
I T A L I E N
vom 21.03. bis 17.05. 2003
V o r w o r t
Wie
kam es zu der Reise nach und in Italien und einige Anmerkungen:
Ich
glaube es war im Dezember, als die erlösende Frage kam, was ich mir denn zum
Geburtstag wünschte bzw. wohin ich denn eigentlich fahren möchte. Mir wäre
es beinahe lieber gewesen Quicky hätte einmal gesagt wohin sie
denn gerne führe. Obwohl ich damit gerechnet hatte, dass die Frage kommt und
obwohl ich eigentlich schon eher damit gerechnet hatte, war es für mich im
Moment überraschend. Ich wusste, dass dieses Jahr wieder einmal Schottland
oder Irland nicht in Frage käme und so fiel mir nichts Besseres ein als zu
sagen: „Nach Italien und zwar im Osten an der Küste entlang bis über den
Absatz hinaus in die Stiefelspitze und dann an der Westküste wieder nach
Norden“. Ich habe mich einfach nicht getraut zu sagen: „Bis nach
Sizilien“, denn das wäre mit größter Wahrscheinlichkeit auch abgelehnt
worden. Nun war es raus und es kam nicht viel mehr als: „Na gut, dann fahren
wir nach Italien“. Damit begannen dann auch für mich die Vorbereitungen.
Ich studierte unsere Womo-Bücher und im Februar dann holten wir die
notwendigen Unterlagen vom ADAC. Wir hatten eine Menge zu studieren. Die C.B.R.
beginnt am 15.02. und die werden wir dann auch noch aufsuchen.
Am
18.02. holten wir unsere rollendes Freizeitmobil vom Bauern Hackel in
Niederbayern und brachten es zum Bauern Jakob in Putzbrunn, wo wir es nun noch
einmal abstellten, aber hier konnten wir unsere Vorbereitungen besser treffen,
weil es eben nur 3 Km von unserem Wohnort entfernt ist. Noch ist es bitterkalt
aber ich kann mir schon sehr gut vorstellen wie unsere Reise sein wird.
Die
Fahrt wurde zunächst immer wieder um einige Tage verschoben, aber dann am
21.03.2003 ging es wirklich los.
21.03.2003
Ziel: Verona Camping Romeo und Julia. (Noch
hatten wir Ziele).
Selbstverständlich
fuhren wir nicht über die Autobahn sondern wir nahmen die Landstraße ab
Kufstein und begaben uns damit wieder einmal in die Hände der Österreicher,
die immer wieder mit der Beschilderung versuchen die Reisenden auf die
Autobahn zu locken. Vorher kauften wir noch beim Hofer ein und es war eine
Freude Dosen und Flaschen jeglicher Art einzukaufen ohne Pfand bezahlen zu müssen.
Es ist nämlich nicht zu akzeptieren, dass man bei einem Einkauf für eine längere
Reise Flaschen und Dosen in Deutschland einkauft und damit viel Geld für
Pfand bezahlt auf der einen Seite, auf der anderen Seite muss man das Leergut
während der ganzen Zeit bei sich behalten. Man hat zwar nicht mehr das
gleiche Gewicht aber vom Volumen her bleibt es sich gleich und unsere Staufächer
waren ja nun einmal zum Bersten voll. Wir wollten schließlich 8 Wochen
unterwegs bleiben.
Von
Kufstein aus ging es dann, wie gesagt, auf der Landstraße weiter und über
die alte Brennerstraße „stiegen“ wir zunächst gen Italien hinauf. Die
Sonne kam immer mehr durch und ab Bozen-Süd fuhren wir dann mit
aufgekrempelten Ärmeln. Hier bewegten wir uns noch auf der Autobahn, was wir
dann später ganz unterließen. Die Fahrt nach Verona war uns schon sehr
bekannt und wir erreichten den Campingplatz schneller als erwartet.
In
Verona war es nicht sonderlich warm, auch am nächsten Morgen nicht, trotzdem,
so erzählte uns ein älterer netter Herr aus Dänemark, durften am 22.03. nur
Fahrzeuge mit geraden Ziffern am Kennzeichen nach Verona in die Stadt fahren
bedingt durch Smog.
Wir
bezahlten für eine Nacht 23,50 EUR, was für diesen Zeitpunkt viel zu teuer
war.
22.03. Ziel: San Marino
Noch
haben wir nicht begriffen, dass es schöner ist durchs Land zu fahren ohne die
Autobahnen zu benutzen. Wir setzen uns also wieder auf den Schnellweg und
fahren vorbei an Mantova und Modena über die hochfrequentierte Strecke von
Bologna und erreichen problemlos San Marino, welches wir schon von weither
gesichtet hatten.
18:00,
wir sitzen in unserem Mobil auf dem Stellplatz P10. Rechts und links von uns
weitere Fahrzeuge, alle Insassen wohl mit dem selben Ziel. Quicky deckt den
Tisch. Die Sonne steht rot am Horizont und taucht die Hügel im Westen in
einen Dunstschleier. Die Hügelkette vorn leuchtet in einem satten Grün. Ein
anstrengender aber schöner und erlebnisreicher Tag geht dem Ende entgegen. In
diesem Zusammenhang sei noch erwähnt, dass wir zunächst den P11 angefahren
haben direkt an der Seilbahn. Er war lt. unserem WOMO-Führer als Stellplatz
ausgeschrieben, dieser P11 darf aber von Wohnmobilen nicht mehr angefahren
werden. Das spielt auch keine große Rolle, denn es gibt weitere Stellplätze
in der näheren Umgebung, allerdings ist dieser P10 unbedingt geeignet. Von
hier aus sind wir nämlich über die Straße in ein Parkhaus gegangen und von
dort kamen wir mit zwei Liften direkt in Höhe eines Busparkplatzes raus, von
hier aus sind es dann nur noch ca. 5 Minuten bis zur Altstadt (San Marino
Storico). Wir bummeln durch die schmalen Gassen entweder bergauf oder bergab.
Gleich machen wir ein Foto vom Glockenturm des Regierungspalastes und
besichtigen die Basilika von dieser uns so beeindruckenden Stadt –von dem
ganzen Staat-. Die Geschäfte mit den Auslagen für Parfüm und Tabakwaren
(Zigaretten) begleiten uns praktisch auf unserem Wege. Weiterhin könnte man
Uhren und Schmuck sowie vielerlei Kitsch in großen Mengen kaufen. Es gab auch
mehrere Geschäfte mit exklusiven Füllhaltern und anderen feudalen Schreibgeräten,
vielleicht war auch dieses der Grund, warum wir so langsam voran kamen.
Von
oben hatten wir einen wunderbaren Blick über diese Republik und einen
winzigen Teil von Italien.
Mit
etwas lädierten Füßen und Beinen sind wir nun wieder daheim und reden über
das ein oder andere Erlebnis.
Es
ist mittlerweile 19:00 geworden und es ist dunkel geworden. In den Hügeln des
Umlandes „hängen“ Lichterketten, so, als wollten sie die Sonne ersetzen.
Der Verkehr auf der Straße vor dem Stellplatz nach San Marino Storico hat
nachgelassen. Hin und wieder verlässt ein Wohnmobil diesen Platz, es dauert
aber nicht lange, dann kommt ein neues um diesen oder einen anderen Platz
einzunehmen.
Bei
Hawai-Klängen von einer Discette planen wir den morgigen Tag. Wir wollen über
Rimini hinaus entlang der Küste. Jetzt haben wir kein weiteres Ziel und von
nun ab wird unser Weg das Ziel sein. Mittlerweile stehen 24 Mobile auf diesem
P10. 99% haben am Ticketautomaten ein Billett gekauft für 2 bis 3 Stunden.
Bezahlt für 24 Stunden haben nur wir und einige wenige andere. Ein Italiener
hat uns später einmal gesagt, auf diese Situation hin angesprochen, außerhalb
der Saison wird nicht kontrolliert. Das Risiko war uns allerdings immer zu groß.
San Marino ist mit 61 km2 einer
der kleinsten Staaten in Europa. Es wurde der Legende nach von einem Steinmetz
gegründet. Die heutige Republik ging aus einem Kloster hervor und hat sich
unter dem Schutz von Italien die Unabhängigkeit bewahren können. Südöstlich
der Basilika führt ein Weg zu den drei festungsgekrönten Gipfeln des Monte
Titano, den Rocche, die noch über dem Land weite Panoramablicke erlauben.
23.03.
Ziel: Gen Süden
Strahlender Sonnenschein weckt uns und wir sind bald
abfahrbereit. Wir suchen noch den P12 auf, welches ein weiterer Stellplatz
sein soll. Es dauert lange, bis wir ihn gefunden haben, obwohl wir 2 x daran
vorbei gefahren sind. Es geht in engen Kurven bergab wieder der Küste
entgegen und genau die Geraden zwischen diesen Kurven sind mit weißen Parkflächen
gekennzeichnet als P12 und eben diese Parkflächen entlang der Straße sind u.
a. Stellplätze für Wohnmobile. Dieses wäre allerdings nicht unser Fall. Es
geht weiter gen Rimini.
Wir stehen in Senegallia mit Blick auf Meer. Wir machen
eine kleine Pause und vertreten uns die Beine. Die Fahrt ging vorbei an langen
Häuserreihen. Die Bewohner hatten aus den Fenstern oder vom Balkon große
Fahnen mit der Aufschrift „Pace“ gehängt, was so viel bedeuten soll wie
„Frieden“. Diese Fahnen begegnen uns immer wieder in großer Zahl in ganz
Italien.
Wenn wir anfänglich gedacht haben, dass vielleicht
diese Jahreszeit für solch eine Fahrt nicht günstig sei, dann sind wir jetzt
zu dem Entschluss gekommen, dass sie nicht besser hätte gewählt sein können.
Man konnte sich bislang und auch später halbwegs ruhig bewegen ohne geschoben
zu werden und es war noch sehr ruhig an den Stränden und in den Städten. Man
begegnet immer wieder Menschen, die sehr freundlich und zuvorkommend sind.
Diese vielen Buden und Hotels allerdings hier in Senegallia lassen auf einen
großen Ansturm schließen während der Hochsaison.
Nach einer halben Stunde Pause geht es weiter auf der
SS16. Wir haben leider sehr selten einen freien Blick aufs Meer eben bedingt
durch die Hotels und abermals Hotels zwischen der Straße und dem Wasser. Aus
diesem Grund fahren wir auch auf die Autobahn bis Pesaro. Dort fahren wir
wieder ab und in Höhe Falconara allerdings gab uns die Bebauung einen
wunderschönen Blick frei auf das blaue Meer und die Stadt Ancona vor uns.
Wir streben nun Porto Recanati entgegen, weil es dort
einen Sosta-Camper-Platz geben soll, den wir nach einigem Suchen auch finden.
Wir biegen bei Km 327 nach links in Richtung Porto Recanati und machen dann
eine fast 180° Kurve um nach ca. 1 Km über die Bahn zu fahren. Nach weiteren
800 m taucht rechts das Meer auf und linker Hand soll dieser Stellplatz sein.
Wir finden ihn so schlecht, weil er als solcher noch nicht zu erkennen ist. Es
ist ein abgesperrtes Gelände, auf dem noch Erdarbeiten durchgeführt werden.
Wir fahren neugierig ein wenig weiter am Strand entlang und passieren unzählig
viele Wohnmobile, die hier entlang der Straße halb im Sand stehen. Wir sind
uns einig, hier werden wir nicht bleiben.
Wir brechen unsere Sightseeingtour ab und beschließen
10 Km ins Landesinnere zu fahren nach Recanati. Dort soll es einen Stellplatz
unterhalb der Stadt geben. Es ist ein kleiner gemütlicher Ort und den
Stellplatz finden wir schnell. Er wird organisiert und erhalten vom örtlichen
Campingclub. Wir schließen Strom an und entdecken auch 2 Becken zum Spülen
und Waschen. Leider gibt es keine oder noch keine Toiletten, wie angegeben.
Dafür ist dieser Platz sehr ruhig und wir haben einen Blick über das Land
bis aufs Meer hinaus. Die Sicht ist klar und die Sonne scheint, der Wind, der
frisch vom Meer her weht, stört uns nicht, wir sind einmal mehr daheim und
wir fühlen uns wohl. Ich sollte noch erwähnen, dass auf diesem Platz keine
Gebühr verlangt wird –auch nicht für Strom-. Am Abend finden sich noch
weitere 4 Wohnmobile ein. Wir gönnen uns einen Cappuccino. Es ist 16:00 und
die Häuser lassen die Schatten lang werden. Man kann eine Jacke vertragen,
nur das Land unter uns und das Meer wird noch von der Sonne erhellt. Wir
machen noch einen Bummel durch die Stadt, dazu brauchen wir nur etliche Stufen
nach oben zu gehen. Hier hat sich heute die Jugend getroffen. Sie wandeln
langsam aneinander vorbei oder sitzen nebeneinander im Park oder sie starten
die ersten Annäherungsversuche. Wir dagegen interessieren uns mehr für die
Bauten und die Geschäfte sowie die herrliche Gegend außerhalb der Stadt.
Jetzt um 18:30 deckt Quicky mal wieder den Tisch und es
duftet nach Brühe, draußen ist es frisch geworden. Die Zeit vergeht viel zu
schnell. Draußen legt sich die Dunkelheit über das Land und die Küste, sie
deckt auch schnell die Stadt und uns zu. Auf dem Platz stehen aber kleine
Lampen, die uns wieder in ein wohlig gelbes Licht hüllen. Auch in den anderen
Campern brennt mittlerweile Licht. Es ist eine gemütliche Atmosphäre hier
oben, auch in der Ortschaft brennen die Lichter und die Straßenzüge sind
durch nette alte Lampen erleuchtet. Quicky plant für den nächsten Tag.
24.03.
Ziel: Gen
Süden
09:00, wir sind abfahrbereit. Ein freundlicher Mann,
wie sich herausstellt vom Club, gibt uns noch einige Informationen mit in Form
von Prospekten. Wir geben ihm unsere Karte und bedanken uns für diese so
freundliche Aufnahme auf dem Stellplatz in Recanati und vor allem diese
kostenlose Übernachtung mit der Möglichkeit Strom anzuschließen. Das gibt
es wohl kaum noch einmal, oder doch??
Wir haben uns entschlossen das Frühstück erst am Meer
einzunehmen und aus diesem Grund fahren wir wieder bergab vorbei an dem
Sosta-Camper-Platz Porto di Recanati. Wo gestern noch andere Mobile gestanden
haben, dort halten wir jetzt an. Wir sind ganz allein am Strand und genießen
diese Situation. Es ist herrlich frei zu sein wie die Möwe am Himmel. Hinter
einem hohen Felsen links von uns verbindet der Horizont das Meer mit dem Land.
Lange sitzen wir hier in der Sonne im weichen Sand und lauschen dem Rauschen
des Meeres. Erst um 11:30 fahren wir weiter, wir haben Zeit und das genießen
wir. Wir fahren zurück auf die SS16 und bleiben auf ihr, obwohl es sehr
langsam voran geht. Wir werden es lernen auch dieses zu genießen. In Höhe
Lido di Fermo Localita Balnearo entdecken wir ein Camper-Schild mit der
Aufschrift 1 Km. Wir sind neugierig geworden und folgen diesem Hinweis. Also
links ab in den Ort und nach wenigen Minuten finden wir auch den Platz mit
wunderbarem Rasen und Stromanschluss. Auf dem Schild lesen wir „Parcheggio
Privato“ für 3 EUR. Es sind 2 Minuten von hier zu einem wunderbaren
Sandstrand und vielen Restaurants und Bars. Leider ist auch dieser Platz noch
geschlossen und für uns daher nicht erreichbar. Wir trinken in einer Bar
einen Cappuccino und fahren dann etwas enttäuscht ein Stück entlang der Küstenstraße
wieder auf die SS16 um dann kurz hinter S. Giorgio auf die A14 zu biegen bis
Vasto Nord. Ein Blick nach links gibt den Weg frei auf viele Kilometer Meer.
Hinter Pescara tauchen dann die schneebedeckten Abruzzen auf, die ich zunächst
für Wolken gehalten habe. Sie erscheinen tatsächlich in der Ferne wie dicke
Wolkenbänke. Es ist warm geworden bei uns im Cockpit und Quicky wechselt
ihren Pullover gegen ein Shirt um. Gegen 15:30 erreichen wir Marina die Vasto.
Die Beschreibung in unserem Womo-Buch ist überaus korrekt, wenngleich die
Angaben über die Preise nicht mehr auf dem neuesten Stand sind, auch in
Italien wird alles teurer. Wir sind noch nicht ganz durch das Tor eingefahren,
da kommt schon ein sehr gut gekleideter Herr im Anzug auf einem noch älteren
Fahrrad angefahren. Sehr freundlich begrüßt er uns auch und teilt uns dann
mit, dass wir 15 EUR für die Nacht zu bezahlen hätten. An der Reception
hatte ich schon ein Schild gelesen, auf dem man dem Ankommenden mitteilt, daß
der Mietpreis pro Nacht für die ganze Saison gilt, allerdings einen Betrag
findet man vergebens. Der teure freundliche Alte Herr nimmt gerne unseren 50
EUR Schein entgegen und holt dann ein ganzes Bündel Scheine aus seinem gut
sitzenden Anzug. Es dauert lange, bis er uns das restliche Geld zurück
gegeben hat. Eine Quittung gibt es nicht, Duschen gibt es auch noch nicht;
ebenso wird verneint, dass die Toiletten offen sind, also auch das nicht, noch
nicht –und das alles für 15 EUR. Ein paar Tage später verstehen wir es
nicht, dass wir dort geblieben sind. Aber wir haben immerhin gelernt. Übrigens,
wenn die Duschen offen gewesen wären, dann hätte man pro Duschgang einen EUR
zahlen müssen. Unseren Abfall mussten wir am nächsten Tag anderweitig
unterbringen, Abfallbehälter gab
es auch (noch) nicht. Dafür konnten wir aber im linken hinteren Teil am nächsten
Morgen ver- und entsorgen, ohne Aufpreis versteht sich. Dieser freundliche ältere
Herr hat übrigens vor vielen Jahren in Deutschland gearbeitet, er sagte uns
im Westen von NRW. Hat er wohl damals die Deutschen falsch eingeschätzt oder
wohl doch nicht????????????
Wir stehen also wirklich auf geteertem Boden wie vor
einem Supermarkt auf dem Parkplatz, nur einen Supermarkt gibt es nicht. Im
hinteren Teil dieses Parkplatzes stehen 6 „Bungalows“, wie er sie nennt
mit kleiner Küche, Schlafzimmer mit Doppelbett und einem kleinen Zimmer mit
Stockbetten. Vorne, etwas erhöht, ist eine kleine Veranda. Wer hier einen
Bungalow mietet, der braucht wirklich dringend Tapetenwechsel.
Wir machen einen Spaziergang auf der Strandpromenade,
die mit einer langen Reihe Palmen bestanden ist und wir genießen den Anblick
und die wärmende Sonne. Morgen geht es weiter in Richtung Gargano. Dort
werden wir wohl etwas länger verweilen. Jetzt ist es 18:30, es wird langsam
dunkel und hier sind die Lichter angegangen. Wir denken nicht mehr an die 15
EUR und genießen dieses herrliche Bild.
Zurück am Camper fällt dann immer wieder der Strom
aus. Mittlerweile ist auch ein Holländisches Paar mit einem Hymer gekommen.
Immer, wenn uns der Strom verlässt, treffe ich diesen netten Herrn aus
Holland und wir rätseln und stecken um und rätseln wieder. Bis ich dann zu
einem späteren Zeitpunkt einen anderen Stromkasten wähle. Danach bleibt uns
der Strom erhalten bis zum nächsten Morgen. Diese 15
EUR würden wir kein zweites Mal zahlen.
25.03.
Ziel: Termoli Hafen
Wir ver- und entsorgen. Der freundliche ältere Herr
verabschiedet sich mit einem riesigen Wortschwall, den er über uns ergießt
um ihn dann teilweise ins Deutsche zu übersetzen. Wir verabschieden uns auch
von den beiden Holländern nicht ohne ihnen mitgeteilt zu haben, dass wir nach
Termoli zum Hafen wollen. Am Stadtrand angekommen werden wir zunächst durch
die Einbahnstraßen zu einer Stadtbesichtigung eingeladen, die mir sehr gut
gefällt. Quicky fragt mich allerdings gleich ob wir auf der Weiterfahrt
wieder hier durch müssen. Ich sage ihr, dass ich das nicht glaube aber dass
es ja nicht schlecht sei. Man könnte seine Eindrücke vertiefen. Der
Parkplatz am Hafen lädt zum Bleiben ein. Separate Stellplätze für WOMOs
finden wir nicht, wir bleiben. Die Wendeltreppe zur Altstadt finden wir
sofort. Quicky isst ihre Erdbeeren und dann beginnen wir unsere
Stadtbesichtigung. Wir bummeln durch die Straßen und sehen uns die Auslagen
an. In einem der Stadtparks unter hohen Bäumen ruhen wir uns aus und schauen
dem regen Treiben auf der Straße zu. Nun wird die Sonne doch unangenehm und
wir treten den Rückzug zum Hafen an. Nach einer Besichtigung der gesamten
Hafenanlage gehen wir zurück zu unserer Villa. Ein „Eura“ aus Münster
hat sich noch zu uns und den Holländern gesellt, die auch schon eingetroffen
sind. Der Münsteraner kommt aus dem Süden und wir erhalten noch einige
Tipps; dafür erzählen wir ihm auch einige Details, die ihm vielleicht auf
dem Wege in Richtung Norden nützlich sein könnten. So geht es nun mal unter
Wohnmobilisten und das ist einfach herrlich.
Mittlerweile ist es 15:00 geworden und kein Wölkchen
trübt den Himmel. Wenige Schritte von uns entfernt liegt ein grau
gestrichenes Boot der Guardia Finanza und direkt daneben schaukelt ein weiß
getünchter Hochseekreuzer.
Es ist 17:00. Ich hatte mich ein wenig aufs Bett gelegt
und war glatt eingeschlafen. Die Anzahl der Wohnmobile war auf 5 angewachsen.
Draußen wurde heftig diskutiert, erzählt und gelacht. Ein Mobil mit dem
Kennzeichen TOL ... kam aus Sizilien. Sie waren dort seit dem 17.12.02. Nun
sind sie auf dem Heimweg um im Mai nach Norwegen zu fahren, dort wollen sie
bis zum September bleiben. Ich äußere nicht zu viel um nicht erkennen zu
lassen wie sehr mich das reizt.
Der Abend ist angebrochen und gegen 20:00 kommen die
beiden Holländer auf ein Gläschen Wein, dürfen es auch mehr werden
????????????? Noch wissen wir nicht, dass sie Joke und Hans heißen und wir
wissen auch noch nicht, dass wir eine schöne und lange Fahrt zusammen haben
werden. Es wird Mitternacht, bis wir ins Bett gehen.
Termoli ist ein bekanntes
Seebad an der Adria. Es hat eine bezaubernde Altstadt. Sie liegt auf einer
Halbinsel und ist von mittelalterlichen Backsteinmauern umgeben. Sehenswert
sind der romanische Dom mit seinen Skulpturen und Mosaiken und eine Burgruine
aus dem 13. Jh. (Stauferzeit) sowie der Leuchtturm.
26.03.
Ziel: Gargano
Es ist warm. Wir stehen mit unseren Mobilen in einer
blauen Zone, d. h. wir müssten eigentlich zahlen. Bislang ist niemand
gekommen. Draußen läuft ein junger Mann auf und ab, er entfernt sich nicht
von unseren Fahrzeugen. Zwischenzeitlich schaut er mal zu uns hinauf, während
wir am frühstücken sind, dann telefoniert er wieder. Quicky wird ganz
unruhig und es gelingt ihr mich auch nervös zu machen. „Was redet er denn
bloß?“ „Ob er was von uns will?“, so die Fragen. Wir kürzen unser Frühstück
ab und sagen den Holländern, dass wir fahren. Wir wollen uns in Rodi
Garganico treffen, dort soll ein Stellplatz am Hafen sein, auf dem man schön
stehen kann. Es kommt anders. Wir fahren die SS16, teilweise rumpelt es ganz
schön. Wir gewöhnen uns nicht an diese Straßen. Vor einigen Tagen noch habe
ich versucht allen Schlaglöchern auszuweichen, jetzt weiche ich zweien aus
und akzeptiere das dritte, in das wir hinein rumpeln. Wir müssen damit leben.
Wir lassen den Lago di Lesina links liegen. Vor dem Lago Varano biegen wir in
Richtung Meer ab und fahren auf die Isola Varano. Wir besichtigen den Torre
Mileto und halten ihn auch auf dem Film Fest. Während unserer Reise werden
wir immer wieder auf diese Wachtürme treffen. Über die schmale Landzunge
geht unsere Fahrt weiter in Richtung Garganico. Nun haben wir links die Adria
und rechter Hand den Lago di Varano, von dem man nicht unbedingt viel
erhaschen kann. Er ist verdeckt durch Hecken und Büsche und Bäume. Immer
wieder bestaunen wir das grüne Meer. Plötzlich taucht linker Hand ein
kleiner Hafen auf. Wir biegen in einen Feldweg ein, der Hafen verschwindet
wieder von unseren Blicken. Der Hafen taucht plötzlich wieder rechts von uns
auf ohne dass wir ihn erreichen können. Das Hafenbecken liegt zwischen uns
und der Mole. Also zurück auf die Hauptstraße und die nächste Einfahrt
links ab. Wir biegen in einen kleinen Feldweg ein, nicht geteert und Loch an
Loch. Rechts tauchen zwei kleine Stände auf mit den verschiedensten Sorten
Fisch. Man winkt uns zu, wir sollen anhalten und Fisch kaufen. Wir wissen aber
noch nicht, wo wir übernachten, wir müssten ihn gleich grillen, also fahren
wir weiter und kaufen keinen Fisch. Nach ca. 200 Metern halten wir direkt am
Meer. Ich fahre bis 2 m vor die letzten Steinen. 2 Meter tiefer schlagen die
Wellen an die Küste. Wir machen Pause und eine Brotzeit.
Nach knapp einer halben Stunde kommen zwei weitere
Wohnmobile. Die Herrschaften haben sich gleich Fisch mitgebracht. Sie haben
wohl Übung in dieser Art des Pausierens. Schnell stehen Tische und Stühle.
Der Fisch wird bereitet. Sie holen sich Salzwasser aus dem Meer um alles
abzuspülen und ehe wir uns versehen liegen die Fische eingepackt in Alufolie
auf dem Grill. Auch wir haben mittlerweile unsere Brotzeit beendet. Wenn wir
uns nicht in Rodi Garganico verabredet hätten, wir blieben hier am Hafen. Es
ist eine herrliche Atmosphäre und wir bleiben noch eine Weile. Länger wollen
wir dann aber unsere neue Bekanntschaft nicht warten lassen. Auf der Karte
hatte ich einen Punkt im Landesinnern entdeckt, Santa Maria di Monte d`Elio.
Ich werde Quicky fragen, ob wir dieses Kirchlein, ich vermutete jedenfalls,
dass es sich um ein solches handeln würde, noch aufsuchen können. Die Straßen
waren nicht sonderlich breit, so war meine Vermutung. Sie willigte ein und wir
verließen diesen herrlich ruhigen Platz. Wir tranken noch einen Cappuccino
Marke „Eigenbau“ und dann ging es los. Es war mittlerweile 15:15 geworden.
Wir fuhren einige Kilometer zurück um dann nach links ins Landesinnere
abzubiegen. Wir fanden almähnliche Bedingungen vor. Oft mussten wir anhalten,
da ein halbes Dutzend Kühne uns den Weg versperrten. Sie betrachteten diese
Straße als ihr Eigentum und wir mussten warten, bis sie sich bequemten uns
den Weg frei zu machen.
Natürlich fuhren wir zunächst an der Basilika auf dem
Monte d`Elio vorbei, weil wir sie von dieser Seite nicht fanden. Erst als wir
auf der anderen Seite wieder talabwärts fuhren merkten wir dieses. Wir
fragten noch einmal und man teilte uns tatsächlich mit, dass wir vorbei
gefahren waren. Also wieder hinauf auf den Monte d `Elio und durch Zufall
entdeckte Quicky die Turmspitze ganz links unterhalb von uns. Und wieder
einmal stellten wir fest, dass man in Italien auch nicht unbedingt Kirchen
oder Kapellen besichtigen kann, wenn nicht die Hauptsaison begonnen hat. Wir
fanden Parkplätze vor, die durch ein hohes Gatter abgesperrt waren und auch
die Basilika hätte man nur besichtigen können, wenn man über einen hohen
Zaun geklettert wäre, dann war immer noch Stacheldraht da, der sich uns in
den Weg stellte oder besser in den Weg gestellt worden war, eigentlich schade.
Etwas enttäuscht setzte ich mich wieder hinter das Steuer und fuhr den selben
Weg zurück, den wir gekommen waren, bevor wir gewendet hatten. Unsere Fahrt
ging weiter in Richtung Garganico. Dann holte uns ein bekannter Ton aus
unseren Gedanken. Wir hatten eine SMS bekommen von Joke und Hans. Sie waren
auf Camping Vieste Adriatico, später wurde uns mitgeteilt, dass sie am Hafen
von Rodi Garganico nicht stehen bleiben durften. Wir fuhren weiter in Richtung
Vieste und kamen am Ortsrand von Vieste raus. Also bogen wir noch einmal ab in
Richtung Peschici. Kurz nach Vieste in Richtung Peschici trafen wir auf einen
sehr schön gelegenen Sosta Camper, der leider noch mit einer dicken Kette
verhangen war, es war noch keine Saison, man hätte bezahlen müssen und es
war noch niemand dort, der hätte kassieren können oder wollen, also
geschlossen. Wir trafen noch auf einige weitere Campingplätze, die aber auch
alle noch geschlossen waren. Also fuhren wir zurück entlang dieser herrlichen
Küste. Vor Erreichen des Ortes Vieste zwang man uns wieder rechts abzubiegen,
da die Stadt für Wohnmobile nicht zugelassen war, es wäre auch unmöglich
gewesen mit diesen Fahrzeugen und dem Verkehr. Wir ließen uns also wieder
umleiten und fuhren rechts an der Altstadt vorbei in Richtung Mattinata und
trafen nach ca. 3 Kilometern auf das Schild Camping Vieste Adriatico. Dieser
Campingplatz befindet sich in 2 Teilen links und rechts der Straße. Joke kam
schon angelaufen. Wir standen auf der linken Seite auf dem Platzteil direkt am
Strand, nur durch einen Zaun mit einem Tor von diesem getrennt. Den Schlüssel
hatte Joke natürlich schon wieder besorgt. Wir waren wieder daheim. Der Herr
von der Rezeption sowie seine Familie waren außerordentlich freundlich und während
unseres Aufenthaltes gab sich der freundliche Italiener alle Mühe den Platz für
die Saison zu säubern und entstandene Schäden vom letzten Jahr zu
beseitigen. Es dauerte nicht lange und es gab schon wieder etwas zum Essen.
Danach fanden wir uns im Hymer ein und besprachen die Taten für die nächsten
Tage, hierbei kamen wir natürlich von Höckchen auf Stöckchen und es war ein
gemütlicher Abend. Bei einem Glas wein blieb es auch wieder nicht, aber wir
wollten am nächsten Tag ja auch nicht weiter und so konnte es ruhig ein Gläschen
mehr werden. Kurz vor Mitternacht ging dann auch dieser Tag dem Ende entgegen.
Mittlerweile hatten wir auch unsere Adressen ausgetauscht.
Joke und Hans Roest – Kennemerlaan 28A – 1972 ENYMUIDEN /
Niederlande. Telef.: +31 622 600 137.
Gut, dass ich es nicht vorlesen musste.
27.03.
Pause auf Vieste Adriatico.
Nun geht der März dahin. Wir bleiben heute auf diesem
Platz und haben einen freien Tag, hahaha. Wenige Meter von uns entfernt
rauscht das Meer. Der Platz ist noch eine kleine Baustelle, aber es wird emsig
gearbeitet. Man verlegt Leitungen für neue Stromanschlüsse etc. Das
Warmwasser ist sogar sehr heiß. Die Duschen sind eng und es empfiehlt sich so
wenig wie möglich an Kleidung mitzunehmen. Nach oben hin sind die Duschen
offen und man hat den blauen Himmel über sich. Es macht Spaß unter grünen Bäumen
zu stehen und zu Duschen, Vögel flogen in diesem Moment Gott sei Dank nicht.
