
Irland 
Reiseplanung:
begonnen am 14.09.2005 in der Hoffnung, dass es nicht bei der Planung
bleibt.
Karfreitag ist am 14.04.2006
Ostern ist am 16./17.04.2006
Daten und Adressen:
14.09.05 Geschrieben an Irisches
Fremdenverkehrszentrale Untermainanlage 7 60329
Frankfurt.
Karl Geuther GmbH & Co. KG
Martinistrasse 58
28195 Bremen
Geschrieben und nicht
verwendbare Nachricht bekommen
Telefon (0421)
1760218
Fax: (0421) 18057
email: irishferries@geuther.com
16.09.05 Fax an Irland Information Gutleutstr. 32, 60329 Frankfurt (Tourism Ireland) Telef.:
069 66 800 950. Fax: 069 92318588Hier können weitere Informationen
eingeholt werden.
Automobil Association (AA) 23 Rock Hill, Blackrock Co. Dublin
20.09.05
Irish Caravan & Camping Council. Hier
bekommt man die EFCO European
Camping Card. info@camping-ireland.ie bestellt. Homepage
www.camping-ireland.ie
Adresse:PO Box 4443 Dublin 2 Ireland
FAX: 00353 98 28237
E-Mail: info@camping-ireland.ie
www.irishferries.com oder
Reservation UK 08705 171717 15 % Nachlass for ICC
members. (Hier Angebot anfordern)
www.aaireland.ie/routes/
(Routenberechnung in Irland etc.)
22.09.05 aa@aaireland.ie
(
www.goireland.com
(Reisefachleute für Irland).
www.tourismireland.com
(vielleicht Adresse rausfinden um Klimatabelle oder
Klimawerte zu erhalten)
Entfernungen/Preise:
Haar – Calais 990 Km
Haar – Cherbourg 1.209 Km
Haar – Roscoff 1.400 Km
Dover
– Pembroke – 516 Km (344 Miles) ca. 56 EUR
___________________________________________________________________________
Fährverbindungen:
Karfreitag ist am 14.04.2006
Ostern ist am 16./17.04.2006
Pembroke
(Wales) – Rosslare (Ireland) Karl Geuther GmbH & Co. KG,
Martinistr.58 28195
Bremen
Telef.: 0421 1760218 Fax: 0421 18057
irishferries@geuther.com
www.irish-ferries.de
Fishguard (Wales) -
Rosslare (Irland) Stena Line Telef.: 0431 9099
info.de@stenaline.com
www.po-ferries.de
Hier haben wir im November ein Angebot eingeholt. Leider
wurden wir auf Mitte Dezember bzw. Anfang Januar vertröstet.
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Guten
Morgen Herr Bergmeier,
Selbstverständlich sind wir Ihnen wieder gerne bei Ihrer Reiseplanung
behilflich.
Als
Vorabinformation sende ich Ihnen passende Reiseunterlagen zu. Bitte
teilen
Sei mir hierfür noch Ihre Adresse mit.
Von einem befristeten Aufenthalt bis max. 3 Monaten wegen Einreise mit
Personalausweis
ist mir nichts bekannt-auch aus unseren Unterlagen geht dies
nicht
hervor. Aber zur Sicherheit können Sie gerne die irische Botschaft
kontaktieren
- Adresse bei den Unterlagen. Die neuen Fährpläne werden zur
CBR
(Ende Februar 2006) vorliegen. Zur Orientierung sende ich Ihnen aber
schon
mal die Pläne 2005-Abfahrtszeiten und Preise meist identisch.
Vermutlich
wird es für Stena
Line (wäre dann Fishguard -Rosslare)wieder eine
Ermäßigung
für ADAC Mitglieder geben. Für die Strecke
Calais - Dover wird
dies
sicher auch wieder eine Ermäßigung für ADAC Mitglieder aufgelegt
werden,
bzw. Seafrance
hatte in diesem Jahr sehr günstige Preise.
Bitte
beachten Sie bei Ihrer Planung den Beginn der Osterferien
08.04.-23.04.06.
An Ferienterminen
sind die Fährpreise meist erhöht. Für
alle
weiteren Fragen stehen wir Ihnen immer gerne zur Verfügung.
Auch
Ihnen wünschen wir eine schöne und friedliche Vorweihnachtszeit.
Mit
freundlichen Grüßen
Sylvia Salvador
Getränke
Berühmt ist der Irische Malt Whiskey (mit „e“).Die
einzigen beiden Brennereien befinden sich in Bushmills im Norden und in
Midleton (bei Cork). Da die Gerste im Torfofen getrocknet wird schmeckt er
leicht nach Torf.
Sehr schmackhaft sind auch Baileys,
ein Sahnelikör sowie Irish Mist, ein
aus Heidekräutern gebrauter Likör und der weltweit bekannte Irish Coffee.
Überwiegend trinken die Iren Tee.
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Klima
T – Durchschnittliche
Temperatur Tag °C
R – Durchschnittliche
Regenmenge (Monat) Millimeter
März
Apr.
Mai
Jun. Jul.
Aug.
Berlin
4
31
10 41
14 48
18 64
21
71
19
60
Dublin
6
51
8
43
11 58
14 56
16
69
14
74
Lisboa
15
89
17 48
19
43
23
15
25
3
24
3
London
10
35
13 42
17
44
20
48
22
44
21
55
Oslo
1
25
6 41
12
43
16 69
18
81
17
94
Das heißt im Klartext:
Ozeanischer Einfluss und Golfstrom mildern das in Irland vorherrschende kühl-gemäßigte
Klima ab. Von Oktober bis Dezember bringen
aus Westen einfallende oft stürmische Winde viel Niederschlag. Der
Niederschlag wird von West (ca. 2500 mm) nach Ost (800 mm oder weniger)
gemindert. Dublin ist dann für den nahezu konstanten Irish Drizzle berühmt-berüchtigt.
Als sonnigste Monate weist die Klimastatistik den Mai und Juni aus, als die wärmsten
Monate Juli und August. Die sonnenreichsten Gebiete liegen im Südosten.
Allerdings werden jetzt schon ungewöhnlich heiße Sommermonate und schwere Stürme
im Spätherbst registriert. Experten befürchten aufgrund des
Treibhauseffektes mediterrane Temperaturen im 21. Jh.
Es heißt übrigens in Irland,
wenn das Wetter einmal richtig mies ist: „It is not so bad.“
Fazit:
Man könnte gegen Ende April anreisen.
Tourismus:
Im Jahre 1990 wurde eine Einteilung in 7 Tourismuszonen
vorgenommen. Man wollte auch die wenig besuchten, abgelegenen Regionen
wie z. B. Inishowen, Roscommon, Moy oder Carlow für die
Besucher bekannt machen.
Irland bietet dem Naturliebhaber an die 70
Naturschutzgebiete und 12 vornehmlich zur Erholung dienende Forest
Parks z. B. Portumna und Avondale sowie am Gougane Barra Lake. Die Broschüre
„The open forest“ ist erhältlich bei den Fremdenverkehrsämtern
in Irland und Coilte Teoranta, The Irish Foresty Board, Leeson Lane,
Dublin2, T.: 01 661 5666.
Einen Fremdenverkehrsführer über die Fauna und
Flora und Geologie für die Irischen Moore sowie den Führer
zu einigen Mooren bekommt man bei der Schutzvereinigung Irish Peatland
Conservation Council, 3 Lower Mount Street, Dublin 2 T.: 01 661 6645.
Vogelbeobachtungen lohnen sich ganzjährig lt.
„Reisetaschenbuch“ vom DuMont-Verlag. Konkrete Beobachtungsmöglichkeiten
z. B. um Wexford Harbour, Saltee Islands vor Kilmore Quay, Old Head of
Kinsale, CapeClear, Puffin, Little Skellig und Clare Islands, Cliffs of Moher,
Lough Corrib und Horn Head.
Zahlen über Irland
Im Vergleich
Belgien
Deutschland
Finnland
Größe
70 282 km2
30528
357.028
338.145
Bevölkerung
3,9 Mio. Einw.
10,2
82,5
5,2
Dichte
55 E pro km2
335
230
15
Hauptstadt
Dublin 0,95 Mio. E.
B.0,95
B.3,39
H. 0,56
Sprachen
Engl. U. Gälisch
NL u.
