oder
Ein Frühjahrstag im Januar
Vorgeschichte: Im Dezember lag bei uns in der Flugberatung eine Liste aus: „Pilot/Controller Meeting auf Mallorca“. Es waren verschiedene Termine vorgesehen. Ich trug meinen Namen ein und wählte den 27.01.1999, da ich an diesem Tage frei hatte. Natürlich rechnete ich mir keine Chance aus an dieser Reise teilnehmen zu dürfen. Ich erzählte auch nichts daheim, warum auch, es gibt zu viele andere Interessenten. Mitte
Januar erhielt ich dann einen Anruf von Thorsten S. aus Bremen. Ich hatte ihn,
neben einigen anderen sehr netten Kolleginnen und Kollegen, während meiner
Kur auf Borkum kennengelernt. Wir hatten schon Telefonate und Briefe
ausgetauscht und ich freute mich, mal wieder von ihm zu hören. Nun teilte er
mir allerdings mit, daß mein Name auf der Liste von Hapag Lloyd stünde für
den Flug am 27.01. nach Palma. Im ersten Moment hocherfreut dämpfte ich diese
Freude gleich wieder, denn ich dachte mir, da ist bestimmt etwas faul, zumal
ich von meiner Dienststelle noch nichts gehört hatte. Ich hörte auch bis zum
heutigen Tage nichts, und heute schreiben wir den 03.02.1999.
- 2 - Die ReiseAm
27.01.1999 stand ich um 06:00 Uhr auf Um 06:35 Uhr fuhr ich in Richtung
Flughafen, ich war sehr guter Stimmung, eine Reise nach Mallorca, ich wollte
die Insel immer schon einmal besuchen, aber für einen Urlaub, das lohnte sich
dann doch nicht. Das
Wetter rief eine gewisse Ungemütlichkeit hervor. Es war kalt und der Himmel
wußte nicht ob er es regnen oder schneien lassen sollte. Ich holte mir das
Ticket vom TUI-Reisebüro, denn ich hatte herausgefunden, daß es dort
hinterlegt ist. Dann ging alles sehr schnell. Auf dem Wege durch den
„Finger“ wurde ich plötzlich von hinten laut angerufen, wer konnte denn
das sein, ich hatte doch alle aus München getroffen, die mitfliegen wollten.
Ich drehte mich um und sah meinen ehemaligen Kollegen und Freund Berni Beimel
wenige Meter hinter mir gehen. Sollte er auch eine Einladung erhalten haben,
wohl kaum. Es stellte sich heraus, daß er über Palma auf dem Wege nach
Alicante fliegen wollte. Wir saßen in der Boing 737/800 hintereinander. Um
08:50 pushback, die Flugzeit sollte 1 Stunde und 50 Minuten betragen. Während
des Rollens klappten plötzlich Monitore aus der Decke und die Zeremonie der
Sicherheitshinweise begann. Wir rollten zur RWY 26L, noch immer Schneeregen,
aber hier war es ja recht gemütlich, wenn auch ein wenig eng, aber für einen
Flug nach Palma nahm ich das in Kauf, auf der anderen Seite hatte ich ja auch
gar keine andere Wahl mehr. Nach der Landung einer 2Mot. rollen wir auf die
Bahn (Start- u. Landebahn), kurzes Abbremsen – dann beschleunigen und wir
heben auch schon ab in den grauen Himmel, nach wenigen Sekunden haben uns die
Wolken verschluckt und es dauert ein paar Minuten, die linke Fläche ist kaum
zu erkennen. Ich bin auf dem Wege nach Mallorca, die Wasserschicht auf der Fläche
erstarrt zu Eis. Noch
habe ich keine Ahnung welche Strecke wir fliegen werden, ich weiß auch nicht,
wo wir uns befinden; kein gutes Gefühl, mir ist wohler wenn ich weiß wo wir
uns befinden. Dies sind aber nur ein paar kurze Gedanken, ändern kann ich
sowieso nichts. Jetzt
ist es 09:14, die Wolkendecke reißt auf und die Sonne taucht die Maschine in
gleißende Helligkeit. Unter uns ist eine schneebedeckte Landschaft zu