Jetzt ist es 10:30. Wir haben lange und ausgiebig gefrühstückt. Quicky putzt
die Fenster unserer mobilen Villa und Joke und Hans waschen Wäsche nach alter
Väter Sitte. Die Sonne brennt vom Himmel. Dann kommt jemand auf die
wahnwitzige Idee mit den Rädern nach Vieste zu fahren. Ich muß mit. Wir
suchen einige Märkte auf und kaufen ein wenig ein für die nächsten Tage,
Wasser, Tomaten etc. Es weht ein leichter Wind, die Straßen sind verstopft
mit Fahrzeugen, die Mopeds mogeln sich rechts oder links vorbei und entfernen
sich qualmend und stinkend. Ich denke an Horst und Birgit in Pattaya,
vielleicht weil es dort in den Straßen noch schlimmer stinkt nach Mopeds und
Motorrädern. Auf unseren Wegen zu den Geschäften muß Hans immer mal wieder
anhalten und sich hinsetzen, weil ihm sein Bein zu schaffen macht.
Am Nachmittag suchen wir dann den Strand auf und machen
ein paar Fotos von der südlichen Seite von Vieste. Dann haben wir Ruhe
verdient, die wir in unseren Stühlen hinlänglich genießen. Unter der
herausgedrehten Markise lässt es sich aushalten. Manchmal frage ich mich,
womit wir das verdient haben, diese Landschaft, die Fahrt und auch das Wetter,
aber dann nehme ich es einfach hin und freue mich, dass es uns und diese Fahrt
gibt. Die Planung für morgen steht auch schon, ein kleines Hintertürchen
lassen wir uns immer offen.
Ein paar Worte über den
Gargano.
Dieser Stiefelsporn an
Italiens Ostküste bietet faszinierende Landschaften und Küstenabschnitte.
Wer etwas sucht findet romantische Lokale direkt oberhalb des Meeres direkt an
der Küste.
Leider haben wir uns keine
Zeit genommen den Foreste Umbra aufzusuchen, dies ist ein riesiges Waldgebiet
mit sehr viel Laubwald. Hier gibt es unzählige Wander- und Radwege.
Der Monte Sant`Angelo wird
als heiliger Berg bezeichnet. Hier befindet sich eben auch die
Wallfahrtskirche San Michele mit der einmaligen Felsgrotte, die wir früher
schon einmal besichtigt haben.
28.03.
Ziel unbekannt, ein Stellplatz im Süden.
Wir trennen uns von Joke und Hans. Wir wollen noch Öl
und Wein vom Weinbauern holen. Wir finden den Bauern ohne Probleme und fahren
dann über Vieste zurück entlang der Küste immer gen Süden. Ca. 2 Km nach
unserem Campingplatz trafen wir wieder auf Joke und Hans. Immer wieder halten
wir an fasziniert von dieser Küste, von der Landschaft und den Farben des
Meeres. Wir kommen nur sehr langsam voran, aber was macht das schon, wir haben
Zeit – unsere Fahrt ist unser Ziel. Es geht in Serpentinen hoch hinauf, das
Meer liegt tief unter uns, dann fahren wir wieder zum Meer hinab. Es wird
nicht langweilig die weiße Küste und das grüne Meer zu betrachten und wir dürfen
hier sein und das erleben. Anderen Campern geht es ebenso. Wir treffen immer
wieder auf die Italiener, die wir in Vieste getroffen haben. Wir wechseln ein
paar Worte, mehr läge sowieso nicht drin, dann geht jeder seines Weges. Am
Nachmittag kommen wir dann nach Mattinata. Man hat einen nagelneuen Tunnel
gebaut, durch den wir müssen. Lt. Womo-Reihe Band 35 kommen wir dann an einen
älteren Tunnel, durch den wir nicht mehr dürfen. Wir biegen vorher rechts ab
in Richtung Mte. Sant Angelo, welches unser Ziel sein soll. Wieder schrauben
wir uns im wahrsten Sinne des Wortes ins Gebirge, wobei wir immer wieder voll
Bewunderung sind über den weiten Blick über das Land und auf die weiße
Stadt Mattinata, die am Berg zu kleben scheint; dazu das grüne Meer auf der
anderen Seite tief unter uns. Tatsächlich erreichen wir 5,5 Km nach unserer
Abzweigung die kleine Kirche, die als solche nur schwer zu erkennen ist. Dann
sehen wir rechts auch schon Joke und Hans mit ihrem Hymer stehen. Wir haben
uns an unserem vereinbarten Punkt getroffen. Wir halten „Kriegsrat“ und
dann entschließen wir uns nach Mte. St. Angelo zu fahren, wie vereinbart.
Unser Blick streift über den Golf von Manfredonia. Der Weg zur Kirche St.
Michele ist gut beschildert und kurze Zeit später stehen wir an einem großen
Parkplatz, der allerdings mal wieder geschlossen ist. Wir kennen das ja schon.
Wir steigen aus und 2 junge Burschen, die auf einer Mauer gesessen haben,
kommen auf uns zu und teilen uns mit, wir sollten zur Einfahrt des Parkplatzes
fahren und unsere Fahrzeuge dort abstellen. Meine Vermutung, dass wir gleich
wohl bezahlen müssen, bestätigt sich umgehend. Sie händigten uns einen
Parkschein aus mit der Adresse der Kommune und baten um je 5 Euro, welcher
Betrag auch auf dem Parkschein stand. Wir bezahlten mal wieder
widerspruchslos, allerdings freuten wir uns auch hier stehen zu dürfen, denn
die Parkplätze waren verdammt knapp hier oben, es war eh nicht viel Platz
vorhanden. Die beiden Burschen teilten uns noch mit, dass sie hier bleiben würden
bis wir zurück sind. Wir waren zufrieden mit unserem Los und begaben uns in
Richtung der Kirche. Als wir zurück kamen, waren sie beide tatsächlich noch
da. Sie winkten uns freundlich zu, als wir die ca. 3 Km zurück fuhren zu
einem großen Platz, den wir als Buswendeplatz erkannten unterhalb einiger
hoher Antennen. Wir stellten uns so, dass wir die Busse nicht hinderten. Dies
war also unser heutiger Stellplatz bis morgen früh. Den Platz hatten wir uns
auf unserer Hinfahrt schon angeschaut und für gut befunden. Lt. Womo-Reiseführer
Bd. 35 standen wir jetzt bei den rotweißen Gittermasten mit Parabolantennen
und wir standen gut hier. Nach kurzer Zeit tranken wir unseren gewohnten
Cappuccino bzw. ein Bier bzw. Weiswein. Kurze Zeit später kamen noch 2
weitere Camper, die sich zu uns gesellten. Auch diese beiden sahen wir nicht
zum ersten Mal auf unserer Reise.
Jetzt ist es 17:10, ich sitze im Schreibzimmer und
schreibe diese Zeilen, über dem Golf von Manfredonia hängt eine Dunstglocke.
Eine halbe Stunde später kommt Quicky rein, es wird frisch draußen. Gegen
20:30 ist Lagebesprechung im Hymer, nachdem das Gespräch aufs Essen
umgeleitet wird würde ich am liebsten fliehen, aber es geht nicht. Ich
bleibe.
29.03.
Ziel: Torre Pietra
Wir fahren getrennt los um uns dann später wieder zu
treffen. Um 09:30 geht es wieder hoch zur Altstadt und dann Richtung S.
Giovanni Rotondo. Wir sehen in größerer Entfernung hohe Berge und stellen
fest, dass das Land sehr karg ist. Es ist steinig und oftmals ist zwischen den
Steinen nicht ein Meter frei, wo etwas wachsen kann. Entsprechend grau wirkt
diese Landschaft hier. Viele Esel und zottelige Pferde „grasen“ auf dem
runden Gestein.
Wir fahren in den Ort Giovanni, in dem mehr Verkehrs
ist, als wir erwartet haben. An der T-Kreuzung ist mal wieder eine
Entscheidung fällig, rechts oder links. Wir entscheiden uns für links aus
dem Ort heraus und das war in diesem Falle gut. Schnell verlassen wir den
Trubel und fahren in Richtung S. Marco in Lamis. Nach ca. 1 ½ Km an einer
ampelgeregelten Kreuzung sehen wir ein Schild Auto-Camp. Dies wollen wir uns
anschauen, denn wir wollen auch einige Erfahrungen mit nach Hause nehmen. Nach
Hause – wie komme ich jetzt nur darauf???????? Wir biegen nach ca. 100 m
nach links durch ein Tor auf einen Hof ein und trauen unseren Augen nicht. Ein
großer Innenhof tut sich auf mit einer hohen Mauer umgeben. Links an der Wand
entdecken wir mehrere Steckdosen für Stromanschluss. Rechter Hand kann man
ein kleines Restaurant nicht übersehen, daneben Toiletten und Duschen, alles
in tadellosem Zustand. Ein junger Mann kommt an unseren Camper und begrüßt
uns und deutet uns an mit dem Heck gegen die Mauer zu parken. Er weiß noch
gar nicht was wir wollen, aber wir parken zunächst einmal so ein. Wir teilen
ihm mit, dass wir nur ca. 2 Stunden parken wollen ohne Übernachtung. Er
willigt ein und fragt uns, was wir denn unternehmen wollen. Ich mache ihm
klar, dass wir zur Basilika wollen, das wollten vor uns bestimmt schon andere.
Er kennt sich aus und schlägt uns vor für Transportation zu sorgen.
Skeptisch frage ich ihn, was wir denn dafür zu zahlen hätten und staunen,
als er uns sagt 1,60 EUR. Wir willigen ein, etwas ungläubig allerdings, denn
das erscheint uns sehr günstig zu sein. Fünf Minuten später, wir sind noch
gar nicht umgezogen, kommt ein Kleinbus und der Fahrer wartet geduldig, bis
wir dann endlich so weit sind. Wir fahren ca. 5 Kilometer mit diesem Bus zur
Basilika und sortieren nach dem Aussteigen zunächst unsere Knochen, denn
Schlaglöcher gab es für ihn nicht, er sah sie gar nicht. Es ist heiß und
vor der Basilika und vor den Souvenir-Buden stehen Hunderte und aber hunderte
von Menschen. Oben vom Kreuzweg kommen viele Menschen, ganz in weiße Tücher
gehüllt, die Treppe hinunter. Wir entschließen uns, bedingt durch diese
Situation, gleich in die Basilika zu gehen, bevor sie vielleicht aus allen Nähten
platzt. Nachdem wir uns an das Dunkel gewöhnt haben stellen wir fest, dass
auch hier schon hunderte von Personen drin sein müssen. Nun gut, jetzt kommt
es auf 2 mehr oder weniger nicht mehr an. Wir werden ganz still und lauschen
andächtig ein paar Minuten dem Gottesdienst, bevor wir dem Strom der anderen
folgen zum Grab von Padre Pio. Auf dem Wege dahin halten die Menschen an und
bekreuzigen sich vor einer Bronzestatue. Sie streichen ihm über den linken Fuß,
der schon ganz blank ist und über das Gewand aus Bronze. Dann berühren sie
seine Hand und führen die ihre zum eigenen Mund. Sie sind sehr andächtig und
merken hoffentlich nicht, dass ich sie angestrengt beobachte. Ich komme mir
etwas deplaziert und neugierig vor. Dann folgen wir weiter dem Strom der Gläubigen
durch mehrere Gänge in die verschiedensten Räumlichkeiten, die alle an Padre
Pio erinnern. U. a. kommen wir auch an die Cella, ein kleiner Raum, in dem
Padre Pio genächtigt und auch gearbeitet haben muss.
Es dauert lange, bis wir glauben alles gesehen zu
haben, allerdings ist es auch angenehm kühl hier drinnen. Dann rufen wir ein
Taxi, die Nummer hatte uns der wilde Taxifahrer vor dem Aussteigen gegeben.
Wir warten ca. 30 Minuten, bis uns solch ein Bus wieder zurück zu unserem
Camper bringt. Während dieser Zeit kommen wohl an die 10 andere Kleinbusse,
die sich innerhalb weniger Minuten mit Menschen füllen, wohin sie auch immer
wollen. Wir sind jedenfalls froh, dass wir ihn wieder haben, unseren Camper.
Dort angekommen zahlen wir für Hin- und Rückfahrt 3,50 EUR. Wir
verabschieden uns noch von dem freundlichen Besitzer dieses Stellplatzes und
fahren dann zu dem Supermarkt, den wir von dem Kleinbus aus gesichtet hatten.
Wir kaufen Wasser und einige Kleinigkeiten und setzen dann unsere Fahrt fort
gen Süden. In mehreren Tornanten fahren wir steil die Berge hinunter. Wir stoßen
nach kurzer Zeit auf die N89, die wir in nordöstlicher Richtung befahren um
dann kurz vor Manfredonia nach rechts in Richtung Süden abzubiegen. Jetzt
geht es schnell dahin und wir erreichen nach kurzer Zeit die N159 oder auch
sie SS159. Kurz hinter Zapponeta, genau bei Km 28,5 entdecken wir unseren
Treffpunkt, den wir mit Joke und Hans ausgemacht hatten, den Tamegiri Park,
der überaus einladend auf uns wirkte, aber er war eben auch noch geschlossen.
Die beiden waren noch nicht da und so warteten wir bei einem Cappuccino. Sie
ließen nicht lange auf sich warten. Unverrichteter Dinge fuhren wir noch ca.
einen Kilometer weiter und bogen an einer kleinen Kapelle mit einer Palme
davor, nach links und strebten einem Wachturm zu, den wir über einen
unbefestigten Weg nach weiteren Hundert Metern erreichten. Dann wurde eben
dieser Platz der Stellplatz für die heutige Nacht. Wenige Minuten später saßen
Quicky und die beiden mit ihren Höckerchen in der Sonne am Turm und ließen
es sich gut gehen. Ich mache ein paar Notizen vom heutigen Tage. Später
besichtigten wir die Umgebung und gingen auch ans Wasser wenige Meter hinter
dem Turm. Dort durfte man sich allerdings nicht umschauen, denn es war mehr
als saudreckig dort, dies gestatte ich mir als Wahlbayer hier zu sagen. Wir
stehen auf dem Badeplatz Torre Pietra, ich kann mir nicht vorstellen, dass
hier jemand ans Baden denkt, aber baden wollen wir ja auch nicht. Wir gehen
zurück und ich genehmige mir ein Strike-Beer, 66 cl. Für 39 Cent, zumindest
da gibt es nichts zu meckern. Wieder einmal sind wir daheim und wieder einmal
fühlen wir uns wohl hier nicht weit entfernt von der kleinen Kapelle in der Nähe
der Straße, die wir auch als Stellplatz hätten wählen können.
Kurz nach 19:00 kommen Joke und Hans und wir planen den
nächsten Tag. Das Meer rauscht.
Jetzt sind die Lichter angegangen und man erkennt den Küstenstrich
in dieser klaren Abendluft. Es ist sternenklar und die Kapelle und die Palme
sind nur noch an den Umrissen erkennbar. Der Turm steht als dunkles Etwas
neben uns. Es war ein erlebnisreicher und wunderbarer Tag und ein schöner
Abend geht zu Ende.
Hans und Joke schauen Fußball. Wir freuen uns auf den
nächsten Tag. Was wird er uns bringen?
30.03.
Ich bin müde als hätten wir 06:30, dabei hätten wir
07:30, aber durch die unsinnige Idee einiger Politiker vor Jahren die
Sommerzeit einzuführen, haben wir jetzt 08:30. Es ist nebelig. Wir befinden
uns immer noch in dem Salinengebiet. Wir lassen es langsam angehen. Letzte
Planung, dann geht es los. Ich schieße noch 2 Bilder von der Kapelle und der
Palme und von dem Hymer, wie er vom Turm losfährt. Unser erstes Ziel ist
Castel del Monte.
Castel del Monte oder die
„steinerne Krone Apuliens“ ist das Jagdschloss Friedrich II., welches er
ca. 1240 anlegen ließ. Es war ursprünglich von Wäldern umgeben, heute
allerdings liegt es auf einem kahlen Hügel und ist weithin sichtbar. Es ist
ein Achteck und diente im als Ruheplatz. In der Nähe befindet sich auch ein
Park Friedrich II.
Wir fahren durch die Salinenanlagen, dann geht es auf
herrlichen Strecken hoch zum Castel, vorbei am Park Friedrich II. Immer wieder
tauchen wunderschöne Häuser, Villen gleich, auf mit herrlichen Parkanlagen
und Gärten. Wir fahren eine schmale Straße hinauf zum Castel und müssen
feststellen, dass es für unseren Camper keinen Parkplatz mehr gibt.
Vorteilhafter wäre ein Motorrad gewesen. Wir fahren zurück an die Hauptstraße
und parken dort. Joke und Hans sind auch eben gekommen. Also gehen wir zu Fuß
durch den Wald zum Castel. Die 3 EUR für den Eintritt zahlen wir nicht. Wir
umrunden dieses riesige achteckige Gebäude und kommen aus dem Staunen nicht
heraus. Nach ca. einer Stunde haben wir genug gesehen und gehen zum Camper zurück
um unsere Fahrt fortzusetzen. Jetzt geht es rauf auf die Berge und an der
anderen Seite wieder hinunter. Die Hügel sind hier wieder grau und kahl. Nur
ganz selten sieht man ein Haus oder ein Gehöft. Dann tauchen viele verlassene
und auch verkommene Gebäude auf. Es sieht aus als hätten die Menschen hier
vor vielen Jahren ihren Besitz fluchtartig verlassen. Dieser gesamte Bereich
Italiens sieht überhaupt sehr verlassen und einsam aus. Auch hat man hier den
Eindruck, dass die Italiener zu viel Waschbecken und Kühlschränke haben,
denn sie haben es hier einfach weggeworfen. Von Gravina fahren wir nach
Altamare und von dort nach Putignano und dann weiter in das Land der Trulli.
Hier ändert sich das Bild dann wieder spontan. Wir finden viele Villen und
wunderbare Häuser vor mit großen Gärten und alles ist grün und üppig. Die
genannten Orte tauchen plötzlich in gleißendem Sonnenlicht auf. Die Fassaden
sind sehr hell, beinahe weiß und die Häuser kleben an den Berghängen wie
ein großer heller Fleck in der Landschaft.
Alberello ist dann ein Kleinod für sich. Schon weit
vor Erreichen dieser Stadt können wir die Häuser mit den eigenartig runden Dächern
bewundern. Wir fahren bis zum Zentrum und parken unsere Camper auf einem großen
Parkplatz und besuchen diese eigentümliche Stadt zu Fuß. Diese runden weißen
Steinhäuser sind ohne Mörtel zusammengefügt und die kegelförmigen Dächer
sind mit Kalksteinschindeln bedeckt. Alberello soll an die 2000 Gebäude
haben. Ursprünglicher ist es auf der Weiterfahrt auf dem Land, erstens
bleiben hier die Ströme von Touristen aus und zweitens passen die vielen
Souvenirläden nicht zu der Stadt und die findet man eben hier auf dem Lande
auch nicht. Jedes einzelne Haus ist eine Idylle für sich. Wir bewundern immer
wieder die Häuser mit den herrlichen Grünanlagen.
Wir sind auf der Fahrt nach Fasano zum Campingplatz und
bewundern immer wieder die Weite des Landes und haben später auch wieder
einen herrlichen Blick aufs Meer. Wir erreichen den Womo-Campingplatz
Monacelle problemlos. Dort angekommen sind die Aussichten nicht so rosig.
Quicky berichtet nach einer Erkundung, dass die Toiletten nicht offen sind.
Leider können wir das heute nicht mehr klären, es ist schon zu spät. Was
kann man aber immer tun? Nein, aber essen. Dieses tun wir dann auch ausgiebig
und wir beschließen auch gleich, dass wir unsere Reise morgen fortsetzen.
31.03.
Wir fahren weiter in Richtung Monopoli. Vielleicht ist
es dem aufmerksamen Leser schon aufgefallen, dass wir seit einiger Zeit
zusammen fahren und nicht getrennt mit ausgemachtem Ziel. Es klappt wunderbar.
Langsam nehmen wir Abschied von den Trulli-Häusern und Trulli-Villen. Es
tauschen jetzt flache Villen, meistens aus Natursteinen gebaut, das Bild mit
den Trulli-Häusern oder aber sie sind ganz glatt und weiß getüncht, was
sich natürlich bei diesem blauen Himmel und dem Grün der Bäume auch gut
macht. Castellana zeigt sich dann wiederum in einem ganz anderen Gewand. Enge
Straßen, lange Häuserreichen, der Putz blättert von den Wänden, wenn mal
welcher da war, auf den Dächern befinden sich ganze Wälder von
Fernsehantennen ältester Bauart. Wir sind froh, als wir diese Stadt hinter
uns haben.
In Monopoli kommen wir leider nicht an den Hafen, somit
biegen wir von einer 4spurigen Straße ab in Richtung Strand und folgen den
Hinweisschildern nach Brindisi. Es ist sehr schwierig ans Wasser zu gelangen
mit unseren Fahrzeugen. Teilweise hat man sogar Querbalken gelegt in einer Höhe,
dass man eben mit einem Wohnmobil nicht auf den Parkplatz kommt. Wir wären
aber keine Nomaden wenn wir nicht immer wieder ein Plätzchen fänden. Zwei
Mal links abbiegen und wir stehen am Strand und machen Pause. Herrlich war es
vorhin, als wir auf schmalen Küstenstraßen gefahren sind vorbei an einem
kleinen weißen Leuchtturm um den Hafen von Torre Canne zu besichtigen, auch
dieses ist uns gelungen. Leider war es nicht spät genug um zu bleiben, der
Platz war wie geschaffen dafür. Man hätte unter einer kleinen Palme direkt
am Wasser stehen können.
Nach der Weiterfahrt fanden wir den Campingplatz
schnell und standen wieder einmal vor verschlossener Tür. Das grüne Tor war
zu und wich keinen Millimeter aus der Halterung. Allgemeine
Niedergeschlagenheit. Ich drückte auf einen der Klingelknöpfe und nach
kurzer Zeit öffnete sich das Tor und eine junge Frau kam auf uns zu. Ich
fragte ob der Platz offen sei und sie sagte „Si“. Es war eine
Erleichterung. Es dauerte noch einen Moment, bis sie uns klar machte, dass
jemand kommen würde, sie nannte ihn den Direktor. Er sah dann nicht so aus,
aber bei uns sehen auch nicht alle Direktoren nach Direktoren aus. Also,
Direktor Franco kam und beantwortete uns alle Fragen und ließ uns einfahren.
Wir fanden schnell zwei Plätze und wir waren auch nicht alleine. Wir fassten
Frischwasser und entsorgten und waren wieder daheim, auf grünen Stellplätzen
auf Camping Pineta Al Mare in Puglia Specchiolla di Carovigno. Wir
verzichteten darauf uns unter die Pinien zu stellen.
Von der 4spurigen N379 konnte man oftmals das Meer
sehen hinter den wunderschönen weißen Häusern, die alle sehr flach gehalten
waren und auf den Ansturm der Touristen warteten. Hier hätte es auch gute
Stellplätze für uns gegeben, aber wir wollten ja auf einen Campingplatz,
eben auf Camping Pineta Al Mare.
Die Sonne schien und die Welt war wieder in Ordnung. Plötzlich
kommt Hektik auf. Joke fragt ob wir an den Strand gehen wollen. O.K. wir
suchen uns den Weg zum Strand. Auch hier ist noch alles geschlossen, die Bars,
die Ristorante und auch die Eisdielen. Wir sind fast unter uns und schlendern
an dem noch nicht gereinigten Strand entlang. Dem Meer macht das alles nichts
aus, es rauscht gleichmäßig und das Wasser ist klar und sieht sehr sauber
aus. Es sollte allerdings einen Supermarkt geben, der offen haben soll. Wir
finden ihn auf Anhieb nicht. Joke und Hans gingen bald zurück und Quicky und
ich suchten weiter. Wir fragten einige wenige Passanten. Wir wurden immer
wieder zu ein und demselben Punkt geschickt, aber wir fanden nichts. Auch
unsere Frage, ob der Supermarkt offen habe, wurde mir „Ja“ beantwortet.
Nach ca. einer Stunde, wir standen unter einem Schild „Tabachi“, als ein
junger Mann kam und auch wohl offensichtlich auf etwas wartete. Wir fragten
ihn, wo denn der Supermarkt sei und er zeigte auf dieses Gebäude hinter uns
und deutete uns an, dass dies der Markt sei und die Verkäuferin, die Deutsch
spräche, käme gleich. Es dauerte nicht lange und sie erschien in einem
kleinen Fiat. Allerdings war es reiner Zufall, dass sie noch kam. Sie erklärte
uns, dass Montags am Nachmittag eigentlich geschlossen sei. Egal wie, wir
konnten noch das Notwendige kaufen und gingen langsam zum Platz zurück. Kreuz
und Füße schmerzten.
Nach dem Abendessen kamen Joke und Hans. Es wurde
wieder ein netter Abend.
01.04.
Quicky ist schon wieder früh auf. Es ist bewölkt und
man überlegt: “Waschen oder nicht Waschen, das ist hier die Frage?“ Die
Wolken verschwinden und man kommt zu dem Entschluss: Waschen!! Über dem Meer
ist der Himmel schon strahlend blau. Es wird wieder warm. Um 11:30 zeigt das
Thermometer draußen 23 °C im Schatten –Für die Zweifler-. Quicky kommt
mit der Wäsche: „Ich dachte Du hättest mir zumindest schon mal die Wäscheleine
gezogen!“ Diesen Tag kann man schon wieder abhaken. Ich habe mich mit dem
Vorhang beschäftigt, der zum 200. Mal runtergefallen war und ich habe den Müll
weggebracht und ich habe die Gewinde der Gasleitungen nachgezogen um
festzustellen, ob eine Gewinde lose ist, da doch hin und wieder und immer
wieder unser Gasalarm Theater macht. Die Bayerische und unsere Fahne sind auch
gehisst und ich habe die Zeit genutzt an diesem Bericht zu schreiben, aber das
sind ja wohl alles Kinkerlitzchen? Joke und Hans haben gemeinsam gewaschen und
ich war eben nicht dabei, also ist Missstimmung angesagt. Es kann ja nicht
immer die Sonne scheinen, zumindest draußen scheint sie. Der Nachmittag
vergeht mit Sonnen und Faulenzen. Plötzlich bricht Hans den Urlaub ab und
poliert seine Fenster und installiert danach einen Doppelstecker –
„Arbeitslohn 150 EUR,“ meint er.
Auch so ein Tag vergeht.
02.04.
Nach dem Frühstück kaufen wir ein wenig ein und
trinken dann mit Joke und Hans ein Glas Sekt auf mein Wohl, glaube ich wohl.
Es ist mein Geburtstag, dem ich nicht sehr große Bedeutung beimesse. Wir sind
„on tour“ und das ist wichtig. Nachmittags machen wir einen Spaziergang am
Strand und sitzen gemütlich danach bei uns bei einem Glas Bier oder auch
Wein. Für den Abend hat Quicky einige Partyhäppchen gezaubert. Wir sitzen
noch gemütlich beisammen und beschließen diesen Tag.
Ich habe meine Söhne und Enkelkinder an diesem Tag stärker
vermisst als sonst, aber ich hatte mir gewünscht eine kleine Reise zu machen
und ich hatte mich dazu entschieden. Ich kann meine Söhne nur um Verständnis
bitten.
03.04.
Lecce,
Das Warten hat ein Ende, es geht weiter zunächst nach
Lecce. Joke schält noch einen Apfel ab. Vitamine am Morgen ..... Wir wollten
auf dem Wege an einer Tankstelle Gas auffüllen lassen, aber das ist in
Italien kaum noch möglich. Wenn sie hören Bombola, dann lehnen sie gleich
ab. Auch wir haben da manche Stadt aufgesucht ohne Erfolg. Wir fanden den
Parkplatz am Friedhof auf Anhieb. Allerdings drehten wir noch eine Ehrenrunde
um sicher zu sein, dass dieses der richtige Platz ist. Er war es. Wir hatten
unsere Fahrzeuge verlassen und erkundeten die nächste Umgebung um den Weg in
die Innenstadt schnell zu finden, als 2 junge Mädchen vorbei gingen. Es
stellte sich heraus, dass sie Studentinnen waren. Ich versuchte in Italienisch
herauszufinden, welches denn wohl der direkteste Weg zur cita vecchia sei,
Quicky stellte dann sogleich die 2. Frage hinterher, ob sie Englisch sprächen.
Die eine, sie war auch noch die hübschere von beiden bejahte und damit war
unser Problem auf Anhieb gelöst. Ich fragte sie noch, woher sie so gut
Englisch spräche, denn das hatten wir in Italien noch nicht erlebt. Sie erzählte
mir, dass sie ein Jahr in England gelebt habe, also daher. Wir bedankten uns
und gingen in die gezeigte Richtung. Eine wunderschöne Orleanderallee
spendete uns noch Schatten und in wenigen Minuten sahen wir vor uns das hohe
Stadttor „Porta Napoli“ mit dem Wappen Karls V. Hier sollte also der
Stadtkern beginnen. Noch wussten wir nicht, dass wir sehr positiv überrascht
werden würden. Auch hier hatten wir Schatten, weil die Häuser sehr dicht
zusammen standen. Schon von diesen Häusern waren wir begeistert aber es
sollte noch besser kommen. Ich erinnere mich, dass ich etwas gelesen hatte über
das Baumaterial. Man hatte hier weichen Tuffstein verwendet in gelblicher
Farbe und das kam hier ganz klar zu Tage. Dieser Tuffstein kommt in dieser
Region in Mengen vor und so war es naheliegend. Auch wer sich nicht für Gebäude
interessiert, hier musste man begeistert sein von den verschiedenen Formen des
Barock, auf die wir immer wieder trafen. Wir bleiben vor einem Gebäude
stehen, welches uns faszinierte. Wir erkannten, dass hier die Stadtverwaltung
ihren Sitz hatte und in diesem Zusammenhang fiel uns die Basilika di Santa
Croce auf, es war ein einmaliger Prachtbau mit Schnörkeln, die für mich unübertroffen
waren. Es war schwer dieses Gebäude auf den Film zu bekommen, wir warteten
auf das richtige Licht bis die Sonne von den Wolken befreit wurde. Diese
Fensterrose musste man einfach gesehen haben. Nach einiger Zeit setzten wir
unseren Spaziergang fort und landeten auf dem Piazza Sant`Oronzo und gleich
dahinter bestaunten wir das römische Amphitheater aus dem 2. Jh. Wir lernten,
dass nur ein Teil der Arena ausgegraben wurde, auf einem anderen Teil dieser
nicht ausgegrabenen Arena stehen ebenfalls andere historische Gebäude. Eines
dieser Gebäude ist der Rest eines alten Rathauses aus dem Jahre 1590. Von dem
Touristenamt ganz in der Nähe bekamen wir übrigens einen tollen Stadtplan
und ein Buch über Lecce. Von diesem hl. Oronzo, der auf einer 5 m hohen Säule
steht gingen wir weiter in eine andere kleine Gasse und dort sahen wir in
einem der Geschäfte herrliche Figuren in aufwendigen Gewändern, Kerzenhalter
sowie Unterteller und andere Gebilde. Es sah aus wie Porzellan. Wir wussten
aber, dass es Pappmaché war. Wir gingen hinein und sahen uns die Fertigungen
an, es war schwer zu glauben dass es kein Porzellan war. Unser Weg führte uns
dann zum Piazza del Duomo, ein großer freier Platz aber unser Blick ging
sofort zu dem 70 m hohen Campanile, der sich nach oben hin verjüngt und dann
blieb unser Blick haften an der Fassade des Domes. Das Bronzetor wurde
mehrfach fotografiert. Dieser Spaziergang nahm einige Zeit in Anspruch und wir
waren müde geworden vom Laufen und Schauen. Wir bewegten uns langsam zu
unserer Villa zurück, die am Friedhof geparkt worden war. Selbst die
Friedhofskirche SS. Niccole e Cataldo fand unsere Bewunderung, es war keine
Kirche wie man sie sich eben so vorstellt.
Diese Stadt war wieder ein Highlight in unserer
Sammlung.