Deutsch/T
F/S
Gälisch
BIP
126 Mrd. Euro
264,7
2112
139,7
BIP pro Kopf
31.738 Euro
25.966
25.600
26.865
Unsere Planung in Worten
Wie aus den ersten Seiten zu ersehen ist, begannen wir im
September mit den Planungen. Immer wieder ließ ich Wochen vergehen bis ich
wieder einmal die Initiative ergriff. Ich hatte Angst zu viel zu planen und
mich mit der Reise zu vertraut zu machen. Ich setzte mich mit Seafrance,
Stena-Line, und P§O-Ferries in Verbindung. Eine große Hilfe war mir Frau
Bleile von der Seafrance. Sie gab mich dann im Januar weiter an Frau Berger,
bei der ich auch hätte buchen können. Diese Planung ergab dann eben
folgenden Sachverhalt:
Wohnmobil bis 6,5 m Länge 223,-- EUR einfach, also hin
und zurück doppelt 446,-- EUR
Unser Wohnmobil hat eine Länge von 6,85 m also plus 60
EUR für jeden
weiteren angefangenen Meter pro Strecke
240,-- EUR
Treibstoffzuschlag 7 EUR pro Strecke/Fahrzeug , also
multipliziert mit 4
28,-- EUR
Gesamt
714,-- EUR
Das wollten wir noch nicht so akzeptieren.
Also blieb uns wieder nur der Gang zum ADAC. Dort hatte
man uns schon ausgezeichnet geholfen bei den Reisen nach England, Schottland
und auch in die USA. Frau Radosevic war wieder einmal der „Gute Geist“.
Gemeinsam legten wir die Termine fest und dann ergab sich, nachdem der
Computer und das Telefon mehrfach beansprucht worden waren, das Endergebnis;
das sieht dann wie folgt aus:
Fähre Calais – Dover am 20.04.06 um 13:10
Fähre Dover – Calais am 20.07.06 um 13:45
119,30
EUR
Fähre Fishguard – Rosslare 24.04.06 14:30
Fähre Rosslare – Fishguard 17.07.06 09:00
364,-- EUR
Gesamt:
483,30 EUR
Wir hatten mit dem ADAC 230,70 EUR gespart und erst das
ermöglichte uns die Reise. Der Treibstoffzuschlag lag übrigens hier bei 6,65
EUR.. Wir buchten also heute, am 20.01.06.
Eine Auslandskrankenversicherung und Reiserücktrittversicherung
brauchten wir nicht abzuschließen, denn beides ist in der „Gold-Card“ vom
ADAC enthalten. Damit hatten wir auch hier ca. 30 EUR gespart. Da wir beim
ADAC waren, kauften wir auch gleich einen neuen „CCI-Ausweis“, der uns in
Portugal im letzten Jahr auch Geld gespart hatte.
Somit wird unsere diesjährige Reise am 17.04. beginnen
in der Hoffnung, dass nichts mehr dazwischen kommt. Gleich am Abend setzten
wir uns hin und beratschlagten noch ein wenig über die Route bis Fishguard.
Wir waren heilfroh, dass wir zwischen den Abfahrten der Fähren etwas mehr
Zeit gelassen hatten, denn wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen mit Wales,
auch dort gibt es noch einiges zu besichtigen. Eigentlich wäre Wales eine
Extra-Reise wert, darüber sprach ich aber jetzt nicht. Mein Herz jubelt,
Irland wir kommen!!?
Am 21.01.06 suchte ich dann im Internet noch
einmal die Seiten „Camping Ireland.ie“ auf und fand Camping-Adressen sowie
Vorschläge über Sehenswürdigkeiten und geschichtsträchtige Informationen
über jedes einzelne County.
Wir saßen fast den ganzen Nachmittag und wälzten
Prospekte und Kartenmaterial. Wir planten die ersten Stopps nach Erreichen des
Hafens von Rosslare und überlegten, ob wir von dort entgegen oder im
Uhrzeigersinn fahren wollen. Der Tag verging wie im Fluge. Nun warte ich noch
auf Antworten von Campingplätzen und anderen Institutionen, ich warte auf
Antworten, für die ich erst heute Anfragen gestartet habe.
Ich machte mir noch einige Notizen, die ich für wichtig
einschätzte wie z. B.:
1Bar = 14,5 psi, das erscheint mir wichtig für den
Reifendruck.
1 Meile = 1,6 Km dürfte jedem klar sein.
Geschwindigkeiten: innerorts 48 Km/h, außerorts 64-96
Km/h Schnellstraßen 60-96 Km/h
und auf Autobahnen 112 Km/h.
Adresse vom AA-Club ist Suffolk Street in Dublin 2 mit
T.: 01 617 99 99. Pannenhilfe
Telefon 1800 66 77 88
Polizei- und Unfallrufnr. 999 Mobilnetz 112
1 GBP = 1,52 EUR = 3 DM
1 EUR = 0,66 pence
Die Banken haben geöffnet Mo.-Fr. 09:30 – 15:30
Wen immer es interessiert.
Am 26.01. gab es dann noch zwei Überraschungen.
Das „Irish Caravan und Camping Council“ schickte uns einen 85seitigen
„Campingführer“ über Campingplätze in Irland. Es wären nicht wir, wenn
wir nicht sofort einen Platz ganz in der Nähe von Rosslare, nämlich 15
Minuten von der Ankunftsstelle der Fähre entfernt, rausgesucht hätten. Einen
Platz 8 Km von der City in Dublin haben wir auch schon, damit ist uns dieser
Aufenthalt auch sicher.
Ferner bekam ich am Abend noch eine Liste von Lidl und
das hätte ich ja nun gar nicht für möglich gehalten. Ich hatte Lidl in
Irland angeschrieben und gefragt, wo wir denn wohl Lidl-Märkte finden könnten.
Ich bekam also daraufhin gleich eine Liste, 2 Din-A4 Seiten, auf denen mir die
Ortschaften und Straßennahmen mitgeteilt wurde. Wenn die Menschen dort so
freundlich und zuvorkommend sind, wie ich von hier aus in der Zwischenzeit
einige kennen gelernt habe, dann werden wir wohl dort bleiben; diesen
Entschluss habe ich Christel allerdings noch nicht mitgeteilt.
Diese Liste von Lidl veranlasste uns dann einige
Preisvergleiche anzustellen. Irland ist uns eben doch noch sehr wenig bekannt.
Wir werden also einige Preise von u. a Lebensmitteln hier in Deutschland
notieren und im Vergleich die Preise von Irland und auch noch einmal England
zum Vergleich nehmen. Eine weitere Veranlassung war auch der Text im Reisebuch
vom Dumont-Verlag. Hier schreibt man, dass Irland innerhalb der EU zu den ärmeren
Ländern gehört. Wie man diese Aussage werten muss, das können wir uns noch
nicht genau vorstellen. Innerhalb der UNO soll es dann wiederum zu den 30
reichsten Staaten gehören. Auch diese Aussage bekommt erst ein Bild, wenn man
die Staaten nacheinander und miteinander vergleicht.
Die Aussage, dass die durchschnittliche Bevölkerungsdichte
54 Einwohner beträgt pro km2 stimmt mich dann wieder einmal recht froh.
Dieses ist wohl die dünnste Besiedelung in der EU. Ich lese dann weiter im
Reisebuch, dass über die Hälfte der Bevölkerung im industrialisierten Osten
der Republik lebt; alleine im Großraum Dublin lebt ja etwa eine halbe Million
Menschen, hier hörte ich allerdings schon Zahlen die ganz knapp unter einer
Million liegen (siehe Auflistung Seite 4) –da lobe ich mir dann wieder
Helsinki-.
Das Reisetaschenbuch sagt dann weiter aus über den
Bereich in und um Dublin und über den Nordosten des Landes: „In diesem Teil
des stark `kopflastigen` zentralisierten Landes befinden sich z. B. 2/3 aller
Büroplätze. Weitere 36 % der Bevölkerung leben in den 5 größten Städten
Dublin, Cork, Limerick, Galway und Waterford. Die Unterschiede zwischen dem am
dünsten besiedelten Mayo mit 20 Einwohnern je km2 und Dublin mit 111
Einwohnern pro km2 sind eklatant. Die Tendenz geht allgemein zur Landflucht
und zum weiteren Anwachsen der Stadtbevölkerung.“
09.02.06
Draußen tobt der Wind und bläst den Schnee waagerecht
an unseren Fenstern vorbei. Wir warten sehnsüchtig, dass der Winter seine
Krallen einzieht und wir unser Wohnmobil aus der Scheune holen können. Die
Planungen sind abgeschlossen. Wir verlieren uns mittlerweile in Details. Übrigens,
wir haben uns für die Umrundung der Insel entgegen dem Uhrzeigersinn
entschlossen. Eine Umrundung wird es ja nicht, denn erstens bleiben wir auf
dem Lande und zweitens werden wir immer wieder Abstecher ins Innere der Insel
unternehmen. Wir wissen nun schon sehr viel über Land, Leute und Kultur aber
auch über die Getränke und die Verhaltensweise der Menschen, aber bis dato
ist eben alles graue Theorie. Wie schön wird erst die Praxis werden?!
