Noch 11 Tage bis zur Abfahrt und 18 Tage bis zur Abfahrt der Fähre, dann beginnt:

 

                                 Die Reise nach Schottland !    

 

Das war am 04.04. Heute schreiben wir den 16.04. und der zweite Tag geht langsam, mit der untergehenden Sonne hinter dem Wald, wenn ich links aus dem Fenster schaue, dem Ende entgegen. Zwei Tage sind schon vergangen, Tage, die schon sehr inhaltsreich waren. Aber der Reihe nach.

 

Wir hatten uns entschlossen am 12.04 zu fahren, aber dann kam das Osterfest und wir schafften, entgegen der Theorie, so gut wie nichts. Also entschlossen wir uns als spätesten Termin den 15.04. festzulegen. Das war ein Donnerstag, der Freitag sollte es auf keinen Fall werden. Die Entscheidung war gut. Wir fuhren gegen 11:00 los bei Kilometerstand 32061, da wir uns mit Uwe Kleemann in Landstuhl verabredet hatten. Er rief uns unterwegs an, als wir gerade bei Karlsruhe im Stau standen. Lange Rede kurzer Sinn, um 17:00 fuhren wir in Landstuhl auf den Stellplatz Ecke Bahnstraße und Richthofenstraße. Es stand nur ein Wohnmobil dort und ein netter, freundlich dreinblickender Herr mit grauer Strickjacke stand draußen. Das konnte nur Uwe sein. Wir stellten unser Fahrzeug neben seinem ab, KM-Stand 32482. Meine Vermutung aus dem Cockpit heraus war richtig. Es war eine herzliche Begrüßung, ebenfalls mit seiner Frau Rita. Zunächst standen wir einige Zeit draußen und wechselten mehr oder weniger belanglose Worte. Wir kannten uns ja nur durch das Internet bzw. die E-Mails. Wir wurden dann in sein Wohnmobil gebeten und, die Überraschung war ihm gelungen, es folgte die offizielle Begrüßung mit einer Flasche Sekt. Was wäre wohl gewesen, wenn wir ihm nicht sympathisch gewesen wären? Eine mögliche Antwort: „Wahrscheinlich hätte er dann den Sekt mit seiner Frau alleine getrunken“? !

Es  war eine gemütliche Atmosphäre in seinem Wohnmobil. Wir tauschten Erfahrungen über unsere Fahrten aus und er half mir auch noch bei meinem Fahrzeug. Die Zeit verging wie im Fluge. Wir machten einen kurzen Besuch bei ihm daheim mit meinem Wohnmobil und da er seines noch von dem Stellplatz holen musste konnten wir ihn und Rita auch noch zu einem Glase Rotwein überreden, oder waren es zwei ? Jedenfalls verabschiedeten wir uns nach 23:00 und gingen zu Bett mit dem Gedanken, dass dieses ein wunderschöner Anfang unserer Reise gewesen ist. Leider war ich an diesem Nachmittag nicht in sehr guter Verfassung gewesen, da ich unter Atemnot litt. Der Pollenflug muss doch extrem gewesen sein. Dennoch hatte ich die Fahrt genossen u. a. durch den Pfälzer Wald. Der „Maler Frühling“ hatte sich wirklich wieder alle Mühe gegeben bei dem verschiedenen Grün und den anderen Farben dieser herrlichen Landschaft.

 

16.04.

Strahlender Sonnenschein weckt uns. Wir frühstückten in aller Ruhe. Zwischendurch hielt ich immer mal wieder ein Schwätzchen mit den vermeintlichen Holländern, die sich aber als waschechte Briten entpuppten. Auch von ihnen erhielten wir noch den ein oder anderen Tipp über England sowie Campingplätze und vieles mehr. Meine Frau kochte den Kaffee heute ausnahmsweise mal wieder mit der Kaffeemaschine, denn wir hatten auf diesem Stellplatz sogar neben der kostenlosen Ver- und Entsorgungsmöglichkeit auch noch kostenlosen Strom. Da gab es wirklich nichts zu meckern.

Wir verließen diesen sehr angenehmen Stellplatz am späten Vormittag mit KM-Stand 32482 und machten einen Kilometer vor Luxembourg „Halt“ auf dem Parkplatz Moseltal und tranken einen Cappuccino.  

Auf der Weiterfahrt passierten wir wieder tiefe Täler und Hügel mit diesem vielerlei Grün und den anderen herrlichen Farben, die uns der Frühling beschert. Wir verließen häufiger diese Landschaften und tauchten in einen Tunnel ein immer in der Erwartung was wohl für eine Landschaft auftauchen würde, wenn wir wieder ans Tageslicht kommen.

Kaum waren wir in Luxemburg, da mahnte uns die Reservekontrolle, dass wir tanken müssten, was wir beinahe gern taten, denn bei einem Preis von 0,661 EUR pro Liter fiel es uns nicht ganz so schwer. Wir hatten diese Fahrt aber auch so einkalkuliert um diesen Preisvorteil auszunützen. Während dieser Fahrt hatten wir beschlossen auf einen Campingplatz in Belgien mit dem Namen LACLUSURE in den Ardennen zu fahren, weil wir wussten, dass wir hier mit Camping-Cheques bezahlen können, die wir uns ja vor Antritt der Reise besorgt hatten.

Hier in den Ardennen wurden wir schon von diesen Häusern mit dem grauen Naturstein empfangen. Sie machten auf uns keineswegs einen unschönen Eindruck. Wir bewegten uns jetzt auf kleinen Straßen, die letzte dann verließen wir ca. 800 m vor dem Campingplatz  und wir bogen in eine noch kleinere Straße ein, die dann direkt am Platz endete. Dies war also eine Sackgasse mit all´ seinen Vorteilen. Es gab keinen Durchgangsverkehr mehr. 

Km-Stand 32745.

Dieser Platz liegt in einem wunderschönen kleinen Tal und ist mit Hügeln und Wald umgeben. Es herrscht eine wunderbare Ruhe hier, wenn nicht gerade ein Zug vorüber fährt. Vielleicht werden wir heute Nacht von Landstuhl träumen, denn auch dort wurde unser Schlaf kurzfristig mal unterbrochen durch einen vorbeirasenden Zug. Dieses störte uns allerdings auch dort schon nicht sonderlich und diese Züge hier sind noch etwas leiser, so unsere Vermutung. Wir wurden übrigens an der Reception überaus freundlich empfangen und mit allen notwendigen und anderen Informationen versorgt. Da die Kurtaxe in dem Preis des Camping-Cheques nicht enthalten ist bezahlten wir 1,28 EUR eben für diesen Zweck und 13,50 EUR als Camping-Cheque. Wenn man ganz genau rechnet und das Porto für die Cheques mit umlegt, dann müsste man 13,70 EUR kalkulieren. Ich tue das mal nicht.

An diesem Abend grillten wir draußen zum ersten Mal während der Reise und mit einem T-Shirt bekleidet sowie mit den anderen wohl hier notwendigen Kleidungsstücken hielten wir es bis nach 19:00 draußen aus.

Jetzt ist es 20:30. Es ist noch hell draußen und die Vögel zwitschern, es ist herrlich in diesem Stück Natur sein zu dürfen.

Vielleicht fahren wir morgen schon bis zur Küste. Wir haben allerdings noch einige Überraschungen, die es zu besichtigen gilt.

Auch an diesem Abend habe ich wieder Probleme mit meiner Allergie und es dauerte mehrere Stunden, bis ich mich ins Bett legen kann. Ich bekomme wieder

 keine Luft und das Atmen fällt mir schwer. Dafür durfte ich am Morgen wieder etwas länger schlafen.

 

17.04.

Km-Stand 32745. Wir fahren wieder in Richtung Autobahn, allerdings machen wir einen kleinen Umweg. Wir besuchen das Euro-Space-Center bei Transinne in den Ardennen –wer hätte das gedacht so etwas hier zu sehen-, welches wir gestern schon auf der Hinfahrt haben liegen sehen. Das Spaceshuttle fiel uns gleich ins Auge.  Weiterhin gab es die Sputniks der URSS Nr. 1 und Nr. 2 zu sehen. Dahinter, hochaufgerichtet, die Saturn 5 sowie die 3 Kapseln Apollo, Gemini und Mercury der USA. Den Eintritt von 11 EUR pro Person ersparten wir uns und verzichteten damit auf Filme und weitere Informationen.

Unser Weg führte uns wieder auf die einspurige Autobahn, die wir weitere zig Kilometer in Richtung Brüssel befuhren.  Die rechte Spur hatte man gesperrt. Als dann die zweite Spur freigegeben worden war hatte man den Eindruck auf einem oberflächlich gepflügten Acker zu fahren. Ich bin weit davon entfernt Kritik zu üben an Straßen im Ausland, da müssen wir uns, zumindest im Westen, zunächst schon auch an unsere eigene Nase fassen, aber es ist wirklich erwähnenswert. Wir erreichten bald Oostende und parkten unser Fahrzeug bei Middelkerke unterhalb einer breiten, hohen Düne und wanderten ein wenig entlang der Küste. Hier hing es mir übrigens gut, was das Atmen anbelangt, falls sich jemand noch für meinen Gesundheitszustand interessiert.

Unser Ziel war Camping Blekker Blekkerdal, da hier wieder Camping-Cheques akzeptiert wurden. Wir fuhren also entlang der Küste immer ca. 100 m entfernt vom Strand durch kleine bunte Städte, in denen es sehr geschäftig zuging. So viele Menschen hatten wir zu dieser Jahreszeit noch nicht erwartet. Wir fuhren in Richtung Korksijde dorp und dann in Richtung Korksijde am Zee und erreichten bald den Campingplatz. In der Reception war niemand anwesend aber über eine Sprechanlage informierte uns eine charmant klingende Stimme, dass wir uns einen Platz suchen sollten. „Alle Plätze mit Strom und Wasser“, so hieß es. Wir suchten uns einen passenden Platz, der mit grüner lebender Hecke eingefasst war  und dann wollten wir es uns gemütlich machen. 

 

Es kam anders.

Ich habe die Angewohnheit nach einer Fahrt mal um das Fahrzeug zu gehen um es mir anzuschauen. Ich halte die Hand an die Reifen und Felgen um zu prüfen, ob sie warm oder heiß sind. Sie waren weder das eine noch das andere. Aber hinten rechts erschien mir zu wenig Druck auf dem Reifen zu sein. Ich stellte fest, dass Luft aus dem Ventil entwich. Wir konnten so nicht 2 Tage stehen bleiben, dann hätten wir vielleicht keine Luft mehr auf dem Reifen gehabt. Also, Strom weg. Wir benötigten eine Tankstelle. Wir verließen den Campingplatz und erkundigten uns nach einer Tankstation, wie man sie hier nennt. An der ersten Tankstelle konnten wir Luft bekommen. Der Tankwart meinte, das sei ein Metallventil und ein solches habe er nicht. Er schickte uns in Richtung Veurden zu einem Reifenhändler. Es war allerdings Samstag und gegen 17:30. Auf dem Wege dorthin versuchten wir es an 5 weiteren Tankstationen. Ein Tankwart meinte sogar, man müsse das Rad abnehmen und den Reifen abziehen und dann müsse das Ventil ausgetauscht werden. Hiermit war ich nun überhaupt nicht einverstanden. Der Reifenhändler, wenn es denn einer war, hatte natürlich geschlossen, ist ja auch sein gutes Recht am Samstag und dann um diese Zeit. Als wir resigniert wieder zum Campingplatz fahren wollten kam ein gelb-weißes Fahrzeug, welches ein kleineres abschleppte. Ich sah vorne VAB und glaubte einen Vertreter des Deutschen ADAC zu erkennen. Quicky sagte sofort: „Frag den doch mal, ob er uns helfen kann.“ Ich sprach ihn auf unser Problem an und erklärte ihm was mein Begehr sein. Er zweifelte daran, dass es das Ventil sei, bis er sich selbst überzeugt hatte. Er suchte wohl eine halbe Stunde nach geeignetem Werkzeug, bis er mit zufriedenem Gesicht wieder zu unserem Fahrzeug kam. Zwischendurch wechselten wir immer mal wieder ein paar Worte. Er blieb freundlich und sein Ehrgeiz war groß uns zu helfen. Es gelang ihm auch schließlich. Dann holte er einen entsprechenden Schlauch und setzte ihn auf um uns mit dem entsprechenden Luftdruck zu versorgen. Er drehte sich um zu mir und sagte fragend: „3,5?“ Ich sagte im Brustton der Überzeugung: „5.“ Wieder Resignation in seinem Gesicht. „Das schafft mein Kompressor nicht.“ Wir verabschiedeten uns mit einem Trinkgeld und folgten seinem Rat die nächste Tankstelle aufzusuchen. An dieser und an 4 weiteren klappte es nicht. Ich fuhr immer noch mit einem Druck von 3 Atü. Keiner dieser kleinen Behälter schaffte es auf einen Druck von „5“. Dann erreichten wir die erste aller Tankstellen wieder und hier konnte uns geholfen werden. Die Telefonnummer, die Vera Feldbusch im Fernsehen immer propagandiert, hatte ich leider vergessen, daher wurde uns auch zunächst nicht geholfen.

Wir konnten zurück zum Platz fahren. Jetzt, gegen 19:30 konnten wir es uns gemütlich machen, wenn nicht meine Atembeschwerden wieder aufgetreten wären. Ich schaute das letzte mal auf die Uhr, da war es 22:45. Der Kilometerstand zeigte 33059.

 

18.04.

 Es ist 13:00, der Wind schüttelt an unserem Wohnmobil. Der Reifendruck ist normal. Der Regen peitscht gegen die Fenster und die Vorzelte der anderen Camper schlackern im Wind. Ich denke an unsere Freunde Rosi und Peter, aus dem Lautsprecher klingt die Waise „Ich hab` noch einen Koffer in Berlin“. Morgen wollen wir in Calais sein. Es sind nur noch wenige Kilometer. Es ist gemütlich hier bei uns „daheim“. Quicky sitzt auf der Couch und schmökert.   Aus den Lautsprechern ertönt jetzt „Heimatlos“ mit Freddy. Ich hänge meinen Gedanken nach.

Wir haben uns nun doch entschlossen einen Arzt aufzusuchen. Quicky hat eine Telefon-Nr. bekommen von einem Arzt, der heute Notdienst hat. Gegen 16:00 brechen wir auf um ihn zu suchen. Ich habe ihn zuvor angerufen um seine Adresse zu erfahren. Wir finden ihn etwas westlich von Koksijde. Er spricht leidlich Deutsch und er schreibt uns ein Rezept aus. Also, zur Apotheke. Die Dame spricht kein Wort Deutsch und das Serum kann sie bis morgen um 11:30 besorgen. Das Medikament zum Sprühen nehmen wir gleich mit und bezahlen alles zusammen. Die Deutsche VR-BankCard  Maestro akzeptiert sie nicht, sie fragt nach einer Belgischen Karte. Die VISA-Card sowie andere Credit-Cards lehnt sie auch ab. Ich denke bei mir: „Vereinigtes Europa?" Somit geht es dann morgen weiter. Der Arzt akzeptiert mich um 13:00. Gott sei dank wollen wir ja auch nur noch bis Calais.

Jetzt um 17:30 kommt die Sonne durch. Wir essen zu Abend. Die Nacht ist sternenklar. Km-Stand 33075

 

19.04.

Es war eine angenehme Nacht. Abfahrt Km 33075

Wir machen uns fertig um das Serum für mich zu holen. Pünktlich sind wir an der Apotheke. Nun haben wir ca. 1 ½  Stunden Zeit bis ich beim Arzt sein muss. Wir bummeln auf der Promenade in Koksijde. Teilweise kommt die Sonne durch. Wir haben Zeit, denn wir wollen erst am Abend in Calais sein. Es ist herrlich hier oberhalb des Meeres auf der Promenade des Blumenbadeortes Koksijde. Der Strand ist breit und der Sand ist nahezu weiß. Es weht ein leichter Wind. Es gehören noch weitere kleine Orte zu dieser Region, z. B. Oostduinkerke, hier verspricht man unberührte Natur und endlose Dünen. Hier sieht man übrigens auch noch die letzten Granelenfischer zu Pferde und die Fischereifolklore hält man lebendig. Für Radelfahrer wir das Polderdörfchen Wulpen empfohlen, obwohl, mit dem Fahrrad kommt man hier immer auf seine Kosten. Kunstfreunden sei vielleicht noch die Ortschaft Sint-Idesbald empfohlen.

Um 13:10 sind wir beim Arzt fertig. Er hat für das Ausstellen des Rezeptes und das Spritzen 30 EUR genommen.

Quicky hat die Gegend erkundet. Wir fahren wenige Kilometer und besichtigen die Keunekapelle aus dem Jahre 1906. Leider ist sie z. Zt. geschlossen.

Nun geht die Fahrt weiter in das mehr als idyllische Städtchen Veurne. Ein Prospekt beschreibt sie als anheimelnde Kunststadt ca. 6 Km von der Französischen Grenze entfernt. Auf dem alten Marktplatz aus dem 17. Jahrhundert trinken wir einen Cappuccino für 1,85 EUR, dazu bekommen wir ein Stückchen Topfkuchen und ein kleines Gläschen Baileys. Wir sitzen gemütlich im Cafè und bestaunen den Marktplatz und den Spanischen Pavillon.

Jede Viertelstunde ertönt von einem nahen Gebäude ein immer anderes Lied eines Glockenspiels. In den Sommermonaten gibt es hier regelrechte Glockenspielkonzerte.

Man nennt dieses Städtchen auch eine „Spanische Stadt“. In der Spanischen Vorherrschaft waren hier die Spanischen Offiziere untergebracht. Aber auch etliche  stilvolle Patrizierhäuser finden unsere Bewunderung. In diesem Gebiet, in dem wir uns nun 2 Tage aufgehalten haben, gäbe es noch vieles zum Anschauen und Bewundern. Zum Bleiben fordert auch die sprichwörtliche Freundlichkeit der Bewohner auf.  Der Name „Veurne“ wurde im Jahre 877 zum ersten Mal erwähnt. Es wird von der Form „furn“ (Graben) abgeleitet. Angeblich ist die Siedlung am Entwässerungsrand einer Insel entstanden. Im 9. Jahrhundert waren diese Gebiete überschwemmt.

Aber uns zieht es weiter. Mittlerweile haben wir 16:00 und wir wollen ja noch nach Calais um nicht erst am 20.04. anzukommen, denn wir haben die Fähre gebucht für 10:00 und um 09:40 ist Annahmeschluß.

Wir fuhren noch ein kurzes Stück auf der Autobahn um dann aber wieder auf die Landstraße zu kommen. Wir wollen noch einen Supermarkt aufsuchen, denn in Frankreich müssen wir noch Käse bunkern und auftanken wollen wir auch noch. Leider sind bis auf einen Champion-Supermarkt alle anderen Supermärkte, die wir anfahren, geschlossen. Es ist 17:00 und wir können uns das nicht erklären. Nun, wir kaufen hier ein und dann geht es "non stop" zum Hafen nach Calais. Dieses ist alles sehr gut ausgeschildert und um 18:00 docken wir an. Man bietet uns an noch heute eine Fähre zu nehmen, aber wir wollen nicht in England ankommen wenn es dunkel ist. Von Dover aus wollen wir sowieso nicht mehr weit fahren. Man hat uns gesagt in England gäbe es eine Farmhouse-Kette, die sehr gute Campingplätze habe, sie nennt sich „The Caravan Club Site“. Wir wollen uns einen davon anschauen und vielleicht eine Nacht bleiben.

Es ist jetzt 20:30. Die Sonne färbt sich langsam rot aber sie ist noch weit davon entfernt am Horizont zu verschwinden. Nur in der Ferne stehen noch ein paar Wolken am Himmel.

Km-Stand hier in Calais 33167. Morgen werden wir noch am Vormittag in Dover „landen“.

 

 

 

 

 

20.04.

Wir hatten den Wecker auf 07:45 gestellt, eigentlich viel zu früh, wir sollten um 09:30 zum Einfahren bereit stehen. Quicky stand eine Stunde vor mir auf. Ich wälzte mich um 07:45 aus den Federn, als der Wecker (lies Handy) eine Melodie erklingen ließ. Strahlender Sonnenschein. Die Nacht war gut. Es war nicht zu laut auf diesem Parkplatz, wo Fahrzeuge parkten, deren Fahrer entweder Tickets kauften oder auf  spätere Fähren warteten, lediglich die angrenzenden Firmen am Rand des Hafengebietes haben die ganze Nacht gearbeitet.

Km-Stand 33167

 

Um 09:05 fuhren wir auf Lane 135 und warteten auf die Fähre. Zuvor bekamen wir unsere Boarding-Card und anschließend gab es auf 50 m 2 Kontrollen. Zunächst wollten die Französischen Behörden unsere Pässe inspizieren und anschließend kamen die Engländer. Wir zeigten auch hier die Pässe und dann forderte man uns freundlich auf links auf die Seite zu fahren. Ein Herr der „Grenzkontrolle“ fragte uns ob er das Wohnmobil betreten dürfe und mit gleicher Freundlichkeit hieß ich ihn herzlich an Bord  willkommen. Er schaute sich unser Wohnmobil interessiert an aber er schaute weder in einen Schrank noch in eine andere Ecke. Nach einiger Zeit kam ein „Follow me“ und holte uns von unserer Lane 135 und brachte uns auf eine andere. Hier warteten wir wieder. Gegen 10:00 forderte uns eine Französin mit roten Haaren, allerdings gefärbt, auf in die Fähre zu fahren. Wir parkten auf dem untersten Deck und stellten dann fest, dass uns etliche Wohnmobile gefolgt waren.

Km-Stand 33169

 Um 10:15 stachen wir in See. Kaum hatten wir den Hafen verlassen, da konnten wir schon die Kreidefelsen von Dover erkennen. Wir hatten solch eine brillante Sicht, wie wir sie noch nie zuvor hatten. Während der Überfahrt hielten wir uns oben an Deck auf. Die Sonne schien strahlend auf das weiße Schiff der SeaFrance, nur der Wind war kalt.

Dann machte Quicky den Vorschlag uns im „Duty Free“ umzusehen. An der Wand zum Lokal hing ein Plakat und wir lasen: „Spare Ribs 6 – dahinter war ein Zeichen gedruckt, welches ich eigentlich weder als „Pfundzeichen“ noch als „Eurozeichen“ erkennen konnte. Wir nahmen mal an es seien Euro gemeint und waren von dem Preis „6 EUR“ zwar nicht begeistert, aber wir akzeptierten ihn. Also auf in den „Duty Free“. Hier kostete eine Stange Zigaretten 35 ? Wir rechneten hoch und meinten, dass knappe 70 EUR akzeptabel seien. Der Whisky lag zunächst bei 15 ? und in einem anderen Regal bei 25 ? Nun wollten wir es genau wissen und ich fragte die Kassiererin in welcher Währung denn die Ware ausgezeichnet sei und dann kam das Erwachen. Alle Preise waren ausgezeichnet in GBP –auch die Preise am Lokal-. Es gab keine Spare Ribs, die Zigaretten waren nicht mehr günstig und Quicky kaufte auch kein Parfüm. Wir verließen diese Stätte und wandten uns wieder dem Oberdeck zu.

Die Kreideküste war schon zum Greifen nahe.

 

Abfahrt Dover Port Km-Stand 33169. Wir folgten widerwillig einigen Lkw und mussten nur zu einer kurzen Passkontrolle noch einmal anhalten. Dann fuhren wir auf die A20 bis ca. 3 Meilen vor Folkestone, wo wir auf die A260 abbogen. Wir fuhren durch Hawkinge nach Densole und entdeckten nach einigen Kilometern rechts das kleine Gasthaus „Black Horse“. Ca. 300 yds danach auf der linken Seite fanden wir das Schild „Camping Black Horse Farm, nonmembers are welcome“.

Wir erreichen Camping Black Horse Farm mit dem Km-Stand 33187.

Es ist ein wunderschön gelegener Campingplatz mit befestigten Stellplätzen, die wiederum untereinander mit mindesten 2 m breiten Grünstreifen (typisch Englischer Rasen) getrennt sind. Man steht in England grundsätzlich mit dem Heck zur Begrenzung, somit hat jeder viel Platz.

Wir melden uns an. Die beiden Herrschaften sind wieder sehr freundlich und beantworten alle unsere Fragen. Zunächst entdecke ich auf dem Display der Kasse immer wieder 16,60 GBP und die Dame sagt ihrem Kollegen, es könnte auch ihr Mann sein, denn er redet nicht viel: „Wieso steht hier immer wieder 16,60, er bekommt doch Rabatt?“ Nach einiger Zeit, sie entschuldigen sich zwischendurch, dass es so lange dauert, erscheint dann plötzlich der Betrag von 11,60 GBP. Ich führe das auf unsere ADAC-Campingcard zurück und gebe mich damit zufrieden. Wir bedanken uns und fahren zu dem ausgewiesenen Platz.

Der Platz ist ruhig und mit Bäumen und Büschen bestanden und das dunkelgrüne und saftige Gras macht sich ausgezeichnet. Ab und an haben sie auch mal Blumen gepflanzt.

Später, nach einem Spaziergang, treffen wir auf den Herrn aus der Rezeption. Jetzt ist er sehr redselig, es ist wohl doch seine Frau gewesen in der Reception. Er spricht uns an, wie es uns gefällt und mit einer Entschuldigung teilt er uns mit, dass bei der Anmeldung ein Fehler gemacht worden sei. Der Betrag, den wir hätten zahlen müssen, wäre 16,60 GBP gewesen, aber es sei nicht unsere Schuld und wir brauchten auch nicht nachzuzahlen. Er hat wohl unsere CCI-Karte für etwas anderes gehalten.

Jetzt müssen wir einen Sprung zurück machen nach Landstuhl. Dort trafen wir auf ein Englisches Ehepaar, welches uns diesen Campingplatz beschrieben hat. Er hatte mir einen Campingführer gezeigt über Farmcampingplätze und mir geraten diesem Campingclub beizutreten. Ich bekäme dann 5 GBP Ermäßigung auf jedem Platz, der diesem Club anhängig ist und den wir aufsuchen.

Wir haben uns hier auf dem Campingplatz nun eine Karte geben lassen und wollen herausfinden, wo auf unserer Strecke solche Plätze liegen um dann zu kalkulieren, ob es sich lohnt Mitglied zu werden.

Wir sitzen draußen und sonnen uns. Ich schaue auf meine Uhr und stelle fest, dass es ja noch gar nicht 15:00 ist sondern erst 14:00. Wie schön ist doch die Normalzeit. Wir verbringen einen schönen Nachmittag draußen in der Sonne. Diese Ruhe wird unterbrochen als Quicky mir sagt, dass sie jetzt drinnen kocht und ich draußen. Sie meint ich solle grillen, während sie Bratkartoffeln bereitet und Salat. Ich beuge mich der Gewalt und setze mich nach draußen und grille bei einem Fläschchen „Kronenbourg“.

Es ist ein wunderschöner Tag und auch das Autofahren hat Spaß gemacht, so meine Gedanken. Was wir beachten müssen ist, dass wir als Fußgänger zuerst nach rechts schauen und dann nach links, wenn wir die Straße überqueren. Bei der falschen Reihenfolge kann das ins Auge gehen. Jetzt ist es 19:00 GBT und ich schreibe an diesem Bericht. Mit der Angabe der Zeit bleibe ich jetzt bei GBT (Great Britain Time), bis wir wieder in Frankreich sind.

Wir wissen noch nicht, ob wir morgen noch bleiben oder ob wir unsere Fahrt fortsetzen.

 

21.04.

Km-Stand 33187.

Das Wetter ist nicht so schön, dass wir bleiben. Es nieselt und das sehr heftig. Nach dem Frühstück fahren wir ein kurzes Stück nach Süden und dann auf der M20 weiter in Richtung Westen. Wir umrunden London im Süden. Die Sonne kommt durch zumindest für eine begrenzte Zeit. Unser Ziel ist die kleine Stadt Windsor und hier wiederum „Windsor Castle“. Es ist das größte und älteste bewohnte Schloss der Welt. Wir finden die Strecke mit Bravour, da Quicky navigiert. Dieses Städtchen Windsor ist verhältnismäßig klein und wir tun uns schwer einen geeigneten Parkplatz zu finden. Nachdem wir 2 x durch die selben Straßen gefahren sind steuern wir einen Busparkplatz an. Wir durchfahren eine Einfahrt, die mit einer Schranke gesichert ist. Ich halte am Parkwächterhäuschen an und frage einen netten Herrn in Uniform, ob er einen Parkplatz für uns hat. Er meint, dass er mich auf dem Busparkplatz nicht parken lassen darf, obwohl dieser nur zu einem Drittel belegt ist. Er sagt mir, dass er in einer Ecke des nicht sehr vollen Pkw-Platzes einen Platz für mich zur Verfügung stellt. Das Ticket könne ich dann am Automaten ziehen, es sei ohnehin sehr  günstig hier zu parken. Ich stelle unser Wohnmobil in die angezeigte Ecke und kaufe ein Ticket für drei Stunden, dafür zahle ich 2 GBP. Km-Stand 33345.

Mit einem Schirm bewaffnet, es regnet z. Zt. nicht, marschieren wir los zum Windsor Castle. Es gibt fast keine Seite, von der man die Mächtigkeit dieses Schlosses erkennen kann. Ich  zumindest bin überwältigt von der Größe dieses Areals. Wir bezahlen 12 GBP für Quicky, sie zählt noch zu den Jugendlichen, und 10 GBP für mich, da ich zu den Senioren zähle, ich könnte aber auch als Student zählen. Wir müssen unsere Telefone abschalten und alle Sachen durch einen Überwachungsautomaten laufen lassen. Wir selbst gehen durch eine elektronische Schranke, Quicky darf zwei Mal gehen, sie hat ja auch mehr bezahlt.

Dieses Schloss ist also der Wohnsitz Ihrer Majestät Königin Elizabeth II. Wir lernen im laufe der Zeit, dass das Schloss eine 900jährige Geschichte hat.  In seinen prächtigen Staatsgemächern (State Apartments), die wir später kennen lernen, und auch in den Kunstwerken spiegeln sich die verschiedensten Geschmacksrichtungen von Generationen von Königen und Königinnen wider. Meine war nicht so ganz dabei. Das Schloss wurde im Jahre 1087 durch William den Conqueror ins Leben gerufen und wurde dann successive umdekoriert, vergrößert und teilweise umgebaut oder es wurde angebaut. Es wird ja heute  noch für offizielle Anlässe genutzt, wie wir auf einem großen TV-Monitor in der  St. George`s Hall sehen können. Hier werden noch Staatsbankette abgehalten. Wir bewundern u. a. auch Queen Mary`s Dolls` Haus sowie 25 weitere Säle und Räume.

Auf dem Rückweg sehen wir uns auch noch die St. George`s  Kapelle an, auch dieses Gebäude ist monströs und prunkvoll.

Nach fast 3 Stunden gehen wir zu unserem Mobil zurück etwas müde und zerschlagen. Wir haben viel gelernt und noch mehr gesehen. Wir entscheiden uns jetzt nicht mehr sehr weit zu fahren sondern den Campingplatz anzufahren, den wir schon in Erwägung gezogen haben, Camping „Four Oaks“ in Henley on Thames, eben an der Themse. Wir verfahren uns nur einmal ganz kurz. Nach einer sehr freundlichen Auskunft eines Wirtes in einem netten Pub sind wir nach 5 Minuten am Ziel.

Dieser Campingplatz ähnelt dem vorherigen sehr, er liegt allerdings an einer sehr befahrenen Straße und ist daher nicht ganz so ruhig. Auch hier werden wir nett empfangen und sind nach wenigen Minuten auf dem uns zugewiesenen Stellplatz.

Km-Stand 33376.

Der Abend verläuft sehr ruhig. Quicky liest und ich schreibe. Wir reden in letzter Zeit oft von verschiedenen Uhrzeiten. Quicky nimmt die Zeit, die ihr besser passt und ich schwimme auch ein wenig, z. B. ist es jetzt 21:11 Deutscher Zeit und 20:11 GBT. Nach Deutscher Zeit ist es schon verhältnismäßig spät. Nach GBT ist es passabel. Jedenfalls gehe ich 22:30 Deutscher Zeit ins Bett.

 

22.04.

Strahlender Sonnenschein. Nach dem Frühstück geht es weiter. Km-Stand 33376. Unser Ziel ist Shrewsbury nordwestlich von Birmingham. Wir fahren nach Oxford und verpassen den Ring, damit landen wir in der Innenstadt kurz vor der Fußgängerzone. Wir bereuen es nicht, so bekommen wir von der Stadt auch etwas mit. Man sieht der Stadt an, dass sie über 800 Jahre alt ist, aber sie hat Charakter. Wir bekommen aber wieder den Anschluss an unsere Strecke und fahren über die A44 vorbei an Blenheim Palace, es ist ein wirklicher Palast mit langer Anfahrt von der Straße aus, nach Evesham.

Am frühen Nachmittag kommen wir in ein heftiges Regenschauer und wir beschließen anzuhalten um einen Cappuccino zu trinken. Hier fallen mir Schilder auf, die z. B. besagen, dass dieses ein privater Parkplatz ist und hier nur parken darf, wer eben als Kunde kommt. Falls ein Fahrzeug mehrere Stunden hier parkt ohne Genehmigung, dann sei eine „Gebühr“ von mindesten 100 (in Worten: Hundert) GBP fällig. Also nichts mit Übernachten mit Wohnmobilen. Dieses war uns aber nicht mehr neu. Der freundliche Engländer, der nach 6 Monaten mit seinem Wohnmobil aus Griechenland zurück ins Mutterland kam, hatte mir dieses auch schon erzählt mit der zusätzlichen Bemerkung: „Aber es gibt ja wunderbare Campingplätze in England.“ Ich konnte mir zu dem Zeitpunkt aber nicht verkneifen zu sagen, dass die aber alle sehr teuer seien, wenn man nicht Mitglied in einem Club sei, so wie eben wir jetzt. Wir sind auf „Black Horse“ Mitglied geworden in der Hoffnung nun Geld zu sparen.

Worcester lassen wir liegen und erreichen vor Leominster die 49 in Richtung Shrewsbury. Wir haben nun doch schon 15:00 GBT und entschließen uns die Besichtigung dieser Stadt auf morgen zu verlegen. Die Sonne scheint so herrlich vom Himmel, dass wir uns noch ein wenig ausruhen wollen. Wir suchen wieder einen von unseren Club-Campingplätzen auf. Dieses Mal soll es der in Prosthope sein, er liegt drei Meilen von Much Wenlock entfernt, welches südsüdostwärts von Shrewsbury liegt. Diese Fahrt ist dann auch wieder hoch interessant. Wir bewegen uns auf schmalen Straßen zwischen 2 Hecken, über die man, wenn man im Wohnmobil sitzt, gerade hinweg schauen kann. Ein großer Traktor kommt uns entgegen und zwingt uns ca. 100 rückwärts zu fahren. Quicky ist geübt durch Italien und steigt aus um die unwilligen Engländer auch zum rückwärts Fahren zu überreden. Es gelingt ihr mit Bravour. Es geht bergauf und bergab, auf zwei Rechtskurven folgen 3 Linkskurven etc. Ca. 1 Meile fahren wir eine dieser ganz typischen Single Track Roads. Gott sei Dank kam niemand, denn die Ausweichstellen waren schon sehr weich oder dreckig. Wir sind wirklich auf dem plattesten Land, wie man bei uns zu sagen pflegte, dennoch ist es sehr schön hier, saftige Wiesen mit Schafen oder Rindern durch Hecken voneinander getrennt wechseln sich ab mit Baumbestand und Feldern mit herrlich blühendem Rapps –zumindest glaube ich, dass es welcher ist, denn die Farbe der Blüten stimmt. In einer scharfen Rechtskurve, wir sind mittlerweile wieder auf einer breiteren Straße, biegen wir ab und fahren eine schmale Straße mit mehr als 10 % Gefälle hinab auf den Campingplatz. Vor hier oben sieht er jedenfalls so aus, als sei es einer. Km-Stand 33610.

          In einer kleinen Holzhütte ist die Rezeption. Eine beleibte Dame heißt uns auf das Herzlichste willkommen. Die Beantwortung meiner Frage, ob denn noch ein Plätzchen zur Verfügung stünde, fällt etwas zögerlich aus. Gott sei Dank hat Quicky aber schon unsere „Mitgliedskarte“ in der Hand und winkt damit ein wenig aufmunternd. Sie hält kurz inne und fragt einen Herrn: „Any pitch for one night?“  Der Herr bittet mich mitzukommen um den besagten Platz zu inspizieren. Es ist fester Boden neben einer schmalen Straße, die zu weiteren Plätzen führt, die aber nicht befestigt sind; allerdings ist der Rasen dicht und dunkelgrün. Ich willige ein. Es ist nicht unbedingt ein wirklicher Stellplatz, aber für eine Nacht langt es. Nun ist die Dame noch freundlicher geworden. Sie zeigt mir die Service-Stellen. Ver- und Entsorgung ist mehrfach vorhanden. Dafür gibt es aber keine Sanitäranlagen. Die beleibte Dame sagt dieses etwas kleinlaut, sie hebt dann aber gleich wieder die Stimme als sie sagt: „Er ist aber ja auch sehr günstig.“ Damit meint sie die 5 GBP, die wir zahlen als Mitglieder. Nichtmitglieder würden 10 GBP bezahlen; als Nichtmitglieder hätte sie uns aber wohl nicht akzeptiert, so mutmaßen Quicky und ich nachher beim Grillen. Es ist also mehr ein Stellplatz. Wenn man ihn in diese Kategorie einreiht, dann kann man wieder zu einem zufriedenen Urteil kommen. Obwohl oberhalb eine wenig befahrene Straße vorbei führt ist er sehr ruhig gelegen und sehr schön in die Landschaft eingebettet.

Jetzt ist es 20:45 GBT. Bis 19:30 haben wir es draußen ausgehalten. Ich sitze und schreibe und Quicky ließt auf der Couch. Die Planungen für morgen sind abgeschlossen. Da es 21:45 Deutscher Zeit ist, trage ich mich mit dem Gedanken gleich das Bett zu machen. Zuvor werden wir aber noch einen Drink nehmen. Es ist gemütlich hier drinnen bei den Gesängen von Sandra Schwarzhaupt. Ich freue mich schon auf morgen. Wir werden versuchen Port-meirion an der Tremadog Bay zu erreichen, die nördlich der Cardigan Bay liegt. Wir wären dann im Snowdonia National Park. Hier sind wir dann in Nordwales und hier erheben sich auch die höchsten Gipfel südlich von Schottland. Der Mount Snowdon erreicht immerhin eine Höhe von 1085 m. Aber wir wollen ja nicht vorgreifen. 

 

23.04.

Km-Stand 33610

Wieder Sonnenschein und kaum eine Wolke am Himmel. Wir können es fast nicht glauben. Wir frühstücken zeitig. Ich bin ein wenig gespannt auf die Erlebnisse des heutigen Tages.

Wir fahren auf die A49 und dann nach Shrewsbury. Schon einige Kilometer vorher werden wir auf die A5 geleitet mit den Hinweisschildern Park & Ride Meole Brace. Wir folgend diesen Schildern und landen auf einem großen Parkplatz für Pkw. Wir hatten schon gelernt, dass der Busfahrer uns die Barriere  öffnet um auf den Parkplatz fahren zu können. Dieses Mal öffnet er uns die Höhenbeschränkung nicht, da wir das einzige Wohnmobil sind, dafür erlaubt er uns in einer Art Parkbucht zu parken, was wir mit Freuden tun. Wir machen uns fertig und nehmen einen der nächsten Busse, die hier unaufhörlich die Stadt anfahren. Der Fahrpreis beträgt pro Person 1 GBP hin und zurück. Wir fahren ca. ¼ Stunde, dann sind wir in der Innenstadt mit seinen engen Gassen und schräg nach vorn zeigenden Fachwerkhäusern. Wir kaufen etwas Gebäck für den Nachmittag und holen uns Informationen im Tourist-Office. Dann schlendern wir durch die schmalen Gassen und schauen auch hin und wieder in die Auslagen. Schuhe kosten hier zwischen 70 und 95 GBP. Es gibt auch mal ein Paar für 35 GBP aber das ist eher selten. Wenn man den Preis mit 3,08 multipliziert, dann hat man den Preis in DM, man könnte ihn natürlich auch in EUR umrechnen –für die EURO-Fanatiker-.

Während wir durch die Stadt bummeln ein paar Informationen dazu. Es gibt übrigens 3 große Park & Ride Gegebenheiten am äußeren Rand der Stadt, wie da sind eben Meole Brace sowie Harlescott und Oxon. Man wirbt mit „Free all day parking“ und „Low cost return fare“. Kinder in Begleitung unter 16 Jahre zahlen nichts. Ein Monatsticket kostet 15 GBP und ein Wochenticket 4 GBP. Diese Stadt wurde übrigens im 5. Jahrhundert gegründet an einer Stelle, wo der Fluß Severn eine seiner reizvollsten Schleifen zieht. Die Angelsachsen waren damals die Herrscher. Es soll angeblich eine der schönsten Tudorstädte sein und das haben wir auch gesehen an den vielen unterschiedlichen Fachwerkhäusern. In einer der Kirchen, es war wohl die St. Mary´s Church, bestaunten wir die wunderbaren Glasfenster.

Von der Gegend lässt sich noch nicht viel erzählen. Die Straßen waren mal schmal und mal etwas breiter. Es ging teilweise wie in der Achterbahn rauf und runter, ab und an waren 20 % Steigung angesagt. In der Ferne konnte man ab und an eine Hügelkette erkennen mit glatten Kuppen ohne Baumbestand.

Am Nachmittag verließen wir die Stadt und bogen nun nach Westen. Unser Ziel war der Snowdonia Nat. Park. Wir fuhren über Welshpool und Dinas-Mawddwy. Nun ging es nach Nordwales und die Schilder wurden immer unübersichtlicher. Gott sei Dank stand immer der Englische Text entweder oben oder unter diesen zusammengesetzten Buchstaben, die für uns keinen Sinn ergaben.

Ich habe einige Beispiele aufgeschrieben auf unserer Fahrt:

Consl-y-der = Towncenter

Araf stand auf der Straße geschrieben und heißt Slow

Unrhes o draffig = single file traffic

araf wch nawre = reduce speed now

 

 

llwy br cwrteisi

nid ves bwriad i ddynodi`r

llwy br hwn yn lwybr

eyhoedel us o dan Adran 31

o Deleddf Priffyrdd 1980

 

Das soll heißen:

Courtesy Footpath

There is no intention to

dedicate this foothpath as a

public foothpath under

Section 31 of the Highways Act. 1980

 

Wir hatten wirklich unsere helle Freude daran während die Gegend immer interessanter wurde. Mittlerweile fuhren wir zwischen diesen Hügeln die jetzt rechts und links hoch aufragen. Es sah aus als führe man in einem Hochgebirge oberhalb der Baumgrenze. Wir hielten zwischendurch an um dieses alles zu bestaunen. Jetzt machte es wieder richtig Spaß Auto zu fahren. Es war eine Landschaft wie zusammengewürfelt aus Gegenden in Spanien, USA, Norwegen und auch Deutschland.

Der Snowdonia National Park, oder Parc Cenedlaethol Eryri, wie dieses Gebiet in Welsh genannt wird, ist wirklich eine Reise wert. Er ist 840 Quadratmeilen groß und beeindruckt mit seiner teils wild und teils romantischen Landschaft. Es ist ein sehr vielfältiges Landschaftsbild, welches man hier entdeckt. Es besteht aus Bergen, Mooren, Seen und auch Küste

Wir fühlten uns wohl und wollten hier irgendwo bleiben. Nach Dolgellau tauchte links ein großer See auf. Wir befanden uns kurz vor Ffestiniog und beschlossen den Campingplatz Coed-y-llwyn aufzusuchen. Wir wurden noch freundlicher empfangen als auf dem vorletzten. Ein älteres Ehepaar schrieb die Daten auf und dann kamen wir ins Erzählen, es sollte kein Ende nehmen. Dann entließ man uns und wir durften uns einen Pitch aussuchen mit der Bitte, ihnen die Platznummer später mitzuteilen. Auch dieser Platz gleicht in seiner Ordnung und den Stellplätzen all` den vorherigen Plätzen. Jetzt stehen wir ca. 10 m von einer großen Schafweide entfernt und dahinter, wo die Weide endet, steht ein kleines Bauernhaus aus grauen Steinen gebaut. Mittlerweile hat die Wolkendecke die Sonne unsichtbar gemacht, aber es ist trocken.

Wir machen noch einen Spaziergang, bevor wir zu Abend essen. Die Planung für morgen folgt auf dem Fuße. Morgen fahren wir nach Port-meirion und dann geht es weiter nach Norden durch den Snowdonia Park nach Bangor. Dann werden wir auch westlich von uns den Mt. Snowdon mit seinen 1085 m Höhe sehen.

 Von Bangor soll es gehen über Llangefni, Gwalchmai und Valley um dann auf die Insel Holy Island zu fahren. Die einzige Stadt ist Holyhead. Später ist die Stadt Conwy an der Reihe.

Km-Stand bei Erreichen 33751.

 

24.04.

Km-Stand bei Weiterfahrt 33751.

Die Sonne meint es sehr gut heute. Es ist warm, wärmer als wir gedacht haben. Viele frühstücken draußen. Wir bleiben drinnen, da wir gleich weiter wollen. Der Englische Gentleman, den ich gestern noch kennen gelernt habe, bittet mich zu sich, als ich aus unserem Wagen steige. Er hat drei Zettel dicht beschrieben mit Namen und Hinweisen. Heute z. B. empfiehlt er uns noch nach Abersoch auf die Halbinsel Lieyn Peninsula zu fahren und von dort nach Nefyn im Norden der Halbinsel. Wir verabschieden uns und fahren auf die 470 in Richtung Norden. An einer Kreuzung wissen wir nicht genau wohin und wir halten auf dem Seitenstreifen um die Karte genauer zu studieren. Plötzlich hält ein älterer roter Peugeout und ein junger Mann steigt aus. Er fragt mich ob wir Hilfe benötigen. Ich zeige ihm die Karte und sage ihm, dass wir nach Abersoch wollen. Er erklärt mir, dass wir bis Llanbedrog hinter ihm herfahren können. Wir sind begeistert und folgen ihm. An einigen engen Straßenstellen müssen wir sehr langsam werden, zumal wenn uns ein größeres Fahrzeug entgegen kommt. Der junge man in dem alten, roten Peugeot bremst jedes Mal ab und wartet bis wir wieder nahe genug sind. Wenige Meilen vor Abersoch deutet er uns, dass wir an der nächsten Kreuzung links ab müssen und dann verabschiedet er sich. Er hat seine gute Tat für heute getan. In Abersoch gibt es für uns keine Möglichkeit nahe am Meer zu parken. Dennoch finden wir auf dem Rückweg einen Parkplatz, der aber 2 GBP kosten soll, dafür kann man allerdings auch den ganzen Tag parken. Ich  teile der Dame, die kassiert, mit, dass wir uns nur einmal umschauen wollen und in spätestens einer halben Stunde seien wir wieder weg. Sie meint darauf hin, dass das o. k. sei und nimmt von uns kein Geld. Wir gehen an den Strand der Tremadog Bay. Viele Menschen liegen am Strand oder stehen bis zu den Knien im Wasser. Kleine Kinder spielen nackicht im Sand während die Mütter sich in der Sonne aalen. Hier hat man eine ganz andere Vorstellung von Wärme und Kälte. Vorhin in der Stadt ist es mir schon aufgefallen, dass die jungen Mädel mit kurzen Röcken und Bikinioberteil bekleidet  in den schmalen Gassen lustwandeln. Von Nefyn fahren wir eine ganz schmale Straße entlang der Küste mit teilweise 20 % Steigung nach Llanaelhaearn und biegen ca. 1 Meile vor Caernarfon wieder in Richtung Meer ab und folgen der Beschilderung zum Campingplatz „Coed Helen“.