Nach einer Pause suchten wir einen Supermarkt auf um
noch ein wenig einzukaufen. Hans hatte auf der Hinfahrt schon das Schild „Carrefour“
gesehen. Es wurde ein längerer Einkauf, danach suchten wir uns zur Küste
durch. Es ist wirklich nicht immer einfach durch die kleinen und kleinsten Städte
und Dörfer zu fahren. Hin und wieder stiegen unsere beiden Frauen aus und
gaben uns Hilfe an den unmöglich geparkten Fahrzeugen vorbei zu kommen,
zumal, wenn man einen Spiegel einklappen musste um die Riefen in den Hauswänden
nicht noch zu vertiefen. Das überließen wir anderen. Aber wir fanden das
Meer und wir fanden auch den Badeplatz Torre Specchia Ruggeri. Wir parken
unsere Mobile an einer Felskante direkt am Meer.
Heute gibt es noch mehr zum Abendessen als sonst.
Quicky hatte Hackfleisch gekauft und jetzt sind alle Fenster hier im Wohnmobil
beschlagen, nicht einmal das Meer kann man noch sehen; ich öffne noch ein
paar Fenster mehr um die Luft hier herinnen mit Meeresluft auszutauschen.
Morgen werden wir über Otranto (von hier könnte man
u. U. Albanien sehen) zum südöstlichsten Punkt nach Italien fahren, zum Capo
Santa Maria di Leuca. Das ist von der Vorbereitung her einer der Punkte, die
mich besonders interessieren.
04.04.
Heute weckt uns das Meer etwas ungehalten. Es ist
aufbrausend und nicht so beruhigend rauschend wie sonst. In Anbetracht der Frühe
der Zeit schaut die Sonne auch noch etwas verschleiert von oben herunter. Das
ändert sich aber bald. Wir sitzen um 08:30 am Frühstückstisch und denken an
unsere Weiterfahrt und auch an unser Ziel. Jeder hängt seinen Gedanken nach
und ich hoffe, dass es bald los geht.
Wir besichtigen Otranto und dann geht es auf einer Küstenstraße
hoch über dem Meer nach Cesarea Terme. Wir konnten uns nicht satt sehen an
der Steilküste und an den Schönheiten, die uns diese Strecke bot. Auf der
rechten Seite begleitete uns recht karges Land, wie wir es schon von anderen
Streckenabschnitten her kannte. Die an sich grünen Wiesen waren mit Steinen
übersäht bzw. das Gras wuchs zwischen den Steinen empor und aus den gleichen
Steinen hatte die Bauern Mauern gezogen und sie bildeten somit Rechtecke und
Quadrate auf den schrägen Weiden.
Auf dem nächstmöglichen Parkplatz machten wir Pause,
es gab bei uns Cappuccino und Gebäck mit Schokolade, herrliche Kalorien, aber
daran dachten wir im Moment nicht. Wir saßen auf einer Mauer hoch über dem
Meer und konnten den Blick nicht trennen von dem letzten Teilstück der
Strecke. Dann ging es weiter, bis wir von weitem schon den großen weißen
Leuchtturm von Santa Maria di Leuca sahen. Dies war also das Capo Santa Maria
di Leuca, auf das ich so sehnsüchtig gewartet hatte. Wir wollten zu diesem
Leuchtturm hin abbiegen, aber dieses berühmte rote runde Schild mit dem weißen
Balken verbot uns dort hinein zu fahren. Dieser Punkt markiert die Grenze
zwischen der blauen Adria und dem grünen Ionischen Meer. Also weiter, wir
werden sehen, was uns erwartet. Wir umfahren den Hafen und nähern uns ihm von
der anderen Seite. Wieder können wir auf den Leuchtturm blicken, der uns
fasziniert. Unser Kilometerstand ist 16.375, wir haben bis zu diesem Punkt
2002 Km gefahren von Haar aus. Oben bleiben wollen wir nicht, es weht ein
herber Wind und es ist frisch und hin und wieder fällt auch mal ein Tropfen
Regen. Hans behauptet es sein Schnee. Allerdings steht es 3:1 für Regen, also
kein Schnee, Hans. Wir hatten seit 20 Tagen keinen Regen, also darf es doch
mal etwas regnen. Wir verharren noch ein paar Minuten und beschließen dann
ca. 4 Km weiter zu einem angezeigten Stellplatz zu fahren.
Nun stehen wir auf einem sehr steinigen Platz direkt am
Wasser. Wenn wir aus dem Schlafzimmerfenster schauen, dann sieht man kein Land
sondern nur das Meer. Es schlägt mit den Wellen nach uns, aber es erreicht
uns nicht. Der eigentliche Stellplatz für Mobile wird z. Zt. umgebaut und
somit konnten wir uns dort nicht hinstellen. Wir sind daheim, es ist schön
daheim zu sein, hier im Wohnmobil keine 2 Meter vom Meer entfernt. Dieser
wunderbare Küstenstrich wird uns in Erinnerung bleiben, diese Bilder werden
uns nicht aus dem Kopf gehen. Noch ein paar Worte zum Stellplatz. Es handelt
sich um den Stellplatz Ionisches Meer Nr. 1. Er wird neu gestaltet, er wird
mit Platten versehen und niedrige Bäume und Büsche sind schon angepflanzt,
zusätzlich entsteht ein Flachdachgebäude aus Natursteinen vielleicht für
Toiletten und Waschstellen. Es muss ein herrlicher Stellplatz werden nach
Fertigstellung, darauf können wir aber leider nicht warten. Genau so möchten
wir aber diesen Küstenstrich noch einmal wiedersehen mit den herrlichen weißen
Ortschaften wie Marina di Andrano, Marina Serre oder Gagliano di Capo, Städte
mit einem leicht türkischen Einschlag.
Nun stehen wir hier unten am Wasser, die Wellen tosen
und schlagen immer höher. Westlich des Hafens tobten junge Burschen sich aus
beim Wellenreiten. Einige hatten wirkliche Perfektion darin und es macht Spaß
zu zuschauen. Wir gönnen uns einen Long-Drink, d. h. ich werde mir ein Bier gönnen.
Wir haben das Ionische Meer erreicht und Kaps haben mich immer schon
fasziniert. Es kommt allerdings ein Wermutstropfen zum Vorschein, Wir fahren
nicht mehr gen Süden sondern von nun an mehr nach Westen oder Südwesten und
dann geht es wieder nach Norden. Ich versuche nicht daran zu denken und überlege
mir, wie weit im Süden wir uns z. Zt. aufhalten. Das Bier schmeckt gleich
besser. Lebe wohl, Mare Adriatico.
In diesem Zusammenhang möchte ich noch eine Lanze
brechen für die Bevölkerung hier „unten“. Wir haben selten so
freundliche und hilfsbereite Menschen getroffen wie hier. Ob es nun Straßenarbeiter
waren oder Leute, die an unser Auto kamen, wenn wir mal in einer der
Ortschaften zwischen Auto und Hauswand steckten. Viele trafen wir, die uns
stolz erzählten, sie hätten mal in Deutschland gearbeitet. Wenn wir mal auf
einer Kreuzung standen mit der Karte in der Hand, dann stiegen sie aus ihrem
Auto und fragten uns wohin wir den möchten. Ich könnte noch viele solcher
Beispiele bringen. Jetzt, bei diesen Gedanken, ist es halb acht geworden. Es
regnet und das Meer rauscht als stürme es draußen. Zwei Laternen werfen ihr
Licht auf unsere Camper und durch die große Dachluke auch bei uns ins
„Zimmer“. Sie werden dafür sorgen, dass wir nicht in der Finsternis
stehen werden heute Nacht. Ich steige noch einmal aus und schaue, wie hoch das
Meer gekommen ist. Es wird uns nicht erreichen. Wir können beruhigt schlafen
gehen.
Otranto ist übrigens die östlichste
Stadt von Italien. Wir machten einen Bummel durch die schmalen Straßen und
waren begeistert von dem Dom oder besser gesagt von dem nahezu vollständig
erhaltenen Fußbodenmosaik aus der normannischen Zeit (12. Jh.)
05.04.
Ziel: Camping Sun Bay
Ich liege noch im Bett, es regnet wieder, hat es überhaupt
aufgehört in der Nacht? Ich weiß es nicht. Ich denke über SOSTA-Camper
nach. Warum gerade jetzt hier im Bett, wo es warm und gemütlich ist, nur ca.
2 m hinter mir etwas unterhalb gurgelt das Meer, es hat von seiner Wildheit
verloren. Diese Sosta-Camper sind oftmals gute und teils gut organisierte
Stellplätze für uns Wohnmobilfahrer. Einige haben wir ja sogar kennen
gelernt mit Campingplatzcharakter. Bedauernswert ist allerdings, dass der Großteil
dieser Stellplätze noch geschlossen ist. Wir waren doch nicht die einzigen,
die um diese Zeit unterwegs waren. Man soll sie öffnen und entweder kassieren
oder wenn man auf dem Standpunkt steht es lohnt sich noch nicht jemanden
abzustellen zum Kassieren, dann soll man sie so zur Verfügung stellen. Die
nahegelegenen Ortschaften profitieren doch in jedem Fall, wenn hier
Wohnmobilisten übernachten. Also weg mit der Kette. Vor allen Dingen macht
keine verkappten Campingplätze daraus, die es nach den Auflagen gar nicht
sind aber eventuell nach dem Preis werden können. Siehe in diesem
Zusammenhang Marina die Vasto Womo-Reihe Bd. 35 Seite 33.
Jäh werde ich aus den Gedanken gerissen. Es ist wohl
08:00. Quicky ist schon auf. Ich versuche noch einige Minuten
herauszuschinden. Dann gibt es Frühstück, wir lassen uns Zeit. Auch Italien
ist grau wenn es regnet. Am Cap hängen die Wolken tief über dem Meer. Quicky
bleibt lieber in der Nähe mit ihren Blicken und weist mich auf die vielen
kleinen „Seen“ rund um unser Mobil hin. Und wenn schon...... Unsere
Wetterstation zeigte vor einer halben Stunde noch Regen an, jetzt signalisiert
sie steigenden Luftdruck und Sonne mit wenigen Wolken. Diese Mitteilung gebe
ich gleich an Joke und Hans weiter. Sie schauen mich etwas zweifelnd an.
Wir setzen unsere Fahrt fort entlang am so grünen
Meer. Kurz vor Gallipolli, wir sehen die Altstadt wie auf einer Halbinsel ins
Meer ragen, halten wir an und nehmen einen Blick mit von dieser Gegend, die
man uns schon so beschrieben hat. Es hat aufgehört zu regnen und einige
Sonnenstrahlen bescheinen diese so herrlich daliegende Altstadt. Wir beschließen
nicht mit dem Camper dorthin zu fahren und fahren weiter entlang dieser
sehenswerten Küste bis Porto. Prosciutto. Dort halten wir an und machen eine
Brotzeit. Ich nutze die Gelegenheit und besuche den dortigen SASTO-Stellplatz
Sarazeno, (Seite 163) der wunderbar nahe am
Meer liegt aber eben auch geschlossen ist. Das Gras wächst kniehoch zwischen
den Steinen und alles sieht recht unordentlich aus. Warum sollte man hier
Ordnung schaffen, es ist eh noch niemand da der kassiert und solange nicht
kassiert wird, so lange wird hier auch nicht geparkt. Allerdings hätte man
auch hier, wenige Meter entfernt stehen bleiben können für die Nacht, eben
auch direkt am Meer.
Es geht weiter entlang der Küste. Jetzt finden wir
wieder feinen Sandstrand vor mit Dünen über viele Kilometer. Die Ortschaften
entlang dieses Küstenstreifens sind alle tot, es gibt noch keine Touristen
und Einheimische wohnen hier nicht. Immer wieder müssen wir kleine
Ortschaften direkt am Meer umfahren. Plötzlich taucht eine Barriere auf und
ein Pfeil zeigt nach rechts. Also 90 ° nach rechts, dann 2 x links und wieder
rechts, wir sind wieder auf unserer Straße in der gewollten Richtung. Dieses
Spiel können wir nun auch schon im Schlaf. Ab und an dauern diese Umfahrungen
aber auch recht lange. Ab und an treffen wir auch auf Baustellen, dann führt
uns eine Umleitung bis zu 6 und mehr Km ins Landesinnere um uns dann sehr
ungenau wieder ans Meer zu geleiten. Es kommt auch vor, dass man plötzlich an
einer Kreuzung keinen Wegweiser mehr findet mit der Ortsangabe, die man benötigt.
Dann ist ein Blick auf die Karte unvermeidbar, ein guter Instinkt, von dem wir
nicht mehr viel besitzen, ist manchmal Gold wert. Unsere Hauptrichtung ist
jedenfalls nach Taranto. Wir tanken kurz vor La Lama, wir tanken immer dann,
wenn es uns günstig erscheint, was der Preis anbelangt, somit fahren wir den
Tank selten halb leer. Danach geht es dann weiter in Richtung Lido Bruno, wie
man uns geheißen hat. Als erstes fällt uns ein Militärgelände auf und
nahezu gleichzeitig entdecken wir auch das Schild Camping Sunbay. Das ist
unser heutiges Ziel. Alfonso, ein netter Italiener, er befasst sich mehr mit
unseren Frauen als mit uns, nimmt die Daten auf. Als alles erledigt ist fragt
er mich plötzlich, ob ich mir das Restaurant einmal ansehen möchte, warum
nicht. Alle Tische sind festlich gedeckt und an der Wand in den Regalen liegen
so viel Weinflaschen, dass ich sie nicht zählen mag. Quicky ist auch
eingetroffen. Er bietet uns Kaffee oder Wein an, wir entscheiden uns für
Espresso, den er uns kurze Zeit später serviert: Auf Kosten den Hauses,
versteht sich. Er schmeckt entsprechend gut. Joke und Hans lehnen dankend ab.
Die übergroßen Teller lassen bei Quicky Appetit auf eine Pizza aufkommen.
„Das Ristorante ist geöffnet,“ antwortet mir Franco auf meine Frage hin.
Wir positionieren unsere „Villen“ und machen Pause.
Die Sonne scheint und wir sind guter Dinge und planen schon ein wenig für
morgen. Für eine Nacht müssen wir pro Camper 13 Euro zahlen, das ist sehr
teuer. Die Sanitäranlagen spotten jeder Beschreibung. Einige sind so
verdreckt, dass man sie gar nicht betreten kann, andere kann man wohl betreten
aber nicht benutzen. Es ist eben Vor-Saison. Würde man die Duschen benutzen
wollen, dann müsste man Münzen holen, wir holen keine. Die Toiletten wären
ohne Münzen benutzbar aber sie sind nicht akzeptabel, sie sind entweder durch
Mörtel nicht benutzbar oder aber sie sind so schmutzig, dass man freiwillig
verzichtet. Die Gebäude sind außen weiß gestrichen, Blumen blühen in
Beeten und das grüne Meer rauscht friedvoll vor sich hin. Was gehen uns die
Sanitäranlagen an. Hier draußen ist es friedlich still, die Vögel
zwitschern und wir dürfen hier sein. Morgen geht es weiter. Quicky hat sich
mittlerweile wieder einmal den Camper vorgenommen und putzt ihn durch. Draußen
weht inzwischen ein kühler Wind und die Schatten werden immer länger.
Zwischendurch schaut sie mal hoch und fragt: „Was essen wir denn heute
noch?“ Keine Antwort.
06.04.
Es ist schon wieder strahlender Sonnenschein draußen.
Zunächst werden wir den Golfo di Taranto im Norden umfahren, wo auch sonst?
Beim Entsorgen waschen wir oberflächlich unseren Camper. Dann geht es los.
Hans und Joke voraus. Durch Taranto brauchen wir nicht, wir setzen uns
anschließend auf die Schnellstraße, Hans leidet bestimmt, er haßt
Schnellstraßen; Autobahnen schaut er nicht einmal an. Eine Möglichkeit an
der Küste zu fahren gibt es im Moment aber nicht. Nach ca. 40 Km tauchen vor
uns in der Ferne schneebedeckte Gipfel der Berge auf. In Metaponto besuchen
wir 2 archäologische Ausgrabungen, von denen wir ganz begeistert sind, wir
haben allerdings die anderen, die noch auf uns warten, noch nicht gesehen. Wir
sind angetan von den riesigen Säulen, die hier in 2 Reihen nebeneinander
stehen. Eine weitere Ausgrabung, ca. 4 Km entfernt, ist nicht so gut erhalten.
In Höhe Amendolara verlassen wir die SS106 und fahren wieder einmal entlang
des ach so grünen Meeres. Der Cappuccino kommt auch an diesem Nachmittag
nicht zu kurz. Die Küste bleibt schön wie zuvor, die Berge zur Rechten
interessieren uns weniger. In Höhe Sibari finden wir dann von der Schnellstraße
aus auch ein Schild welches auf den Campingplatz „Il Salice“ hinweist, ein
Campingplatz, auf dem sehr viele Deutsche angeblich überwintern. Das Kuriose
ist, dass wir an einem Tag unseres Aufenthaltes sogar einige Schneeflocken zu
Gesicht bekommen sollten. Wir biegen in Höhe des Schildes ab nach links in
Richtung Meer und erreichen den schön gelegenen Platz nach ca. 2 Kilometern.
Die Einfahrt macht einen überaus sympathischen Eindruck. Man arbeitet
intensiv an den Anlagen für die kommende Saison. Supermarkt, Friseur etc.
alles vorhanden aber geschlossen. Die Türen sind mit Spinngewebe verhangen,
hier ist lange Zeit niemand aus und ein gegangen. Die Dame in einer übergroßen
und gut eingerichteten Rezeption sagt uns, dass morgens um 08:00 der Bäcker
mit einem Auto kommt um Pane zu bringen. Das Restaurant ist ab 19:00 am Abend
geöffnet. Quicky spricht von Pizza. Es macht von außen und auch von innen
einen gemütlichen Eindruck. Die erste Toilettenanlage, die wir inspizieren,
ist nicht zu akzeptieren. Wir schließen daraus: Noch nicht offen. Die zweite
Anlage mit Duschen und Toiletten ist durchaus in Ordnung. Es gibt sogar
einzelne Waschkabinen. Die Campinganlage ist mit einem Zaun vom Strand
getrennt, es gibt allerdings ein etwas verrottetes Tor durch das man hindurch
gehen kann ans Wasser. Der Stand ist noch nicht gesäubert worden vom Unrat
des Winters, aber wir wollen auch nicht am Strand liegen. Wir werden wohl für
2 Nächte hier am Zaun stehen bleiben auf Il Salice.
Anschließend werden wir dann unsere Reise fortsetzen
in Richtung Reggio Calabria. Dann haben wir die Straße von Messina erreicht
und wir werden Sizilien sehen und von dort geht es wieder in Richtung Norden.
Wie schnell doch die Zeit vergeht. Es liegt aber noch einiges vor uns, so tröste
ich mich und beginne aufzuzählen: Straße von Messina, so fange ich noch
einmal an, Costa Viola, Paestum, Pompeji Vesuvio, Roma, Maremma und und und.
Ich sitze draußen und versuche an etwas anderes zu denken. Quicky hat mir
eben die Preisliste gezeigt und wir haben auch mal verglichen wie die Meinung
des ADAC ist. 1A lobenswerte Sauberhaltung, 1B Sanitär beeindruckend, dann
mag 1A vielleicht stimmen zur Saison, ich stelle das in Frage. 1B: Meine
Meinung ist da: Für den Preis nicht mehr als normal, aber sie würden benotet
mit 2 nach meiner Meinung. Erwähnenswert ist der Eintritt ins campingeigene
Schwimmbad: Pro Woche pro Familie 62 EUR, Eintritt vom 02. bis 24.08. 20
EUR pro Person.
Über alle dem bricht die Nacht herein. Wir sitzen noch
ein wenig im Wohnzimmer und gehen dann aber bald zu Bett.
07.04.
Pause auf Il Salice
Es hat die Nacht über geregnet. Der Bäcker kommt. 6
gute lange Panini und 2 Schokoteilchen sind unsere Frühstücksration, üppig,
alles zusammen 3,25 EUR, nicht mehr ganz so üppig. Gegen 09:00 frühstücken
wir. Es regnet. Plötzlich fällt der Regen nicht mehr so einfach nach unten
und macht platsch, die Tropfen tänzeln. Ich vermute es ist Schnee, aber ich
warte noch einige Minuten ab ehe ich mich lächerlich mache. Dann erzähle ich
es Quicky, was ich vermute zu sehen. Es ist tatsächlich Schnee. Mit den paar
Flocken ist aber auch die Angelegenheit vorüber. Was sie allerdings im ersten
Moment gedacht hat, jedenfalls glaube ich es ihrem Gesicht angesehen zu haben,
darüber möchte ich dann doch besser nicht reden.
Bei Hans im Camper ist offensichtlich eine
Warmwasserleitung gerissen. Die beiden laufen hektisch hin und her. Ich muss
gleich mit ihm reden. Es ist wohl gammeln angesagt, ob es mit der Radltour
etwas wird, das müssen wir abwarten.
Der Vormittag verging mit Schmökern und Schreiben.
Jetzt um 12:15 wird es heller, die Bewölkung reist auf und die Sonne kommt
durch. Wir machen die Räder fertig und radeln zum Hafen. Es ist ein
interessantes Bild, zu unserer Linken der Hafen und das Meer und rechts im
geringen Abstand die Berge, die heute wohl leicht „bezuckert“ worden sind,
zumindest im oberen Teil, darunter die grünen Matten. Es fällt mir immer
noch schwer zu glauben, was ich dort sehe, in diesem Teil Italiens zu dieser
Jahreszeit.
Hans braucht dringend Gas. Wir hören von einem
Deutschen, dass es eine Möglichkeit gibt in der Nähe in einem Campinggeschäft
eine Gasflasche abzugeben, die man dann am nächsten Tag zurück bekommt. Ich
lasse mir den Weg erklären, es hört sich einfach an, eigentlich viel zu
einfach. Freudestrahlend erzähle ich das Hans, der darauf einen Landsmann
findet, der ihn und auch mich mit dem eigenen Wagen dorthin fahren will. Wir
landen zunächst einmal in der puren Natur. Zurück auf die Straße. In einen
Yachthafen, wohin wir eigentlich gar nicht hätten fahren dürfen. Wir fragen
noch einige Male und nach 1 ½ Stunden haben wir das Geschäft eingekreist und
gefunden, während dieser Zeit
zeigte uns der Holländer, was ein VW-Transporter zu leisten in der Lage ist.
Wir bekommen morgen die gefüllte Bombola zurück.
Ich hatte richtig gehört, Quicky möchte eine Pizza
essen im campingeigenen Restaurant. Ich bin sehr skeptisch und werfe ein,
hoffentlich ist es keine tiefgekühlte aus dem Supermarkt. Ungern gehe ich
mit, außerdem habe ich keinen Hunger. Um 19:30 gingen wir los. Ich glaubte
gelesen zu haben, dass das Ristorante ab 19:30 offen hat, ich hatte mich getäuscht,
sie öffneten schon um 19:00, wir hatten eine halbe Stunde verloren. Es kam
noch schlimmer. Der Pizzaofen war eiskalt, es gab keine Pizza, dafür aß
Quicky Nudeln mit wenig Sauce. Es war kalt und leer hier im Restaurant. Der überaus
dienstbeflissene Ober mit Steppweste bediente uns reserviert freundlich und
sehr gekonnt nach dem 1. Oberlehrgang im Hotelwesen mit Abschlussprüfung. Ich
trank ein Bier, welches hier nicht warm werden konnte. Ein Glas gab es nicht,
vielleicht wusste er, dass ich oft aus der Flasche trinke. Trotzdem kam ich
mir mit der 0,66 Ltr. Flasche etwas deplaziert vor. Wir unterhielten uns nett
mit Joke und Hans. Obwohl nur wir vier im Restaurant waren war die Küchenbesatzung
vollzählig angetreten. Es kam wohl auf jeden Gast ein Bediensteter.
Wir waren froh wieder in unsere warme „Villa“ zu
kommen. Bei unseren Holländischen Freunden tranken wir noch eine Flasche
Rotwein und dann gingen wir zu Bett. Außentemperatur 4 ° C., morgen konnte
es ruhig wieder wärmer werden. Unsere Meteo-Station signalisierte steigenden
Luftdruck und Sonne, das glaubten wir gerne. Wir waren zuversichtlich den
Zustand der letzten Tage wieder zu erreichen.
08.04.
Strahlender Sonnenschein, na bitte, geht doch.
Wir fahren wieder mit unserem Holländischen Fahrer und
seiner Gattin sowie mit Joke und Hans nach Sibari zum Markt. Ich sitze hinten
auf einem Gartenstuhl auf der geschlossenen Ladefläche. Ein ganz anderes, ein
besonderes Gefühl, Ladung zu sein. Durch ein Fenster nach vorne versuche ich
die Verkehrssituation zu analysieren, was ich bald aufgebe. Quicky sitzt
vorne, sie wird schon aufpassen. Wir bekommen die Gasflasche zurück und
besuchen noch einen Markt, der allerdings nur aus 3 Ständen besteht. Schnell
sind wir wieder auf unserem Campingplatz. Unsere Nachbarn, die gestern aus den
Bergen gekommen sind kommen vorbei und spendieren uns ein Bier, weil wir ihm 2
Glühbirnen besorgt haben. Wir kommen alle zusammen und sitzen draußen in gemütlicher
Runde. Der Holländer mit dem geländegängigen VW war früher Steuermann, er
konnte wunderbar erzählen und wir lauschten ihm lange. Als die Sonne hinter
dem Pinienwald verschwindet ziehen wir uns zurück. Joke und Hans kommen mit
zu uns auf ein Glas Wein, so sagt man wohl. Wir reden über die Fortsetzung
der Fahrt, ich bin begeistert. Morgen schon geht es weiter. Lt. Nachrichten
soll Saddam Hussein tot sein. Bei Hans und Joke gibt es gefüllte Tomaten, wie
jede Woche 1x. Unsere Nachbarn würden sich freuen, wenn wir noch blieben,
aber dem Fiat geht es besser, wenn er wieder bewegt wird.
Ich mache mir Gedanken, wie man solch einen Platz
beurteilen soll, nach den Kriterien des Landes und dann auch vielleicht noch
nach den Kriterien der Region oder für ein Deutsches Buch nach Deutschen
Richtlinien.!? Wie ich darauf komme weiß ich nicht.
Ich lasse den Gedanken fallen. Wir ratschen noch über
ditjes und datjes und dann schlafen wir ein.
09.04.
Wir lassen uns, wie üblich, Zeit. Uns treibt ja
keiner. Große Verabschiedung bei unseren netten Nachbarn und den Holländern,
dann die übliche Entsorgung und Versorgung und Abmeldung und dann geht es
los. Nach einigen Kilometern geht es rechts ab in Richtung Rossano. Vorhin
beim Bäckerauto hatte ich gehört Paestum, Camping „Il Pini“ Viele wollen
dort noch hin. Paestum werden wir auch besuchen. Von weitem sehen wir schon
die Stadt Rossano oben auf dem Hügel. Putz gibt es kaum an den Wänden und
wenn, dann blättert er ab. Es ist eine sehr alte Stadt mit 5 Kirchen und die
Straßen bestehen aus riesigen Steinblöcken, die man hier gelegt hat. Wir
parken unterhalb auf einem Parkplatz und gehen zu Fuß in die Stadt. Es ist kühl
hier oben. Die Straßen sind sehr eng und überall stehen die alten Männer in
gelassener Ruhe und unterhalten sich oder starren einfach Löcher in die Luft.
Die Ehefrauen dürfen wohl daheim bleiben. Sie alle machen zufriedene und
friedvolle Gesichter. Die größte unter den Kirchen ist mal wieder
geschlossen, wie schon so häufig. Wir gehen einige Fußgängerserpentinen
tiefer und bestaunen eine andere Kirche, die zum großen Teil aus weißem oder
buntem Marmor besteht.. Quicky opfert zwei Elektrokerzen, selbst hier hat die
Technik Einzug gehalten.
Langsam gehen wir in den engen Gassen zurück und
fahren weiter nach Punta Alice, von dort soll es weiter gehen zum Capo Colonna
unterhalb von Crotone. Wir kommen Reggio Calabria immer näher, von wo es
wieder nach Norden gehen wird. Die Zeit spielt gegen mich. Um 15:15 erreichen
wir Capo Collonna und wir parken auf einem großen Parkplatz. Die Gegend gefällt
mir auf Anhieb. Ein Britischer Camper steht hier schon. Das Fahrzeug ist nicht
ganz so alt wie die Kirche, die wir vorhin besichtigt haben. Es weht ein
starker Wind und es ist kühl. Vorsichtig nähere ich mich dem Camper von Hans
und Joke, aber Hans möchte drin sitzen bleiben und auf die Fahrzeuge
aufpassen, wie er meint.
Quicky und ich marschieren los. Von weitem sehen wir
schon den wiederum weißen Leuchtturm vorne am Cap. Links daneben hoch über
dem Meer eine dieser Säulen, wie man sie bei Tempeln vorfindet, sie ist ca. 8
m hoch. Zunächst sehen wir uns die Ausgrabungen rund um den Leuchtturm an.
Dann wenden wir uns der kleinen Kirche zu, die ganz vorn an der Spitze steht.
Auf dem Wege dorthin gesellen sich immer mehr wilde Hunde zu uns, die einen
sehr hungrigen Eindruck machen. Neben der Kirche stehen noch 2 Häuser, die
offensichtlich bewohnt sind. Die Straße, die dorthin führt, ist nicht
befestigt und bei anhaltendem Regen dürft sie nicht mehr befahrbar sein. Bei
den 5 Hunden sind mindestens 10 Hunderassen zu erkennen. Sie laufen immer
hinter uns her und Quicky interessiert sich für nichts mehr, sie möchte wohl
weglaufen, glaube ich; ich denke aber, dass die Hunde wohl doch schneller wären,
wenn sie ihr dann folgten. Das Kirchlein ist leider abgeschlossen. Ein Mann
kniet vor dem Törchen, welches nicht einmal den Zutritt in den kleinen
Vorgarten zulässt. Wir schauen zurück auf die wunderbare Steilküste in
Richtung Crotone. Leider ist kein Wetter zum Fotografieren, somit bleiben auch
diese Bilder nur in der Erinnerung erhalten. Joke und Hans sitzen in ihrem
Camper als wir zurück kommen.
Es geht weiter in Richtung Reggio Calabria. Einen
Stellplatz finden wir nicht, dafür aber einen Campingplatz etwas unterhalb
der Straße, das Tor ist offen. Hans fährt voraus auf den Platz. Man arbeitet
noch an den Stromleitungen, die gelegt werden, das stellen wir sofort fest und
damit treffen wir auch auf Personen, die wir fragen können, was es mit dem
Campingplatz auf sich hat. Ein vornehm aussehender älterer Herr kommt auf uns
zu und ich frage ihn gleich, ob wir für eine Nacht hier stehen dürfen. Er
sagt sofort ja, wobei er uns mitteilt, dass auch das Restaurant und die Bar geöffnet
haben. Ich glaube ihm nicht, aber es scheint tatsächlich der Fall zu sein.
Der Campingplatz macht einen etwas dunklen Eindruck, er ist allerdings mit
vielen Bäumen bestanden und die Sonne geht schon unter. Wir schließen dann
doch noch Strom an, obwohl wir zuvor gesagt haben, dass wir keine Elektrizität
benötigen. Besser ist besser. Ich bin etwas skeptisch bei diesem Campingplatz
und den Leuten. Ein jüngerer Mann kommt auf uns zu und sagt er sei Pole, er
spricht gebrochen Englisch und gibt uns einige weitere Erklärungen. Es ist
19:00, es regnet. Wir sitzen im Camper. Man hatte uns erzählt, dass selbst
die Einheimischen die Wettersituation für völlig unnormal halten.
Nach ca. einer halben Stunde entschließen wir uns doch
einen Blick in das Restaurant zu werden, das Restaurant gehört zu diesem
Platz „Lo Ionio“. Es sind tatsächlich einige Herrschaften anwesend u. a.
auch wieder diese beiden jungen Männer, mit einem von ihnen habe ich schon
gesprochen, dem Polen. Ein älterer Herr mit „polierter Platte,“ der sich
später als Chef entpuppt, zieht sich eine weiße Jacke an, die Köchen
zueigen ist. Er führt auch hier das Regime, was unschwer zu erkennen ist. Der
Pole spielt den Ober, er macht das ganz gut. Er legt uns eine Speisekarte vor.