erkennen, wusch – dann ist sie wieder in den Wolken verschwunden. 09:18,
jetzt ist über uns strahlend blauer Himmel, dafür ist es unter uns dicht. In
der Kabine ist es jetzt auch taghell, links 3 Sitze, rechts 3 Sitze,
dazwischen befindet sich ein schmaler Gang. Die Boing ist bis auf den letzten
Platz besetzt. Auf der Tragfläche ist sehr gut das Eis erkennbar. Jetzt
klappen die Monitore wieder raus, nachdem man sie vor dem Start wieder in die
Einsparung in der Decke eingeklappt hatte. Die bisherige Flugroute wird
angezeigt, Wir haben Innsbruck passiert, also liegt die Vermutung nahe, daß
wir über Bolzano nach südwesten drehen und dann über Torino in Richtung
Mallorca fliegen. Die derzeitige Geschwindigkeit ist 777 km/h und wir sind 9
Km südwestlich Innsbruck. Über uns blauer Himmel und unter uns immer noch
geschlossene Wolkendecke. Es wird warm am Fenster, die Sonne meint es gut, zu
gut. Mir kommen gerade Gedanken wie: Mallorca, warum nicht Island oder Irland,
aber in Spanien ist es ja zu dieser Jahreszeit nun auch nicht gerade heiß, außer
dem folge ich einer Einladung; vielen Dank Hapag Lloyd. Ich bin glücklich und
zufrieden. Statt der Streckenkarte sehen wir jetzt Werbespots. Ich schaue
wieder aus dem Fenster. Es ist 09:28, die Wolken verschwinden nun auch unter
uns, die Alpen werden sichtbar. Herrlich dieser Ausblick, die Werbespots können
bleiben. Die Boing hebt die linke Fläche, wir drehen nach rechts, die Tragfläche
verdunkelt sich oben, da sie jetzt durch die Sonne von unten angestrahlt wird.
Wir überqueren ein schmales Tal. Mir beschlägt die Brille, so warm ist es
mittlerweile hier an Bord. Die alte Dame direkt rechts neben mir macht sich
ganz schön breit. Die Berge werden höher, hier liegt mehr Schnee, es ist
nahezu kein Fels mehr zu sehen, wie eben noch auf den teils bewaldeten Höhen.
Mir kommt der Gedanke: Keine günstige Gegend für eine Notlandung, quatsch,
die Triebwerke summen leise vor sich hin, alles ist normal. Die Maschine liegt
ruhig in der Luft. Die Berge strecken sich uns entgegen, so, als wollten sie
nach uns greifen, keine Chance, wir sind zu hoch. Wieder
- 3 - hebt
sich die linke Fläche und wird dunkel, eine weitere leichte Rechtskurve.
Unter uns haben die Wolken die Berge eingehüllt, nur die Gipfel schauen noch
heraus, damit ist auch die Höhe nicht mehr so sehr erkennbar. 09:30
Uhr. Es gibt Frühstück. Es gibt Käse, Wurst, Schinken sowie Schwarzbrot und
eine Semmel. Neben einer roten Erdbeere steht eine kleine Tüte Orangensaft
und Marmelade. Anschließend steht noch ein Schälchen mit Cremedessert zur
Verfügung, dann gibt es auch noch Kaffee. Es sieht alles sehr gut aus und es
schmeckt auch sehr gut, zumal ich noch nicht gefrühstückt habe. Der linke
Ellenbogen der Dame rechts neben mir wird immer spitzer, so scheint es mir
zumindest; der Druck wird auch stärker. Nun wird auch die Boing etwas
unruhig, das Zeichen „Anschnallen“ leuchtet auf, ich frühstücke weiter,
es ist angenehm an Bord, die Damen, die für unser Wohl sorgen, sind überaus
freundlich. Es stellt sich nun heraus, daß wir doch nicht so sehr nach Südwesten
fliegen, wie ich es mir vorgestellt habe. Wir fliegen in Richtung Korsica um
dann in Richtung Menorca abzubiegen. Für eingeweihte sind wir die folgende
Strecke geflogen:
Tulsi – BZO – Renta –Giggi –Lusil – TZO – VOG – Gen –