Wir haben es nicht bereut diese Halbinsel noch zu befahren. Es ist ein wunderschönes Fleckchen Erde. Wir hielten häufig an und schauten auf das tiefgrüne Meer unter uns, dieses stand im krassen Gegensatz zu den runden Kuppen der Berge rechts von uns. Hin und wieder kamen riesige Nebelschwaden vom Meer zu uns rüber um die runden Kuppen einzuhüllen. Dann lösten sie sich auf und die Sonne gewann wieder die Oberhand. Die Straße war gesäumt von dunkelgrünen Büschen mit unzählig vielen dunkelgelben Blüten, die wohl bald abfallen werden, die eigentliche Blütezeit für diese Pflanze ist schon vorüber. Auch hier auf den Weiden immer wieder weiße und dunkle oder gesprenkelte Schafe mit ihren Jungen; es war uns mittlerweile ein vertrautes und angenehmes Bild.

Jetzt stehen wir auf dem Campingplatz ca. 5 Gehminuten vom Meer entfernt und weitere 10 Minuten von der Stadt und dem monströsen Caernarfon-Castle entfernt.

Die Stadt ist nahezu total von einer hohen und dicken Stadtmauer umgeben. Wir kamen um einen Stadtbummel nicht umhin. Gegen 19:30, wir waren auf dem Heimweg, wurde plötzlich die ganze Stadt innerhalb weniger Minuten in Nebel gehüllt. Die Burg war nur noch schemenhaft zu erkennen. Es war eine etwas gespenstische Atmosphäre.

 

Jetzt, um 19:45, ist es am Boden wieder total klar und die Leute gehen spazieren hier auf dem Platz, der nicht annähernd so schön ist, wie viele andere, die wir zuvor besucht haben. Der Großteil des Platzes ist bestanden mit Mobil-Homes, diesen großen Wohncontainern, wie man sie häufig in England auf den Campingplätzen findet. Es gibt nicht viel befestigte und ebene Stellflächen für Wohnmobile. Es fehlt ferner die parkähnliche Landschaftsform. Dafür kostet er auch „nur“ 9 GBP. Für die einfachen aber sauberen Sanitäranlagen bekommt man einen Schlüssel, der die Nummer des Platzes trägt, für den man eingetragen ist. Hinter den dünnen Schleierwolken färbt sich die Sonne langsam rot, es scheint wieder ein schöner Tag zu werden. Morgen werden wir dann also Holyhead und die Insel besuchen.

Der Km-Stand nach Ankunft: 33.850.

 

 

25.04.

Das Wetter ist wirklich erste Sahne. Strahlender Sonnenschein, es ist schon bald langweilig. Von Caernarfon fahren wir in Richtung Bangor um aber vorher auf die „5“ nach Nordwesten abzubiegen. Schon die Fahrt über die Brücke entlockt uns Worte der Bewunderung. Eine herrliche Landschaft empfängt uns und 

hier brauche ich eigentlich nur den folgenden Text aus einem Prospekt einzufügen,  das sagt alles aus:

 

Welcome to Holy Island! Oder: Croeso I Ynys Gybi!

Holy Island liegt an der nordwestlichen Spitze von Wales. Die einzige Stadt ist Holyhead. Interessant ist der historische Hafen, der Irland mit dem Rest von Europa verbindet. Nicht weit von diesem Hafen geht die wilde walisische Landschaft von mit Heide bedeckten Bergen und hohen Seeklippen in ein Mosaik von wogenden Feldern und sich windenden Steinmauern über. Die ganze Landschaft ist mit weißgetünchten Häusern –Häuschen- und alten Kirchen sowie mit Kapellen gesprenkelt.

 

Wir fahren zunächst zum Hafen und entdecken keine 500 m von der Hafeneinfahrt entfernt einen Lidl-Supermarkt. Wir können etwas Wasser und einige andere Kleinigkeiten brauchen, zum anderen interessieren uns auch jetzt die Preise in diesem Markt. (Siehe meine Preisliste).

 

Einige große Fähren bunkern Fahrzeuge in ihren dunklen Bäuchen. Dies ist aber nichts Neues für uns und wir fahren durch die Stadt Holyhead an die Nordküste. Wir parken an einem Yachthafen, ausnahmsweise finden wir einmal sofort einen Parkplatz, auf dem wir parken können und dürfen.

Zu Fuß gehen wir direkt an der weißen Burg vorbei, die wir schon vom Hafen aus gesichtet haben und wandern an die Steilküste. Die bekannten Nebelschwaden liegen über dem Wasser und nehmen uns die Sicht auf das offene Meer. Dennoch ist es wunderschön hier zu stehen und zu wissen, dass in ca. 100 Km Entfernung links von uns Irland liegt, die „Grüne Insel“. Langsam werden wir von einigen Nebelschwaden eingehüllt. Über uns strahlender Sonnenschein und wir stehen in einem leichten Dunstschleier, der dann die Konturen der ersten Häuser am Strand etwas verwischt. Lange stehen wir hier auf den grünen Matten oberhalb vom Meer bis wir wieder zum Hafen zurück gehen.

 Nach einem Cappuccino geht es weiter an den Strand der Trearddur Bay. Langsam tauchen langgestreckte Felsen aus dem Nebel auf. Die weißgetünchten Häuser erkennt man im Moment nur schemenhaft, aber es passt alles gut zusammen. Was nicht passt, das sind die Menschen, die hier im Sand liegen und die Kinder und auch Erwachsene, die im Meer baden. Es herrscht reges Strandleben, wir können es nicht fassen. Quicky steigt bis zu den Knöcheln ins Wasser und meint es sei tatsächlich nicht gar so kalt, aber baden wollte sie dann doch nicht. Wir verweilen auch hier an der Strandpromenade recht lange bevor wir unsere Fahrt in einem Rechtsbogen, vorbei an der Holyhead Bay und Carmel Head, fortsetzen auf der 5025 über Amlwch in Richtung Landesinnere bis kurz vor Llanerchymedd. Dort erwartet uns der nächste Campingplatz dieser Kette, deren Mitglied wir in England geworden sind. Der Platz heißt CAE MAWR. Eine Anmerkung in diesem Zusammenhang: Wenn man das ein oder andere Wort nicht lesen kann, dann garantiere ich, dass es sich um keinen Schreibfehler handelt. Die Worte (Namen) werden so geschrieben. Ich habe nur noch keinen Knoten in der Zunge, weil ich nie versucht habe sie auszusprechen.

 

Wir kommen am späten Nachmittag an und trinken draußen Tee. Dieser Platz ist ähnlich einem Golfplatz angelegt mit grünem Rasen und festen Stellplätzen. Dazwischen viele unterschiedliche Bäume wie in einer Parklandschaft. Wir sitzen noch bis 19:30 draußen und reden über Gesehenes, zwischendurch planen wir auch wieder für die nächsten Tage. Es herrscht eine himmlische Ruhe hier und wir fühlen uns rundum wohl.

 

26.04.

Gegen 10:30 sind wir on the road again. Km-Stand 33952. An diesem Tag fahren wir ungewollt 244 Km.

Zunächst dürfen wir noch ein Stück in dieser herrlichen Landschaft von Anglesey fahren. Dann geht es über Conwy, Colwyn Bay und Hawarden am Südende des „Fjordes“, der in die Liverpool Bay mündet, vorbei. Unterwegs halten wir noch einmal an und steigen an einer schönen Stelle des Strandes aus. Wir wollen diesen erwähnten „Fjord“ umfahren und einen Campingplatz an der Liverpool Bay anfahren leicht südlich von Hoylake, die Ortschaft heißt West Kirby. Wir suchen lange und finden dann ein Schild an einem Tor zum Park hin, auf dem steht, dass dieser Platz geschlossen ist. Leider sind wir etwas oberflächlich und fragen nicht weiter nach, ob es vielleicht diesen Platz an einer anderen Stelle gibt. Wir geben uns damit zufrieden und suchen den nächsten Platz auf, der in der Nähe von Southport liegt. Das wiederum heißt aber, dass wir Liverpool umfahren müssen zu einer Zeit in der Feierabendverkehr einsetzt. Der ein oder andere kleine Stau wurde in Kauf genommen. Wir fuhren in Richtung Chester um vorher nach Ellesmere Port abzubiegen. Weiter nach Runcorn und Widnes. Dann setzten wir uns auf die M57 (Autobahn) und erreichten nach dem Ende derAutobahn die 565 in Richtung Southport. Diesen Platz mit gleichem Namen fanden wir dann verhältnismäßig schnell. Ein sehr schön angelegter Platz mit festen Stellplätzen und dem gewohnten Rasen rechts und links davon.

Km-Stand 34196.

 Wir machten noch einen Spaziergang zum Strand um dann wieder die schon legendär gewordene Lese- und/oder Schreibstunde zu beginnen. Nach Deutscher Zeit ist es jetzt schon 22:30 aber wir haben ja noch die Englische Zeit und somit ist es hier eben erst 21:30.

Unterwegs fanden wir übrigens eine Tankstelle mit einem Dieselpreis von 0,779 GBP. Der Tank war halb leer –oder für die positiv denkenden Menschen war er noch halb voll-. Wir konnten es uns daher nicht entgehen lassen und tankten für diesen hier seltenen Preis wieder voll.

Für 1,20 GBP konnten wir in Conwy an einem angrenzenden Busparkplatz parken, die Flächen waren nur für Motor Caravans vorgesehen. Man staune, allerdings wurde der Parkplatz um 20:00 geschlossen damit ja niemand auf die Idee kommen kann hier vielleicht über Nacht stehen zu bleiben. Geeignet wäre er gewesen. Die Umgebung und auch der Ort waren hoch interessant. Von weitem fiel schon die pompöse Stadtmauer auf, die auch das Schloss mit vereinnahmte. Wir gingen an dieser Mauer entlang um durch einen Torbogen in die Innenstadt zu gelangen. Hier fiel uns immer wieder die buchstäbliche Freundlichkeit der Briten auf. Im Postoffice kaufte ich 4 Briefmarken und erwähnte, dass ich 2 Marken für Briefe und 2 Marken für Ansichtskarten haben wolle. Die Dame gab mir zunächst 4 recht große Briefmarken. Dann nahm sie wieder 2 an sich und sagte mir, dass sie mir für die Ansichtskarten kleinere Marken gäbe, dann hätte ich mehr Platz für die Adresse.

Kaum hatten wir die Post verlassen und beratschlagten ob wir jetzt Fish und Chips essen wollten oder etwas später, als wir von einer Dame angesprochen und gefragt wurden, ob wir Besucher der Stadt seien. Ich bejahte die Frage. Daraufhin fragte sie uns, ob wir denn schon alles gesehen hätten. Ich erteilte ihr freundlich Auskunft, dass wir gerade angekommen seinen und wir hätten noch nicht viel gesehen. Daraufhin informierte sie uns über Sehenswürdigkeiten und die Möglichkeit in die Geschäftsstraße zu kommen und wie wir zum Hafen kämen. Wir nahmen das gerne auf und bedankten uns ganz herzlich. Dann ging sie, freudig eine gute Tat getan zu haben, ihres Weges. Wir empfanden diese Situation nicht als aufdringlich sondern eher als freundlich und hilfsbereit.

Wenige Meter vor dem kleinen Hafen dieser Stadt sahen wir zu unserer Linken ein kleines grün angestrichenes Restaurant mit Straßenverkauf und auch ein großes Schild über dem Eingang mit der Aufschrift „Fish and Chips“. Da hier etliche Personen warteten stellten auch wir uns an und kauften 2 Portionen. Anschließend gingen wir mit 2 Paketen Fish and Chips zum Hafen um diese riesigen Portionen auf einer Bank zu verschlingen. Jeder einzelne Fisch war so groß wie ein rechteckiges Frühstücksbrettchen nur noch dicker. Wir mussten uns entscheiden Fisch oder Chips übrig zu lassen. Wir entschieden uns für Chips. Die Tauben hatten wir eh schon teilhaben lassen an unserem Mahl. Das Schild, die Tauben bitte nicht zu füttern, entdeckten wir erst später. Es war eine herrliche Atmosphäre hier auf der Bank am Hafenbecken. Die Möwen schrien und die Tauben gurrten. Etliche Schiffe lagen auf dem Trocknen, weil Ebbe herrschte.  Weiter hinten im Wasser versuchte ein Seemann auf seinem uralten Kahn die Leute über Lautsprecher zu animieren mit ihm eine Tour zu unternehmen. Es wollte keiner mit ihm fahren. Hinter uns, vor einer kleinen Kneipe, saßen einige ältere Herren mit einem Glas Bier in der Hand, welches nicht leerer wurde, und unterhielten sich hin und wieder mit wenigen Worten.

 Zwei kleine Mädel baten ihre Eltern doch Geld zur Verfügung zu stellen um das schmalste Haus Englands besichtigen zu dürfen. Davor stand eine beleibte ältere Dame in einen roten Umhang gehüllt und pries Souvenirs (Gifts) an. Das Rot ihres Umhanges konkurrierte mit dem Rot ihres Hauses. Ich bekam auf meine Frage, ob ich sie fotografieren dürfe vor ihrem Haus, eine positive Antwort und machte gleich mehrere Aufnahmen. Die Sonne stand jetzt hoch am Himmel und die weißen kleinen Häuser jenseits der Bucht über den kleinen Hafen hinweg glänzten in der Sonne weißer als sie wohl waren. Die Schiffe vorne im Schlamm sahen sehr unbeholfen aus. Sie werden ja auch erst wieder zum Leben erweckt werden, wenn die Flut ihren Höchststand erreicht hat und das dauerte noch.

 

 Die Burg innen schauten wir uns nicht mehr an, weil der Eintritt nur für den Burginnenraum schon 3,75 GBP gekostet hätte pro Person. Wir gingen langsam zum Wohnmobil zurück und das war ja auch gut so, denn wir wussten noch nicht, dass wir ja länger unterwegs sein würden als geplant.

 

27.04.

Abfahrt bei Km-Stand 34196

Es ist bewölkt an diesem Morgen am Meer und der Wind weht leicht, er ist erfrischend kühl. Wir lassen uns Zeit bevor wir unsere Reise fortsetzen. Schnell sind wir auf der 565 und finden den Weg auf die 59 nach Preston. Von dort fuhren wir auf die M6 nach Lancaster und dann weiter nach Norden. Jetzt, kurz vor Kendal, wird es hochinteressant. Links und rechts wird unsere Route flankiert von Bergen mit runden Kuppen ohne jeglichen Baumbestand. Die Weiden davor sind mit Mauern durchzogen, die Sinuskurven alle Ehre machten. Man hat Steine aufeinander gelegt bis eine Mauer entstand. Die vielen weißen und braunen sowie teilweise schwarzen Schafe fallen auf diesen großen Weiden nahezu nicht auf. Vom Wohnmobil aus sehen sie aus wie kleine Punkte, die sich hin und her bewegen. Wir haben den Lake District National Park erreicht und fahren am Windermere See entlang nach Norden bis zur gleichnamigen Stadt. Die Häuser scheinen aus den gleichen Materialien zu sein, wie die Mauern auf den Weiden. Auch hier hat man die Steine übereinander gelegt ohne sie groß zu befestigen, zumindest scheint das so. Die Gegend wird bilderbuchhaft. Dieses Gebiet ist ein wunderschöner großer Park mit vielen Seen und in diesem Park gibt es wiederum große angelegte Parks, in denen Herrenhäuser stehen von besonderer Güte und Exklusivität. Rechts und links begleiten uns immer noch die Berge mit den runden Kuppen. In Windermere machen wir einen Spaziergang durch das Town-Center und kaufen im Supermarkt „Booths“ ein. Dafür parken wir auch hier kostenlos auch während unseres Spazierganges durch die Stadt. Auf dem Parkplatz finden wir immer wieder Schilder auf denen geschrieben steht, dass es sich hier um keinen Privatparkplatz handelt und privates Parken ohne einzukaufen sei nicht gestattet und 15 Minuten nach Schließung des Supermarktes würde auch der Parkplatz geschlossen.

Links von der Einfahrt steht eine Art Wachhäuschen, es ist aber für ein Wachhäuschen viel zu groß. Drinnen langweilen sich zwei Männer, die so aussehen wie Polizisten. Beide tragen diese grünweißen Reflektionswesten und sie schauen sehr gewichtig drein. Manchmal geht auch jemand mit einem Sprechfunkgerät bewaffnet über den Parkplatz und schaut nach den Autos, vielleicht schaut er auch nach dem Rechten. Er tut jedenfalls sehr dienstbeflissen und man könnte meinen, dass es ohne ihn nicht geht, ich bin davon überzeugt, dass er das auch glaubt. Hier in England werden sehr viel mehr Menschen beschäftigt als bei uns in Deutschland. Unterwegs treffen wir auch immer wieder auf Menschen, die ausschauen wie Wanderer. Die Wanderstöcke sind aber Geräte, mit denen sie Papier und sonstigen Unrat am Straßenrand aufnehmen. Eines haben sie aber mit Sicherheit mit den Wanderern gemein, sie gehen bestimmt eine ähnliche Anzahl von Kilometern oder hier Meilen.

 

Wir setzen unsere Fahrt durch diesen herrlichen Park fort und fahren nach Keswick im nördlichen Teil des Parkes, nördlich vom Derwent Water (See). Die Beschreibung im Campingführer des Clubs ist etwas kompliziert und ich erkundige mich in einer Werkstatt, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind. Wir sind es, trotzdem bietet sich jemand an ca. 2 Meilen voraus zu fahren bis zu einem Roundabout (Kreisel). Dort biegen wir links ab in Richtung Borrowdale. Die Straßen werden schmaler und der Blick auf die Berge bleibt uns teilweise verborgen durch die dichten Bäume und Büsche. Manchmal erhaschen wir einen Blick auf den See, wenn wir ganz eng an einer Steinmauer anhalten müssen um einen Bus oder ein anderes großes Fahrzeug vorbei zu lassen. Manchmal halten aber auch die anderen. Das ist hier ein Geben und Nehmen und jeder bedankt sich bei dem anderen. Nach dem Barrowdale Hotel biegen wir rechts ab und fahren über zwei alte Steinbrücken über Grange und anschließend, Quicky meint schon es ginge nicht mehr weiter, fahren wir durch eine Landschaft, wie ich sie mir in Canada vorstelle. Plötzlich taucht rechts vor uns im Wald ein Wohnmobil auf. Wir haben „Low Manesty Caravan Club Site“ erreicht.

Ankunft Campingplatz Km-Stand 34352

 Ein idyllischer Platz wird uns eröffnet. Hier können 60 Fahrzeuge stehen. Wenn ich allerdings links aus dem Wohnzimmerfenster schaue, dann sehe ich maximal einen Caravan. Wenn man durch den Wald geht, dann  taucht immer mal wieder eine Nische auf, in der ein Wohnwagen oder ein Wohnmobil steht. Jeder bekommt einen Stromanschluss und auch die Ver- und Entsorgung ist garantiert. Ich fühle mich sehr wohl hier auf diesem Platz, der völlig naturbelassen ist. Die Stellplätze sind aber befestigt und auch bei Regen, wie z. B. jetzt, ist gewährleistet, dass man diesen pitch, so nennen die Engländer die Stellplätze auf den Campingplätzen, erreicht und ihn auch wieder verlassen kann.

So sitze ich nun mitten im Wald im Wohnwagen und lausche dem Song „Die Fischerin vom Bodensee......“. Eigentlich passt das ja auch hierher. Wir befinden uns zwar nicht am Bodensee, aber dieser See liegt anders aber auch idyllisch zwischen den Bergen in einem großen Park.

Morgen wollen wir über Workington am Meer nach Carlisle und dann nach Gretna Green. Meine Frau will mich noch einmal heiraten, da muss man doch begeistert sein, oder?

Wir machen gegen 20:00 noch einen kleinen Spaziergang zum See. Die Kuppen der Berge sind verhangen durch schnell dahin ziehende Wolken, die entweder sehr dunkel ausschauen oder aber sehr hell sind. Die Berghänge zeigen die Farben von hellem Grün über ganz dunkles Grün, ja bis hin zum Braun. Es ist eine wilde Landschaft und die tiefhängenden Wolken tun das ihre. Ich nehme mir vor morgen noch einige Bilder zu machen von dieser Gegend. Das Wasser des Sees ist leicht gekräuselt, ein kalter Wind kommt von den Bergen. So stehen wir hier am Ufer des Sees und bestaunen die Landschaft und dieses Naturschauspiel. Dieses Bild möchte ich nicht vergessen und ich präge es mir ganz fest ein.

Später, ich liege schon im Bett, stelle ich es mir noch einmal vor und in Gedanken gehe ich noch einmal zum See und betrachte diese wilde Landschaft. Darüber schlafe ich ein. Ein neuer Tag wird neue Eindrücke bringen. Morgen werden wir in Schottland sein.

 

28.04.

 Wir haben Schottland erreicht. Km-Stand 34352.

Wir stehen in Gretna auf einem nicht sehr belebten Campingplatz mit dem dienstlichen Namen „Old Toll Bar“. Die Wolken haben jetzt um 20:00 der Sonne Platz gemacht und sie versucht das nachzuholen, was ihr während des Tages nicht gelang. Wir hatten den ganzen Tag über eine leichte niedrige Bewölkung und der kalte Wind verfolgte uns bis Gretna Green.

Wir verließen  den so herrlich gelegenen Platz und fuhren die schmale Straße zurück über Keswick und bogen dann nach links auf die 66 nach Workington um am Meer nach Norden bis Maryport zu fahren. Von Maryport fuhren wir über die 596 nach Carlisle. Die Autobahn M6 trug uns dann bis zur Ausfahrt 22 Gretna Green. Wir brauchten bloß den braunen Schildern nach zu fahren und landeten beinahe vor dem kleinen, langgestreckten, weißgetünchten Haus von Blacksmith`s Shop. Dieser Shop wurde ca. 1712 gebaut. Wir fanden sofort den Parkplatz auf dem großen Gelände, wo ein Areal abgetrennt war für Wohnmobile. Wir standen auf dunkelgrünem Gras und frohlockten schon einen Platz für die Nacht gefunden zu haben. Als ich ausstieg sah ich aber schon die Bescherung. Der Platz wurde „aus Sicherheitsgründen“, wie es hieß, um 21:00 geschlossen und ein weiteres Schild verbot das Parken von Fahrzeugen aller Art über Nacht. Es war mir wieder einmal unbegreiflich, aber es half ja nichts.

 

 

 

Wir wanderten durch die verschiedenen Shops und sahen uns das ganze Gelände an.

Vor dem Old Black Smith`s Museum bekamen wir gleich einen Eindruck von den Hochzeiten hier in Gretna Green. Ein älterer Herr, nach seinem Outfit ein wachechter Schotte, hielt eine Dame ähnlichen Alters fest im Arm. Sie trug einen Blumenstrauß in der Hand und machte den Eindruck einer glücklichen Braut. Rechts und links wurden die beiden flankiert von je einer Dame und einem Herrn, ich vermute mal die Trauzeugen. Man war sehr ausgelassen und es wurde viel fotografiert. Plötzlich, ich hatte die Situation erst begriffen, als schon alles vorbei war, drehte sich der Bräutigam um und hob blitzschnell seinen Rock hoch um ihn aber noch schneller wieder fallen zu lassen. Wenn dieses ein echter Schotte war, dann tragen sie nichts unter ihrem Rock. Die Dame mit dem Fotoapparat hatte bestimmt keine Chance ein Foto zu machen und wenn doch, dann ist das Bild mit Sicherheit überbelichtet, denn dem FKK-Kult gehörte dieser Gentlemen nicht an. Das war unser erster Eindruck von Gretna Green.

 

 Wir opferten auch 2 x 2,50 GBP und sahen uns die alte und die jetzt vorhandene Schmiede an, wo getraut wurde bzw. heute getraut wird. Wir hatten Glück und konnten einer Trauungszeremonie beiwohnen. Ein richtiger Pfarrer traute ein richtiges Paar, welches aus Canada angereist war um sich hier trauen zu lassen. Beim Aufstecken der Ringe fielen bei der Braut richtige Tränen. Wir folgten der Zeremonie andächtig, als wir uns bewusst worden waren, dass  dieses keine Show war. Später lernten wir dann auch, dass seit 1977 wieder Trauungen vorgenommen werden unter bestimmten Voraussetzungen mit entsprechenden Papieren. Neben an konnte man die alte Schmiede bestaunen, in der Figuren aufgestellt worden waren. Ein Schmied hatte seine Arbeit unterbrochen und stand hinter einem Amboß. Er hatte gerade ein junges Paar getraut. An der Tür, mit einer Reitpeitsche in der Hand, stand wohl der Vater der Braut, aber es war schon zu spät, die Trauung war schon vollzogen. Das junge Paar hatte gewonnen, zumindest im Moment.

 

Mit etwas Phantasie kann man sich vielleicht die Not der jungen Leute vorstellen, die es hier nach Gretna Green getrieben hatte um gegen die Willen der Eltern zu heiraten. Würde der Vater noch vor der Hochzeit auftauchen und alles vereiteln? Würde es Blutvergießen geben um die Hochzeit zu verhindern?

Oder würden die Ausreißer es vielleicht doch schaffen und die Hochzeit durchziehen können. Ich denke diese Wände könnten viel erzählen.

 

In einem anderen Zimmer saß ein junger Mann auf einem Büßerstuhl. Er wurde, nachgeahmt, von einem Pastor beschimpft. Damals, im 17. Jahrhundert glaubte die Kirche sich in alles einmischen zu können. So erzählt es ja auch die Geschichte. Dieser Tunichtgut musste nun auf diesem Stuhl sitzen und sich alle Vorwürfe und Beschimpfungen anhören. Eigentlich ging das aber ja vorüber, oder?

Während der echten Trauungszeremonie erklang aus einem Lautsprecher immer wieder das Hämmern auf Eisen, welches auf einem Amboß liegt. Zur damaligen Zeit wurden hier in diesem Hause bis zu 6 Arbeiter beschäftigt, die den Beruf eines Schmieds ausübten.

In dem Museumsladen bestaunten wir noch eine Ansammlung von Pferdekutschen bevor wir durch ein großes Souvenirgeschäft wieder dem Ausgang zustrebten.

Wir gingen zurück zu unserem Wohnmobil und versuchten den Platz ausfindig zu machen, der im WOMO-Buch als möglicher Stellplatz aufgezeigt wurde. Leider fanden wir ihn aber nicht und somit suchten wir nach einem Campingplatz in der Nähe, den wir dann auch bald fanden. Vielleicht 2 bis 3 Kilometer von Blacksmith´s Shop sahen wir einige Wohnwagen auf grünem Rasen stehen. Wir gesellten uns zu ihnen und damit war dieser Tag dann bald zu Ende. Die Sonne hatte die Wolken vertrieben und jetzt um 20:35 Deutscher Zeit werden die Schatten länger und länger und ich habe wieder einen Tag zu Papier gebracht.

Km-Stand am heutigen Tag 34468.

In Carlisle haben wir übrigens wieder einen großen Supermarkt angetroffen in dem wir wieder einige Kleinigkeiten gekauft haben. Ich denke, wenn man diese Märkte aufsucht, dann kommt man zumindest, was die Lebensmittel anbelangt,  einigermaßen gut weg, was die Preise anbelangt.

 

29.04.

Abfahrt Km-Stand 34468 von „Old Toll Bar“.

Wir lagen eigentlich an diesem Morgen gut in der Zeit. Ich ging in die Bar, die heute schon geöffnet hatte um zu bezahlen. Außerdem mussten wir die Schlüssel für die Sanitäranlagen abgeben. Hier in England bekommt man übrigens sehr häufig Schlüssel oder irgendwelche Codes, die man eingeben muss. Der kleine, etwas korpulente aber überaus freundliche junge Mann war wieder anwesend. Er begrüßte mich, als wenn wir schon mehrere Wochen dort gestanden wären. Als ich ihm erzählt hatte, was wir noch vor haben, holte er alle seine Erinnerungen hervor und erzählte mir, was wir uns alles anschauen müssen. Leider hatte ich ihm erzählt, dass ich gerne auf die Orkneyinseln möchte. Nun holte er mich an seinen Computer um mit die Telefonnummer rauszusuchen von der Gesellschaft, die die günstigste sein soll. Er redete und zeigte mir Strecken auf seiner Karte, die er extra für diesen Zweck geholt hatte und hielt dabei nicht inne zu erzählen. Gott sei Dank sprach er noch mehr Britische Akzent als Schottisch, ich verstand ihn aber dennoch nicht sehr gut, denn zu allem Unglück fehlten ihm auch noch zwei Zähne, was seine Aussprache noch undeutlicher machte. Trotzdem, wir verstanden uns gut und ich wollte mit sehr viel mehr Informationen die Bar verlassen als ich meine letzte Frage anbrachte. Ich fragte ihn ob es denn in Gretna Green ein Internet-Cafe gäbe. Er grinste ein wenig und meinte: „Ja, hier.“ Dass das hier kein Internet-Cafe war, das war mir schon vorher klar. Also fragte ich ihn, ob er damit meine, dass ich eine kurze E-Mail mit seinem Computer versenden dürfe. Er nickte mit dem Kopf und überlies mir seinen Computer. Ich schrieb eine wirklich kurze Mitteilung an meinen Sohn Dirk und hängte meinen ersten Teil des Reiseberichtes an. Das war nun erledigt. Selbstverständlich fragte ich ihn, was ich ihm nun noch schuldig sei. Er wehrte allerdings sehr energisch ab. Wir wechselten noch ein paar Worte und dann verabschiedete ich mich ebenso herzlich, wie wir uns schon begrüßt hatten. Manchmal passt es eben, so, wie dieses Mal.

 

Wir hatten uns entschieden noch 30 Kilometer „Umweg“ zu fahren um in Lockerbie den „Garten der Erinnerung“ aufzusuchen. Dieser Garten wurde nach dem widerwärtigen Anschlag auf die Boing 747 angelegt, die am 21.12.1988 in Höhe Lockerbie durch eine Bombe zum Absturz gebracht wurde. Wir waren sehr still, als wir hier standen und den ein oder anderen Namen mit Angabe des Tages der Geburt und dem Todestag lasen. Teilweise wurden ganze Familien, Mutter, Vater und Tochter getötet. Es fiel uns auch auf, dass einige junge Leute im Alter von 18 bis 24 auf diese Weise getötet worden sind.

 

Wir wurden durch ein kleines Schauer aufgefordert unsere Fahrt fortzusetzen. Unterwegs versuchten wir uns das ein oder andere Details aus den damaligen Meldungen in Erinnerung zu rufen. Von Lockerbie fuhren wir auf der A709 nach Dumfries. Wir wollten ein wenig auf den Spuren von Robert Burns, dem Farmer und Poeten, zu wandern. Außerdem war uns die St. Miachel´s Kirche wärmstens empfohlen worden.

Robert Burns war wohl der bedeutendste schottische Dichter, der aber auch in der übrigen Welt als ein Man galt mit beachtlichem Talent. Er wurde am 25.01.1759 in Alloway geboren. Während der Arbeit bei seinem Vater auf dem Hof schrieb er abends Gedichte oftmals zu schottischen Volksweisen. Es wurde eine Gedichtsammlung zusammen gestellt die heute als Kilmarnock-Ausgabe bekannt ist. Die 600 Bücher gelten als sehr wertvoll. Wir besichtigten das rote Sandsteingebäude in der Burns Street, in dem er mit seiner Frau und 5 Kindern gewohnt hat. Alle Zimmer sind im Stil der damaligen Zeit möbliert. 1796 starb er in diesem Haus, nachdem Ärzte eine Krankheit fehldiagnostiziert hatten.

 

Er arbeitete aber nicht nur, sondern er ging auch gerne in den Pub. Auch diesen besichtigten wir und er war außerordentlich gemütlich eingerichtet, der „Globe Inn“. Ich kann ihn heute noch gut verstehen.

 

Zuvor hatten wir uns die St. Michael`s Kirche angeschaut. Wir hatten unseren Wagen unten am Fluss auf einem Parkplatz abgestellt und bis zur Kirche waren es nur 5 Minuten. Es ist die älteste Kirche in Dumfries und dieser Besuch hat sich wirklich gelohnt. Als wir die roten Sandsteintreppen zur Kirche hinauf stiegen glättete eine alte Dame vorsorglich ihr Kleid und erhob sich von einem Stuhl. Wir grüßten sie und spontan fragte sie, ob wir uns für Robert Burns interessieren und ob wir länger in Dumfries bleiben. Wir beantworteten die erste Frage mit ja und die zweite mit nein, worauf sie uns bat doch die Kirche im Innenraum zu betreten. Sie erklärte uns die Geschichte sowie die Orgel und vieles mehr. Sie war ganz stolz uns sagen zu können, dass früher bestimmte Bänke für bestimmte Personen vorgesehen waren. Dieses kannte ich von daheim schon und erzählte ihr auch ein wenig von unseren Bräuchen, soweit ich dazu in der Lage war. Was uns besonders faszinierte waren die wunderschönen hohen, bunten Fenster. Auch hier in der Kirche fanden wir eine Messingtafel vor an dem Platz, auf dem Robert Burns gesessen hat.

Besonderen Eindruck machte auf uns auch die Kanzel und ihre Schalldecke. Die Dame erzählte uns, dass sie damals für 15 GBP errichtet worden ist. Sie ist übrigens aus dem Jahre 1746. Der Pastor steht auf der Kanzel sehr hoch über der sitzenden Gemeinde und in diesem Zusammenhang meinte unsere Erzählerin, dass das dem jetzigen Pfarrer, übrigens einem Irländer, sehr viel Freude bereite so hoch über der Gemeinde zu thronen.

Wir hielten uns lange auf und anschließen besuchten wir noch das Burns Mausoleum. Es wurde 18 Jahre nach dem Tod des Dichters errichtet, als man genügend Spendengelder gesammelt hatte.

Ein anschließender Stadtbummel durch die Fußgängerzone schloss dann den Besuch in Dumfries ab.

Es zog uns weiter von Dumfries aus direkt nach Süden, weil uns ein freundlicher Herr in der Kirche erzählt hatte von Caerlaverock Castle südsüdwestlich von Dumfries. Auf diese 2 x 9 Kilometer kam es nun auch nicht mehr an. Besichtigt haben wir dieses Castle aber nur von außen, denn wenn wir uns der Ruine genähert hätten, dann hätte uns das wieder einmal 2 x 2 GBP gekostet und das war es uns nicht Wert. Wir fuhren über Dumfries zurück um auf der A710 nach Süden zu fahren. Auf der Strecke lag noch New Abbey am Rande einiger kleiner Häuser. Auch hier hätte das Innere, welches eigentlich nur aus grünem Rasen bestand, 2 GBP pro Person gekostet. Sehr schön war der Parkplatz, er war eingezäunt durch dichte lebende Hecken auf einer Seite und einer hohen Mauer aus Natursteinen auf der anderen Seite. Hier hätte man gut stehen können über Nacht, vor allen Dingen gab es kein Schild, welches uns das verboten hätte. Ich hatte übrigens die Dame in Dumfries in einem großen und übersichtlich angeordneten Tournist-Office gefragt ob es denn Stellplätze gäbe außerhalb von Campingplätzen für Wohnmobile, welches sie strikt mit den Worten „illegal“ und „nicht offiziell“ ablehnte. Dieses steckte mir noch ein wenig in den Knochen und aus diesem Grund lehnten wir auch den Parkplatz ab.

Wir fuhren noch ein wenig weiter und passierten Kirkbean. Kurz danach verließen wir die nicht sehr breite Hauptstraße und bogen 2 ½ Meilen nach Süden ab bis wir Southerness Point am Meer erreichten. Hier gab es einen riesig großen Campingplatz, der zum größten Teil mit Mobil-Homes bestanden ist. Wir vermissten schon an der Reception unsere kleinen Farm-Campingplätze. Die Formalitäten waren langwierig und der Platz kostete uns für 2 Personen mit Wohnmobil 11 GBP plus 2 GBP für Strom.

Dennoch fühlen wir uns recht wohl hier wenige Meter vom Meer entfernt. Wir machten nach dem Abendessen, welches für meine Begriffe zu gut ausfiel und zu lange dauerte, noch einen kleinen Spaziergang. Auf der gegenüberliegenden Seite konnte man Workington liegen sehen. Eine Dame, die wir vorhin schon getroffen hatten, sagte uns, da es 12 Meilen Seiten bis zur drüberen Seite über die Solway Firth hinweg. Wir zeigten dem Meer den Rücken auf dem Wege zum Wohnmobil. Die Bergkette vor uns lag schon etwas im Dunkeln, denn die Sonne stand von der westlichen Seite dagegen. Das Gelb der Büsche im Vordergrund empfanden wir als dunkelgelb, dafür erschien der Streifen zwischen Bergen und Wolken im Hintergrund eher in einem hellen Gold. Zuvor hätte man sagen können es sei ein Silberstreifen gewesen. Dieser Goldton wurde immer intensiver. Die Fahnen „standen“ waagerecht vom Masten ab und sie knallten ab und an im Wind. Wir zogen die Reißverschlüsse unserer Jacken etwas höher. Das dunkle Gelb der Blüten an den Büschen und das Dunkel der Berge, darüber dieser breite helle, goldfarbene Streifen und die leicht wellig erscheinenden Wolken am Himmel, dieses war ein wunderbares Erlebnis heute am Abend im Süden Schottlands, welches für uns ja noch so jung ist. Es wird noch so viel zu sehen und zu erleben geben.

Wir warten schon neugierig auf den morgigen Tag.

Der Km-Stand heute am Abend sagt übrigens: 34.575

 

30.04.

Es war sehr ruhig auf diesem Platz und wir wurden durch das Schreien der Möwen geweckt. Es war 09:00. Durch welches Fenster man auch nach draußen schaute, man sah nur Grau. Die Scheiben vorne waren nass, als ob es geregnet hätte. Als wir zum Duschen nach draußen gingen war uns klar was los war. Man sah keine Berge, man sah das Meer nicht. Es war ganz fein am Nieseln, man spürte es auf der Haut, man sah es aber nur als graue Wand. Als wir den Waschraum erreicht hatten, waren die Handtücher und auch unsere Kleidung  mit einem feuchten Schleier überzogen und es war nun wirklich nicht weit bis dort hin. Es war richtig mies. Wir waren froh, als wir wieder in unserer warmen Behausung frühstücken konnten. Von diesem Tag erwartete ich nicht mehr viel. Wir waren um 10:00 GBT wieder auf dem Wege zurück auf die Hauptstraße. Die Berge waren schon wieder in Sicht und auch das Meer konnten wir wieder sehen. Die Witterung ändert sich hier unwahrscheinlich schnell. Der helle Streifen im Südwesten kam immer näher und wir hatten Sandy Hills noch nicht erreicht, als die Sonne hin und wieder durch die Wolken schien, als wolle sie uns sagen, dass der Tag nun doch noch schön würde. Leider konnten wir den Parkplatz in Sandy Hills nicht aufsuchen, da man 2  GBP Parkgebühren haben wollte und wir wollten ja nur ca. 15 Minuten bleiben. Dieses Mal wollte ich auch nicht betteln um eine kurze kostenlose Parkzeit. Wir entschlossen uns weiter bis Rockcliffe zu fahren. Dort standen wir ca. 500 m von dem kleinen

weißen Örtchen entfernt.  Leider war das Meer wieder einmal nicht da und wir entschlossen uns ihm entgegen zu wandern. Wir gingen entlang einer kleinen Bucht. Hinter uns ganz im Grünen standen 2 weiße Häuser, die wir schon von weitem als kleine Flecken in der Landschaft entdeckt hatten. Die Fahrt hierher war überhaupt ganz herrlich. Links hatten wir das Meer oder besser das Watt, nur in einigen Prielen stand Wasser. Rechts wurden wir flankiert von den saftiggrünen Weiden mit Schafen und Rindern und zwischendrin die dunkelgrünen Büsche mit den dunkelgelben, dicken Blüten. Hin und wieder eben entdeckten wir eines dieser kleinen weißgetünchten Häuser. Es war eine Idylle. Später tauchten dann wieder die hohen Hecken auf, über die man kaum hinaus schauen konnte. Die Straße wurde wieder schmaler und oft streiften die Zweige der Hecken unser Wohnmobil, wenn wir ganz links fahren mussten, weil uns ein Fahrzeug entgegen kam.

Wir wanderten jedenfalls auf einer Art Trampelpfad am Meer entlang zu einem Aussichtspunkt, den wir als Castlehill Point identifizierten. Die Sonne war durch die Wolken gekommen bzw. die Wolken hatten der Sonne weichen müssen und es wurde warm. Hin und wieder trafen wir auch hier auf einzelne Häuser mit riesigen Rasenfläche die sich dem Meer entgegen neigten. Jetzt wurde die Farbenpracht der vielen unterschiedlichen Blumen noch plastischer, weil sie von der Sonne angestrahlt wurden und sie erschienen noch üppiger wie sie so auf ihren Beeten standen, hochaufgerichtet und nicht mit hängenden Köpfen. Wir haben uns schon mehrfach gewundert über die Blumenpracht in den Gärten der Häuser. Jedenfalls hatten wir das nicht erwartet, es war immerhin erst der 20. April als wir hier auf der Insel ankamen.

 

Jetzt, um 18:15 GBT, ist keine Wolke am Himmel und die Sonne scheint durch die Fenster. Wir sind vorhin von einem 1 ½ stündigen Spaziergang zurück gekommen, der uns über diesen riesigen Campingplatz Brighouse Bay Holiday Park bis an den Strand führte. Wir waren hoch über dem Meer und schauten über eine kleine Bay auf die gegenüberliegende Seite. Auch hier wieder dieses herrliche Bild auf zwei  abgeflachte Hügelkuppen mit den grüngelben Farben und die weidenden Rinder und Schafe. Rechts von uns das offene Meer, dieses Mal war es leicht gekräuselt durch den Nordostwind, der z. Zt. herrscht.

Man kann sehr lange über diesen Campingplatz wandern, der riesige Ausmaße hat. Es ist eher eine Parklandschaft mit unterschiedlichem Baumbestand und reichlicher Flora in allen erdenklichen Farben. Wir fanden diesen Campingplatz übrigens im Campingführer, den wir gekauft haben bevor wir die Camping-Cheques bestellen. Dieser Platz akzeptiert u. a. zu diesem Zeitpunkt die Camping-Cheques für 13,50 EUR (13,70 EUR). Es ist somit immer noch für uns einer der günstigsten Plätze hier in Schottland. Die Gebühren für Wohnmobil mit 2 Personen betragen zwischen 10,50 und 14,20 GBP.

Erreicht haben wir ihn  von Rockcliffe aus. Wir fuhren über die A710 bis Dalbeattie, dort fuhren wir auf die  A745 nach Süden über Palnackie und Auchencairn. Es folgte die kleine Ortschaft Dundrennan mit einem gleichnamigen ehemaligen Abbey, welches wir nur von außen besichtigten. Es war aber an so vielen Stellen verfallen, dass man auch das jetzige Innere durchaus sehen konnte. Wir hätten jeder 2 GBP zahlen müssen, wenn wir das Innere des Abbey hätten betreten wollen. Von dort ging es dann, immer über schmale Straßen in herrlicher Landschaft über die A 711 nach Kirkcudbright. Von diesem schwer auszusprechenden Ort fuhren wir von der A755 auf die B727 bis zum Campingplatz Brighouse Bay.

Wir werden hier bis Montag eine Ruhepause einlegen und dann geht es weiter in Richtung Glasgow und vielleicht auch nach Glasgow.

 

01.05.

Ein geruhsamer Tag geht dem Ende entgegen. Wir haben jetzt 20:15 und die Sonne verschwindet langsam hinter den Hügeln. Wir haben heute das getan, was man tut, wenn man nichts tut. Der Platz hat heute sehr viel Gäste aufgenommen, Wohnmobile, zahlreiche Wohnwagen und etliche Gruppen von Jugendlichen mit Zelten. Heute ist May Day und Bank-Holiday, wie immer am 01.05. und der darauffolgende Montag ist in England auch noch frei, allerdings es soll nicht so in Schottland sein und aus diesem Grund findet man sehr viel Engländer hier für ein langes Wochenende, die nicht Schotten sind. Wie wir ja alle wissen gibt es Schotten, die Engländer sind aber gibt es Engländer die Schotten sind. Es ist schon ein Kreuz mit Schottland, Wales und England. Ich werde heute nicht mehr darüber nachdenken, die Sonne war vielleicht doch ein wenig zu heftig. Gegen Abend bekamen wir übrigens einen Bayerischen Himmel –weißblau-. Jetzt haben wohl die Bayern auch noch etwas mit den Schotten zu tun oder die Schotten mit den Bayern???

 

Ja, und wenn wir jetzt nach Europa schauen, dann wird es noch komplizierter, vielleicht ja auch noch komplizierter ab dem heutigen Tage, denn

ab heute vergrößert sich die Europäische Union um 75 Mio. Menschen und 10 Staaten: Malta, Zypern, Slowenien, Slowakei, Tschechien, Ungarn, Polen, Litauen, Lettland und Estland. „Der Traum von einem Europa, das Ost und West vereinigt, wird mit der Erweiterung Wirklichkeit“, schreibt eine Tageszeitung.  Nun gibt es ja bekanntlich eine große Anzahl von Träumen, fällt mir dazu ein.

 

02.05.

Statt in der Sonne zu liegen sitze ich im Wohnmobil und schreibe. Wir haben unsere Planung für morgen gemacht. Wir werden von Kircudbright nach Norden auf die 75 (E18) fahren und dann zunächst nach Westen bis Stranraer um dann nach Norden abzubiegen. Nach Girvan kommt ein Schloss mit Namen Culzean Castle. Hier soll u. a. Präsident Eisenhower schon genächtigt haben. Von dort werden wir die 719 entlang der Küste fahren bis Ayr. Hier könnten wir wieder auf Robert Burns Spuren wandeln, aber das werden wir uns schenken. Am nächsten Tag soll es dann nach Glasgow gehen, wo wir einen Bekannten treffen werden.

Mittlerweile ist es 20:00.Einige Wolken haben die Sonne verdeckt. Zwischendurch kam eine dunkle Wolkenwand und wir dachten dass nun der Regen unausbleiblich sei. So schnell die Wolken gekommen waren, so schnell waren sie aber auch wieder verschwunden. Jetzt stehen wir noch unter einer leichten Wolkendecke, die aber die Helligkeit durchlässt. Das ist eben auch Schottland. Hier ist es um 22:00 noch so hell, dass man zum Lesen draußen keine Lampe benötigt. Bei uns dürfte es stockdunkel sein um diese Zeit.