Der Chef kommt auch hinzu. Wir bestellen Vino rosso und bekommen zunächst
eine Karaffe um den Wein zu kosten. Er mundet uns und wir bestellen. Die
Karaffe verschwindet und eine neue volle Karaffe wird gebracht. Quicky und ich
möchten eine Pizza. Wir entscheiden uns nicht für eine aus der Karte,
sondern ich bitte den Chefkoch uns eine Pizza des Hauses zu bereiten. Er ist
begeistert und wir nachher auch. Er serviert uns eine gut belegte Pizza mit
einer Tomate aufgeschnitten in die Mitte gelegt und etwas Grün dazu, es sieht
aus wie eine Blume. Zuvor bekamen wir aber noch gegen unseren Willen eine
Vorspeise bestehend aus hauchdünn geschnittenem Schinken, dem folgte ein
ovaler Teller mit Tintenfisch auf der einen Seite und mit gedünstetem Paprika
auf der anderen Hälfte. Es folgten gedünstete Erbsen und Artischocken. Es
nahm kein Ende. Die Kartoffelscheiben, beidseitig angebacken, waren auch nicht
zu verachten, sie waren zusätzlich mit Olivenöl versehen. Alles hatte einen
pikanten Geschmack. Die kleinen Sardinen auf einem extra Teller fanden nicht
so großen Anklang, allerdings Joke war ganz begeistert. Dann kam eben diese
super Pizza.
Als Nachtisch wurde uns Eis empfohlen, was wir aber
dankend ablehnten. Quicky sagte ja zu einem Espresso, den wir mittlerweile
lieben gelernt haben. Espresso gibt es jetzt auch ab und an in unserer Villa,
ich konnte bei dem Grappa nicht widerstehen.
Auf dem Wege zum Ausgang blieben wir dann noch in der
Bar hängen und durften, nein wir mussten noch den ein oder anderen Drink
nehmen. Es gab Spezialitäten aus Italien und eben auch aus Polen. Es vertrug
sich ausgezeichnet. Wir verabschiedeten uns noch einige Male bevor wir dann
endgültig nach Hause gingen.
Interessant ist vielleicht noch zu erwähnen, dass man
uns im Lokal fragte ob der Fernseher eingeschaltet werden solle. Wir
verneinten und dankten aber er wurde dann doch eingeschaltet. Man suchte sogar
einen Deutschen Sender. An diesem Abend erfuhren wir, dass Saddam Hussein wohl
geflohen sein musste. Mehr wollten wir aber auch gar nicht wissen darüber.
Der Regen hat aufgehört. Sterne stehen wieder am
Himmel. Wir bezahlten übrigens für das Essen und Campinggebühren 24 EUR.
Die Campinggebühren betrugen 5 EUR, also blieben für das gesamte Essen 19
EUR, die wir zu zahlen hatten. Es war ein gelungener Abend. Das Essen war großartig
und wir hatten wieder einmal mehr liebenswerte Menschen getroffen, die sich
gefreut hatten, dass es uns gab. Dieser Campingplatz liegt direkt an der
SS106, Camping LO IONIO und es lohnt sich ihn anzufahren. Er ist gegenüber
allen anderslautenden Meldungen ganzjährig geöffnet, er ist geöffnet und
auch offen. Zwei Werte, die nicht unbedingt immer in Italien zusammen gehören,
wenn es sich um Campingplätze oder SOSTA-Camper handelt.
10.04.
Wir stehen gegen 08.00 auf. Dann geht es weiter, wieder
entlang der Küste. Es ist nicht mehr so kalt, links das grüne Meer und dann
gleich rechts die seichten Hügel und dahinter die höheren Berge. Ab und an
sieht man eine dieser Ortschaften wie an den Hang geklebt.
Die Küste ist immer noch eine Bilderbuchlandschaft. In
den Städten gilt es dann schon extrem aufzupassen. Ein Stoppschild heißt
nicht immer, dass die Verkehrsteilnehmer stehen bleiben, man versucht durchaus
die Fahrzeuge auf der Vorfahrtstraße zum Halten zu bringen, damit man weiter
fahren kann ohne das Stoppschild zu beachten. Man parkt rechts und links aber
nicht entlang des Gehsteiges sondern teilweise im Winkel von 45 Grad oder so
ähnlich. Viele Fahrzeuge haben abgefahrene Spiegel und oder Dellen an den
Seiten, wo es eben einmal zu eng geworden ist. Das alles spielt hier keine
Rolle. Ich bin immer noch versucht alle Löcher zu umfahren, das geht aber
nicht; man freut sich tatsächlich
wenn man 2 Löcher nicht trifft und stattdessen nur das dritte. Wir fahren über
Soverato, Punta Stilo und Siderno. Dann geht es rechts ab ins Gebirge. Wir
klettern von 0 auf 435 MSL nach Gerace. Von weitem sehen wir schon ein Stadt,
die es von der Entfernung her sein könnte, auch sie klebt ganz oben am Hang.
Meiner Ansicht nach liegen aber noch etliche Hügel und Täler dazwischen,
dass ich bezweifle, dass das unsere Stadt ist. Wir keuchen Tornante um
Tornante nach oben. Leider ist es schon sehr dunstig und es wird immer
dunstiger, es ist Feuchtigkeit, die in der Luft liegt. Nahezu oben angekommen
drehen wir um, wir wenden die Fahrzeuge, weil wir glauben weiter oben keine
Parkmöglichkeit zu finden. Die Straßen werden immer enger. Wir fahren ca. 2
Km zurück und machen auf einem Parkplatz eine Pause. Wir müssen in unserer
Wohnung bleiben, es nieselt draußen und die Feuchtigkeit geht durch und
durch. Dann geht es zurück zur Küste
und weiter an ihr entlang nach Süden. Wir erreichen Spunta Spropola und wir
ändern unseren Kurs auf West. Auf diesem Kurs fahren wir bis ca. 60 Km vor
Reggio Calabria, dann kommen wir an einen Campingplatz der offen sein soll. Es
geht unter einer Eisenbahnbrücke hindurch. Zunächst steigen wir aus und
inspizieren den weiteren Weg zu Fuß, ob wir ihn unseren Fahrzeugen zutrauen können.
Es ist schon sehr abenteuerlich hier unten. Wir können und landen nach ca. 5
Minuten auf „LA Perla Jonica“. Sofort ist man sehr bemüht uns einen Platz
zuzuweisen. Man öffnet einen Bungalow, somit haben wir Dusche und Toilette.
Hier auf dem Platz wird noch sehr viel gearbeitet und aufgeräumt. Teils kommt
man sich vor wie auf einer Baustelle. Wir zahlen im Endeffekt 12 EUR für
diesen Platz für die Nacht. Die anderen Duschen und Toiletten haben wir
ignoriert, dies war ja eine Lösung. Wir stecken Strom an, damit der Kühlschrank
in Betrieb bleiben kann und dann machen wir einen Spaziergang entlang am
Strand. Zuvor trinken wir aber
ein Glas Wein bzw. ein Bier.
Wir widmen uns dem Spiel der Wellen. Es wird schnell später
und es wurde ja noch nicht gekocht und ohne Kochen kein Vergnügen. Der Abend
vergeht viel zu schnell und wir gehen heute auch früh zu Bett.
11.04.
Strahlender Sonnenschein. Wir duschen und verlassen
diesen Campingplatz auf dem selben abenteuerlichen Weg, den wir gekommen sind,
nur, jetzt wissen wir wo es lang geht. Dieser Platz entsprach nicht unseren
Vorstellungen und daher sind wir auch nicht länger geblieben als eine Nacht.
Selbst der Strand war nicht einladend. Es lagen kleine Boote und Schiffe dort,
die wohl nie mehr das Meer berühren werden. Weiterhin lagen hier Eisenteile
und Müll, ein Schandfleck erster Güte, es war eben noch nicht Saison. Neben
uns stand ein VW-Bus und auch diese Leute waren unserer Ansicht, aber sie
blieben noch einen weiteren Tag. Wir fahren wieder auf einer 160 ° Kehre zurück
auf die Hauptstraße, auf die SS106 in Richtung Reggio Calabria. Links
begleitet uns das immer noch grüne Meer und rechts die Berge, die ab und an
einen Kessel bilden, man kommt sich beinahe vor wie in der Sierra oder im
„Wilden Westen“, wenn es ihn denn noch gäbe.
Die Küste bleibt schön, wir wissen noch nicht, dass sie noch schöner
wird. Immer wieder geht die Fahrt durch Ortschaften mit engen Straßen und
schmalen Gassen, die unsere ganze Aufmerksamkeit fordern. Wir wissen auch noch
nicht, dass es auch noch enger werden wird. Gegen 11:45 taucht vor uns links
im Meer eine dunkle Wand auf, die sich nach einigen weiteren Kilometern als
Sizilien entpuppt. Dann erkennen
wir auch den unverwechselbaren Berg, den Ätna. Mein Herz schlägt ein wenig
schneller. Das ist Sizilien, ich wollte es immer mal sehen. Gerne wäre ich
auf diese Insel gefahren, aber ich wusste, dass Verhandlungen keinen Sinn
hatten. Vielleicht später einmal, so tröste ich mich. Leider liegt die Insel
in starkem Dunst und es hängen Wolken darüber. Hin und wieder werden wir
durch die Straßenführung von der Küste weggedrängt. Manchmal sind unsere
Versuche wieder dorthin zu gelangen ergebnislos. Wir passieren die Vororte von
R. C. und kommen dicht am Hafen vorbei, den wir aber links liegen lassen.
Jetzt geht es nur noch sehr langsam vorwärts. Oft müssen wir anhalten. Die
Italiener lassen ihre Fahrzeuge dort stehen, wo sie glauben aussteigen zu müssen.
Sie versuchen auch hier immer Vorfahrt zu bekommen, selbst wenn sie sie lt.
Beschilderung nicht haben. Das Bremspedal ist offensichtlich mit der Hupe
verbunden, denn wenn sie bremsen müssen ertönt im selben Augenblick die
Hupe. Wir nähern uns der Meerenge, der Straße von Messina, sie ist gut
erkennbar und auch die Schiffe, die sie passieren. Wir wissen gar nicht wohin
wir zuerst schauen sollen und fahren müssen wir ja auch noch. Gerade zwängt
sich eine große Fähre durch die Meerenge, die wir noch lange im Blickfeld
haben. Mittlerweile fahren wir auf der SS18. Plötzlich hält Hans an. Vor ihm
ist eine Durchfahrt mit einer Höhe von 2,70 m angegeben. Da passen wir nicht
durch. Hinter uns bauen sich sofort etliche Fahrzeuge auf, die nicht an uns
vorbei kommen. Stau – Pause – Was tun? Hans versucht zu wenden, die Straße
ist sehr eng und ein tiefes Schlagloch behindert sein Vorhaben. Ich kann nicht
zurück, weil eine Dame sehr dicht aufgefahren ist. Die Bremsen bzw. die Hupen
sind nicht zu überhören. Ich steige aus und schaue mir die Situation einmal
genauer an. Der Dame hinter mir versuche ich klar zu machen, dass sie ein
wenig zurück muss, damit wenigstens ich wenden kann, dann hat auch Hans mehr
Platz. Die Italienerin blafft mich aber nur an und ich erkläre ihr in lautem
Ton und in Deutscher Sprache, dass zunächst einige Autos, auch sie, ein Stückchen
zurück fahren müssen. Sie schaut mich mit ihren dunklen Augen zornig an und
ich zeige ihr die Zähne, wie zornig ich geschaut habe weiß ich nicht. Wir
wenden jedenfalls und fahren zurück.
Um 13:30 machen wir Pause und schauen von unserem
kleinen Parkplatz noch einmal auf Sizilien und ich mache zwei Fotos von der Küste
und einem kleinen Anwesen unter mir, wo man sich einfach nur wohlfühlen kann.
Hans meint er habe ein Schild gesehen, dass man hier auf dieser Straße nicht
durchfahren dürfe. Hin und wieder kommen aber Autos und somit fahren wir nach
der Pause weiter. So schmal wie die Straße ist so schön bleibt die Küste
und alleine das ist ein Grund hier weiter entlang zu fahren. Wir kommen von
einer Höhe hinunter und sehen links unter uns den Strand und die Promenade an
der zwei Wohnmobile stehen. Gleich geht es aber wieder in schwindelnde Höhen
hoch über dem Meer. Ab und an sehen wir nach einer Kehre den Ort Scilla vor
uns oder über uns. Jedes Mal, wenn uns ein Fahrzeug entgegen kommt, dann zwängen
wir uns bis auf wenige Zentimeter an den Fels und der andere hängt am
Abgrund. Am Ortseingang dann kommen wir zum Stillstand. Nach links geht
nichts. Hans redet mit einem jungen Mann und er deutet nach rechts hinauf. Es
wird enger, dann teilt sich die Straße. Wir müssen rechts hinein in den Ort
Scila oder besser den Ort hinauf. Es sind 10 % Steigung, mir kommt es steiler
vor, das liegt wahrscheinlich daran, weil die Straße so schmal ist. Links
parken viele Autos eines hinter dem anderen, Stoßstange an Stoßstange.
Rechts haben wir die Häuser und davor noch die 3 bis 4 Treppenstufen. Wenn
die Einwohner die Treppe hinunter gehen, dann stehen sie auf der Straße, im
Moment können sie allerdings nicht dort stehen, weil wir dort stehen. Es geht
nicht mehr weiter, Hans steht still. Wir sehen Joke nach hinten kommen, sie
steigt aus und lächelt im Moment nicht. Sie wirft nur die Arme nach oben als
ob sie sagen wollte: „Was nun?“ Sie stellt sich vor den Hymer und langsam,
Zentimeter für Zentimeter schleicht Hans rechts an dem parkenden Auto vorbei,
wobei rechts das Haus immer näher kommt. Ich klappe schon mal den Spiegel auf
meiner Seite ein, ich kann ja aus dem Fenster schauen, den rechten benötige
ich. Quicky steigt auch aus und dann führen wir das gleiche Manöver durch.
Es klappt wunderbar und es ist keine alltägliche Fahrerei. Eine Frau geht
freiwillig eine Treppenstufe höher, sonst hätte ich sie mit dem Spiegel
erwischt. Auch wir haben nur rechts einen Zentimeter Luft an dem
Dachrinnenabfluß, aber es ist immerhin noch 1 Zentimeter und der hat ja noch
etliche Millimeter. Wir kommen durch und schrauben uns weiter in die Höhe bis
auf ca. 500 m MSL. Wir kommen immerhin von Meereshöhe. Die Wolken kommen
immer näher oder wir kommen den Wolken näher. Wir schalten Licht ein und
auch die Nebelleuchten, oftmals sehe ich Hans nicht mehr. Wir kommen vom Regen
in die Traufe. Einige Italiener fahren nur mit Standlicht und wir sehen sie
erst, als sie fast neben uns sind, sie können wohl besser sehen oder sie
wollen nicht gesehen werden. Dann geht es wieder bergab in Richtung Palmi. Die
Straße von Messina liegt hinter uns, sie war plötzlich für uns
verschwunden. Auch Sizilien verblasst so schnell wie es aufgetaucht ist. Dafür
tut sich eine Küste der Superlative auf. Immer wieder kleine Buchten und
dahinter die Ausläufer der Berge, die bis ins Meer ragen.
So erreichen wir den Campingplatz SAN FANTINO. Bei der Einfahrt
angekommen denke ich: Na ja, für eine Nacht, immerhin besser als der von
gestern. Quicky, Joke und Hans schauen sich um. Ich überlasse immer die Wahl
meiner Quicky und bleibe im Auto sitzen. Hier fühle ich mich einfach wohl und
da wir angekommen sind genehmige ich mir ein Döschen Bier vorab. Nach einiger
Zeit wissen die Drei wohl, wo wir stehen wollen. Quicky winkt mir zu und ich
rolle ganz langsam an der Rezeption vorbei in den Wald. Während des Rollens
entdecke ich wie hoch wir sind und ich entdecke auch den Küstenstrich, der
uns bislang verborgen geblieben ist. Schon verwerfe ich den Gedanken der einen
Nacht und hoffe, dass wir etwas länger bleiben. Grüne Hänge, die bis an
Meer reichen, zwischen Meer und den Hängen ein kleiner weißer Sandstrand und
zwischendrin einzelne Häuser, die dem ganzen Bild einen besonderen Farbton
geben. Das Meer, das mittlerweile wieder einen blauen Farbton angenommen hat,
hört man auch in dieser Höhe rauschen. Unten am Strand stehen riesige
Felsen, die von den Wellen umspült werden.
Wir holen unsere Stühle und setzen uns eine Etage
tiefer im Wald an die Mauer in die Sonne und genießen die Ruhe, die Aussicht
und die Tatsache, dass wir hier sein dürfen. Ich schieße zwischendurch das
ein oder andere Foto u. a. auch von dem hohen Turm rechts von uns, der hoch über
dem Meer thront. Die Welt ist in Ordnung. Später suchen Quicky, Joke und Hans
noch einen nahegelegenen Supermarkt auf. Ich erlaube mir die Stille zu genießen
und diesen einmaligen Ausblick auf das Meer und die Bucht und Sizilien schon
weit im Hintergrund. Manchmal verschwindet diese Insel total im Dunst und wer
nicht weiß, dass dort Sizilien liegt, der würde es nicht wissen und die
Insel auch nicht sehen.
Es ist mittlerweile halb neun geworden. Wir sind noch
einmal an den Rand des Platzes gegangen, nur wenige Meter von unserem Camper
entfernt und schauen noch einmal auf die Bucht. Ganz in der Ferne entdecken
wir Lichterketten, die Küstenlinie von Sizilien, irgendwie fasziniert mich
diese Insel sogar jetzt noch. Eine warme Brise streicht über mein Gesicht, es
ist nicht mehr der kalte Wind der letzten Tage. Ich träume bei diesem Anblick
und dieser Situation ein wenig von Sizilien und den netten Menschen, die es
dort geben soll. Ich stelle mir karge Wiesen vor auf denen Ziegen weiden,
einen kleinen Hof und eine in schwarz gekleidete gebeugt gehende Bäuerin, die
eine Milchkanne trägt. Dahinter sanft ansteigende Hügel, die bis an die
Berge reichen. Dieses Bild behalte ich lange bei mir, auch, als wir schon
wieder in unserem Wohnzimmer sitzen. Dabei passt dieses Bild nicht nur nach
Sizilien, ich würde sie gerne einmal kennen lernen, diese Insel, vielleicht wäre
ich sogar enttäuscht.
12.04.
Quicky hält es bis 08:30 im Bett aus. Die Sonne
blinzelt durch die kleine Dachluke im Schlafzimmer. Die Felsen unten im Wasser
erstrahlen hell im Sonnenlicht. Ich ziehe mir schnell etwas über, dies ist
das richtige Licht für ein Foto. Das Meer rauscht immer noch monoton dort
unten und die Wellen kippen über und laufen im Sand aus. Das Wasser ist
tiefblau, das grüne Meer haben wir verlassen. Heute ist die Sicht sehr gut
und man kann Sizilien, den Strand und einzelne Häuser sehr gut erkennen.
Markant sind halt die rotweißen Strommasten. Quicky ist auch gekommen, wir
stehen noch einen Moment, dann wird sie vom Hunger zurück zum Camper
getrieben. Obwohl der Markt nicht weit entfernt ist vom Campingplatz kommt der
Campingplatzleiter oder auch Besitzer mit einem kleinen Auto und verkauft
Panini. Wir sind erstaunt über diesen Service. Diese Art von Semmeln sind übrigens
ausgezeichnet. Sie sind bis zu 24 cm lang und an der breitesten Stelle 10 cm
breit –beinahe ein kleines Weißbrot-, 6 Stück kosten 1,50 EUR.
Anschließend bricht wieder Hektik aus, große Wäsche,
die Betten werden abgezogen, ich erinnere mich unangenehm an daheim. Ich gehe
nach draußen und lasse meinen Blick in die Runde gehen über diesen sehr schönen
naturbelassenen Campingplatz mit den verschiedenartigen Bäumen wie z. B.
Eukalyptusbäume und Pinien. Die Sanitäranlagen sind alt aber peinlich sauber
und es gibt auch eine Waschmaschine. Ver- und Entsorgung für Wohnmobile ist
gesichert, diese Stelle ist leicht zugänglich auch für größere Fahrzeuge.
Der Nachmittag vergeht dann mit Nichtstun, ab und an
wird die Wäsche angelangt ob sie schon trocken ist, was bald der Fall sein
wird. Es weht ein leichter Wind und die Sonne blinzelt durch die hohen Bäume.
Später machen wir einen Spaziergang zum Briefkasten und werfen einige Karten
ein und trinken danach ein Glas Wein in „Holland“.
Wir sitzen draußen, die Sonne hinterlässt einen
silbernen Streifen über dem Meer. Es sind wohl an die 30 Pfadfinder beiden
Geschlechts gekommen und beleben die Atmosphäre, sie bauen ihr Lager auf.
Morgen geht es weiter, wenn es klappt über Capo Vaticano. Das wird ein Tag
mit wenigen Kilometern, aber immerhin. Jetzt gibt es Abendessen, danach
schreibe ich noch einige Karten. Am Abend sitzen wir mit Joke und Hans bei uns
beim Kerzenlicht und lauschen Panflötenmelodien.
13.04. (aber kein Freitag)
Palmi, leichte Bewölkung. Wir treffen beim Verlassen
des Ortes auf viele Fußgänger, die kleinere oder größere Palmwedel in der
Hand halten. Als wir um die Kurve zum Strand hin biegen sehen wir rechts eine
Kirche, also das ist der Grund, wir haben Palmsonntag. So habe ich diese
Sonntag noch nicht erlebt wie eben in den wenigen Minuten des Betrachtens
dieser Frauen und Mädel auf dem Weg zu Kirche. Wir müssen weiter, wir wollen
weiter. Wir fahren entlang der Küstenstraße, die wir nun schon von oben her
kennen. Die Straße bleibt eng und holprig. Unser Ziel ist Tropea. Als wir
schon ganz schön Höhe gewonnen haben, wir sind auch schon einige Zeit
unterwegs, ist plötzlich die Straße gesperrt. Wir fahren also rechts hinauf,
in der Hoffnung, daß es hier auch für unsere Fahrzeuge ein Weiterfahren
gibt. Plötzlich zeigt uns ein Wegweiser, daß wir eine 140 ° Kurve fahren müssen,
das hieße auch die Bewältigung von 16 % Steigung. Die Straße ist so schmal,
das wir die gesamte Breit in Anspruch nehmen müssten. Ich spreche gerade mit
Dirk, der uns angerufen hat. Selbstverständlich kann diese Kurve bei der Enge
der Straße nicht mit einem Dreh bewältigt werden. Hans sein Fahrzeug ist nur
noch Millimeter hinten von der Straße entfernt, bevor er aufsetzt. Hans
schaut aus dem Fenster, eine seiner Zigarillos rauchend und Quicky schüttelt
energisch den Kopf, das ist auch im vorderen Fahrzeug nicht zu übersehen. Er
gibt auf und dreht sein Fahrzeug zurück auf die Straße, auf der ich noch
stehe. Ich breche das Gespräch mit Dirk ab, denn ich muß mich auf die
Situation konzentrieren. Auch wir stehen an einer nicht zu unterschätzenden
Steigung. Wir verzichten auf Tropea, aber die eigentliche Hauptstraße war ja
vorhin schon gesperrt, wir vermuten durch Erdrutsch. Also kurze Beratung, wir
fahren zurück auf einer anderen Route. Bei Pizzo kommen wir wieder ans Meer,
die Straße wird wieder breiter aber nicht wesentlich besser. Wir passieren
Lamezia Terme und sind jetzt wieder dicht am Meer. Wir halten nach einem
Stellplatz Ausschau, denn mittlerweile ist es wieder Nachmittag geworden und
wir möchten noch ein wenig die Sonne hier in der Gegend am Meer genießen.
Nach einigen Fehlversuchen sichten wir einen Camper, der unweit vom Meer
parkt. Wir finden die Straße, die er gefahren sein muß und gesellen uns nach
einigem Hin und Her zu ihm. Es ist ein Franzose mit seiner Gattin und zwei
kleinen Hunden. Diese 4 fahren nur max. 2 x im Monat auf einen Campingplatz
und stehen ansonsten auf derartigen Stellplätzen, wie eben hier nur wenige
Meter vom Meer entfernt. Wir sitzen noch ca. 2 Stunden draußen bei einem Glas
Wein bzw. bei einem Bier. Wieder einmal haben wir einen schönen Platz für
die Nacht gefunden. Joke hat durchkalkuliert, daß sie noch viel Zeit haben
unterwegs bleiben zu können. Sie müssen am 03.05. ihre Tochter in Roma
Fiumicino abholen. Ab dort werden wir dann wieder alleine fahren, dort müssen
sich unsere Wege trennen.
Quicky kocht. Die sonne über dem blauen Meer nimmt
eine leicht rötliche Färbung an. Noch immer sind einige Leute am Strand. In
der Ferne hängen dicke Wolken über dem Land, über dem Meer ist es
himmelblau. Wir sitzen und planen für die nächsten Tage, Maratea, Paestum,
die Amalfi-Küste in diesem Zusammenhang Capri, Pompeji, Monte Cassino, Gaeta
und Terracina und vieles mehr liegt aber auch noch vor uns, nicht zu vergessen
ja auch Roma. Der Wohnwagen des Franzosen wird inzwischen vom Mond
angestrahlt, der fast voll am Himmel steht. Es ist 21:10 und der Tag neigt
sich dem Ende entgegen. Morgen geht es weiter.
14.04.
Sonne und Wolken, draußen ist es wärmer als hier bei
uns im Wohnzimmer. Um 08:00 hat sich der Franzose schon hupend von uns
verabschiedet. Eine halbe Stunde später schälen wir uns aus den Federn. Ich
öffne die Tür und lasse das Rauschen des Meeres hinein, so etwas ist nicht
vielen vergönnt und ich genieße es schon wieder hier sein zu dürfen. Wenige
Meter von unserem Camper entfernt liegt ein kleines blaues Boot mit dem Namen
„Pino Games“. Einige hundert Meter entfernt entdecke ich das Wohnmobil der
Deutschen aus Hannover, die uns gestern unangenehm aufgefallen sind. Mit ihnen
haben wir nichts zu tun. Sie wären besser in Hannover geblieben. Gleich geht
es weiter in Richtung Paestum. Wir haben einiges darüber gelesen und gehört
und wir sind schon sehr gespannt.
Wir verlassen den Strand von Falerna Marina und setzen
uns für kurze Zeit auf die SS18. In Amantea versucht Hans wieder einmal
Zigarillos zu bekommen, wieder vergeblich, in Fuscaldo startet er den zweiten
Versuch. In einem Euro-Spar-Supermarkt kaufen wir mal wieder ein wie Vino und
weitere Lebensmittel. Es geht immer wieder an die Küste zurück, wir fahren
am Meer entlang. Hin und wieder biegen wir auch mal ab direkt ans Meer und
machen ein paar Minuten Pause um die Landschaft auf uns wirken zu lassen. Das
Bild hat sich noch nicht wesentlich verändert. Links das Meer und rechts die
erste flache Hügelkette und dahinter die höheren Berge, wir werden es nicht
leid diese Landschaft zu betrachten. Hin und wieder taucht dann auch eine
Stadt auf, die oben an einem Berg „klebt“. Nach einigen Stunden
konzentrieren wir uns wieder auf einen Stellplatz, der kurz vor Cirella sein
soll. Joke hat diese Information von ihren Landsleuten auf Il Salice bekommen.
Nach einigem Suchen finden wir ihn auch. Er befindet sich 36 Km südlich von
Maratea und wir sind begeistert. Es ist der Sosta-Platz „Alexander,“ so
gar nicht Italienisch. Zwei Deutsche stehen hier schon seit 10 Tagen. Der
Stellplatz liegt direkt am Strand unterhalb eines Hügels auf der anderen
Seite der Straße und nicht weit von einer etwas verfallenen Burg. Selbstverständlich
tauschen wir auch mit diesen beiden Campern unsere Erfahrungen aus. Wir
verbringen noch ca. 3 Stunden mit Faulenzen und Sonnen. Der Platz hat Ver- und
Entsorgung, er verfügt sogar über eine Dusche, die angeblich sogar warmes
Wasser haben soll. Warm scheint allerdings ein Begriff zu sein, der hier sehr
variabel gehandelt wird. Dieser SOSTA-Platz ist übrigens noch nicht offiziell
geöffnet, aber die Gemeinde hat den Besitzer gebeten ihn offen zu halten,
denn sie profitieren von den Einkäufen der Leute, die hier übernachten oder
auch längere Zeit stehen, ein löblicher Gedanke und die Gemeinde hat sogar
Recht mit dieser Einschätzung. Wir gingen nahezu jeden Tag und kauften
Kleinigkeiten wie Salat, Brot und etliches mehr. Die Einheimischen kauften so
gut wie nichts an Gemüse und Salat, sie scheinen alle Selbstversorger zu
sein, aber der Reihe nach. Ca. 15 Kilometer vor Erreichen dieses Platzes
trafen wir auf einen anderen SOSTA-Platz, der mit einer dicken Schranke
versehen war, warum?????
Inzwischen haben wir auch zu Abend gegessen, es gab
Bratkartoffeln, Fleischpflanzerl und Salat. Wir essen wie daheim oder besser
oder mehr. Ich hatte mich eigentlich mehr auf kargere Kost eingestellt, aber
da habe ich mal wieder die Rechnung ohne Quicky gemacht.
Dieser Platz hat wirklich ein Anrecht auf die Benotung
2+, „Lido Alexander“ bei 87020 Cirella. Direkt anschließend im Norden
befindet sich auch noch ein Campingplatz, auf dem 2 Camper standen. Hier auf
dem Lido Alexander sind es bereits 5 Camper. Was dieser Platz kosten wird,
wenn er geöffnet ist, nämlich ab 01.05., das wissen wir nicht. Wir wissen
nur, daß man nicht immer gleich den Erstbesten nehmen sollte. Es gibt sehr
schöne Plätze für einen akzeptablen Betrag. Man denke nur an den Stellplatz
am 24./25. III. Seit Palmi haben wir immer wieder festgestellt, daß es gute
Stellplätze gibt, die unseren Vorstellungen gerecht werden.
15.04.
Strahlender Sonnenschein in der Früh, der den ganzen
Tag anhält. Am Vormittag gehen wir nach Cirella und kaufen ein. Wir gehen am
Strand entlang bis wir die Anhöhe auf der Straße erklimmen. Hans hat sein
Bein zu sehr belastet im Sand und bleibt zurück. Wir kaufen etwas zum Grillen
für 5 EUR für 4 Personen und bei Frutta e Verdura kaufen wir 2 Möhrchen für
Quicky sowie 6 Orangen für 3,10 EUR. Es ist nicht besonders günstig ist die
Meinung des Haushaltsvorstandes, also vorher fragen. Die Ware war nicht
ausgezeichnet, will man bei Touristen schnell mal einen TEURO hinzu gewinnen?
Ostern steht ins Haus, ich hätte gerne bunte Eier für den Frühstückstisch,
aber die gibt es hier nur in der Auslage für die Dekoration aber nicht zu
kaufen. Wir wissen dieses nicht und fragen. Die Verkäuferin schenkt uns zwei.
Jetzt kann Ostern kommen. Am Nachmittag machen wir Urlaub, wir liegen in
unseren Stühlen und jeder denkt für sich selbst –oder auch nicht-.
Plötzlich ist es vorbei mit Urlaub. Eine Stimme ertönt
und fragt: „Wann willst Du denn den Grill vom Dach holen und aufbauen?“
Sie meint aber wohl: Du müsstest eigentlich jetzt den Grill herrichten!
Vorbei mit Urlaub. Joke bereitet Salat mit Thunfisch und mixt eine Sauce mit
Knofi. Quicky bereitet das Fleisch vor. Wir sitzen bis nach 20:00 draußen,
dann meinen die beiden sie gingen zu Bett, gemeint ist: Wir schauen jetzt TV.