09.03.06
Ich finde im Internet weitere Berichte über Irland, die
mir zwar nicht mehr Informationen bringen aber sie bestätigen auf der anderen
Seite, dass unser Entschluss gut und richtig ist. Leider liegt der Schnee
immer noch sehr hoch und wir können noch keinen Termin festlegen um unser
Mobilehome aus der Scheune zu holen.
15.04.06
Wir sind gestern vom Gardasee zurück gekommen. Heute
haben wir den Einkauf getätigt. Genau genommen brachten wir für die nächsten
8 Wochen nicht mehr einzukaufen. Wir werden es dennoch tun. Morgen treffen wir
die letzten Vorbereitungen und wenn alles gut geht, dann werden wir am 17.04.
unsere Reise starten.
Wer mit Angst reist, der hat nur halb gelebt!
Die Reise
17.04.06
Strecke: Haar – Stuttgart – Karlsruhe –
Landau/Pfalz – Pirmasens – Beckingen/Düppenweiler (466 Km)
Wieder
mal ging es mit Verspätung los von Haar, aber wieso eigentlich Verspätung?
Wir haben Zeit bis zum 20.04. und wir haben ca. 1000 Km zurück zu legen. Hin
und wieder gab es ein Regenschauer aber dann schien auch wieder die Sonne. Der
Verkehr machte uns nicht zu schaffen, da keine Lkw unterwegs waren. Unterwegs
machten wir nach ca. 130 Km eine Brotzeit und später am Nachmittag tranken
wir den gewohnten Cappuccino in herrlicher Landschaft der Pfalz. Wir ließen
uns Zeit, denn wir brauchten nur bis zu einem Stellplatz im Naturpark
Saar-Hunsrück zu fahren. Unser TomTom brachte uns bis nach Beckingen in den
Ortsteil Düppenweiler. Wir verließen die Hauptstraße und fuhren in ein
Waldgebiet. Nach wenigen Kilometern trafen wir auf den Wilscheider Hof in
66701 Beckingen/Düppenweiler. Im Ortskern war dieser herrliche Gasthof schon
ausgeschildert.
Ich
stellte unser Fahrzeug ab betrat eine gemütliche und rustikal ausgestattete
Gaststube. Der Wirt war ein sehr sympathischer Mann und wir kamen sofort ins
Gespräch. Man merkte sofort, dass er sich mit den Wohnmobilisten auskannte.
Als er hörte welches Ziel wir haben bat er gleich darum ihn morgen mit auf
die Reise zu nehmen, was wir nicht abschlugen.
Wir füllten unseren Wassertank auf und bekamen Strom für die Nacht.
Es ist sehr ruhig hier bei der Fam. Schütz, die den Wilscheider Hof betreibt.
Nachdem
wir alles hergerichtet hatten gingen wir auf ein Bier. Es wurden mehrere aus
dem einen und Quicky bestellte ein Schnitzel mit Hackfleisch und Käse überbacken.
Ich dankte wie immer und gab mich mit einer Knoblauch-Brokkoli-Suppe
zufrieden. Dann musste ich allerdings die zweite Hälfte
des Schnitzels essen und danach fühlte ich mich mal wieder unpässlich
und überfr…. Gott sei Dank fand ich daheim in der Bar einen Cynar.
Wir
hatten noch nicht bestellt, da kam ein kleiner Junge zu uns der uns bat mit
Oma und Opa bei uns am Tisch Platz nehmen zu dürfen. Wir willigten ein und
kamen sogleich ins Gespräch. Nachdem wir gefragt worden waren, ob wir ein
wenig in der Gegend umher führen oder ob wir ein festes Ziel hätten, erklärten
wir kurz wohin wir reisen. Nun war das der Zündfunke, denn Edi, so heißt der
Großvater, reist seit Ende der siebziger Jahre nach Irland zum Fischen. Er
erzählte und erzählte, ich bekam schon einen hochroten Kopf von den vielen
Ortschaften und Sehenswürdigkeiten, die ich mir versuchte zu merken. Als die
Speicherkapazität erschöpft war schlug ich vor die Irlandkarte zu holen.
Christel besorgte dann später noch einen Marker um die Stellen auf der Karte
festzuhalten.
Es
war ein hochinteressanter Abend, der beinahe noch im Wohnzimmer der Großeltern
geendet hätte, denn sie schlugen uns vor mit ihnen nach Hause zu fahren, da
Opa noch mehr Kartenmaterial daheim hätte. Ich lehnte dankend ab und
bestellte schnell noch ein Bier. Als sie gegangen waren trank ich noch ein
Glas Bitburger in aller Ruhe, bevor auch wir zu unserem Heim gingen. Wir
fieberten noch mehr auf Irland als zuvor.
Jetzt
ist es 21:30 und ich werde den Abend beschließen, der sehr aufschlussreich für
uns gewesen ist und ich freue mich schon auf den morgigen Tag.
18.04.
Strecke: Beckingen – Schechen (Luxembourg) – Mons
(Belgien) – Lille (Frankreich) – Calais. (485 Km).
Strahlender
Sonnenschein weckte uns. Wir frühstückten gemütlich und unterhielten uns
draußen noch mit der Wirtin, die gestern noch kurz bei uns am Tisch war, und
dann ging es los nach Schengen (Luxembourg) wo wir für 0,954 € tankten, da
macht das Autofahren wieder Spaß. Uns fiel auf, dass eine Frau mit einem
Eimer bewaffnet eine nach der anderen Tanksäulen putzte. Immer wieder schaute
sie, ob auch alles sauber und in Ordnung war. Uns fiel weiter auf, dass sehr
viele Fahrzeuge mit Deutschem Kennzeichen hier auf der Tankstelle standen. Ich
habe auch noch nie so viele und große Reservekanister gesehen. Es muss doch
ein Vergnügen sein in der Nähe solch einer Grenze zu wohnen. Eine Stange
Zigaretten kostet hier übrigens 35 € und für 500 g. Tchibo Kaffee bezahlt
man 2,99 €.
Leider
blieben wir nicht lange in Luxembourg. Wir gelangten nach Belgien und dann
nach Frankreich. Unser TomTom arbeitete hervorragend. Er arbeitete sogar so
gut, dass Christel einmal die Karte zur Hand nahm und meinte: „Ach da hat
sie (es ist die zarte Stimme einer Dame, die uns führt) uns lang
geschickt.“
In
Calais angekommen führte sie uns direkt zum Stellplatz am Hafen. Jetzt um
21:00 sitzt Christel immer noch auf ihrer Couch und liest.
Wir
hatten uns entschlossen nach Calais durch zu fahren, da wir uns unterwegs
nichts mehr anschauen wollten. Vielleicht würden wir dann die Fähre ja auch
schon am 19.04. bekommen, obwohl wir für den 20.04. gebucht hatten. Das kam
dann aber anders.
19.04.06
Strecke: 40 Km in und um Calais.
Wieder
scheint die Sonne durch das Dachfenster. Über der See ist es noch nebelig.
Nur hin und wieder verblasst die Sonne mal, nämlich dann, wenn sich eine
Wolke davor schiebt. Davon gibt es aber, Gott sei Dank, nur wenige.
Wir
frühstücken genüsslich. In der Hafeneinfahrt sehen wir zwei Schlepper, wie
sie sich bemühen einen Frachter rückwärts in den Hafen zu bugsieren. Lange
können wir uns diesem Schauspiel widmen.
Dann
fahren wir los zunächst um einen Supermarkt aufzusuchen. Selbstverständlich
werden wir dieses Land nicht verlassen ohne das bekannte Weißbrot und den so
herrlichen Käse sowie zwei Dosen „Bordeau Chesnel“. Für mich gibt es
noch eine Palette Bier, gebraut nach Deutschem Reinheitsgebot. Ich hätte auch
gutes Französisches Bier kaufen können, aber auch hier in Frankreich sind
die Preise mancher Waren nicht von Pappe. Der halbe Liter Kronenbourg kostet
immerhin 82 Cent. Wir wollten bei Carrefour, etwas außerhalb von Calais
tanken, aber man hatte die gesamten
Parkplätze sowie die Tankstelle für Fahrzeuge mit unserer Höhe von dort
durch Barrieren verbannt. Es wären aber nicht wir gewesen, wenn wir nicht
doch einen Markt gefunden hätten, der auch ein Herz für Wohnmobilisten hat.
Wir tankten bei einem anderen Carrefour für 1,088 €, günstiger ging es
nicht.