 

Schottland ist aber auch, dass man keine Stellplätze findet. Wir haben uns vor der Reise noch das WOMO-Buch Band 33 „Mit dem Wohnmobil nach Schottland“ zugelegt und dort spricht man von Wander-, Picnic- und Badeplätzen mit einem W, P, oder B gekennzeichnet im offenen Kreis. Weiterhin sind die gleichen Buchstaben in einem Farbkreis vorhanden mit dem Hinweis „Geeignet für freie Übernachtungen“. Ferner gibt es noch ein „S“ im ockerfarbenen Kreis. Dieses Symbol ist beschrieben als WOMO-Stellplatz „geeignet für freie Übernachtungen“. Die Verantwortlichen hier in Schottland lehnen das Stehen auf derartigen Plätzen ab. Sie sprechen von „nicht legal“ und „nicht offiziell“, vielleicht sind wir noch nicht die richtigen Wohnmobilisten und aus diesem Grund haben wir auch noch keinen Gebrauch von diesen „Stellplätzen“ in England/Schottland gemacht.  Wir sind aber ja auch noch am Anfang unserer Reise in Schottland und ich werde versuchen herauszufinden, ob es noch andere Ansichten oder Meinungen hierüber gibt. Wir finden immer wieder geeignete Plätze vor, die uns auch gefallen würden aber immer wieder entdecken wir Schilder mit „Keine Wohnmobile“,  „Kein Parken über Nacht“ oder ähnlichen Texten. Wir haben sogar schon Plätze vorgefunden mit einem Schild auf dem eine Uhrzeit steht, wann der Platz geschlossen wird am Abend. In Gretna Green stand ein Schild mit der Aufschrift: „Dieser Platz wird aus Sicherheitsgründen um 21:00 geschlossen“. Ich erwähnte es im Text beiläufig schon, als ich über Gretna Green schrieb.

 

Noch ein Hinweis sei mir gestattet. Wir hatten zunächst vor die Strecke Lockerbie – Dumfries – Dalbeattle – Castle Douglas – New Galloway – Ayr zu nehmen. Diese Strecke wird als „Galloway Tourist Route“ bezeichnet.

Bis Dumfries sind wir ja gefahren. Dann haben wir uns entschlossen die Küstenstrecke zu nehmen und ich denke, das hat sich auch gelohnt. Man kann halt, auch in diesem Falle, nicht alles haben.

Von einer Position Nordwestlich Glasgow werden wir dann die „Argyll Coastal Route“ nehmen. Sie führt uns von Tarbet, westlich vom Loch Lomond, entlang der Küste nach Fort. William (siehe hierzu „Reiselexikon – Schottland“).

 

In diesem Zusammenhang sei mir noch erlaubt noch einmal auf die dunkelgrünen Büsche mit den dunkelgelben Blüten einzugehen. Ich habe mich erkundigt und es handelt sich tatsächlich um Ginster. Da ich mir nicht ganz sicher war habe ich zunächst die Bezeichnung weggelassen und eine Umschreibung benutzt.

 

03.05.

Abfahrt Brighousebay Km-Stand 34640

Ich sitze im Wohnmobil und schreibe. Wir stehen in Girvan in der Nähe eines kleinen Hafens und schauen auf eine große „Strickmütze“ im Meer. Es ist die Insel Ailsa Craig mit einer Erhebung von 338 m. Links vor uns sehen blicken wir auf die schmale Seite der Isle of Arran. Rechts davon setzt sich der Küstenstreifen fort in Richtung Culzean Castle und dahinter Ayr, ein Teil der morgigen Tour.

Wir haben heute den schönen Campingplatz Brighouse Bay verlassen, auf dem wir uns sehr wohl gefühlt haben. Es ging auf schmalen Straßen zurück auf die 475, die uns dann auf die A75 führte. Zunächst ging es entlang der Küste auf wunderbarer Strecke, was die Aussicht anbelangte. Rechts hatten wir wieder die grünen Kuppen der Hügel und links das grüne Meer, welches ausnahmsweise einmal voll vorhanden war. Über Newton Steward ging es dann nach Stranraer. Vor hier aus fahren Schiffe auf verhältnismäßig kurzem Wege nach Irland. Wir fuhren also von diesem Ort südlich des Loch Ryan in einem Halbbogen nach Ionermessan und dann auf der A77 nach Cairnryan. Auch von hier fahren Fähren gen Irland. Ca. 2 Meilen hinter Cairnryan bog eine schmale Straße links ab in Richtung Meer. Wir hatten unterwegs immer mal wieder angehalten um diese herrliche Küstenlandschaft zu genießen.   Nun wollten wir eine längere Pause machen und dazu kam uns diese Straße gelegen. Ein Hinweisschild mit der Aufschrift „UNIQ prepared foods Pinneys of Scotland“ zeigte, dass es sich hier um eine kleine Straße handelte zu einer Firma. Wir versuchten es trotzdem und ca. 100 m vor Erreichen der Firma tat sich ein wunderbares Gelände vor uns auf, welches bis ans Wasser reichte. Es war mit Ginsterbüschen bestanden und wir hatten eine wunderbare Aussicht auf diese Meerenge durch die die Fähren manövrierten auf dem Wege nach Stranraer und Cairnyan oder aber in entgegengesetzter Richtung nach Irland von einem dieser Häfen kommend. Wir hielten uns hier einige Zeit auf und zogen auch den Cappuccino vor. Danach ging es dann weiter teilweise entlang dieser schönen Küste. Nach einiger Zeit stellten wir anhand der Karte fest, dass die Hügelketten links von uns Irland sein müsste. Es war ja nicht sehr weit entfernt bis zum Küstenstrich und bei uns war die Sicht gut, nur über Irland lag eine flache Wolkenschicht. So stellte man sich eine Küstenstraße vor wie diese hier, die wir jetzt befuhren. In Girvan bogen wir ca. 200 m vor einem Roundabout nach links ab und fuhren auf einen Parkplatz, den die Autoren des WOMO-Bandes als möglichen Stellplatz bezeichnet hatten. Es war in der Tat ein schöner Parkplatz direkt am Meer. Da aber noch niemand hier stand setzten wir unsere Fahrt fort und fuhren an dem erwähnten Kreisel links ab in Richtung Innenstadt und folgten dem Schild „Town Center“. An einem weiteren Kreisel bogen wir nach links in Richtung Hafen ab und landeten eben auf diesem Parkplatz. Hier standen schon 3 Wohnmobile obwohl uns die Ein- und Ausfahrt zum und vom Parkplatz sehr schmal erschien. Wir parkten zunächst neben diesem Areal und erkundeten die Situation. Ich hielt mich einen Moment an einer Mauer auf, die den Strand von der Promenade trennte, als eine ältere Dame aus einem neueren  Wohnmobil stieg und mir gleich zu erzählen begann, dass sie schon das ganze Wochenende hier stünden und wenn ich entlang der Promenade ca. 150 m führe, dann könne ich auf den Parkplatz kommen. Ich musste ihr dafür aber auch erzählen wo wir denn her kommen und wohin wir fahren würden. Nach einiger Zeit verabschiedete sie sich wieder und verschwand in Ihrer Behausung. Sie hatte uns Mut gemacht und wir beschlossen ihrem Rat zu folgen. Es schien zwar die Sonne, aber der Wind vom Meer her hatte mich doch etwas Sand zwischen die Zähne geweht und es knirschte ein wenig, als ich wieder ins Wohnmobil kam.

Bevor wir unser Wohnmobil nun für die Nacht parkten bummelten wir noch ein wenig in Richtung Stadt und erklommen einen kleinen Hügel um noch einen besseren Blick über die Küstenlandschaft zu bekommen. Nachdem wir wieder zurück waren fuhren wir auf den Parkplatz, der eigentlich für uns nicht vorgesehen war. Was war nun das Resultat unseres Parkens hier. Quicky stellte fest, dass morgen unbedingt unser Wohnmobil gewaschen werden muß, denn die große Anzahl der Möwen frisst nun leider mal nicht nur gerne.

Übrigens, dieser Parkplatz wurde auch von den erwähnten Autoren als mögliches vorübergehendes Ziel ausgekundschaftet. Man steht hier sehr ruhig, das Kreischen der Möwen gehört zur Natur und die an und abfahrenden Pkw stören nun wirklich nicht, es ist noch keine Hochsaison. Die meisten Herrschaften kommen hierher und fahren bis an den Rand zur Promenade und packen dann riesige Pakete aus um sich lange mit Fish and Chips zu vergnügen. Sie steigen allerdings nicht aus, denn der Wind pfeift schon ganz schön vom Meer her. Da beschließt man doch im warmen Auto sitzen zu bleiben.

So werden wir nun die heutige Nacht in Girvan am Firth of Clyde verbringen. Mittlerweile haben die Wolken wieder die Vorherrschaft übernommen. Die Sonne ist verschwunden und der Wind hat die Oberhand gewonnen.

 

04.05.

Girvan Abfahrt Km-Stand 34774

Ankunft  Saltcoats Km-Stand 34845

Wir stehen am Meer in Saltcoats. Vor uns herrlich gepflegter Rasen, links von uns rauscht das Meer und ganz im Hintergrund links im Dunst immer noch das Wahrzeichen dieser Gegend, die „Pudelmütze“, wie ich sie jetzt nenne; ich meine die Insel Ailsa Craig mit ihrer Erhebung von 338 m aus dem Meer.

              Es war eine hektische Nacht. Der Wind nahm an Stärke zu und er tobte um uns herum. Das Wohnmobil wackelte nicht mehr von einer Seite auf die andere, sondern es zitterte und bebte. Der Wind kam nicht aus einer bestimmten Richtung sondern hier an Land kam er aus mehreren Richtungen zugleich, zumindest hatte man den Eindruck. Der Regen schlug gegen die Fenster und gegen die Wand unseres Mobils. Quicky saß schon zum wiederholten Male im Bett und schaute immer wieder aus dem Fenster. Zwei Wohnmobile hatten sich schon in den Schutz eines großen Hauses begeben am unteren Ende des Parkplatzes. Ich war nicht davon überzeugt, dass dieses eine bessere Position sei zumal ich nicht ausmachen konnte aus welcher Richtung der Wind kam. Nach einigen heftigen Erschütterungen wollte ich dann aber auch etwas tun und wechselte die Position zu den beiden anderen Fahrzeugen. Das Wohnmobil mit den älteren Herrschaften blieb für die gesamte Nacht oben am Meer stehen. Ich hatte ja schon nach unserem  Kennenlernen vermutet, dass sie weder Tod noch Teufel fürchten.

Es schüttelte weiter, es knallte und tobte draußen. Nach einer halben Stunde fuhr ich noch ein paar Meter weiter vor um vielleicht doch etwas mehr Schutz zu finden in Höhe dieses großen Gebäudes, es konnte eine ehemalige Lagerhalle gewesen sein. Die Fenster waren völlig verdreckt. Wie es den Mögen gelingt die senkrechten Fenster im Geradeausflug zu treffen, das wird mir wohl immer unbegreiflich bleiben. Schließlich schliefen wir dann aber doch ein, der Wind ließ an Stärke etwas nach und die Müdigkeit übermannte uns dann auch doch.

 

 In der Früh war dann wieder alles in Ordnung. Der Asphalt war wieder trocken und die Sonne schien zwischen den Wolken durch als sei nichts gewesen.

Nach dem Frühstück nahmen wir wieder die A75 unter die Räder und fuhren weiter gen Norden. Die Küste blieb lebendig und zwang uns immer wieder anzuhalten. In Höhe Turnberry bogen wir dann nach links auf die A719, die Coastel Route. Links unter uns entdeckten wir immer wieder einige weiße Häuser, teilweise sah man auch nur die Dächer. Das Grün der Weiden mit den dunkelgelben Blüten der Ginsterbüsche ging über in ein ganz anderes Grün des Meeres. Die kleinen weißen Flecken rührten von der Gischt der Wellen her. Gott sei Dank gab es immer wieder kleine Buchten für ein bis zwei Fahrzeuge, in denen man anhalten kann um die Gegend zu bewundern. Im krassen Gegensatz stehen allerdings die Temperaturen. Die Sonne scheint ins Wohnzimmer bei uns und wir haben hier hochsommerliche Temperaturen. Die Außentemperatur wird allerdings heute gegen Mittag mit 10,7 °C. angezeigt und der kalte Wind bringt die fühlbare Temperatur um mindestens 2 bis 3 °C. nach unten.

 

 Wir näherten uns Culzean Castle. Besichtigung dieses alten Gartens von Schottland incl. Schlossbesichtigung hätte uns pro Person 10 GBP gekostet und viel Zeit. Ab und an zogen dunkle Wolken über dem Meer auf und wir wussten nicht ob das Wetter trocken bleiben würde. Somit gingen wir zurück auf die Küstenstraße und hielten noch mehrere Male an um einen Blick auf das Schloß zu werfen, welches direkt über den Klippen thront, es wurde aber von Stop zu Stop kleiner und entschwand dann unseren Blicken. So erreichten wir Ayr und ohne anzuhalten fuhren wir auch vorbei am Prestwick Airport mit dem Ziel Ardrossan und Saltcoats. Der obere Teil dieser Firth of Clyde war jetzt der Irvine Bay vorenthalten. Auf der A75 sahen wir dann bald Saltcoats Town Center. Wir bogen links ab in Richtung Meer und fanden bald die Beschilderung „Seafront“. Nun hatte das Meer uns wieder. Die Straße wurde schmal und wir fuhren rechts der Seepromenade entlang. Auf der rechten Straßenseite reihten sich die bunten kleinen Häuser aneinander jedes mit dem anderen konkurrierend, was den farbigen Anstrich anbelangte. Als wir das Schild „Aldi“ entdeckten bildeten wir uns ein etwas kaufen zu müssen. Leider war das  nicht nur Einbildung.  Wir hatten einige Kilometer vorher schon an einem anderen großen Supermarkt angehalten und noch einige Kleinigkeiten eingekauft, die man, wie man immer meint, notwendig seien. Ca. 600 m nach dem Aldi erreichten wir einen kleinen „Vergnügungspark“ und direkt davor ging es auf einen Parkplatz hinter Karussell und sonstigen Vergnügungsständen, der sehr gut als Übernachtungsplatz geeignet ist.

Wir wussten nun aber, dass es in ca. 1 Km Entfernung noch einen Parkplatz geben soll. Er war nicht zu übersehen. Davor einige riesige Grünfläche, immer der gleiche kurz geschnittene feste Rasen. Zu unserer Verwunderung stand auf eben dieser Grünfläche ein Wohnmobil, deren Insassen offensichtlich schon länger hier weilten. Wir kamen aus dem Staunen nicht raus. Schon gestern die 4 Wohnmobile in der Nähe des Hafens und jetzt hier auch wieder. Offensichtlich hat sich die Mentalität mit dem Schotte sein geändert. Hier gibt es wohl nur selten noch Probleme mit dem Übernachten. Uns soll es ja nur Recht sein.

So stehen wir nun an dieser Promenade und unterhalb im Sand spielen die Kinder und bauen Burgen. Das Meer kräuselt sich ein wenig und die Wellen schlagen um, sobald sie auf den Strand treffen. Allerdings die Möwen sind auch wieder am Kreischen und lassen uns wissen, dass wir am Meer sind, selbst wenn wir einmal nicht aus dem Fenster schauen. Wir bleiben von weiteren Treffern nicht verschont.

Mittlerweile steht die Sonne schräg und scheint durch die Windschutzscheibe. Der Himmel ist immer noch wolkenlos über uns, nur über der Insel geht ein heftiges Schauer nieder. Die tief hängenden Wolken verschlucken die Berge dort. Schemenhaft erkennt man ein großes Schiff mit den hohen Aufbauten, allerdings bleibt uns der Anblick nicht lange erhalten, dann wird auch dieses Schiff von den Wolken und dem niedergehenden Regen verschluckt. Die Wolken, die über die Insel kommen, werden, sobald sie das offene Meer erreichen, zerrissen und verschwinden. Es ist ein fantastisches Bild, was sich uns da bietet.

Als wir im Bett liegen, stellt sich heraus, dass sich hier am Abend die Jugend mit ihren Autos ein Stelldichein bietet. Es gibt auch hier die verschiedensten Charaktere. Der eine kommt angeschossen im wahrsten Sinne des Wortes. Man hat ihm nur beigebracht, dass es entweder gilt Gas zu geben oder zu bremsen. Beides beherrscht er vortrefflich. Ein anderes Fahrzeug hört man schon 10 Minuten bevor es hier ankommt. Wieder erbebt unser Wohnmobil durch die Hochleistungsbässe. Es sind wohl ca. 15 Personen mit der gleichen Anzahl von Fahrzeugen, die sich hier ca. eine dreiviertel Stunde vergnügen. Als sie in die Fahrzeuge steigen glauben wir, dass sie nun abfahren werden. Sie stellen allerdings ihre Fahrzeuge nur sehr dicht an einander und kurbeln die Fenster runter um sie unterhalten zu können. Offensichtlich ist ihnen kalt geworden. Aber auch das geht vorüber und die Nacht wird ruhig, die Dunkelheit liegt wie ein großes Tuch über dem Meer und dem Ort.

 

05.05.

Abfahrt Km-Stand Saltcoats 34845.

Es regnet leise und langsam vor sich hin. Man erkennt keine Pudelmütze und auch keine Insel im Meer. Die Häuserfront wirkt grau. Die Sonne kommt nicht durch. Wir frühstücken und fahren weiter. Auch hier in der Nähe des Platzes steht, wie immer wieder auf unserer Fahrt, ein Toilettenhäuschen und wartet auf ihre Benutzer, die allerdings auch reichlich Gebrauch davon machen. Heute erleben wir eine Wartezeit an einem dieser Häuschen auf dem Wege nach Loch Winnoch. Es ist mir unbegreiflich.

Wir fahren weiter auf der A78 nach Norden. In Fairlie, gleich am Anfang des Ortes folgen wir einer kleinen Einfahrt links ab von der Straße, da wir das Schild gesehen haben mit Picnic und selbstverständlich WC. Es ging uns um den Picnic-Platz. Wir fuhren ca. 300 m entlang einer schmalen Straße und landeten auf einem kleinen Parkplatz am Meer. Auf dem Rasen standen mehrere Bänke und Tische dazwischen. Wir blickten über eine kleine Bucht, in der mehrere Boote lagen. An der linken Seite übersahen wir einen riesigen Ausleger, wie er zum Löschen von Ladung dient. Der Platz war ausgesprochen nett gestaltet und es war gemütlich hier. Wenn wir uns nicht in Glasgow verabredet hätten, dann hätte man hier schon wieder halten können zwecks einer weiteren Übernachtung. Ein Blick nach rechts zu meiner Frau sagt mir, dass wir auch unter den Umständen einer Nichtverabredung hier noch nicht wieder gehalten hätten um zu übernachten.

Wir fahren weiter und am Eingang des Ortes Largs biegen wir nach rechts ab und erklimmen im wahrsten Sinne des Wortes ein Hochtal. Es regnet immer noch leicht, trotzdem schauen wir einmal zurück und wir bekommen einen freien Blick über die Küste und die einzelnen Inseln, die man nun doch erkennen kann. Es lohnt sich nicht zu fotografieren, zum anderen ist die Straße so schmal, dass man nicht ohne Herzklopfen anhalten würde. Wir sind mittlerweile in einem Hochtal angekommen in einer Höhe von ca. 300 m NN. Rechts und links erheben sich die runden Kuppen der Berge.  Der Stausee Muirhead ist randvoll und es wird Wasser abgelassen in den tiefer gelegenen Teil des gleichnamigen Sees. Wir folgen dieser romantischen Straße im Hochtal bis wir wieder auf das tief vor uns liegende Land schauen können. Es geht bergab und wir erreichen Loch Winnoch. Am Anfang der Stadt folgen wir dem brauen Schild „Castle Semple Country Park“ und fahren bis gut zur Stadtmitte. Auf der Rechten Seite taucht die „Corner Bar“ auf, wo wir rechts abbiegen. Nach einer Unterführung fahren wir links auf den Parkplatz des Loch Winnoch. Dieses ist ein touristisch erschlossenes Gebiet mit WC und Tourist Center, wo man Kleinigkeiten essen kann oder eben auch Tea trinken kann.

Es hat aufgehört zu regnen. Wir steigen aus und erkunden die Umgebung. Auf dem Wasser schwimmen mindestens 15 Schwäne, die sofort zu uns kommen und glauben wir hätten etwas zu Fressen für sie. 4 Kinder vergnügen sich auf einem selbstgebastelten Floß.

Nun können wir ausspannen. Wir haben nur noch ca. 20 Km nach Glasgow und verabredet haben wir uns für 17:30. Links über dem Tourist-Center kommt blauer Himmel durch. Es ist ein schönes Gebiet hier und die nächsten 3 Stunden werden gewiss nicht langweilig.

Sie vergingen wie im Fluge. Um 17:00 fuhren wir los in Richtung Glasgow Airport und um 17:30 waren wir schon dort. Es war noch früh und um 17:45 riefen wir Michael an. Nach 10 Minuten war er da und nahm uns in Schlepp. Es dauerte nicht lange und wir waren bei ihm daheim. Die Freude war groß, als wir sahen, dass man auf den Parkplätzen wunderbar stehen kann. Unser Heck schoben wir über eine Rasenfläche und schon waren wir wieder daheim.

Wir redeten und ratschten und die Zeit verging wie im Fluge. Alison und Michael luden uns ein mit ihnen zu Abend zu essen, was wir gerne annahmen. Es wurde lange gegessen, weil immer wieder die Unterhaltung die Oberhand gewann.

Es wurde spät an diesem Abend es war weit nach Mitternacht, als wir nach Hause gingen. Wir sollten unbedingt im Gästezimmer schlafen, was wir aber dankend mehrere Male ablehnten, bis Alison verstand, dass wir lieber in unserem Bett schlafen.

 

06.05.

Wir standen nicht ganz so früh auf und fuhren gegen 11:00 nach Glasgow mit dem Bus Nr. 23. Er hielt direkt in der Innenstadt und dann zogen wir auf eigene Faust los. Wir suchten ein Tourist-Center auf und versorgten uns mit entsprechendem Informationsmaterial. Anschließen nahmen wir einen Sightseeing-Bus, der uns nahezu 1 ½ Stunden durch Glasgow fuhr. Wir stiegen nur ein einziges Mal am Glasgow Cathedral aus um uns dieses Bauwerk anzuschauen.

Dieser Ort ist seit mehr als 1.500 Jahren heilig. Im Jahre 1136 wurde hier die erste Steinkapelle geweiht. Diese Kirche besteht zusätzlich aus einer Unterkirche sowie einer Blacader –Kapelle. Diese ganzen Bauten machten auf uns einen enormen Eindruck. Alleine das Schiff mit einer Höhe von 32 m und einer wunderschönen Holzdecke, welches charakteristisch ist für das späte Mittelalter, wurde ausgiebig bestaunt und bewundert.

Ca. eine gute Stunde später bestiegen wir wieder einen dieser Busse und setzten nun unsere Fahrt fort, jetzt ohne jede weitere Unterbrechung. Das war auch gut so, denn es kam zu einem schweren Gewitter mit heftigem Regen. Somit haben wir vom inneren des Busses nicht mehr ganz so viel gesehen. Die Universität überraschte uns durch die Größe und die bemerkenswerte Fassade.

Wir waren dann aber froh den Bus wieder verlassen  zu können. Wir bummelten noch auf eigene Faust ein wenig durch die lange Fußgängerzone und waren dann des Laufens müde. Der Linienbus trug uns für 1,90 GBP in einer dreiviertel Stunde zurück nach Erskine.

Wir wurden mit „Halloh“ begrüßt, es gab Tea, Bier und Wein und wieder mussten wir mit zu Abend essen. Alle hatten sich vorgenommen, dass es heute nicht so spät wird.

Gegen 22:00 fragte Quicky dann, ob sie sich noch das Wohnmobil anschauen wollen. Sie waren beide begeistert. Wir machten es uns jetzt bei uns gemütlich bei Stout, Wein, Crisps und dezenter Musik. Wir probierten auch noch einen ausgezeichneten Pflaumenschnaps und somit wurde es wieder bis gegen Mitternacht. „Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach“, so pflegte mein Vater schon immer zu sagen und es gibt eben Dinge, die sich nicht ändern, wenn es auch noch so angestrebt wird von manchen Leuten.

 

07.05.

Abfahrt Km-Stand 34922

Es wurde wieder einmal spät an diesem Morgen, bis wir on „the road“ waren, wir hatten aber eben gestern schon dafür gesorgt, denn Michael pflegte zu sagen, wenn ich ihm ein weiteres Bier anbot: „Okay, one for the road.“ Wir sitzen aber mittlerweile in Oban am Firth of Lorn in Höhe der Insel Kerrera. Es ist ein ruhiges Plätzchen in der Nähe eines Busparkplatzes. Vor mir ein Fußballfeld, Fußball wird heute nicht gespielt und links vor mir eine große Tennisanlage. Hier werden wir über Nacht bleiben um dann morgen in Richtung Fort. William zu fahren.

Michael hatte mir gestern noch eine präzise Erklärung gegeben, wie wir zu fahren hätten um die Erskine-Bridge zu erreichen.

Also wir verließen den Parkplatz in Erskine und fuhren links und wieder links und dann ging es rechts ab und noch einmal rechts ab und dann immer geradeaus, so die Erklärung. Auf diesem Wege fanden wir dann aber schon die Beschilderung „Erskine-br.“ Mir fällt auf, dass die Rede davon ist, dass man auf der Brücke nicht halten darf nur kurz zuvor noch einmal wegen „Toll“. Wahrhaftig, es taucht eine schmale Durchfahrt vor uns auf und wir zahlen 0,60 GBP für die Brücke. Sie ist allerdings verdammt hoch und noch länger und ich bin froh, als es wieder bergab geht auf die A82. Wir folgen dem Clyde River, den wir gestern schon während der Busfahrt kennen gelernt haben. Er wächst zu einer gewaltigen Breite an in Richtung Port Glasgow. Dann fahren wir nach Norden. Plötzlich taucht rechts ein Loch auf, es ist der Loch Lomond. Wir sehen einen Parkplatz vor einer riesig großen dunkelgrünen Liegewiese, die schon genutzt wird. Hin und wieder stehen hier Bänke und Tische, die bis auf einen besetzt sind. Wir drehen und fahren auf diesen Parkplatz. Wir haben gerade erst 25 Km hinter uns gebracht. Ich schlage vor doch einen Cappuccino zeitlich vorzuziehen. Es geht mir nicht um den Cappuccino sondern um das Verweilen auf diesem wunderschönen Fleckchen Erde. Dieser See erstreckt sich von Nord nach Süd in einer Länge von über 25 Km. Das Wasser ist glasklar mit silbriger Oberfläche, so scheint es jedenfalls. In einer Entfernung von ca. 4 Km taucht eine kleine dunkelgüne Insel aus dem See auf und zieht unseren Blick auf sich. Man kann sehen, dass sie bewohnt ist. Die wenigen weißen Häuser glänzen in der Sonne. Später, auf der Weiterfahrt entdecken wir noch weitere kleine Inselchen. Am Ende des Sees erheben sich die hellgrünen Kuppen der Berge, es sieht so aus, als ob die den See einschließen. Das täuscht allerdings, denn sie lassen dem Loch Lomond Platz sich nach Norden hin weiter auszustrecken. Wir sind übrigens im „Loch Lomond and The Trossachs National Park“. Der Cappuccino ist leider viel zu schnell ausgetrunken und wir fahren weiter, weiter nach Norden, immer nach Norden in diesem herrlichen Land, in Schottland. Ich lasse immer wieder die Fahrzeuge hinter mir vorbei um langsamer fahren zu können. Wir halten an, wann immer es eine Parkbucht oder der Verkehr zulässt. Die vorbeifahrenden Fahrer bedanken sich jedes Mal durch Blinken, Hupen oder Winken.

 

 Ich habe mich schlau gemacht. Der Loch Lomond ist der größte Binnensee Britanniens und hat eine Länge von 33 Km. An seiner breitesten Stelle ist er 8 Km breit und seine tiefste Stelle ist 215 m. Man nennt ihn auch „Queen of Scottish Lochs“. Man zählt übrigens 33 Inseln in diesem See. Wir haben sie allerdings nicht gezählt.

 

 

In einem Teil dieses Parkes am See finde ich einen Text, der mir sehr gut gefällt und er spricht mir aus der Seele:

All the wide world ist beautiful and it matters but little where to go. . . .

The spot where we chance to be always seems the best.

(Diese Ausspruch wurde getan von John Muir im Jahre 1892).

 

Es ist die reinste Idylle. Diese wurde einmal kurz gestört durch ein Rennboot, welches über die Wasseroberfläche fetzte. Es gibt ja Personen, die haben vor nichts Respekt, nicht einmal vor solch einer Natur. Gott sei Dank konnten wir es nicht hören, es war zu weit weg.

 

 Rechts der Loch Lomond, dahinter die seicht ansteigenden Berge, die aber doch eine stattliche Höhe von bis zu 600 m erreichen. Sie sind unten hellgrün und werden nach oben hin bräunlich. Links von der Straße geht es sehr bald in Höhenbereiche von bis zu 700 m.

Wir sind nur wenige Kilometer gefahren, als ich ein Schild entdecke, dass hier Kilts angefertigt werden. Es ist ein kleines Anwesen links der Straße. Ein kleines graues Haus steht an einer Anhöhe mit einem schönen parkähnlichen Garten, durch den ein kleiner Bach fließt. Wir steigen aus und sehen uns im Geschäft um. Hier kann man alles kaufen, von Kilts über Krawatten für Erwachsene sowie als auch für Kinder. Wunderschöne Sporrans (das sind diese kleinen Täschchen, die die Schotten vorne vor dem Kilt tragen) liegen hinter Glasscheiben und werden von mir bestaunt. Dazu gibt es Schottische Musik. Noch auf der Weiterfahrt sprechen wir davon, dass uns die Musik gut gefallen hat. Püppie und Motte bekommen jeder einen echten Schottenrock und ich darf mir eine Krawatte kaufen. Quicky kauft sich einen Schottischen Teddy, der einen besonderen Platz im Wohnmobil bekommt.

Immer wieder betrachte ich die noch verhältnismäßig junge Frau hinter dem Ladentisch. Sie nimmt durch ihre Leibesfülle den gesamten Bereich ein. Sie bewegt sich kaum, was eben auch durch Platzmangel bedingt, nicht gut möglich ist. Sie misst auf meine Bitte hin ab und an die Länge eines Röckchens. Das geht im Zeitlupentempo vor sich. Sobald es um mehr geht ruft sie nach einem der jungen Männer im Geschäft.

Im letzten Drittel verließen wir den Loch Lomond und bogen links auf die 83 in Richtung Inveraray. Nach einigen wenigen Meilen stoßen wir auf den Loch Long. Wir umfuhren ihn an der Nordspitze und waren jetzt wirklich im Bergland. Die Kuppen waren jetzt nicht mehr so rund und erschienen nicht mehr so weich, sondern in der Höhe tauchten bizarre Felsformationen auf und es erschien alles etwas wilder und weniger romantisch. Hinter uns schlossen sich die Berge zusammen und vor uns tauchte eine große Bergkette auf, die sich von links nach rechts erstreckte, so, als wolle sie uns vereinnahmen. Auf einem Stück der Strecke gab es jetzt kein(en) „Loch“ mehr zu sehen. Die Berge traten näher zusammen. Der „Bein Ime“ zu unserer Rechten erreichte sogar einen Meter über der Marke „Eintausend“. Auch hier hielten wir immer wieder an, wenn sich z. B. eine alte Steinbrücke über ein kleines Bächlein spannte oder wenn wieder einmal die Sonne die Berge so richtig bestrahlte und sie dann noch schöner erschienen. Dann verlassen wir wieder die Höhe von ca. 200 m und fahren eine starke Gefällstrecke auf eine geringere Höhe. Plötzlich taucht unter uns links der Loch Fyne auf, den wir an der nördlichsten Spitze umfahren um an seiner Westseite nach Inveraray zu gelangen. Kurze Zeit später taucht eine weiße Häuserreihe über dem See auf. Eine Ampelanlage ist noch für kurze Zeit auf rot und wir können einen Moment diesen Anblick genießen. Links sehen wir zwei Schiffe im Hafen stehen und von dort erstrecken sich eben diese kleinen, weißen Häuser. Man erkennt sogar zwei kleine Torbögen zwischen zwei Mauern. Das muß Inveraray sein. Wir dürfen unsere Fahrt fortsetzen und erkennen nun auch den Grund der Ampelanlage. Wir erklimmen, im wahrsten Sinne des Wortes, eine uralte Steinbrücke um wenige Sekunden auf der anderen Seite wieder nach unten bis zum See zu fahren. Sie darf nur immer wechselseitig befahren werden weil sie zu schmal ist und auch wohl 2 Fahrzeuge zu gleichen Zeit nicht tragen würde. Beim Annähern an den Ort erkennen wir links zwei Schiffe, die im Hafen liegen. Diese entpuppen sich im Nachhinein als Maritimes Museum. Eines davon ist die „Arctic Penguin“.

Nach wenigen Minuten haben wir diesen bezaubernden Ort erreicht. Mit Hinweisschildern wird uns das Parken erleichtert und bald gehen wir zu Fuß zum Ort zurück. Das Schloss ist leider heute, am Freitag, geschlossen, zumindest in den Monaten April, Mai und Oktober.

Wir gehen entlang dieser schon von weitem entdeckten Häuserfront im georgianischen Stil und schlendern durch die schmalen Straßen. Es herrscht eine sehr schöne Atmosphäre hier und es ist ein Dorf mit Charakter. Die Mainstreet läuft auf die Dorfkirche zu, die somit auch nicht zu verfehlen ist. Das Gerichtsgebäude und das Gefängnis sparen wir uns, obwohl eine Ausstellung über die Haftbedingungen der letzten Jahrhunderte informiert. Im Gerichtssaal hat man lebensgroße Puppen aufgestellt und mit Stimmen vom Tonband bekommt man –vielleicht- einen Eindruck von den Verhandlungen der damaligen Zeit. Dieses Art der Gestaltung haben wir in England übrigens häufig erlebt, dass in Museen, wie z. B. in einem Hospital bei einer Operation, lebensgroße Puppen zu sehen sind. Aus dem Lautsprecher ertönen dann die Stimmen, wie z. B. die Stimme eines operierenden Arztes: „Der hat aber Schwein gehabt.“ Dieses haben wir in einem unterirdischen Lazarett erlebt auf Jersey. Offensichtlich wurde hier ein tiefsitzendes Geschoss entfernt.

 

Ca. eine Stunde später nehmen wir die A819 unter die Räder und fahren zunächst durch dichtes Waldgebiet, dann tauchen rechts wieder die bekannten Weiden auf. Links bleibt uns die Hügelkette erhalten.

Über Cladich kamen wir an den Loch Awe und vor uns tauchte eine Bergkette auf, die unüberwindbar schien. Es stellte sich dann aber heraus, dass wir sie rechts liegen ließen und fuhren an ihr entlang in Richtung Oban. Zuvor bestaunten wir aber noch diesen Teil des Loch Awe, den wir erreicht hatten. Etwas oberhalb von dem See sahen wir viele kleine dunkelgrüne Inseln im silbrigen Wasser. Leider konnte man mal wieder nicht anhalten. Die Straße war zu schmal und man hätte den Verkehr behindert. Wenn dann eine Bucht auftauchte, wo man hätte halten können, dann war einem die Sicht auf diese idyllische Landschaft wieder entzogen. Weiter ging es auf und ab, links rum,  rechts rum. Hier blieb man am Lenken. Plötzlich sahen wir unter uns eine Art Schloss, es machte zumindest solch einen Eindruck von der Straße aus, dass wir mal wieder an der nächstmöglichen Stelle wendeten und zurück fuhren. Unter uns, ganz in der Nähe von Lochawe waren wir, entpuppte sich dieses Gebäude als Kirche. Es stellte sich heraus, dass es sich um die St. Conans Kirk handelte. Wir hätten wirklich etwas verpasst, wenn wir dieses Gemäuer nicht von innen gesehen hätten. Schade, man findet sie in keinem Reiseführer. Eher liest man etwas über die Geschichte von Ruinen als dass diese Kirche erwähnt wird. Wir verließen diesen Loch Awe aber schnell wieder und fuhren nach Westen in Richtung Oban. Als zu unserer Rechten Loch Etive auftauchte wussten wir, dass wir nicht mehr lange zu fahren hatten. Wieder stießen wir von oben herab auf die Stadt Oban. Wir kamen aus einer Rechtskurve und vor uns aber sehr viel tiefer lag der Hafen von Oban. Eine große Fähre zog ihre Spur in Richtung Firth of Lorn. Das Meer hatte uns wieder, eigentlich hatte es uns nie richtig verlassen, denn z. B. der Loch Fyne ist ja auch ein Fjord, der Verbindung mit dem Meer hat wie viele andere auch. Wir machten noch einen Abstecher zum Hafen und

am Bahnhof vorbei um dann aber doch den Parkplatz aufzusuchen, den wir kurz zuvor bei der Einfahrt des Ortes linker Hand schon inspiziert hatten.

Damit ist auch dieser Tag vorüber, ein Tag mit sehr viel verschiedenen Eindrücken, die man leider gar nicht alle aufnehmen kann und auch wahrscheinlich nicht behalten kann. Das ist auch einer der Gründe, warum ich diesen Bericht schreiben. Es ist eine bleibende Erinnerung für mich und meine Frau und es ist vielleicht eine Kurzweil oder auch eine Anregung für die, die ihn lesen, obwohl sie nicht dabei waren.

Bestimmt wird uns der morgige Tag wieder viel Neues und Erlebnisreiches bringen. Ich vermute wir befinden uns jetzt in einem Bereich von Schottland, der noch interessanter ist als das, was wir zuvor gesehen und erlebt haben.

 

08.05.

Abfahrt Km-Stand 35070

Die Nacht war viel zu kurz und sehr ruhig. Mit uns hatten sich 5 Wohnmobile eingefunden. Der beschriebene Platz am Bahnhof, zwischen Bahnhof und Hafen gelegen, sagte uns nicht zu.

Noch einmal die Beschreibung wie man diesen Platz erreicht. Man kommt von Norden auf der A83 nach Oban. Man sieht vor sich den Hafen liegen und die Häuser der Stadt. Bevor man die Stadt erreicht geht im Winkel von 90 ° eine kleine Straße nach links. Es ist zu einem Parkplatz und einem Busparkplatz beschildert. Diese Straße geht es nach unten und nach ca. 500 m entdeckt man auf der rechten Seite links gelegen den Busplatz und rechts davon den Parkplatz für Pkw. Zwischendurch führt die Straße zu beiden Parkplätzen. Hier ist auch ein Hallenbad. Es gibt keine Hinweise, dass man hier nicht über Nacht stehen bleiben darf. 

Nach dem Frühstück gingen wir in die Innenstadt. Es war ein Fußweg von ca. 10 Minuten. Diese Stadt ist quirlig. Die durchfahrende Autoschlange nahm kein Ende und die Gehsteige waren voll mit Leuten, die durch die Gassen schlenderten oder sich eilig bewegten, als ob sie heute am Samstag noch etwas zu erledigen hätten. Unsere Aufmerksamkeit galt zunächst einem Internet-Café. Wir suchten die Tourist-Information auf holten uns einige Informationen. Man bot mir an in einem kleinen Raum mit 2 Computern meine Reisebeschreibung zu senden, aber man konnte keine Discette einführen. Auf die Frage hin, ob es eine weitere Möglichkeit gäbe, nannte man mir eine Bücherei am anderen Ende des Ortes. Gott sei Dank fanden wir auf dem Wege am Hafen entlang ein Souvenirgeschäft mit einem Raum im oberen Stockwerk, wo 6 Computer standen. Wir konnten unseren Bericht an Uwe abschicken. Der Preis betrug hier für 15 Minuten 1,50 GBP. Beim letzten Internet-Café waren es 1,60 GBP für eine Stunde.

Dieses Oban ist ein tolles, kleines Städtchen mit Charakter. An der einen Straßenseite befindet sich der Hafen und auf der anderen Seite wird die Straße flankiert von einer langen Häuserreihe mit vielerlei bunten Geschäften. Man hatte wirklich den Eindruck, dass sich sehr viele Touristen schon jetzt hier eingefunden hatten. Immer wieder verließen auch größere Schiffe den Hafen oder es kamen welche vom Meer zurück. Man darf nicht vergessen, dass hier reger Fährverkehr herrscht auf die westlichen Inseln. Wenn man vom Hafen aus nach oben schaut über die vielen Häuserreihen hinweg, dann kann die Vermutung auftauchen, dass man sich vielleicht doch nicht in Schottland aufhält sondern im Traum nach Rom versetzt worden ist. Man könnte meinen so eine Art Kolosseum entdeckt zu haben. In Wirklichkeit ist es MacCaig`s Tower. Es ist ein unvollendetes Bauwerk aber es hat von hier unten einen gewissen Reiz. Es wurde zwischen 1897 und 1900 gebaut um die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, zumindest heißt es das. Das Bauwerk wurde aber nicht vollendet, denn irgendjemand hat wohl erkannt, dass das keine Lösung gewesen ist.

Wir sind wieder um einige Erlebnisse reicher und gehen langsam zurück zum Wohnmobil. Ich habe vergessen zu sagen, dass es seit ca. 1 Stunde mal heftig und mal weniger heftig regnet.  Auch das ist Schottland.

Auf dem Heimweg haben wir eine Portion Fish and Chips gekauft, welche wir nun zu zweit im Wohnmobil verzehren. Es reicht unbedingt und eine zweite wäre zu viel gewesen.

Wir verlassen diesen letzten Punkt der Lorn Region und streben Fort William entgegen.

Nun ging es wieder ein paar Steigungen hinauf und auch wieder hinunter. Wir fuhren ein paar Kilometer zurück und überquerten die Brücke von Loch Etive um dann auf der A828 nach Norden zu fahren. Wieder begleiten uns die Ginsterbüsche links und rechts der Straße. Was jetzt im Frühjahr so gleißend gelb erscheint wird im Spätsommer durch das blühende Heidekraut an den Hängen ersetzt. Hin und wieder taucht etwas abseits der Straße ein kleines weißgetünchtes Haus auf dessen Fensterläden und Türen in einem dunklen Blau gestrichen sind. Es ist und bleibt ein farbenprächtiges Bild. Wir durchfahren Benderloch und trennen uns für wenige Kilometer wieder einmal vom Wasser, aber es dauert nicht sehr lange und wir erreichen Loch Creran.  Es hat schon lange wieder aufgehört zu regnen. Die Wolkendecke ist nur noch sehr dünn und lässt auch schon wieder die Sonne durch.

Kurz vor Portnacroish, wir verlassen gerade wieder einmal eine dieser Höhen, taucht vor uns wieder das Wasser auf. Wir befinden uns ostwärts vom Sound of Shuna, so wird dieser Küstenstrich genannt. Von oben schauen wir auf diese Bucht und nur wenige Meter im Meer entdecken wir wieder diesen Turm, der oben schon etwas verfallen ist. Es handelt sich um Castle Stalker, welches dort unten im Wasser thront. Selbstverständlich gibt es hier keine Parkbucht um anzuhalten.  Bei der nächsten Bucht ist uns der Blick durch Bäume und Büsche verhindert. Also weiter. Dann endlich wird die Weiterfahrt belohnt. Der Wald rechts tritt zurück und links wird der Blick frei auf das Castle und etliche kleine dunkelgrüne Inseln im See, die allerdings nicht bewohnt sind.  Dahinter  wieder die  hohen kahlen Berge mit ihrem Grün und Braun in größeren Höhen. Wir halten auf einem großen Parkplatz, der für Besucher des nahen Cafès vorgesehen ist und machen die notwendigen Fotos. Diese Inseln gehören übrigens zu den Shuna Islands im „Sound of Shuna“.

Dann geht es weiter an der Cuil Bay vorbei und vorbei an dem kleinen Ort Duror. Wir sind immer noch am Loch Linnhe und es geht entlang der Bergkette mit Höhen von 600 m bis zu 900 m.

Dann erreichen wir, nachdem wir 12 Km zuvor einen wunderschönen Picnicplatz passiert hatten, Fort William. Der erste Parkplatz links war leider für uns gesperrt, es fand bis einschließlich heute der „Scottish Six Days Trial 2004“ statt und dieser Platz war belegt durch die Mannschaften mit ihren Motorrädern. Wir fanden zwei weitere Plätze in der Nähe vom Safeway Supermarkt, der extra gekennzeichnete Stellen für „Wohnwagen hinter einem Pkw“ hatte. Man muss nur der Hauptstraße folgen. Wir nahmen davon einen in Anspruch. Wir ziehen zwar keinen Wohnwagen aber wir haben ihn ja Huckepack.

Jetzt, um 20:30 zeigt sich der Ben Nevis, der höchste Berg von Great Britain mit einer Höhe von 1.344 m. Er glänzt in der untergehenden Sonne und der Schnee auf seinem „Haupt“ ist leicht rot gefärbt.

 

Was fällt mir dazu ein?

Und wenn das Haupt auch schon weiß wird so grünt es im Tal immer noch!

 

Wir warfen noch einmal unser Triebwerk an und fuhren 12 Kilometer zurück, weil wir auf der Fahrt nach Fort William den erwähnten Picnicplatz gesehen hatten. Wir wollten einfach mal sehen, ob sich hier auch Wohnmobilisten niedergelassen hatten. Es war niemand dort und wir fuhren zurück nach Fort William. Inzwischen sind es doch wieder 3 Wohnmobile geworden, die hier die Nacht verbringen wollen. Wir sind dabei. Es ist hell und freundlich hier zwischen den Bergen; die Berge erstrahlen, wie auch der Ben Nevis, im Licht der untergehenden Sonne; es wird allerdings noch eine Weile dauern bis sie uns für heute verlässt um auf der anderen Seite der Erde die Menschen zu erfreuen.

Der Km-Stand zeigt heute 35.169 Km.

Morgen werden wir Fort William besuchen und vielleicht in das Tal von Glen Nevis einfahren, dann kommen wir dem höchsten Berg dieses Landes ein Stück näher.

 

09.05.

Km-Stand bei Abfahrt: 35169

Das eine ist die Planung und das andere ist die Praxis. Wir gingen noch gestern in der Dämmerung in das kleine Städtchen mit einer Fußgängerzone. Die Häuserreihen rechts und links dicht gedrängt. Die ersten Lichter gingen an und die Straße füllte sich mit Leuten, die entweder draußen standen und sich unterhielten oder aber der ein oder anderen Bar zustrebten. Jugendliche standen in Gruppen von 6 bis 10 Personen vor Pubs und unterhielten sich. Es war ein geselliges und freundliches Bild. Vor einem total rot gestrichenen Pub blieben wir stehen. Drinnen saßen einige Personen, teilweise zu zweit oder zu dritt auf dem Sofa oder jemand saß in einem alten Ohrensessel. Wer keinen Platz gefunden hatte stand oder saß an der Bar. Leider stehen in vielen dieser Pubs auch Billardtische oder Spielautomaten, das ist nicht so ganz unser Fall. Es wurde stockfinster bis wir wieder am Wohnmobil waren.

Wir fuhren jedenfalls nach dem Frühstück weiter. Die kleine Straße ins Glen Nevis fanden wir sofort. Es war eine abenteuerliche Strecke. Die Straße war schmal und innerhalb von ca. 200 m ging es steil bergan, erst als man die Kuppe erreicht hatte sah man den weiteren Straßenverlauf. Da ging es aber auch schon wieder achterbahnmäßig bergab um in der Talsohle angekommen steil wieder nach oben zu ziehen. Ab und an musste ich in den 2. Gang schalten, weil wir entweder zu schnell wurden mit dem 3. Gang oder aber er schaffte den letzten Teil oben bis zur Kuppe nicht mit dem vorhandenen Schwung. Dann kam für uns das Ende der Straße. Ab einem Parkplatz war das Gewicht limitiert auf 3 Tonnen. Wir parkten und gingen ein Stück des Weges noch zu Fuß. Wir fühlten uns hier wie in einem Hochtal in einer Höhe von ca. 2.500 m. Wir waren in Wirklichkeit aber nicht höher als ca. 200 m. Im unteren Drittel waren die Berge noch mit kleinen Wäldern bestanden, teilweise entdeckten wir kleine Birkenwäldchen, die den Berg wie riesige Flecken in ein saftiges Grün färbten. Hier wäre ein Vergleich zulässig mit dem Voralpenland oder dem Chiemgau. Nun habe ich auch eine Lanze für Bayern gebrochen und ich kann weiterhin schwärmen für Schottland.