Wir räumen auf, die Sonne taucht rot ins Meer und verabschiedet sich für
heute. Wir setzen uns gemütlich in unsere Villa und lesen und schreiben. Wir
werden wohl morgen noch einen Tag bleiben, der Gedanke gefällt mir, es ist
gemütlich hier auf dem Platz Alexander. Wir stehen direkt hinter einer Hecke,
die zwischendurch einen Blick auf den Strand und das Meer erlaubt. Unsere
Meteo-Station zeigt im forecast Regen an, aber sie hat ihre Meinung über
Nacht schon oft geändert. Wir können das abwarten.
16.04.
Leichte Bewölkung. Joke wäscht ihre Wäsche. Quicky
und ich gehen nach dem Frühstück mit unseren Stühle an den Strand aber
nicht sehr lange, die Sonne kommt durch und ist hier unten am Wasser zu
intensiv. Die Wassertemperatur ist 15 ° C., sagt uns die Münchnerin aus dem
alten Hymer mit 4-Rad-Antrieb. Das ist uns um 1 ° C. zu kalt. Am Nachmittag
sitzen wir draußen und trinken Cappuccino, als Joke uns Hans von Cirella zurück
kommen. Später gibt es einen Umtrunk bei den beiden auf der Terrasse. Am
Abend kühlt es ab und in der Nacht zieht über dem Meer ein Gewitter vorbei.
Der Wind erreicht uns auch und wir werden ein wenig geschüttelt.
17.04.
Gründonnerstag, 26 ° C. im Wohnzimmer. Wir öffnen
Fenster und Tür, in diesem Moment ruft Horst an. Wir freuen uns über den
Anruf, denn wir haben lange nichts von Horst und Birgit gehört, aber wir
wissen, daß das nichts macht. Wir kennen uns Vier. Gegen Mittag gehen wir mal
wieder nach Cirella zum Einkaufen. Es ist ein nettes kleines Dörfchen. Der
Ortspolizist geht die schmale Straße auf und ab mit einem dicken Ordner unter
dem Arm. Er grüßt mal hier oder da oder er wird gegrüßt, es ist immerhin
hier die Respektsperson. Einige alte Männer sitzen auf der Terrasse einer
Bar, sie trinken nichts, sie spielen Karten oder ratschen oder sie sitzen
einfach da, wie wir es schon so oft beobachtet haben. Die Straße hat einen
Scheitelpunkt, von dort geht es wieder hinunter zum Meer. Es ist heiß heute
hier in Cirella und sehr ruhig.
Wir beschließen wieder zurück zu gehen, bei uns am
Strand ist es kühler. Quicky nutzt die Gelegenheit und wäscht T-Shirts. Ich
komme gar nicht dazu alle anzuziehen, die wir von daheim mitgenommen haben.
Wenn ich zwei angehabt habe, dann wäscht sie gleich wieder drei. Wir sitzen
draußen unter unserer Markise bis Wind aufkommt, dann rollen wir sie wieder
ein, die Wäsche ist schon trocken. Joke uns Hans beehren uns noch mit einem
Besuch. Wir planen wieder ein wenig und es herrscht großes Einverständnis
auf beiden Seiten. Wir haben in vielerlei Hinsichten die selbe Denkungsweise
und auch das gleiche Interesse. Wir wollen morgen weiter, es sei denn die
Sonne meint es noch einmal sehr gut, dann hängen wir noch einen Pausentag
dran. Wir werden dann versuchen nach Paestum zu kommen. Auf diese Stadt bin
ich schon sehr gespannt, da ich Bilder gesehen habe. Es war noch ein sehr gemütlicher
Nachmittag mit den beiden.
Hans seine Haare wurden an diesem Tag auch noch auf den
neuesten Stand gebracht oder besser in die richtige Lage, Joke hatte die
Fertigkeit sie zu stylen und das machte sie wirklich gut.
Mittlerweile haben sich jetzt noch 2 Camper zu uns
gestellt, jetzt um 20:30, und wir mutmaßen, daß der ruhigere Teil der Reise
vorbei sein könnte. Wir sehen immer mehr Camper, auch unterwegs. Aus unserer
Stereoanlage ertönen Melodien von der CD „They call it Ireland“. Irland
in Italien, dazu der Blick aufs Meer, schöner kann es beinahe nicht werden.
18.04. Karfreitag.
Hat nun die Sonne ein Einsehen oder nicht? Strahlend
blauer Himmel, wir bleiben. Zum Frühstück gibt es auch hier und an diesem
Tage Käse und Marmelade. Die Wurst bleibt im Kühlschrank, dabei hätte ich
heute großen Appetit auf Wurst.
Die Geschäfte in Cirella haben geöffnet, das Leben
hier im Dorf spielt sich immer gleich ab. Quicky ist unglücklich, sie möchte
Salat kaufen, aber der lässt sich schon sehr hängen. Joke ist mit von der
Partie, Hans ist unten geblieben, er hat immer noch Schwierigkeiten mit seinem
Bein. Wir kaufen noch ein Brot, das ist günstig, nicht nur hier sondern in
ganz Italien; es muß ja nicht gerade Lieken-Urkorn sein, das langt man besser
gar nicht an, sonst ist man schon einige EURO los. Fleisch kann man mit
unseren Preisen auf eine Stufe stellen. Die Bewohner hier oben in Cirella sind
eben in den meisten Fällen Selbstversorger. Gerade kommt auch wieder der
„Polizeipräsident“ vorbei, er ist im Dienst, denn er schaut sehr ernst,
seine blaue Uniform sitzt wie angegossen. Die Signalpfeife hängt baumelnd an
einer Metallkette. Ob er sie je benutzt hat? Die Verkäuferin eines
Bekleidungsgeschäftes sitzt gelangweilt vor der Tür. Sie hat beste und
modernste Kleidung in den Auslagen, ich weiß nur nicht, wer das hier in
diesem Dorf kaufen soll. Während dieser Betrachtungen haben wir den Einkauf
erledigt und gehen wieder in Richtung Lido Alexander. Auf halbem Wege trennen
wir uns von Joke, die so nett ist und unsere Waren mit nach Hause nimmt. Wir
biegen links ab in Richtung Meer und träumen ein wenig entlang der Küste.
Auf einer kleinen Halbinsel setzen wir uns auf einen Stein und hängen unseren
Gedanken nach. Wir erklimmen einen kleinen Hügel und bestaunen die Umgebung
und die Klarheit des Wassers, man kann bis zu einer großen Entfernung bis auf
den Grund schauen. Wir gehen noch ein wenig in Richtung Isola Cirella, eine
Insel, die wir auf der Herfahrt schon gesichtet hatten. Auf einem kleinen Cap
verweilen wir wohl noch eine halbe Stunde und lauschen dem Gezwitscher der Vögel
und dem Rauschen des Meeres, bevor wir den Heimweg antreten.
Ich rolle die Markise aus, denn ohne Schatten ist es
schon beinahe unangenehm, wir lassen uns auf unseren Stühlen nieder. Pause.
So vergeht auch dieser Tag wie im Fluge. Am Abend gibt
es Salat, fleischlos. Wir trinken noch ein Glas Tee. Um 21:00 haben wir immer
noch 22 ° C. im Wagen. Draußen zieht ein Fischkutter vorbei nach Süden.
Idylle pur.
19.04.
Heute geht es endgültig weiter. Strahlender
Sonnenschein, ein leichter Wind weht und macht es angenehm. Joke und Hans
sitzen draußen und trinken ihren Kaffee. Wir rüsten zur Weiterfahrt, wo
werden wir landen??
19:30, die Sonne versteckt sich rot hinter den Wolken
und hinterlässt eine Art Flächenbrand am Himmel. Das Meer singt das bekannte
Lied von den Wellen, die an den Strand rollen. Ich sitze neben der Tür
unserer Villa und schaue auf die Wellen und dann auf die hoch aufragenden
Berge im Nordwesten, die nur mit Mühe Platz lassen für die Straßen, die wir
so notwendig brauchen um nach Paestum und dann später nach Salerno zu kommen.
Es wird frisch und ich ziehe mir eine Jacke über um dann den Blick
erneut schweifen zu lassen über das Meer nach links zu dem kleinen Hafen. Die
kleinen Kugellampen an der Straße sind angegangen und werden mit zunehmender
Dunkelheit heller. Der Italiener aus Napoli, mit dem ich mich vorhin sehr nett
unterhalten habe, hat auch das Licht in seinem WOMO eingeschalten. Vor 1 ½
Stunden haben wir noch im weichen warmen Sand gesessen und einen Drink zu uns
genommen, bis wieder mal jemand auf die Idee kam, daß man ja wohl mal was
essen müsse. Der Italiener, ein kleiner, älterer, sympathischer Mann mit
einem LAIKA Wohnmobil, erzählt mir gerade, daß er schon häufiger in München
gewesen sei und er erzählt mir dann von seiner Reise zum Nordkap. Wir stellen
fest, daß wir viel Gemeinsamkeiten und gemeinsame Interessen haben. Wir
verstehen uns auf Anhieb sehr gut und setzen unser Gespräch über das Reisen
fort. Als ich ihm sage, daß wir noch einmal dorthin reisen wollen sagte er
spontan: „Let us go together!?“ Schon wieder jemand, der mit uns zum
Nordkap reisen will.
Wir kamen früh genug aus Cirella los heute. Zunächst
suchten wir noch einen Supermarkt auf. Wie die Tage zuvor ging es auch wieder
durch kleine Ortschaften mit engen Straßen, es wurde also wieder eng
zwischendurch und dadurch auch nicht langweilig. Wir hatten zudem vorösterlichen
Verkehr unterwegs, aber das machte uns ja alles nichts aus. Es hätte
schlimmer werden können. Hin und wieder verließen wir mal die SS18 und bogen
zum Meer ab, dort wurde es dann noch enger, ich hatte den Eindruck alle Welt
wollte zum Meer, nicht nur wir. Unsere Fahrt endete auch mal in einer
Sackgasse, weil das Loch im Felsen einfach zu niedrig oder zu eng war, aber
das war ja alles kein Problem, ruhig bleiben, wir waren auf Reisen. Uns konnte
niemand. Wir drehten um und
schraubten uns einfach hoch in die Berge von 0 Meter auf 100 oder 200 Meter.
Der Blick von dort oben ließ die Angst auch bei Quicky schnell vergessen. Es
taten sich einmalige Blicke auf, auf das Meer und auf das Land und auf die
bezaubernde Küste, teilweise wild zerklüftet. Gegen Mittag erreichten wir
Isola di Dino, auch hier hielten wir eine Weile an.
Dann ging es weiter nach Maratea, der antiken Stadt am
Golf von Policastro, auch hier ging es nicht ohne Kletterphase ab. Am
thyrrenischen Meer verfügt Lukanien nur über eine ca. 30 Km lange Küstenstrecke.
Diese bezaubernde Küste (Costa Marina di Maratea) besteht aus Klippen und
Sandbänken, Buchten und Grotten, geräumig ausgedehnten oder winzig grünumsäumten
Stränden mit üppigen Pinien sowie Olivenbäumen, Eichen, Johannisbrotbäumen
und Steineichen. Hinter der Kulisse einiger Fischerhäuser verbirgt sich der
Hafen, auf den Hans verzichtet hatte, weil er glaubte, die Fahrt hinunter zum
Hafen würde Quicky nicht gefallen. Leider konnten wir uns unterwegs nicht
absprechen, es sei denn wir hielten an. Somit blieb die ein oder andere
Bemerkung über Sehenswürdigkeiten unausgesprochen.
Schon von weitem sahen wir die riesige Figur oben auf
dem Sankt-Blasiusberg. Sie schimmerte weiß und grell in der hellen Sonne.
In einem Prospekt ist zu
lesen: Der jahrhundertealte Pflanzenwuchs, der sich immer wieder so gerne mit
wildem Gestrüpp von lauter Rosmarin, Myrte und Ginster schmückt, folgt dem
Takt der umringenden Berge, je nachdem, mit der feierlichen Gebärde des
Abgrundes ihr Gefälle steil dem Meere anheimgehen, oder nach endlosem
vielstufigem Wogen in die Gebirgskette der Apenninen übergehen.
Leider konnten wir hier nirgends anhalten, denn die
Straße hoch über dem Meer war zu schmal. Immer weiter ging die Fahrt, rechts
an der Seite steile teils über die Straße ragende Felsen und links tief
unter uns das ach so blaue Meer. Der Himmel stand im Konkurrenzkampf mit dem
Meer. Wir passierten Sapri und verließen die SS18 bei Policastro, der
gleichnamige Golf lag tief unter uns. Wir wandten uns dem Landesinnern zu und
waren auch von dieser Gegend ebenso fasziniert wie zuvor an der Küste. Hoch
oben auf dem Berg tauchte immer wieder mal eine Stadt auf, so, als sei sie
angeklebt. Nun führte uns der Weg durch einen Nationalpark und links sahen
wir den 1.225 m hohen Bulgheria im Sonnenlicht leuchten. Wir durchfuhren
einige Ortschaften, die unsere Geschwindigkeit weiter drosselten. Die Leute
auf der Straße sehen hier wohl selten Wohnmobile, denn sie schauten uns
interessiert an und sie schauten uns lange nach, was ich im Rückspiegel
beobachten konnte. Teils bewunderte oder beneidete ich diese Leute, teils
bedauerte ich sie, weil sie eben hier sehr abgeschieden wohnen. Ich konnte
nicht weiter darüber nachdenken, ob das ein oder andere richtiger sei, oder
waren vielleicht beide Gedankengänge falsch? Die Landschaft wandelte sich
immer wieder, der Zustand der Straßen war im Moment besser als auf vielen
anderen Strecken unserer Reise. Bald ließen wir die runden Kuppen der Berge
hinter uns, vor uns tauchten
bizarre Felsen auf, dazwischen war eine tiefe Schlucht zu erkennen. Vor uns
ein Bahnlinie hoch über uns auf schmalen Pfeilern, wir kamen uns vor wie im
Hochgebirge oder ich dachte an eine bizarre künstliche Landschaft in einem
Theater. Die Schlucht verschluckte uns, so kamen wir langsam nach Palinuro,
links von uns das entsprechende Cap. Dann steuerten wir in Richtung
Nordwesten, wieder einmal zur Abwechslung entlang der Küste. Wir suchten eine
Stelle um Pause zu machen und dachten auch gleich an eine Stelle für die
Nacht. In Piciotta verließen wir dann die Hochstraße und schraubten uns auf
abenteuerlichem Wege ganz hinunter zum Meer. Es dauerte eine Weile bis wir
unten ankamen, denn eine Kehre folgte der nächsten und zu allem Überfluß
parkten auch noch Fahrzeuge hier an der Straße. Der ein oder andere PKw
musste schon mal den Rückwärtsgang einlegen und uns Platz machen, das
wiederum tun die Italiener nicht sehr gerne, lieber quetschen sie sich an
einem vorbei und nehmen das Risiko in Kauf beide Fahrzeuge etwas zu schmälern
im Sinne von enger machen. Wir erreichen schließlich den kleinen netten Hafen
und nach dem Entschluß noch einige hundert Meter weiter entlang am Meer zu
fahren, finden wir dann auch einen annehmbaren Platz, hier stehen schon 2
weitere Mobile, u. a. eben auch dieser nette kleine Italiener aus Napoli. Wir
stehen 50 m vom Meer entfernt, die Jugend tummelt sich am Strand. Schnell
waren kalte Getränke zur Hand und wir saßen oder lagen in dem weichen,
warmen Sand von Pisciotta. Jetzt, gegen halb zehn hören wir in unserem
Wohnzimmer das Meer rauschen. Die Dunkelheit hat Besitz genommen von unseren
Villen nach einem herrlichen Sonnenuntergang, nur die Kugellampen versuchen
dieses Dunkel zu durchdringen, ein schöner Tag mit einem romantischen Abend
geht zu Ende. Morgen erwartet uns wieder ein neuer Tag mit neuen Überraschungen.
20.04.
Wir hatten einen schönen SOSTA-Platz mit einem freien
Stellplatz am Meer getauscht. Die Nacht war gut. Das Schöne ist, daß jetzt
noch offen ist, wie unsere heutige Terrasse am Ende des Tages aussehen wird.
Diese Erlebnisse werden wohl nur einem Wohnmobilisten zuteil. Wir gehören
dazu. Die Terrasse besteht aus Rasen.
Wir fuhren wieder den Berg hinauf zielstrebig der
Hauptstraße entgegen. Wieder hatten wir links das Meer und rechts die kahlen
Berge, teils mit runden Kuppen und teils schroffer Fels. Wenn das Meer tief
unter uns lag, dann ging es teilweise mit 12 % Gefälle bergab in den nächsten
Ort. Wieder wurden die Straßen eng und anschließend fuhren wir wieder
bergan. Gegen Mittag sahen wir dann das erste Schild in braun gehalten „PAESTUM“.
Joke und Hans fanden den Stellplatz, der gleichzeitig Parkplatz war, auf
Anhieb. Ich blickte in eine kleine Fußgängerzone, die schwarz von Menschen
war. Etwas weiter links erhaschte ich den Anblick von einem riesigen Tempel.
Bild vom Tempel
Wir
parkten und kleideten uns um, um nun endlich diese Tempelanlagen zu
besichtigen.
Jetzt stürzen wir uns in das Gewühle, das beim Näherkommen
nicht mehr ganz so schlimm ist. Wie wird es hier im Juli ausschauen. Ich
verwerfe den Gedanken und mache die ersten Fotos von außerhalb der Anlage.
Hier, in dieser Fußgängerzone reihen sich Souvenirstände aneinander und
jeder möchte etwas verkaufen an die Touristen. Wir kamen aus dem Staunen
nicht heraus beim Anblick dieser Anlagen. Später, als wir die Anlagen
betraten staunten wir noch mehr, wenn das überhaupt ging über diese
monumentalen Tempelanlagen bzw. was davon noch übrig war, und das war unserer
Ansicht nach eine ganze Menge. Wir zahlten pro Person 4 EUR und befanden uns
im 4. Jh. vor Christus (B.C.)
So gut erhaltene
griechische Tempel hatte ich einfach nicht erwartet. Man behauptet ja, dass
man etwas ähnliches noch auf Sizilien vorfindet. Wenn man überlegt, dass
diese Säulen um 650 v. Chr. entstanden sind, dann wird die Bewunderung noch
größer. Gleich 3 dieser Kultbauten entdeckten wir auf dem großen Areal. Es
gab zu dieser Zeit doch wohl sehr wohlhabende Städte. Die Römer gaben dieser
Stadt diesen Namen Paestum. Im 9. Jh. n. Chr. wurde die Stadt nach einem
Sarazenenüberfall verlassen. Im 18. Jh. wurde Paestum wieder entdeckt. Bei
diesen Ausgrabungen wurde auch die nahezu vollständige Stadtmauer wieder zu
Tage gebracht.
Später gingen wir noch einmal in diese Fußgängerzone,
nämlich, als es dunkel war und die gesamte Anlage angestrahlt wurde. Ich kam
mir vor wie in einem Theater und während wir noch einmal die Straße hinauf
und hinunter schlenderten träumte ich ein wenig über das, was ich schon
gelesen hatte über die damalige Zeit. Es war ein wundervoller Abend hier bei
den Tempelanlagen von Paestum. In der Straße gingen die Menschen langsam auf
und ab, schlendernd und ohne jede Hast, so, wie es vielleicht einmal früher
zwischen den Tempeln gewesen sein könnte. Heute schlürfen sie allerdings Eis
und telefonieren mit ihrem Handy.
Gegen 21:30 gehen wir zurück und verabschieden uns von
Joke und Hans für heute. Wir gehen bald schlafen.
21.04.
Es regnet. Quicky weis es genauer, sie meint es regne
schon seit 03:00. Wir sind heilfroh, daß wir schon gestern in den
Tempelanlagen waren. Heute wäre es nicht halb so schön. Hans hatte keine
angenehme Nacht, eben weil es regnete. Wir fahren bald weiter. Ich werfe beim
Abfahren noch einen sehnsüchtigen Blick auf die Tempelanlagen von Paestum,
bis sie hinter uns verschwunden sind. Wenden wir uns wieder der Gegenwart zu.
Es schüttet und der Himmel ist grau in grau. Wir kommen an Dutzenden von
Campingplätzen vorbei. Wir möchten auf keinem dieser Plätze stehen. Tiefe
Pfützen lassen das Wasser weit nacht rechts spritzen, wenn wir durch das
Wasser fahren. Vom Meer ist nichts zu sehen, die Campingplätze liegen
zwischen dem Meer und der Straße. In einem kleinen Geschäft kaufen Quicky
und Joke noch Salat und dann setzen wir uns auf die Autobahn, Hans ist
bestimmt todunglücklich. Es geht nach Salerno. Kaum haben wir die Stadt
hinter uns, geht es wieder auf die Landstraße. Danach geht es für lange Zeit
nur durch Städte und Dörfer, diese Fahrt will nicht enden. Die Straßen sind
eng, die Pfützen tief, es schüttet. Die Straßen werden immer schlechter und
die Löcher immer tiefer, man kann eben bei diesem Regen auch nicht sehen, wie
tief die Löcher sind und das birgt gewisse Gefahren. Die Häuser machen einen
ärmlichen Eindruck. Es sind überwiegend lange und hohe
Mietshäuser ohne Putz und Farbe. Wir fahren selten im 3. Gang, das
Auto tut mir leid. Vor uns entdecken wir einen Kanaldeckel, der halb aus einem
Loch ragt, das Wasser schießt wie ein Fontäne empor, wer da reinrasselt, der
hat zunächst Pause. Ich fahre noch vorsichtiger, ich habe den Eindruck als führe
ich ab und an in einem Flussbett. Leute stehen teilweise mit Regenschirmen auf
der Straße und schauen dabei sehr teilnahmslos. Es scheint Armut zu herrschen
in diesem Gebiet, der sind wir in dieser Art noch nicht oft begegnet. Die
Leute verkaufen Fisch aus einem zerbeulten PKw heraus sowie auch Brot, was man
in jedem zweiten Geschäft kaufen kann.
Wir fahren also von Paestum vorbei an Salerno und dann
gehen wir einige wenige Kilometer auf die Autobahn für 1,70 EUR bis zur
Ausfahrt Angri Süd. Dann führt uns unser Weg über Castelammare, Vico
Equense und Meta nach Sorrento. Dies wird unser nächstes Ziel sein, die Küste
von Sorrento um dann die Küste von Amalfi zu besichtigen.
Kurz hinter Castelammare wird es wieder interessant.
Wir wälzten uns in einer Autoschlange bei immer ansteigender Straße durch
die Ortschaften. Immer wieder kamen wir zum Stehen. Es wurde immer enger auf
den Straßen, die altbekannte Situation. Von den Seitenstraßen stießen auch
immer mehr Fahrzeuge zu uns. Es ist verständlich, daß Wohnmobile die Amalfiküste
in einem bestimmten Zeitraum nicht mehr befahren dürfen. Eigenartig ist aber,
daß wir auf unserer Fahrt mit dem Bus sehr viele Mobile haben fahren sehen,
allerdings alle mit Italienischer Zulassung??
Ca. 2 Km hinter Sorrento sahen wir dann das Schild „Village
Camping Santa Fortunata“. Wir waren wieder einmal am Ziel und die
Verwunderung über die Vollheit dieses Platzes war schon groß. Die Formalitäten
waren schnell erledigt. Die Besatzung der Rezeption war überaus freundlich
und ein netter junger Mann mit einem Teil eines Motorrollers führte uns zu
unseren Plätzen, die nicht besser hätten sein können. Durch die Büsche
hatten wir den Blick frei auf das tief unter uns liegende Meer und den Hafen
diese schöne Stadt, dahinter stiegen gleich die Berge steil nach oben. Vor
der Hafeneinfahrt hatte ein großer weißer Passagierdampfer geankert und
dieses Bild mit Sonnenschein musste einfach festgehalten werden. Die Sonne
tauchte die hellen bunten Häuser in noch plastischere Farben. Dazwischen das
Grün der verschiedenartigen Bäume, es war ein Bild wie gemalt und für uns
ein weiteres schönes Erlebnis, welches wir mit Sicherheit nie vergessen
werden.
Schnell fühlten
wir uns heimisch. Stühle raus, es gab die bekannten kalten Getränke. Ein
Wohl auf Sorrento und diesen wunderschönen Campingplatz mit Zugang über eine
lange Treppe zum Meer.
Der Platz hatte sogar Ver- und Entsorgung für
Wohnmobile, sehr leicht zu erreichen ohne groß kurven zu müssen, dies ist im
ADAC Campingführer 2002 noch nicht vermerkt.
Später machten wir einen Spaziergang über den Platz
und holten die ein oder andere Information ein. Wir wollten ja erstens
pausieren, zweitens und drittens wollten wir aber die Amalfiküste sehen und
auch Capri musste man besucht haben, wenn man schon einmal hier campierte. Für
diese Zwecke war der Campingplatz mehr als geeignet.
Am Abend wollten wir, wie ausgeschrieben, im Restaurant
eine Pizza essen. Wir zogen uns entsprechend um und gingen diesem Bedürfnis
nach. Das Restaurant war mehr kantinenhaft, dennoch war es gut besucht. Wir saßen
mit Blickrichtung auf den Hafen vor uns und unter uns und während der langen
Wartezeiten blieb es trotzdem kurzweilig. Die Lichter waren angegangen. Hell
erleuchtete Schiffe fuhren ein und aus und einzelne Lichter klebten an dem
Berghang weit hinter dem Hafen. Es war eine wunderbare Kulisse. Einige Kirchen
und bedeutende Gebäude wurden mit gelblichem Licht angestrahlt, was dem
ganzen Bild eine besondere Note verlieh. Es tauchten immer noch mehr Lichter
auf, während wir auf die Speisekarte und auf das Aufgeben der Bestellung und
dann auf die Pizza bzw. später auf den Ober warteten. Wir bestellten zusätzlich
zu der Pizza einen Liter Wein, der nicht so lange auf sich warten ließ. Wir
bestellten 1 x Pizza Parma und 1 x Pizza Cappriciosa. Als wir den Wein
beinahe ausgetrunken hatten kam die Pizza Parma, die wir uns dann teilten,
Gott sei Dank, wir hatten sie genossen bevor eine Pizza kam mit kleinen
Fischen. Ich ließ sie zurück gehen mit der Bitte mir eine Cappriciosa zu
bringen, die dann auch später kam. Es hatte aber auch einen Vorteil, wir
konnten beide Male eine warme
oder auch heiße Pizza essen. Wir saßen wohl so an die zwei Stunden, es war
stockfinster, da hatten wir immer noch nicht bezahlt.
Beim Verlassen der „Kantine“ winkte uns der Ober
noch freundlich zu, bella Italia.
Um kurz vor Mitternacht gingen wir zu Bett zufrieden
mit uns und der Welt. Morgen wollten wir nach Sorrento, harte Tage würden uns
bevorstehen.
22.04.
Dienstag, Sonnenschein. Wir sind früh auf und fertig.
Mit dem Bus wollen wir für je 1 EUR nach Sorrento fahren. Wir sind dann nach
Sorrento gestanden, weil der Bus mehr als voll war, die Busse voll packen, das
können die Italiener. Es hat aber auch einen Vorteil, man fällt nicht um in
den Kurven. Wir steigen am Piazza Tasso aus, wie man uns geheißen hat und
versuchen jetzt Sorrento und den Hafen zu erkunden. Später holen wir noch
einen Stadtplan und dann funktioniert das auch ganz gut. Hier werden sehr viel
aus Holz gefertigte Waren angeboten in großer Vielfalt von einem Tablett bis
hin zu Schatullen. Wir wandern durch die kleinen wirklich engen Gassen und am
Hafen erkundigen wir uns schon einmal, wie und wann man denn am besten nach
Capri kommt. Nach Amalfi wollen wir mit dem Bus fahren und mit dem Schiff zurück
oder umgekehrt. Der Hafen liegt zig Meter unterhalb der Stadt und ist nur zu
erreichen über lange Serpentinen oder über zwei noch längere Treppen. Wir
entscheiden uns für die Treppen. Weit nach 18:00 sind wir wieder zurück und
trinken auf der Piazza von Joke und Hans ein Gläschen Wein. Morgen geht es
wohl nach Amalfi. Wir haben heute mehrfach versucht den Vesuv zu
fotografieren, aber sein „Haupt“ ist immer umgeben von Wolken. Nach 21:00
sind wir mit dem Abendessen fertig. Wir stehen noch ein wenig draußen und
schauen auf das Lichtermeer von Sorrento. Es wird behauptet, daß der Gargano
eine der schönsten Küsten hat, dann darf man aber die Küste von Sorrento
nicht vergessen zu erwähnen. Auch andere Küstenstriche sind ebenso schön
und faszinierend, sie sind aber nicht so bekannt. Wieder ist die Nacht herein
gebrochen, wieder geht ein wunderschöner Tag zu Ende.
Diese Stadt ist übrigens
umgeben von duftenden Orangen- und Zitronenhainen und liegt mit herrlichem
Ausblick auf Neapel und den Golf auf einer Felsterrasse inmitten von steilen
Felswänden. Etwas versteckt findet man herrliche Villen und prachtvolle
Hotels. Der ein oder andere kann sich vielleicht an u. a. Liebesfilme
erinnern, die hier gedreht worden sind. Wir waren froh nicht in der Hauptzeit
hier zu sein, denn der Verkehr zu Füßen des Torquato Tasso im Zentrum war
schon jetzt nicht von schlechten Eltern. Beim Warten an der Bushaltestelle
habe ich versucht ein System zu erkennen, es gab keines. Dieses hier war Chaos
total.
23.04.
Es ist 21:00. Lange habe ich bei dem korpulenten
„Kumpel“ in seinem FLAIR mit Ledersofa und Ledersitzen gesessen. Er hatte
seinen Fernseher im Wohnzimmer eingeschalten. Der im Schlafzimmer kam später
dran. Er schaute sich gerade seinen selbstgedrehten Film an, den er auf Capri
gedreht hatte. Eben wurde gezeigt, wie ein kleines Boot in die blaue Grotte
einfährt. Das Wasser muß wirklich unbeschreiblich blau sein, so sah es
jedenfalls auf seinem Film aus, alle anderen Farben hatte nämlich normale
Qualität. Ich war begeistert und erzählte ihm von unserer Amalfifahrt.
Wir hatten wieder Tickets vom Campingplatz zum Piazza
Tasso gekauft. Die Tickets für den öffentlichen Bus von Sorrento nach Amalfi
mussten wir am Bahnhof kaufen. Einfache Fahrt 2,30 EUR, dafür kann man nicht
laufen. Wir bekamen gleich die Rückfahrt für noch einmal 2,30 EUR dazu. Es
war ihr wohl nicht klar zu machen, daß wir nicht mit dem Bus zurück wollten.
Kleine Schwierigkeiten am Rande in einem fremden Land. Es standen Personen an
der Haltestelle ausreichend für 2 Busse. Unser Bus sollte um 10:45 fahren. Er
kam nicht, lange Rede kurzer Sinn, nebenbei erfuhren wir, daß dieser Bus
ausgefallen war. Jetzt standen Personen für 3 Busse an der Haltestelle. Der nächste
soll um 11:25 fahren. Langsam entsteht ein Hin- und Hergeschiebe. Leute von
ganz hinten kommen mehr und mehr nach vorne. Andere stellen sich gar nicht
erst hinten an sondern stellen sich gleich nach vorn. Alles dieses bringt mehr
und mehr Unruhe in die Wartenden. Es entstehen heiße Diskussionen mit denen
die vorn gestanden haben und denen, die jetzt vorne stehen. Jeder hat Tausende
von Argumenten bereit und spricht bzw. schreit sie auch raus. Als der Bus dann
endlich kommt, bezogen auf unsere Kreuzschmerzen könnte der Tag eigentlich
schon vorüber sein, geht das laute Diskutieren in lautere Schreierei über.
Mir ist das alles unangenehm. Gott sei Dank bekommen wir als eine der letzten
noch einen Sitzplatz. Die meisten stehen draußen und warten auf den nächsten
Bus. Es ist stickig und warm im Bus. Wir sitzen auf der linken Seite und es
ist uns vorbehalten während der gesamten 35 Km die Felsen links zu
betrachten, die von der Straße aus steil in den Himmel ragen, von der Küste
bekommen wir nur einige Sekundenausschnitte mit. Hupend geht es nach Amalfi.