Tortu – SODRI – ABRON-BALEN – RIXOT – CDP - . Die
Dame neben mir steckt die Sachen, die sie während des Frühstücks nicht
verwerten kann, in ihre Handtasche, man weiß ja nie, selbst Salz und Pfeffer
könnte ja mal wieder knapp werden. Sie hat sogar das Salatblatt gegessen –
konnte man ja auch schlecht einpacken und außerdem Vitamine braucht der
Mensch -. Vor dem Dessert macht sie eine kleine Pause, dann packt sie auch das
onbendrauf. Es
ist 10:00 Uhr, unter uns Wasser. Wo waren doch gleich die Schwimmwesten? Ach
ja, unter dem Sitz. Das Mittelmeer ist ruhig, es sieht aus wie ein Waschbrett
früherer Zeit. Es ist eine schöne Zeit, in der wir leben, --wenn man Geld
hat oder eingeladen wird, wie ich heute. Schade, daß Quicky nicht mit mir
hier oben sein kann, sie mußte daheim bleiben. Es tut mir leid, es hätte sie
auch sehr interessiert. Sie ist eine wunderbare Frau und sie fehlt mir in
diesem Augenblick sehr, sie fehlt mir immer, wenn ich glücklich bin und
alleine sein muß, wie in diesem Moment heute hier. Sie ist ohne jeden
Eigennutz und hat ohne traurig zu sein heute in der Früh gesagt: “Ich wünsche
Dir viel Spaß und einen wunderschönen Tag!“ Dies sind meine Gedanken, während
wir mit ca. 460 Knoten über dem Meer dahin rasen. Nun begrüßt der Kapitän
die Gäste der Flugsicherung, die sich an Bord befinden und wünscht ihnen
einen guten Flug und einen angenehmen Tag auf Mallorca. Ich habe kurzfristig
Empfindungen, die ich nicht beschreiben kann, ich bedanke mich innerlich bei
der Hapag Lloyd Fluggesellschaft, die mir dies ermöglicht. Danke Hapag Lloyd.
Es
ist 10:25 Uhr, wir drehen in Richtung Mallorca. Die Temperatur am Boden ist
plus15 ° C, hier oben sind es minus 55 ° C. Die Maschine fliegt nach der
Landung weiter zum Spanischen Festland, Berni hinter mir auch. Die Sonne steht
nun hoch über uns. Es ist nicht mehr so warm hier am Fenster. Das
„Waschbrett“ unter uns hat sich geglättet. Wir verlassen unsere
Reiseflughöhe und beginnen unseren Anflug auf Palma und bald tauche wir vorübergehend
in einen leichten Dunstschleier ein. Die Sonne fabrizert einen rotgoldenen
Schimmer auf das Wasser unter uns. Die Werbespots wurden abgelöst durch einen
Film, dem ich aber keine Aufmerksamkeit gewidmet habe. Ich hatte es auch gar
nicht bemerkt, ich hatte versucht alles dort draußen in mir aufzunehmen. Es
ist 10:32 Uhr, gegen 10:50 werden wir in Palma aufsetzen. Unter uns taucht
eine grüne Insel auf, es gibt also außer der grünen Insel Irland noch eine
grüne Insel, es ist Menorca. Die Boing schüttelt sich wieder, als ob es ihr
nicht gefällt die Reiseflughöhe zu verlassen. Dann wechselt das Grün der
Insel in ein dunkles Rot um dann in ein Braun über zu gehen. Nach einem
kurzen weiteren Stück über Wasser taucht dann das Bergland von Mallorca auf.
Ich versuche mehr von dieser Insel zu erhaschen, denn jetzt ist die einzige
Chance, wenn wir erst am Boden sind werden wir nur noch Bruchstücke zu sehen
bekommen. Ich möchte alles in mir aufnehmen um es nie wieder zu vergessen.
Die
- 4 - Nordwestküste
erscheint mir irgendwie wild und romanisch, das wäre vielleicht ein
Landstrick, den man erfahren könnte, im wahrsten Sinne des Wortes. Dort gibt
es bestimmt einiges zu entdecken, ich denke an kleine Bergdörfer, die
vielleicht noch kein Tourist oder immerhin nur wenige bislang besucht haben.