 Als wir alles entsprechend lange bewundert hatten fuhren wir die 6 Kilometer wieder zurück und bogen von der A82 auf die A830 in Richtung Mallaig. Der Loch Linnhe ging nun über in den Loch Eil und diesem folgten wir in westlicher Richtung. Der Ben Nevis  mit einer Höhe von 1.344 m hatte sich mittlerweile verabschiedet.

    Wir fahren durch ein weites Tal gen Westen. Die Berge sind rechts und links etwas zurück getreten. Links von uns führt parallel eine Eisenbahn, die aber nicht oft verkehrt, denn die Schienen machen einen recht rostigen Eindruck. Dann taucht vor uns eine Bergkette auf, die aus einzelnen kleinen Hügeln besteht. Ein Minizwerg würde vielleicht glauben es täten sich mehrere Maulwurfhügel in einer Kette vor ihm auf. Aber auch hier werden wir einen Weg zum Durchfahren finden oder wir fahren an dieser Bergkette entlang.

Wir finden immer wieder Vergleiche mit Norwegen.

Wir lassen Loch Eil hinter uns und nach einigen wenigen Kilometern erreichen wir das Ende eines weiteren Loch auf der linken Seite. Anhand der Karte stellen wir fest, dass es sich um Loch Shiel handeln muss. Er erstreckt sich von Nordnordost nach Südsüdwest.  Auf  einem braunen Schild lese ich dann, dass wir gleich an das  Glenfinnan Monument kommen. Es dauert nur noch einige Minuten und dann sehen wir links wenige Meter vom Wasser entfernt einen nach oben hin zulaufenden Turm, auf dem von einer Barriere umgeben eine Person aus Stein steht.

Hier handelt es sich um ein Wahrzeichen, welches an das letzte Aufflammen des Schottischen Nationalismus erinnert. Die Figur oben entpuppt sich als die Figur des „Unbekannten Highländers“. Dieser Highländer hält dort oben eine Art Wacht.

Wir zahlen 1 GBP fürs Parken und wollen näher an dieses Denkmal heran. Ca. 150 m entfernt kommen wir an eine Tafel auf der steht, dass man im Kiosk zunächst 2,50 GBP pro Person zu zahlen hat um sich diesem Bauwerk zu nähern. Wir sehen auch von hier aus genug und verzichten. Dafür folgen wir dem Rat eines anderen Schildes, welches uns auf einen Aussichtspunkt hinweist.

 

Es geht auf nassen Steinen steil bergan, aber der Aufstieg lohnt sich. Man hat hier oben einen herrlichen Blick über einen Teil dieses Loch Shiel mit einer hufeisenförmigen Insel im Vordergrund und das Glenfinnan Memorial davor auf dem Land stehend. Der See wird nach hinten hin schmaler und es scheint so, als ob er sich durch die Berge zwingen müsste, die dort näher zusammen treten. Lange stehe ich hier oben und kann mich von dem Anblick nicht losreißen. Mir kommen Vergleiche mit Norwegen u. a. und ich träume so eine ganze Zeit vor mich hin. Der Wind bewegt die Zweige der Bäume, die ich unterhalb vor mir sehe und mich fröstelt ein wenig, obwohl die Sonne scheint. Die Baumkronen sind zum Greifen nahe aber unerreichbar für mich. Manchmal kommt die Sonne durch die dünne Wolkenschicht und bildet einen silbrigen Streifen auf dem See, dafür erscheinen auf den hier eher gelben Kuppen der Berge dunkle Flecken, die durch einige Wolken entstehen, die ihre Schatten hier ablegen.

 

Wir halten uns lange auf bevor wir unsere Fahrt fortsetzen. Nach einigen wenigen Kilometern halten wir an einer katholischen Kirche noch einmal an, „katholisch“ stand auf dem Schild vor der Kirche.

 

Nach weiteren 6 Kilometern kamen wir uns dann wirklich vor wie im Hochgebirge. Die Felsen waren schroff und bizarr. Die Eisenbahn war immer noch neben uns. Auf einer Bergkuppe hielten wir an und schauten noch einmal auf den Loch Eilt, wie dieser jetzt heißt. Die Inseln unten sehen aus wie etwas größere Flecken im Wasser.

Dann gingen die Berge noch mehr zurück, sie traten beiseite und gaben den Blick frei auf den „Sound of Arisaig“. Das dunkelgrüne Wasser stach ab von den unzähligen kleinen Inseln, die hier zu sehen waren. Dieses Schauspiel ging aber schnell vorüber und wir kamen auf unserem Wege nun wirklich zum ersten Mal so richtig zu spüren, was mit einer Single Track Route gemeint ist. Die Straße wurde so schmal, dass sie vorübergehend von unserem Fahrzeug gänzlich eingenommen wurde. Es gab aber genügend Ausweichstellen in geringer Entfernung voneinander. Selbst an einem Tanklastzug kamen wir vorbei. Sobald jemand ein Fahrzeug sieht fährt er in eine mögliche Ausweichstelle und blinkt kurz auf, damit weiß der andere dann, dass er seine Fahrt fortsetzen kann. Das klappt wunderbar. Wir kamen nach ca. 10 Kilometern wieder auf eine gut ausgebaute Straße und ich entschloss mich nicht die Coastal Route von Arisaig nach Morar zu nehmen sondern auf dieser ausgebauten Strecke bis Mallaig zu bleiben.

 

Es empfing uns ein kleiner Ort mit weißen Häusern, die am Hang zu kleben schienen. Unterhalb parallel der Straße fuhr die Eisenbahn bis zum Sackbahnhof und links von der Straße nach einem Parkplatz rauschte das Meer. Wir durften hier parken aber in keinem Fall über Nacht stehen bleiben.

Wir hatten den 57. Breitengrad erreicht.

 Somit schauten wir uns das Dörfchen an und fuhren resigniert wieder weiter oder besser, zurück.

Es handelt sich wirklich um ein kleines Dorf, es gibt nahezu keine Industrie außer dem Fischfang und davon leben die Leute hier mehr schlecht als recht, so denke ich jedenfalls. Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen war mir diese Ortschaft sehr sympathisch. Oben am Hang erkannte man eine neu gebaute Siedlung, die eigentlich so gar nicht hierher in dieses Bild passte, dort war dann auch die Sackgasse. Weiter ging es hier mit dem Auto nicht.

Das Malleig Marine World Center besuchten wir nicht. Wir wollten noch ein Stück Küste genießen, die hier besonders schön sein soll.

 Wir hatten mit dem Gedanken gespielt die Fähre nach Skye zu nehmen aber eben nicht am Sonntag und dann auch noch am Nachmittag und dann vielleicht auch noch im Mai.

Dieses Mal fuhren wir ab Morar über die Küstenstraße und wir hätten etwas verpasst, wenn wir das nicht getan hätten. Wir fuhren parallel einer Schärenküste, wie sie schöner nicht hätte sein können. Gelbe Ginsterbüsche vor dunkelgrünem Wasser. Dazwischen teils ein wenig Weide mit langhaarigen braunen oder schwarzen Rindern. Die Felsen im Wasser sahen teils aus wie der Buckel eines Waales oder wie ein riesiges auf dem Wasser schwimmendes Krokodil. Der Sand am Strand war weiß im Vergleich zu den anderen schillernden Farben. Wir hielten immer wieder an und es zog mich nun so gar nicht fort aus dieser Landschaft. Gott sei Dank entdeckte ich rechts ein kleines Schild, welches auf einen „Campingplatz“ hinwies. Wieder ein paar hundert Meter schmale Straße teils nur geschottert. Dann standen wir vor einem kleinen privaten Haus. Ein Schild bat um Eintritt um dann zu klingeln, ganz anders als wir es gewohnt sind. Ich tat wie geheißen. Es kam ein älterer, freundlich dreinblickender Herr mit rötlichem Haar und seine Figur sagte mir, dass er Bier noch lieber trinkt als ich. Er schwärmte von seinem mehr oder weniger naturbelassenen –eher mehr- Platz und sagte mir ich solle mir den besten Platz aussuchen, den ich fände, am besten ganz vorn an den Klippen. Wir taten wie geheißen. Strom gibt es ja überall auf den Plätzen. Schnell stellte ich den Wagen ab und begab mich auf die Klippen um dieses wunderschöne Plätzchen Erde zu erkunden. Quicky kam nicht mit, sie zog es vor zu kochen. Nun gut, dafür hätte ich auch daheim bleiben können. Ich blieb lange draußen und hoffte, dass das Zubereiten sehr lange dauern würde. Es dauerte nicht so lange, wie ich es mir gewünscht hatte. 

Es ist jetzt kurz vor 21:00. Vor uns, durch die Windschutzscheibe wahrnehmend, kommt eine dunkle Wand über die Berge. Sie näherte sich mit großer Geschwindigkeit und es fängt urplötzlich an, wie aus Eimern geschüttet, zu regnen. Die Flut hat auch eingesetzt und eine großer Teil der Felsen ist unter Wasser. Obwohl es hier bei uns schüttet steht die Sonne hinter uns immer noch oberhalb der Wohnwagen und färbt den Horizont rot als ob sie sagen wolle: „Ich trotze dem Regen.“ Das Meer schimmert dunkelgrün. Links von mir ist blauer Himmel zu sehen. Rechts von mir ist es so finster, dass man meinen könnte die Welt ginge unter. Überall ist eine intensive Farbenpracht zu erkennen, wie man sie bei Sonnenschein kaum sieht. Es ist eben ein Land voller Gegensätze, dieses doch so wunderschöne Schottland. Morgen verlassen wir den South Morar Arisaig wieder und fahren in Richtung Norden. Um 22:30 hat es wieder aufgehört zu regnen.

Jetzt ist es mittlerweile 23:45 geworden. Ich schaue noch einmal aus dem Fenster. Es ist noch nicht richtig finster hier auf dem Platz, obwohl Mr. McDonald, so heißt nämlich der freundliche Herr, noch keine Lampen an hat. Ich schaue in Richtung der Insel Skye und traue meinen Augen nicht. Eine derartige Farbenpracht in der Nacht. Der Horizont über dem Meer ist dunkelrot gefärbt welches dann weiter nach oben hin in ein gelb/orange übergeht. Darüber liegt eine blau/grünliche Schicht und dazwischen, nahezu schwarz, hängen Wolkenfetzen. Ich öffne noch einmal die Tür vom Wohnmobil und trete nach draußen. Ich gehe bis an den Rand der Klippen und bleibe im T-Shirt hier stehen, immer nach oben schauend. Ich kann meinen Blick nicht abwenden von dieser Farbenpracht. Quicky schläft schon und ich mag sie nicht wecken. Das Pfeifen des Windes um das  Wohnmobil nehme ich nur wage wahr. Auch die Kälte, die meiner Habhaft wird, spüre ich erst, als ich wieder die Tür von innen verschlossen habe. Dieses Erlebnis werde ich nicht vergessen. Ich gehe auch zu Bett und liege noch eine ganze Zeit wach, bevor ich einschlafe.

 

10.05.

Abfahrt Km-Stand 35266

Quicky will zum Duschen gehen und kam gestern mit den Anlagen nicht klar. Ich raffe mich auf und der Gedanke an Wasser stimmt mich noch ein wenig missmutig. In kurzer Hose aber dicker Jacke mit Badetuch umgehängt versuche ich in meine Badeschuhe zu kommen. Ohne ein Wort zu wechseln stapfen wir durch das nasse Gras. Der Wind pfeift immer noch vom Meer her. Ich schaue nach  rechts, wo ich gestern diese Farbenpracht gesehen habe, so, als könne ich noch einen Blick erhaschen. Die Sonne hat alles kaputt gemacht. Einzelne Wolken hängen am Himmel. Wir erreichen das kleine graue Gebäude. Gott sei Dank habe ich meine Brille vergessen. Somit muss ich vielleicht die Situation auch nicht klären. An den Duschen hängen kleine Kästen mit einem Schlitz. Darunter kann ich vage erkennen „20“, man meint wohl 20 p. Ich gehe zurück, nun schon einigermaßen wach. Der Wind haut mir das Badetuch vom Hals und fegt es über dass Gras. Von Rasen kann hier keine Rede sein. Das Gras der Stellplätze ist nicht besser als unser Gras auf den Weiden. Ich hole 3 Münzen in der Hoffnung, dass nun alles klar ist, dabei denke ich: „ 10 GBP für eine Nacht und dann das Duschen auch noch bezahlen?“ So komme ich wieder an dem kleinen Gebäude an. „Dass das den Sturm bislang ausgehalten hat.“ Quicky stellt sich in die Dusche und legt ihre Sachen ab. Ich werfe das erste Geldstück ein. Nach 45 Sekunden wäre sie fertig gewesen zum Duschen, da versiegt das Wasser schon wieder. Der erste Strahl war siedend heiß. Ich werfe eine weitere Münze ein, es kommt nur kaltes Wasser. Bevor sie sich entschließt unter das kalte Wasser zu steigen ist das dieses Mal kalte Wasser wieder verbraucht. Wir beschließen das Duschen in Waschen umzuändern.

Dieses wäre eine weitere Geschichte, denn die Briten haben, zumindest auf den Campingplätzen nur sehr selten Waschbatterien. Es gibt also einen Wasserhahn aus dem siedend heißes Wasser tropft und einen weiteren mit eiskaltem Wasser. In den meisten Fällen muss man die Knöpfe nach unten drücken um Wasser zu bekommen. Beim heißen Wasser ist der Knopf oftmals schneller wieder oben als man loslassen kann. Hier auf diesem Platz ist alles extrem. Also haben wir uns „gewaschen“ und gingen wieder zurück.

Wir tanken Frischwasser auf. Mr. McDonnald kommt und fragt wie es uns denn gefallen hat. Ich sage ihm, dass die Gegend fantastisch ist und dass sie uns begeistert hat, außerdem erwähne ich mein Erlebnis von der gestrigen Nacht und er freut sich. Eine Antwort auf seine Frage erwartet er nicht mehr. Wir verabschieden uns überschwänglich, er schenkt mir noch eine Ansichtskarte und bittet mich noch um eine Eintragung in sein Gästebuch. Vielleicht soll ich ja Werbung machen für seinen Platz, das habe ich jetzt erledigt.

Wir fahren entlang der Küste. Als wir die Single Track Road beginnen fragt mich Quicky wie lang die Strecke denn eigentlich sei. Nun redet sie nicht mehr die nächsten 6 Kilometer, dann wird die Straße wieder breiter und sie äußert sich wohlwollend über dieses Stück Straße hier oben in Schottland.

Wir fahren die 830 zurück bis kurz vor Fort William. In Höhe Banavie, einem Vorort von Fort William besichtigen wir die Neptune`s Staircase. Hier handelt es sich um eine Verbindung zwischen dem Loch Linhe und dem oben gelegenen Caledonian Canal. Die Verbindung wird hergestellt durch 8 untereinander liegenden Schleusen. Dieser Weg ist übrigens beschiffbar. Weiter geht die Fahrt nach Spean Bridge und von dort entlang dem Loch Lochy. Hier tauchen wir in ein Waldgebiet ein und das verschiedene Grün der Laubwälder fasziniert uns immer wieder. In Invergary tauschen wir mit der A87 und erreichen Loch Garry. Hier klettern wir jetzt einmal auf eine Höhe von ca. 250 m, wir waren beinahe immer fast auf Meereshöhe. Die Löcher (Seen) liegen jetzt tief unter uns. Wir steigen aus und bestaunen den Loch Loyne, der von hier oben sehr schmal wirkt, als könne man über ihn hinweg steigen. Es wäre zu langweilig blieben wir hier oben. Nach einer Linkskurve taucht vor uns eine riesige Staumauer auf. Wir erreichen den Loch Cluanie. Ich habe immer geglaubt, jetzt könne sich die Landschaft nicht mehr so ändern, dass wir sie nicht mehr erkennen würden oder dass wir so etwas nicht schon gesehen haben. Irrtum. Wenige Kilometer entlang des Loch Cluanie wird die Landschaft bizarr und wild. Riesige Felseninseln finden wir im See vor. Die Berge sind nur noch braun und kantig. Sie wirken neben ihrer Wildheit teilweise bedrohlich. Gott sei Dank scheint die Sonne und sie färbt das Wasser des Sees neben uns nachtblau. Die gekräuselten Wellen frischen die Farbe noch etwas auf. Wir steigen aus um einige Fotos zu machen. Im Wagen hatten wir 32 °C. Hier draußen weht ein bissiger Wind. Wir haben eine Temperatur von 17 °C, die durch den Wind  fühlbar kälter erscheint. Der Cappuccino wird drinnen getrunken. Wie viele Bilder hat dieses Schottland noch?    Wir fahren weiter entlang der Five Sisters, wie sich diese Gebirgskette nennt, bis nach Shiel Bridge. Nach einer Meile fahren wir rechts ab in Richtung Morvich. Es geht in ein kleines Seitental. Rechts und links sind die Berge wieder freundlich geworden. Wir fahren eine Meile auf einer Single Track Road bis wir das Schild zum Campingplatz entdecken. Eine wunderbare Parklandschaft tut sich auf. Wir sind von grün/braunen Bergen umgeben und dieses kommt uns vor wie in einer Oase. Wir haben wieder einmal einen Platz der Camping Club Caravan Site aufgesucht. Schnell finden wir einen Platz mit festem Untergrund. Wir holen die Stühle raus und setzen uns in die Sonne. Später gibt es Tee. Gegen 19:00 gehen wir rein, der Wind, der von den Bergen weht, wird kalt und ungemütlich. Dabei hatten wir unterwegs in einigen Tälern Temperaturen bis zu 22 °C. Die mittlere Temperatur lag immerhin bei 18 °C. Wunderbares Schottland.

 

Wir treffen unsere Vorbereitungen für den morgigen Tag. Wir wollen auf die Insel Skye. Während eines Spazierganges treffen wir noch auf ein Ehepaar aus Dortmund mit einem Wohnmobil. Sie kommen aus der Richtung, in die wir fahren wollen. Sie sind begeistert und schwärmen uns vor von den herrlichen Gegenden Schottlands. Der Rest ist Schweigen.

 

Es ist 22:00 GBT, der Himmel ist mittelblau gefärbt und die Sonne hat sich hinter den Bergen verabschiedet. Durch die Büsche unseres Stellplatzes erkennen wir weitere Wohnmobile und Wohnwagen. Der Platz ist beinahe voll.

Damit verabschiedet sich auch dieser wunderschöne Tag auf einer wunderschönen Reise.

 

The Isle of Skye

11.05.

Km-Stand 35147

Wir sitzen im „Wohnzimmer“. Quicky liest in ihrem Buch. Ich sitze im „Schreibzimmer“. Es ist 20:00 Uhr. Die Sonne blendet durchs Cockpitfenster und zaubert einen Silberstreifen auf  das Wasser der Uig-Bay. Links von mir steht ein niedriges und langgestrecktes, weißgetünchtes Haus in dem sich die Rezeption befindet für diesen „Campingplatz“. Daneben der bekannte gepflegte dichte Rasen, auf dem ein Zelt aufgebaut wird. Wir stehen davor auf einem Schotterplatz mit unangenehm dicken Steinen. Hinter der Rasenfläche auch das sich kräuselnde Wasser der UIG-Bay. Gerade verlässt eine Fähre den kleinen Hafen und fährt in Richtung Insel Harris oder Uist. Die Einfahrt zum Hafen ist nur ca. 600 m breit und dahinter steigen die Felsen senkrecht nach oben. Auch sie erstrahlen grün und braun durch die schräg stehende Sonne. Wir stehen ca. einen knappen Kilometer vom Hafen von UIG entfernt auf der Insel Skye, die zu den Inneren Hebriden gehört.

Heute, nach dem Frühstück, sind wir die 25 Kilometer bis zur Skyebridge gefahren. Nach der Bezahlung von 5,70 GBP gab man uns den Weg frei auf diese Brücke, die hoch oben über den Kyle of Lochalsh führt. Links von uns, tief unter uns, der Loch Alsh. Als wir den höchsten Punkt erreicht hatten war ich zum einen froh und zum anderen konnten wir einen wunderschönen Blick auf die Broadford Bay werfen. Die A 87 führte uns schnell nach Norden vorbei am  Loch Ainort. Wir haben die ganze Fahrt genossen. Oft hatten wir rechts den „Sound of Raasay“, so nennt sich dieser Teil des Meeres und links hohe schön anmutende und dann auch wieder bizarre Felsformationen.  In Portree bummelten wir ein wenig durch das kleine Städtchen mit den bunten Häusern unten am Hafen. Die Stadt lag etwas oberhalb am Berg. Obwohl wir auf einem Busparkplatz standen wurde das von den Busfahrern nicht mokiert. Der Parkplatz für Pkw, er wird in manchen Büchern als möglicher Stellplatz für Wohnmobile erwähnt, ist für Wohnmobile über Nacht verboten. Kurz nach Portree nahmen wir die A855 und kamen jetzt häufiger mit den bekannten Single Track Roads in Verbindung. Die Gegend ist aber so übersichtlich, dass man Fahrzeuge schon von weitem sieht und einer fährt dann immer in eine dieser Ausweichstellen. Es klappt vorzüglich und gab keine Schwierigkeiten. Wir passierten das Storr-Gebirge und von weitem sah man schon den „Old Man of Storr“, einen riesigen Fels, der  von unten nach oben schmaler wird. Er steht ziemlich alleine vor einer riesigen gezackten Felswand mit Höhen bis zu 720 m. Wenn er eben noch mit Wolken verhangen war, dann machte er sich jetzt frei und forderte uns auf ein Bild von ihm zu machen. Dieser Obelisk ist ca. 50 m hoch und Blickfang, wenn man durch die karge Landschaft fährt. Rechts ging es nach einigen 100 Metern steil hinab zum Meer. Ich kann nicht mehr aufzählen wie oft wir anhielten, aber wir kamen kaum vorwärts, weil wir immer wieder Aufnahmen machten oder nur anhielten und uns an der Landschaft ergötzten. Einen längeren Aufenthalt gab es dann noch einmal am Kilt Rock nach weiteren ca. 15 Km Fahrt. Seinen Namen hat dieser Küstenstrich bekommen durch die Riffelung, die mit etwas Phantasie einem Schottenrock gleicht. Wir standen auf einer Aussichtsterrasse und schauten links auch auf teilweise  glatte dunkle Felsen, die senkrecht im Meer standen. Rechts von uns war die Felsenformation wild zerklüftet. Tief unter uns schlugen die Wellen an die Felswand, die diesem Widerstand aber trotzte.

Langsam umfuhren wir den Norden der Insel Skye und kamen von oben auf die Uig Bay zu. Das Quiraing-Massiv ließen wir links liegen. Man hätte es erreicht, wenn man ca. nach 2 Kilometern nach der Felsküste links ins Inselinnere abgebogen wäre. Ich wollte aber Quicky nicht noch mehr belasten mit engen Straßen und enormen Steigungen.

Vor UIG machten wir noch ein paar Mal halt u. a. an dem Freilichtmuseum „Skye Croft Museum“. Hier konnte man erfahren, wie die Inselbewohner zu damaligen Zeiten gewohnt und gelebt haben. Es waren harte Bedingungen auch hier unter den Croftern, den Kleinbauern, auf Skye. In Kilmuir auf dem nahen Friedhof befindet sich übrigens das Grab von Flora MacDonald, einer schottischen Nationalheldin. Die Geschichte schreibt, dass sie dem Stuart Bonnie Prince Charlie half auf die Insel zu gelangen um von dort nach Frankreich zu fliehen. Er hatte, zur Erinnerung, die Schlacht bei Culloden verloren und das hat man schon damals nicht gerne gesehen. Er soll sich angeblich nie mehr gemeldet haben.

Dann hatten wir fast UIG erreicht. Schon von oben konnte man den kleinen

Hafen sehen und die wenigen weißen Häuser, die die Ortschaft Uig ausmachten. Hier kam man sich wirklich vor wie auf einer Insel im Nordmeer, obwohl ich noch nie dort gewesen bin. Ich denke, dass man hier wohl geboren sein muß um hier glücklich wohnen zu können. Schnell waren wir auf der Talsohle angekommen.

Unsere Hoffnung auf dem Parkplatz am Hafen bleiben zu können, wie uns in einem der Bücher mitgeteilt wurde, wurden sofort zerschlagen, als ich das Schild las. Man wollte keine Wohnwagen und keine Wohnmobile hier und die Gesamtparkzeit von 2 Stunden durfte nicht überschritten werden. Dafür machte aber eben ein Wohnwagensymbol auf einen Campingplatz aufmerksam. Einer der am häufigsten vorgefundene Schilder bislang war sowieso „No overnight parking“. Also wieder einmal auf einen Campingplatz. Es war ein Campingplatz wie ein Teil des großen Parkplatzes am Nordkap. Er bestand aus Felsboden und war grob geschottert. Nur wir standen nicht oben auf dem Felsplateau sondern der Fels erhebt sich rechts von uns in einer Höhe, die man aus dem Fenster schauend, nicht erhaschen kann. Das liegt aber auch an dem Winkel, in dem ich aus dem Fenster schaue, dennoch, er ist schon ganz schön hoch. Der Wind pfeift ebenso wie am Cap und der Himmel ist ebenso blau, wie wir ihn erlebt haben. Die wenigen Wolken vom Tage sind wie wegegeblasen. Allerdings gibt es wieder Strom für jeden Platz, an dem Fahrzeuge stehen. Die Sanitäranlagen sind o. k., nur geheizt ist nicht; es wird wohl morgen mindestens eine Gänsehaut geben nach dem Duschen. Dieser Campingplatz, wie er denn genannt wird, ist nicht eingezäunt und liegt frei in der Natur, er ist im Grunde nicht mehr und nicht weniger als ein Stellplatz wie wir ihn kennen. Es gibt allerdings ein kleines Häuschen mit Sanitäranlagen. Übrigens, ver- und entsorgen kann man auf allen diesen Plätzen sehr gut.

Das kleine Zelt wiegt sich im Wind und die beiden „Camper“ sitzen in ihrem Auto, weil es dort wohl etwas wärmer ist. Die Temperatur außen ist 8,3 °C, im „Schreibzimmer“ haben wir immer noch 22 °C, weil die Sonne ja Kraft genug hat und den Wagen von innen aufheizt; dem Wind sind wir nicht ausgesetzt.

 

Morgen setzen wir unsere Fahrt zunächst fort nach Süden um dann aber die A850 unter die Räder zu nehmen, dann geht es über Skeabost, Blackhill, Dunvegan, Caroy, Bracadale und Sigachan wieder auf die A87 zurück in Richtung Brücke. Anschließend fahren wir auf nicht direktem Wege nach Ullapool. Eine Fahrt von hier aus auf die Äußeren Hebriden würde uns ca. 70 GBP kosten und wir haben noch zu viel vor außer diesem Abstecher.

 

Damit genug für heute. Die Felsen links über der Hafeneinfahrt färben sich langsam rötlich. Für uns ist die Sonne schon rechts hinter den hohen Felsen verschwunden. 

 

12.05.

Abfahrt Km-Stand 35551

Heute sollte unser Glückstag sein, eigentlich ja nur einer mehr in der Reihenfolge der Glückstage. Es war kein Wölkchen am Himmel. In einem Reisebericht hatten wir gelesen, dass über Skye überwiegend Wolken hängen und die Berge einhüllen. Gestern waren ja auch die höchsten Gipfel nicht zu sehen. Man darf aber nicht vergessen, dass bei diesen Ausdrücken wie „höchsten Gipfel“ es sich ja nun überwiegend um Berge handelt von gut 600 m oder 700 m bis 800 m  und nur in seltenen Fällen um Berge über 1000 m. Die Höhe wirkt sich beim Betrachter so aus, weil es von mehr oder weniger MSL gleich auf die angegebene Höhe geht. Jedenfalls heute waren alle Berge frei. Die Sonne hatte noch nicht die Höhe erreicht um unsere Bucht zu bestrahlen. Sie lag noch dunkel da und auch die Felsen hatten nahezu keine Farbe. Dafür wurden aber die Höhenzüge rechts von uns schon angestrahlt und sie erstrahlten im satten dunkelgrün und braun. Es war auch nicht mehr kalt und man konnte in der Badehose zum Duschen gehen, was ich auch tat. Es war wunderbar klare Luft hier in UIG in der Nähe des Hafens und als ich aus dem Waschraum kam

fuhr gerade wieder die schwarzrotweiße Fähre langsam in den Hafen ein. Weit dahinter ein kleines Fischerboot welches von unzähligen Möwen begleitet wurde. Es lag schwer im Wasser und der kleine Diesel kämpfte gegen die Gewalt des Wassers und den Tiefgang des kleinen Schiffes. Die Bugwelle glitzerte nun mittlerweile in der Sonne, die über die Felsen geklettert war und auch der weiße Schotter des Platzes tat sein übriges um den Morgen noch schöner erscheinen zu lassen. Auf dem Wege zum und vom Waschraum machte ich noch das ein oder andere Schwätzchen, notgedrungen. Jeder meinte es gut mit uns und wollt uns noch erzählen, wohin wir noch fahren müssten um etwas Besonderes zu sehen. Drei Wohnmobile fuhren alleine nach Dunvegan Castle und so wollten wir ja, bedingt durch unsere Planung, auch fahren. Das sagte ich aber den anderen nicht sondern ließ sie in dem Glauben mir etwas Neues mitgeteilt zu haben. Die Informationsbereitschaft bei den Wohnmobilisten, die wir immer wieder trafen, war sowieso riesig groß und jeder freute sich uns etwas mitteilen zu können und zu dürfen. Es handelte sich um überwiegend Britische Touristen mit Wohnmobilen, weil ich sie ohne Mühe verstand. Wenn ich von einem Schotten angesprochen wurde, dann war das schon sehr viel schwieriger, obwohl sich hier auf der Insel auch die unterschiedlichsten Akzente aus Süd- und Mittelengland trafen. Man musste dann einige Male mehr bitten das eben Gesagte zu wiederholen.

 

Wir fahren los und halten schon nach ca. 1,5 Meilen wieder an. Von hier oben haben wir eine wunderbare Sicht auf den Hafen von UIG und links dahinter der Campingplatz, den wir eben verlassen haben. Der Campingwart, ein junger schlanker Mann mit ausnahmsweise mal kurz geschorenen Haaren, stand an der Ausfahrt und  wir mussten auch hier noch ein kurzes Schwätzchen halten.

Dann ging es weiter bis vielleicht 5 Km nach dem Verlassen des Platzes. Wieder einmal eine kurze Baustelle von nicht mal einem Kilometer. Ein Arbeiter stand an der Straße und hatte ein Schild auf „Stop“ gedreht. Dann kam etwas, worüber wir uns schon häufiger amüsiert hatten. Aus entgegengesetzter Richtung kam ein kleines Auto mit großem „Gelblicht blinkend“ und hinter diesem Fahrzeug fuhren die Fahrzeuge, die „Grün“ gesetzt bekommen hatten. Dort stand nämlich auch ein Arbeiter mit einem Schild. Als dieses „Convoy-Vehicle“ diese Fahrzeuge entlassen hatte setzte er sich vor uns und fuhr mit uns und weiteren Fahrzeugen hinter uns wieder entlang der Baustelle um uns auf der drüberen Seite zu entlassen. So hatten wir es schon häufiger erlebt und es ist wohl auch eine Maßnahme die Arbeitslosenzahlen zu reduzieren. Wahrscheinlich gibt es nur zu wenig Baustellen. Mir fiel sofort das „Mausoleum“ in Goban ein, das wurde ja auch damals erbaut, bzw. man hat ja nur angefangen und nichts beendet, um die Bevölkerung zur Arbeit zu bringen.

Also, wir waren wieder frei und setzten unsere Fahrt langsam und mit vielen Unterbrechungen fort.

Hier auf der Strecke gibt es unzählig viele Parkbuchten. Sobald die Bucht etwas größer ist findet man auch das Schild „No overnight parking“ vor. Das muß doch seine Gründe haben, oder?

Am Dunvegan Castle angekommen werden wir von einem kleinen weißhaarigen, älteren Herrn mit Kilt in blaugrauen Farbtönen und einer Sicherheitsweste an der Einfahrt des Parkplatzes abgeholt und zu einer Parkstelle gebracht. Da diese Fahrt sehr lange dauerte, er ging sehr langsam und wir durften ihn nicht überholen, konnten wir ihn lange von hinten betrachten. Er trug dicke, weiße Strümpfe und die Bänder seiner Schuhe wurden beim Verlassen der Schuhe noch 2 x am Bein gedreht und dann verknotet. Wir mutmaßten schon, dass nun wieder „Pfunde“ fließen würden. Nein, er winkte uns in eine Parklücke, wir bedankten uns schon fast wie Briten und er ging von dannen.

Bevor wir das Castle sahen gelangten wir schon an ein blaugoldenes Tor und die Dame rechts im Kiosk verkaufte uns 2 Tickets. Wir verlangten 2 Tickets für den Garten, das Schloss innen wollten wir nicht besichtigen. Wir zahlten statt 2 x 6,50 GBP „nur“ 2 x 4,50 GBP und durften nun in den Schlossgarten gehen. Dieser große Garten besteht aus mehreren kleinen Gärten wie z. B. einem „Roundgarden“, der in Rundform angelegt worden ist. Neben rosafarbenen, gelben, roten und weißen Tulpenbeeten standen hier uralte und sehr unterschiedliche Baumarten.

Die Blumenbeete waren auch in runder Form angelegt, eben ein Roundgarden.

Danach kam der „Wallgarden“ an die Reihe. Dieser lang hinter einer hohen Steinmauer. Auch hier fand man die unterschiedlichsten Blumen und Gewächse vor. Begeistert waren wir von ganz dunkelroten fast schwarzen Tulpen. Selbst die Sonne, die auf die Blätter prallte, vermochte nicht mehr Farbe hervor zu bringen. Dann führte man uns durch einen Wald, in dem es sehr feucht war, zu dem „Watergarden“. Wie der Name schon sagt konnte sich hier der Besucher an kleinen Bächen sowie Wasserfällen und Brücken, die über die Bäche führten, sowie natürlich an weiteren Pflanzen erfreuen. Mit einigen Bildern schlossen wir diesen Rundgang ab und begaben uns zurück zum Fahrzeug. Der kleine Schotte mit grünweißer Sicherheitsweste saß in einem Souvenirshop und hatte Pause.

Wir setzten uns auf die 863 und fuhren nach Südosten um später wieder auf die A87 zu gelangen. Das uns bekannte Bild änderte sich immer wieder. Grüne Wiesen oder Weiden wechselten ab mit langsam ansteigenden braunen Hängen der runden Kuppen, dann wieder bizarre, wilde Felsformationen, die uns die weitere Sicht völlig verwehren. Es geht bergauf und bergab. Wir kennen dieses Bild ja nun schon, aber es ist immer wieder faszinierend und man hat den Eindruck, als ob sich alle Bilder von Schottland auf dieser wunderschönen Insel vereinen. Man fährt viele Kilometer ohne einen Menschen oder ein Haus zu sehen. Es ist, wenn die Sicht nicht ab und an eingeschränkt wäre, eine unendliche Weite. Die dunkelblauen Seen tun das ihre für dieses Landschaftsbild. Wir haben es aufgegeben festzustellen ob es sich in jedem einzelnen Falle um einen See (Loch) oder um eine Art Fjord handelt. Auf der anderen Seite werden diese weit ins Land gehenden Fjorde auch Loch genannt. In den wenigsten Fällen handelt es sich um wahre Seen, wie wir sie kennen. Am Loch Ainort parken wir in einer größeren Parkbucht, so Parkplätze in der Art wie wir sie kennen, gibt es höchst selten, und setzen uns ins Gras oberhalb dieses Loch(es) und betrachten schweigend noch einmal diese wunderschöne Gegend, so, als ob wir sie jetzt verlassen müssten.

         Viel zu schnell gelangen wir dann wieder nach Broadford. An einer Tankstelle im Ort befindet sich auch ein CoOp, bei dem wir einige Kleinigkeiten einkaufen allerdings zu Britischen- bzw. Schottischen Preisen. Wir kaufen auch eine Flasche Orangensaft mit Süßstoff versehen, den wir später „daheim“ trinken wollen. Wir machen einen Schluck und dann noch einen und schimpfen wie süß die Schotten diesen Saft machen. Bis ich mir den Text auf dem Etikett durchlese und heraus bekomme, dass der Saft 1 zu 4 verdünnt werden muss.  Eigentlich ist er unverdünnt schon dünn genug aber eben zu süß.

Hier in diesem kleinen unscheinbaren Örtchen gibt es auch eine Jewellery, in der angeblich u. a. Keltische Ringe und andere Schmuckstücke auch typische bezogen auf die Insel Skye hergestellt werden. Wir finden wunderbare Schmuckstücke vor vom Ring angefangen über Broschen und Nadeln mit denen z. B. Schals am Pullover befestigt werden können. Die Preise liegen aber um die 150 GBP und mehr, die Betonung liegt auf mehr. Es handelt sich um Silberstücke oder teils Stücke aus Weiß-, Gelb- oder Rotgold in überwiegend 9ct.  Wir haben genügend Ringe und auch Nadeln, stellen wir fest.

 

Nun geht es endgültig über die Brücke zurück aufs Festland für 5,70 GBP und nach ca. 12 Kilometern in dem kleinen Örtchen Balmacara finden wir den Campingplatz wieder, den wir auf der Hinfahrt schon gesehen hatten. Wir hatten vor in Broadford stehen zu bleiben aber diese Schilder „No overnight parking“ und „No Camping“ versalzten uns die Suppe komplett. Nun stehen wir wieder auf einem großen Campingplatz mit wenigen Stellplätzen. Diese Club-Campingplätze, welchem Club sie auch immer angehören, sind sehr großzügig angelegt, was die Stellplätze anbelangt. An Sanitäranlagen gibt es meistens nur ein Haus und das ist wenig.  Für Strom zahlen wir hier extra und der wird heute hier berechnet mit 2 GBP.

Es ziehen Wolken auf. Der Wetterbericht sagt für die Nacht Regen an. Morgen soll es dann wieder trocken sein mit leichter Bewölkung.

 

13.05.

Es ist 16:45. Gerade habe ich eine Wäscheleine installiert. Über uns blauer Himmel, nur die Berge über 900 m haben leichte Wattebäusche auf ihrer Kuppe. Wir haben einen kleinen Spaziergang gemacht in Richtung Loch Maree und in das kleine Dörfchen Kinlochewe. Es besteht aus 3 weißen kleinen Häusern und einem kleinen Bauernhof. Ein kleines rotes Postamt mit dem roten ovalen Emblem draußen an der Tür hat heute am Donnerstag ab 01:30 p.m. geschlossen. Andere schließen Mittwochs um 01:00, wie auch immer.

Wir sind in Kinlochewe ca. 5 Meilen vor dem angeblich schönsten Loch in Schottland, dem Loch Maree im Wester Ross in den Highlands of Scotland.

 

Lasst uns aber in Balmacara starten. Es ist wolkenverhangen und die Berge sind beinahe bis auf Wasseroberfläche in Wolken. Den See kann man allerdings noch ahnen. Wir entsorgen, auch auf diesem Campingplatz sind die Service-Stationen gut angebracht und leicht erreichbar. Allerdings auf diesen Plätzen zahlt man die Gebühr und alles weitere z. B. Duschen muss man zahlen mit 20 p pro 2 Minuten und der Föhn kostet 10 p pro 6 Minuten.

Auf der Hauptstraße (A87) fahren wir links um dann nach wenigen Meilen links auf die A890 abzubiegen, wir folgen dem Wester Ross Coastel Trail. Es geht gleich ins Gebirge, mein Triebwerk hat noch nicht die Betriebstemperatur, trotzdem wir müssen hier rauf. Wir klettern bis hinter Stromeferry. Auf dem Ortsschild lesen wir „Stromeferry –No ferry-„. Das ist wohl ein Hinweis für Touristen. Weiter nach oben geht es auf einer Single Track Road.  Manchmal hat man die Felsen durchbrochen um den Straßenverlauf fortführen zu können. Tief unter uns der (das) Loch Carron, rechts bizarre Felsformationen und steil ansteigende Berge, deren Hänge von weitem so eben ausschauen, als könne man sie auf diesem Wege besteigen, man kann aber nicht.

Wir haben Ebbe und somit können wir auch ohne Karte erkennen, dass es sich um eine Verbindung zum Meer handelt, denn die Schotten sagen ja bekanntlich zu allem Loch, ob es sich nun um einen Binnensee oder um einen Fjord –wie die Norweger es nennen- handelt. Das Leben ist auch hier voller Überraschungen. Wir fahren eine Anhöhe hinauf und plötzlich kommen uns zwei braune Rinder entgegen. Da sie eine unheimliche Mähne vor den Augen haben halte ich lieber an, vielleicht sehen sie uns nicht. Sie haben uns wohl doch gesehen, denn sie streben einer Weide zu. Es ist uns schon häufig passiert, dass uns ein kleines Schäfchen mit der Mama entgegen kommt. Sie bleiben aber sehr dicht am Straßenrand und wir haben noch nicht erlebt, dass sie plötzlich die Straßenseite wechseln. So etwas erlebt man nur, wenn Rotwild von einer Seite auf die anderen Seite wechselt. Sie kommen im Schlusssprung über eine Leitplanke und rennen über die Straße auf die andere Seite. Sollten sich hier Intelligenzunterschiede auftun? 

In Attadale, ein kleines Dörfchen mit 5 bis 7 Häusern und einem Bahnhof, werfen wir Karten in einen dieser roten Briefkästen. Er wird aber wohl nicht jeden Tag geleert. Ich schaue aus dem Wohnmobil und träume, dass ich auf einer Pferdekutsche sitze. Dieser Bahnhof hier in einem kleinen Tal von Hügeln umgeben könnte auch im ehemaligen „Wilden Westen“ stehen. Man wartet auf ein schnaubendes und dampfendes, schwarzes Ungetüm, welches man als Lokomotive bezeichnet. Es kommt nicht und wir folgen den Bergen, die uns links begleiten. Rechts begleitet uns ein kleines plätscherndes Bächlein, welches man in dem braunen Heidekraut beinahe nicht sieht. Es ist die Verbindung zwischen dem Loch Carron und dem kleinen unscheinbaren Loch Dughail. Von dort fließt das Bächlein durch das Glenn Carron um in einem weiteren kleinen Loch „Namenlos“ zu landen.  Nun treten die beiden Berge Cam Beag mit 550 m links und eine Erhebung von 538 m rechts zur Seite und wir kommen an eine Kreuzung. Wir entscheiden uns für links und fahren auf der A532 in Richtung Loch Maree. Es regnet nicht mehr, aber die Wolken wollen noch nicht verschwinden. Die Sicht liegt leider nur bei 100 m. Plötzlich eine Baustelle, dieses Mal ohne Convoy Vehicle. Danach kommt das große Staunen, wir befinden uns jetzt auf einer wunderbar ausgebauten Strecke mit völlig neuem Belag. Also kann man nur vorschlagen noch ein paar Jahre zu warten bevor man nach Schottland fährt, dann muss man auf dieses Erlebnis der Single Track Roads verzichten. Ich für meinen Teil bin froh jetzt hier zu sein. Die Gegend ist wieder wild und zerklüftet. Rauer Fels wohin man schaut. Bizarre Felsen und unwirtliche Gegend. Auch hier Baustellen. Die an sich schon schmale Straße ist vom Belag her sehr rau und es ist recht laut im Cockpit. Wir sind ca. 150 m über NN aber man kommt sich vor wie in mehr als 2000 m Höhe. Wir fahren durch das Glenn Docherry und plötzlich, wir haben wieder einmal eine Kuppe erreicht und wissen noch nicht ob die Straße beim Abwärtsfahren nach links oder rechts oder geradeaus führt, erblicken wir vor uns viel tiefer liegend die südöstliche Stelle des Loch Maree. Uns kommt es vor wie eine grün-blaue Oase. Er ist 21 Km lang und wir können den ganzen See noch nicht überblicken. Schnell schwingen wir uns wieder nach unten und erreichen, ohne dass wir es vorher entdeckt hätten, die kleine Ortschaft Kinlochewe, mit nur 5 bis 6 Häusern, einem Postoffice, einem Hotel und einer Tankstelle, die auch einen Lebensmittelladen führt, in dem man sehr wenig bekommt; aber man verhungert eben nicht hier oben (oder hier unten) in den Highlands.

Das ganze Gebiet hier oben nennt sich übrigens Wester Ross. Es erstreckt sich von West nach Ost oder auch von Ost nach West.

Ein kleiner Parkplatz mit Toilettenhäuschen ist gleich am Eingang des Ortes vorzufinden und ohne das uns mittlerweile verhasste Schild „No overnight parking“. Wir bezahlen aber als Mitglied hier auf dem Platz „nur“ 6,37 GBP. Es ist aber alles vorzufinden, was man benötigt, Toiletten, Duschen, Ver- und Entsorgung, Waschmaschine für 2 GBP pro Maschine, Trockner für 20 p. 15 Minuten, Chemie und und und. Der Platz ist für 56 Einheiten vorgesehen, die alle immer die selbe Großzügigkeit aufweisen wie alle bisher erlebten Plätze dieses C. C. (The Caravan Clubsite). Auf diesen Plätzen ist alles uniformiert und das ist auf solch einer Reise begrüßenswert. Man weiß, was einen erwartet. Die Freundlichkeit des Personals ist bilderbuchhaft, man ist in einem Club und wir sind Clubmitglieder, das zählt. Sie sind aber auch gegenüber Nichtmitgliedern nicht weniger höflich und freundlich.

Wir haben jetzt 18:15, die Wäsche ist fertig und die Sonne scheint. Wir werden morgen noch einen Tag bleiben in dieser herrlichen Gegend. Der Platz ist bis auf ganz wenige Stellplätze total belegt.

Um 22:45 kommen wir von einem kleinen Spaziergang gemacht. Die Sonne geht rot unter hinter den Bergen. Es ist noch so hell, dass die kleinen Kugellampen an der Straße noch keine Wirkung bringen. Wir haben draußen 7° C. Am Eingang des Platzes steht ein Schild worauf ankommenden Campern mitgeteilt wird, dass der Platz belegt ist und niemanden mehr aufnehmen kann.

 

14.05.

Die Wolken hängen Tief zwischen den Bergen. Es nieselt, aber das so stark, dass man an den Berghängen glaubt es zögen Wolken vorbei. Der Wind peitscht diesen feinen Regen durch das Tal in Richtung Loch Maree. Ich gehe gegen Mittag mit einem Schirm bewaffnet einige hundert Meter zu dem grünen Wellblechhaus um meinen Reisebericht abzugeben. Im Fenster finde ich ein Schild vor „Open“. Ich drücke gegen die Tür, kein Erfolg; ich ziehe an der Tür, kein Erfolg. Dafür stehen zwei Telefonnummern im Rahmen des Fensters. Ich wähle die Handynummer und eine Männerstimme meldet sich. Ich teile ihm meine Begehr mit und er sagt mir, dass er im Moment keine Zeit habe aber um 04:00 p.m. wäre er für mich da. Na also, so geht es auch.