Ich weiß nicht ob mehr Leute im Bus sitzen oder stehen. Als Joke und Hans
aufstehen um auszusteigen stehen wir auch auf, wir sind wohl an Ort und
Stelle. Ich weiß nicht welcher Teufel mich geritten hat in diesen oder in überhaupt
einen Bus einzusteigen. Der Fahrer fuhr als hätte er einen VW-Golf unter
seinem Hintern. Die Fahrt dauerte 1 Stunde und 20 Minuten und führte über
Positano, eine Stadt, die man sich eigentlich auch ansehen müsste. Wir werden
für die Fahrt entlohnt, als wir durch Amalfi bummeln. Leider waren wir auch
hier nicht alleine, ich habe die Busse nicht gezählt, die 60 Stufen zum Dom
von Sant Andrea waren jedenfalls zu 95 % besetzt von Touristen, die hier das
Leben und die Ansichten oder Aussichten genossen.
Costiera
Amalfitana
Die Küste
von Sorrento nach Salerno erstreckt sich über ca. 50 Km. Sie besteht fast nur
aus Kurven. Die Ausblicke sind vom ersten bis zum letzen Kilometer einfach
unbeschreiblich herrlich. Man findet bunte Dörfer an den Hängen der Berge,
dazwischen Mandel- und Orangenbäume, dann wieder tauchen schroffe Felsen auf
und Sarazenentürme. Man sagt, daß es eine köstliche Küche geben soll, dafür
aber hatten wir keine Zeit. Schöner wäre eine Amalfitour mit dem Motorrad
oder gemütlicher vielleicht mit einem Motorroller.
Amalfi
Hier
handelt es sich um einen malerischen Ort an der Küste gleichen Namens im Golf
von Salerno. Der romanische Dom Sant ´ Andrea ist ein Muß. Die Bronzetüren
am Hauptportal wurden Anfang des 11. Jh. in Konstantinopel gegossen, so erzählt
die Geschichte. Auf dem belebten Corso Flavio Gioia lässt sich herrlich
bummeln (promenieren). Leider konnten wir aus erklärlichen Gründen nicht das
Valle die Mulini besuchen. Hier gibt es wildromantische Wasserfälle und
Riesenfarnen.
Zuerst beeindruckte uns die Küste mit der Stadt Amalfi,
die sich am Hang erstreckte. Dann gingen wir auf den Dom zu, die Stufen hatten
wir schon von weitem gesehen. Auch Joke und Hans machten zunächst eine
Brotzeit. Der Dom öffnete um 17:00 seine Pforten, das war für uns zu spät.
Wer vorher sein Inneres sehen wollte, der musste Eintritt für ein Museum
bezahlen, von dort hatte er dann freien Eintritt in den Dom, gut geregelt. Es
war ausdrücklich vermerkt, daß man in diesem Fall keinen weiteren Euro für
den Dom bezahlen müsse. Ich hätte beinahe etwas gespendet. Wir verließen
dieses gastliche Gebäude und wälzten uns mit den anderen Touristen eine
schmale Gasse empor mit unzählig vielen Geschäften und Bars sowie
Restaurants. Zwischendurch mussten wir immer wieder Platz machen für Hunderte
von Motorrollern, die auch diese Gasse benutzen durften. Hin und wieder kam
auch ein Auto hier durch, dann verdrückte man sich besser in einem
Hauseingang. Die Außenspiegel waren entweder nicht mehr vorhanden oder
eingeklappt. Wir machten hier und da ein Foto. Anschließend setzten sich Joke
und Hans in den Sand und wir wanderten ein wenig entlang der Küstenstraße.
Wir erkundigten uns nach einer Rückfahrt mit dem Boot aber die fuhren zu ungünstigen
Zeiten und zu 99 % war es ein Schnellboot, in dem man nur innen sitzen konnte.
Von dort hätten wir wenig von der Küste gesehen. Da wir nun auch eine Busrückfahrkarte
hatten, entschlossen wir uns wieder den Bus zu nehmen in der Hoffnung jetzt
einen Fensterplatz zu bekommen auf der linken Seite in Fahrtrichtung. Wir
stellten fest, daß zu dieser Zeit nur wenige zurück fuhren. Wir hatten Glück,
unsere Rechnung ging auf. Auch dieser Busfahrer glaubte in einem Kleinwagen zu
sitzen, wir richteten unsere Aufmerksamkeit auf die Küste, die schöner nicht
hätte sein können. Es war ein wundervoller Tag, das wussten wir schon jetzt
auf der Rückfahrt nach Sorrento. Die Häuser wirkten wie Farbkleckse vom Meer
ansteigend bis hinauf in schwindelnde Höhen. Sie waren gelb, rosa, blau, weiß
und rot getüncht.
In Sorrento kauften wir uns noch einen Cappuccino und
dann noch einmal in einen Bus, in den letzten für heute.
Bei Joke und Hans tranken wir noch ein Gläschen Wein
und ein Bier und danach planten wir die Capri-Tour. Hundemüde gingen wir zu
Bett, aber auch glücklich und zufrieden.
24.04.
Wir hatten uns gestern noch entschlossen Capri mit
einem Boot vom Campingplatz aus zu besuchen. Das Angebot war verlockend,
leider alles ausgebucht. Somit mussten wir diese Excursion selbst in die Hand
nehmen. Wir fuhren wieder mit dem Bus nach Sorrento und gingen zum Hafen. Dort
hatten wohl unzählige andere Touristen auch die Idee gehabt nach Capri zu
fahren. Wir mussten nun am Schalter der Seelinie zwei Tickets kaufen. Danach
hatten wir eine Stunde Zeit, denn das vorherige Schiff legte gerade ab. Ich
dachte über Capri nach:
Die Insel liegt am südlichen
Ende vom Golf von Neapel. Sie ist als einzige der drei Inseln nicht
vulkanischen Ursprungs. Die größte Insel ist übrigens Ischia. Dieser weiße
Felsen zieht nicht nur wegen seines milden Klimas und der üppigen Vegetation
immer wieder Tausende von Touristen an. Hier ist wirklich Massentourismus
angesagt, das bekamen auch wir zu spüren. Capri ist keine Badeinsel. Viele
Buchten sind nur vom Meer her erreichbar, da haben die Reichen und Schönen
mal wieder eine gute Chance. Von der Hafenmole geht eine Zahnradbahn nach
Capri. Capri ist auch der Hauptort dieser Insel. Mit Motorbooten und anschließend
ist das Umsteigen in Ruderboote notwendig, kann man die „Blaue Grotte“
besichtigen. Sie leuchtet so magisch, weil das Licht durch einen Felsspalt
unterhalb des Meeresspiegels einfällt. Man kann auf einem Spaziergang
herrliche Villen und Gärten besichtigen. Einer davon ist der Park des berühmten
Arztes und Schriftstellers Axel Munthe, seine Villa mit „Garten“ befinden
sich in Anacapri (Ober-Capri). Hierher
kann man mit dem Bus gelangen.
Dies sind so meine Gedanken während des Wartens auf
das nächste Schiff. Es ist ein Schnellboot und man kann nur unten sitzen wie
in einem Flugzeug. Das Schiff wackelt wie ein alter Kahn, wir sind allerdings
schnell auf der Insel und wir haben kaum Gelegenheit sie vom Meer her länger
zu betrachten. Wir steigen aus und bekommen kaum ein Bein an die Erde. Wir
nehmen nicht die Zahnradbahn sondern stellen uns an der Bushaltestelle in
langer Reihe an und warten auf den nächsten Bus, der uns aber noch nicht mit
nimmt. Aber der nächste, trösten wir uns. Wir landen in Capri wie Tausende
anderer Menschen auch. Was mag hier im July und August los sein? Wir wollen es
gar nicht wissen. Langsam bummeln wir durch die kleinen Gassen, vorbei an
Geschäften und feudalen Hotels. Ich wage nicht einmal hinein zu schauen. Dies
kann nicht meine Welt sein. Ich sehne mich zurück nach meiner mobilen Villa,
die alleine auf dem Campingplatz steht.
Da wir uns die Villa von Axel Munthe nicht entgehen
lassen wollen nehmen wir noch einmal den Bus und fahren nach Anacapri. Hier
ist zunächst nicht ganz so viel Betrieb, aber dann denke ich der Eindruck täuscht.
Für die Villa müssten wir Eintritt bezahlen, also schauen wir sie uns von außen
an und wagen einen kurzen Blick von hier oben auf den Hafen und das Meer. Es
ist eine schwindelnde Höhe und es ist schon ein komisches Gefühl die
fliegenden Vögel von oben zu
betrachten. Quicky macht Brotzeit auf einer Bank und ich beschließe dann mir
den Hafen von einer Position weiter unten, also von Capri aus, anzuschauen.
Mit dem Bus geht es in abenteuerlicher Fahrt wieder zurück nach Capri. Wir
hatten dort noch von einem Parco Naturale gelesen zu dem man wandern kann,
welches wir dann auch noch taten. Es war heiß, aber der Anblick von oben
durch ein Felsentor auf die Meeresoberfläche entlohnte uns dann doch. Dann
traten wir den Rückweg an und fuhren zum letzten Mal heute mit dem Bus nach
Marina Grande zum Hafen. Wir warteten an diesem Tag sehr häufig sehr lange um
z. B. in einen Bus zu gelangen. Jetzt hatten wir Glück. Es dauerte nur ca. 15
Minuten, bis wir das Schiff betreten konnten. Wir bekamen oben einen Platz auf
dem offenen Oberdeck. Die Sonne schien und wir konnten uns von Capri, wohl auf
alle Ewigkeit, verabschieden. Nach kurzer Zeit tauchte die Küste von Sorrento
wieder auf. Wir waren beinahe daheim. Dieses Mal nahmen wir einen Bus vom
Hafen zum Piazza Tasso und stiegen dort um in den Bus, der uns wieder zum
Campingplatz brachte.
Joke und Hans saßen draußen. Sie hatten schon Höckerchen
hergeholt und wir setzten uns zu ihnen und erzählten von unseren Erlebnissen.
Hätten wir gleich die Excursion vom Campingplatz aus gebucht, dann wäre
diese Reise billiger geworden und wir hätten wahrscheinlich auch noch die
Blaue Grotte erlebt.
Morgen soll es weiter gehen nach Pompeji.
Wir zahlen für 4 Nächte 75,60
EUR
2
Personen 44 EUR + Camper 40 EUR minus 10 %
25.04.
Heute ist Feiertag in Italien. Wir fahren trotzdem los.
Es schmerzt mich ein wenig diesen schönen Platz zu verlassen, aber wir können
hier ja auch keine Wurzeln schlagen. Bei der Rezeption taucht ein kleines
Problem auf. Wir können nicht mit Creditcard bezahlen. Joke leiht uns 50 EUR.
Der Verkehr hält sich in Grenzen. Lange nicht kommen wir aus der Bucht von
Sorrento heraus. Wir genießen noch einmal den Blick auf den Hafen und das
Umland. Nach ca. 30 Km. sind wir schon in Pompeji. Bedingt durch hohes
Verkehrsaufkommen leitet man uns um auf die Autobahn und kassiert für 800 m
Autobahn 1,70 EUR, ein stolzer Preis. Hier in Pompeji werde ich an Capri
erinnert, nur daß hier die Fußgänger fast alle mit dem Auto fahren. Der
Campingplatz „Zeus“ ist ein Erlebnis der Sonderklasse. Die Abfertigung
geht unwahrscheinlich schnell vonstatten. Es ist gleichzeitig ein Parkplatz für
Pkw und dort, wo keine Wohnwagen oder Wohnmobile stehen, dort stehen Pkw. Man
weist uns einen wahnwitzig kleinen Platz zu. Wir fühlen uns nicht recht wohl
hier. Als wir von einem Rundgang zurück kommen steht vor unserem Camper etwas
seitlich versetzt noch ein Pkw, die Einweiser wissen ja, daß die Herrschaften
mit dem Wohnmobil heute nicht mehr wegfahren.
Wir machen eine kleine Pause und ziehen uns um. Es ist
heiß und wir wollen durch die Straßen von Pompeji wandern. Joke uns Hans
gehen mit bis zum Eingang und dann trennen wir uns. Wir kaufen noch ein
kleines Büchlein um wenigstens halbwegs navigieren zu können. Wie die
Ameisen laufen hier die Menschen durch die Gassen und in die Häuser um ja
nichts zu verpassen. Wir haben keinen sehr guten Plan und laufen zunächst
etwas ziellos durch die Gassen dieser Stadt, bis wir uns einigermaßen an das
System gewöhnt haben. Die Basilika, ach ja, die ist hier, sie ist aus dem
Zeitalter 120 v. Chr. Ein Stück die alte Straße mit den Wagenspuren, die man
erkennen kann, hinunter, nächste Querstraße links und wir stehen vor den Überresten
des Tempels von Apollon; Entstehung ca. 6. Jh. vor Chr. Die beiden
Bronzefiguren, die Apollon als Bogenschützen und Diana darstellen, sind
Kopien. Die hier entdeckten Originale stehen heute im staatlichen Museum für
Archäologie in Neapel, wie vieles andere auch. Wir kommen nach 4 Stunden
Wanderung durch Pompeji zu dem Entschluß, daß wir genug gesehen haben,
weiterhin stellen wir fest, daß die damaligen Reichen auch nicht schlecht
gewohnt haben, gelebt haben sie bestimmt auch nicht schlecht. Gegen 18:00
trinken wir bei Joke und Hans ein Gläschen Wein, froh wieder daheim zu sein,
dennoch hat uns diese Wanderung durch die vorchristliche Zeit beeindruckt,
allerdings ERCOLANO (Herculaneum) streichen wir aus unserem Programm. Hinzu
kommt, daß der heutige Eintritt pro Person 10 EUR gekostet hat, für das
Herculaneum wären es noch einmal 8 EUR pro Person gewesen. Ich wollte mir
hier auf dem Platz in dem kleinen Supermarkt noch eine Flasche Bier kaufen.
Als ich den Preis hörte von 2 EUR, da hatte ich keinen Durst mehr auf Bier.
Morgen wollen wir nach Caserta, darüber aber morgen mehr, jetzt schmerzen uns
die Füße und das Kreuz, wir werden bald alles in eine Horizontale Lage
bringen, die Füße wohl mehr in die Senkrechte.
Bei der gewaltigen Eruption im
Jahre 79 n. Chr. Versanken die beiden Städte Pompeji und Ercolano bis zu 7 m
unter einem Asche- und Bimssteinregen. Seit dem 18. Jh. werden sie wieder
freigelegt und teilweise restauriert. Diese Orte vermitteln einen Einblick in
das Leben altrömischer Städte und auch ihrer Wohnkultur. Pompeji beeindruckt
durch gut erhaltene bauliche Anlagen. Ercolano soll durch Detailreichtum
beeindrucken. Pompeji fasziniert u. a. durch das Forum, das Amphitheater sowie
durch prachtvoll ausgestattete Villen und Wandmalereien, die zum großen Teil
erotischen Charakter haben. Beeindruckend sind auch die Thermen sowie die
Spurrillen auf den Steinen der Straßen. Hier muß also ein reger Wagenverkehr
geherrscht haben. Der Archäologe
Fiorelli ließ die Hohlräume in der erstarrten Asche ausgießen in denen
Menschen und Tiere zu Staub zerfallen waren. Auf diese Weise wurde das Sterben
sowie die Lage der Personen für die Nachwelt festgehalten.
26.04.
Strahlender Sonnenschein. Wir verlassen diesen
Parkplatz, der von sich aus die Bezeichnung Campingplatz „Zeus“ in
Anspruch nimmt. Unser nächstes Ziel ist Caserta nördlich von Napoli. Tanken
und einkaufen und dann gehen wir auf Strecke. Lange noch sehen wir den Vesuvio,
der auf diese Art in die Geschichte eingegangen ist. Ich weiß nicht, ob ich
an den Kraterrand hätte wollen. Quicky nimmt mir die Entscheidung ab. Ich
will nicht. Plötzlich ist er dann verschwunden. Wir fahren über San
Giuseppe, durch den Ort führt eine ewig lange Straße mit dicht aneinander
gereihten Geschäften, die alle Kleidung jeglicher Art anbieten. Bezogen auf
die Werbung und das äußere Bild der Geschäfte vermuten wir, daß die Waren
aus Thailand oder China stammen. Dann geht es weiter über Nola Maddaloni in
die einstige Residenzstadt der Könige von Neapel, Caserta.
Hier suchen wir das
bedeutendste Barockschloß Italiens, den Palazzo Reale, auf. Der Bau wurde im
Jahre 1751 von Karl III. von Bourbon in Auftrag gegeben und kann sich in
seinen Dimensionen durchaus mit dem Schloss von Versailles und dem Escorial
bei Madrid messen. Die Säle sollen mit Stuck- und Goldarbeiten sowie mit Gemälden
und Fresken ausstaffiert sein. Uns zog es zu dem Schlosspark mit seinen
idyllischen Spazierwegen, Alleen, künstlichen Ruinen, Brunnen und Statuen.
Wir können unseren Camper für 6 EUR für einige
Stunden parken oder wir können für 10 EUR die ganze Nacht bleiben. Wir
entschließen uns für zweiteres.
Pause, Brotzeit, dann suchen wir den Park auf und
machen einen ausgedehnten Spaziergang in diesem herrlichen Park. Hier fährt
auch ein Elektrobus sowie mehrere Kutschen. Es ist wiederum warm und wir gehen
nicht ganz bis zum hinteren Ende des Parks. Nachdem wir genug gesehen haben
entschließen wir uns umzukehren. Den Rest des Nachmittags saßen wir draußen,
unsere Füße erinnerten uns an die letzten Tage. Gegen 21:00 wurde es uns
dann zu kalt und wir gingen hinein. Ich konnte Quicky noch überzeugen noch
einmal zum Schloß zu gehen und es uns angestrahlt anzuschauen. Es hat sich
gelohnt. Zufrieden beschließen wir auch diesen Tag.
27.04.
Vorgestern waren wir in Pompei auf einem Platz, der
sich Campingplatz nannte und eher ein Parkplatz war für 16 EUR und heute
stehen wir auf einem Platz, der nicht mehr als Parkplatz oder Stellplatz für
sich in Anspruch nimmt für 10 EUR. Jetzt geht es weiter nach Cassino um das
Kloster Monte Cassino zu besuchen. Wir fuhren zunächst durch eine alltägliche
Landschaft, die nichts an Besonderheiten bot. Die Berge waren weit zurück
getreten und die Bevölkerung hier verdient ihr Brot wohl mit Landwirtschaft.
Immer wieder treffen wir auch hier Kinder oder Jugendliche, die, wenn wir z.
B. an einer Ampel halten, uns Tempotaschentücher anbieten zum Kauf. Ich habe
aber keine Allergie in diesen Wochen, worauf auch, also benötigen wir auch
keine Tempotaschentücher. Dann wird es wieder interessant und sehenswert. Die
Berge kommen wieder näher. Schon lange weist man uns immer auf die Richtung
nach Rom hin, jetzt tauchen auch die ersten Schilder auf „Cassino“. Auf
einem Hügel steht ein alter Panzer, der an diese fürchterliche Schlacht
erinnert und ein paar Kilometer weiter entdecken wir ein altes Geschütz. Ich
denke über das Gelesene, über die Schlacht von Monte Cassino, nach.
Montecassino ist eine
Benediktinerabtei auf dem gleichnamigen Hügel in 519 m MSL und liegt im südöstlichen
Teil Latiums in Italien. Es ist das Mutterkloster des Benediktinerordens. Im
II. Weltkrieg war es ein Eckpfeiler der deutschen Front, es soll allerdings
frei von Truppen gewesen sein und wurde dennoch fast völlig zerstört durch
Luftangriffe der Alliierten am 15.02.1944. Mehr als 20.000 Soldaten sind auf
diesem Hügel begraben, großangelegte Friedhöfe mahnen und erinnern an diese
Zeit. Dieses Kloster wurde dann in wenigen Jahren, nämlich von 1950 bis 1954,
wieder aufgebaut und alleine diese Kenntnis lässt einen staunen, wenn man
innerhalb der Klostermauern wandelt. Im 11. Jh. galt das Kloster als eines der
reichsten der Welt, -die müssen noch Geld zurück behalten haben für den
Wiederaufbau-.
Mein Freund Horst wäre auch begeistert gewesen auf
diesem geschichtsträchtigen Feld zu stehen. Aber noch stehen wir nicht dort.
Wir sehen das Kloster von weitem schon, es ist auch nicht zu übersehen. Dies
ist also Montecassino, das Kloster mit dem der hl. Benedikt im Jahre 529 den
Benediktinerorden gegründet hat.
Wir fahren durch die Stadt gleichen Namens, durch
Cassino und finden schnell wieder die Beschilderung. Die Straße ist super
ausgebaut und die 6 Serpentinen machten auch Quicky keine Probleme. Hier oben
ist alles gut organisiert und wir werden auf einem der Parkplätze
eingewiesen. Von hier gehen wir zu Fuß zum Kloster, auch Hans schafft den
Weg. Auf einem der gegenüberliegenden Hügel sehen wir ein riesiges Kreuz aus
lebender Hecke angelegt, es ist ein Polnischer Friedhof. Die Klosterkirche ist
einmalig in seiner Art, ja es kommt uns schon ein wenig überladen vor. Wir
hielten uns lange hier auf, bis wir wieder zurück gingen, jeder seinen
eigenen Gedanken nachhängend.
Wir folgten der Beschilderung „Parking Europe“, die
ausgezeichnet war und nach kurzer Zeit standen wir am Eingang dieses
Stellplatzes, es war eher ein kleiner Campingplatz, der super organisiert war.
Ein älterer Herr blieb bei uns bis wir unseren Camper eingeparkt hatten. Es
waren 9 Stellplätze vorhanden, weiterhin gab es akzeptable Duschen und
Toiletten. Es gab auch Strom, allerdings war dieses der Wermutstropfen, die
Leitung war mit 2 A abgesichert.
Der Platz war äußerst gut gepflegt und wurde zum Teil
mit Kameras überwacht. Wir fühlten uns wohl und saßen nach kurzer Zeit draußen
in der Sonne. Gleich angrenzend befand sich eine Picnic-Area im Grünen mit
Kinderspielplatz. Der Besitzer stellte Tische und Stühle sowie Grillgeräte
zur Verfügung, selbstverständlich gegen Gebühr und lt. einem Schild war
nach 18:00 Schluss mit Picnic. Auch bei den Stellplätzen war er kein Wohltäter
der Camper. Bei einem Wohnmobil ab 8,50 m erhöhte sich der Preis um viele
TEURO. Für Strom 2 A nahm er 1,50 EUR und mit einer Absicherung von 6 A
musste man 3 EUR hinblättern. Duschen kostete 4 Min. 1 EUR usw. usw.
Wir saßen lange draußen bis es zu kühl wurde. Ich
ging noch einmal durch das Tor des Platzes nach draußen, das Kloster
Montecassino hoch oben auf dem Berg gut in Sichtweite. Hier waren die Lampen
angegangen, es thronte hoch oben auf dem Gipfel des Montecassino, nicht demütig,
nein eher trotzig und unbesiegbar.
Ich reiße meinen Blick los von diesem Bild und gehe
zurück. Joke und Hans schauen TV. Die Besprechung für den nächsten Tag
hatte schon stattgefunden. Dieser Stellplatz (Campingplatz) steht übrigens
auch im ADAC-Campingführer.
Hinter dem Platz führt eine Bahnlinie entlang, wir
stellten das fest, als der erste Zug vorbei knatterte. Quicky hat
festgestellt, daß die Strecke in der Nacht frequentierter ist als am Tage.
Ich habe nichts gehört.
28.04.
Ich sitze auf der Mauer des SOSTA „Copacabana
Beach,“ die den Platz vom Strand trennt. Wir befinden uns ca. 13 Km hinter
Gatea in Richtung Terracina. Unter mir weicher gelber Sand. Ca. 5 Meter
entfernt rauscht das Meer. Die Sonne steht wenige Zentimeter oberhalb des
steilen Felsens zu meiner Rechten. Er gehört zum Ausläufer des 197 m hohen
Monte Cristo.
Ich sitze hier auf der Mauer, es ist angenehm warm und
ich träume von weiten Reisen und jubiliere innerlich über dieses Land, die
Landschaft und die Tatsache, daß wir hier sein dürfen. Quicky steht in der Küche
und träumt vom Essen auf das sie mich seit heute Vormittag einstimmt. Mir wäre
ein Brot mit Käse recht. Nahezu unbemerkt ist die Sonne rechts hinter dem
Felsen verschwunden und färbt den Himmel leicht rosa. Ich denke an unsere
Reise vor Jahren in die USA. Man findet immer wieder Vergleiche auf dieser schönen
Welt. In leichtes Rosa ist auch der Turm getaucht, links von mir, der auf
einem Felsenvorsprung prangt, wieder einmal ein Torre, wie wir schon viele
gesehen haben. Das Meer kräuselt sich leicht auf der Oberfläche und ich habe
gar nicht bemerkt, wie eine leichte Kühle mich befällt; ich habe meine Füße,
die in leichten Sandaletten stecken, vor meinem Körper angezogen. Die
Sandaletten stehen davor. Ich wünschte ich könnte hier sitzen bleiben und
mich von der anschleichenden Dunkelheit einhüllen lassen, in dem Moment ertönt
es auch schon aus unserer Villa: “Schatz, komm essen!“ Da ist kein
Widerspruch geduldet und ich bin in der Wirklichkeit zurück. Die Wirklichkeit
kann so nüchtern sein, sie kann nicht, sie ist es.
Wir sind heute von Montecassino um 11:00 weiter in
Richtung Roma gefahren – 107 Km nach Norden-. Uns zog es zum Meer zurück
aber zunächst ging es noch durch die Berge, dann erreichten wir wieder die Küste
und über Formia fuhren wir nach Gaeta. Wir verzichteten darauf uns dieses
ehemalige Festungsstädtchen auf dem Felsvorsprung anzuschauen. Wir fuhren
dicht am Hafen vorbei. Selbst von weitem konnten wir gut das mächtige
Langobardenkastell erkennen, welches den mittelalterlichen Stadtkern überragte.
Wir hatten schon zu viel gesehen auf dieser Reise und wir waren ein wenig überfüttert,
schade eigentlich, allerdings signalisierten auch unsere Füße immer noch:
lieber sitzen! Ca. 13 Km hinter
Gaeta sichteten wir einen Sosta-Platz aber wir sichteten auch den Preis für
24 Stunden, nämlich 15 EUR. Quicky und ich waren nicht begeistert und somit
fuhren wir weiter gen Rom und hielten nach einer anderen Möglichkeit
Ausschau. Hin und wieder bogen wir von der 213 ab in Richtung Meer, aber kaum
abgebogen lasen wir immer wieder diese Schilder, die es uns verboten hier
unsere Fahrt fortzusetzen oder gar stehen zu bleiben. Es gab Tausende von
Campingplätzen mit utopischen Preisen, selbst in der Vorsaison; sie lagen
alle an die 50 DM oder darüber, die gute alte DM. Als wir Terracina erreicht
hatten hielten wir Kriegsrat. Wir kamen Rom immer näher, dabei hatten wir
doch noch Zeit und mehrere Tage in der Nähe von Rom zu stehen, das passte uns
nun auch nicht, denn Joke ihre Tochter kam eben erst am 03.05. Joke wollte zurück
zu dem Sosta Platz Copacabana Beach. Wir entschlossen uns mitzufahren. Der
Platz war ja nicht schlecht und auch die Lage war gut, Übernachtung 15 EUR,
Duschen 50 Ct. und Toilettenbenutzung, die allerdings sehr sauber waren, wie
die Duschen auch, 20 Ct. Es ist ja kein Campingplatz, das muß man immer
wieder betonen, es ist ein Stell- oder Parkplatz, wenn sich auch keiner daran
hielt. Es gefällt uns hier und wir sind dann doch froh, daß wir die 20 Km
zurück gefahren sind. Am späteren Nachmittag wanderten Quicky und ich noch
ein wenig am Strand entlang. Ca. 300 m nach dem Campingplatz fanden wir einen
kleinen Markt, wo wir zumindest Pane einkaufen konnten. Dazwischen und
dahinter gaben sich die Bars und Minirestaurants die Hand. Hier am Platz wird
eifrig geputzt und gestrichen und gesäubert. Automaten werden aufgestellt und
für besondere Gäste gibt es sogar einen Espresso, der gar nicht schlecht
war. 70 Ct. dafür war auch nicht über der Norm.
Nach dem Abendessen saßen wir noch lange draußen bei
einem Gläschen Wein. Die Sterne leuchten vom Abendhimmel und das Meer rauscht
zurückhaltend. Unsere kleine Laterne steht auf dem Tisch und spendet uns
Licht. Vielleicht scheint morgen wieder die Sonne und wenn sie nicht hinter
Wolken hervorkommt, dann spielt es auch keine Rolle, das Glück ist unser in
jedem Falle, wir dürfen unterwegs sein und wir dürfen hier sein auf
Copacabana Beach mit liebe Leuten zusammen, ca. 22 Km vor Terracina, wir haben
Freunde daheim und Kinder und Enkelkinder, die vielleicht unserer Reise folgen
und an uns denken wie wir oft an sie denken. Wir sind also nie allein und
einsam sind wir schon lange nicht. Mittlerweile ist es nach 22:00. Mir wird
eine Frage gestellt, die mich in die Wirklichkeit zurück bringt. Es ist still
geworden um uns rum, teils sind die Lichter in den anderen Campern erloschen.
Nichts zieht mich ins Bett heute, ich fühle mich wohl mit unserer mobilen
Villa im Rücken, die uns so gut gefahren hat auf den vielen Kilometern und
den so schlechten Straßen, es ist unser zu Hause –unser Heim-. Hier fühle
ich mich wohl.
Wir befinden uns nur noch ca. 120 Km vor Roma auf dem
Wege gen Norden, auf dem Wege zu unseren Kindern und zu Vanessa und Motte. Sie
liegen schon lange in ihrem Bettchen und träumen vielleicht, wir haben sie
lieb und ich hoffe sie nehmen es uns nicht übel, daß wir ein paar Tage länger
als gewöhnlich unterwegs sind. Wir sind noch nicht daheim, vieles liegt noch
vor uns auf dem Wege gen Norden, trotzdem denke ich manchmal mit einem
gewissen Unbehagen daran, doch bald wieder in Haar zu sein. Schnell denke ich
an etwas anderes, jetzt sind wir frei und jetzt zählt und nicht das Morgen.
Morgen bleiben wir noch hier, so haben wir beschlossen, wohin, das wissen wir
noch nicht, das ist die gewisse Freiheit, die ich meine. Es ist 23:00, Quicky
ist schon zu Bett gegangen. Ich lasse die Dachluke über unserem Bett offen
und schaue noch lange in den dunkelblauen Himmel, darüber bin ich dann wohl
eingeschlafen.
29.04.
Um 14:57 steigt Quicky in die Fluten des Mare Tirreno.
Wir sind selbstverständlich noch einen Tag geblieben, denn die Sonne wird
nicht von Wolken verdeckt, sie ist für uns da. Wir wandern am Rande des
Wassers entlang, so, daß es uns ab und an benetzt, es fühlt sich warm an und
weich. Wir haben wohl jetzt auch den ärmsten Teil Italiens verlassen denke
ich, während der Umschlag meiner Hose schon nass von den Wellen ist. Wir
finden hier nicht mehr annähernd so viele gequetschte Autos wie vor einigen
Tagen noch. Auch außerhalb von Städten tauchen wieder Autohäuser auf z. B.
von VW und Audi und es gibt Shell-Tankstellen, die wir dort unten überhaupt
nicht vorgefunden haben. Das muß aber nicht unbedingt mit Reichtum oder Armut
zu tun haben, meldet sich eine Stimme in mir. Eine weitere Beobachtung haben
wir gemacht auf dem Wege nach Terracina bezüglich freiem Stehen am Strand
oder in der Nähe des Strandes. Hier gibt es mehr Verbotsschilder als
Hinweisschilder oder Wegweiser. Man will wohl die Camper auch auf die
wahnsinnig teuren Campingplätze haben, zumindest aber will man sie nicht
irgendwo in der Nähe des Strandes haben. Es ist müßig zu erzählen, daß
die Italiener dieser Aufforderung nicht nachkommen. Bislang hatte aber noch
nicht einer so einen kleinen Zettel hinter dem Scheibenwischer. Im krassen
Gegensatz zu den für meine Begriffe z. Zt. überhöhten Preisen auf den
Campingplätzen steht die Tatsache, daß die Plätze noch nicht aufgeräumt
sind und daß teilweise eben die Märkte oder Bars noch geschlossen sind. Geld
her, Service noch nicht. Die SOSTA-Plätze werden wohl die Campingplätze der
Wohnmobilisten werden und es wird nicht lange dauern, dann zahlt man dafür
die Gebühr, die man vor Einführung des TEURO für Campingplätze bezahlt
hat.