Durch
diese Fahrerei hatten wir im Endeffekt viel von Calais gesehen. Nun führte
uns der Wegweiser Car-Ferry nach Calais Port. Wir suchten das P&O
ferries-Office auf. Die Dame lehnte es ab Deutsch zu sprechen, ich vermute zu
ihren Gunsten, dass sie es nicht konnte. Ich fragte sie nun ob wir mit unserer
Buchung für den morgigen Tag noch heute den Kanal kreuzen könnten, welches
sie nach einem kurzen Blick in den Computer bestätigte. Ich war erfreut. Es
war 12:30 und wir hätten um 14:05 fahren können. Dann kam der entscheidende
Satz: „Ich schaue mal eben, ob das dann der gleiche Preis bleibt“. Sollte
es etwa mal billiger für uns werden? Wurde es nicht. Sie sprach weiter:
„Wollen Sie die Fähre um 14:05 nehmen, dann bekomme ich noch 54 €. Ich
lehnte dankend ab und teilte ihr mit, dass wir uns eigentlich noch Calais
anschauen möchten. Wir fuhren zurück zum Stellplatz, dann übernachten wir
lieber noch einmal auf diesem herrlichen Platz, der nichts kostet und von dem
aus man so schön die Schiffe beobachten kann, so dachten wir wieder mal. Es
vergeht wirklich keine halbe
Stunde, wo nicht eine Fähre ein- oder ausläuft, zumindest stimmt das.
Wir freuten uns wohl beide, dass wir noch einen Tag hier bei
Sonnenschein verbringen können. Wir machten einen langen Spaziergang am
Strand entlang. Der feine weiße Sand wurde durch den Wind über die Fläche
getrieben, die Wellen rauschten, die Flut brach über uns herein.
Noch
vor unserem Cappuccino kam dann die wohl letzte Überraschung des heutigen
Tages. Ich stand noch draußen und machte Fotos, als Christel mich rief. Auf
unserer Terrasse standen zwei nette Menschen, die nur Französisch sprachen
und fragten uns wie lange wir denn bleiben möchten. Ich ahnte das Richtige
und sagte ihnen, dass wir morgen nach England führen. Daraufhin verlangte er
7 €, dafür waren die Toilettenanlagen noch geschlossen und wir konnten auch
kein Frischwasser fassen, da sie Säule außer Betrieb war. Lediglich den
Toiletteninhalt konnten wir entsorgen, dafür musste man ja auch nur einen
Deckel öffnen, ja, und auch das Grauwasser wurden wir los. Wir waren nicht
sonderlich überrascht, diese Deutschen Verhältnisse kannten wir ja zu Genüge.
Morgen
werden wir nun wieder nach England kommen. Schon beim letzten Mal habe ich
gedacht, dass ich die Insel nie wieder sehen würde.
20.04.
Strecke: Dover – Ashford – vorbei an Maidstone – südlicher
Ring von London – vorbei an Leatherhead – vorbei an Windsor – Reading
– Henley on Thames.
Wir
konnten uns viel Zeit lassen, denn in Calais kannten wir uns ja nun aus. Von
unserem Stellplatz waren es nur wenige Kilometer zum Hafen. Schon um 11:30
waren wir dort. Dafür sagte uns die nette Dame bei der Einfahrt ins Hafengelände,
dass wir die Fähre um 12:20 statt um 13:10 bekämen, wenn wir in Lane 19 führen.
Bei der Passkontrolle, ganz am Eingang des Hafens, grüßte ich noch auf Französisch
und der Gruß wurde auf Englisch erwidert. Bei der netten Dam grüßte ich
dann auf Englisch und der Gruß wurde auf Französisch erwidert. Nun gut,
zuvor hatte ich es immer erst in Deutscher Sprache probiert,
aber nach der 4. Ablehnung habe ich das
dann aufgegeben. Wir standen also in Reihe 19, das war die 5. Reihe zum
Einschiffen nach Dover mit der P&O-Ferries. Schon um 12:00 fuhren wir in
die obere Etage dieses Kolosses, die untere war voll mit Lkw und Bussen, wir
standen in einer Reihe von vielen mit anderen Wohnwagengespannen und
Wohnmobilen sowie Pkw.
Genau
merkten wir uns das Parkdeck mit einer zusätzlich angegebenen Zahl und der
Farbe der Treppe, es sollte uns nie wieder passieren, dass wir unser Fahrzeug
suchen mussten.
Zunächst
gingen wir an Deck nach draußen um das Ablegen zu beobachten. Mir standen die
Tränen in den Augen über die Tatsache, dass wir auf der Fähre sind. Nun würden
wir wohl auch Irland erreichen. Im „Shop“ blieben wir nicht lange. Die
Marlboro kosten 34,79 GBP und die Spirituosen waren für uns vom Preis her
nicht erreichbar. Eine Dose Bier, 0,33 Ltr., hätte man für 1,50 GBP
bekommen.
Die
Damen und Herren aus England kauften Spirituosen und Weine gleich kistenweise.
Es ist und bleibt mir unverständlich. Wir setzten uns in eine Lounge auf dem
7. Deck und wollten einen Cappuccino trinken, den gab es aus dem Automaten für
1,75 GBP. Man multipliziere diese Preise mit 1,48 um EURO zu erhalten oder mit
3 um auf die bewährte alte und gute DM zu schließen. Wir tranken keinen
Cappuccino.
Die
Fähre legte um 12:25 ab und um 12:50 waren wir in Dover, Fahrtzeit 1Std. und
30 Minuten. Wir hatten eine Stunde gewonnen und wir hatten auch unsere gute,
alte Normalzeit wieder. Während des Anlegemanövers gingen wir die „Orange
Stairs“ hinunter und fanden auf Anhieb unser „Heim“ im Bauch des
Schiffes, hoch über den Lkw, die unter uns standen. Die Kontrollen beim
Verlassen des Hafens waren lasch und wir waren nach wenigen Minuten in Dover Süd
auf einem Parkplatz. Nach einem Bummel durch die Stadt, mein
Herz jubelte, wir waren in Dover,
kauften wir uns 2 Portionen Fish and Chips für 7 GBP; die Portionen Fisch und
auch die nicht dünn geschnittenen Kartoffeln waren so groß, dass wir nicht
alles schafften. Nachdem wir unseren Magen mit einem Cynar beruhigt hatten
setzten wir uns auf den „Highway“ und kamen uns reichlich klein vor neben
den zig Lkw, die uns auf der zweiten oder auf der
dritten
Spur überholten. Schon lange nicht mehr hatten wir in so einem dicken Verkehr
gesteckt, obwohl häufiger 4 Bahnen in eine Richtung führten als 3. Unser Weg
führte uns dicht am Flughafen Heathrow vorbei. In Höhe von Windsor schauerte
es, hier schauert es wohl häufig, aber des dauerte nie lange.
Nach
gut 200 Kilometern landeten wir in Henley on Thames auf dem „Int`l. Swiss
Camping“. Hier bezahlten wir 12 GBP. Der Platz liegt wunderschön in der
Natur weitab von jeder Straße. Es grünt und blüht, es ist eine wahre
Pracht. Schon auf der Autobahn
bewunderten wir die schon grünen Bäume und die unzähligen Narzissen auf den
Weiden und am Straßenrand. Am Stellplatz befindet sich ein Abwasseranschluß
und Frischwasser.
Nach
kurzer Zeit trafen wir auf unsere Nachbarn, ein Englisches Ehepaar mit einem
Wohnmobil, die heute aus Deutschland angereist waren. Sie hatten Düsseldorf
besucht. Dieses Ehepaar war begeistert von dem Platz und dem doch so günstigen
Preis. Alles andere war schließlich kostenlos wie z. B. Duschen, Warmwasser
etc.
Diese
beiden Lebenskünstler, sie waren um etliche Jahre jünger als wir, aber sie
arbeiteten dennoch nicht mehr, überzeugten uns noch, dass es nur ein kurzer
Weg zum Zentrum von Henley sei. Also bummelten wir noch durch das kleine
Schmucke Städtchen an der Themse. Wieder wurden wir davon überzeugt, dass
wir, als Deutsche, sehr vorsichtig mit den Restaurantbesuchen und anderen Einkäufen
sein müssen. Wir schauten uns die ein oder andere Preistafel an, eine Limo
oder Cola, Menge war nicht angegeben, sollte kosten 1,50 GBP. Eine Pizza
Margarithe kostet 5,75 GBP. Für einen Espresso verlangte man 1,50 GBP und für
einen Cappuccino musste man 1,75 GBP hinlegen. Die kleinen Pubs waren urgemütlich
eingerichtet. Dicke Sessel schmückten den Raum und die dezente Beleuchtung
tat das das seine. Vielleicht ist noch erwähnenswert, dass die Restaurants
gut besucht waren. Langsam bummelten wir zurück voller Bewunderung über
diesen netten kleinen Ort und voller Bewunderung über die Hüte, die wir in
manchen Schaufenstern entdeckten.