Anschließend gehe ich noch ein wenig die Single Track Road bergaufwärts. Es ist schön bei diesem Wetter spazieren zu gehen. Der Wind peitscht einem den feinen Regen ins Gesicht. Ich nehme meine Brille ab, denn in wenigen Minuten ist meine Sicht gleich Null. Es tut gut die Luft zu atmen, sie ist rein und sauber. Den Schirm halte ich geschlossen in der Hand, vielleicht für jemanden anders auch ein lustiges Bild. Er ist auch weiß-blau, nur die Farben sind eben anders angeordnet als auf der Schottischen Flagge und das Blau auf dem Schirm ist etwas heller.

Wir legen hier jetzt einen Lese- und Ruhetag ein. Herzliche Grüße nach Landstuhl und den Rest der Welt vom Kinlochewe Caravan Club Site 5 Meilen vom Loch Maree entfernt.

 

Es ist 17:45. Ich hatte versucht den Bericht per E-Mail an Uwe zu schicken, es misslang. Zunächst fiel der Computer in dem Shop aus und dann hatte ich, weil der zweite Computer auf Großbuchstaben stand, zu oft mein Passwort in Großbuchstaben eingegeben, das war eben falsch. Somit sperrte sich Arcor und ich blieb auf meinem Bericht sitzen. Nun muß ich auf andere Art und Weise versuchen ihn nach Deutschland zu bekommen. Manchmal klappt es eben nicht ganz so gut und manchmal eben noch schlechter. Dafür scheint jetzt wieder sie Sonne bei mittelmäßiger Bewölkung.

 

15.05.

Kinlochewe 35765

Wie immer so um nahezu die gleiche Uhrzeit verlassen wir diesen wunderschönen Campingplatz auch heute um 10:30.

Wir fahren durch das Wester Ross, wie sich dieses Gebiet nennt und um den kleineren Teil hervorzuheben, wir fahren durch den Beinn Eighe Nationalpark. Bein Eighe ist die höchste Erhebung ostwärts von Kinlochewe mit 1000 m. Vom Loch Maree sieht man zunächst nicht viel, da das Ufer, an dem wir entlang fahren, mit den unterschiedlichsten Bäumen bestanden ist. Die Fahrt erinnert mich ein wenig an den Königssee. An diesem See findet man an allen Ufern viel Bäume und Graswuchs. Auch die unteren Hänge der Berge sind grün und teilweise bewaldet. Ich habe gelesen, dass dieser See einer der schönsten, wenn nicht der schönste von Schottland sein soll. Nun, das hängt immer vom Auge des Betrachters ab. Tatsache ist, dass nahezu keiner der Schottischen Seen, die wir gesehen haben, so vom grün der Pflanzen umgeben ist, wie eben dieses Loch Maree. Nach einigen Kilometern kommen wir an einen Aussichtspunkt und von hier haben wir einen wunderbaren Blick über einen Großteil des Loch(es). Die Victoria Falls, die wir dann aufsuchen, möchte ich nicht näher beschreiben. Man muß mit seinen Vorstellungen schon unter Null beginnen um diesem Wasserfall etwas abzugewinnen. Wahrscheinlich lässt man sich von dem Namen beeinflussen. Die Eindrücke wechseln wieder ständig. Nach dem wir Loch Maree verlassen haben klettern wir wieder ein wenig nach oben. Die Berge behalten ihre braune Farbe und sind mal rundlich, was die Kuppen anbelangt und dann wieder erscheint blanker Fels. Wir passieren die Straße nach Shieldag und erreichen Gairloch, wie wir schon beim „Absteigen“ von einer Höhe feststellen. Gairloch ist ein lieblicher kleiner Fischereihafen, was bestätigt wird, wenn man das Auto verlässt. Wir erkennen es an den vielen Netzen, die hier ausgelegt sind und an einer mit Wellblech beschlagenen großen Halle, außerdem kann man es oben an dem Schild nachlesen „Sea-Food“, dass es sich hier um eine Fischverwertung handelt. Ein Blinder brauchte bloß seine Nase um selbiges beurteilen zu können. Die Ortschaft selbst besteht aus einigen wenigen Häusern, die alle weiß getüncht sind. Selbst diese Bucht, als die ich sie bezeichnen würde, trägt den Namen Loch Gairloch. Ich stehe einige Zeit am Hafen umgeben von dem extremen Fischgeruch, der hier selbst bei Wind nicht zu verachten ist und bestaune links in der Bucht die Inseln, nach rechts schaue ich an einigen Hügeln vorbei auf die Weite des Meeres. Nach einiger Zeit fahren wir weiter auf der A832 und gerade eine Höhe erklommen schauen wir runter auf ganz feinen braunen Sand. Ein sehr schöner Strand, der sich in einer Bucht befindet. Nach dieser Bucht tut sich noch eine weitere auf und gibt den Blick frei auf noch einmal den gleichen Strand. Man spricht von einem „Vorzeigestrand“ in den Büchern und Prospekten. Man kann sich dem anschließen. Den Botanischen Garten „Inverewe Gardens“ lassen wir aus und setzen unsere Fahrt fort vorbei an Aultbea und Laide. Nun erreichen wir die Gruinard Bay mit kleinen Inselchen.

Wir durchfahren First Coast und Second Coast in Richtung Mungasdale. Hier  sind  wir wieder etwas höher. Die eben genannten Orte bestehen aus ca. 2 bis 3 Häusern, die aber in einigem Abstand voneinander gebaut sind. Es ist ruhig hier und nur sehr selten kommt ein Auto. Am liebsten möchte ich hier immer wieder anhalten und einfach nur stehen bleiben und mich umschauen in dieser herrlichen Landschaft. Wir machen ab und an Pause und dann steige ich aus und schaue in die Weite dieses Landes. Ich frage mich ob die Menschen hier einsam sind und komme zu dem Schluß, dass sie es nicht sind. Ich wäre auch nicht einsam hier oben oder auch dort unten. Einsam ist die falsche Vokabel. Einsamkeit hat etwas Negatives und das passt einfach hier nicht hin. Es ist ruhig hier. Diese Ruhe veranlasst zum Nachdenken, man hat Zeit hier oben über sich selbst nachzudenken oder über das Leben oder die Natur. Man ist hier nicht einsam, man ist ein Teil dieser Natur, ein Teil dieses großen Landes, man ist mittendrin ohne Hast und ohne das Gefühl etwas tun zu müssen. Man ist einfach nur da und das ist schön.

Aber das sind immer nur Momente. Das eigentliche Leben, das, was man möchte, nämlich diese Reise machen und da man sie begonnen hat muß man sie auch fortführen, mir fiele hier oben nicht ein zu sagen: „Man muß sie auch beenden.“ Das klingt so verdammt nach Schluß, Abschluß oder Ende, dieses Hauptwort findet sich ja in „beenden“ und das wiederum ist etwas, an das ich nicht denken möchte.

 

Gruinard Island ist wohl die Insel wo man im Jahre 1941 Versuche mit Milzbrand gemacht hat. Obwohl die Insel später einmal einer „Reinigung“ unterzogen wurde darf sie nicht betreten werden. Man hat von dieser Strecke eine wunderschöne Sicht auf die Bay und das offene Meer. Dann stoßen wir von oben auf den Little Loch Broom und gelangen in ein wirkliches Hochtal. Unser Höhenmesser zeigt jetzt stolze 350 m an. Die nackten Felsen steigen rechts und links empor und der Boden des Hochtales ist nahezu braun gefärbt durch den trockenen Bewuchs. Wir befinden uns im Hochtal des Dundonnel. Dieses ist nun wirklich eine karge Gegend und wenn man schon sonst nur höchst selten ein Haus oder gar eine winzige Ortschaft sieht, so sagen sich hier mit Sicherheit Hase und Fuchs gute Nacht.

Wir stoßen jetzt auf die A835, die wir nach links fahren in Richtung Ullapool. Durch Zufall, bedingt durch einen etwas höher gelegenen Parkplatz mit einem Verkaufsbüdchen, halten wir an und sehen das Schild „Falls of Measach“. Noch immer unbeeindruckt von dem Wasserfall vom Loch Maree gehen wir die paar Meter durch den Wald um uns auch noch diesen Wasserfall anzuschauen. Das Wasser stürzt hier aus großer Höhe herab in einen Bach. Über dem Wasserfall entdecken wir eine Art Hängebrücke, von der man auf den Wasserfall und in die tiefe Schlucht schauen kann. Wir verzichten zu dieser Brücke zu gehen, da ich sie sowieso nicht betreten hätte.

Nun tauchen wir wieder in eine grüne Farbenpracht ein, die hervorgebracht wird durch verschiedenartige Bäume wie z. B. Birken, Eichen und auch Kiefern. Wir fahren in Richtung Loch Broom, den wir nach einigen Meilen erreichen.  Dieses Mal fehlt das Wörtchen „Little“. Ich bin schon ganz gespannt, wie sich uns Ullapool darstellen wird. Schon bei der Planung hatte ich ganz bestimmte Vorstellungen von der Lage und dem Ort selbst. Wie kann man so etwas nur haben???

Zunächst aber bleibt uns diese Gegend mit dem saftigen Grün erhalten. Die großen Weiden sind wieder aufgeteilt durch die uns nun schon bekannten Mauern und auch der Baumbestand bleibt uns noch einige Zeit erhalten.

 

Nach einigen weiteren Meilen ist es dann soweit. Wir kommen um eine Kurve und sehen zu unserer Linken voraus auf einer kleinen Landzunge eine weiße Häuserreihe. Sie wird durch die Sonne, die durch ein großes Wolkenloch scheint, angestrahlt. Das muß Ullapool sein. Das Bild erinnert mich an die wenigen gesehenen Bilder von den Lofoten, die ich wahrnehmen konnte während eines kurzen Besuches. Damals hat es geschüttet als ginge die Welt unter.

Wir haben ein weiteres Ziel unserer Reise erreicht, Wir laufen in wenigen Minuten in Ullapool ein. Im Hafen liegt ein Schiff an der Mole, das kann man von hier aus ganz gut sehen. Ich bin in eine Schafweide geklettert um einen besseren Blick auf die Stadt und den Hafen zu haben. Es ist ein imposantes Bild, rechts und links die Berge und ganz vorn in der Mitte das dunkelblaue Wasser des Loch Broom und dahinter die kleine Hafenstadt, die dann bei Erreichen aber ganz quirlig ist.

 Morgen geht eine Art Fischmarkt zu Ende und somit ist hier viel Betrieb. Im Hafenbereich hat man Buden und Zelte aufgebaut und man bietet Waren an von selbstgefertigten Schnitzereien und Schmuck über Pflanzen jeglicher Art sowie Töpfe und Vasen und andere Behältnisse. An einer anderen Stelle im Hafen lässt man ein Schiff zu Wasser, begleitet wird diese Zeremonie von einem Schotten in landesüblicher Tracht der einen Dudelsack bläst.

Wir gehen ein Stück die steile Hauptstraße hinauf, die vom Hafen wegführt. Hier ist ein kleiner Vergnügungspark für Kinder aufgebaut. Zuvor fällt eine kleine Kneipe auf, die Terrasse ist voll besetzt mit Personen, die sich ein Bier gönnen. Als wir aus dem nahegelegenen Supermarkt kommen gönne auch ich mir ein Bier hier auf der Terrasse nur wenige Meter vom Hafen entfernt. Eine Fähre kommt von Stornoway, welches auf der Isle of Lewis liegt, und legt hier an. Später, vom Campingplatz aus, wir stehen nur ca. 200 m von der Fahrrinne entfernt, zieht sie dann eine breite fast weiße Spur hinter sich her als sie auf das offene Meer zusteuert.

Der Campingplatz ist nur ca. 5 Minuten vom Stadtkern entfernt. Die Rezeption war geschlossen. Ein Schild wies uns darauf hin, wenn niemand anwesend ist, dann solle man sich einen Platz suchen; am nächsten Tag würde kassiert. Man sieht das hier oben alles etwas gelassener.

Morgen werden wir nach ca. 10 Meilen den 58. Breitengrad nach Norden überqueren. Wir werden wohl in Durness unsere nächste Rast einlegen.

 

    Während ich so über den Tag nachdenke schaue ich aus dem Fenster vorn. Gleich hinter dem Campingplatz erhebt sich eine Bergkette mit dunkelgrünen Matten. Da die Stadt etwas niedriger liegt sieht man sie nicht. In dem Sattel zwischendrin erkennt man ein Stück Himmel mit dicken Wolken. Rechts daneben fällt der Berg rasch ab und bildet eine niedrige Hügelkette. Auch hier hängen zerrissene und mächtige Wolkenbänke, die ab und an ein Stück Helligkeit durchlassen. Der Wind liegt zum Teil auf den Seitenwänden der vielen kleinen Zelte, die auf einer großen und mit dichtem Rasen versehenen Fläche stehen. Es gelingt ihm aber nicht sie zu Fall zu bringen. Sie richten sich immer wieder auf und trotzen dem festen Druck. Manchmal sieht es so aus, als ob sie sich schütteln vor so viel Druck von außen. Draußen, am Ende dieser Bucht, fährt ein Patrouillenboot hin und her und vor und zurück. Niemand weiß für wen es patrouilliert. Über dem Meer, weit außerhalb der Bucht, sieht man eine Hügelkette im Dunst stehen, so, als ob sie dort den Abschluss des Meeres bildete. Auch hier im Wagen pfeift der Wind und rauscht an den Fenstern vorbei. Draußen sind einzelne Lichter angegangen, jetzt um 23:00 politischer Zeit z. B. in Deutschland –22:00 GBT-.

 

16.05.

Der Wind hat nachgelassen. Die Nacht ist ja auch vorüber. Unser Freund, der große Grauhaarige erzählt uns, dass es seit 03:15 wieder hell wurde. Das ist allerdings nicht meine Zeit. Diesen großen Grauhaarigen haben wir mit seiner Gattin in ihrem Wohnmobil schon einige Male auf der Reise getroffen. Wir verabschieden uns immer wieder und wir treffen uns auch immer wieder.

Wir fahren auf den Parkplatz in Ullapool und kaufen noch Wasser ein. Dann bummeln wir entlang der Häuser und schauen uns die Auslagen in den Geschäften an und nicht nur das. Quicky kauft eine „Nadel“ –Schottische Diestel mit Blättern- um z. B.  einen Schal auf dem Pullover zu befestigen und eine CD mit sehr schöner Schottischer Musik. Nun werden wir unsere Reise fortsetzen müssen. Mir gefällt dieses kleine Städtchen mit den weißen Häusern entlang der Hauptstraße direkt gegenüber vom Hafen. Wir wollen noch nach Durness.

Ich kann vorweg nehmen, dass wir in Durness gut angekommen sind. Unser Mobil steht ca. 10 m oberhalb und etwa 50 m vom Meer entfernt. Der Wind ist wieder voll im Einsatz. Das Meer schimmert auf den ersten 15 m dunkelgrün und ab dann erscheint es in einem dunklen Blau. Rechts von uns befindet sich eine kleine Bucht mit ganz feinem gelben Sand. Gegen 16:00 haben wir einen Spaziergang gemacht und es tummelten sich 4 Kinder im Wasser. Die Temperatur lag bei 16° C. Hinter den Felsen, die die Bucht einschließen, erhebt sich eine Felswand steil aus dem Wasser und geht in einen Höhenzug über, den wir nicht überblicken können. Rechts von uns erhebt sich ein hoher Berg und davor auf grünen Matten stehen einzelne kleine, weißgetünchte Häuser. Diesen Ausschnitt der Landschaft könnte man ausschneiden und auf die Lofoten „kleben.“ Dieses Schottland ist wirklich so vielfältig, wie man es sich nicht vorstellen kann. Auch die Fahrt war wieder sehr interessant und kurzweilig.

Fahren wir also in Ullapool los, zunächst tanken wir für 88,9 p. pro Liter. Das muss man sich schon auf der Zunge zergehen lassen. Ob man es nun umrechnet in die gute alte DM, Gott hab sie selig, oder in EUR, es ist in jedem Falle „sauteuer“, so würde unsere kleine Motte –unsere Enkelin- sagen.

Km-Stand 35886.

Wir setzen uns auf die A835. Es ist  11:45. Sonne und Wolken wechseln sich ab. Die Temperatur ist 17,1° C. Wir sind auf der North West Tourist Highland Route. Wir erklimmen gleich eine Höhe direkt hinter Ullapool. Es tut sich vor uns eine riesige Felswand auf. Die Wolken jagen drüber weg oder auch vorne vorbei unterhalb des Gipfels. Links taucht der Ben Mor Coigach auf mit einer Höhe von 743 m, allerdings wirken die Berge hier viel höher. Nach 3 Meilen sind wir wieder auf Meereshöhe und entdecken linker Hand den Campingplatz, den wir auch hätten aufsuchen können. Wir sind froh, dass wir es nicht getan haben. Die Straße geht wieder in höhere Lagen und durchfrisst die Felsen, die rechts und links jetzt hoch aufragen. Es geht laufend bergauf und bergab in Rechtskurven und gleich in eine Linkskurve übergehend. Hier fahren wir in einem rauen Schottland. Es sind nicht nur die Felsenformationen rechts und links sondern auch an der Straße liegen rechts und links riesige Felsbrocken als wären sie vom Gebirge abgebrochen. Die Gegend ändert sich lange Zeit nicht. Es bleibt karg und es sieht alles sehr trocken aus, das macht das  Heidegewächs, welches eben erst im August und September blüht. Oft trifft man hier auch auf Hochmoore, die gar nicht so ohne weiteres zu erkennen sind. Es sieht teilweise leblos aus hier oben in ca. 200 m Höhe aber in bin davon überzeugt, dass hier sehr viel Leben ist, dieses ist keine Wüste, auch wenn es so ausschaut.

Plötzlich taucht dann wieder so eine Oase auf, wie sie immer wieder antreffen. Ein Loch taucht auf, welches bestanden ist mit vielen verschiedenartigen Bäumen und die Ufer sind mit Gras bewachsen. Von oben sieht es wirklich aus wie eine Oase mit den verschiedensten Farben. Sehr häufig findet man auch noch ein oder zwei Häuser in dieser Oase, die mit dichtem Rasen umgeben sind. Die Häuser selbst kreideweiß mit blauen oder schwarzen Fensterrahmen. Vorhin hatten wir sogar ein Haus, wo die Fensterrahmen dunkelgrün gestrichen waren. Es ist ein herrliches Bild. Dann kommt immer noch das Gelb der Ginsterbüsche hinzu, die das Bild vervollkommnen.

Was uns noch auffällt, als wir so dahin fahren, dass es wenige Antennen gibt für die Telefone z. B. Der Empfang aber ist überall 90% oder mehr.

Die Höhenzüge liegen jetzt teilweise parallel zu unserer Fahrtrichtung und ab und an stehen auch mal einige Felsformationen im Winkel von ca. 90 ° zu unserer Straße. Sie wirken dunkel, wenn die Sonne hinter Wolken verschwindet oder auch wenn sie nicht angestrahlt werden.

Es ist ruhig hier oben und wir haben es schon beinahe vergessen, wie es bei uns auf den Straßen zugeht. Über viele Kilometer können wir vergessen, dass man in diesem Land links fahren muss, man fährt nämlich in der Mitte. Die linken Räder fahren links und die rechten fahren rechts. Dann kommt man sich vor als seine man alleine in dieser dennoch so herrlichen Welt.

Noch eine Anmerkung. Auch auf dieser Strecke findet man viele kleine Buchten vor, die als Parkbuchten vorgesehen sind. Manchmal nehmen sie sogar 4 bis 5 Fahrzeuge auf und wenn nicht das Schild „No overnight parking“ in den Boden gesetzt wäre, dann könnten sogar 7 Fahrzeuge hier parken. Es ist so ruhig hier, dass man ins Philosophieren geraten könnte. Haben diese Schilder wohl ihre Berechtigung mittlerweile? Hat das Übernachten auf solchen Plätzen schon überhand genommen? Oder will man die Wohnmobile unbedingt auf die Campingplätze haben um ein wenig auch aus dieser Quelle zu verdienen? Man sieht jetzt um diese Zeit der „Saison“ schon verhältnismäßig viele Wohnmobile auf den Straßen. Man findet sie aber am Abend dann auch immer auf den Campingplätzen wieder.

Jetzt wurde es gerade eng auf der Straße. An die Schafe hat man sich schon gewöhnt. Die Kleinen laufen sofort zum Muttertier und springen nicht achtlos über die Straße, gut erzogen. Ganz selten, aber eben doch plötzlich taucht dann eine Kuh auf mit ihrem Kleinen. Die beiden trotten ganz gelassen auf der Straße, so, als gäbe es sie nur für sie.

An der T-Kreuzung in Ledmore biegen wir nach links ab auf die A837. Von hier nach John o´ Groats sind es 152 Meilen, dies ist einer der Punkte wo die Fähren auf die Orkneys gehen. Das Gebiet bleibt karg. Dann ändert sich das Bild und die kargen Felsen gehen über in eine Felslandschaft mit hellgrauen glatten Felsen. Sie sind allerdings nicht weniger hoch. Wieder erreichen wir ein Loch, das Loch Assynt, eine weitere Oase auf dieser Strecke. Vor einem kleinen weißen Haus gießt eine Frau die Blumen mit der Gießkanne. Hatte nicht jemand gesagt, dass es in Schottland immer regnet?

Dann kommt wieder einmal die Notwendigkeit sich entscheiden zu müssen. Es kommt ein Schilderwald zu den verschiedensten Ortschaften. Wir bleiben stehen und schauen auf die Karte. Wir müssen nach rechts auf die A894 nach Kylesku. Jetzt klettern wir wieder einmal stetig bergauf, die Wolken kommen uns immer näher oder wir ihnen. Rechts taucht das dunkelblaue Wasser des Loch Glencoul auf, der dann in seinem anderen Arm Loch Glendhu genannt wird.

Bevor wir aber diese beiden Seen erreichen stellt sich noch einmal eine riesige Felswand vor uns auf bizarr, zerrissen und dunkel. Nach erreichen von 280 Höhenmetern gehen wir in die Waagerechte um dann aber wieder ins Tal zu fahren. Die Bizarrheit der Felsen lässt nach. Die Felsen nehmen runde Gestalt an und die Farbe wird hellgrau ohne jeglichen Bewuchs. Die Straße wendet sich teils in Kehren wieder nach unten.

Wir erreichen Unapool, eine kleine Ortschaft im kleinen grünen Teil, und gleich geht es wieder nach oben. Damit es aber nicht langweilig wird, taucht vor uns rechts Loch Glendhu auf. Es ist ein Bild, malte man es und würde es veröffentlichen, dann käme die Meinung auf das sei Kitsch. Das dunkelblaue Wasser des Sees dort unten. Vor uns und links von uns bis zum See reichend dunkelgelber Ginster. Vor uns bis fast zum See reichend sattgrüne Wiesen und rechts davon die Höhenzüge der Berge, die wir verlassen haben. Kurz vor dem See ein von hier aus sehr klein wirkendes weißes Haus. Wir stehen lange und schauen immer wieder in die Richtung des Sees und der Berge. Diesen Blick möchten wir mitnehmen auf unserer weiteren Fahrt.

Wir kommen wieder ins Tal und erreichen das Meer, allerdings ist mal wieder Ebbe. Ausnahmsweise blieb kein brauner Tang zurück sondern nur goldgelber Sand. Diese Bucht wird immer größer und noch einmal klettern wir ganz leicht nach oben. Wir sind seit 12 Meilen auf einer Single Track Road, die uns bis nach Durness bringt. Wieder einmal fühle ich mich wie auf den Lofoten. Links das blaue Meer, die ersten 100 m sind hellgrün bis dunkelgrün. Rechts erheben sich steil die Berge aus dem Grün der Weiden und davor in dem Grün einzelne kleine, weiße Häuser sehr vereinzelt, so, als wollten sie nichts von einander wissen. Eine schmale Straße schlängelt sich nach oben, die wir morgen befahren werden. Der Platz liegt direkt am Meer mit 2 kleinen Sandbuchten. Hier könnte man es einige Zeit aushalten.

Jetzt ist es 21:45 GBT; in Deutschland ist es mittlerweile 22:45, die Sonne geht unter und färbt den Himmel am Horizont erst gelblich rot und dann rot, zuvor hatte sie schon die beiden Berge in ein dunkles Rot getaucht. Die Seeschwalben segeln gekonnt im Wind, der wieder stark zugenommen hat. Ich war in der Zwischenzeit mehrere Male vor der Tür um den Sonnenuntergang nicht zu verpassen. Jedes Mal kam ich zerzaust wieder rein, er hatte stark an meinem Pullover gezerrt, man konnte sich ihm entgegen legen, er ließ einen nicht umfallen. Gerade stemmt sich Quicky gegen die Wand um die Tür wieder zu schließen, sie wird einem fast aus der Hand gerissen. Über das Meer kann man immer noch zum Horizont schauen, keines der Wohnmobile hat Licht. Quicky sitzt auf ihrer Couch und liest –auch ohne Licht.

Damit geht auch dieser Tag zu Ende. Wir sind nun schon über einen Monat unterwegs, mir kommt es vor als seien es ein paar Tage; Eindrücke haben wir allerdings für mehrere Monate gesammelt.

 

17.05.  

Abfahrt Durness Km-Stand 35995 

Wir stehen auf einem Campingplatz direkt hinter den Dünen mit einem Durchgang zum Meer. Leider gibt es keinen Anschluss mehr für Strom, da diese Plätze alle belegt sind. Es ist ja auf der anderen Seite kein Wunder, dass hier eine Unmenge von Wohnmobilen stehen, wenn man es ihnen praktisch nirgends anders erlaubt. Die Sanitäranlagen sind mit den an Plätzen „unseres Clubs“ nicht vergleichbar. Selbst die Stellplätze hier sind nicht annähernd so schön und komfortabel wie bei den anderen Plätzen, die wir besucht haben. Es stürmt, dieses Mal stehen wir mit der Nase gegen den Wind und die Düne nimmt  etwas von der Intensität. Es ist hier nicht annähernd so schön wie in Durness und aus diesem Grund möchte ich noch einmal dahin zurück kehren.

 

Der Sturm hatte sich über die Nacht hin gehalten und er hatte auch am Morgen nicht nachgelassen. Wir hatten ca. 10° C. in der Früh, es fühlte sich kühler an, als ich zum Duschen ging.

Ich dachte über die Gegend in und um Durness nach. Sie hat mich wahnsinnig fasziniert. Der Blick hier vom Campingplatz ist frei übers Meer, er ist nahezu grenzenlos oder unendlich. Man fühlt sich hier frei und ungezwungen, wie der Wind, der auch keine Grenzen kennt und es ist eine hochinteressante Gegend. Dieses sind meine Empfindungen, andere mögen anders denken als ich. Es liegt 16 Kilometer ostwärts von Cape Wrath an der Nordküste. Cape Wrath ist übrigens der nordwestlichste Punkt von Britain; in einer Broschüre habe ich gelesen, dass dieses der nordwestlichste Punkt von Europa sein soll, das möchte ich hier ganz entschieden abstreiten. Durness beheimatet nur 320 Personen. Es gibt einige Geschäfte und einige kleinere Farmen. Der Hauptumsatz oder die Haupteinnahmen resultieren aus dem Tourismus und der Fischerei und alles was damit zusammen hängt. Das ganze Leben spielt sich hier langsamer oder besser ausgedrückt geruhsamer ab. Man hängt sehr an Traditionen, diese Vokabel hat man ja fast ganz gestrichen bei uns. Ein Bewohner sagte mir, dass man den Druck von dem „modern day living“, so drückte er sich aus, hier nicht findet. Wenn man den Verkehr auf der Straße nimmt, dann kann man von diesem Punkt aus nur nach Süden oder nach Osten fahren. Lange und oft habe ich gestern hier auf dem grünen Flecken gestanden und aufs Meer hinaus geschaut und auch auf die Berge im Südosten mit den kleinen weißen Häusern davor auf den grünen Matten. Jetzt auf dem Wege vom Duschen schaue ich wieder in diese Richtung. Ein Blick nach Norden sagt mir, dass der Wind das Meer leicht aufgewühlt hat, denn das Dunkelblau wird erhellt durch die Schaumkronen, die sich gebildet haben. Ich muss mein Handtuch schon recht fest halten, damit es mir nicht aus der Hand gerissen wird. Mich fröstelt und ich beeile mich zum Wagen zurück zu kommen.

Nachdem wir alles erledigt haben fahren wir noch eben zur Tourist-Information und dann geht es noch 1,5 Meilen über eine Single Track Road nach Balnakeil. Hier wollen wir eine uralte Kirche aus dem Jahre 1619 aufsuchen. Die Vorder- und Rückfront stehen noch, auch der Glockenturm vorne über dem Gemäuer ist noch vorhanden. Dazu gehört ein alter Friedhof. Die Grabsteine stammen zum Teil aus dem 17. und 18. Jahrhundert. In Höhe der Mauer befindet sich ein Massengrab. Die Besatzung und die gesamten Mannen der „Canton“, ein Emigrantenschiff, verloren beim Untergang im Jahre 1849 ihr Leben.

 

Wir fahren diese Strecke zurück, noch ein letzter Blick auf  „Sango Sands Oasis Camping Site“ und dann geht es bergan in Richtung Osten, denn aus dem Süden sind wir gekommen. Nach einigen Minuten wird die Straße wieder zur Single Track Road. Wir halten noch einmal an, weil wir eine Art Canyon entdecken, der fast von der Straße zum Meer führt. Auf einer Tafel lesen wir, dass er in Millionen von Jahren entstanden ist bedingt durch das weiche Gestein und die Witterungseinflüsse sowie die „Arbeit“ des Meeres. An den Hängen brüten die Möwen in Nischen und Vorsprüngen.

Wir erreichen nach 8 Kilometern wieder die Single Track Road, die wir heute wohl häufig fahren werden. Schnell sind wir oben angekommen und schauen jetzt wieder aus größerer Höhe auf das Meer. Im Hintergrund die Insel Eilean Phoan. Nach wenigen Kilometern biegen wir nach Südosten ab und fahren entlang des Loch Eriboll. Nach ca. 21 Meilen haben wir die Südspitze des Loch erreicht und umfahren sie und biegen damit nach Nordosten ab. Immer begleiten uns die felsigen Berge und das karge Land. Wir sind jetzt wieder auf dem Wege zur Küste aber dann geht es plötzlich gen Osten und wir fahren über das Nordende des Loch Hope. Wir sind auf der A838. Die Gegend ändert sich kaum, es bleibt bei den Felsen und den Felsbrocken. Hin und wieder einmal ein oder zwei Häuser und dann wieder über zig Kilometer nichts außer Gegend und vielleicht einmal ein paar Schafe. Wir fahren weiterhin auf der North & West Highland Route.

Wenige Meter vor dem Wall, der uns über den Kyle of Tongue führt, trinken wir einen Cappuccino bzw. zwei Cappuccini und planen ein wenig die Weiterfahrt für morgen ohne unser heutiges Ziel schon erreicht zu haben.

Wir bleiben auf Ostkurs bis ca. 3 Meilen vor Bettyhill. Dort biegen wir nach Norden ab und stoßen von oben, aus ca. 250 m Höhe, verhältnismäßig schnell auf diese kleine Oase vor uns nieder. Nach etlichen Kilometern 3 bis 4 Häuser, grüne Weiden, der von einem Bach durchzogen wird. Kurz hinter Bettyhill taucht eine kleine weiße Kapelle auf. Dann klettern wir wieder höher hinauf und fahren in Richtung Melvich.  Wir folgen jetzt den braunen Schildern „Tourist Route John o` Groats“.  Kurz vor Melvich biegen wir links ab und fahren zum Strathy Point. Hier parken wir und sehen vorne auf der Spitze den Leuchtturm.

Wir gehen ein Stück in diese Richtung, bis es wieder zu regnen beginnt. Damit ist auch dieser Ausflug beendet. Auf der anderen Seite lag dieser Parkplatz direkt neben einer ziemlich verkommenen Schaffarm. Es standen mehrere Pkw total verrostet in den Weiden und auch ansonsten machte diese Einsiedelei keinen vertrauenserweckenden Eindruck. Es rauchte aus dem Schornstein und dieser Rauch roch nach Torf, welches man hier in diesen Breiten zum Feuern nimmt.

Wir hatten genug gesehen und fuhren weiter bzw. jetzt zurück auf die A836 immer gen Osten. Der Wind fetzt über das Land und legt das lange Gras auf den Weiden flach. Die Schafe liegen teils hinter Felsblöcken und teils liegen sie dicht aneinandergedrängt, sie suchen wohl auch Schutz vor diesem eisigen Wind. Es ist jetzt 15:30 und wir sind etwas später als sonst, was sich später noch negativ erweisen wird.

Ich möchte noch einmal auf diese kleine Farm eingehen. Wir haben hier oben häufiger einmal die Beobachtung gemacht, dass die Leute Geräte wie z. B. Autos oder alte Wohnwagen oder auch landwirtschaftliche Geräte, die nicht mehr benutzbar sind, neben ihrem Grundstück „abgestellt“ haben. Allerdings Haushaltgeräte wie z. B. Kühlschränke oder dergleichen, wie wir es in Italien teilweise beobachtet haben, werden hier draußen nicht „aufbewahrt“. Auf der anderen Seite, wo wollen die Leute mit diesen Sachen hier auch hin? Es ist nicht zu vergleichen mit unserem Land. Hier liegen zwischen einzelnen Häusern Kilometer und zwischen kleinen Ortschaften 20 Kilometer oder mehr. Von vielen Ortschaften mit 2 bis 3 Häusern bis zu einer größeren Stadt, alleine in der Größe von Ullapool und die ist nun wahrhaftig nicht groß, sind es bis zu 100 Kilometer. Wenn man die Frage mit der Entsorgung beantworten will, dann muß man sich zunächst die Situationen vor Augen führen und dazu muß man hier oben gewesen sein.

Melvich ist  wieder solch eine Oase. Wir befinden uns in einem Hochtal und sehen links auf das Meer als wir auf Melvich hinunter fahren. Kurz danach wieder eine  Rarität. Wir sind noch ca. 10 Meile vor Thurso, da kommt uns eine rot gestrichene BMW Isetta entgegen, das ist solch ein Fahrzeug, welches man heute in unseren Breiten kaum noch nutzen kann, denn man darf nicht sehr dicht hinter einem anderen Fahrzeug parken sonst kann man nicht mehr aussteigen. Schlimmer ist noch, wenn man nach dem Zurückkommen feststellt, dass sich jemand ganz dicht vor einen gestellt hat. Dann kommt man nämlich nicht mehr weg.

Jetzt haben wir die Berge verlassen und zwar so schnell wie sie damals aufgetaucht sind. Das Land ist nur noch leicht hügelig und man verzeihe mir die Bemerkung, es wirkt langweilig. Wir sehen, wohin wir schauen, nur noch Weideland mit sattem grünen Gras. Es tauchen immer mehr Häuser auf, es ist wieder sehr viel bewohnter als der Bereich, aus dem wir kommen. Man sieht gepflegte Gärten vor dem Haus oder um das Haus herum. Wir kommen uns vor wie aus einer anderen Welt, einer Welt,  die mir besser gefällt als die hier, obwohl ich selbst aus dieser Welt komme. Die Fahrzeuge nehmen zu. Wir werden überholt und geschnitten. Ja, wir kommen in einen Stau, den ein Straßenbaufahrzeug verursacht. Hier fährt keiner links ran und lässt andere vorbei. Diese Welt ist mir fremd geworden und ich setze mich automatisch aufrechter hin und fahre bei weitem konzentrierter als sogar auf der Single Track Road. Dort war es ein miteinander fahren. Dort achtete jeder auch auf den anderen. Wie oft ist es passiert, dass wir und das entgegenkommende Fahrzeug an die Seite fuhren und blinkten um dem anderen zu sagen: „Fahr weiter, ich warte.“ Hier gibt es das nicht mehr. Die Freiheit, die ich meinte in dem Schottland, in dem wir einige Wochen waren, diese Freiheit haben wir verloren, zumindest vorübergehend. Ich sehne mich nach Durness oder nach Ullapool oder nach Skye oder nach einem der vielen kleinen anderen Orte zurück.

 

In diesem Gewirr taucht vor uns ein Ort auf, es kann auch eine kleinere Stadt sein. Ich werde etwas langsamer um nicht zu schnell dort zu sein. Die kleinere Ortschaft ist Scrabster und dahinter ist dann gleich Thurso. Von Scrabster gehen z. B. auch Schiffe auf die Orkney Inseln. Gleich am Ortseingang von Thurso entdecken wir einen Lidl und schon hatten wir wieder zu wenig im Kühlschrank oder sonst wo. Außer einer kleinen Einkaufsstraße versuchten wir noch etwas in Thurso zu entdecken, was uns leider nicht gelang.

 Also hielten wir uns nicht lange auf und setzten unsere Fahrt fort bis zu Dunnet Bay. Dort hatte der Caravan Club Site, dessen Mitglieder wir seit einigen Wochen sind, einen Platz. Mit vielen freundlichen Worten versuchte uns die Dame an der Rezeption zu bewegen einen anderen Campingplatz aufzusuchen, was ihr aber nicht gelang. Leider bekamen wir keinen Strom, da der Platz eigentlich voll belegt war.

So stehen wir nun direkt hinter den Dünen ohne Strom für einen Preis von 6 GBP. Die Sanitäranlagen sind mit all` den anderen Plätzen dieses Clubs nicht zu vergleichen bzw. sie halten keinem Vergleich stand. Auch sonst können wir keine positiven Merkmale registrieren wie bei den anderen Plätzen. Im Sommer ist es ein schöner Platz, weil er direkt hinter den Dünen am Meer liegt und in 2 Minuten ist man an einem wunderschönen weißen und weichen Sandstrand und kann sich in den Wellen tummeln. Im Moment allerdings fehlt mir dafür die Vorstellung. Es ist kalt und schwierig gegen den Wind anzukämpfen. Vielleicht habe ich ja auch nur die falsche Kleidung an, wir wollten ja auch nur mal eben an den Strand gehen.  

Es ist 22:00 GBT, die Sonne geht langsam dem Horizont entgegen und wird wohl gleich ins Meer tauchen, was hindert mich daran ins Bett zu fallen?

 

18.05.

Abfahrt Dunnet Bay Km-Stand 36137.

Es weht immer noch ein starker Wind. Wir fassen Wasser und setzen uns in Bewegung. Der Campingwart, er wird hier „Warden“ genannt, meint nur, dass es heute wohl etwas frisch sei. Ich verneine und verabschiede mich auf Englische Art. Nach 2 oder 3 Kilometern sehe ich ein Schild „Dunnet Head“, ich weiß, dass das wieder eine Art Cap ist und biege links ab. Wir fahren ungefähr 5 Meilen bis kurz vor den Leuchtturm und dort parken wir. Die Tür bekommen wir kaum auf, weil der Wind dagegen steht. Über unseren dicken Pullover ziehen wir eine Windjacke. Ein Stein mit einer Inschrift sagt uns jetzt, dass wir den nördlichsten Punkt von Britain erreicht haben –Most Northerly Point of Main Britain- .Wir erklimmen noch einen kleinen Hügel und gehen vorbei an kleinen quadratisch gebauten grauen Häusern. Dieses waren einmal Unterkünfte und Unterstände von jungen Soldaten, die die Küste überwachten.

Von hier haben wir einen wunderbaren Blick auf die Orkney Inseln. Ein Hinweisschild zeigt uns sogar wo der „Old man of Hoy“ steht. Es ist etwas dunstig über dem Meer und somit können wir ihn nicht genau erkennen. Von hier bis zu diesem massiven Felsen sind es 23,5 Km. Er steht nahezu nördlich von unserer Position. Rechts ist sehr gut die Island of Stroma zu erkennen. Es stehen mehr kleine graue Häuser auf dieser Insel als ich vermutet habe. Sie ist vergleichbar mit einer unserer Halligen. Allerdings ragt sie weiter aus dem Wasser und hat an der Westseite richtig kantige Felsen.

Wir fahren ein kurzes Stück zurück und finden in Brough eine kleine schmale Straße die nach John o` Groats führt oder zumindest in diese Richtung. Wir folgen ihr, was sollen wir auf der großen Straße mit dem Verkehr?! Der Weg führt uns zwischen grünen Weiden hindurch, die durch die nun bekannten Steinmauern von einander getrennt sind. Am Wegrand hat man sie sogar kunstvoll gestaltet mit einem Abschluss oben. Man legte immer wieder flache Steine übereinander und zwar so, dass man immer einen Stein über die Lücke von zwei anderen Steinen legte. So baute man die Mauer sturmfest auf. Oben wurden dann zum Abschluss  eine Reihe dieser flachen Steine nicht waagerecht sondern senkrecht auf die anderen gestellt. Man sieht selten einen Teil dieser Mauer, die eingestürzt ist. Vielleicht ist ein fliehendes Schaf dagegen gelaufen oder eines welches ein anderes verfolgte und die Kurve nicht gekriegt hat.

Nach einigen Meilen stoßen wir dann doch wieder auf die A836.

In der Höhe von Mey kommen wir an einem Schloss vorbei, der Blick langt uns aber, es geht weiter. Unser Zwischenziel ist John o´ Groats. Noch wissen wir nicht, was sich dahinter verbirgt.

Es dauert aber nicht lange, dann erreichen wir diesen Ort und stellen uns auf einen großen Parkplatz auf dem wir unter Tage stehen dürfen. Diese Lokalität gehört dem Tourismus. Auf einem weißen Schild steht in Englisch, Deutsch und Italienisch, dass wir mit einem Wohnmobil nicht über Nacht stehen bleiben dürfen. Englisch muss es ja geschrieben werden, wir befinden uns schließlich in Great Britain (Schottland). Warum steht es wohl in Italienisch und in Deutsch auch hier? Ich könnte mir vorstellen, dass dieses die Personen sind, die nicht immer gerne auf Campingplätze gehen ?????

Wir gehen in die verschiedensten Geschäfte, man bietet Tonwaren an sowie Souvenirs aller Art. Ein Information-Center hat mehr Artikel zu verkaufen als Informationen zu bieten. Direkt unten am Wasser steht ein kleines flaches langestrecktes Gebäude mit 3 Schornsteinen, welches als das letzte Haus in Schottland bezeichnet wird. 

Von John o` Groats geht übrigens eine Fähre für Fußgänger auf die Orkney Inseln. Es gibt sie also immer noch, die Fähre. (Siehe nächsten Absatz). Sie ist in 45 Minuten auf der südlichsten Insel. Von dort wird man, wenn man denn solch eine Reise bucht, von einem Bus abgeholt, der die Personen zu den Sehenswürdigkeiten bringt, die man für die Besucher ausgesucht hat. Das sind z. B. die Ortschaft Skara Brae, die älter sein soll als die Ägyptischen Pyramiden oder ein prähistorischer Steinkreis in Brodgar oder das bilderbuchhafte Hamlet von Stromness. Weiterhin sieht man eine wunderschöne Italienische Kapelle, die von damaligen Gefangenen gebaut worden ist oder auch die Viking Cathedrale in Kirkwall. Die ganze Tour beginnt um 09:00 und endet gegen 19:45 wieder in John o` Groats und kostet pro Person 35 GBP. Man weist auch auf Scapa Flow hin, wo im Jahre 1919 Deutsche Schiffe versenkt worden sind.  Es gibt noch einige weitere Excursionen, die von Interesse sein könnten. Mal abwarten bis die Engländer auch den (T)EURO haben. Wir entschließen uns bei einem Cappuccino diese Tour nicht zu unternehmen und setzen unsere Fahrt fort bis zu einem Punkt nahe bei der kleinen Stadt Wick.

 

Unterwegs denke ich noch einmal nach, warum diese Stelle mit der Fähre für Fußgänger „John o` Groats“ heißt. Der Grund liegt in folgender Geschichte:

                  Es gab einmal einen Holländer, der John de Groot geheißen hat. Dieser setzte sich im 15. Jahrhundert hier fest. Die Geschichte sagt nun, dass er um Auseinandersetzungen zwischen seinen 7 Söhnen zu vermeiden und keinen zurückstellen wollte, er ein Haus baute mit 8 Türen, somit konnte jeder durch seine eigene Tür gehen. Er baute auch einen Tisch der so geschaffen war, dass jeder am Kopfende des Tisches sitzen konnte. Er baute eine Fähre und ließ sie durch den Firth of Orkney fahren und gab seinen Namen einer kleinen Silbermünze – a groat- mit einem Wert von 1 ½ p, das war das Fährgeld. Sein Grabstein liegt an der nahen Kirche auf der Gedenkstätte in Canisbay.

 

Wir hatten Wick erreicht. Hier ist ein Campingplatz von unserem Club. Wir wollen uns den Platz anschauen und dann noch nach Noss Head wieder ans Meer fahren um uns dieses Vogelparadies anzuschauen, aber es kam anders.

Wir fuhren also durch die Stadt und fanden auch die Beschilderung zum Campingplatz. Er liegt wenige Autominuten aus der Stadt raus nahe der A99. Wir biegen von der Hauptstraße ab und fahren wenige Hundert Meter bis wir an eine Bahnunterführung kommen. Die Höhe wird angegeben mit 2,80 m, das würden wir auch ohne Topcase nicht schaffen. Links an der Mauer lesen wir auf einem Schild, wenn man höher ist als die angegebene Höhe, dann solle man sein Fahrzeug abstellen und zum Platz gehen und es würde einem eine Alternativroute aufgezeigt. Tolle Sache, die hätte man ja auch uns hier mitteilen können. Hätte man schon, aber es hätte nichts genützt. Wir finden die Dame, die hier zuständig ist, ihr Mann arbeitet mal wieder und mäht Gras. Sie ist sehr freundlich und händigt uns eine Plastiktüte aus mit einem Plan und einem Schlüssel. Dann folgt die Erklärung. Zurück auf der Hauptstraße bis zum Coop, dort direkt scharf links bis zu einer Statue unter Bäumen. Nach dem Passieren der Statue links um die Ecke, vorher eine grüne Barriere öffnen und nach dem Durchfahren wieder schließen und abschließen.

 Dann fahren wir entlang eines Flusses, klar der Platz heißt ja auch „Riverside Camping“. Wir fahren eine ganz schmale „Straße“ vorbei an einem Kinderspielplatz und wo die Teerdecke endet geht es links rauf, wieder durch ein Gatter auf den Platz. Wir finden weite Flächen dunkelgrünen Rasens vor mit Stellplätzen dazwischen bestehend aus Schotter, also fester Untergrund. Wir unterhalten uns noch lange mit der Dame, die aus Devon kommt, wo z. Zt. 20 ° C. sein sollen.  Ihre Schwiegertochter hat heute im Bikini draußen im Garten gesessen, hätte ich gerne mal gesehen – den Garten. Die haben so wunderschönen festen dichten Rasen, auch die Schotten.

 

Wir fühlen uns wohl und nach einer Pause gehen wir zu Fuß entlang des Flusses, welches auch ein Vogelparadies zu sein scheint, in die Stadt; diese haben wir allerdings in 20 Minuten gesehen. Wir haben auch das Lokal gefunden, welches uns die Dame empfohlen hatte. Hier gab es zwei Gerichte für den Preis eines einzelnen, nämlich für 5,99 GBP.

Wieder daheim angekommen bekam ich dann einen Anranzer, weil ich meine Frau nicht zum Essen eingeladen habe. Dann hätte ich ja auch essen müssen!

 

Jetzt, um 20:00 GBT sitzen wir wieder im Schreib- und Lesezimmer und lassen den lieben Gott einen guten Tag sein. Man hört den Wind immer noch, aber er ist etwas ruhiger geworden. Mit einigen Planungen werden wir diesen Tag beschließen. Morgen werden wir zunächst Noss Head aufsuchen wegen der Vielfältigkeit der dortigen Vögel. U. a. soll es dort Puffins geben, das sind Papageientaucher, übrigens sind das sehr imposante, bunte Vögel.