Wieder lege ich diese Gedanken ab und widme mich der
Gegenwart. Wir sind „on tour“. Mein nächstes Ziel wird der Lago di
Bracciano im Monte Sabatini Gebirge sein, ein See ca. 35 Km nördlich von
Roma. Gestern erzählte uns noch unsere Nachbarin, eine nette Italienerin die
etwas Englisch sprach, daß der Lago di Bolsena im Monte Volsini ein wunderschöner
See mit herrlicher Umgebung sein soll. Man muß sich aber auf seine Ziele
konzentrieren und kann nicht allem nachgehen, so gern ich es möchte. Sonst
rennt man den Sehenswürdigkeiten hinterher ohne sie wirklich wahrzunehmen und
dann gerät man ins Stolpern.
So geht auch dieser Tag viel zu schnell vorüber. Wir
kommen gerade von draußen rein. Hans ist schon eine Stunde vor uns gegangen,
es wurde ihm zu kühl. Quicky hatte einen Salat gemacht und Joke bereitet Hühnerfleisch
am Spieß und dazu eine einmalig köstliche Sauce. Wir aßen Weißbrot dazu
und tranken Vino rosso und Vino rossato. Es war ein gemütlicher Abend, wie
schon viele zuvor. Wir beschlossen noch einen Tag zu bleiben, mir war es nur
recht. Quicky und ich wollen morgen noch einmal einen längeren
Strandspaziergang machen. Wir wollen noch einmal grillen. Wir sitzen noch
lange im Camper bevor wir auch diesen Tag beschließen.
30.04.
Wieder schein die Sonne. Heute haben wir uns besonders
lange Zeit gelassen beim Frühstück und es wird ein Gammeltag 1. Güte
vielleicht in weiser Voraussicht auf Roma.
Wir drehen die Markise raus und lassen den lieben Gott
einen guten Tag sein. Der vorgenommene Sparziergang am Strand wird selbstverständlich
durchgeführt. Wir kaufen noch Brot für den Abend.
Nach dem Grillen sitzen wir wieder lange draußen, denn
morgen geht es unwiderruflich weiter.
01.05.
Hier auf Copacabana Beach wurde es voll. Die meisten
Stellplätze sind belegt und auf einer geteerten Fläche stehen um 09:00 schon
viele Pkw. Die Leute sind bewaffnet mit Liegen und Bällen und vielerlei
anderen Sachen, die man am Strand glaubt haben zu müssen. Es ist nicht mehr
gemütlich und wir werfen unsere Triebwerke an und ab geht es in Richtung Lido
di Ostia, das soll unser nächstes Ziel sein. Wir
fahren über Terracina, San Felice, Sabaudia, Nettuno und Anzio. Zum
großen Teil treffen wir auf sehr schöne Küste. Leider wurde es nicht nur
voll auf Copacabana Beach sondern auch hier links die schöne Küste aber der
rechte Streifen der Straße ist auf viele viele Kilometer zugeparkt und das
bedarf der größten Aufmerksamkeit. In Pomezia sollte es einen Stellplatz
geben, den wir uns gerne angeschaut hätten, aber wir fanden ihn nicht. Somit
entschließen wir uns nach Albano zu fahren, morgen wollen wir dann noch bei
Valmonte einen Lidl-Markt aufsuchen, da gerade Joke hier gerne einkauft. Wir
finden den Stellplatz sofort und lassen uns hier nieder. Nach dem Einkauf geht
es dann nach Lido di Ostia, die Planung sieht dann so aus, daß wir am
folgenden Tag nach dem Lago di Bracciano fahren, zu den Schlachtfeldern von
Hannibal. Er hat hier 15.000 Römer niedergemetzelt bei einem Verlust von ca.
1.500 eigenen Leuten.
Wir lassen uns es draußen wieder gut gehen bis es zum
Abendessen kommt. Quicky und ich machen anschließend noch einen kleinen
Spaziergang nach Albano.
02.05.
Um 10:00 fahren wir über Albano in Richtung Velletri
und vorbei an dem Bergstädtchen Artena in Richtung Autobahn und Valmontone.
Vor Erreichen dieses Ortes taucht tatsächlich ein großer Lidl-Markt auf. Als
wir aus dem Auto steigen ist Joke schon im Markt unterwegs. Wir kaufen ein,
Bier, welches hier 39 Ct. pro Dose kostet. Dieser Markt hat Deutsche und
Italienische Produkte und das lässt sich wunderbar kombinieren, wenn das mit
Europa auch so gut funktionierte.
Dann geht es zurück zur Küste und dort in Richtung
Rom, wo eben Joke am 03.05. vom Flugplatz Fiumicino ihre Tochter abholen will.
Schnell fanden wir den Campingplatz „Internationale Castel Fusano.“ Hier
war schon sehr viel Trubel und wir wünschten uns zurück an die Ostküste, wo
noch alles so ruhig war, ja, wo wir teilweise alleine waren im positiven
Sinne.
Wir mieteten, wie unsere Holländischen Freunde auch,
jeder 3 Stellplätze; jedenfalls kam uns das so vor als wir den Preis pro
Nacht hörten. Ich hatte mir mit Hans schon Stellplätze angesehen und als die
beiden Damen aus der Rezeption kamen wussten wir schon wohin wir zu fahren
hatten. Nach wenigen Minuten lagen wir in unseren Stühlen, wir waren daheim
bei 28 ° C. im Schatten. Quicky und ich suchten uns einen Platz im Schatten
und suchten auch eine Ecke, wo ein wenig Luftbewegung vorhanden war, sonst
wurde es richtig ungemütlich heiß und schwül.
Später gingen wir an den Strand und wanderten von
einer eingezäunten Strandparzelle zur anderen. Man hatte den Eindruck, daß
man sich hier nicht einmal hinlegen durfte wie man wollte. Laute Musik tönte
aus den Lautsprechern und animierte die Leute, ich weiß nur nicht zu was.
Wir gingen zurück zu unserer Villa über die Straße.
Alle ca. 200 m stießen wir auf ein Tor, durch welches man zum Strand kam,
rechts und links von Holzwänden flankiert, damit man ja in seiner Parzelle
blieb. Man musste in diesem Fall an einer Bar oder einem kleinen Restaurant
vorbei wo Eis und kalte Getränke angeboten wurden. Man konnte auch schon
Liegestühle mieten in den Farben des Organisators. Man ging dann entlang
dieser Wände und ca. 20 m vor dem eigentlichen Strand verlief sich alles im
allgemeinen Strandleben. Joke und Hans laden uns zu einem Glas Wein ein. Wie
immer sprachen wir über die letzten Tage und Wochen und auch über den
heutigen Tag und über den bevorstehenden Rombesuch. Wie wir auf Homosexualität
kommen weiß ich nicht, aber wir halten uns lange daran auf.
Ich habe in einer stillen Minute Hans seinen
Temperaturfühler, der außen am Fenster hängt, in eine Plastiktüte mit Eis
gesteckt. Er kommt aus seinem Camper und äußert, daß wir nur noch 17 ° C.
haben. Darüber bricht der Abend herein. Quicky liegt schon im Bett, ich hoffe
es geht ihr morgen wieder etwas besser.
03.05.
Die Stimmung ist nicht gut an Bord. Ich habe wohl 1 ½
Stunden am Seeufer gesessen, am Lago di Bracciano. Die Sonne ging langsam
hinter mir unter und die Mücken begannen zu tanzen über dem Wasser. Quicky
war schon seit langer Zeit im Camper, es ging ihr nicht gut, was sie tagsüber
nicht so gezeigt hatte. Joke und Hans kamen kurz nach 14:00, sie tranken ein
Glas Wein mit uns und holten ihr Fahrzeug später rein, da bis 15:00
geschlossen ist. Da ist man hier sehr genau, obwohl noch nicht so sehr viel
Camper auf dem Platz sind.
Wir waren heute am Vormittag in CastelFusano gestartet
und es lief wunderbar, wenngleich wir unterwegs plötzlich an einer Ampel
angehalten worden waren, weil sie ROT zeigte. Zufällig las ich auch ein
Schild, max. Breite 2,10 m, dort hätten wir eh nicht durchgepasst. Gott sei
Dank ging ein Feldweg vor der Brücke nach links ab und dem folgten wir in der
Hoffnung irgendwie wieder auf die Hauptstraße zu kommen. Das ist auch
Italien, es gab vorher nirgends ein Warnschild. Uns waren aber schon kleinere
LKW entgegen gekommen, die auch breiter waren als 2,10 m, also schloß ich:
“Die mussten ja auch irgendwo her gekommen sein“ Also nahmen wir die Möglichkeit
wahr nach links auf eine unbefestigte Straße abzubiegen, die Straße war sehr
trocken und es staubte stark hinter uns. Nach ca. 3 Kilometern sahen wir etwas
entfernt ein Wohnmobil stehen und das gab uns etwas Mut weiter zu fahren. Wir
fuhren an dem Fahrzeug vorbei und entdeckten in ca. 2 Kilometer Entfernung
fließenden Verkehr, dort musste die Straße sein. Nach wenigen Minuten hatten
wir wieder „festen Boden unter den Füßen“. Bald sahen wir das Schild
Bracciano und wir fuhren entlang einer schmalen Straße durch die Felder immer
dem See entgegen.
Dieser Bereich der Gegend war recht farblos und wir
waren froh, als wir Bracciano erreicht hatten. Die Fahrt durch die Stadt war
interessant, wir fuhren auf der anderen Seite in Richtung See und dann noch
einige Kilometer am See entlang, bis wir dann rechts abbogen zum Campingplatz.
Joke und Hans kamen gegen 14:00. Die Dame an der Rezeption war sehr genau, was
Öffnungszeiten anbelangte und somit mussten die beiden ihr Fahrzeug vor der
Schranke lassen bis 15:00. Wir unterhielten uns und machten uns mit Joke ihrer
charmanten Tochter bekannt. So verging der ganze Nachmittag.
Gegen 20:00 hatte Quicky das dringende Bedürfnis das
Essen zu bereiten. Ich setzte mich mit dem Stuhl noch ein wenig an das
Seeufer. Die Vögel zwitscherten und die Sonne ging rot unter hinter mir.
Dieser Platz konnte überall auf der Welt sein, aber er war eben in Italien.
Die Dame am Empfang ist überaus freundlich und zuvorkommend. Sie spricht
recht gutes Englisch und somit wird jede Frage beantwortet. Aus diesem Grunde
fragten wir sie auch wo man eventuell eine Gasflasche füllen lassen könne.
Sie sagte uns, dass es Deutsche gegeben hätte, die in einem Ort südlich des
Sees, in Cerveteri, an einer Tankstelle hätten die Flasche auffüllen lassen.
Ich brauche das nicht weiter auszuführen. Auf unserer Weiterfahrt fanden wir
die Tankstelle aber der Tankwart lehnte es rigaros ab. No
Bombola.
Der Platz ist sehr sauber, wie auch die Sanitäranlagen
und er liegt sehr ruhig,so richtig zum Entspannen und Ausruhen. Die
verschiedenartigen Bäume bieten Schatten für den, der ihn will, hier werden
wir uns wohlfühlen, wenn wir aus dem Gewühle von Rom kommen, denke ich noch
so bei mir. Es ist kurz nach 21:00 geworden, hier herrscht eine friedvolle
Stille. Ich habe mir noch eine Dose Bier geholt, die wir beim Lidl gekauft
haben für 39 Ct. der halbe Liter. Morgen ist ein Ruhetag, haben wir
beschlossen und dann fahren wir nach Rom. Quicky hat einen extremen Husten und
das macht mir Sorgen, manchmal denke ich daran nach Haar zurück zu fahren,
sie würde es aber nicht wollen. Joke meint ich solle mit ihr hier zu einem
Arzt fahren, da kommen wir aber in sprachliche Schwierigkeiten. Ich weiß es
nicht.
04.05.
Viel Sonne, Waschtag. Die Waschmaschine kostet
allerdings 5 EUR pro Wäsche, das ist ja nun wirklich kein Pappenstiel. Da ich
Angst habe, dass Quicky mit der Hand wäscht, kaufe ich eine Marke. Eigentlich
müsste sie ja gar nicht waschen, aber dafür fehlt mir wieder die Überzeugungskraft.
Es ist ein reiner Arbeits- und Erholungstag, was soll man da noch zu sagen.
05.05.
Rom ist
angesagt. Den Bus um 09:35 verpassen wir, obwohl wir pünktlich sind. Ich
finde zunächst keine Erklärung, allerdings finde ich die bei unserer zweiten
Fahrt. Da waren wir um 15 Minuten zu früh an der Bushaltestelle am Tor des
Campingplatzes und der Bus kam 6 Minuten vor der Abfahrt und fuhr gleich
wieder los, auch das ist Italien. Wir nahmen den nächsten, die Züge von
Bracciano fahren ja auch alle halbe Stunde, wir verpassen also nichts. Es ist
heiß heute, Gott sei Dank hält der Bus in Bracciano nur 5 Gehminuten vom
Bahnhof. Nach einer Stunde Zugfahrt sind wir in St. Pietro, am Petersplatz.
Hans läuft gleich auf den wartenden Bus zu und wir fahren noch 2 Haltestellen
um direkt am Petersplatz aussteigen zu können. Angeblich stehen hier 40 000
Stühle aufgereiht, vielleicht gibt es oder gab es eine Veranstaltung. Wir
schauen uns den Dom an, uns fehlen einfach die Worte für so viel Prunk und
Malerei. Andächtig schlendern wir durch die einzelnen Räumlichkeiten und wir
besuchen auch den unteren Teil, wo die einzelnen Sarkophage stehen. Hier kann
man nirgends lange stehen bleiben, überall stehen Herren in blauer Uniform
und bitten uns freundlich aber bestimmt unseren Rundgang fortzusetzen –PREGO-.
Eine Kapelle, so lesen wir an einem Schild, darf nur zum Beten betreten werden
und auch hier wird peinlichst darauf geachtet, das es so ist. Hier im unteren
Teil werden die Päpste beigesetzt. Wir kaufen einige Karten und Briefmarken
vom Vatikan um einen Gruß an liebe Leute in Deutschland zu schicken. Von hier
aus fahren wir dann zum Piazza Venezia, wer die Geschichte kennt, weiß, dass
hier Mussolini seine Hand im Spiel hatte. Von dort gehen wir ein paar schmale
Gässchen und trinken ein kühles Bier in netter Atmosphäre, hier zwischen
den Häusern ist es angenehm kühl wie auch vorhin im Petersdom.
Wir fahren zwischendurch mit Bus oder Metro und lassen
weder die Spanische Treppe noch das Colosseum oder das Forum aus. Mit dem Bus
fahren wir dann nach Roma-Ostiende und es geht wieder zurück nach Bracciano.
Nach einem Einkauf fahren wir dann mit dem letztmöglichen Bus zurück zu
unserem Paradies, wo wir die Füße hochlegen und über den heutigen Tag
nachdenken mit dem Entschluß, dass es das noch nicht gewesen sein kann.
Eigentlich müssten wir noch einmal nach Rom.
06.05.
Ich
liege in der Früh noch im Bett und spüre durch das Glas im Dach schon wie
die Hitze sich langsam aufbaut. Am Camper knackt es hin und wieder, wie man es
gewohnt ist, wenn sich das Material ausdehnt. Quicky ist, wie so häufig,
schon auf.
Ich
lasse den gestrigen Tag Revue passieren. Das Oberbett fühlt sich noch
angenehm kühl an. Plötzlich eine unwirsche Stimme aus dem Innern unserer
"Villa": "Hier ist doch der Zettel vom Metzger!" Ich
schrecke aus meinen Gedanken auf. Ich stand gerade neben dem Sarkophag von
Papst Paulus XIII. Mir fällt nichts anderes ein als reichlich teilnahmslos zu
fragen: "Wo war er denn?" Eigentlich interessierte es mich in diesem
Moment gar nicht. Eine Antwort bleibt aus. Gedanklich bin ich mittlerweile zum
Piazza Venezia gewandert, diesem riesigen Bau, um den der Verkehr herum
brandet ohne daß er Notiz davon nimmt. Ich glaube Quicky wäre gestern gerne
noch länger dort geblieben. Wir wollten auf der anderen Seite aber so viel
wie möglich von Rom sehen und erleben. Meine Gedanken bewegen sich weiter zum
Piazza San Pietro, er erschien mir klein und unbedeutend gegenüber den
Bildern, die ich in den Medien gesehen habe. Er war allerdings mit einer
Unzahl von Stühlen "belegt." Außerdem wurden die Besucher durch
hohe Holzbarrieren "geleitet." Man war ja während des gesamten
Besuches nicht alleine. Wenn man an einer besonderen Stelle einmal stehen
blieb wurde man unverzüglich zwar freundlich aber bestimmt aufgefordert
seinen Weg fortzusetzen. "Haben wir gestern doch 80 DM ausgegeben"
kam wieder die unwirsche Stimme aus dem vorderen Teil des Campers. Ich bin
wieder in der Wirklichkeit. Ich träumte von Rom, ich liege hier im Bett und
bin noch nicht ganz da und soll jetzt dazu Stellung nehmen. "Ich kann Dir
das von hier aus doch auch nicht sagen" höre ich mich sagen. Ich bin ein
wenig unlustig geworden, vielleicht kann man zunächst einmal aufstehen und
das Bad aufsuchen?! Quicky holt 8 Löcher mit etwas Teig drumrum. Sie nennen
diese hohen Gebilde hier Panini. Sie sind sehr unpassend für Gelee, man könnte
sie besser essen mit Fleischpflanzerln, die gibt es aber noch nicht in der Früh.
Ich stehe auf und mache Bilanz ungekämmt und ungewaschen und nicht gerade in
bester Verfassung. Ich hasse es auf diese Art und Weise geweckt zu werden. Rom
ist dahin und 30 EUR auch, oder? Die
haben wir ausgegeben für Karten, Porto, Filmmaterial, Fleisch und Kartoffeln
für die heutige Abschiedsparty.
Wir
sitzen draußen im Schatten, die Bäume auf dem Campingplatz bieten zu jeder
Zeit entsprechenden Schatten und machen es komfortabel und gemütlich. Eine
leichte Dunstschicht liegt über dem See und Fiumicino wird kontinuierlich
angeflogen. Es gehen wohl 3 oder 4 Anflugrouten über diesen Bereich hinweg.
Ich schaue einwenig wehmütig nach oben, es war doch eine schöne Zeit die 40
Jahre bei der Luftfahrt. Vielleicht haben sie es mir ja gerade ermöglicht, daß
wir seit 6 Wochen unterwegs sein dürfen in Italien. Wie zur Bestätigung
fliegt wieder ein Luftfahrzeug über uns weg
im Anflug auf Roma. Werden wir morgen unsere Reise fortsetzen? So hänge
ich meinen Gedanken nach.
Wenden
wir uns aber noch einmal Rom zu. Wir hatten vom ADAC eine sehr gute Karte mit
einer entsprechenden Nummerierung der Sehenswürdigkeiten. Auch die Fahrten
der Metro sind angegeben, Hans hatte allerdings einen noch besseren Plan, der
es uns eben ermöglichte diese Besichtigung zu einem Erlebnis werden zu
lassen. Wir haben die Bus- und Metrofahrten zwischen den Besichtigungen
genossen, weil man sich für kurze Zeit einmal setzen konnte, allerdings auf
der anderen Seite fehlten uns auch gewisse Eindrücke, die man nur bekommt,
wenn man zu Fuß unterwegs ist.
Das
Frühstück vergeht und auch der Tag. Wir ruhen uns aus und kommen zu dem
Entschluß, daß wir noch einmal Rom sehen wollen.
07.05.
Wieder
fahren wir mit dem Bus zur Bahn und fahren mit dem Zug die uns nun schon
bekannte Route. Joke und Hans wollen am Platz bleiben. Es wird schwül noch am
Vormittag und die Besichtigung wird recht schweißtreibend. Wieder beginnen
wir am P. San Pietro. Dieses Mal ist es schon im Vorfeld des Platzes bedeutend
unruhiger. Es sind sehr viel mehr Menschen hier auf der Straße. Der Platz ist
völlig abgesperrt und man kommt nur durch wenn man eine Polizeikontrolle
passiert. Der "Papa" sitzt am Kopf des Platzes unter seinem
Baldachin und begrüßt einzelne Schulklassen aus dem In- und Ausland. Er
spricht langsam und schleppend, wir freuen uns ihn einmal life gesehen zu
haben. Dann suchen wir die Sixtinische Kapelle auf, die wir dann aber doch
nicht besichtigen. Überall wird Eintritt verlangt und man kann in kurzer Zeit
sehr viel Geld ausgeben. Wir sind
schon einmal geschafft, die Hitze, die hohe Luftfeuchtigkeit und der Straßenverkehr,
es ist die Hölle. Aber wir schaffen die Engelsburg und das Justizgebäude und
suchen auch die P. Novona, P. Madama Pantheon und den P. Venezia noch einmal
auf. Anschließend nehmen wir den Bus nach Roma Ostiense und fahren wieder
heim.
Hier
wurden wir überrascht. Joke und Annemiek sowie Hans hatten schon alles für
das Abendessen hergerichtet. Der letzte Abend am Lago di Bracciano hatte
begonnen und war auch genau so schnell beendet.
08.05.
Wir
fahren über Cerveteri und versuchen an einer bestimmten Tankstelle, welche
man uns genannt hatte, Gas zu bekommen. Leider schlug das immer wieder fehl.
Man bekommt kein Gas an Tankstellen für Gasflaschen. Jeder wies dies von
sich, das war wohl mal so aber jetzt nicht mehr. Weiter ging es über
Civitavecchia nach Tarquinia. Hier fanden wir die Adresse eines kleinen
Ladens, der wohl Gasflaschen füllt. Es war 15:00 und wir hatten noch 2
Stunden Zeit bis zur Öffnung des Ladens. Aber auch um 17:25 war die Tür noch
verschlossen und wir verabschiedeten uns auch von dieser romantischen Stadt
auf einem Hügel gelegen.
In
der Zwischenzeit haben wir uns ein Gebiet mit etruskischen Gräbern angesehen,
welches 4 Km südöstlich der Stadt zu sehen war. Auch heute ist es sehr heiß
und bei der Besichtigung läuft der Schweiß in Strömen. Zu den eigentlichen
Gräbern muß man einige Treppen hinunter gehen. Wenn man dann vor einer
Glasscheibe angekommen einen Lichtschalter betätigt, dann stellt sich einem
eine Grabstelle dar mit wunderbar erhaltenen Malereien.
In
Mantalto Marina finden wir dann einen Stellplatz für die Nacht. Wir verlassen
diesen Stellplatz aber noch einmal um an den Strand zu fahren. Wir parken
unseren Wagen direkt an der Straße und haben nur wenige Meter zum Strand.
Hier verweilen wir noch bis zum Sonnenuntergang. Der Strand war schwarz und
nicht weiß oder hell, wie an all` den anderen Stränden in Italien. Wir
speisten noch im Wohnmobil mit Blick auf das Meer bevor wir unseren Stellplatz
zum zweiten Mal aufsuchen, dieses Mal um zu übernachten. Hier waren wir in
einer anderen Welt als eben am Strand. Es herrschte eine herrliche Ruhe, die
angenehm vom Vogelgezwitscher unterbrochen wurde. Es gab kleine Nischen, in
die man sich stellen konnte und außerdem verfügt der Platz über 2 Ver- und
Entsorgungsstationen.
09.05.
Es
regnet zwischendurch in Montalto Marina am südlichen Rand der Maremma. Quicky
machte den Vorschlag vielleicht über Saturnia*
zu fahren zu den heißen Quellen nördlich von Manciano bevor wir uns an der Küste
entlang nach Castig Lione begeben, allerdings nicht ohne den Park der Maremma
besichtigt zu haben. Ich bin hellauf begeistert, zumal diese heißen
Schwefelquellen mich schon seit langer Zeit interessieren. Wir werden u. U.
dann in Albarese stehen bleiben.
*Saturnia wurde schon in voretruskischer Zeit gegründet.
Hier sprudelte schon zu damaliger Zeit eine 37° heiße Quelle in einen
kleinen erloschenen Vulkankrater. Der Krater wurde als Schwimmbecken
eingefasst. Daneben steht das Kurhotel, in dem Schlamm- und Badekuren
angeboten werden.
Unterhalb des Kraters rauscht
das Heilwasser über Tuffsteinterrassen herab. Diese Terrassen bilden natürliche
Badewannen. Das Baden hier soll allerdings nicht unbedenklich sein. Die
Wasserqualität ist zweifelhaft.
Wir
kommen gegen 16:00 Uhr an. Es ist
heiß. Der Stellplatz ist überwiegend mit Pkw und Bussen bestanden. Er ist
unbefestigt und jedes Mal wenn ein Auto ankommt oder abfährt ist es in eine
Staubwolke eingehüllt. Wie immer sind wir nicht alleine hier mit unserer
mobilen Villa, was wir immer wieder mit Begeisterung begrüßen.
Wir
sind bald von der SS1 abgebogen in Richtung Norden und folgten einer schmalen
Straße nach Manciano. Kurz vor Saturnia entdecken wir links unter uns im Tal
schon eine dieser Schwefelquellen, d. h. zunächst fallen uns die vielen
geparkten Autos auf, deren Dächer und Fenster in der grellen Sonne gleißend
hell zu sehen sind. Wir fahren die Kehren hinunter und stellen uns zwischen
zwei andere Wohnmobile, wir wollen ja nicht lange bleiben, denn hier ist
Parkverbot. Da die anderen Mobile Italienische Zulassung haben sehen auch wir
die Sache nicht so eng. Auf unserer Reise haben wir uns diesbezüglich einmal
mit einem Italiener unterhalten, der uns mitteilte, daß außerhalb der Saison
die Polizei sich wichtigeren Dingen widmet. Auch eine Flexibilität, die wir
zu schätzen gelernt haben.
Wir
gehen die paar Meter zu den Quellen und finden Dutzende von Menschen vor, die
sich in diesem trüben nahezu 36 ° warmem Wasser aalen. Sie saßen in den
einzelnen Kaskaden oder kletterten von einer zu anderen. Das Wasser erschien
oben nahezu aus dem Nichts und fiel in die oberste Kaskade um dann über die Ränder
der anderen in einem kleinen Bach zu enden. Leider haben wir das Badezeug im
Camper und wir sind auch zu träge es zu holen, eine andere Überlegung ist,
daß man ja auch wieder duschen müsse um den "Duft" des Schwefels
wieder los zu werden. Wir suchen noch weitere Quellen auf, die aber alle nicht
so interessant sind, wie die erste. Eine Quelle ist ausgebaut als
Schwimmbassin neben einem feudalen Hotel, hier treffen wir auf noch mehr
Menschen und auch das gefällt uns nicht. Der Stellplatz hoch oben im Ort gefällt
uns auch nicht besonders, obwohl er einen schönen Blick über die Maremma
bietet, aber da es noch früh am Nachmittag ist fahren wir weiter zum
Stellplatz in der Maremma. Außerdem hätte er uns 10 EUR gekostet. Über
Manciano fuhren wir auf der "74" bis nach Albina. Es war eine
wunderschöne Strecke, knallrote Mohnblumen in großer Vielzahl begleiteten
uns. Der Ginster mit seinen gelben Blüten bedeckte ganze Teile des Landes und
dahinter erhoben sich sanfte Hügel mit verschiedenartigen Bäumen, dieses Grün
paßte unglaublich gut zu dem Gelb und Rot der übrigen Flora. Wir waren voll
der Bewunderung und häufig schaltete ich in den 2. Gang zurück um alles
genießen zu können, ich drehte auch das Fenster herunter um den Duft vom
Ginster besser riechen zu können. Aus diesem Grund kamen wir auch nur sehr
langsam voran, aber es trieb uns ja auch niemand. In Albina dann fuhren wir
auf Monte Argentario zu ohne zu bemerken, daß wir uns auf einem nur schmalen
Landstrich befanden.
Vor
Porto San Stefano bogen wir nach links in Richtung Port` Ercole. Hier tranken
wir einen Cappuccino und dann ging es weiter über eine zweite Landzunge nach
Orbotello. Das nächste Ziel war dann eben Albarese.
Vielleicht wäre noch erwähnenswert, daß wir 3 Km vor Port` Ercole
einen sehr schön angelegten SOSTA Platz vorfanden, der gebührenpflichtig
ist, z. Zt. allerdings konnte man ihn noch ohne Bezahlung nutzen mit
entsprechend hervorragender Ver- und Entsorgung.
Auch in Orbotello gibt es einen entsprechenden Platz in direkter Stadtnähe
direkt am Meer. Auch dieser Platz ist durchaus empfehlenswert.
Zurück
in der Maremma.
Wir
erkunden die nähere Umgebung und stellen fest, daß man auch hier einiges
Geld los werden kann um den Park zu besichtigen. In dem kleinen Ort essen wir
eine Pizza, die gut geschmeckt hat aber eigentlich nicht unseren Vorstellungen
entsprach. Wir sind begeistert von der Umgebung und ruhen uns den Rest des
Nachmittags und am Abend aus. Wir kommen noch mit Italienern ins Gespräch, wie auch schon an vielen anderen
Tage auf dieser schönen Fahrt.
Wir
entschlossen uns hier zu bleiben eventuell auch mehrere Tage. Es gibt mehrere
Wanderwege, die man begehen kann in diesem wunderschönen Gebiet, allerdings
muß man als Eintritt in diesen Park 6 EUR pro Person bezahlen. Die Wanderwege
5 und 6 kann man von hier aus begehen, die Wanderwege 1 - 4 kann man von
Pratini aus erreichen. Zu diesem Zweck steht zunächst ein Bus zur Verfügung
für den man allerdings 8 EUR pro Person bezahlen muß. Nach 15 Minuten Fahrt
ist man am Ziel um dieses herrliche Gebiet zu durchwandern. Die Preise sind
offensichtlich explodiert. Wir haben noch das Heft eines Autors in Händen mit
einem Bericht nach dem Jahre 2000 geschrieben, in dem von 4 EUR die Rede ist.
Man kann auch mit dem Fahrrad von Albarese nach Marina di Albarese fahren, was
wir am nächsten Tag auch durchführten. Diese Strecke war zu diesem Zeitpunkt
mit unserem Camper nicht zu befahren. Es wären auch nicht genügend Parkmöglichkeiten
vorhanden gewesen.
10.05.
Maremma Albarese - Grosseto - Marina di Grosseto
(A5) - Castiglione - Albarese Maremma.
Es
ist 20:25. Gerade haben wir uns gefragt wo Joke und Hans wohl sein werden.
Heute sind wir nicht in den Park gefahren, da Quicky gelesen hat, daß man in
Marina di Grosseto Gasflaschen auffüllen lassen kann. Also sind wir gegen
10:00 dorthin gefahren, denn eine Gasflasche ist ja schon seit geraumer Zeit
leer.
Nach einigen Malen fragen sind wir die Via IV oder VI
Novembre entlang gefahren und fanden nach einigem Suchen auch das unscheinbare
Geschäft mit der Nr. 51. Casa Linghi nahm unsere Flasche entgegen und teilte
uns mit, daß wir um 18:00 die volle Flasche wieder holen könnten. Für 20
EUR hätten wir unsere 12 Kg Flasche wieder voll.