Ich bin voller Tatendrang, aber heute wird das nichts. Ich stelle fest, daß
einige Hohe Gipfel vorhanden sind, es müssen die Gipfel in der Serra de
Tramuntana sein, über die ich vor diesem Flug gelesen habe. Es ist eine
herrliche Landschaft, dieser Teil der Natur scheint noch nicht so frequentiert
zu sein wie andere Teile dieser Insel. Die
höchste Erhebung ist der Puig Mayor mit einer Erhebung von 1.445 m. Die
ganze Insel hat ein Ausmaß von 3.640 km2. Ich
denke in diesem Moment überhaupt nicht an Strand und baden, diese
Naturlandschaft gefällt mir so sehr; ich bekomme meinen Blick nicht los vom
Fenster und der Landschaft unter mir. Es dauert allerdings nicht lange, dann
verschwinden die Berge hinter uns und weichen einer ganz anderen
Landschaft. Wir sind inzwischen so niedrig, daß man auf diesem
mallorquinisichen Inselteil Olivenplantagen erkennen kann und ich bilde mir
ein blühende Bäume zu erkennen. Später stellt sich dann heraus, daß es
Mandelbäume sind, die tatsächlich blühen. Es schüttelt noch ein paar Mal,
dann hat uns der Boden wieder. Wir sind auf Mallorca gelandet. Im letzten Jahr landeten hier immerhin mehr als 11 Mio. Besucher. Dabei handelte es sich überwiegend um Touristen, die in den bekannten Orten wie Palme, Gala Millor oder Paguera untergebracht wurden, aber auch Besucher aus der Internationalen Geschäftswelt zählen zu diesen mehr als 11 Millionen Besuchern, hier sei erwähnt Sport, Kunst, Literatur und AristokratieTrotz der freundlichen Aufforderung einer
der Damen an Bord noch während des Fluges, daß doch bitte die Passagiere
sitzen bleiben mögen, die nicht auf Mallorca bleiben, es sollten zunächst
diejenigen aussteigen, deren Reise hier endet, stehen fast alle zunächst auf
um sich dann nach Aufforderung doch wieder hinzusetzen. Dieses Phänomen habe
ich aber schon in München beobachtet. Dort hieß es, daß doch zunächst die
Passagiere an Bord gehen sollten mit den Nummern der Sitzreihen ab Reihe17. Es
hatte wohl keiner ein Ticket der Reihen 1 – 16, denn alle setzten sich in
Bewegung um ja einen Sitzplatz zu bekommen. Ich verließ das Flugzeug, nachdem
ich mich von Berni verabschiedet hatte. Dann begann ein ca. 15minütiger Weg
durch die Hallen von Palma-Airport. Nach dieser Zeit erreichte ich das
TUI-Office, wo wir mit Sekt –mit oder ohne Orangensaft, begrüßt wurden.
Wir
warteten so in gemütlicher Runde auf die Kolleginnen und Kollegen von anderen
Dienststellen der DFS. Auch mit Thorsten S. gab es dann eine freudige Begrüßung,
denn ich traf noch andere Kolleginnen und Kollegen, die mir bekannt waren. Pünktlich
um 12:10 Uhr ging es dann mit 2 Bussen durch die Stadt Palma, die Sehenswürdigkeiten
wurden uns durch einen Reiseführer bestens erklärt. Wir fuhren die Hafenstraße
entlang und bewunderten zu unserer Rechten die Kathedrale, die einzige der
Welt, die sich im Meer spiegelt, allerdings schien dies der Vergangenheit
anzugehören, denn man hatte mittlerweile einen See vor dieser Kathedrale
angelegt, damit sie sich zumindest hier noch spiegelt. Vermutlich wurde vor
der Kathedrale in den letzten Jahren zu viel Beton verwendet für Straßenbau
etc. Hoch oben wehte die Fahne Spaniens und dies heißt auch hier, daß ein
Mitglied des Königshauses anwesend ist. Wir ließen uns sagen, daß in der
vergangenen Woche San Sebastian gewesen ist, einer der höchsten Feiertage
Spaniens. Die
Fahrt ging dann weiter über die Ramblas, die man also nicht nur von Barcelona
her kennt, bis hin zum Castell de Bellver. Diese
berühmte Festung „El Kastell de Bellver" wurde gegen 1295 gebaut.