Daheim
machten wir es uns gemütlich und wir planten ein wenig den nächsten Tag, der
uns vielleicht in den Bereich von Cardiff bringen wird. Es bleiben uns 3 Tage
in Wales und die wollen wir nutzen.
21.04.06
Strecke:
Henley on Thames – M4 – über den Severn – Newport – Cardiff –
Barry.
Der
Platz ist sehr schön gestaltet. Als ich zum Duschen gehe zwitschert es überall
in den Bäumen. Das Gebiet kommt einer Parkanlage gleich.
Es
ist trocken und wir frühstücken bei offener „Terrassentür“. Dann setzen
wir uns in Bewegung gen Westen. Unser Navigationsgerät führte uns zurück
auf die „4“. Während die grünen Wiesen und die hügelige Landschaft an
uns vorbei huschte, da kam mir der Gedanke, wie sehr doch die Schönheit
dieser Landschaft im krassen Gegensatz zu dem Preis steht, den man für die
Kilometer bezahlen muss. Ein Liter Diesel kostet 0,979 GBP, das sind immerhin
1,45 €. Ein Freund von uns, Horst Licht, hat während einer anderen
Englandreise mal einem Engländer erzählt, dass wir in England reisen und er
hat ihm geantwortet: „In this case your friend must be rich.“ „One need not to be rich, but there is a need to save
money,” Ein kleines Geplänkel am Rande.
Die
ca. 5 Km lange Brücke über den Severn kostete uns 4,50 GBP, man behandelte
uns wie einen Pkw. Wir bogen hinter Cardiff nach Süden ab und fuhren nach
Barry. Der Ort entpuppte sich als wunderschöner quirliger Badeort. Man
flanierte entlang der Promenade und saß draußen bei einem Tee nehme ich mal
an, oder sollte es doch Cappuccino gewesen sein. Leider konnten wir den
Menschen nicht in die Tassen schauen, da die Briten wohl keine Wohnmobile in
ihrem eigenen Land mögen, denn die riesigen Parkflächen, für Fahrzeuge bis
zu 2000 an der Zahl, waren durch niedrige Schranken gegen eben diese Fahrzeuge
abgesichert. Es fand sich auch weit und breit kein anderer Parkplatz für
unser Fahrzeug und so zogen wir frustriert wieder ab.
Wir
fuhren noch ca. 3 Km oberhalb entlang der Küste nach Westen und blieben dann
in Porth-Kerry auf einem kleinen **Campingplatz. Wir bezahlten 14 GBP, 2 mehr
als wir auf dem gestrigen gezahlt haben. Im Vergleich zum vorherigen Platz hätte
dieser allerdings nur 5 GBP kosten dürfen. Feste Stellplätze für Wohnmobile
gibt es nicht, also bleiben wir auf der Parkfläche vor dem Haus stehen.
Immerhin stehen wir mit der Tür zum Rasen hin. Unser Kommentar beim
Besichtigen der Sanitäranlagen war: „Wir haben ja gestern gerade
geduscht!“
Wir
setzten uns dann auf den immerhin dichten und grünen Rasen und tranken einen
Latte Macchiato, dazu gab es wunderbares Gebäck. Jetzt ist es 17:30 und die
Terrassentür ist offen, die Temperatur draußen beträgt im Schatten
18° C. Noch 2 ganze Tage in Wales,
bevor es mit der Fähre nach Irland geht. Während wir so dort sitzen und
unsere Seele baumeln lassen wollen versucht ein ca. 12 Jahre junger Bub, der
Sprache nach aus Wales, uns zu unterhalten. Er erzählt uns, dass er in der
Schule auch die Deutsche Sprache erlernt, allerdings muss er wohl in den
Deutsch-Stunden gefehlt haben. Ich kann ihm kein Deutsches Wort entlocken.
Um
kurz vor 18:00 gibt es schon wieder Abendessen. Ein wunderschöner Tag geht
langsam dem Ende entgegen. Es ist 19:30 und die Sonne färbt sich langsam
rötlich im Westen, aber sie steht noch
sehr hoch.
22.04.
Strecke:
Rhosse – Port Talbot – Neath – Carmarthen- A40 – Clears – A477 –
Tenby – Pembroke – Haverfordwest – Newgale auf dem Parkplatz eines Pubs.
Der
Hochnebel ließ die Sonne noch nicht richtig durchkommen. Unser Bub war schon
wieder draußen. Nur mit dem Laserstrahl funktionierte es nicht besonders, es
war zu hell. Wir begnügten uns mit einem kurzen Aufenthalt im Bad. Am Eingang
war wohl ein Rohr gebrochen und das Wasser schoss nur so aus der Bruchstelle.
Der Grandpa verwickelte mich in ein längeres Gespräch. Er erzählte mir von
Berlin und anderen Städten, die er aufgesucht hatte. Zum Schluss kam dann
auch der Bub noch einmal zum Zuge. Er schenkte mir ein Kaugummi, nicht ohne
mich vorher zu fragen, ob ich denn eines möchte. Ich wagte nicht nein zu
sagen.
Dann
fuhren wir wieder am Airport vorbei und entlang der Küstenstraße, leider war
es immer noch sehr dunstig, man konnte nicht viel erkennen. Wir widmeten uns
wieder unserem TomTom und folgten ihm bis nach Tenby. Auch hier handelte es
sich mittlerweile um einen bekannten und beliebten Kurort. Wir parkten am
Rande des Ortes und bummelten zunächst entlang der alten aber massiven
Stadtmauer, bis wir einen Einlass entdeckten. Dann ging es durch die
mittelalterlichen Gassen bis zu dem Hafen mit seinen zahlreichen Booten. Die Händlerhäuser
entlang des Hafenbeckens bestachen durch die Vielfalt der Farben. Das Grün,
Gelb und Rot neben allerlei anderen Farben leuchtete in der hellen Sonne.
Christel kaufte eine riesige Portion Chips, die wir dann auf einer Bank auf
der Promenade genüsslich verzehrten. Man kam sich nicht vor wie in Wales
sondern eher wie in einer Kleinstadt im Süden Deutschlands. Links von der
Mauer, die die Promenade abgrenzte, hatten die Bürger herrliche kleine
Blumengärten angelegt, hier und da stand eine kleine Palme zwischen den Gärten.
Nach der Gartenmauer zum Meer hin fiel es dann senkrecht ab zum weiten
Sandstrand. Auch hier tummelten sich die Menschen, einige Kinder
spielten im Wasser, als hätten wir
schon Hochsommer und nicht erst April.
Wieder auf dem Parkplatz angekommen tranken wir unseren
Nachmittagskaffee um sich dann wieder in Bewegung zu setzen. Wir ließen uns
etwas ins Landesinnere navigieren bevor wir in Haverfordwest nach Westen in
Richtung St. Davids abbogen. In Höhe von Newgale kamen wir dann von einer Höhe
herunter und sahen vor uns wieder das Meer. Schnell waren wir auf der Küstenstraße
und entdeckten rechter Hand einen nahezu leeren Campingplatz. Beim näheren
Betrachten allerdings stellte sich heraus, dass es wieder einer dieser
privaten Plätze war, die uns nicht wollten. Gleich am Zaun des Campingplatzes
allerdings sahen wir 2 Wohnmobile mit britischem Kennzeichen stehen. Wir
gesellten uns zu ihnen, hier wollten wir bleiben, nur wenige Meter vom Strand
entfernt. Hinter uns eine Weide mit Kühen und vor uns der Strand und das
Meer. Sogleich entdeckten wir in dem schmalen, langen Haus einen kleinen Pub,
der sich „Duke of Edinburgh“ nannte.
Zunächst hielten wir uns noch einen Moment im Wagen auf, als ein sehr
beleibter Mann in dünnen, kurzen Hosen, mit einem Hals, dicker als ihn
Franz-Josef Strauß je gehabt hat, vor unserem Fahrzeug stand und auf die
Halterung unseres TomTom deutete. Da ich nun überhaupt keine Ahnung hatte,
was er denn wohl meine, drehte ich die Scheibe herunter. Ehe ich überhaupt
fragen konnte sprudelte es schon aus seinem Munde, dass ich das Navigationsgerät
viel tiefer setzen müsste, denn das kostete 1000 GBP, da die Sicht eingeschränkt
sein. Ich muss ihn reichlich verdutzt angeschaut haben, denn er gab weitere
Erklärungen ab. Als er glaubte alles erklärt zu haben lud er uns auf einen
Tee in sein Wohnmobil ein. Wir bedankten uns und nahmen an. Nun wussten wir,
dass das Wohnmobil neben uns ihm gehörte. Er zeigte mir dann auch den
Zeitungsausschnitt mit dem Artikel über die zu erwartende Strafe, falls das
Navigationsgerät nicht entsprechend angebracht sei. Nach einer geraumen Zeit,
wir sprachen über die Vor- und Nachteile der Einrichtungen im Wohnmobil,
sagten wir ihm und seiner Frau, dass sie sich unseren Wagen gerne anschauen können.