 

19.05.

Km-Stand 36201.

Heute wurde es etwas kurios. Wir entsorgten wie gewöhnlich, als ein netter Herr uns ansprach und fragte woher wir kämen und wohin wir wollten etc. Dann fragte er uns ob wir denn nicht am Castle of Mey gewesen seien. Ich verneinte und sagte ihm, dass wir es gestern verpasst hätten.  Danach waren seine Empfehlungen, dieses Schloss gesehen haben zu müssen so groß, dass wir uns entschlossen den Besuch heut nachzuholen. Wir holten noch die letzten Erkundigungen ein und dann ging es los. Zurück am Fluss, den kleinen Hang im Park hinauf, Quicky hatte die Schranke geöffnet. Nun mussten wir den Schlüssel noch zurück bringen. Damit hatten wir schon 4 Km gefahren ohne einen Meter in Richtung Noss Head gekommen zu sein. Im Rahmen der Gesamtkilometer war das natürlich nichts. Die Straße nach Noss Head war nicht so einfach zu finden. Ich fragte eine Dame, die aus einem Geschäft kam nach dem Weg. Als sie nach kurzen Erklärungen abbrach und sagte sie führe voraus bis kurz vor Noss Head war für uns die Sache wieder geregelt. Wir folgten einem dunkelblauen Mercedes, der ca. 2 Meilen vorher abbog und uns aber vorher noch mitgeteilt hat, dass wir dort, wo er rechts ab fährt, wir nach links abbiegen müssten. Wir taten wie geheißen und dann sahen wir von weitem schon den weißen Leuchtturm auf den Klippen stehen. Wir parkten, wo man während der Nacht nicht parken darf und gingen wohl 15 Minuten bis zu Schlossruinen direkt an den Klippen. Oftmals legten wir uns gegen den Wind, der uns daran hindern wollte diese Ruinen zu erreichen. Es war kaum möglich die Kamera ruhig zu halten, so stark wehte der Wind. Die Möwen spielten in großer Höhe um dann pfeilschnell nach unten zu stoßen. Die dunklen Steine der Ruine hoben sich stark ab von dem grünen Gras ringsumher und dem blauen Meer mit den Tausenden von weißen Schaumkronen. Quicky bekam einen Stoß neben mir und taumelte einige Schritte nach hinten. Die Puffins aber entdeckten wir nicht und somit gingen wir unverrichteter Dinge wieder zurück, d. h. wir wurden mehr geschoben als dass wir gingen und somit unterboten wir die Zeit des Hinweges um ein Vielfaches. Der Blick an diesem alten Schloss vorbei auf das blaue Meer und die Inseln im Hintergrund sowie die Klippen, die im letzten Drittel völlig zerrissen und ausgespült waren entlohnte uns aber auch.

 

Nun fuhren wir wieder an John o` Groats vorbei in Richtung Thurso. Ca. 16 Meilen vor Thurso entdeckten wir sofort die Einfahrt zum Castle of Mey. Das Tor war heute weit geöffnet und vor uns tat sich eine ganz schmale, lange Straße auf, die direkt aufs Schloss zuführte. Die Britische Flagge war gesetzt. Vor Erreichen des Schlosses wurden wir mittels eines Schildes aber auf einen Parkplatz geführt. Das Tor, welches zum Schloss geführt hätte, war verschlossen und der Hinweis „Private“ war angebracht. Wir wurden von einer netten Dame eingewiesen und dann gingen wir durch den Eingang in dieser mit Steinen gebauten Mauer und wurden links zu einem Kiosk dirigiert um den Eintritt zu zahlen. Hier waren die gleichen Mauern, wie ich sie schon beschrieben habe nur höher und aus anderen Steinen in einer rötlichen Farbe. Wir zahlten 7 und 6 GBP und dann betraten wir die innere Abgrenzung zum Schloss. Es war ein niedliches, kleines, einfaches Schloss mit vielen Ecken und Kanten war mein erster Eindruck. Durch die Vorderfront betraten wir einen winzig kleinen Raum von dem eine Steintreppe nach oben führte. Unten wurden wir aber schon aufgehalten. Auf einem Stuhl hing ein blauer Mantel, den Queen Mum immer getragen haben soll wenn sie in den Garten ging. Daneben standen Gummistiefel von ihr. Man bot uns an ein kleines Büchlein zu kaufen an mit Bildern von Schloss und Innenräumen für 5 GBP. Links an der Wand stand ein kleiner Tisch mit einer Lampe und es lagen viele viele Muscheln und Steine hier oben, die sie gesammelt haben soll.

Wir konnten uns noch nicht entschließen das Buch zu kaufen und gingen, wie geheißen, die Treppen nach oben in den ersten Raum. Hier trank Queen Mum am Nachmittag gerne ihren Tee. Es war ein altertümlich aber nett eingerichteter Raum mit Blick nach draußen auf eine riesige grüne Rasenfläche und auf das Meer -Pentland Firth und die Orkney Inseln-, die wir hätten heute besuchen können, wenn wir gewollt hätten. Rechts in der Ecke stand ein kleiner, runder Tisch, auf dem mehrere Flaschen standen mit einigen Gläsern davor. U. a. entdeckte ich auch eine Flasche Gin. Limo oder Wasser war wohl in keiner der Flaschen. Man erwähnte beiläufig, dass sie zum Essen gerne Champagner trank.

Wir gingen weiter ins Arbeitszimmer wo links ein dunkelbraun lackierter Schreibsekretär  stand. Hier lagen, wie nicht anders zu erwarten war, Schreibunterlagen, Briefe, Briefhüllen und einiges mehr. Vorne stand ein kleiner hölzerner Sessel mit hohen Beinen wo Queen Mumm gerne zu sitzen pflegte, wenn es um offizielle Dinge ging.

Im Lesezimmer oder in der Bibliothek stand ein Sofa und 2 breite dicke Sessel, wo man wohl drin versunken wäre hätte man sich hinein gesetzt. Links eine ganze Wand mit kostbaren Büchern u. a. lag dort ein überdicker Wälzer vom kleinen Format mit dem Titel „Who´s Who“. Hier pflegte die alte Dame am späten Nachmittag oder am Abend Gesellschaftsspiele zu spielen oder sie vergnügte sich mit Gedächtnisspielen, wie ich erkennen konnte.  An den Wänden hingen mehrere große Gemälde entweder von der Her Majesty selbst  mit ihren 2 weißbraunen Hunden oder auf dem Rasen mit einem kleinen Kälbchen oder sonstigen Tieren, hin und wieder sah man sie auch mit einem Pferd auf der Weide stehen.

In dieser Saison durfte man zum ersten Mal auch das Schlafzimmer anschauen mit einem kleinen Raum daneben mit Waschbecken und anderen Waschutensilien. Hier gab es keine Wasserhähne zum Drücken sondern man konnte sie aufdrehen um sie wieder zu zudrehen. Eine Dusche gab es übrigens hier nicht und die Böden waren belegt mit Linoleum.

 Wir bekamen selbstverständlich auch den Ankleide- bzw. Umkleideraum zu sehen neben dem Schlafzimmer. In einer Etage über ihrem Schlafzimmer war das Schlafzimmer des Sekretärs, so hieß es jedenfalls.

Wir gingen den Korridor entlang und trafen auf Princess Margaret`s Schlafraum mit ihrem Mahagonybett. Auch sie hätte einen wunderbaren Blick über den Pentland Firth gehabt und auf die Orkney Inseln, wenn sie je in diesem Zimmer geschlafen hätte.

Es gab dann noch mehrere andere Räume, die ich aber nicht alle aufzählen möchte. In allen diesen Räumen spiegelte sich, wie uns auch bestätigt wurde, sehr stark der Charakter von der Queen Mother wider.

U. a. gab es noch eine kleine Küche auf der Etage, die wohl von Queen Mum selbst benutzt wurde.

Eine Etage tiefer kamen wir dann in die Hauptküche. Hier kochten der Chef und 2 Köche für die Königin und 2 Köche für das Personal.

Es gab selbstverständlich auch einen Dining Room, am Wochenende pflegte sie allerdings gerne draußen zu essen, wenn es das Wetter zuließ. Man sprach davon, dass sie gerne Picnic machte. Hier habe ich meine ganz eigenen Vorstellungen von einem derartigen Picnic gehabt. Eines halte ich aber noch für wichtig in Bezug auf den Dining Room. Sie pflegte um 20:45 zu Abend zu essen. Das dauerte dann mindestens 1 ½ Stunden, denn das Abendessen bestand   aus 3 Gänge. Ich denke man soll nicht so spät essen und dann am Abend auch nicht mehr so viel.  Auf der anderen Seite müssen 3 Gänge nicht unbedingt große Quantität bedeuten. Wenn sie dann begann ihre 2 Hunde mit Toast von ihrer Platte zu füttern, dann wusste man, dass sie bald aufstehen würde um das Abendessen zu beenden.

Auf der Rückseite des Schlosse  traten wir wieder ins Freie. Bei diesem Schloss hatte man den Eindruck es wohne noch jemand hier drinnen. Prinz Charles hat sich übrigens dieses Schlosses angenommen, wie es hieß, er will dafür sorgen, dass alles so erhalten bleibt für die Nachwelt und für die Besucher.

Man konnte noch lesen, dass Her Majesty Queen Elizabeth the Queen Mother das Schloss im Jahre 1952 gekauft hat und zwar nach dem Tode ihres Mannes, King George VI. Sie verlebte viele Sommerurlaube in residence sowie als auch kurze Besuche zu anderen Zeiten.

 

Wir hielten uns länger auf als erwartet. Dann fuhren wir noch einmal nach Thurso und bogen dort auf die A9, die uns nach Süden brachte. Die Gegend war nicht neu für uns und die Begeisterung hielt sich weiterhin in Grenzen.

Nach ca. 30 Meilen kamen wir wieder an die Küste. Wir fuhren über Dunbeath und machten für einen Cappuccino HALT. Plötzlich wurde die Gegend wieder interessant. Rechts tauchten so plötzlich, wie sie vor einigen Tagen verschwunden waren, die Berge auf. Wir erklommen wieder eine gewisse Höhe und sahen jetzt wieder auf das Meer hinunter. Grünflächen, Ginster, Berge und Meer, alles war wieder da. Es ging auch sehr überraschend wieder steil bergauf und bergab. Wir wollten auf einen Campingplatz kurz vor Brora, denn wenige Meilen hinter Brora ist das Dunrobin Castle und der Platzwart vom Campingplatz von Gretna Green hat mir damals gesagt, wenn man dieses Castle gesehen hat, dann braucht man kein weiteres mehr zu besichtigen.

In Barriedale sind wir dann wieder in unserem Element. Ich sage so zur Seite: „Es ist schön wieder zu Hause zu sein“ und meine damit die Gegend, wie wir sie vor einigen Tagen verlassen haben. Ist das jetzt anmaßend? Ich stehe auf dem Standpunkt: Das nein.

Wir erreichen den Campingplatz auf einen Kilometer genau nach meinen Berechnungen. Wir biegen links von der Hauptstraße ab und sind bald an der Rezeption. Die beiden Wardens sind sehr nett und machen auch gleich bei meinen Scherzen mit. Wir liegen ca. 200 m vom Strand entfernt zwischen einem Strand aus feinem, weißen Sand und hinter einem Golf-Course und grünen Weiden. Es ist ein Campingplatz, wie wir ihn vom „Caravan Club Site“ gewöhnt sind.

Es ist nur eine Frage der Zeit, dann werden wir in Inverness sein. Wolfgang und Petra fahren morgen zurück nach Amsterdam. Sie haben ihre Schottlandreise hinter sich.

 

 

 

 

20.05.

Km-Stand bei Abfahrt 36360.

Es regnet und es wird den ganzen Tag weiter regnen. Es regnete in der Stunde ca. 45 Minuten, so viel zu den Statistiken, die aussagen, dass es im Osten des Landes kälter ist als im Westen und der Niederschlag ist geringer. Kälter ist es allerdings, denn wir hatten am späten Nachmittag 6° C.

Wir fuhren jedenfalls nach dem Frühstück zum DUNROBIN Castle. Lt. der Aussage des Warden auf dem Campingplatz in Gretna Green das schönste Schloss Schottlands. „Wenn man dieses Schloss gesehen hat, dann braucht man sich kein weiteres anzuschauen“, so seine Bemerkung kurz vor Verlassen des Platzes.

Es waren nur wenige Kilometer. Wir warteten das derzeitige Schauer ab und gingen dann schnell zum Schlosseingang. Zunächst waren wir eine schmale und  lange Straße zum Schlossparkplatz hinunter gefahren. Etliche Oldtimer einer Schottlandrallye 2004 standen einsam umeinander. Der Herr an dem Ticketschalter gegenüber eines Kamins in der Einganghalle war sehr lustig veranlagt und wir scherzten erst eine Zeit, bevor wir die Besichtigung begannen.

       Das Schloss ist das am nördlichsten gelegene Haus der großen Häuser Schottlands. Es ist das größte Schloss in den Highlands, sagt ein Prospekt. Es hat mehr als 180 Räume. Man kann einzelne Räume für Veranstaltungen jedweder Art mieten und sie entsprechend den eigenen Vorstellungen kreieren lassen. Über Preise redet man in diesen Kreisen nicht. Ein großer Teil des Schlosses ist noch bewohnt, diese Räumlichkeiten wurden allerdings nicht gezeigt.

 Der Garten ist gestaltet worden im Jahre 1850 von Sir Charles Barry. Er ließ sich inspirieren von den Gärten des Schlosses von Versailles. Man hat vor ca. 150 Jahren einige Veränderungen vorgenommen. Wenn man bedenkt wie weit dieses Schloss im Norden liegt, dann muss man einfach von der Vegetation überrascht sein. Vor der Seite des Gartens aus, also vom Meer aus gesehen, erkennt man am besten die vielen Türme, Zinnen und Erker. Es ist bis zum heutigen Tage die Residenz der Sutherland-Familie. Diesem Namen begegnet man immer wieder hier „oben“. Das Schloss wurde teils umgebaut und es wurde angebaut, die heutige Präsentation des Schlosses schreibt man dem Viktorianischen Stil zu. Wenn man nun nach innen schaut, dann bleibt einem weiterhin der Mund offen stehen. Das Mobiliar in Verbindung mit den eindruckvollen Gemälden vieler europäischer Meister  sowie die beeindruckenden Gobelins, nicht zu vergessen das Geschirr und Porzellan mit dem Silberbesteck alleine nur im Dining-Room. Die Bibliothek ließ uns dann noch einmal eindrucksvoll erschaudern. Es war ein Erlebnis der Superlative. 

Nun endlich noch eine nüchterne Betrachtung: Das Castle liegt 50 Meilen nördlich von Inverness.

Ab 14:30 blieben wir noch für 45 Minuten im Garten. Ein junger Mann dressiert Falken und zeigte innerhalb dieser Zeit hochinteressante Vorführungen. Selbst ein Schauer Regen hielt ihn nicht ab sein Programm durchzuziehen. Ein junger Falke erreichte, während man ihm ein Stück Maus auf den Rasen legte und wieder wegzog, ungeheure Geschwindigkeiten. Er kam aus der Höhe angeschossen und flog ca. 1 m über dem Boden auf die Beute zu. Es war eine beeindruckende Vorführung.

Auf der Rückfahrt zeigte das Außenthermometer 6° C.

 

Ich sitze mittlerweile schon wieder im Schreibzimmer um diesen Bericht zu schreiben. Wir sind gestern an Helmsdale vorbei gefahren. Da es schon hoher Nachmittag war, wollten wir zum Campingplatz und haben Helmsdale nicht mehr aufgesucht. Es ist aber ratsam dieses zu tun, denn auch hier erfährt man etwas über die Land Clearances (das wäre wieder eine Geschichte für sich aber passend zu diesen Themen) und das Leben der damaligen Zeit in den Highlands, zumindest erzählte mir das die Dame hier am Campingplatz, und das hat ja auch wieder mit den Sutherlands zu tun. Es spannt sich immer wieder ein Bogen zwischen dem Erlebten und Gesehenen und der Geschichte.

 

Unsere Planung für morgen sieht eine Fahrt über Dornoch vor eventuell bis nach Inverness. Wir sind begeisterte Rosamunde Pilcher Fans und aus diesem Grunde wissen wir auch, dass sie hier ein Häuschen haben soll. In Fachkreisen spricht man davon, dass die Sandstrände hier ein Erlebnis sein sollen. Vor allen Dingen aber ist die Kathedrale sehenswert, wie wir vom ADAC erfahren haben. Aus dem Geschichtsunterricht weiß ich, dass hier die letzte „Hexe“ verbrannt worden ist. Angeblich sind ja an die 4000 Hexen während der Reformation verbrannt worden. Es gab ja die verschiedensten Möglichkeiten festzustellen ob eine Frau eine Hexe war oder nicht. Eine Möglichkeit war, dass man ihnen ein schweres Gewicht an die Füße band und sie ins Wasser stieß. Wenn sie nicht ertrank, dann war sie eine Hexe und wurde verbrannt.

 

Noch eine Bemerkung ganz anderer Art möchte ich hier noch los werden. Bislang gefällt uns die Ostküste nicht annähernd so gut wie die wildere Küste im Westen. Der ganze Westen erscheint uns wilder und kurzweiliger zu sein. Sollte sich meine Meinung ändern, dann bin ich gerne bereit sie während der weiteren Reisebeschreibung kund zu tun. Vielleicht war es ein Fehler die Reise über den Westen zu organisieren. Vom Schöneren zum weniger Schönen oder vom sehr Interessanten zum Interessanten oder weniger Interessanten ist nicht unbedingt die richtige Reihenfolge. Aber wir kannten ja weder die Ostküste noch die Westküste, also war es auch kein Fehler. Andere Reisende kommen vielleicht gar nicht zu dieser Feststellung.

Damit geht auch der heutige Tag dem Ende entgegen. Wir haben jetzt 21:30 GBT, draußen ist es noch hell. Wir sind aber ja schon wieder auf  Südkurs und demnächst wird es wieder früher dunkel werden.

Es hat seit einigen Stunden nicht mehr geregnet und über den Bergen, gegenüber vom Meer, ist ein silbrig heller Streifen zu erkennen, der sich bis zum Meer hin fortpflanzt. Unsere Meteo-Station im Schreibzimmer zeigt pure Sonne an und die irrt sich fast nie. Entweder sie gibt das aktuelle Wetter an oder aber die Vorhersage.

Um 23:45 war ich noch einmal draußen und habe diesen Silberstreifen über den Bergen fotografiert, weil es so unbeschreiblich schön ausgeschaut hat.

 

21.05.

Km-Stand bei Abfahrt 36392

Heute kamen wir etwas eher weg als die Tage zuvor. Es schauerte, aber das war ja o. k. Nun fuhren wir zum 4. Mal über die schmale Brücke und verließen den Campingplatz nördlich von Brora endgültig. Wir setzten uns auf die A9 und fuhren bis Dornoch. Diese etwas dunkel ausschauende Stadt, die Häuser waren alle aus Natursteinen gebaut, machte aber sonst einen sehr netten Eindruck. Wir gingen zur Cathedrale und waren begeistert von diesem Bau, der von außen einen etwas unscheinbaren Eindruck macht. Die 27 bunten Glasfenster bewunderten wir lange, sie beeindruckten uns sehr. Sie alle haben Themen, die durch die Bilder gezeigt werden, aus Literatur, Musik und Friede. Angeblich ließ Gilbert von Moravien, er wurde im Jahre 1222 zum Bischof von Caithness gewählt, diese Domkirche bauen. Dieses Bauwerk hat ein Hauptschiff mit Seiten- und Querschiffen. Sie wurde zwischen 1835 und 1837 renoviert. Das Mauerwerk aus dem 13. Jahrhundert wurde im Jahre 1924 wieder entdeckt, der Putz wurde entfernt und so kann man heute wieder das ursprüngliche Mauerwerk in seiner ganzen Schönheit bewundern. Auch in dieser Kirche findet man Grabstätten der Sutherlandfamilie. 

Auf der Weiterfahrt blieb die Gegend zunächst einfach. Man sah immer wieder auf der rechten Seite einige Hügelketten, denen ich sehnsüchtig entgegen sah. Sie verkörperten für mich die Freiheit und die Ruhe, die wir dort vorfanden.

        Wir fuhren über den Dornoch Firth und gelangten auf teils Single Track Roads nach Tarbat Ness, die Halbinsel, die nach Nordosten weist. Vor einem rotweißen Leuchtturm wuchs eine ca. 200 m tiefe Hecke Ginster. Man schaute wie auf einem Teppich zum Leuchtturm hinüber. Rechts tief unter uns das hell bis dunkelgrüne oder auch nachtblaue Meer, die Wellen schlugen an den roten Fels. Wir stiegen über einen Zaun um den Klippen näher zu kommen. Hier hätten wir uns noch Stunden aufhalten können. Mittlerweile war die Sonne durchgekommen und schien zu allem Überfluß auch noch auf dieses farbenfrohe Bild.  Falls dem Leser aufgefallen ist, dass wir noch keinen Cappuccino getrunken haben, den tranken wir auch in dieser Idylle.

Dann ging es zurück über Kildary und über die A9 entlang des Cromarty Firth, den wir dann im letzten Drittel über eine Brücke überquerten. Hier tauchten ab und an Bohrtürme auf, die nicht so richtig ins Bild passen wollten. Mittlerweile kam zu den grünen Weiden und dem dunkelgelben Ginster das helle Gelb von riesigen Rappsfeldern. Auch dieses Bild hatte seine Reize. Die A9 verließen wir kurz vor dem Beauly Firth und dem Moray Firth und nahmen die A832 nach Nordosten. Unser Ziel war Fortrose und Rosemarkie bzw. das kleine Cap dazwischen im Moray Firth –Chanonrypoint-. Hier gibt es nachweislich Delphine. Wir wollten es zunächst nicht glauben. Auf dem Parkplatz standen an die 25 Fahrzeuge und die Menschen waren ausgestattet mit Ferngläsern um die Delphine zu entdecken. Nach einigem Auf- und Abwandern fuhren auch wir wieder weiter. Es hatte Ebbe eingesetzt und aus diesem Grund hielten wir das Auftauchen von diesen Tieren für unwahrscheinlich. Am Abend auf dem Campingplatz erfuhr ich dann, dass man sie gegen 11:00 bei eingesetzter Flut hat sehen können und uns wurde empfohlen morgen gegen 12:00 dort wieder vor Ort zu sein. Auch ohne die Dolphins gesehen zu haben war es lohnenswert gewesen diesen Ort zu besuchen. Also fuhren wir zurück auf die A9 und über die 2. Brücke erreichten wir dann Inverness. Zur Besichtigung des Ortes war es heute zu spät und so suchten wir den Campingplatz in Culloden auf, den wir über die B9006 erreichten. Es war wieder einmal ein Platz des Caravan Clubs, dem wir angehören und somit war uns ja beinahe alles geläufig. Die Frau Forrest, sie und ihr Mann sind die Warden, machte ihrem Namen alle Ehre. Ein Wald ist mir lieber, sie war nicht unhöflich aber sie war auch nicht freundlich, sie war schnippisch und unlustig, was wir bislang noch nicht erlebt hatten. Wir bezahlten dieses Mal auch mehr als wir aus dem Campingführer ersehen hatten.

Wir saßen noch bis 20:00 draußen bei strahlendem Sonnenschein, der uns schon etliche Stunden zuvor und auf dem ganzen Wege begleitet hat. Es war wieder einmal ein interessanter und abwechslungsreicher Tag.

 

Morgen werden wir uns einige Zeit nehmen in Inverness, die Stadt und das Umland sind bewohnter, als ich es mir gedacht habe. Dann werden wir auf der A82 entlang dem Loch Ness fahren, welcher zumindest, was den Tourismus anbelangt, einer der hochgezüchtetsten Seen ist. Ob er das halten kann, was andere von ihm behaupten, wir werden sehen.    

 Km-Stand bei Ankunft 36577.

 

22.05.

Und wieder kam es etwas anders. Die Sonne schien uns schon ins Gesicht, als wir noch im Bett lagen. Wir standen verhältnismäßig früh auf und entschlossen uns noch einmal nach Chanonry Point zwischen Fortrose und Rosemarkie zu fahren. Wir wollten endlich sehen, ob es hier oben Delphine gibt oder nicht. Es gab sie. Um 11:15 gingen wir mit dem Fernglas bewaffnet zur Spitze dieses kleinen Caps und tatsächlich, sie waren dort und tummelten sich nur wenige Meter vom Ufer entfernt in der Fahrrinne. Es waren noch mehr Schaulustige anwesend als gestern. Während wir diesem Getümmel zusahen zeigte mir eine Dame auf ihrem Display der Kamera einen dieser Tümmler, den sie gestern gegen 21:30 aufgenommen hatte. Er war super gelungen. Wir haben leider nur etwas mehr als eine Flosse erwischt. Sie sprangen nicht sehr hoch aus dem Wasser und wenn wir ihn sahen und abgedrückt hatten, dann war er schon wieder ins Meer eingetaucht.

Wir fuhren nach Inverness zurück und nahmen die A82 entlang des Loch Ness. Zuvor besuchten wir noch den Safe Way und machten einen Bummel durch die Straßen von Inverness. Sie entsprach nicht so ganz unseren Vorstellungen. Selbstverständlich hatte sie auch ein Schloss, aber unser Bedarf an Schlössern war zunächst gedeckt. Man kennt ja diese Reaktion: „Ach ja, schön“. Dann wendet man sich ab und setzt seinen Fußweg fort. Die Fußgängerzone war recht interessant. Es war lebhaft dort und viele Leute saßen draußen oder standen an den Geschäften und unterhielten sich. Ein einzelner Musiker spielte wohl 3 Instrumente. Er saß einfach dort und spielte seine Musik und Zuhörer fanden sich immer wieder. Es war nicht unsere Musik und wir gingen bald weiter. Sehr interessant fanden wir den Victorian Market. Man betritt ein Haus durch eine schmale Tür und innen tun sich einzelne kleine Gässchen auf und man findet unzählige kleine Geschäfte in bunter Reihenfolge aneinander gereiht. Die Gässchen sind so schmal, dass nur zwei Personen aneinander vorbei kommen. Es ist ein sehr buntes Bild und es herrscht ein reges Treiben hier. Dieser ganze Markt ist überdacht.

Was wir verpasst haben, aber was man gut hätte noch tun können, sich die Stadtkulisse vom River Ness aus anschauen. Er fließt westlich an Inverness vorbei in den Beauty Firth. Von dort aus hat man einen wunderbaren Blick auf die Stadt.

Nun fahren wir entlang des Loch Ness. Man kann hier sehr unterschiedlicher Meinung sein. Wir vergleichen ihn mit dem Loch Maree. Dieser See lag ebenso schön in die Landschaft eingebettet und war nicht minder schön anzusehen, er ist nur nicht so bekannt. Auch der Loch Lomond hatte eine wunderschöne Lage und war auch ein ganz herrlicher Blickfang. Es lässt sich also nicht sagen der ist schöner oder ein anderer ist schöner. Der eine Betrachter findet den schöner und der andere findet jenen reizvoller. Da muss sich schon jeder seine eigene Meinung bilden.

Links erheben sich die Berge, die in der unteren Hälfte mit Wald bestanden sind. Darüber wieder die kahlen Kuppen in grün und braun. Rechts verhindern ab und an kleine Wälder oder Büsche den Blick auf den See. Die Straße verläuft mal in Höhe des Wasserspiegels und mal sind wir 5 bis 8 m höher als der See. Wir halten immer mal wieder an in einer Parkbucht aber ansonsten bietet dieses Loch nicht mehr, als wir schon gesehen haben. Man wird eben übersättigt bei solch einer Reise und man sieht so viel Schönes und Interessantes, dass schon etwas sehr Auffälliges oder besonders Schönes auftauchen muss um eine Reaktion hervorzurufen.

Wir hielten am Loch Ness Exhibition Centre, da hatten wir noch nicht ganz die Hälfte des Sees hinter uns. Hier konnte man eine visuelle Vorführung besichtigen. Wir begnügten uns mit den Informationen, die wir ohne GBP erhalten konnten. Von keinem anderen See haben wir so viel Informationen bekommen wie vom Loch Ness.

Hier einiges Wissenswerte: Der See ist zwischen 32 und 36 Km lang und an verschiedenen Stellen bis zu 230 m tief. Was die Länge anbelangt gehen die Meinungen auseinander. Wir haben nicht nachgemessen.  Angeblich sind Ertrunkene nie wieder aufgetaucht bedingt durch die Tiefe. Man hat sich wirklich Gedanken über dieses angeblich vorhandene Tier oder auch Monster „Nessie“ gemacht und ca. 18 Personen wollen es auch gesehen haben. Angeblich ist Loch Ness so groß um alle Menschen der Erde aufzunehmen. Dann passen einige Geheimnisse auch noch mit hinein. Der See wurde bis vor zwölftausend Jahren von Gletschern der Eiszeit ausgeschürft. Es gibt folkloristische Erzählungen von Seedrachen und Wasserpferden. Im Jahre 1933 wurden lokale Überlieferungen von merkwürdigen Fischen durch eine unwahrscheinliche Sichtung eines einem Plesiosaurier ähnlichen Tieres, das eine Straße überquerte, in eine weltweite Sensation verwandelt. Eine Sinneswahrnehmung über dem Wasser ist allerdings schwierig, das haben Experimente bewiesen.

Seit dem Jahre 1933 wurden einige gut bekannte Fotos gemacht. Versuche in den 60er Jahren diese Bilder zu wiederholen, waren erfolglos. Viele Bilder stellten sich als Fälschungen heraus, außerdem unterschieden sich diese Wesen von anderen Tieren sehr stark. Darüber hinaus ist das Wasser voll von irreführenden Illusionen und Spiegelungen, die möglicherweise zu dem ursprünglichen Bericht mit dem langen Hals führten.

In den 70er Jahren suchte man dann mit Unterseebooten. Man nahm das wohl alles sehr ernst. Man machte einige kontroverse Aufnahmen, die sich aber dann als Wrackteile auf dem Boden des Sees herausstellten.

In den 80er Jahren begann man mit Ultraschalluntersuchungen sowie mit der Zählung von Fischen durch Messung des Echos, dass von der gasgefüllten Schwimmblase zurück geworfen wurde. Ein Prospekt sagt folgendes darüber: „Mit dem Hin und Herfließen wärmerer Wassermassen durch den See bilden sich riesige Unterwasserwellen. Auch das kann durch Refraktion der Schallwellen zu Unterwasserbildern führen“.

Ich möchte das nicht weiter ausführen, nur eines noch, was mich allerdings sehr erstaunt hat. An Bedeutung hat Loch Ness dennoch gewonnen, denn auf dem See bildet sich eine sedimentäre Zeitkapsel. Es gab ein R.O.S.E.T.T.A.-Projekt. Hier wurden Bohrkerne aus dem Boden des Sees entnommen und die zeigen, dass große Ereignisse winzige Spuren hinterlassen. Man fand Pollen aus den sich ändernden Wäldern, Holzkohle aus Waldbränden, Glassplitter aus den Vulkanen Islands, Kohlepartikel aus saurem Regen und man staune radioaktive Isotope aus Atomtests und Tschernobyl.

 

Somit ist man ja wohl anderen Dingen auf die Spur gekommen, die für uns Menschen allgemein von großer Bedeutung sein dürften und damit hat „Nessie“ einfach eine gewisse Berechtigung und das Geheimnis um „es“ wird ein Geheimnis bleiben und die Touristen werden weiter den Loch Ness besuchen und die vielen vielen Giftshops und die anderen Geschäfte, die doch das Geld der Touristen so dringend brauchen und auch dieses Exhibition Centre.

 

 Wir fuhren weiter entlang dieses Sees. In Invermorsion, wo die A887 in Richtung Skyebrücke abzweigt, parken wir einen Moment. An der Straßenabzweigung steht ein Schotte und musiziert mit einem Dudelsack. Da er auch noch einen Kilt trägt, den man ja nun hier wirklich nicht oft sieht, müssen wir ihn bewundern. Wenige Minuten steht er vor einem kleinen Hotel und wir erkennen, dass es sich um eine Hochzeitsgesellschaft handelt. Braut und Bräutigam, auch er in schicker Schottentracht, stellen sich zum Fotografieren auf. Wir kommen nicht umhin auch einige Fotos zu machen. Dann fahren wir ca. 5 Meilen vor Fort Augustus auf einen Campingplatz, den wir schon ausgesucht hatten. Dieser Platz erstreckt sich sehr rechteckig entlang am Loch Ness. Der Besitzer, ein wirklich freundlicher und lustiger Schotte, der viel von uns Deutschen hält, profitiert eben auch von Nessie und dem Geheimnis um Loch Ness, wir bezahlten dies mit 15 GBP, dafür stehen wir aber auch keine zwei Meter vom Ufer entfernt in einer herrlichen Landschaft. Wir saßen auch heute wieder bis kurz vor 19:00 in der Sonne. Dann gingen wir noch auf ein Bier in die Bar, weil er behauptet hatte, dass das Schottische Bier besser sei als das Deutsche. Ich teilte ihm mit, dass wir uns nach unserem Besuch in der Bar darüber unterhalten würden. Gott sei dank habe ich ihn dann nicht mehr gesehen.

Jetzt ist es 21:45. Die Sonne geht langsam unter. Die Route für morgen steht. In zwei Tagen werden wir wohl den Whiskey-Trail erreichen mit u. a. den Ortschaften Dufftown und Keith nördlich der Grampian Mountains. Werden wir uns dort so fühlen wie in den Western Highlands, so auf uns gestellt, so ruhig und doch nicht einsam? Werden wir dann wieder in die Welt eintauchen aus der wir vor Thurso gekommen waren? Ich freue mich schon darauf. 

 

23.05.

Wir stehen schon um 08:00 auf und sind verhältnismäßig früh unterwegs. In Fort Augustus machen wir Halt um uns das Abbey anzuschauen, aber am Eingang hängt ein großes Schild „Closed“. Es sieht auch alles sehr verwaist aus. Wir gehen zurück über die Swing-Bridge, die zur Seite gezogen oder geschoben wird, wenn größere Schiffe, z. B. Segler, vom Loch Ness über die Staustufen in den Caledonian Canal und dann weiter durch den Loch Oich und den Loch Lochy wollen. So kommen sie dann über den Loch Linhe wieder zum offenen Meer.

Ich stelle fest, dass ich den Schlüssel für die Sanitäranlagen in der Tasche behalten habe weil wir uns vor der Fahrt noch so intensiv mit dem Campingplatzbesitzer unterhalten haben. Er hatte schon für uns eine Karte parat liegen und wir kamen von Höckchen auf Stöckchen und damit blieb der Schlüssel in meiner Hosentasche. Wir fuhren also die 7 Kilometer noch einmal zurück. Er freute sich uns noch einmal zu sehen.

Nun fuhren wir über Fort Augustus und weiter am Loch Lochy vorbei bis Spean Bridge und dort bogen wir auf die A86 ab in Richtung Westen. Auch Loch Oich und Loch Lochy liegen wundervoll in die Natur gebettet zwischen den Bergen, die bis auf halber Höhe mit Bäumen bestanden sind. Das helle Grün der Birkenwäldchen steht im krassen Gegensatz zu dem dunklen Grün der Nadelbäume. Überall standen zunächst Autos, deren Insassen wohl in den Bergen ihren Sonntagsspaziergang machten. Wir durchfuhren das Glen Spean, eine grüne Oase und links und rechts die bekannten Berge. Plötzlich, niemand hatte damit gerechnet, wurde diese  A86 zu einer Single Track Road. Diese war zwar breiter, als die normalen einspurigen Straßen, aber dennoch. Es wurde mit zunehmenden Kilometern wieder ruhiger. Die Fahrzeuge wurden seltener und wir waren oft wieder alleine mit uns und den Bergen. Es war allerdings nicht das Flair des Westens. Ab und an schauten wir uns gegenseitig an und einer von uns sprach es dann auch aus. Wir waren uns nicht mehr sicher, ob wir hier noch auf der richtigen Straße in der Richtung fuhren, in die wir fahren wollten. Wir warteten sehnsüchtig auf ein Ortsschild, was aber eben nicht kam. Auf der anderen Seite musste das Loch rechts von uns das Loch Laggan sein. Dann sah ich, wir hatten das Loch schon verlassen, links zwei kleine Busse stehen mit der Aufschrift Strathmashie Schoolbus. In der Karten fanden wir dann den Ort und wir wussten, dass wir auf der richtigen Spur waren. Wir fuhren auf der A86 bis Newtonmore und bogen in der Stadt auf die B9150 um dann auf die A9 zu kommen. Nach 1 ½ Meilen bogen wir nach rechts ab nach Glentruim in Richtung Laggan. Nun fuhren wir noch einige 100 Yds auf einer wirklich engen Single Track Road und vor uns tat sich ein weites grüne Tal auf. Es war auf der linken Seite abgeschlossen durch dichten Wald. Vor uns eine Bergkette nicht sehr hoch aber immerhin und rechts im Mittelgrund auch wieder Berge die dann flach ins Tal liefen und soweit man sehen konnte schloss sich daran Waldgebiet an. Auch hier hatten wir wieder Nadelwald und das helle Grün von einzelnen Birkenwäldern. Das Tal beheimatete einen kleinen Bauernhof und diesen Campingplatz. Soweit man sehen konnte bis zu den Bergen hin nur Weiden und nochmals Weiden. Es war Natur pur, selbst der Campingplatz war ziemlich naturbelassen. Wir standen nicht auf grünem Rasen sondern auf einer grünen Weide. Eigentlich gehörten hier mal wieder einige Herden Schafe hin um dem Bauern das Mähen zu ersparen. Dieses Areal erinnerte mich an Westernfilme. Man hört doch manchmal bei diesen Filmen, dass Tracks mit Planwagen und Vieh nach Westen  zogen um ein Land zu suchen wo Milch und Honig fließt. Oftmals erreichen diese Tracks dann doch unter großen Verlusten ein überaus grünes Tal, durch das ein Fluss fließt und eingegrenzt wird dieses Tal durch hohe Berge auf denen Schnee liegt. Schnee liegt auf diesen niedrigeren Kuppen nicht mehr oder auch gar nicht, aber das Tal könnte es sein.

Lt. unserem Campingführer des Caravan Club wird dieser Platz Invernahavon genannt und liegt 3 Meilen südlich von Newtonmore in den Highlands. Sie nennen nun mal fast alles, was nicht am Meer liegt „Highlands“. Wir waren allerdings auf unserer Fahrt hierher zeitweilig wieder auf einer Höhe von nahezu 300 m. Wir sind also wieder in den Highlands.

Wir waren zeitig da und saßen lange in der Sonne bis das Gespräch auf das Essen kam. Wir grillten und aßen einen super Specksalat und natürlich „Grünen Salat“ ob der Gesundheit. Was war das Ende vom Liede, wir hatten wieder eine  Unmenge von Geschirr und Tellern und Töpfen zum Abspülen. Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Diese Gegend ließ mich das alles überstehen.

Jetzt steht die Sonne eine handbreit über den Bergen und ihr Licht lässt das Grün um uns herum noch farbenprächtiger erscheinen als heute am Nachmittag.

Morgen werden wir den Whisky-Trail fahren und das ein oder andere Schottische Nationalgetränk, wenn es es dann ist, probieren. Der nette Schotte von Loch Ness legte uns in der Früh noch nahe unbedingt Aviemore sowie Coylumbridge und Glenmore Lodge aufzusuchen, das sind Orte, die ungefähr 25 Kilometer nordostwärts von Newtonmore liegen. Die Orte auf dem Trail sind dann Dufftown, Huntly, Keith etc. Anschließend geht es in Richtung Küste u. U. nach Aberdeen und ein wenig gen Süden. Wir werden aber wieder ins Landesinnere fahren, denn so ganz wollen wir uns von den Highlands noch nicht verabschieden. Auch dort gibt es noch einiges zum Schauen. In der übernächsten Woche werden wir dann wohl Edinburgh erreichen und dann werden die Strecken wieder länger bezogen auf die Kilometer, die wir am Tage fahren werden und die Tage werden wieder kürzer. Wir bekommen von den Einheimischen so viele Tipps und Ratschläge, man kann sie nicht alle verwirklichen kann, man muss sich da seine eigene Meinung bilden, auch wenn die Entscheidung dann vielleicht doch nicht so ganz richtig war. Wichtig ist, dass man seinen eigenen Vorstellungen folgt.  

 

24.05.

Wir sind in Huntly auf dem Huntly Castle Caravan Park. Huntly liegt schon in Aberdeenshire. Dieser Campingplatz gefällt uns bei weitem nicht so gut, wie viele andere vorher. Da wir gestern schon ein wenig enttäuscht waren fragte ich die Dame in der Reception heute, woran es läge, dass einige Plätze sich sehr ähnlich seien und andere, die auch dieses Zeichen, die wehende Fahne tragen, eben einen ganz anderen Charakter haben. Etliche Plätze gehören diesem Club, der eine ganze Organisation hinter sich hat. Diese Plätze eben sind uniformiert im positiven Sinne. Diese Plätze hier wie eben der gestrige und auch Huntly Castle Caravan Park haben sich dieser Kette angeschlossen und vertreten sie auch, aber die Plätze selbst gehören jemandem anders. Jetzt ist für uns die Situation klar. Damit, dass sie u. a. auch diesem Club angehören, werden sie auch in diesem Clubführer (Campingführer) veröffentlicht und damit werden die Plätze einer breiteren Masse zuträglich gemacht. Man kann sie auch ohne weiteres aufsuchen, wir haben nur den Eindruck, dass sie etwas teurer sind als die anderen. (Siehe Liste der aufgesuchten Campingplätze).

Bis 10:30 regnete es heute. Es war ganz feiner aber unheimlich durchdringender Regen. Als wir 10 Kilometer weg waren riss es auf und die Sonne kam durch. Von dort an regnete es den ganzen Tag nicht mehr. Wir fuhren nach Nordosten und bogen bald auf die A95 ab. Kurz vor Aviemore ging es in ein Seitental, eine Sackgasse. Dieser Weg führte uns über Coylumbridge und am Loch Morlich vorbei nach Glenmore Lodge. Dort enden alle Gassen. Vor uns lagen Berge von 1.090 bis 1.245 m Höhe, d. h. sie trugen noch einige Schneefleckerl oben auf den Kuppen. Dieses ist ein herrliches Gebiet zum Verweilen. Es gab 2 Campingplätze und für Wanderer und auch Spaziergänger sowie für Radlfahrer und auch für Personen, die sich in der Ruhe einfach erholen wollen ist dieses Gebiet ein Paradies. Es wird dem Leser schwerlich begreifbar zu machen sein, dass wir nicht geblieben sind. Ein Grund aber ist, dass wir uns bis Samstag eine Strecke vorgenommen haben, die wir „bewältigen“ wollen. Heute ist eben der Whisky-Trail dran. Ich nehme es aber schon vorweg. Der freundliche Campingplatzbesitzer am Loch Ness hatte mir gesagt, dass wir den Trail vergessen können, es sei nichts besonderes und er hatte mit dieser Bemerkung 100 Punkte verdient. Wenn man dieses Gebiet nicht unbedingt befahren will, dann kann man es auch lassen. Es ist landschaftlich wenig interessant, zumindest wenn man vom Westen kommt. Die braune Beschilderung „Whisky-Trail“ ist vielversprechend aber sie hält nicht, was sie verspricht. Es gibt immer wieder Whiskydestilleries und man kann eine aufsuchen oder auch zwei oder auch mehr, wenn man lustig ist; sie gleichen sich aber ja alle. Weiterhin nehmen in diesen erwähnten Orten einige Whiskyhersteller zwischen 2 bis 5 GBP pro Person, da sie eine Führung veranstalten. Wir suchten uns die aus in Glenlivet, die Glenlivet Distillery. Sie stellen den Whisky her und lagern ihn auch. In Flaschen abgefüllt wird er dann in der Nähe von Edinburgh.

Wir fuhren aber auch noch nach Dufftown. Diese war erheblich größer und füllte auch selbst in Flaschen ab. Eine Führung haben wir nicht mehr mitgemacht und gekauft haben wir auch keine Flasche. Die Preise lagen im Bereich von 27 GBP bis 125 GBP. Es gab auch einige wenige Flaschen geringerer Größe über 1000 (in Worten Tausend) GBP. Ich muss aber noch etliche Male tanken bis wir wieder daheim sind  und deswegen haben wir sie nicht gekauft. Unter www.theglenlivet.com kann man aber auch wohl einkaufen. Ich habe keine Übereinkunft mit ihnen getroffen. Selbstverständlich bekamen wir am Ende der Führung eine Kostprobe, die wir zwischen 3 Sorten auswählen konnten. Ich probierte einen Glenlivet French Oak Finish 12 years old.

          Durch diese Route sind wir breitengradmäßig wieder etwas nach Norden gerutscht, somit werden wir morgen einen direkteren Südkurs nehmen. Weitere großräumige Planungen mag ich im Moment nicht machen. Wir werden abwarten, vorgesehen ist eigentlich Aberdeen, Stonehaven, Montrose und Abroath, hier gibt es leckeren Smokies Fish. Danach nach Westen nach Dundee und Perth und danach mit NNW-Kurs über Dunkeld und Pitlochry zum Blair Castle.

 

25.05.

Das Wetter ist nicht Schottisch. Die Sonne weckt uns durch die Dachluke. Wir fahren die A96 nach Südosten. Vor Aberdeen wird die Straße 2spurig. Die Landschaft ist eintönig und wenig abwechslungsreich. Wir fressen praktisch nur Kilometer.

Kurz vor Aberdeen treffen wir auf einen Lidl. Selbstverständlich benötigen wir etwas und wenn es Kekse zum Cappuccino sind und Wasser. Hier werden wir wieder einmal mit Britischer Sicherheit konfrontiert. Wir bezahlen mit einer 50 GBP-Note. Sie wandert nicht in die Kasse sondern durch einen Schlitz in einen Transportweg und ist somit für den Kassierer nicht mehr erreichbar –für jemanden anders allerdings auch nicht-. Er hat praktisch nie viel Geld in seiner Kasse. Wir wurden schon auf andere Art und Weise mit diesem Sicherheitsdenken bekannt gemacht. Auf den Campingplätzen z. B. sind 99 % der Wohnwagen mit einer Kralle am Rad versehen. Parkende Fahrzeuge sieht man oft mit einer Metallstange, die vom Lenkrad bis zum Gaspedal führt. Wir haben uns bislang immer sehr sicher gefühlt.

In Aberdeen „verweilen“ wir ein wenig. Wir kommen von der 96 ab und verpassen zunächst die 90. Als wir das Meer auf der rechten Seite haben wissen wir, dass wir nicht mehr nach Süden fahren. Die Fahrt geht über einige kleine Dörfer bis wir wieder in Richtung Aberdeen fahren. Ein wenig streichen wir die Stadt und dann sehen wir das Schild Stonehaven. Wir fahren zum Hafen und bummeln ein wenig entlang der Kaimauer, der Wind ist kalt und zu schauen gibt es nicht viel. Einige wenige Kilometer weiter wissen wir das Dunnottar Castle. Hier parken wir auf einem kleinen Parkplatz und wandern einen schmalen Weg runter in Richtung Meer. Das Castle steht auf einem riesigen Felsen im Wasser. Leider ist dann auch gerade noch ein Bus angekommen, somit waren wir nicht lange alleine, für ein paar Aufnahmen hat es aber gelangt. Die Wellen schlagen unten an die senkrecht ins Meer ragenden Felsen und die Gischt spritzt hoch. Nur ein schmaler Pfad verbindet die Burg mit dem Land und es ist gut vorstellbar, dass sich die Herrschaften in früheren Jahren dort sehr sicher gefühlt haben. Weiter geht die Fahrt auf dieser Coastel Route. Zunächst sieht man das Meer nur selten bis wir dann ca. 30 Km vor Aberdeen länger am Meer verweilen.