- 5 - Es
sind Bestrebungen da diese Ramblas wieder zu restaurieren, sie machte einen
etwas ergrauten Anblick, dies würde sich allerdings im Frühjahr ändern,
wenn die Bäume wieder ergrünt sind. Diese
eben erwähnte Burg wurde uns schon von der Hafenstraße aus gezeigt. Wir
fuhren durch ein kleines Tor und machten hoch oben über Palma am Castell eine
kleine Pause, um u. a. unseren Blick über die herrlich Bucht von Palma
schweifen lassen zu können. Auch ich zückte meinen Fotoapparat und machte
ein paar Fotos. Es war nur gering bewölkt und somit war es angenehm warm hier
oben. Aus den vorgegebenen 10 Minuten wurden 20 Minuten, aber das spielte für
unsere Reisebegleiter keine Rolle. Mallorca hat übrigens ca. 650.000
Einwohner, das wurde beiläufig erwähnt. Auf der Weiterfahrt erblickten wir
dann Orangen- und Zitronenbäume und eben die erwähnten herrlich blühenden
Mandelbäume. Für die Orangen (Winterorangen) war gerade Erntezeit. Wenn die
Blütenblätter von den Bäumen abfallen, dann liegt Mallorca unter einer
Schneedecke, wie die Einwohner sagen. Wir
fuhren in Richtung der erwähnten Berge in Richtung Soller. Die Berge
erstreckten sich nun rechts und links vor uns. Auch hier gibt es eine
Geschichte. Jeden Morgen um 08:00 verläßt der „Rote Blitz“ den Bahnhof
von Palma und fährt mit ca. 17 Km/h nach Soller. Er ist auch nicht rot, aber
das spielt eben keine Rolle. Der Orangenexpress durchfährt die weite Ebene
des Pa und rattert dann durch 13 Tunnel, bevor er dann das Orangental bei
Soller erreicht. Es handelt sich bei der Bahn um eine Schmalspurbahn, mit der
früher die Orangen aus diesem Tal zum Hafen gebracht wurden. Es wurden früher
im noch größeren Ausmaß Geschäfte gemacht mit eben Olivenöl und Zitrusfrüchten
sowie Apfelsinen und Zitronen, diese Früchte wurden vor allen Dingen nach Südfrankreich
exportiert. Söller
ist übrigens dadurch auch die wichtigste Stadt
an der Nordwestküste Mallorcas. Sie liegt eingebettet in einem
sonnigen Tal zwischen mehr als 1000 Meter hohen Bergen. Dann
landeten wir in der Finca „Son Termens“, einem Mallorquinischen Adelssitz.
Auch hier wurden wir mit Sekt begrüßte. Wir betraten einen hohen Raum, der
auch innen wie außen eben aus Naturstein bestand. Links knisterte es in einem
offenen Kamin, davor führten Mädel Mallorquinische Volkstänze auf und auf
einer Treppe rechts vorn im Raum saßen Männer, die auf ihren Instrumenten
entsprechende Weisen spielten. Entsprechend gekleidete Ober reichten
verschiedene landesübliche Imbisse. Die Atmosphäre bewegte mich ein wenig
und ich konnte keinen Blick lassen von den Tänzerinnen und dem knisternden
Kamin. Nach
dieser Vorführung teilten wir uns in zwei Gruppen und machten einen Rundgang
durch die alten Gebäude, man gönnte uns auch einen Blick in den großen
Garten über den hinweg man bis aufs Meer schauen konnte. Unterhalb der Mauer,
an der wir standen, befand sich ein Swimmingpool, im Sommer ein phantastischer
Bereich zum Ausspannen. Zu den Räumlichkeiten gehörte u. a. auch eine kleine
Kapelle, nach dem Nebeneingang gleich auf der linken Seite. Um
14:00 Uhr dann wurden wir in den oberen Teil des Gebäudes geführt, auch hier
waren die Wände, wie außen am Gebäude, aus Naturstein. Die Wände waren mit
großen uralten Vasen verziert oder mit einem uralten versteinerten Baumstamm.