Bei uns dann tranken wir einen Tee, denn so gut wie der, den wir bei ihm
getrunken haben, wäre unser nicht geworden. Außerdem war es um diese Zeit
durchaus schicklich für ein Bier. Die Sonne stand schon weit im Westen.
Nachdem
wir über alles und nichts gesprochen hatten machte der Mann mit dem dicken
Hals, seinen Namen habe ich schon wieder vergessen, den Vorschlag noch auf ein
Bier in den Pub zu gehen. Wir willigten ein, zumal ich sowieso schon mit dem
Gedanken gespielt hatte.
Wir
betraten den gemütlich eingerichteten Raum mit den vielen Zapfhähnen auf der
Theke. Wie hier in England üblich, holten wir uns die Getränke und bezahlten
auch gleich. Wir saßen auf einer Art Couch. Nun füllte sich der Pub dann
auch schnell. Der Preis von 2,10 GBP hielt wohl niemanden in diesem Land ab
sein Bier zu trinken. Mal holte ich eine Runde und mal holte er eine Runde.
Wir unterhielten uns lang und ausdauernd u. a. über Irland. Der ältere Mann
mit den kurzen dünnen Hosen und dem dicken Hals kannte wohl jede Ecke dieser
Welt. Er hatte schon so viele Jobs gemacht wie ich an Kugelschreibern daheim
habe und das sind verdammt nicht wenige.
Während
dieser Gespräche, auch über Politik wurde gesprochen, machte er dann den
Vorschlag, dass wir am nächsten Morgen zu einem Markt fahren um anschließend
in einem Restaurant an einem kleinen Flughafen ein großes Englisches Frühstück
einzunehmen. Er teilte dann auch gleich ein, dass wir unser Wohnmobil hier
stehen lassen und mit ihm fahren. Dieser Vorschlag, der mehr wie eine
Anordnung klang, gefiel mir auf Anhieb nicht. Die Zeit der Abfahrt, nämlich
spätestens 09:15 gefiel mir noch weniger, aber ich sagte nichts.
Nach einigen Runden entschlossen wir uns dann heim zu kehren. Es war spät
genug und wir wollten ja zeitig los.
23.04.06
Strecke: St. Davids – Fishguard.
Während
der Nacht gab es ein kleines Schauer, aber in der Früh war das vergessen. Es
war noch dunstig, als ich um 08:30 das Bett verließ. Christel war schon vor
08:00 aus den Federn gekrochen. Sie begnügte sich mit einer Schale Müsli und
ich aß nichts. Immer noch dachte ich über den Vorschlag nach mit ihm zu
fahren und unser Fahrzeug stehen zu lassen. Wir mussten alles im Wagen lassen,
bis auf die Kamera. Darüber wurde es 09:15, drüben waren noch alle Rollladen
hoch und es bewegte sich nichts. Ich teile Christel meine Bedenken mit. Um
09:25, als sich immer noch nichts tat, machte ich den Vorschlag nach St.
Davids zu fahren. Ich schrieb dem Nachbarn ein paar Zeilen und teilte ihm auch
die jetzige Uhrzeit mit. Den Zettel steckte ich hinter seinen Scheibenwischer.
Dann
setzten wir uns spontan in Bewegung. Gleich nach den ersten Häusern ging es
eine 16 %ige Steigung hinauf. Auf schmaler Straße fuhren wir über Solva nach
St. Davids, immer mit Blick auf das Meer und die gelben
Ginsterbüsche. Gleich am Ortseingang nahmen wir den großen Parkplatz.
Zunächst frühstückten wir, allerdings nicht für 3,50 GBP pro Person, was
ja so günstig gewesen wäre, wie uns gestern unser Nachbar zu verstehen gab.
Unser Frühstück war günstiger, dafür aber auch nicht real British.
Wir
gingen am Tourist-Center vorbei um uns mit Informationen einzudecken, dann
bummelten wir durch die schmalen Gassen dieser kleinen beschaulichen Stadt St.
Davids, dem „Heiligen Dorf von Wales“. Oben vom Ortsplatz aus sahen wir
schon den quadratischen Turm dieser Kathedrale, die man in eine Senke gebaut
hat, zum Schutz vor Plünderern. Dann, als wir zur Senke hinunter gingen,
sahen wir, wie stattlich sich dieses Gotteshaus darstellte. Innen dann, leider
kamen wir über die erste Tür zum Innern nicht hinaus, da uns eine Dame den
Eintritt verwehrte, wir hatten allerdings den Chor auch schon singen hören,
entdeckten wir die viel gerühmte kostbare Holzdecke aus irischer Eiche. Wir
konnten sie immerhin durch die zweite Glastür bewundern.
Lange
hielten wir uns auf dem riesigen Gelände der Kathedrale auf, die Sonne kam
immer häufiger durch die Nebelschwaden und machte es auch möglich einige
Fotos zu machen.
Bei
so viel Geschichte und Kultur wollten wir nun mal zur Abwechslung etwas Natur.
Wir befanden uns ja im Pembrokeshire Coast National Park, also fuhren wir
direkt an die Klippen, wo wir einen passenden Parkplatz erwischten. Wir waren
jetzt am St. Davids Head und hier trafen wir auf den Pembrokeshire Coastel
Path, der sich über 200 Km entlang der Küste erstreckt. Wir wanderten ca. 30
Minuten auf diesem Pfad bis wir eine kleine Kapelle erreichten. Hier ließen
wir uns nach der Besichtigung auf einer Bank nieder und lauschten
den Möwen und dem Wind, der sich immer wieder in dem Gemäuer der kleinen
Kapelle verfing. Unser Blick streifte dabei über die weit verbreiteten gelben
Ginsterbüsche und über die grünen Matten hinaus auf das Meer. Es war
himmlisch hier oben auf den Klippen und es dauerte lange bis ich mich von all
dem losreißen konnte.
Langsam
fuhren wir dann, wie in einer Achterbahn, entlang der Küste bis die Häuser
von Fishguard vor uns auftauchten. Der Hafen war verwaist und wir erfuhren,
dass nur zwei Fähren den Hafen in Richtung Irland verlassen, eine
fährt um 02:30 in der Nacht und die
andere um 14:30 am Nachmittag und genau diese hatten wir ja auch für den
morgigen Tag gebucht. Wir gingen ein wenig am Hafen auf und ab, bis wir uns in
unser Heim zurück zogen. Neben mehreren Lkw aus Irland warteten nun auch wir
auf den morgigen Tag. Z. Zt. herrscht draußen auf der See eine Windstärke
von 2 – 3, wenn es nicht mehr wird, dann sind wir zufrieden.
24.04.06
Wieder
ist es nebelig, man sieht kaum den Hafen und die umliegenden Häuser. Um 08:30
nehme ich einen unangenehmen Anruf von Dieter entgegen. Eigentlich wundere ich
mich über die Uhrzeit, aber dann fällt mir ein, dass es ja dort schon um
eine Stunde später ist. Er teilt uns mit, dass Erika ihre Mutter gestorben
ist.
Wir
frühstücken und gehen zum Stenaline-Office, wo man uns mitteilt, dass sie in
ca. 40 Minuten mit dem Einchecken beginnen. Wir holen unser Mobil und dann
beginnt das lange Warten. Nach dem Einchecken fahren wir ca. 600 m um wieder
in einer Lane zu warten. Um 14:00 fahren wir auf Deck 3 ein. Es wird sehr sehr
eng, wir müssen beide Spiegel einklappen um neben einem Lkw zu parken, wie
man uns geheißen hat. Deck 4, 5 und 6 sind noch lehr, aber die Autoschlange
ist sehr lang geworden, wie wir später von Deck 9 aus sehen können.
Pünktlich
um 14:30 legt die Fähre ab und dann geht es hinaus auf die See.
Wohin man schaut, Wasser, Wasser und
noch einmal Wasser. Die Irische See zeigt sich von ihrer besten Seite.