In Arbroath fahren wir ab, unser Ziel ist der Hafenbereich. Man hat uns unterwegs gesagt, wenn wir hier in die Nähe kommen, dann sollten wir Smokies Fish essen. Schon als wir in den Ort kommen und uns dem Hafen nähern sehen wir immer wieder Schilder „Smokies“. Also scheint das hier keine Seltenheit zu sein. Wir parken, über Nacht dürfen wir wieder nicht stehen bleiben. Wir suchen uns die Stelle aus, wo die meisten Leute anstehen und warten gerne. Ich erkläre der Verkäuferin, dass wir noch nie hier waren und das man uns gesagt hat wir müssen den Smokies essen. Sie hat wohl noch nie so eine lange Bestellung bekommen aber sogleich packt sie uns 2 Fische ein, die am Schwanz zusammen gebunden sind. Etwas gespannt nehmen wir die Tüte und tragen sie zum Wohnmobil zurück. Wir verlassen die 90 wieder und folgen der Beschilderung Carnoustie. Es geht 2 Meilen in Richtung Küste, dort finden wir den erwarteten Campingplatz. Zu einem Platz unseres Clubs hätten wir noch ca. 55 Kilometer fahren müssen, dass war uns in Anbetracht der Zeit und der beiden Fische, mittlerweile roch es auch schon im Wohnzimmer danach, zu lang. Die Dame hier ist sehr nett. Sie gibt mir bereitwillig Auskunft über den Preis. Wir bleiben. Die Fische waren übrigens hervorragend. Es kam gleich der Vorschlag dort morgen noch einmal hinzufahren um weitere Fische einzukaufen, das werden wir aber wohl nicht tun.

Wir machten noch einen Spaziergang durch den sympathischen Ort und schlenderten auch noch einmal ans Meer. Das Meer, der Strand und der Geruch von See übt auf uns immer eine eigenartige Wirkung aus. Gegen 19:30 sind wir wieder daheim und machen es uns gemütlich. Die Frage der weiteren Route morgen bleibt unbeantwortet. Die Frage ist eben in Richtung Süden nach Edinburgh oder vielleicht doch noch einmal ins Landesinnere und nach Loch Tummel. Ich bin mehr für Loch Tummel, vielleicht weil ich noch einmal die Situation dieser Highlands hervorrufen oder erleben möchte, wie wir sie vor vielen Tagen erlebt haben. Es ist schon so lange her und wir haben es nicht richtig ausgeschöpft, dieses Erlebnis; vielleicht weil wir glaubten, dass es uns ja noch erhalten bliebe oder aber dass wir es wieder antreffen würden, dieses Gefühl der Weite, der Ruhe und dieser so wohltuenden Einsamkeit. Mir ist ein wenig traurig ums Herz, wenn ich daran denke, dass ich dieses Gefühl, welches ich da oben hatte, so schnell nicht wieder haben werde. Leider war es mir zu dem Zeitpunkt des Erlebens nicht so bewusst um es so richtig auszuschöpfen. Das geht mir aber häufig so, dass ich erst im Nachhinein feststelle, wie gut mir etwas getan hat. Dann ist es aber in den meisten Fällen vorbei diesen Zustand wieder herzustellen, wie eben jetzt auch.

Ich habe auf dieser Reise sehr lange gebraucht um mich an die Umstände und die Fahrt selbst zu gewöhnen, länger als auf jeder anderen Fahrt zuvor. Nun ist das Eis gebrochen und es macht mir ungeheuer Spaß, dabei spüre ich schon jetzt, dass die Reise dem Ende entgegen geht und das stimmt mich eben einfach traurig. Ich werde aber versuchen jeden Tag, den wir noch hier reisen werden in diesem Land, zu nutzen.

Auf der anderen Seite hat die gesamte Reise einen Wermutstropfen und das sind eben die Preise hier oben für uns. Auf der einen Seite ist das der Treibstoff und auf der anderen Seite die Campingplätze, die wir aufsuchen müssen. Für die Bevölkerung hier kann das nicht so teuer sein wie für uns. Obwohl, bei Unterhaltungen höre ich selbst von den Einheimischen hier, dass alles sehr teuer sei, nun, das hört man ja bei uns auch. Auf der anderen Seite ob ich bei uns 0,87 EUR für einen Liter Diesel zahle oder hier 0,87 GBP, das sind schon noch Unterschiede. Wenn wir das auf einen Nenner bringen, nehmen wir doch mal die gute alte DM, dann sind das bei uns 1,70 DM zu 2,67 DM und das dann pro Liter. Für Biertrinker sieht das noch schlimmer aus, aber die schlucken ja nicht so viel wie unser Diesel.

Zurück zu unserer Reise. Es ist 22:00 Politischer Zeit. Die Sonne verfärbt sich leicht gelblich, sie wird uns aber noch einige Zeit erhalten bleiben bevor sie uns für ein paar Stunden verlässt. Wir werden gespannt sein, was uns der morgige Tage bringt.

 

26.05.

Das Wetter war wunderbar, zunächst noch ein paar Wolken und dann nur noch Sonne. Warm im Sinne von Schwitzen war es allerdings nur im Auto, weil die Sonne den Innenraum stark erwärmte. Draußen blieb es kühl und am Abend, es ist jetzt 21:00 GBT ist es richtiggehend kalt. Bis um 19:00 haben wir allerdings draußen gesessen im Windschatten in der Sonne.

Unser Ziel ist Edinburgh. Zunächst fahren wir die auf der A930 bis Anfang Dundee. Da wir uns nicht ausreichend informiert hatten, bogen wir gleich links ab auf die Tay Road Bridge, die den Firth of Tay überspannt. Die Brücke selbst ist 2,200 m lang. Man hat von hier aus einen herrlichen Blick nach links und rechts. Teilweise ragen Stümpfe aus dem Wasser, dieses sind die Überbleibsel der ehemaligen Brücke, die im Dezember 1879 mit einer Länge von 3 Kilometern zusammenbrach. Diese Brücke bezahlen wir mit 0,80 GBP.

 

Nun möchte ich aber doch noch auf einige Sehenswürdigkeiten kommen, die wir in Dundee verpasst haben für diejenigen, die einmal nach Schottland und dann auch in diese Gegend kommen. Die Innenstadt ist sehenswert mit vielen Gebäuden im viktorianischen Stil. Was wir uns aber mit Sicherheit angeschaut hätten, dass wäre die RRS Discovery gewesen. Mit diesem Schiff unternahm Robert Scott seine Antarktis-Expedition, die ja sehr tragisch verlief. Im Discovery-Point kann man sich Filme anschauen über die Antarktis. Es gibt wohl auch noch eine Ausstellung, wie mir jemand sagte. Am gegenüberliegenden Pier steht noch eine Fregatte mit über 40 Kanonen bestückt.

Wenn man denn in Dundee ist und eine gewisse Beziehung zum Britischen Königshaus hat, dann kann man von Dundee aus auf die A90 nach Norden fahren und nach wenigen Kilometern abbiegen auf die A928 nach Glamis. In diesem kleinen Örtchen findet man das Glamis Castle nach 14 Kilometern von Dundee aus gerechnet. Queen Mum und Prinzessin Margaret erblickten in diesem Schlösschen das Licht der Welt.

So viel zu Dundee.

 

Wir biegen dann auf die A914, die dann die A919 wird. Auf der Karte war diese Strecke grün unterlegt und wir hatten gehofft häufig am Meer entlang zu fahren, was aber nur sehr selten der Fall war. Wir fahren durch St. Andrews. Auch dieses Städtchen ist interessant. Die Häuser hier sind alle im gleichen Stil mit grauen Natursteinen, was zwar sehr dunkel wirkt aber in keiner Weise uninteressant ist. Einen Parkplatz finden wir nicht so einfach. Erst als wir durch das Städtchen durchgefahren waren bietet sich links eine Möglichkeit am Meer. Also auf Schusters Rappen zurück. Nach ca. 20 Minuten Fußmarsch tauchen links wieder die Ruinen auf, die wir eben schon gesehen haben. Es handelt sich um eine große Kathedrale, sie war einst die größte Schottlands und wenn man sich diese Mauern und die Beschreibungen näher zu Gemüte führt, dann kann man das auch glauben. Man kann gut am Strand oberhalb des Meeres zurück zum Parkplatz gehen, dieser Weg ist kürzer und angenehmer. Hinter den Ruinen der Kathedrale tauchen dann weitere Ruinen auf, die zu den Überresten einer ehemaligen Bischofsburg gehören. Zwischen den Ruinen der Kathedrale tummeln sich sehr viel Jugendliche. Auch an dem grünen Küstenstrich auf dem Rückweg sehen wir etliche junge Leute auf kleinen Stühlen sitzen, die bestimmte Teile dieser Szenen malen. Es handelt sich bei St. Andrews nämlich um eine Universitätsstadt. Im Jahre 1412 wurde die erste Universität gegründet. Auf der Weiterfahrt nur wenige Kilometer hinter diesem Städtchen, wir haben ausnahmsweise einmal den Blick aufs Meer frei, kommt links ein riesiges Golfgelände zum Vorschein mit einem Gebäude, welches 2 Herrenhäusern alle Ehre machen würde. Hierzu muss man wissen, dass der Golfsport nämlich auch in Schottland seine Wiege hat und er wurde erst dann nach England übertragen. Dieses ist wirklich eine Vorzeigeanlage. Nun fahren wir nicht weiter am Meer entlang sondern biegen ab auf die A915 und fahren über Kirkcaldy bis wir auf die M90 kommen. Jetzt geht es mit riesen Schritten gen Edinburgh. Es ist wenig interessant diese Küstenstraße zu fahren. Es hält erstens sehr auf, enge Straßen und sehr gewölbt und raues Pflaster,  zum weiteren sieht man nur sehr selten das Meer und die Umgebung ist wenig reizvoll.

Die Forth Bridge kostet in Nord-Süd-Richtung nichts. Wenn man allerdings nach Norden fährt, dann muss man auch hier zahlen. Wir halten uns am nördlichen Rand von Edinburgh und gelangen nach zweimaligem Wenden zum Edinburgh Camp Site. Es ist wieder ein Platz, der unserem Club angehört. Wir werden bestens bedient und die beiden Damen sind auch zum Scherzen aufgelegt. Wir bekommen sogar Unterlagen von Edinburg wie Stadtplan und Busverbindungen. Der Bus Nr. 42 fährt direkt von der Haltestelle, 10 Meter vom Eingang des Platzes aus, ab. Mit ihm werden wir morgen ab 09:30 in die Stadt fahren für 2 GBP pro Person gültig den ganzen Tag. Wenn man vor 09:30 fährt ist es teurer –Peakhour-.

Jetzt ist es 22:45 politischer Zeit in Deutschland z. B. und wir haben noch 8° C Außentemperatur. Für Freitag und das Wochenende haben wir uns eine ganz besondere Überraschung vorgenommen, aber morgen fahren wir ja zunächst einmal in die Stadt und holen uns lahme Füße und vielleicht auch Kreuzschmerzen aber bestimmt auch viele schöne und interessante Eindrücke.

 

27.05.

Die Eindrücke übertrafen alle unsere Erwartungen. Wir haben am Nachmittag noch 2 Stunden in der Sonne gesessen und uns über das Gesehene unterhalten aber wir hingen auch unseren eigenen Gedanken nach über diese lebhafte, quirlige und so imposante Stadt.

Mit dem Bus Nr. 42 fuhren wir von der Haltestelle direkt am Campingplatz los. Während der Fahrt schauten wir schon in den Stadtplan um uns ein Bild zu machen über die einzelnen Sehenswürdigkeiten. Hinter uns saß eine ältere Dame, die uns nach einigen Minuten fragte,  ob wir nach etwas Bestimmtem Ausschau hielten. Ich verneinte und teilte ihr mit, dass wir uns Edinburgh anschauen wollen. Danach hielt sie mit Ratschlägen nicht mehr zurück und hielt uns vom weiteren Studieren des Stadtplanes ab.

 

Nach einer halben Stunde waren wir in der Princes Street. Wir konnten uns nicht alles anschauen, was uns der Stadtplan bot. Wir hielten uns also überwiegend in der „Old Town“ auf und gingen an das eine Ende der Royal Mile zum „Palace of Holyrood House“. In dieser hochherrschaftlichen Residenz der Königin von England kann man sich wohlfühlen. Wir besichtigten die State Apartments nicht sondern blickten von der Mauer aus auf den hohen, grünen Hügel, den man auch als Tafelberg „Arthur`s Seat“bezeichnet. Von hier sah es aus, als hätte er kurze Haare bekommen, das waren aber die unzählig vielen Personen, die ihn erklommen hatten um bei diesem sonnigen Wetter und der klaren Luft einen wunderbaren Blick über die Stadt zu riskieren.

Dann betraten wir die Royal Mile, sie bestand in diesem  Teil aus der Canon Gate. Nach wenigen hundert Metern fühlten wir uns in eine andere Zeit versetzt. Auf einem Schild oben am Haus das Gesicht eines Nikolauses. Es war das „Ye olde Christmas  Shoppe“. In den Fenstern und Auslagen zum überwiegenden Teil handgemachte  Weihnachtssachen vom Christbaumschmuck angefangen über Geschenke aller Art. Ein total überladener Christbaum stand im Fenster und innen konnte man den Weihnachtsmelodien lauschen. Man warb mit „Open 365 days a year“. Unter www.scottishchristmas.com kann man weltweit Bestellungen aufgeben, wenn man sich diese Artikel angesehen hat und noch keine Entscheidung traf. Manchmal war es so warm, dass wir die andere Straßenseite aufsuchten. Viele Menschen gingen hier die Straße bergauf und bergab, jeder mit einem Ziel und jeder mit etwas befaßt.

Wir sahen uns auch die Auslagen in dem ein oder anderen Geschäft an und gelangten so langsam an die St. Giles Kathedrale. Diese Kirche konnte man schon an dem Glockenturm erkennen, der wie eine Königskrone geformt worden ist. Wir bewunderten dieses Gotteshaus auch von innen und durften ein wenig verweilen, währenddessen lauschten wir einem Orgelkonzert, welches gerade begonnen hatte.

Gleich neben St. Giles  bewunderten wir das Gebäude des ehemaligen Schottischen Parliaments. Wir waren jetzt schon in der Highstreet angelangt wie hier die Royal Mile heißt, es ging dann weiter in die Lawnmarket und später in die Castlehill über. Das ist die Steigung, die im Vorplatz des Edinburgh Castle ausläuft. Wenn man in Richtung Castle seinen Weg fortsetzt, dann fällt rechts der weiße Outlook Tower auf von dem man wohl auch einen sehr guten Überblick über die Stadt haben wird. Links davon, nicht zu übersehen, das Whisky Heritage Center. Dieses besichtigten wir aber nicht mehr. Quicky schaute noch einmal, ob es vielleicht einen Whisky gäbe, den wir kaufen könnten, sie kam aber resigniert wieder nach draußen.

Dafür gingen wir nun die letzten paar Meter über einen freien Platz vor dem Castle, auf dem mal keine Fahrzeuge parkten, dafür baute man aber riesige Reihen von Sitzplätzen auf. Zweifelsohne ist dieses Castle eine große Sehenswürdigkeit. Einen besseren Gesamteindruck bekommt man aber von der Princes Street oder vom Queen Street Garden aus. Es steht nämlich auf einem hohen steil abfallenden Felsen nahezu mitten in der Stadt.

 Für 9,50 GBP pro Person besuchten wir das Castle nicht mehr, es wäre auch zu spät geworden.

Dafür gingen wir aber noch in ein sehr bekanntes Geschäft nicht weit unterhalb der Burg –Geoffrey Tailor Tartan-Weberei, Geschäft und kostenlose Ausstellung-. Man warb schon außen mit Tartan-Stoffen und gefertigten Teilen. Die Verkaufsabteilungen waren am äußeren Rand im Innern dieses Hauses untergebracht. Zwischendurch, in abgeteilten Räumen, machte man den Kunden und/oder Interessenten bekannt mit der Fertigung dieser Stoffe und der Geschichte dieser Wollweberei. Von der Grundetage konnte man noch eine Etage tiefer auf Webstühle schauen, an denen Stoffe gewebt wurden. Ja, es gab sogar einen Webstuhl an dem man selbst seine Kunst ausprobieren konnte. Er warb mit dem Schild „Wahrscheinlich der beste Highland-Ausstatter der Welt...“. Wahrscheinlich! Unter www.geoffreykilts.co.uk gibt es mehr zu sehen.

 

Wir verweilten einige Zeit in einem Cafè auf der Terrasse bei einem Bier und einem Cappuccino und sahen dem Treiben auf der Straße zu. Danach bewegten wir uns langsam in die New Town. Wenn wir schon dachten, dass hier in Old Town viele Menschen anzutreffen waren, dann waren es in der Princess Street unzählig viel mehr Menschen, die auf der einen Seite der Straße eine bewegliche Masse bildeten. Wir bewegten uns durch die Hanover Street und kamen an der National Gallery vorbei und blickten auf die Royal Scottish Academy, auch dieses Bauwerk zwang uns, wie andere zuvor, es auf einem Bild festzuhalten. Zwischen der Princes Street in diesem Teil und dem Schloss lag der West Princess Street Garden und die wenigen Menschen, die sich nicht hier oben aufhielten, lagen dort unten auf dem Rasen oder saßen auf Bänken. Es war ein herrliches Bild und so ganz anders als eben noch in der Royal Mile. Dass sich die vielen Menschen nur auf einer Seite der Straße bewegten hatte seinen Grund, denn die vielen Geschäfte jeglichen Ausmaßes befinden sich eben nur auf dieser einen Seite.

 

Wir entfernten uns vom Garten und Schloss wieder ein wenig in Richtung „The Palace of Holyroodhouse“ und machten auch noch ein Foto vom Scott Monument, was uns die alte Dame im Bus auf der Hinfahrt u. a. so warm empfohlen hatte. Auch hier hätten wir auf die obere Plattform klettern können, aber was sollen wir dort oben, wenn ich doch nicht hätte runterschauen mögen, mein Schwindelgefühl lässt derartige Aussichtshöhen nicht zu.

 

Langsam bewegten wir uns wieder zurück in Richtung Bushaltestelle. Auch hier gibt es noch eine kleine Geschichte zu erzählen. An den Haltestellen gibt es Überdachungen unter denen sich die Menschen aufhalten können bei schlechtem Wetter, so haben wir immer gedacht. Die Sonne schien und somit hielten wir uns außerhalb auf. Da wir verhältnismäßig lange warten mussten füllte sich das Häuschen immer mehr und mittlerweile wurde die Menschenschlange so lang, dass viele außerhalb warten mussten. Wenn dann ein Bus kam lösten sich einige Personen aus dieser langen Schlange und gingen fein hintereinander in Richtung Eingang zum Bus. Wenn andere hinzukamen so warteten sie so lange, bis sich die Menschen in der Schlange in den Bus begeben hatten. Nun kam der 42er Bus. Wir hatten gelernt und warteten gehorsam, bis wohl an die 20 Personen eingestiegen waren. Dann stiegen wir auch hinzu als letzte, obwohl wir die ersten waren, die hier gestanden hatten. Das sind so kleine Besonderheiten am Rande der großen Erlebnisse.

Nach einer halben Stunde hatten wir den Campingplatz erreicht, wir waren wieder daheim und es war Pause angesagt. Es gäbe noch sehr viel mehr zu berichten, aber das würde den Rahmen sprengen. Nur so viel noch, Edinburgh ist mehr Tage wert als nur einen. Es ist eine alte, eine neue, eine ruhige, eine quirlende und eine geschichtsträchtige Stadt, die jedem etwas zu bieten hat. Man muss nur zugreifen, sie passt unbedingt in dieses schöne Land.

 

28.05.

Es war bewölkt, aber das war ja auch zum Fahren nicht schlecht. In der Reception nannte man mir den günstigsten Weg zum Ocean Terminal in Edinburgh im Ortsteil Leith, denn hier liegt die Royal Yacht Britannia im Hafen, das ehemalige königliche Schiff des Britischen Thrones.

Sie wurde 1953 in Dienst gestellt und liegt heute am Ocean Terminal und ist ein Museum im Originalzustand. Alleine dieses Ocean Terminal zeugt von Professionalität. Es ist wirklich alles durchorganisiert bis ins Kleinste.

 

Auf einer Urkunde im Innern des Schiffes konnten wir lesen, dass sie zwischen 1953 und 1997 über eine Million Meilen zurück gelegt hat. Wir hielten uns nahezu 2 Stunden im und am Schiff auf und bekamen eine wunderbare Audio-Führung, es waren immerhin 4 Decks zu besichtigen. Einzelne Räume, wie z. B. der Speisesaal oder das Lesezimmer oder auch das Arbeitszimmer der Königin oder von Prinz Philipp hätten auch im Schloss sein können. Es gab mehrere Schlafgemächer, denn auch Gäste wie Bill Clinten oder andere Staatsmänner weilten für längere Zeit an Bord.  Alle Zimmer hatten Einzelbetten, nur ein einziges hatte ein Doppelbett, hier erlebten Prinz Charles und Lady Diana die Flitterwochen.

Auf diesem Schiff legte man Wert auf die kleinsten Kleinigkeiten. Ich werde mich nicht lange damit aufhalten aber nur einige Beispiel. Zum Decken des Tisches im Dining-Room benötigte man 3 Stunden für ca. 50 Personen. Mit einem Lineal wurde der Abstand des Besteckes untereinander und von der Tischkante abgemessen. Die Offiziere zogen sich bis zu 12 x am Tag um. Das Silberbesteck wurde jeden Tag geputzt und die Möbel wurden jeden Tag abgestaubt um sie zu erhalten. (Wenn man es sich denn leisten kann !)

 

Die Wäscherei arbeitete 24 Stunden rund um die Uhr. Man hätte das Schiff innerhalb von 24 Stunden umbauen können um kranke und verletzte Personen aufzunehmen. Ein Operationszimmer war auch vorhanden. Wenn die Queen an Bord war, dann waren immer zwei Chirurgen anwesend. Sie nahm z. B. 45 Tonnen Material für sich und ihr Gefolge mit an Bord einschließlich Kleidung etc.     

       Sie wünschte ihre Räumlichkeiten im Landhausstil ausstaffiert. Die Telefonanlagen waren die gleichen wie im Buckingham Palace, sonst hätten die Herrschaften ja umdenken müssen (Anmerkung von mir).

       Das Schiff verfügt über eine Garage, in der der RR untergebracht wurde. Weiterhin fanden wir an beiden Seiten des Schiffes je 2 kleine Yachten, die ausgesetzt werden können. Das allerdings interessanteste „Beiboot“ der Britannia stand separat im Hafen in einem gesonderten Becken. Mit diesem Boot wurde die Königin in den Hafen gebracht, wenn die Yacht z. B. draußen vor Anker gehen musste. Es befanden sich große Fenster in dieser kleinen Yacht, damit die Königin gesehen werden konnte. Diese kleine Yacht war mit 2 Triebwerken ausgerüstet von je 120 PS und erreichte eine Geschwindigkeit von etwas mehr als 20 Knoten.

 

Auf dem Wege nach Blair Castle unterhielten wir uns noch lange über das Erlebte, denn dieses war unser Ziel. Wir wussten schon lange, dass immer am letzten Wochenende im Mai dort eine Parade statt findet und anschließend die Highland-Games. Wir wollten aber eigentlich darauf verzichten. Nun hatten wir uns doch entschlossen uns dieses Ereignis anzuschauen, dafür waren wir einmal in Schottland und der Zeitpunkt passt eben auch.

 

Auch hierzu einige Erklärungen:       

Wenige Kilometer hinter Pitlochry an der A9 liegt das kleine Örtchen Blair Atholl mit dem Blair Atholl Castle. Es ist ein weißgetünchtes Schloss –und das ist leicht untertrieben-. Das weiße Schlösschen in einer Art Landhausstil mit den umliegenden Gärten, die Bäume stammen teilweise aus dem Jahre 1700 und sind nicht alle europäischer Herkunft, ist eine Reise wert. Der Duke of Atholl ist der Besitzer dieses Schlosses und er ist der einzige Brite, der eine Privatarmee haben darf. Diese Bestimmung geht noch auf Königin Victoria zurück.

Seine Truppe besteht aus ca. 80 Personen und sie setzt sich aus seinen Angestellten zusammen, die die „Atholl Highlanders“ bilden. Einmal im Jahr lässt er nun seine Truppe antreten und hält eine Parade ab. Das passiert eben am letzten Wochenende im Mai. Die Parade ist am Samstag und am Sonntag sind dann die Blair Atholl Highland Games. Die Vorbereitungen sind heute am Abend abgeschlossen worden. Die Parade findet um 14:30 GBT statt und die Personen, die auf dem schlosseigenen Campingplatz wohnen, haben freien Eintritt. Selbst die Reception des ***** Campingplatzes kommt einer Reception eines ***** Hotels gleich. In den Sanitäranlagen gibt es einzelne Kabinen mit Waschbecken, Toilette und Dusche. In die Glastüren dieser Duschen sind Ornamente eingraviert. Dieser Platz ist, wie alles andere auch, schon etwas Besonderes, wie eben auch die Britannia.

 

Ich hatte gestern noch angerufen um für 2 Nächte zu buchen, ich sprach allerdings auf einen Anrufbeantworter. Heute erfuhren wir allerdings, dass wir nur eine Nacht bleiben können, denn für die Highlandgames am Sonntag ist der Platz ausgebucht. Damit suchen wir uns für die Nacht von Samstag auf Sonntag eine andere Bleibe.

Dieses Blair Atholl wie auch das schöne Städtchen Pitlochry und das reizvolle Dunkeld liegen in einer wunderschönen Umgebung. Es ist ein langgezogenes Tal mit viel Waldbestand und die oberen Kuppen der Berge ragen kahl in den Himmel. Wenn man schon in dieser Gegend weilt, dann sollte man auch einen Abstecher zum Loch Tummel machen, der als einer der schönsten Seen Schottlands gilt.

Jetzt ist es 21:00 GBT und wir sind voller Erwartung auf den morgigen Tag.

 

29.05.

Es war ein wundervoller Tag. Vorab noch eines. Wir sind gestern noch zum Schloss gegangen und haben einen kleinen Spaziergang im Schlosspark gemacht. Den Herculesgarten haben wir uns für den nächsten Tag aufgehoben. Dieser Schlosspark ist wunderschön. Es gibt ganze Waldstücke mit Wanderwegen hier drinnen. Wir haben Bäume gefunden, die schon über 300 Jahre alt sind. Am Waldrand führt eine uralte steinerne Brücke über einen kleinen Wildbach, es wirkt wirklich romantisch.

 

Heute sind wir dann gegen 10:00 aus dem Campingplatz gefahren in den Schlosspark. Wir brauchten nichts zu bezahlen, da wir ja auf dem Campingplatz gestanden haben. Noch konnten wir uns einen entsprechenden Parkplatz aussuchen, das sollte sich aber bald ändern. Wir machten Aufnahmen vom Schloss und besuchten das Visitor-Center. Gegen Mittag tranken wir daheim einen Cappuccino und bewegten uns gegen 13:30 in Richtung Schloss. Nun waren wir nicht mehr alleine. Wir setzten uns auf eine Steinmauer quer zum Paradeplatz und harrten der Dinge die da kommen sollten.

Gegen 15:45 hörten wir dann die Piper, wie man die Männer mit dem Dudelsack nennt. Sie marschierten mit 3 Kompanien (allerdings kleine) zum Paradeplatz und nahmen Aufstellung. Nun konnten wir uns an dem bunten Bild der Soldaten mit ihren Kilts und den anderen Uniformstücken ergötzen. Um 15:00 kam der Duke of Atholl, er wurde mit einem Kanonenschuss aus einer museumsreifen Kanone begrüßt. Jetzt kann man sich den Rauch und Qualm auf den früheren Schlachtfeldern vorstellen. Der Himmel verdunkelte sich, er war ohnehin heute nicht sehr hell, aber es blieb trocken. Unter Marschmusik mit den hiesigen Instrumenten und entsprechenden Formationen begann die Parade. Der Duke sagte natürlich einige Worte des Dankes an die „Soldaten“ und die Zuschauer. Dann wurden, wie sollte es anders sein, entsprechende Soldaten geehrt, die bei Veranstaltungen der verschiedensten Arten gut abgeschnitten hatten. Auch ein Offizier, als Piper, wurde geehrt, weil er bei außerdienstlichen Musikveranstaltungen mehrfach den ersten Platz belegte.

Gegen 16:00 war diese Zeremonie zu Ende. Es war ein großartiges Erlebnis. Als wir unseren Tee tranken stand plötzlich ein Holländer neben unserem Fenster und fragte ob wir die Nacht über hier bleiben. Da es sich um eine Privatgelände handelte verneinten wir und teilten ihm aber mit, wo wir zu stehen gedenken, nämlich direkt im Ort Blair Atholl, wo wir gestern schon Wohnmobile gesehen hatten. Er kam dann später auch nach.

Wir waren in 5 Minuten am Platz und fanden schon einen Belgier und einen Engländer sowie einen Deutschen vor. Wir gesellten uns zu ihnen. Mittlerweile stehen wir zu Fünft in diesem kleinen Ort in der Nähe einer „Buchhandlung“, der Begriff Bookshop ist zutreffender. Es hat wahnsinnig geschüttet, die Berge ringsherum sind nur schemenhaft zu erkennen. Wir haben es uns gemütlich gemacht mit dem Ziel nun morgen doch noch die „Blair Atholl Highlandgames“ anzuschauen. Im nahen Blair Atholl Hotel wird wohl gefeiert, man sieht teilweise Damen in langen, eleganten Kleidern draußen stehen und eben ging auch ein Schotte in der typischen Tracht in dieses Hotel.

 

30.05.

Wir fuhren vor dem Frühstück auf den uns nun bekannten Parkplatz im Schlosspark, da wir befürchteten, dass wir sonst keinen geeigneten Parkplatz mehr bekommen. Nach dem Frühstück durchwanderten wir den Herculesgarten, der mehr versprach als er halten konnte.

Beeindruckt und belustigt haben mich kleine Entchen, die man besser durch eine Lupe betrachtet hätte. Sie schwammen wie die Weltmeister. Lustig war, wie sie zwischen den Wasserrosenblättern schwammen um dann auf ein Blatt zu springen. Sie wanderten über einige Blätter bis sie wieder zum Schwimmen gezwungen wurden.

Mit unseren Stühlen gingen wir dann auf die riesige Wiese und setzten uns etwas abseits der Umzäunung. Die „Armee“ marschierte wieder ein mit ihrer Dudelsackkapelle und nahmen Aufstellung zur Begrüßung durch den Duke Atholl. Danach hatten die Wettkämpfer das Wort. Es begann ein Tauziehen zwischen den einzelnen Clans. Es waren einfache Wettkämpfe wie man sie zur damaligen Zeit wohl durchgeführt hat. Nach dem Hammerwerfen wurde die Kugel gestoßen, es war aber keine runde Kugel sondern ein volleyballähnlicher Stein. Die Reichweiten waren bemerkenswert.

Nun tauchten Kämpfer auf mit T-Shirt und Kilt bekleidet. Es wurde ein Mast, man kann ihn mit einem Holzstrommast vergleichen, er war gleich dick und auch ähnlich lang, hergeholt. Die einzelnen Männer mussten diesen „Baum“ aufnehmen und der Länge nach, also senkrecht, balancieren. Dann begannen sie zu laufen in dem sie versuchten den Mast weiterhin senkrecht zu halten. Nach ca. 10 bis 15 m mussten sie ihn hochwerfen und zwar so, dass er sich überschlug und mit dem Ende, welches sie in Händen gehalten hatten, nach vorne vor ihnen lag. Mit dem Mast von knapp 100 Kg gelang es dem ein oder anderen. Mit dem Mast von 125 Kg gelang es niemandem mehr so recht. Entweder er lag nicht senkrecht vor ihnen oder er schlug mit dem vorderen Ende auf und fiel wieder zurück. Die unzähligen Zuschauer beteiligten sich intensiv an den Spielen und es gab immer wieder Beifall von allen Seiten. So ging es den ganzen Nachmittag, es folgten Schleuderwettkämpfe mit Kugeln, die an einem 1 m langen Stock befestigt waren. Die Männer drehten sich zwei bis drei mal und dann wurde die Kugel mit dem Stab losgelassen.

 Vier aufgestellte hohe Fässer von ca. 1,50 m Höhe mit einem Abstand von ca. 5 m untereinander mussten mit einer Steinkugel versehen werden, die unten am Fass lag. Die runde Kugel hatte die Größe von ca. 2 Fußbällen und nur wenige der Wettstreiter waren in der Lage dieses Monstrum von Gewicht an der Fasswand hochzurollen um sie dann auf den Fassdeckel zu legen. Nur aufheben und drauflegen war offensichtlich nicht möglich.

Und dieses ganze Spektakel fand in einer reizvollen Gegend statt. Unendliche grüne Wiesen, dahinter Wald und die Grenze bildeten die runden Kuppen der Berge. Auf der einen Seite die bunten Buden, die schillernden Farben der Kilts und auf der anderen Seite das blütenweiße Schloss mit Türmchen und Erkern. Es war wie in einem Film. Es gab sogar eine Gemeinsamkeit, ein Film geht zu Ende, diese Spiele auch, aber die Landschaft bleibt und die so überaus sympathischen Menschen bleiben auch; so etwas pflanzt sich fort.

Der Nachmittag verging sehr schnell, es war hochinteressant für uns diesen Spielen zu zuschauen und zudem haben wir uns prächtig gesonnt. Einen selbstgemachten Cappuccino hatten wir mitgenommen und somit ergab sich auch ein kleines Picnic.

Wir haben es nicht bereut hier geblieben zu sein. Morgen geht es nun weiter an Edinburgh vorbei in Richtung Süden. Damit sind unsere Tage in Schottland gezählt. Schon jetzt kann man sagen: „Es waren wunderschöne Tage und sie haben sehr zur Bereicherung unserer Erlebnisse beigetragen“. Ich möchte nicht drauf verzichten. 

 

31.05.

Wir frühstücken und verabschieden uns von dem Trucker  -dem Holländer, nein, dem Limburger- und dem Opa ohne Furcht und Tadel, dem Belgier mit seiner netten Frau. Wir fahren nicht auf die A9 sondern bleiben auf der Nebenstraße bis wir zum Loch Tummel abbiegen. Es ist zwar keine Single Track Road aber die Straße ist schmal und das macht das Fahren viel unsympathischer. Der Verkehr nimmt zu und Quicky nimmt immer mehr ab bzw. sie versucht sich immer schmaler zu machen, es hilft aber nichts. Beim Queens View stellen wir das Fahrzeug ab und gehen die gut 100 m bis zum Aussichtspunkt. Die geforderten 2 GBP bezahlen wir nicht, da wir nicht lange bleiben wollen und der Betrag gilt für den ganzen Tag. Wieder einmal erwartet uns ein wunderschönes Bild. Das lange schmale Loch liegt tief unter uns in ein helles und dunkles Grün eingebettet. Wir bleiben unserem Vorsatz treu und gehen bald zurück. Die wenigen Kilometer zurück auf unsere Straße sind schnell vorüber und es geht weiter nach Pitlochry. Hier erwartet uns eine kleine aber schöne Ortschaft in der das Leben pulsiert. Mit Mühe und Not bekommen wir einen Parkplatz. Dieses Mal zahlen wir unsere Gebühr, da wir länger wegbleiben. Wir bummeln durch die schmalen Straßen entlang der dunkelgrauen Häuser aus Naturstein, die aber auch hier nicht unfreundlich ausschauen. Links und rechts Geschäft an Geschäft. Dann verlassen wir die Hauptstraße und gehen über eine Staumauer zu den Lachstreppen, die untereinander oder übereinander angeordnet sind um den wandernden Lachsen zu ermöglichen vom unteren Fluss in den oberen See zu gelangen. Dieses soll passieren von April bis September, wenn sie von ihrer Futtertour aus dem Ocean zurück kommen. Leider haben wir keinen Lachs gesehen, wir hatten das aber auch nichterwartet.

Quicky hat sich endlich durchgerungen einen Pullover in der Wooden Mill zu kaufen. Seit Wochen hat sie sich immer wieder welche angeschaut. Wir treffen immer wieder auf Wohnmobilisten, so auch hier in dieser Stadt. Immer wieder gibt es eine freundliche Begrüßen und die Frage: „Wo ward Ihr?“ Ein paar Worte über den Fortgang der Reise und dann geht wieder jeder seiner Wege.

 

Wir fahren über die A9 nach Dunkeld. Es dauert lange, bis wir einen geeigneten Parkplatz bekommen. Man hat den Eindruck die ganze Welt ist unterwegs. Dann versuchen wir lange Geld zu wechseln, denn wir benötigen 50 p. Der Automat wechselt nicht und für weniger Parkzeit kann man nicht lösen. Ich frage ein Ehepaar in einem Hymer ob sie wechseln können. Sie können nicht und schenken mir daher 30 p. Jetzt können wir parken. Auch hier gab es eine mindestens viertelstündige Unterhaltung, da sie gerade beginnen mit ihrer Reise und wir reden natürlich gerne über das Gesehene und über Strecken, die uns begeistert haben. Unser Weg führt uns über die einzige Geschäftsstraße in Richtung des River Tay. Nach rechts abgebogen kommen wir auf einen kleinen Dorfplatz mit einem Springbrunnen. Die Häuser stehen dicht aneinander und erhellen durch ihr Weiß das gesamte Bild. Vor uns taucht die Kathedrale auf. Sie liegt in einem wunderbaren großen Park am River Tay. Auch hier sitzen die Leute auf Bänken oder liegen im Rasen in der Nähe des Flusses. Es stimmt wirklich, dass diese Cathedrale in einer der schönsten Umgebungen liegt, wie es im Prospekt steht. Die Sonne scheint, eine herrliche Idylle. Der Weg hat sich wieder einmal gelohnt.

Schweren Herzens entschließen wir uns dann doch unsere Fahrt fortzusetzen. Nun setzen wir uns auf die A9 und fahren über Perth und die Firth of Forth Bridge an Edinburgh vorbei. Wir nehmen den südlichen Ring und sind bald über die A720 und die A1 außer Reichweite dieser Stadt, die uns auch so gut gefallen hat.

Wir fahren über Haddington nach Dunbar. Das Museum of Flight haben wir verpasst aber zurück wollen wir auch nicht. Jeder von uns ahnt, dass wir Schottland bald hinter uns lassen werden. In Dunbar halten wir uns dafür länger auf. Wir fahren zum Hafen und parken unser Fahrzeug auf dem Parkplatz an der Schwimmhalle oberhalb der Klippen. Einzelne dieser kleineren Cliffs sind weiß von Vögeln. Andere schwingen sich über die Klippen hinweg und bewegen sich spielerisch im Wind. Wir bummeln durch den kleinen Hafen und klettern zu den Ruinen einer Burg empor. Das Kreischen der Möwen und anderer Seevögel wird immer lauter und man meint der Himmel sei in Bewegung geraten. Ihre Papageientaucher findet Quicky aber wieder nicht. Zunächst überlegen wir ob wir hier auf dem Parkplatz stehen bleiben. Die Gemeinde oder die Polizei hat wohl noch nichts dagegen. Der vom WOMO-Buch Band 33 vorgeschlagene Platz ist nicht mehr für Wohnmobile vorgesehen. „No Overnight Parking“.

Wir bleiben nicht und fahren weiter in Richtung Südosten. In Thorntonloch biegen wir einem Campingschild folgend nach links in Richtung Meer ab. Eine schmale Straße führt uns zu einem Caravanpark. Hier steht ein Schild „Tourers welcome“. Wir fahren aber nicht auf den Platz selbst sondern stellen uns neben junge Leute, die ein großes Zelt aufgebaut haben. Ich erkundige mich nach einer Reception oder einem Warden, beides wird verneint mit den Worten heute sei Feiertag und da sein niemand dort. Die überflüssige Frage, ob wir uns hier auch hinstellen könnten, wurde selbstverständlich mit „ja“ beantwortet.

Wir gingen am Abend noch an den Strand und verbrachten eine überaus ruhige Nacht hier. Später gesellte sich noch ein Igluzelt zu uns in unmittelbarer Nähe und nicht mit Britischer Distanz. Es waren wohl auch keine Engländer oder Schotten.

Auch am anderen Morgen war auch niemand anwesend und somit setzten wir unsere Fahrt fort. Auf diesem Wege einen herzlichen Dank an die Schottische Gastfreundschaft.

 

01.06.

Wir setzten uns auf die A1 und verpassten die Abfahrt auf die A1107 (Coastel Route), somit blieben wir auf der A1 bis wir den Abzweig links zur B6438 sahen. Wir fuhren also nach Coldingham und folgten dem braunen Schild Nature Reserve. Nach ca. 2 Kilometern erreichten wir einen Parkplatz, von dem man in 1 ½ Stunden den Leuchtturm von St. Abbs  erreicht. Auch die Klippen sind für diese Zeit angegeben. Man sollte allerdings festes Schuhwerk tragen um sicher wieder zum Auto zu kommen. Wir ignorierten zunächst diesen Parkplatz und fuhren eine erlebenswerte Straße hinunter zum kleinen Hafen von St. Abbs. Hier ist eine Sackgasse und das Parken muss bezahlt werden „Park and Pay“. Auch das Leben hier unten an diesem kleinen Hafen, wir haben das schon oft erlebt, hat seine ureigenen Eigenarten. Den einzigen weiten Blick, den man von hier aus hat, ist über das weite Meer und gegen die Hügel auf der anderen Seite. Es ist eine besondere Art zu Leben hier unten. Wir parkten dann oben auf dem Parkplatz für ein paar Minuten und entschlossen uns dann doch die Fahrt fortzusetzen, sicher würden wir es bereuen die Wanderung nicht gemacht zu haben, dennoch....

Unsere Fahrt ging nun nach Süden bzw. Südwesten. Berwick upon Tweed ließen wir links liegen und fuhren über Reston, Chirnside, Duns, Greenlaw, Dryburgh Abbey nach Jedburgh.

Hier konnte man nun tatsächlich auf dem Parkplatz unterhalb des Castle nahe der Tourist Information parken und auch stehen bleiben über Nacht, gegenteilige Schilder gab es nämlich nicht, noch nicht. Zunächst machten wir es uns gemütlich „daheim“ bei einem späten Cappuccino. Es schüttete wie aus Kübeln gegossen. Weitere Pläne für den heutigen Tag hatten wir schon aufgegeben, außer, dass wir hier stehen bleiben würden.

Jedburgh, vormals „Jethart“, wo sich Besucher zu Hause fühlen, so ein Prospekt. Das Jedburgh Castle mit seiner 900jährigen Geschichte steht auf der linken Seite des Jed-Wassers, wie die Menschen aus Borders es nennen. Borders ist dieses gesamte Gebiet, welches u. a. die Ortschaften Peebles, Galashiels, Melrose, Kelso, Selkirk, Jedburgh und Hawick einschließt.

Der Regen ließ nach und die Sonne kam durch, Schottland. Nun kamen wir doch noch zu unserem Spaziergang. Wir bummelten um das Schloss und anschließend durch die Straßen der Stadt. Fish and Chips nahmen wir mit nach Hause, nur mit Salz ohne „Essig“.

Dieses Jedburgh liegt in einem kleinen Talkessel. Wieder ziehen dunkle Wolken über die Bäume, die auf den Hügeln rundum stehen. Es ist 18:30 und es regnet wieder langsam vor sich hin. Morgen werden wir nun Schottland verlassen. Wehmut kommt auf. Die Hoffnung auf ein Wiedersehen ist gering. Dieses Land hat ein Recht besucht zu werden und es hat auch ein Recht auf ein Wiedersehen.

              Ich denke noch einmal nach über die letzten Tage. Diese Küstenstrecke ist vom Auto aus betrachtet, wenn man entlang der Küstenstraße fährt, nicht unbedingt interessant. Man hat wenig Kontakt zum Meer. Um wirklich die Küste bewundern zu können muss man sich schon die Mühe machen und immer wieder von der Küstenstraße –auch auf der Coastal Route- abbiegen und hinunter zur Küste fahren. Meistens sind das Sackgassen und man muss die Strecke wieder zurück fahren, aber dann lohnt es sich eben und man ist auch von dieser Küste begeistert. Wir haben nun mit dem heutigen Tag die Küsten Schottlands verlassen und stehen ca. 17 Km vor der imaginären Grenze Schottland – England. So etwas würde ein Schotte wohl nicht sagen, denke ich.

 

Jetzt ist es 22:45.Wir haben Zuwachs bekommen hier auf dem Parkplatz unterhalb von Jedburgh Castle. Nur einige Wolkenfetzen ziehen noch dahin. Man kommt gar nicht mehr auf den Gedanken, dass es heute tagsüber trübe und dunstig war und dass es teilweise geschüttet hat. Unsere Wetterstation hat auch seine Meinung geändert und prophezeit Sonne. Die Regenphasen haben wir genutzt um unser Prospektmaterial zu durchforsten, ich denke wir müssen es daheim noch einmal probieren.

 

 

02.06.

Km-Stand 37759.

Die Sonne meint es zu gut heute in der Früh, sie zeigt sich noch einmal von der besten Seite. Es scheint ein schöner Tag zu werden meinen wir noch beim Frühstück.

Ich lasse den Motor an und es beginnt ein fürchterliches Klappern unter dem Fahrzeug. Ich stelle den Motor wieder ab und schaue unter den Wagen. Der Auspuff hängt stark durch in der Mitte. Die beiden Gummiaufhänger liegen am Boden. Sie sind porös und haben den Auspuff nicht mehr gehalten. Ich binde ihn provisorisch hoch und frage in der Touristinformation nach einer Werkstatt. Man gibt sich in der ersten große Mühe aber man kann mir nicht helfen. In der zweiten warten wir wohl ca. 20 Minuten, das Radio läuft aber es ist niemand da und es kommt auch niemand. Ein Mädel, welches Autozubehörteile bringt, frage ich nach einer weiteren Werkstatt. Sie versteht auch nicht, dass niemand anwesend ist und legt die Teile ins Büro. Sie versucht mir den Weg zu erklären aber es fällt ihr schwer den Weg zu beschreiben. Es geht um Dutzende von Ecken. Sie macht mir den Vorschlag ihr zu folgen, was wir dann gerne annehmen. Wenn die dritte Werkstatt mir nicht helfen kann, dann können wir immer noch zur zweiten zurück. Es geht wirklich links und rechts sowie einen Berg hinauf und dann landen wir in einer kleinen Werkstatt, welches unser Glück zu sein scheint. Ein älterer Herr unterbricht seine Arbeit und kriecht unter unser Auto. Als er meine provisorische Befestigung löst atme ich auf. Zunächst zu früh. Er telefoniert und auch hier keine Hilfe. Dann nimmt er eine Befestigung von einem anderen Auspuff, sie muss von einem 50tonner sein. Er sägt sie in der Mitte längs durch und macht somit zwei daraus. Dann kriecht er wieder unter unser Auto und es dauert eine ganze Zeit, bis der Auspuff wieder an Ort und Stelle hängt. Er meint, dass jetzt diese Gummis länger halten als die alten. Er will kein Geld haben. Wir bedanken uns wirklich überschwänglich, so sind die Leute hier, und fahren wieder ins Tal und beginnen nun die heutige Fahrt mit den Klängen von Andrè Rieu.