Die Tische waren gekonnt gedeckt, an jedem dieser gedeckten Tafeln nahmen 6
– 8 Personen Platz auf sehr niedrigen Stühlen mit sehr hohen Rückenlehnen,
man thronte förmlich am Tisch, welches durchaus zur gesamten Situation paßte.
Zunächst wurde Wasser und Weißwein gereicht. Ein Herr der Hapag Lloyd, er
war der Flugbetriebsleiter, begrüßte uns. Gott sei Dank fand ein gut
gekleideter Herr, es muß wohl ein Kollege aus Frankfurt gewesen sein, die
passenden Worte des Dankes für die Einladung. Bei der Kleidung weniger
anderer Kollegen hatte man den
Eindruck, dass sie kurz vor dem Abflug noch gejogged hatten und keine Zeit
mehr fanden sich umzuziehen, –eigentlich
schade-. Bei
uns am Tisch saßen 2 Piloten, der eine war Kapitän auf einem Airbus. Wir
unterhielten uns fast während des gesamten Dinès über die Luftfahrt, wie
sollte es auch anders sein. Es wurden viele für beide Seiten nützliche
Erfahrungen ausgetauscht. Nach
dem Weißwein wurde Spanferkel serviert und dazu kredenzte man uns köstlichen
Rotwein. Dazu gab es verschiedene Salate. Nach dem Hauptgericht schlemmten wir
Kuchen mit Vanilleeis. In der Folge gab es dann noch Sekt und zum Abschluss
einen Longdrink. Die Zeit verging wie im Fluge und man mahnte um 16:40 zur Rückfahrt.
Wir hätten noch Stunden sitzen können, es war ein sehr gemütlicher
Nachmittag. Wir
besetzten wieder die Busse und führen zurück zum Airport nicht ohne noch den
Yacht- und Industriehafen gesehen zu haben. Im Yachthafen lag ein Schiff,
vielleicht wäre der Ausdruck Yacht besser, welches dem Arzt eines Scheichs zu
gehören schien. Es war u. a. ausgestattet mit einem kompletten OP-Raum. Die Königliche
Yacht „Fortuna“ liegt hier in ihrem Heimathafen „Club de Mar“. Sie ist
sehr häufig unter den ersten 5 Plätzen im sportlichen Wettbewerb zu finden. Unser Reiseführer zeigte uns noch das Cafè Cappuccino, welches vor wenigen Jahren zerstört worden war durch eine Explosion. Ich kann mich erinnern darüber in den Medien gehört zu haben. Man hatte vergessen ein Gasrohr abzudichten. Es soll wieder neu aufgebaut werden. Auffallend
waren auch die vielen „Windmühlen“ im Lande, die sich als Wasserschöpfräder
entpuppten. Mit Hilfe dieser Räder hat man vor langer Zeit das Wasser,
welches bedingt durch den Felsboden, schnell versinkt, wieder an die Oberfläche
gepumpt. Heute macht man das mit entsprechend modernerem Equipment. Wann man
sich nun dieses Bild vorstellt, die weißroten Wasserschöpfräder – die
Palmen – die alten Gebäude und dahinter das Gebirge, dann ist es doch wohl
nicht verwunderlich, dass man in eine gewisse Träumerei verfällt. Nach
entsprechender Verabschiedung saßen wir um 18:05 wieder in „unserer“
Boing 737/800, obwohl die Stewardess dieses Mal behauptete es handle sich um
eine Boing 737/400, es war die Maschine mit der wir auch von München nach
Palma geflogen waren und das war eine Boing 737/800. Eigentlich spielte aber
dieses keine Rolle, denn es war ein wunderschöner Tag. Draußen dämmerte es
langsam. Die Besatzung hatte offensichtlich ihren Slot verpasst, aber es
dauerte nicht lange, da sagte uns der Kapitän, dass wir einen anderen Slot übernommen
hätten, der von einer anderen Gesellschaft verpasst worden war. Wie gut, dass
es Kollegialität gibt oder sollte man sagen: „Gute Organisation?“ Gleich