Christel macht es sich mit einem Buch gemütlich in der Lounge und ich gehe
mal an Deck oder auch in die Bar und trinke ein Guinnes Stout, der erste
Kontakt mit Irland. Für Christel hole ich einen Tee in einem Pappbecher. Ein
paar Preise für Neugierige oder auch für Interessierte. Ein Pint Guinness
kostet 1,65 GBP, der Tee war günstiger, ihn bekam man für 1,35 GBP, für
einen Cappuccino muss man 1,75 GBP hinlegen. Das Schiff fuhr übrigens mit
17,5 Knoten, also legten wir eine Entfernung zurück von ca. 113 Km.
Während
so ich in der Bar sitze, man kann sie nur dem Namen nach als solche erkennen,
denke ich darüber nach, dass ich mir noch nie so weit entfernt vorgekommen
bin von unseren Söhnen und Enkelkindern wie im Moment. Die Entfernung ist ja
gar nicht so groß, aber es liegen 2 Strecken über Wasser dazwischen, die
kann man nicht überwinden wann man will. Nun ist es unwiderruflich, wir
werden Irland betreten. Was wird uns erwarten? Wenn ich heute in der Früh
noch gar nicht so richtig Meinung hatte die Reise fortzusetzen, dann machte es
mir jetzt wieder Spaß und ich war voller Erwartung dessen, was uns erwarten
wird. Mit diesen Gedanken leerte ich dann auch mein Glas und ging zu Christel
zurück.
„Irlands
Reichtum liegt in seiner Literatur, die das Verlangen der Seele versteht und
in seinem Tanz, der die Freude des Herzens versteht“.
Pünktlich
um 18:00 legte das Schiff an und wir waren unter den ersten, die Irischen
Boden befuhren. Schnell fanden wir aus dem Hafen heraus. Der erste Eindruck
war überaus gut. Helle, neue, kleine Häuser säumten die Straßen. Als
wir von der N25 nach wenigen Kilometern abbogen bekamen wir es mit einer
sehr runden Straße zu tun, man konnte in der Mitte oben fahren oder man hing
in einer gewissen Schräglage im Auto. Die bunten kleinen Villen allerdings
konnten wir weiter bewundern. Hier ließe sich wohnen, dachte ich bei mir.
Irländischen
Boden betreten wir dann um 18:28, als wir auf dem Campingplatz St. Margaret`s
Beach Caravan & Campingpark aus unserem Auto steigen. Die Rezeption ist
geschlossen aber durch einen Zettel an der Tür teilt man uns mit, dass wir
uns einen Platz suchen können und wir treffen dann später auf jemanden, der
uns begrüßt. Es ist ein äußerst gepflegter Platz mit geteerten Stellplätzen
für Wohnwagen und Wohnmobile. Zu jedem Stellplatz gehört eine Rasenfläche.
Dieser Rasen ist nicht weniger dicht und dick als der Englische Rasen.
In
der Low-Season, die High-Season ist im July und August, kostet der Platz 15,50
€ + 1,50 € für Strom. Die warmen Duschen sind kostenlos, steht neben
anderen Einzelheiten ausführlich im Prospekt. Der Platz ist sehr gut geeignet
für Personen, die von der Fähre kommen oder für diejenigen, die die letzte
Nacht vor Abfahrt in der Nähe vom Hafen übernachten wollen. Die
Einrichtungen sind von älterer Bauart, aber sie sind sauber und ordentlich
und man baut aus und um. Es gibt neben einer Campingküche einen kleinen
Aufenthaltsraum leider mit TV sowie
einen Raum mit Waschmaschine und Trockner für je 4 € pro Wäsche. Lt.
mitgegebenem Prospekt sind es 5 Minuten zu Fuß zum Strand, das Meer ist hier
zum Schwimmen geeignet, da es an dieser Stelle als sicher eingestuft worden
ist.
Jetzt
sind wir auch nicht mehr die einzigen, die sich für diesen Platz entschieden
haben. Es kommen weitere Wohnmobile und auch Gespanne. Einige hatten wir schon
in Fishguard getroffen. Es waren tatsächlich auch nur 15 Minuten Fahrt vom
Hafen in Rosslare bis zum Platz und er ist ausgezeichnet beschildert, wir
hatten noch den Vorteil, dass wir uns diesen Platz im Campingführer schon
ausgesucht hatten und auch hier fanden wir eine sehr genaue Beschreibung.
Es
ist kalt in Irland. Wir haben alle Luken dicht gemacht und sitzen nun, nach
dem Abendessen, gemütlich daheim und denken über den vergangenen Tag nach.
Wir haben nur 11 Km gefahren und sind dennoch um Stunden wieder weiter von
Haar entfernt. Wir haben uns entschlossen morgen noch hier zu
bleiben um die weitere Strecke im Detail zu planen.
25.04.06
Wir
lassen uns so richtig gehen. Die Sonne scheint und um 09:30 ist keine Wolke
mehr am Himmel. Nach dem Frühstück entschließen wir uns an die Beach zu
gehen. Nach knapp 10 Minuten stehen wir am Strand. Feiner weißer Sand führt
uns ans Wasser, es ist zu kalt zum Baden, dennoch spielt ein kleines Mädel im
Wasser. Wir danken und gehen einen schmalen Pfad in den Dünen entlang in
Richtung der Häuser. Es wird ein sehr langer Spaziergang und erst nach ca. 2
Stunden kehren wir auf den Platz zurück. Es wurde allerdings nicht
langweilig. Immer wieder tauchten interessante Häuser vor uns auf, ringsum
Weiden und Kühe. Die Häuser klassifizieren wir nach außerordentlich üppigen
Villen bis zu kleinen Häusern, die schon mehr Jahre auf dem Buckel haben als
jeder von uns, alle sind auf ihre Art schön und ansehenswert.
Wir
fallen etwas lädiert auf unsere Stühle und verharren so in der Sonne. Die
Dame aus Berlin oder ihr Mann kommen immer wieder zu uns rüber. Er ist gebürtig
aus Belfast. Es ist schwer jemanden zu verstehen, der gebrochen Deutsch mit
irländischem und berlinerischem Akzent spricht.
Schon
auf dem Wanderweg hatten wir festgestellt, dass die Irländer überaus
freundliche Menschen sind. Hier auf dem Platz fällt es noch einmal stark auf.
Als ich vom Sanitärblock zurück komme steht ein Irländer an seinem
Mobile-Home. Er
grüßt mit dem Zusatz: It`s a lovely day today, isn’t it?. Ich antworte ihm ebenso in der Art und füge
hinzu, so könne es nun zunächst bleiben. Schon waren wir im Gespräch. Er
wollte wissen, was wir vor haben und er erzählte mir dann, was wir uns alles
anschauen müssen. Er kommt mit seiner Frau jedes Frühjahr hierher und bleibt
den Sommer über auf diesem Platz.
Das
Abendessen unterbrach dann die gemütliche Szene. Desto gemütlicher wurde es
aber dann. Bei einem Gläschen Rotwein planten wir die nächsten Tage. Wir
werden uns langsam gen Dublin bewegen, das wird allerdings ca. 5 Tage dauern.
Als wir alles im Kasten hatten, unsere Wetterstation zeigt „Sonne pur“ für
den nächsten Tag, schließen wir nicht aus noch einen Tag zu bleiben. Es ist
jetzt 19:45 und die weißen Wohnwagen und Mobile werden von der Sonne leicht
gelblich gefärbt. Johnny Cash untermalt die gemütliche
Atmosphäre hier bei uns.
26.04.06
Wir
bleiben noch einen Tag. Wenn das so weiter geht, dann kommen wir zu spät zur
Hochzeit.
Wir
wollten nach dem Frühstück mit unserem RV zum Einkaufen fahren. Draußen
trafen wir auf den Berliner Iren mit seiner Gattin. Sie sagten, dass sie
Besorgungen machen wollten und boten uns an mit ihnen zu fahren. Wieder keine
Möglichkeit selbst zu fahren. Christel sagte zu ehe ich überhaupt verstanden
hatte um was es ging. Also fuhren wir Mercedes 280. In der Nähe von Rosslare
zeigten uns die beiden einen Supermarkt, in dem wir einkauften und Preise
verglichen. Insgesamt gesehen erscheinen uns die Preise nicht so hoch wie in
Great Britain. Unser Irländischer Berliner geht zum Friseur, er zahlt 10 €
für waschen und schneiden, man sieht, dass er beim Friseur war.
Nun
fahren wir in ein nahe gelegenes sehr altes aber unbedingt gemütliches
Restaurant und trinken Kaffee, Schokolade bzw. Tee. Wer Kaffee getrunken hat
bekam eine weitere Tasse und auch eine 2. Tasse Schokolade wurde von einem
Nord-Irischen Wirt genehmigt. Der Tee war, wie sollte es anders sein,
ausgezeichnet. Gemütlich saßen wir eine Zeit lang auf einer weichen
Couch am Fenster und beäugten den Pub, die vielen Motorradfahrer, die draußen
ihr Bier tranken und die Gäste, die kamen und gingen. Am Samstag ist hier übrigens,
wie jeden Samstag in diesem Jahr, lifemusic.