Nun
wollten wir aber die Zeit bis zur Abholung sinnvoll verbringen. Wir fuhren
nach Castiglione und harrten weiterer Dinge. Schon von weitem machte Quicky
einen Markt aus und damit waren die nächsten Stunden verplant. Wir suchten
lange einen Parkplatz aber eben mit Erfolg und stürmten auf die schmalen Straßen
dieses Marktes zu. Damit war es aber noch nicht genug. Wir hatten immer noch
Zeit und entschlossen uns in Richtung Punta Ala zu fahren
um uns diesen Küstenstrich einmal anzuschauen. Ca. 14 Km vor Punta Ala
trafen wir wieder einmal auf einen sehr gepflegten Stellplatz an der Strecke
Castiglione della Pescaire - Punta Ala. Dutzende von Campern standen hier auf
einer geteerten Fläche. Dieses haben wir nicht unbedingt als Positivum
gewertet, aber wenn man gegen Abend ankommt, so ist der Platz ein wunderbarer
Übernachtungsplatz mit entsprechender Ver- und Entsorgung. Nun war die Zeit
doch fortgeschritten und wir fuhren ein Stück zurück in Richtung Grosseto,
wo wir unterwegs am Strand noch den gewohnten Cappuccino tranken. Vom Markt
zurück im Camper angekommen hatten wir schon eine längere Pause eingelegt
mit einer Portion Pommes Frites und Hähnchenschenkel und ich hatte mir zum
zweiten Mal auf dieser gesamten Fahrt Panini mit Porchetta für 2 EUR
geleistet, ein Gaumenschmauß aus der Maremma u. a. Nun sind wir wieder in
Marina die Grosseta angekommen. Auch hier finden wir einen sehr schönen,
ruhigen und gepflegten Stellplatz für Wohnmobile in einem dichten Pinienwald
unweit von einem frequentierten Strand, allerdings zu dieser Zeit findet man
noch viel Platz. Unweit von diesem Pinienwald, nahezu direkt am Strand -
vielleicht einen Steinwurf entfernt-, taucht ein weiterer Stellplatz auf, der
wohl während der Saison auch als Parkplatz genutzt werden wird. In einem
Selfservice-Restaurant direkt daneben, kann man auf Anfrage duschen.
Nun zurück in Marina di Grosseta bezahlten wir 20 EUR und bekamen
unsere Gasflasche gefüllt zurück. Ein Super Service. Der Weg nach Albarese
war nicht weit und bald fühlten wir uns wieder wie daheim, nein eher besser.
Wieder kommen wir mit 2 Italienischen Familien ins Gespräch, die rechts und
links von uns stehen. Sie reisen mit kleinen Kindern, die immer Anlaß zu
einem netten Gespräch geben. Der Papa links von uns bietet uns ein Gläschen
VIN SANTO an, das typische Wein/Liqueurgetränk der Toscana. Er meint
allerdings seiner sei besonders gut, da dieser VIN SANTO eben aus Firenze
komme. Damit haben wir gleich ein neues Gesprächsthema Firenze und Siena. Wir
kommen noch während der nächsten Stunde auf Monaco di Bavaria, das Bayrische
Bier mit Octoberfest bis hin zu anderen kulturellen Bereichen. Seine Frau
spricht etwas Englisch und übersetzt, wenn das Gespräch nun vollends ins
Stocken gerät. Die Mama rechts von uns füttert ihre 3jährige Tochter mit
gemantschtem Gemüse. Sie läuft hinter ihr her, wo immer ihre Tochter spielt
bekommt sie ein Löffelchen dieser nahrhaften Speise ins Mündchen geschoben;
"Hauptsache sie ißt," meint ihre Mammi. Sie hat ja Recht. Was
weiter unternommen wird, das wissen wir noch nicht, wir haben wieder
ausreichend Gas und das ist die Hauptsache. Der Tag heute war wieder voller
Erlebnisse und daher einfach Spitze. Wir fühlen uns wohl zwischen unseren
Nachbarn. Mir kam der Gedanke, daß nicht der TEURO letztendlich die Völker
Europas zusammen schweißen wird oder auch nur verbinden wird sondern die
Menschen selbst zusammen kommen werden, wenn sie sich verständigen können.
Ein Verstehen ist dann die zweite Instanz. Wir jedenfalls haben keine Probleme
unterwegs gehabt. Wir brauchen eine gemeinsame Sprache als zweite Sprache
neben unserer eigenen. Wir selbst, die Menschen müssen sich unterhalten und
verständigen können, der Wille dazu ist da. Wenn dieses nur die teilweise
unfähigen Vorturner tun, dann nützt das niemandem etwas. Wir haben selten so
viel Leute verschiedener Charaktere kennengelernt, die so begeistert waren
sich zu unterhalten, wie auf dieser Reise, gerade auch im Süden Italiens. Von
einer Zusammenschweißung der Menschen sind wir allerdings noch weit weit
entfernt. Mir fällt immer wieder ein, was ein Kollege mir erzählte, daß nämlich
die Kinder in den Schulen in
Baden-Württemberg nahe der Französischen Grenze Französisch als Pflichtfach
haben und den Kindern im Westen des Landes wird Englisch als Pflichtfach
auferlegt. Es fällt mir immer noch schwer dieses zu glauben. Auf der anderen
Seite haben die Deutschen ihre
eigene Identität ja schon lange aufgegeben. Multikulturell heißt für mich
nicht Aufgabe der eigenen Kultur, manche sehen das vielleicht darin.
Anmerkung: Die Maremma ist auch grün - sehr grün schillernd sogar, aber hier
ist es angenehm im Gegensatz zur Politik.
Ich
denke bewußt an etwas anderes. Wir sind in der Maremma und hier ist es schön.
Es ist kurz nach 21:00. Wir gehen in unsere Villa. Quicky studiert unsere
Unterlagen bezüglich Toscana und ich hänge meinen eigenen Gedanken nach,
darin kommt auch vor, daß unsere Reise nun bald ein Ende haben wird -positiv
denken, wird mir immer gesagt; wir fahren ja anschließend an die Ost- und
Nordsee sowie an die Schlei und Spanien ist ja auch noch auf dem Programm, na
also.
Die
beiden heute gesichteten Stellplätze sollte man sich als Wohnmobilist
unbedingt merken. Die Strandpromenade ist auch nicht zu verachten, sie
befindet sich zwar z. Zt. im Bau oder in der Renovierung, aber sie wird mit
Sicherheit toll. In Richtung Castiglione della Pescaia wird es immer
schwieriger an die Küste bzw. an den Strand zu kommen, es ist alles zugebaut.
Es gibt Zäune über Kilometer, die undurchdringbar sind. Eine gute Parkmöglichkeit
für Wohnmobilisten ist ca. 400 m westlich Castiglione. Von dem unbefestigten
Parkplatz hat man direkten Zugang zum Meer, hier gibt es auch eine kleine Bar
direkt am Strand, eine gemütliche Atmosphäre in einer schönen und nicht
kleinen Bucht. Wenn man an der Straße das Hotel "Le Dune" sieht,
dann sind es nur wenige Meter zum Parkplatz. Er war auch noch nicht voll, denn
der Monat Mai ist einer der besten Monate mit um die Toscana zu bereisen. So
geht auch dieser Tag zu Ende, aber es wird ein neuer folgen. Was wird er uns
bringen??
11.05.
Sonne
und ein paar Wolken, die ideale Voraussetzung für eine
Radtour in die Schönheit der Maremma. Wir fahren auf gepflegten
Radwegen nach Marina di Alberese. Linker Hand erheben sich die sanften
dunkelgrünen Hügel, die Farbe der Pinien und davor auf den sattgrünen
Weiden die Wasserbüffel mit den riesigen gebogenen Hörnern. Ein enorm großes
Tier –männlich- befaßt sich mit einer Kuh, die nach kurzer Zeit unter
diesem schweren Tier zusammen bricht. Er steht dann mit hängendem Kopf und
schwer aber schnell atmend neben ihr, nachdem sie sich wieder auf die Beine
gebracht hat. Die Italiener neben mir am Zaun brachen in rhythmische Töne
oder besser in rhythmisches Gebrüll aus, was mir zuwider war; vielleicht war
auch dieses der Grund des Einbrechens der Kuh. Wir überlassen die Tiere den
Italienern und besteigen unsere Fahrräder, die Gott sei Dank nicht zusammen
brechen und fahren weiter in Richtung Meer und Strand. Rechts von uns ist eine
freie und nahezu ebene Fläche
bestehend aus saftigem Gras bis zum Horizont. Hier teilen sich Wasserbüffel
und edle Pferde die Weide, die nur mit wenigen Bäumen bestanden ist. So haben
wir uns immer die Maremma vorgestellt. Wir benötigen für die Strecke mehr
Zeit, als wir uns vorgenommen hatten, weil wir immer wieder abgestiegen sind
um etwas mehr von der Gegend in uns aufzunehmen. Manchmal steigen wir sogar ab
und lauschen dem wundervollen Gezwitscher der Vögel. Das Gefieder der Vögel
reicht von azurblau über hellbraun gelblich bis zu grün und gelb. Am Zaun
kurz vor dem Meer angekommen stellen wir unsere Räder ab und ziehen Schuhe
und Strümpfe aus. Dann gehen wir am Rand des Wassers durch den Sand bis wir
ein Plätzchen vor trockenem Buschholz finden, wo wir uns im Sand
niederlassen. Dann beginnt eine Zeit tödlicher Langeweile. Quicky sonnt sich
mal vorn und mal hinten. Ich sitze und schaue aufs Meer hinaus und folge dem
Spiel der Wellen. Menschen gehen vorüber mit Badezeug, einige tragen Radiogeräte
größer als ein Rucksack. Ich wende mich angewidert ab. Die Sonne brennt heiß
vom Himmel, der Sand klebt überall am Körper. Das Wasser ist noch ein wenig
kühl um zu baden, obwohl eine Menge Leute dies offensichtlich nicht stört.
Später trinken wir hinter einem Kiosk unter Pinien einen Espresso. Auch hier
sitzen wir lange und schauen dem Treiben der Menschen und Kinder zu.
Zwischendurch unterhalten wir uns über die Leute, die Landschaft und immer
wieder auch über die ach so ereignisreiche und vielfältige Reise.
Gegen
16:00 sind wir wieder zurück daheim. Durch SMS hatten wir Joke und Hans
mitgeteilt, wo wir z. Zt. stehen. Sie sind gekommen und wir freuen uns sie
wiederzusehen. Wir haben sie schon ein wenig vermißt. Sie sind schon da und
haben sich gegenüber von uns aufgestellt. Peter hat uns auch schon die Freude
gemacht und sich vorhin gemeldet. Es ist schön von daheim zu hören, wenn man
denn nicht heim muß. Jhonny und Schlumpf haben sich auch schon gemeldet.
Alles ist super. Wir gehen sofort zu Joke und Hans, denn es gibt viel zu erzählen
über Erlebtes und noch zu Erlebendes. Um 22:30 beenden wir auch diesen Tag.
12.05.
Nun
trennten wir uns das zweite Mal von Joke und Hans. Dieses Mal wird es wohl für
eine etwas längere Zeit sein. Unser Ziel heute soll der Naturpark "Lago
di Trasimeno sein." Wir haben nachgelesen, daß die tiefste Stelle 8 m
sein soll und der See wird nur gespeist vom Regen; damit ist eben auch der
Wasserstand sehr unterschiedlich. Zunächst fuhren wir noch einige Zeit durch
dieses herrliche Gebiet der vielfältigen Toscana und es gab viele Gebiete, in
denen wir geblieben wären. Obwohl wir immer nur Landstraßen und
Verbindungsstraßen fuhren kamen wir gut voran. Von weitem sahen wir dann
schon die Stadt *Montepulciano auf einem Hügel
liegen. Wir mußten uns aber zunächst die ganzen Tornanten nach unten
schrauben um zu dieser Stadt zu gelangen. Es gab auch noch den Duomo vom
Heiligen Biagio zu besichtigen, der nahezu noch auf der Strecke lag. Dieser
Tempio di San Biagio wurde in der Zeit zwischen 1518 und 1545 erbaut. Der
rechte Glockenturm wurde nie fertig gestellt, erzählt uns die Geschichte.
Idyllisch ist schon die Anfahrt zu dieser Kirche, sie liegt nämlich am Ende
einer Zypressenalle und schon von weitem fällt die Farbe des goldgelben
Travertins auf.
- Montepulciano
liegt auf einer Anhöhe wohl in einem der
bekanntesten Weinanbaugebiet Italiens. Sie wird auch die Perle der
Toskana genannt bedingt durch die Bauweise der Renaissance. Wenn man die
Stadt nach rechts umfährt hat man einen wunderbaren Blick über die
Toscana.
Wir
halten uns fast 2 Stunden dort auf und bevor wir unsere Fahrt fortsetzen
kaufen wir noch Wein aus der Toskana und das vorzügliche Getränk Vin Santo,
welches uns ja nicht fremd ist. Ich kann schon vorgreifen, dieses Getränk war
nicht so gut wie das, welches uns von unserem Italienischen Nachbarn im Becher
angeboten worden war. Die Chiusi-Chianciano Thermen ließen wir auf der
Weiterfahrt aus und steuerten gleich Castiglione de Lago an. Wir erreichten
die "71" kurz vor dem See und bogen nach rechts gen Süden ab um
nach 1 Km wieder nach links die Straße zum See zu erwischen. Wir steuerten
den beschriebenen Stellplatz an, von dem man angeblich über Treppen die Stadt
erreichen könnte. Diesen Stellplatz gab es aber nicht mehr. Also zurück zum
Badeplatz direkt am See, dieser Platz gefiel uns bei weitem besser und wir fühlten
uns gleich wohl hier. Von unserer Position hatten wir einen wunderbaren Blick
über einen großen Teil des *Sees. Wir standen
bald mit 14 weiteren Mobilen hier. Die Stadt thronte hinter unserem Fahrzeug
auf dem Hügel. Wir holten unsere Stühle aus dem Bauch unserer Villa und bei
einem kühlen Getränk ließen wir es uns gut gehen. Das Ufer war nicht mehr
als 200 m entfernt. Selbstverständlich kamen wir auch wieder mit dem ein oder
anderen Wohnmobilisten ins Gespräch, wie halt immer wieder während der
Fahrt. Wir werden immer wieder beneidet um diese Reise und um unsere
Erlebnisse und das Gesehene.
Jetzt
ist es kurz nach 22:00, mit 24,8° C. ist es noch warm bei uns in der Villa.
Ich lege den Füllhalter beiseite und meinen überfüllten Bauch ins Bett.
Gute
Nacht ihr Sorgen ....., aber Sorgen haben wir ja im Moment keine oder doch?
Die Welt ist voller Fragen und oftmals ohne jede Antwort.
*Der Lago di Trasimeno ist der größte See
Mittelitaliens und liegt am Fuße sanfter Hügel. Ein sehr schöne, man sagt
es sei die schönste der Inseln, ist die im Norden gelegene Isola Maggiore mit
ihrem idyllischen Fischer- und Handwerkerdorf. Es ist ein überaus
geschichtsträchtiger See. (Siehe hierzu auch 13.05. u. a. Daten)
13.05.
Nachdem
wir nun eine Nacht ganz in der Nähe eines berühmten **Schlachtfeldes
–Die Schlacht am Trasimenischen See- genächtigt haben erzählte mir Quicky,
daß es nicht sehr weit nach Assisi sei. Gleich fällt mir Franz von Assisi
ein, ich hatte in der Schule davon gehört. Hier in Assisi hatte ja wohl Papst
Paul II. alle Führer der Religionen der Welt zusammengetrommelt als
symbolische Geste des Friedens und der Brüderlichkeit unter den Menschen.
**Hier hatte im Jahre 217 v. Chr. Hannibal die Römer
geschlagen, als er auf dem Wege nach Rom war. Die Römer hatten aber etwas
dagegen und schickten ihm 4 Legionen entgegen.. Es sollen, wenn man der
Geschichte glauben darf, ca. 16000 Mann gefallen sein auf Seiten der Römer
und die Karthager verloren nur ca. 1.500 Mann und man sagt, dass der See noch
wochenlang rot gefärbt gewesen sein soll vom Blut der Soldaten.
Selbstverständlich
war ich Feuer und Flamme ihn bzw. sein Grabmal zu besuchen. Heute also blieben
wir noch einmal auf diesem herrlichen Stellplatz zwischen Castiglione und dem
See.
Unsere
weitere Planung sieht so aus, daß wir dann wohl über Firenze hinaus kommen
und dann über Ravenna in Richtung Venezia fahren wollen nach Punta Sabione
auf den Campingplatz Marina Venezia. Dort wollen wir Rosi und Peter treffen.
Nach
dem Frühstück brachen wir auf nach Assisi. Schon von weitem erkannten wir
die Oberkirche von San Francesko sowie die Rocca Maggiore, die große Burg auf
der rechten Seite. Sie ist der höchstgelegene Teil der Stadt. Die ganze Stadt
klebte hoch oben an einem Berghang. Die rosa Steine der Gebäude stehen im
bunten Gegensatz zu dem gelben Ginster, dessen Duft wir einatmeten. Wie bergig
die Stadt ist, dass erkannten wir später auf unserem Wege zur genannten
Kirche.
Wir
parkten unseren Camper und begaben uns mit einem Fahrstuhl in Richtung Stadt.
Oben angekommen setzten wir unseren Weg fort. Es dauerte eine Weile bis wir
die „Obere Basilika“ erreichten, von dort ging es dann in die „Untere
Basilika“. Es gab mehrere Grabmale und Kapellen in diesen monumentalen Gebäuden.
Zwei Treppen tiefer gelangten wir in die Krypta (Grabmal des Heiligen
Franziskus). Sein Körper ruht in dem mit einem schmiedeeisernen Gitter
umgebenen zentralen Steinpfeiler, eine Gestaltung, die zu wirklicher Stille
einlädt. In den Seitenwänden (4 Nischen) liegen die ergebensten Brüder des
Heiligen. Es würde überhand nehmen alle Sehenswürdigkeiten zu beschreiben
oder auch nur aufzuzählen.
Der
Rückweg wurde beschwerlicher
weil wir ja schon den Hinweg hinter uns hatten und es war noch wärmer
geworden, es ging ja auch wieder
steil hinauf und wenig hinunter, zumindest hatte ich den Eindruck. Die größte
unangenehme Überraschung kam dann aber, als wir wieder den Parkplatz
erreichen. Ich legte den Kassenbon vor am Kassiererhäuschen. Wir hatten nicht
ganz 3 Stunden geparkt, allerdings war ich schon auf einen höheren Betrag
vorbereitet. Als mir der unfreundliche griesgrämig dreinschauende Mensch
hinter dickem Glas allerdings den Betrag von 15,60 TEURO nannte, da hatte ich
wirklich den Eindruck mich verhört zu haben. Ich fragte mehrere Male nach und
teilte ihm etwas unbeholfen mit, daß ich nur 3 Stunden geparkt hätte und
auch nicht mit einem Bus, er blieb hartnäckig; ich zahlte den Betrag und war
die nächste Stunde nicht mehr zu gebrauchen. Ich war stocksauer, enttäuscht
und deprimiert.
Die
Rückfahrt verlief eher schweigend. Am Abend saßen wir noch lange draußen.
Die Wehmut über das nahende Ende dieser Fahrt tat ihr übriges.
Gegenüber
dem Krankenhaus gibt es übrigens einen WOMO-Stellplatz und in diesem
Zusammenhang muß ein Campingplatz erwähnt werden, der Campeggio Fontemaggio.
Er liegt nordöstlich von Assisi und ist ganzjährig geöffnet. Bei allen
Besuchen in dieser Gegend ist es ratsam sehr vorsichtig vorzugehen und sich
immer zu erkundigen, wie denn die Preise liegen.
Anmerkung: Wer Assisi und die Basilika besucht, der
sollte sich unbedingt einen weiteren Tag Zeit nehmen um die EREMO delle
CARCERI, die "Einsiedelei", zu besuchen. Auch der Rosengarten und
die Rosenkapelle aus dem 17. Jhdt. mit Fresken ausgemalt, ist einen Besuch
wert.
14.05.
Wir
brechen auf und verlassen das Schlachtfeld Hannibals. Einen knappen Kilometer
vom Stellplatz entfernt befindet sich ein sehr angenehmer Supermarkt, der
keine Wünsche offen läßt. Ver- und entsorgen kann man auf einem
Campingplatz nicht weit entfernt für 3,50 EUR. Mit größeren Fahrzeugen ist
es schwierig diese Stelle zu erreichen, bei unserem Fahrzeug mit einer Gesamtlänge
von 6,82 m klappt es gut. Ca. 150 m von diesem Campingplatz entfernt findet
man einen kleinen Supermarkt vor, bei dem man das Notwendigste auch bekommt.
Der Parkplatz davor wird nie voll werden können, so groß ist er. Allerdings
ist auch dieser Platz unbefestigt und entweder sehr staubig oder auch
schmierig wenn es regnet. Wir kommen auf unserer Fahrt auch durch den Ort S.
Giovanni Valderno. Hier treffen wir auf einen Lidl-Markt, der allerdings am
Mittwochnachmittag geschlossen ist. Zwischen 13:00 und 15:00 hat er
Mittagspause. Ein Penny-Markt findet sich auf gleicher Höhe nur auf der
anderen Straßenseite.
Das
Städtchen Castiglione del Lago sollte man sich anschauen an der 69 zwischen
Arezzo und Firenze.
Die
Fahrt klappt gut. Wir überlegen, ob wir den Campingplatz bei Forli ca. 9 Km
in südlicher Richtung auf der 67 mit seiner Therme nehmen oder ob wir unsere
Fahrt noch fortsetzen. Wir fahren weiter.
Ein
weiterer Stellplatz wird uns angeboten in Rocca S. Casciano. Es ist ein SOSTA
Platz in der Nähe eines Buseinsatzplatzes. Man findet ihn wenn man in
südlicher Richtung vor dem Ort links vor einer Brücke einbiegt nach wenigen
Hundert Metern auf der rechten Seite etwas unterhalb der Straße.
Wir
entschließen uns dann nach weiteren gefahrenen Kilometern für den Stellplatz
CASAL BORSETTE in dem wir von der 309 abbiegen und in Richtung Marina Romeo
fahren und dann die schmale Küstenstraße nach Norden. Um 19:00 kommen wir
dort frisch und munter an. Der Platz ist sehr sympathisch und gefällt uns auf
Anhieb.
Die
Fahrt durch das Gebirge war wunderschön und abwechslungsreich. Wir fanden
dunkelgrüne Laubwälder vor und dazu der azurblauen Himmel. Es war einfach
herrlich. Leider fanden wir in Forli sowie auch in Ravenna keinen geeigneten
Stellplatz. Wir frösteln ein wenig, wir haben 19° C. außen.
Wir
machen einen Rundgang und schauen uns den Platz etwas genauer an. Auf der
linken Seite befindet sich ein Kinderspielplatz, dahinter erstreckt sich ein
kleiner Wald entlang des Platzes und dahinter ist der Strand nicht mehr als 2
oder 3 Minuten entfernt. Auf der rechten Seite wird der Platz begrenzt durch
hohe Bäume und daneben befindet sich eine Grillstelle. Es gibt Sanitäranlagen
mit Duschen und Waschbecken. Wer nicht genügend Bewegung hatte, der kann sich
austoben mit Boccia, Tennis oder Volleyball. Am Strand treffen wir später auf
einzelne Bars und Pizzerien oder Pizzerias??. Zum Ortszentrum sind es ca. 10
Minuten, auch hier kann man Kleinigkeiten einkaufen. Am Platz gibt es noch
eine kleine unscheinbare "Bar" in einer Bretterbude mehr oder
weniger. Draußen stehen ein paar Holzbänke und Tische.
Nach
dem Abendessen gehen wir noch ein wenig an den Strand und besichtigen das
Ortszentrum, welches nicht weiter interessant ist. Gegen 21:00 sind wir wieder
daheim, der Wind weht heftig bei 17° C. im Schatten.
15.05.
09:30.
Wir stehen auf und beschließen noch einen Tag zu bleiben. Wir wollen nichts
unternehmen sondern einfach nur wieder einmal nichts tun. Es wird ein
richtiger Ruhetag. Quicky versucht noch ein wenig Farbe zu bekommen und ich
lausche den Melodien von Engelbert. Es herrscht eine bedächtige Ruhe auf
diesem Sostaplatz nicht weit entfernt vom turbulenten Strandleben.
Ich
blättere in einem unserer Womo-Bände und vergleiche ein wenig das
Geschriebene mit meinen Eindrücken. In diesem Gebiet gibt es entweder wenig
Stellplätze oder aber man hat dieses Gebiet etwas oberflächlich behandelt.
Im Womo-Bd. legt man sehr großen Wert auf Badeplätze, wir würden die
Behandlung des Stellplatzes im eigentlichen Sinne vorziehen. Dieser Platz
unterliegt z. B. dem Ortsvorstand und hat eine Gesamtfläche von 1.300 qm und
bietet somit Platz für 236 Wohnmobile jeder Größe. Wenn dieser Platz
allerdings voll ist, dann bleibt nur Raum zum Aus- und Einsteigen. Die Preise
sind günstig. In den Monate I II III und X XI und XII kostet er 4,50 EUR und
in den Monaten IV und V sowie IX 5,50 EUR und in den Monaten VI VII VIII
kostet er 7 EUR.
Morgen
geht es weiter nach Venezia aber heute ist heute. Jetzt machen wir Urlaub vom
ich, obwohl ich ja gar keinen Urlaub mehr machen kann, denn wer nicht mehr
arbeitet, der bekommt auch keinen Urlaub mehr, oder?
Am
Nachmittag stöbern wir noch ein wenig in unseren Unterlagen der vergangenen
Tage. In Toricella am Lago Trasimeno soll es einen schönen kleinen
Campingplatz geben, den wir nicht aufgesucht hatten, weil wir keine Kenntnis
davon hatten. Wir denken auch darüber nach, wie wir diese Reise durchgeführt
haben und wir sind zu dem Schluß gekommen, daß man sich in manchen Bereichen
noch mehr Zeit lassen muß. Z. B. sind wir zwischen Porto S.Giorgio und Vasto
Nord auf der Autobahn gefahren, das war im Nachhinein falsch. Wir haben immer
wieder etwas verpaßt, auf der anderen Seite trösten wir uns auch damit, daß
man nicht alles mitnehmen kann. Wir müssen uns immer vor Augen halten
"Der Weg ist das Ziel." Das muß man lernen, wir haben vielleicht
noch ein wenig zu viel von unseren 36 Jahren Camping in uns, die wir mit
Wohnwagen oder Zelt durchgeführt haben.
Zum damaligen Zeitpunkt fuhren wir von A nach B und blieben dort 14
Tage oder 3 Wochen, jetzt genießen wir die Mobilität mit einem Aufenthalt
von vielleicht 2 oder auch mal 3 Tagen, aber eben nicht mehr.
Setzen
wir die Reise unter diesen Aspekten fort.
16.05.
Um
kurz nach 09:00 setzen wir unsere Reise fort gen Norden. Zu anderen Zeiten wäre
ich glücklich gewesen nach Norden zu fahren, jetzt aber führt uns der Weg
nach Norden ins Finale. Kurz hinter Casal Borsette fahren wir wieder auf die
stark frequentierte 309 oder E55 und nähern uns immer schneller Venezia. Es
gelingt uns vor Mestre die 11 zu finden und wir fahren ein Stück in Richtung
Aeroporto um dann aber auf der 14 in Richtung S. Dona zu fahren und in
Porte Grande fahren wir entlang der Küste nach Caposile um dann in
Richtung Jesolo und später in Richtung Lido di Jesolo abzubiegen. Hier finden
wir dann auch die Wegweiser in bestimmten Abständen "Punta Sabbioni".
Am frühen Nachmittag erreichen wir "Marina di Venezia“. Peter und Rosi
kommen gegen 17:00. Wir finden sehr schnell einen entsprechenden Stellplatz für
uns beide und bald lassen wir es uns wieder gut gehen. Unsere Reise ist zu
Ende. Am Abend ist Pizza angesagt.
Vielleicht
sei noch zu erwähnen, daß wir auf dieser Strecke noch 2 Campingplätze
gefunden haben sowie 1 Stellplatz. Einen Sosta-Platz tauchte auf 2 Km vor der
Ausfahrt Padova aus Richtung Venedig kommend. Der andere war beschildert 50 Km
vor Venedig an der SS309 in Höhe Isola Verde. Dies könnte für eine spätere
Fahrt einmal interessant sein.
Ab
17.05.
Die
Tage vergingen schnell. Wir verbrachten angenehme Stunden mit Peter und Rosi
auf dem Campingplatz. Dann zog es mich aber auch weiter, obwohl ich wußte, daß
wir in wenigen Stunden daheim sein würden. Wir planten zwar noch einen
weiteren Aufenthalt nach dem Verlassen dieses Platzes, aber es war sehr
unwahrscheinlich, daß wir noch eine Pause von einer Nacht machen würden. Wir
wollten über den Reschenpaß fahren in der Hoffnung hier noch einmal anhalten
zu können für einen Nightstop, aber die Österreicher haben wohl etwas gegen
Wohnmobile, denn auf den meisten Parkplätzen fanden wir Barrieren in einer Höhe
von 2 m, und da kamen wir nicht durch und wenn wir uns noch so bückten.
Stellplätze fanden wir gar nicht auf dieser Strecke.
Der
erste Teil der Strecke vom Campingplatz weg machte uns einige Schwierigkeiten,
da wir nicht so gut aus diesem Gewühle heraus kamen, wie wir hineingelangt
waren. Man muß ja bloß eine Abzweigung verpassen und schon fährt man einige
Kilometer mehr. Außerdem erstreckte sich der einlaufende Verkehr über zig
Kilometer, alles eilte dem Strand entgegen.
Obwohl
wir nicht ein Stück Autobahn fuhren kamen wir gut voran und waren am
Nachmittag wieder in Haar. Entschädigt wurden wir etwas durch die schöne
Strecke auf diesem letzten Schreckenabschnitt.
Es war eine wunderschöne
Fahrt und ich bereue im Nachhinein nicht sie durchgeführt zu haben, obwohl
ich eben viel lieber nach Norwegen oder Schottland oder Irland gefahren wäre.
Mann könnte noch einiges wiederholen und intensivieren, aber ich denke es
gibt noch zu viele andere Gebiete, die auf uns warten, ich hoffe sie warten
nicht vergebens!!
Einige
Details über die Fahrt, wie z. B. verbrauchten Treibstoff und Preise.
Kilometer Haar –
Santa Maria di Leuca: 2002 Km auf nicht direktem Wege.
Kilometer
Roma (Lago di Bracciano) - Haar: 1674 Km
Gefahrene Kilometer
insgesamt: 5.679
Treibstoffverbrauch: 555.99
Ltr.
Fahrtkosten in Bezug
auf getankte Liter Treibstoff: 466,55EUR
Somit kostete
uns der Liter im Durchschnitt 0,84 EUR
Campinggebühren bzw.
Stellplatzgebühren: 399,67 EUR für 58 Tage, die
wir unterwegs waren, = 6,89 EUR pro Tag.
Mautgebühren: 47,10
EUR
Maut Brenero – Verona Nord 23,50
Verona – Rimi Süd 12,20
Rimini Süd – Pesaro 1,50
S. Giorgio – Vasto Nord 8,20
1 Km vor
Paestum bis Abfahrt 1,70
Wir fuhren nur ganz
selten auf der Autobahn. Die längste zusammenhängende Strecke auf der AB
fuhren wir von Haar nach Verona.
Anzahl der konsomierten
Liter Rotwein etc: Nicht mehr nachvollziehbar. Es war mehr.
Weitere Reiseberichte und Erfahrungen haben wir gemacht wie folgt:
Reise:
Südengland von Dover bis Land´s End über Bristol nach Harwich
nordostwärts von Londen incl. London.
Reise:
Frankreich Normandie und Bretagne.
Reise:
Frankreich Auvergne mit Bordeaux.
Reise:
Kroatien mit Istrien.
Reise:
Mosel und Ahr sowie Münsterland, Sauerland, Rhön, Franken und
Bayerischer Wald.
Reise:
Norwegen – Schweden – Finnland bis zum Nordkap, zurück über die
Lofoten incl. Dänemark.
Reise:
Nord- u. Ostsee sowie Schlei.
Reise:
USA –Flug nach Los Angeles – Fahrt mit Wohnmobil (29 ft) Palm
Springs
– Parker Dam – Lake Havasu – Grand Canyon – Monument
Valley – Bryce Canyon – Las Vegas – Hoover Dam – Death Valley
–
Mono Lake – Bridge Port – Bodie City – Lake Tahoe – Ponderosa
–
Candle Stick
– San Francisko – Malibu – Disney Land – Beverly Hills – (jeweils
einbezogen die großräumige Umgebung)
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