wie, wir rollten los und waren kurz darauf wieder in der Luft und auf dem Wege
über die Schweiz am Mt. Blanc und an Vaduz vorbei. Dann flogen wir südlich
vom Bodensee in Richtung München. Um 19:30 gibt es Abendessen, um 19:50
passierten wir den eben erwähnten Mt. Blanc und es schüttelte und rüttelte
an der Maschine. Man bittet uns sich wieder anzuschnallen. Hin und wieder ist
es schwierig mit der Gabel den Mund zu treffen. Der ein oder andere sticht
sich ins Kinn oder in die Lippe. Um
20:40 setzen wir dann wieder auf der 28R auf und damit geht ein wundervoller
Tag zu Ende. Vielen
Dank Hapag Lloyd!!!!!! Etwas Wissenswertes über Mallorca. Mallorca ist die Hauptinsel
der Spanischen Balearen, sie hat eine Größe von 3.411 km2. Auf die Balearen
entfallen insgesamt 5.015 km2. Die Hauptstadt ist Palma de Mallorca. Im
Nordwesten ist die Insel gebirgig, wie bereits beschrieben, und die Erhebungen
erstrecken sich bis auf 1.445 m. Nicht zu unterschätzen sind die Erträge aus
Wein-, Oliven- und Südfrüchteanbau sowie natürlich dem bekannten
Fremdenverkehr, hinzu kommt noch die Fischerei..
Die Insel ist berühmt durch seine
Lederfabrikation im In- und Ausland.
Mallorca nimmt immer noch für sich in Anspruch einer der schönsten Plätze der Welt zu sein. Die Insel beherbergt zwischen Juli und September sehr viel Prominenz, wie z. B. Michael Schumacher, Michael Douglas oder Julio Iglesias oder Claudia Schiffer. Die erste Besiedlung Mallorcas war ca. 4000 v. Chr. Wissenschaftler fanden Menschliche- und Tierische Gebeine in einer Höhle nahe Söller. In der Nähe vom heutigen Valldemossa wurden Keramikreste gefunden, die aus der Zeit von ca. 3.800 v. Chr. stammen sollen. Aus der Zeit 2.000 bis 1400 v. Chr. fand man einige Reste von Wohnbehausungen. Erstaunlich ist, daß man einige Grundstrukturen der Bauweise noch heute auf den Balearen vorfindet. Nahe Valldemossa stieß man auf Überreste von Steinhäusern, die auf die Zeit von 1870 v. Chr. schließen lassen. Palma ist,
wie erwähnt, die Hauptstadt der Balearen und der Insel Mallorca. Die Stadt
liegt an der Südwestküste der Insel.. Palma ist gleichzeitig Bischofssitz,
bekannt ist die Kathedrale, wie im Bericht erwähnt, (im 13. Jahrhundert
begonnen). Außerdem befindet sich auch hier der Haupthafen der Balearen. Die
Stadt lebt u. a. noch von Textil- und Lederindustrie sowie natürlich auch vom
bereits erwähnten Fremdenverkehr. Palma
wurde ca. 123 v. Chr. gegründet. Nach dem Sieg über die Piraten besetzten
mehr als römische 3000 Soldaten die Insel und gründeten u. a. die Stadt
Palma im Süden der Insel. Trotz
der Römischen Herrschaft zerstören die Vandalen im Jahre 426 die Insel
Mallorca. Man
kennt 4 Hauptsprachen in Spanien, Galicisch, Kastillisch, Baskisch und
Katalanisch, wobei die Balearen zu Katalonien gehören. Die Katalanen sprechen
das Català, welches mit dem Französchischen sowie als auch mit dem
Kastilinischen verwandt ist. Im Mittelalter bildete Katalonien noch ein
eigenes Königreich, es fiel dann aber bald unter Kastilische Herrschaft,
unter der es lange Zeit Sonderrechte und –Freiheiten genoß. Inzwischen ist
der Katalanismus so stark geworden, daß es mitunter die Kastilier sind, die
um ihre Rechte kämpfen müssen, z. B. wenn es darum geht, daß ihre Kinder
den Schulunterricht nicht nur auf Katalanisch, sondern auch in Kastillisch,
also in =Spanisch=, erhalten. |