           Nach 18 Kilometern, es ist 12:10, kommen wir an dem „Grenzübergang“ Schottland – England an. Km-Stand 37783. Die Sonne scheint, ein paar Wolken am Himmel. Mir wird feucht um die Augen. Wir werden jetzt Schottland, was wir lieb gewonnen haben, verlassen. An dem dicken und hohen Grenzstein steht ein Schotte und musiziert mit seinem Dudelsack. Er kommt auf uns zu und fragt, wo wir her kommen. Ich erzähle ihm unseren bisherigen Reiseverlauf und als ich ihm auf die Frage, ob es uns gefallen hat, antworte, dass es wundervoll gewesen ist, da lächelt er ein wenig. Er ist stolz auf sein Land, wir verstehen ihn. Es ist nicht nur die Gegend, die ihn stolz macht, es ist das Land so wie und wo die Leute leben.

 

Bevor ich einsteige schaue ich noch einmal zurück auf die Hügel – die braunen, die grünen, die bewaldeten und die kahlen. Dazwischen sehe ich in Gedanken die Täler, die Flüsse und die unzählig vielen dunkelblauen Lochs, die grünen Weiden und die dunkelgelben Ginsterbüsche und die vielen kleinen, weißen Häuser wie helle Flecken im Grün. Ich sehe auch die vielen liebenswerten Menschen, mit denen wir gesprochen haben und die gesagt haben:  „Wenn es ihnen gefallen hat, dann kommen sie bestimmt mal wieder und besuchen uns ein weiteres Mal oder auch noch viele Male!“

Ich schaue nicht mehr zurück. Wir fahren die Straße hinunter und vor uns liegt England. Wir haben Scottish Borders verlassen und bewegen uns nach Northumberland. Ein wenig ist noch übrig von den Hügeln, den braunen und den grünen. Die Straße führt immer geradeaus. Es geht bergauf und bergab. 15 % Steigung und 15 % Gefälle. Quicky hält sich ab und an am Sitz fest, wenn wir eine Kuppe erreichen und die zügige Talfahrt beginnen. Ich fahre im Moment automatisch und monoton vor mich hin. Wir kommen schnell vorwärts, so, als wollten wir fliehen. Wenn es aber kein zurück gibt, dann muss man vorwärts streben. Für uns gibt es kein Zurück. Vor uns taucht jetzt ein Lake auf und kein Loch mehr. Die aufgeschichteten Steine als Grenze zwischen den Hecken der Weiden sind auch hier noch vorhanden.

So meinen Gedanken nachhängend erreichen wir eine Position, wo der Hadrians Wall auftauchen müsste. Wir entscheiden uns noch einmal umzukehren, da wir ihn verpasst haben könnten. So ist es dann auch. Nach 3 Km Rückfahrt an einem Roundabout sehen wir das Schild Hadrians Wall nach links zeigen. Wir folgen der B 6318 und nach ca. 10 Km taucht links ein Teil dieses Walles auf mitten in einer Weide. Kaiser Hadrian ließ diesen Wall bauen, nachdem er England im Jahre 122 nach Christus besucht hatte. Er ist ca. 120 Km lang und reicht von der Westküste bis zur Ostküste. Es ist die nördlichste Begrenzung des Römischen Reiches. Wir machen einige Fotos und dann geht es zurück und auf die A68, die uns weiter nach Süden führt. An einem Campingplatz fragen wir an was denn der Preis für eine Nacht ist. Bei 12,50 GBP fahren wir weiter. Wir finden dann einen für 7 GBP. Zur Reception geht es ca. 200 durch den Wald bis sich eine Lichtung auftut mit kurzem grünen Rasen. Wir fühlen uns wohl. Es gibt Strom mit 5 Amp. abgesichert, das ist nicht viel, aber es reicht uns. Wir wollen unsere Akkus laden und Wasser bunkern. Es sind 15 Einheiten über den Platz verteilt und somit sind wir unter uns.

An diesem Abend schreibe ich meinen Bericht und dann gehen wir zu Bett. Mir ist heute nicht nach Reden oder auch Ratschen. Ich liege noch lange wach und denke nach über Schottland und unsere Reise, die jetzt wohl sehr schnell dem Ende entgegen geht.

 

03.06.

Es fängt in der Früh an zu regnen. Ich weiß nicht wie spät es ist. Wir stehen zwar auf einer festen Spur, die aber weiter vorne in Gras über geht. Ich schlafe nicht mehr ganz so fest und überlege mir, dass es wohl besser ist nach dem gekochten Kaffee diese Stelle zu verlassen. Unser Frontantriebler macht sicht nicht sehr gut auf nassem Rasen und wenn dann der Untergrund auch nicht sehr fest gebaut ist, dann könnten Probleme auftauchen. Trotzdem halten wir es bis 08:00 aus. Quicky kocht Kaffee, wir waschen uns in unserem Bad. Zum Duschen hätten wir Münzen benötigt und der Wasserfluß ist sehr mager, von Wasserdruck kann keine Rede sein. Nun machen sich die 5 Amp. bemerkbar. Als unser Ofen anspringt, die Kaffeemaschine ist noch nicht fertig, ist plötzlich der Strom weg. Unser „Opa“ ist noch nicht in seinem „Büro“. Ich stecke den Stecker draußen in eine andere Steckdose. Die Wohnung bleibt kalt und der Kaffee wird heiß.

Wir fahren zurück auf die Hauptstraße und dann quer nach Südosten um Durham noch einen Besuch abzustatten. Es ist eine lebendige Stadt mit starkem Autoverkehr und selbst innerhalb der Stadt geht es bergauf und bergab. Wir durchfahren beinahe die halbe Stadt, bis wir einen geeigneten Parkplatz am Fluß finden.

Dann gehen wir durch die Fußgängerzone, die sich sehr schön darstellt mit kleinen Gässchen immer bergauf und bergab und hier herrscht für meine Begriffe viel Betrieb. Durham ist ja  auch eine Universitätsstadt und zwar hinter Oxford und Cambridge die drittälteste in England. Über Umwege erreichen wir die Kathedrale, die halb Gotteshaus und halb Burg gegen die Schotten war. Sie gilt allgemein als eines der schönsten Gebäude der Welt und als wir um die Ecke biegen und die eine Seite dieses Gebäudekomplexes vor uns aufragen sehen, sind wir zunächst wirklich sprachlos. Wir waren schon sprachlos, als wir Windsor Castle gesehen haben, aber dieses Bauwerk ist noch ansehnlicher für meine Begriffe. Dieses ist wirklich einer der grandiosesten romanischen Paläste, die unser Auge je gesehen hat. Er war nahezu 800 Jahre lang Hauptsitz der Fürstbischöfe von Durham.

Diese Fürstbischöfe von Durham übten jahrhundertelang in der Pfalzgrafschaft die politische und kirchliche Macht aus, das spiegelt sich in dem, was man in und an dem Bauwerk sieht, durchaus wider. Das geschah übrigens nirgends so sehr wie eben hier. Ihre Gebiete erstreckten sich bis nach Northumberland und Yorkshire und da sie die Verteidigunsfront gegenüber den Schotten bildeten, beherrschten sie einen praktisch unabhängigen Staat. Sie hatten ein eigenes Heer, ihren eigenen Adel, ihre eigenen Höfe und sogar eigene Münzen. Sie hinterließen ein sehr bemerkenswertes Erbe, dass sich selbst noch bis in unsere Zeit zurück verfolgen lassen soll.

Dieses war nun eben das halbkreisförmige Bollwerk der Fürstbischöfe der damaligen Zeit. Die Burg auf der gegenüberliegenden Seite gehört auch noch dazu. Beides, Burg und Kathedrale mit der Festungsanlage wurden zum Weltkulturgut erklärt, in diesem Falle mit Recht ist auch meine Meinung. Die Burg sahen wir uns nur von außen an, denn sie war heute nicht zu betreten und somit durften wir auch den Innenhof nicht betreten. Das hinderte uns aber nicht daran einige versteckte Bilder zu machen.

Auf dem Rückweg gingen wir noch einmal durch einige der schmalen Gassen über den Marktplatz und durchwanderten noch den Indoormarket. Dies ist eine großangelegte Halle in der es aber auch alles an Geschäften gibt, was man sich nur vorstellen kann. Es gab Metzger, man bekam Batterien und Kabel mit und ohne Stecker, Süßigkeiten aller Art sowie Damenober- und unterbekleidung  und man hätte seine Begleiterin auch als Geisha umkleiden lassen können. Es war ein buntes und turbulentes Treiben. Alle diese Eindrücke sammelten wir und gingen nach 2 Stunden wieder zurück zum Wohnmobil. Die Trockenzeit von fast 2 Stunden war ohnehin auch vorüber und somit setzten wir den Scheibenwischer auf der Fahrt auch wieder in Betrieb. Der Regen blieb uns treu bis zum Campingplatz 8 Km nördlich von Ashbourne, welches südlich von Buxton liegt und nordwestlich von Derby in Derbyschire.

Hier trafen wir nach 310 Km um 18:00 ein und die Rezeption war schon geschlossen. Ein Schild ließ uns wissen, dass wir uns um 18:30, dann öffnet die Bar, in dieser melden sollen. Man gäbe uns eine Pitchnummer und den Schlüssel für die Sanitäranlagen. Wir bekamen beides nicht, denn der Platz war ausgebucht. Schon auf der Fahrt las ich an zwei Campingplätzen, dass sie voll belegt waren und mir schwante natürlich nichts Gutes. Somit stehen wir jetzt auf dem Carpark wenige Schritte vom Campingplatz entfernt mit Genehmigung der Bardame, die hiefür autorisiert war und ist.

In Anbetracht dieser Situation werden wir uns morgen in Richtung Dover begeben und noch einmal den Campingplatz Black Horse Farm aufsuchen. Bei nicht besserem Wetter werden wir versuchen eine Fähre nach Calais zu bekommen.   

 

04.06.

Es ist 20:40. Vor einer Stunde war der „Fish & Chips Man“ da. Er kam auf den Platz „Black Horse Farm“ gefahren und innerhalb kürzester Zeit standen 20 Personen am Wagen schön in Reihe und Glied um u. a. Fish and Chips zu kaufen für 3,60 GBP. Es ist warm und wir stöhnen ein wenig, die Luft kommt uns dick vor als könne man sie schneiden. Schon unterwegs öffneten wir beide Fenster ein wenig, weil uns unangenehm warm war. Das Thermometer zeigte nördlich London tatsächlich 23,4 ° C. Ja, wir sind wieder dort gelandet, wo wir in England unsere Reise das erste Mal unterbrochen haben. Der Platz erscheint uns in einem ganz anderen Licht. Er ist voll und platzt aus allen Nähten, die Gemütlichkeit von damals ist hin. Wir sind enttäuscht. Als wir noch unterwegs waren war noch alles in Ordnung, wir besuchten Lady Diana ihr Zuhause in der Hoffnung auch ihre letzte Ruhestätte besuchen zu können. Alle Tore dieses unübersehbar großen „Parks“ waren geschlossen. Lange Zeit stand ein Fahrzeug vor dem Tor und 4 Japaner machten mit ihren winzigen Digitalkameras ein Foto nach dem anderen. Zum Schluß mussten immer die Personen, die nicht fotografierten, sich in Pose stellen; dann begann das Rückwärtszählen von 3 bis Schuß und wieder waren etliche Fotos im Kasten. Wir umfuhren auf dem Rückweg das Gelände und es dauerte eine ganze Zeit bis wir von einem Tor am oberen Ende zum unteren Tor an der Hauptstraße gelangten. Besucher waren nur zugelassen in der Zeit vom 01.07. bis 30.09., ausgeschlossen ist der 31.08. An der Mauer fanden wir immer wieder Schilder, die darauf hinwiesen, dass hier eine 24stündige Überwachung statt findet. Unter www.althorp.com gibt es offensichtlich mehr zu erfahren und zu lesen.

Hier noch einmal der Fahrtverlauf von Anfang an. Wir starteten um 09:30, nachdem wir uns entschlossen hatten nicht hier zu bleiben, selbst wenn wir heute einen Pitch bekommen hätten. Der Platz ist sehr schön angelegt in einem ehemaligen Steinbruch. Das erkennt man aber nur daran, dass 2/3 des Platzes mit einer hohen glatten Felswand umgeben sind. Man kann weder hinauf klettern noch hat man in dieser Richtung einen Blick auf das umliegende Land. Man kann nur in den Himmel schauen und das eben auch nur, wenn es nicht regnet oder nicht dunstig und/oder nebelig ist. Zelte und Wohnwagen stehen überwiegend auf grünem Rasen und die Wohnmobile dürfen auf festem Boden stehen. Daneben hat man auch Rasen eingesäht. Uns gefällt aber die begrenzte Sicht ganz und gar nicht, man fühlt sich sehr eingeschränkt. Wir sind froh, dass gestern nichts mehr frei war, sonst hätten wir wahrscheinlich für 3 Tage gebucht.

Wir fuhren also die paar Kilometer nach Ashbourne zurück und begaben uns dann auf die M1 bzw. A1 oder auch E13. Vor Northampton verließen wir wieder diesen Motorway und fuhren zum Althorp Park um eben Lady Diana zu besuchen. Dann ging es schnell wieder weiter. Diese Strecken sind eigentlich nur zum Kilometerfressen gedacht. Man sieht weder rechts noch links etwas Interessantes sondern man schaut u. a. nur auf den Tacho um die Geschwindigkeit nicht zu überschreiten. Wir hatten uns vielleicht nicht den günstigsten Tag ausgesucht, denn es war ein wahnsinniger Betrieb auf diesen Motorways sowie auch auf den großen „A-Straßen“. Wir erlebten auch den ein oder anderen Stau. Im Osten fuhren wir über die Themse auf  der A25 (London Orbitel). Neuerdings nimmt man auch hier Toll. Wir bezahlten wie ein Pkw, nämlich 1 GBP. Also hat man auch hier entdeckt Geld zu machen. Entsprechend war natürlich auch der Rückstau auf beiden Seiten. Wir legten somit heute 377 Kilometer zurück. Damit kamen wir heute auch noch in die Hochsaison, die erst morgen wieder etwas abgemindert wird, d. h. wir bezahlten ca. 3 GBP mehr als wir morgen bezahlen müssten. Man unterteilt hier in Peakseason, Valueseason, Midseason und Lowseason. Die letztere erlebten wir sehr selten.

Wir haben jetzt 21:30 GBT, ich sitze am offenen Fenster und schnappe nach Luft. Wir haben im Vergleich zu Schottland hier „unten“ wohl Sommer. Die Luft in Schottland war frischer und reiner und auch würziger. Dies alles stellen wir leider erst jetzt fest, wo es zu spät ist –zu spät um es mehr zu genießen-.

 

05.06.

Die Sonne scheint und die Temperatur von 13° C. ist uns für diesen Zeitpunkt fremd. Wir frühstücken noch einmal in England, obwohl wir eigentlich noch gar nicht wissen, ob wir eine Fähre bekommen oder nicht, denn gebucht haben wir erst für den 05.07.

Wir verlassen diesen Campingplatz, von dem wir jetzt gar nicht mehr so begeistert sind. Auf der anderen Seite sind es nur 18 Km von hier nach Dover bis in den Hafen. Diese Strecke fahren wir in 20 Minuten. Wir fahren gleich in den Hafen zum „Check in“. Wenn man uns nicht mitnehmen kann, dann werden wir schon einen Weg wieder heraus finden. Die Dame lächelt, als ich ihr sage, dass wir vielleicht gleich eine Problem haben. Sie verstärkt ihr Lächeln, als sie den gebuchten Termin sieht. Auf die Frage hin, ob wir mit der Fähre um 11:00, also in einer halben Stunde einverstanden sind antworte ich ihr, dass wir jede Fähre nehmen. Nach 5 Minuten haben wir eingecheckt und fahren in die Spur 90. Ich rasiere mich und dann geht es auch schon in den dunklen Bauch dieses Schiffes. Wir merken uns Deck 5 und klettern bis auf Deck 8. Hier setzen wir uns in die Sonne. Selbst der Wind ist nicht kalt und ich hätte meine Lederjacke gar nicht gebraucht. Pünktlich um 11:15 verlassen wir die „White Cliffs“ und auf einer hellgrünen mit weißem Schaum durchwirkten „Straße“ verlassen wir diese Insel und damit auch endgültig Schottland.

Ich hänge meinen Gedanken nach bis Quicky fragt ob wir mal nach unten gehen. Der Bummel durch den „Duty Free“ ist nur kurz. Wir setzen uns in die Bar und trinken eine Cola und ich genehmige mir ein Becks, welch ein Geschmack. Jetzt würde ich gerne den netten Herrn vom Campingplatz am Loch Ness sprechen.

           Nach einer Stunde und 20 Minuten gehen wir nach unten und starten unser Triebwerk. Von oben haben wir noch einen Platz am Hafen ausgemacht, wo wir viele Wohnmobile gesichtet hatten. Mit einem Stadtplan von Calais finden wir diesen auch schnell, nachdem wir diesem dunklen Bauch der Sea France entronnen sind. Es stehen schon an die 70 Wohnmobile hier, aber wir finden noch einen Platz. Nach uns kommen noch Dutzende weiterer Camper, die auch alle Platz finden wollen.

Die Überraschung kam, als Quicky mich einwinkte. Unser Paar aus Limburg ist hier und er hat sie gleich erkannt. Wir freuen uns riesig sie hier noch wieder zu treffen, die Freude ist auf beiden Seiten groß.

Wir kaufen noch ein wenig beim Match Market ein, der in fußläufiger Entfernung vom Stellplatz liegt.

Den Nachmittag und den Abend verbringen wir dann mit unseren Camperfreunden aus Limburg und einem weiteren Ehepaar, welche genau neben uns steht. Ca. alle 20 bis 30 Minuten läuft eine Fähre in den Hafen ein, ab und an kommen auch gleich zwei. Gerade eben wieder kommt ein Schiff der Sea France keine 100 m von unserem Wohnmobil entfernt an uns vorbei. Die untergehende Sonne färbt den Horizont über England rot. Dieses Rot wird nur übertroffen von den Lampen an der Hafeneinfahrt zum Dock 6. Eine Wolkenbank liegt über England. Wie dort wohl das Wetter sein wird? Es ist 22:00, der erste Abend seit langer Zeit auf dem Festland ist angebrochen. Der Nachmittag war sehr schön und kurzweilig. Auch dieser Trucker aus Limburg mit seiner Frau sind eine Erinnerung an Schottland und sie sind mit uns hier.

Gerade läuft ein niedriges Boot „hoverspeed“ in den Hafen ein. Es  sieht so aus wie ein Raumschiff in den neuen Enterprise-Filmen, eigentlich hat es mit einem Schiff oder Boot wenig gemeinsam. Es ist vorne ganz spitz geschnitten. Es ist ausgelegt auf Geschwindigkeit und es legt die Strecke Calais – Dover ja auch in einem Bruchteil der Zeit zurück, die eine Fähre benötigt.  Da sieht doch die Fähre der P&O ferries viel besser aus, bei diesem Anblick kann man wenigstens an Seefahrt denken.

 

06.06.

Heute war ein Erholungstag. In der Früh war eine leichte Bewölkung vorhanden, die sich aber bis nach dem Frühstück total auflöste. Wir saßen viel draußen und schauten den ein- und ausfahrenden Schiffen der P & O Ferries sowie der Sea France zu. Es war jedes Mal ein imposantes Bild, wenn so ein Klotz ablegte und noch im Hafenbereich wendete, nahezu auf der Stelle, um dann den Kanal zu überqueren. Zwischendurch fuhr dann immer wieder das Arbeitsschiff raus um die Rinne freizuschaufeln, oder wie immer er das machte.

Zwischendurch bummelten wir mal zum Leuchtturm und machten einige Fotos oder gingen innerhalb des Hafenbereichs bis zur Stadtgrenze. Dabei holten wir uns dann auch einen saftigen Sonnenbrand.

Ich möchte in diesem Zusammenhang noch einmal auf den Weg eingehen, den man fahren kann um diesen Platz zu erreichen. Wenn man mit dem Schiff ankommt, dann verlässt man den Hafenbereich und fährt entweder am ersten Kreisel dem Schild „Camping“ nach, denn direkt an diesem Stellplatz etwas oberhalb liegt ein Campingplatz, der aber fast leer ist, was für ein Wunder auch. Man kann aber auch nach dem Verlassen des Hafenbereichs dem Ring folgen (Autobahncharakter) und der Beschilderung „Autotunnel“ folgen bis zur Ausfahrt Bleriot Plage oder Plage und Camping, dann gelangt man auch zu diesem Stellplatz und man kommt noch an einem „Aldi“ vorbei. In näherer Umgebung gibt es auch noch zwei Lidl-Märkte, die wir aber zu Fuß nicht aufsuchen wollten.

Ansonsten verging der Tag trotz des Nichtstuns sehr schnell. Wir sitzen wieder, wie gestern, mit neuen Bekannten vor unserem Wohnmobil und ratschen über dies und das und jenes. Paul und Elli, das Truckerehepaar aus Limburg, hat uns heute nach dem Frühstück verlassen. Er war schon sehr geknickt, was ich  durchaus nachvollziehen kann.

Für uns geht morgen dieser Teil der Reise vorüber. Wir werden in Richtung Groningen fahren um am Dienstag oder Mittwoch Birgitt und Horst zu besuchen.

 

07.06.

Ja, und dann kam es auch dieses Mal anders. Wir verließen Calais. Errechnet hatten wir, dass wir 680 Km fahren müssten und die wollten wir uns eben aufteilen für 2 Tage.

Wir fuhren auf die 16 an Dunkerque vorbei und gelangten auf die 18, die wir kurz vor Oostende verließen um auf der 33 durch diese Stadt zu fahren. Es ist eine bemerkenswerte Stadt. Auf der 34 ging es dann bis Knokkeheist. Leider konnten wir vom Meer nahezu nie etwas sehen und somit ging es auf die 49, die uns schnell nach Antwerpen brachte. Die Stadt berührten wir eigentlich gar nicht sondern wir umfuhren sie auf dem äußeren Ring. Auf diesem fuhren wir durch drei Tunnel, die uns dann aber auch 4 EUR kosteten. Es war eigentlich nur Fahrerei. Auf der 1 (E19) ging es südlich an Breda vorbei. Hier hatten wir uns auch schon einen Campingplatz ausgeguckt aber wir merkten, dass es nach Bunde nicht ganz so weit sein konnte. Lange Rede kurzer Sinn, über Appeldoorn – Zwolle – Hoogeveen – Assen – und auf die 33 kurz vor Assen fuhren wir bis ostwärts Groningen und dann ging es die paar Kilometer auf der 7 (E22) bis nach Bunde. Gegen 16:30 kam auf der Strecke Feierabendverkehr auf und somit gelangten wir in den ein oder anderen Stau, trotzdem erreichten wir Bunde gegen 19:00. Unsere eigentliche Reise war zu Ende. Sie hat langsam und zögerlich begonnen und endete sehr abrupt und sehr schnell.

 

 

 

Einige Gedanken zu der Reise.

 Sie hatte ja eigentlich schon in Great Britain sehr schnell geendet, denn als wir auf dem Campingplatz Black Horse Farm ankamen war sie eigentlich ja schon zu Ende. Wie kam es dazu? Es gibt wahrscheinlich etliche Gründe. Nur mal einen für den Moment. Wir hätten uns auf einzelnen Plätzen oder in einzelnen Gegenden länger aufhalten sollen. Das hätte der Planung entsprochen und dann wären auch die 4 Wochen, die wir nicht genutzt haben, noch ausgenutzt und passend gewesen. Da wir aber sehr selten nur auf Stellplätzen haben stehen können mussten wir etliche Campingplätze aufsuchen, das wäre wiederum noch sehr viel teurer geworden für uns. Die Ausgaben lagen aus diesem Grund sowieso schon viel höher als wir geplant hatten. Wir mussten also abkürzen.

Wir haben somit eine Autowanderung durch die Gebiete der Insel gemacht, die hervorragend war. Wir haben enorm viele Eindrücke gesammelt, die uns veranlassen könnten noch einmal nach Schottland zu fahren. Das waren zum ersten die herrlichen Landschaften, hinzu kam die Freundlichkeit der Menschen und die Hilfsbereitschaft sowie die Natürlichkeit.

 Der Zeitpunkt hätte nicht besser gewählt sein können, er war optimal.

Noch ein paar mehr Feststellungen.

In diesem Zusammenhang muss die Inkonsequenz der Engländer erwähnt werden. Wenn ich Stellplätze in England ansprach, dann sagte man mir, dass das eben in England illegal sei und nicht offiziell und es gäbe ja so günstige und außerordentlich gute Campingplätze in England. Dass sie günstig sind, dass mag für die Engländer zutreffen, für uns bei dem Umrechnungskurs sind sie nicht günstig. Gewisse Ketten von Campingplätzen sind sogar sehr gut. Wir hatten das Glück Mitglied im „The Caravan Club“ zu werden und diese Campingplätze sind bis auf wenige außerordentlich gut. Die Engländer standen nun auch auf den Campingplätzen, wie es sich eben gehört. In Deutschland stellten sie sich dann überall dort hin, wo schon ein Wohnmobil stand. In Deutschland wären die Campingplätze für sie noch günstiger und nicht weniger gut gewesen.

 

Mir wurde mehrfach erzählt, dass sie in Deutschland das Grauwasser am Straßenrand laufen ließen. In England habe ich das nicht ein einziges Mal erlebt. Sie hatten unter ihrem Abwassertank bei Wohnmobilen sogar noch einen Behälter stehen, den sie brav wegbrachten, wann immer es notwendig wurde oder auch eher.

Noch eine Beobachtung machte ich. Wenn ein Engländer auf einen Campingplatz kam mit einem Wohnwagen z. B., dann war eine seiner ersten Tätigkeiten, dass er am Rad eine Kralle anbrachte. Danach wurde die Kupplung mit einem entsprechenden Schloss versehen und eventuell sicherte man noch den Pkw mit einer Stange, die vom Lenkrad bis zu einem Fußpedal führte. Dieses war nicht immer der Fall aber man sah es schon sehr häufig. Ein Engländer sagte mir, dass die Kriminalität sehr hoch sei und schon die Kinder stehlen, weil sie es von den Eltern sähen. Wir können das nicht bestätigen und enthalten uns somit der Stimme. Ich hatte ja schon während meines Berichtes diese Situation kurz erwähnt.

 

Wenn wir gefragt würden, ob wir noch einmal nach Schottland führen, dann würden wir diese Frage mit Ja beantworten, aber unter der Voraussetzung, dass das Preisverhältnis sich änderte. In der jetzigen Situation, Diesel in Deutschland bei ca. 0,85 EUR und in GB bei ca. 0,85 GBP, das trifft ja auch auf andere Sachen zu, muss man es sich etliche Male überlegen ob man das bezahlen will oder auch bezahlen kann.

 

Dieses werden nicht unbedingt die letzten Worte sein, die ich über die Reise verliere, aber zunächst sind wir in Norddeutschland und wir werden wohl in der zweiten Julihälfte nach München zurück kommen. Dann werde ich wieder Kontakt aufnehmen mit Uwe und jedem, der es möchte.

    

Ausgaben- und Preisliste 2004 England/Schottland

 

Datum   /   Art der Ausgabe  /                          Ort/Land                    Preis

13.04.          Gasflasche 11 Kg leer                         Haar/D                      EUR       38,90

                    Gasflasche 11 Kg Füllung                   Haar                                       19,00

15.04.          Liquy Molli 6 Ltr.Synth.05W40     Landstuhl/D                                57,90

18.04.          Serevent Aer 120Doses 25mcg       Koksijde/B                      «           34,66

                    1 Depot-Medrol Ser Inj 1x40 mg    Koksijde                                       7,36

19.04.          1 Nicki-Anzug                                                                                   25,00

                    1 Hose                                                                                                12,00

                    Arztkosten für Rezept und Spritze                                                        30,00

                     Ab jetzt  ist die Währung GBP, lt. meinem Umtausch 1 GBP = 3,08 DM

21.04.          3 Stunden parken Windsor Castle                                                GBP   2,00

                    Eintritt Windsor Castle  12,00 + 10,00 GBP                                       22,00

                    Ansichtskarten 2x0,60 + 0,50 + 0,65                                                       2,35

23.04.          Bustransfer v. Park &  Ride nach Shrewsbury 2x1 GBP                    2,00

                    6 Honey Oaties (Biscuits)                                                                       1,50              

                    5 Ansichtskarten à 18 P.                                                                          0,90

24.04.          4 Briefmarken für Ansichtskarten                                                 GBP  1,18

                    Ketchup von Iceland 975 g.                                                                     1,39

                    800 g Tasty (dunkleres Weißbrot in Schreiben)                                      0,99

25.04.          Lebensmittel von Lidl                                                                            13,37

26.04.          Fish & Chips 2 Portionen (Größe wie Frühstücksbrett)                           7,40

                    4 Ansichtskarten und Briefmarken                                                           2,05

                    4 Stunden parken in Conwy                                                                     1,20

27.04.          Spare Ribs Chinese                                                                                  1,71

                    Lebensmittel im Booths Supermarket                                                      5,05

28.04.         Morrison Supermarket. 4 Duracell Batterien                                            2,95

                    Smoky Ribs                                                                                              1,73

                    Lebensmittel                                                                                             5,81

                    Eintritt f. 2 Personen Gretna Green Museum                                           5,00

29.04.          Dumfries 1 Aufkleber f. Auto 1,30 1 Sticker 1,75                                   2,05

                    Sonstiges                                                                                                  0,50

30.04.          Ansichtskarte Brighouse Camping                          2 x                           0,50

                    Sticker Schottlandflagge                                                                          1,39

                    6 Eier                                                                                                        0,95

01.05.          Münzen f. Waschmaschine u. Trockner 1,75 + 0,75                               2,50

                    2 Ansichtskarten                                                                                       0,50

03.05.          1 Briefmarke                                                                                             0,45           

                    1 Cheeseburger mit Salat                                                                          1,60

04.05.                    Safeway Supermarket

                    6 Mandarinen                                                                                            0,99

5 Äpfel abgepackt                                                                                     0,99

1 Brot wie immer weiß                                                                             0,73

500 g Hackfleisch Beef                                                                            1,39

6 x 0,33 Cola                                                                                            2,12

Lebensmittel allgemein                                                                          10,09              

04.05.                    ALDI

Frikadellen                                                                                     1,49

4 Dosen Scottisch Ale     0,5 Ltr.                                                   2,09

4 Dosen Irish Stout                                                                       2,99

Man gönnt sich ja sonst nichts !!!!!!!!!!!!!!

1 Tüte mit Tragegriffen  0,03     2x                                                0,06

Sonstige Lebensmittel                                                                    4,80

06.05.          Straßenkarte                                                                                    4,50

                    Sticker                                                                                             2,00

                    Ansichtskarte                                                                                   0,40

                    Sightseeing-Bus Glasgow 8,00 + 6,00                                          14,00

                    10 Briefmarken                                                                               4,00

                     Internetcafe 45 Minuten                                                                 1,00

                     Bus Erskine – Glasgow 2 Personen hin u. zurück Tagesticket      3,80

07.05.           Rock Püppie 18 GBP Rock Motte 15GBP Krawatte 8 GBP       41,00

                     Bär 6 GBP Sticker 1,60 GBP                                                         7,60

                     Erskine Bridge 0,60 GBP                                                               0,60

                    Karten und Porto                                                                             3,45

                    Karten 2 x 0,60 und 1 x 0,15                                                          1,35

08.05.           Internet-Cafe in Oban      für 15 Minuten                                              1,50

                     Lebensmittel im Safeway                                                                       4,25

                     Postkarte Oban                                                                                       0,15

                     Fish and Chips 1 Portion                                                                        4,00

09.05.           Parken                                                                                                     1,00           

10.05.           Duschen pro Minute, aber dann kam nur kaltes Wasser                        0,40

11.05.           Skye-Brücke                                                                                           5,70

                     Postkarten                                                                                               1,40

                     Haarband Schottisch                                                                               1,50

12.05.           Schlossgarten Schloss Dunvegan auf Skye       2x4,50                           9,00

                     Karten                                                                                                      1,35

                     Skye-Brücke                                                                                            5,70

                     3 Baguette halb so groß wie bei uns à  0,49                                            1,47

                     1 Dose Milchpulver 340 g.                                                                      2,49

                     0,885 Kg Gala-Äpfel 6 Stück                                                                  1,45

                     Lebensmittel                                                                                            4,92

13.05.           Ansichtskarten 2 x 0,35                                                                           0,75

14.05.           Internetspende                                                                                         0,70

15.05.           Brot (Schottlandbrot) beim Verkäufer mit dem Auto                             1,10

                     1 Bier in Ullapool im Hafen auf der Terrasse0,4 Ltr.                             2,40

                     Fish and Chips noch größer als beim vorletzten Mal (2Stck)                 3,95

                     Dies kann der Leser nicht ermessen, aber es war äußerst günstig.

                     Postkarten 3 Stück                                                                                   0,75

                     Postkarten 3 Stück in Gairloch                                                                0,66

                     Porto 1  Brief mit Diskette nach Deutschland                                         0,40

                     Lebensmittel vom Safe Way in Ullapool                                                 6,96 

16.05.          5 Ltr. Wasser  1,25 + 1 Ltr. Wasser 0,23                                                  1,48

                    Ansichtskarte von Ullapool                                                                       0,35

                    CD Schottische Musik                                                                               9,99

                    Nadel „Diestel mit Blättern“ in Silber                                                     18,99

                    Schottisches Brot                                                                                       0,45

17.05.         Karten Durness                                                                                           0,80

                   Porto 5 Briefmarken                                                                                   2,00

                   Lebensmittel bei Lidl in Thurso                                                                 8,96

18.05.        Ansichtskarten  in Johnn o` Groats                                                             0,75

19.05.         Lebensmittel im Safe Way                                                                         2,84

                   Besichtigung von Castle of Mey 7 GBP + 6 GBP                                    13,00 

20.05.         Besichtigung Dun Robin Castle  für 2 Personen                                      12,30

                  1 Youngster und 1 recycelter Teenager so der Herr an der Kasse

                  Karten 2 x 25 p                                                                                            0,50

                 1 Kirschkuchen zum Tee auf dem Campingplatz gekauft                           1,50

                 Falkentrainer für die Darbietung + für die Dressur und Erhalt d. Falken    0,50

21.05.       6 Briefmarken                                                                                              2,40 

22.05.        Karten 9 Stück in Inverness                                                                        0,90

                  2 x Ribs auf Chinesische Art beim Metzger                                               5,38

                  Lebensmittel                                                                                              15,91

                 Pub 1 Cola 1 Bier                                                                                         3,10          

23.05.      Parken für 10 Stunden, aber wir parkten nur eine Stunde                             0,70

                Sticker Schottland                                                                                          1,99

24.05.      Diestel als Anstecker                                                                                      3,99

                Kerzenhalter Celtic Art für Christine                                                             4,99

25.05.      Lebensmittel Lidl 6 Meilen vor Aberdeen von Norden kommend               12,79

                1 Portion Smokies in Arbroath am Hafen = 2 Fische geräuchert                   2,58

                Porto 5 Briefmarken                                                                                        2,00

26.05.      Toll für Brücke nach Edinburgh (Forth Bridge) über den Firth of Forth        0,80

                Wird nur erhoben in Nord-Süd-Richtung

27.05.      Edinburgh Karten                                                                                           1,50

                                 Aufkleber für Auto                                                                        1,05          

                                 Bus vom Campingplatz in Town Center Tagesticket 2 P.            4,00

                                 Cafè 1 Bier und 1 Cappuccino                                                      4,80

                                 2 CDs   Schottische Musik                                                          12,98

28.05.      Britannia Ansichtskarte                                                                                  0,50

                Britannia Eintritt 8,50 + 6,50 –1,27 –0,98                                                   12,75

                Brücke Firth of Forth                                                                                     0,80

                Toll muss nur bezahlt werden in Richtung Norden.

                4 superweiche „Semmeln“                                                                            0,59

29.05.      Ansichtskarte Blair Castle                                                                             0,45

30.05.      Eintritt Schlossgarten Blair Castle  incl. Parkgebühren 2x2 GBP                4,00

                Eintritt Highland Games 1x3 GBP und 1x1 GBP                                         4,00

                Marmelade 2 Gläser à 1,75                                                                           3,50

                2 Auszogene würden wir in Bayern sagen                                                   1,10

                1 Bier im Zelt bei den Spielen                                                                      2,50

                6 „Semmeln“ weich wie Butter und weiß wie Blumenkohl                         0,72

31.05.     Parken 0,50 und 1,00 GBP                                                                            1,50

               4 kleine Weißbrote                                                                                         2,20

               1 Brot                                                                                                             1,50

               Pullover                                                                                                         19,99

               Ansichtskarte                                                                                                  0,20

01.06.     Fish and Chips 1 Portion                                                                                3,70

               Karte                                                                                                               0,30

               Lebensmittel von Coop (aufschlüsseln)

               2 Flaschen Wasser Still a 2 Ltr.                                                                     0,62

               1 Dose Corned Beef                                                                                       1,35

               Lebensmittel allgemein                                                                                  6,43

               6 Äpfel vom Bauern                                                                                       1,18

              Cheese Savoury Sandwichfüllung                                                                   1,81

02.06.    Marmelade Vera                                                                                               2,75

              Schottenmütze                                                                                                  3,99

              Obolus für Spieler an Grenze                                                                           0,75

03.06.    2 Stunden Parken in Durham                                                                           1,10

              Kerze in Kathedrale                                                                                         0,20

              Ansichtskarte                                                                                                    0,20

               Takeaway Food  in Durham                                                                             2,60

               Lebensmittel bei Safe Way                                                                              9,54

               Bar auf dem Campingplatz 1 Cola 1 Bier                                                        3,30

04.06.     Fish and Chips                                                                                                  3,60

               Maut  über die Themse                                                                                    1,00

05.06.     1 Bier und 1 Cola auf dem Schiff                                                                    3,06

 

                Ab diesem Zeitpunkt sind wir wieder bei der EURO-Währung

                Lebensmittel Supermarkt Match in Calais                                       EUR     20,85

               ( z. B. 4x0,5 Ltr. Cola)                                                                                 ( 2,89)

06.06.     2 Französische Weißbrote                                                                               1,60

07.06.     Lebensmittel                                                                                                      8,40

               Tunnelmaut in Holland bei Antwerpen                                                             4,00

               Blumen für Birgit                                                                                              9,99

08.06.    Lebensmittel Aldi Bunde                                                                                   8,06                  

               

 

Preisliste:

Land:                   Datum:       Ware:                                                                                  Preis:

Belgien              17.04.04      Baguette                                                                    1,20 EUR

                                              Diesel                                                     zwischen 82 und 85 Cent

 

                                             10 Eier (Lidl)                                                                    0,89 EUR

                                            250 gr. Butter  (Lidl)                                                         0,95 EUR

Fähre                                   1 Schachtel Zigaretten. Marlb.                                          3,50 GBP

England            21.04.04     Diesel                                                 Zwischen 0,79 und 0,83 GBP

GB Caernarfon 24.04          24 Dosen Carlsberg Bier 0,33 Ltr. Statt 23,99 im Angebot 11,99

                                                 GBP

                                              8 Dosen Bier 0,44 Ltr.                                                     5,00 GBP

GB Holy Head Island           4 Dosen Bier 0,5 Ltr. (Lidl)                                             0,99 GBP

                                              1 Corned Beef                                                                0,38   

                                              1 Spaghetti          500 g                                                   0,39    

                                              6 Äpfel                                                                            0,49  

                                              6 Tomaten                                                                       0,65  

GB Windermere im Lake      250 g Margarine Bertolli                                                 0,72  

District National Par im         Wein unter 3,99 GBP gibt es nahezu nicht.

Booths Supermarket.

Coop Jetburg

                                                6 Dosen Cola                                                                 2,29   

                                                500 gr. Bertolli Margarine Sonderangebot                    0,79   

                                                500 gr. Bertolli Margarine Normalpreis                        1,19   

                                                6 Semmeln fast wie bei uns                                           1,09    

                                                12 Eier medium                                                             1,37    

                                                1 Liter Orangensaft                                                       0,92     

                                                Kellog`s Crunchy Nut                                                   2,09     

                                                Brauner Zucker 500 gr.                                                 1,09     

                                                4 Dosen Bier Fosters 0,5 Ltr.                                        2,99     

                                                4 Dosen Carlsberg 0,5 Ltr.                                            3,99     

 

Treibstoff

Datum         Liter     Euro  Lokalität           KM    1 Ltr.     Ltr./100Km

16.04.                10,88        10,00       D Landstuhl             32484      0,919 EUR

16.04.                65,10         43,03      Luxembourg            32607      0,661 EUR

17.04.                41,58         34,26      B Korksijd               33035      0,824 EUR

19.04.                  9,07           7,35      F Calais                    33158      0,81  EUR

22.04.                42,02  GBP33,99     GB Craven Arms      33585     0,809 GBP

26.04.                45,32  GBP35,31     GB  S Southport       34073     0,779    

28.04.                37,44        29,40      Supermarket Mor.   34450     0,779    

07.05.                47,60        38,03                                       34924     0,798    

11.05.                34,52        30,00          Nicht voll             35424     0,869    

12.05.                27,40        23,26      Insel Skye                35551     0,849    

16.05.                31,27        27,80      Ullapool                   35889     0,889      

20.05.                34,90        30,00                                       36220     0,859    

21.05.                20,77        17,43      N. of Inverness        36436     0,839    

24.05.                42,40        36,00      Aviemore                 36867     0,849    

25.05.                25,66        21,02      Arbroath                  37134      0,819         7,87

01.06.                56,76        47,63      N of Jedburgh          37680     0,839          8,72

03.06.                50,00        40,95      Kilburn                    38163     0,819         10,35

07.06.                65,81 EUR 55,61      Belgien                    39872     0,845   EUR

  

 

Gesamtbetrag 16.04. bis 16.05 in Euro                          in DM

Gesamtliter selber Zeitraum         

Treibstoff

Datum         Liter     Euro  Lokalität           KM    1 Ltr.     Ltr./100Km

16.04.                10,88        10,00       D Landstuhl             32484      0,919 EUR

16.04.                65,10         43,03      Luxembourg            32607      0,661 EUR

17.04.                41,58         34,26      B Korksijd               33035      0,824 EUR

19.04.                  9,07           7,35      F Calais                    33158      0,81  EUR

22.04.                42,02  GBP33,99     GB Craven Arms      33585     0,809 GBP

26.04.                45,32  GBP35,31     GB  S Southport       34073     0,779    

28.04.                37,44        29,40      Supermarket Mor.   34450     0,779    

07.05.                47,60        38,03                                       34924     0,798    

11.05.                34,52        30,00          Nicht voll             35424     0,869    

12.05.                27,40        23,26      Insel Skye                35551     0,849    

16.05.                31,27        27,80      Ullapool                   35889     0,889      

20.05.                34,90        30,00                                       36220     0,859    

21.05.                20,77        17,43      N. of Inverness        36436     0,839    

24.05.                42,40        36,00      Aviemore                 36867     0,849    

25.05.                25,66        21,02      Arbroath                  37134      0,819         7,87

01.06.                56,76        47,63      N of Jedburgh          37680     0,839          8,72

03.06.                50,00        40,95      Kilburn                    38163     0,819         10,35

07.06.                65,81 EUR 55,61      Belgien                    39872     0,845   EUR

  

 

Gesamtbetrag 16.04. bis 16.05 in Euro                          in DM

Gesamtliter selber Zeitraum         

Stell- u. Campingplatzgebühren

Datum        Lokalität ST od. C       Gebühr  Betrag bez. Anzahl d. Nächte   gespart

16./17.04.    LaClusure Bure (B) (C)    22,00          14,78           1                        7,22 EUR

17./19.04.     Blekker Koksijde (B) (C) 38,00           27,00          2                      11,00 EUR

20./21.04.     Black Horse Farm (GB)   16,60           11,60          1                        5,00 GBP

21./22.04.     Four Oaks  Henley on

                     Thames (GB)                    16,60           11,60          1                        5,00 GBP

22./23.04.     Presthope (GBP)               10,00             5,00          1                        5,00 GBP

23./24.04.     Coed-Y-Llwyn                  16,60           11,60          1                        5,00 GBP

24./25.04.     Coed Helen                       14,00             9,00          1                        5,00 GBP   

25./26.04.     Cae Mawr                          13,60            8,60          1                        5,00 GBP

26./27.04      Southport Carav.                19,00          14,00         1                        5,00 GBP

27./28.04      Low Manesty C. C.            13,60            8,60         1                        5,00 GBP

28./29.04      Old Toll Café Gr.Green       9,00            9,00          1                       0,00 GBP

29./30.04.     Southerness Camping        13,00           13,00         1                       0,00 GBP

30.04. bis

03.05.          Brighouse Bay Kirkcudbr.                      40,50         3                               EUR

04.05.-08.05. Keine Gebühr

09./10.05.    Portnadoran                        10,00           10,00          1                              GBP

10./11.05.    Morvich Caravan Cl.Site   15,50            10,50          1                       5,00GBP

11./12.05.    UIG Isle of Skye                10,00            10,00         1                       0,00 GBP

12./13.05.    Balmacara 5 M nach Br.    10,00            10,00         1                       0,00 GBP

13./14.05.    Kinlochewe                        12,50              6,37         1                       6,13 GBP

14./15.05.                                              12,50             6,37          1                       6,13 GBP 

15./16.05.    Ullapool      2GBP Strom   13,00           13,00          1                       0,00 GBP

16./17.05.    Durness „Sango Sands

                    Oasis Camping  2,40GBP 11,20            11,20         1                        0,00 GBP

                                                   Strom

17./18.05.    Dunnet Bay C. C.                6,00            11,00         1                        5,00 GBP

                    Weitere 1,75 eingespart da

                    kein pitsch mehr frei war

                    mit Strom.

18./19.05.   Camping Riverside              11,37         6,37              1                      5,00 GBP

                   50 % Nachlass auf

                   Stellplatz

19./20.05.   Dalchalm C. C.                    15,50        10,50            1                      5,00 GBP

20./21.05.                                              15,50        10,50            1                      5,00 GBP

21./22.05.  Cullodenmoor (Inverness)    15,50        10,50            1                      5,00 GBP

22./23.05   Loch Ness vor Fort. Aug.     15,00        15,00            1                      0,00

23./24.05.  Invernahavon 3m S New-

                  tonmore                                  9,10         14,10            1                     5,00 GBP

24./25.05.  Huntly Castle Huntly           17,40         12,40            1                     5,00 GBP

                  Zu teuer

25./26.05.  Carnoustie E of Dundee       10,00         10,00            1                     0,00

26./28.05.  Edinburgh Caravan Club      34,00         24,00            2                   10,00 GBP

28./29.05.  Blair Castle Camping           13,00         13,00            1                      0,00

29./30.05   S t e l l p l a t z Blair Ath.     -----           -----              1                     -----

30./31.05.                                             -----           -----              1                     -----

31.05./01.06.                   Thorntonloch -----           -----              1                     -----

01./02.06.                           Jedburgh     -----           -----              1                     -----

02./03.06.  Carav.Manor Park Castles.            7,00            7,00          1                  -----  GBP    03./04.06   Camping Rivendale, da voll

                         vor dem Platz gestanden          -----           -----           1                 -----   GBP

04./05.06.  Black Horse Farm                        20,60          15,60           1                5,00   GBP