Nun
haben wir gerade Cappuccino getrunken, Christel musste unbedingt das Wohnmobil
abwaschen, und lassen den lieben Gott einen schönen Tag sein. Schon jetzt gefällt
es uns mehr als ausgezeichnet hier. Die Luft ist weich und rein. Es weht immer
ein leichter Wind, manchmal singt er leise vor sich hin, wenn er sich an
irgendwelchen Kanten oder offenen Fenstern des Wohnmobils fängt. Die
Terrassentür ist offen und einige Fenster sind einen Spalt weit geöffnet.
Die Zweige der Büsche und Bäume bewegen sich langsam im Wind über dem grünen
und dichten Rasen unter dem blauen Himmelszelt. Ein weiterer herrlicher Tag
auf dieser wunderbaren Insel.
Morgen
werden wir nun endgültig unsere Reise auf Irland beginnen. Vorbei mit
Faulenzen. Übrigens für die, die es interessiert, Diesel kostet zwischen
1,11 und 1,16 €.
Eben
kam noch einmal der Irische Berliner und gab uns einige Tipps für die weitere
Fahrt. Dann aßen wir zu Abend und nun ist Lesen und Schreiben angesagt.
Soeben kommen wieder 5 Wohnmobile. Der Platz ist über die Hälfte belegt.
27.04.
Wir
frühstücken und machen unseren Wagen fertig. Der Tag der Abreise ist
unwiderruflich gekommen. Leider ist der Irische Berliner nicht da. Wir
verabschieden uns von seiner Frau und fahren zurück nach Rosslare. Wir denken
unser TomTom benötigen wir nicht und verfahren uns kurz. Wir tanken und
erledigen noch Post nach Deutschland. Dann setzen wir uns auf die E01 oder N11
und düsen nach Norden. Mittlerweile haben wir doch unser TomTom angeschlossen
und erleben die nächste Überraschung. Er kennt die wichtigsten Städte und
Straßen aber die einzelnen Landstraßen kennt er nicht. Also verzichten wir
auf die Navigationshilfe. Die Beschilderung ist schlecht oder gewöhnungsbedürftig.
Wir haben ja einen Mund zum sprechen und Ohren zum hören und so lassen wir
uns immer mal wieder helfen durch die sehr freundliche Bevölkerung. Unsere
Fahrt geht an Arklow vorbei nach Rathdrum und dann durch das Valle of Clara
und Laragh ins Val of Glendalough (Tal der zwei
Seen). Hier parken wir auf einem großen
und sehr schön eingerichteten Parkplatz. Ein Hymer aus SHA steht auch hier.
Noch bevor wir unseren Spaziergang beginnen kommen die „Bewohner“ zurück
und wir machen gleich mit ihnen klar, dass wir mit ihnen hier stehen bleiben.
Später erleben wir eine der ruhigsten Nächte, die wir je im Wohnmobil erlebt
haben. Ein GB gesellt sich auch zu uns auf diesem herrlichen Parkplatz.
So,
wie dieser Parkplatz angelegt ist, passt er wunderbar in dieses malerische Tal
am Fuß der Wicklow Mountains. Es ist wirklich ein Naturparadies und ein
Wanderparadies obendrein oder vielleicht gerade deswegen. Es ist diesem
County wirklich gelungen dieses Paradies
zu erhalten. Zwei grün schimmernde Seen liegen, von Bergen eingerahmt,
romantisch in diesem Tal. Selbstverständlich besichtigten wir auch zunächst
noch den oberen See, an dem ein 4 Km langer Falcon Trail beginnt, ein
Wanderweg, der schon jetzt von vielen Besuchern genutzt wird. Wir besuchen
weiter das im 7. Jh. vom hl. Kevin gegründete Kloster bzw. das, was davon
noch übrig geblieben ist. Schon von weitem erkennen wir den 33 m hohen
Rundturm aus dem 9. Jh. Er diente den Mönchen als Zufluchtsort bei Wikingerüberfällen.
Hier waren sie also auch. Ferner befindet sich vor diesem Turm, so sehen wir
beim Näher kommen, ein uralter Friedhof mit windschiefen Grabsteinen. Das
Kevin-Kirchlein ist damals schon sehr klein geraten, aber es hat allem
Widerstand getrotzt und steht noch heute auf diesem Areal.
Die
Wicklow Mountains, ein Granitgebirge, erstreckt sich über eine Länge von 60
Km. Es beinhaltet zahlreiche Landschaftsformen und niedliche Hochtäler.
Darüber
wird es Abend. Nach dem Abendessen sitzen wir und studieren ein wenig in der
Theorie Dublin und seine Umgebung.
28.04.
Wir
verlassen dieses romantische Tal wieder auf dem Wege auf dem wir gekommen
waren. Das Ehepaar aus GB fragt noch interessiert wohin denn unser Weg geht.
Als wir ihm Dublin als Ziel nennen runzelt er die Stirn und sagt uns, dass er
lange Zeit in Dublin gefahren wäre und dann hätte er an den Dogs
übernachtet, allerdings habe er kein Auge zugetan, denn es sei sehr
laut gewesen. Wir teilten ihm mit, dass wir auf einen Campingplatz fahren um
dann mit einem Sightseeing-Bus die Stadt zu erkunden. Ja, das hätte er wohl
auch gerne getan. Wir verabschieden uns und los geht`s.
Wir
wollen zum Wicklow Head, wo 3 Leuchttürme stehen. Die Stadt ist allerdings so
quirlig, dass wir diese Türme nicht finden, allerdings während der Tour
entlang der Küste kann man schon staunen, es könnte eine der schönsten Küsten
in Irland sein, so meinen wir. Hin und wieder taucht einer dieser tollen
Golfplätze auf; hellgrüner Rasen – blauer Himmel und dunkelgrünes Meer
und reihenweise gelbe Ginsterbüsche- es ist wohl wirklich Natur pur. Wir
halten auf einem Parkstreifen im Osten von Wicklow und gehen ein paar Minuten
entlang der Küste. Trotz des strahlenden Sonnenscheins ist es frisch hier,
denn der Wind ist heute sehr kalt. Also weiter in Dublin. Wir nutzen ein wenig
TomTom, selbst wenn sie hier keine Straßen außer die N11 kennt. Zumindest
zeigt uns die „Dame“, dass wir in Richtung N11 fahren und das reicht uns
schon mal. Wir fahren die N11 gen Norden und treffen dann auf die M50, das ist
der Ring um Dublin. Nun spricht sie wieder sehr forsch mit uns und weist uns
den Weg zum Campingplatz „Camac Valley“, wir sind ein wenig verwirrt über
die Fahrerei aber wir erreichen unser Ziel. Dieses Dublin überrascht uns, was
den Verkehr angeht. Vorhin standen wir in einem Stau, auch das gibt es hier
und nicht zu selten, da fuhren einige mit ihren Offroads über die Gehsteige oder sie
überquerten einen hoch angelegten Grünstreifen und fuhren auf der
Gegenfahrbahn zurück. Hier macht wohl jeder was er will. Wir stehen jetzt auf
einem sehr schönen Campingplatz, von dem morgen ein Sightseeing-Bus abfährt
und damit werden wir Dublin besichtigen. Der Platzhalter weiß allerdings auch
was er verlangen kann. Wir zahlen 22 € für den Platz plus 4 € für Strom,
Duschen kosten extra einen Euro etc. etc.
Nun,
wir haben es uns gemütlich gemacht. Quicky liegt im Vorgarten und sonnt sich.
Gegen
Abend wurde es dann wieder kühl und wir zogen uns in unseren Livingroom zurück.
Der Abend verging schnell. Wir lasen und schrieben und studierten noch einmal
den Stadtplan von Dublin für den morgigen Tag. Gegen 21:00 machten wir dann
noch einen kleinen Spaziergang auf dem Platz und wir planten, wo wir einige
Wertsachen unterbringen können, wenn wir morgen nicht da sind.
29.04.06
Um
07:40 klingelt der Alarm am Telefon. Die Nacht ist um. Es ist bewölkt. Wir
suchen die Sanitäranlagen auf, die für einen ****Campingplatz recht dürftig
sind. Es gibt an den Waschbecken jeweils 2 Wasserhähne, einer für Warmwasser
(zu heiß) zum Drücken und einer für Kaltwasser, den man aufdrehen kann und
das Wasser läuft bis man den Hahn wieder zudreht. Der Warmwasserhahn hat
allerdings den Fehler (vielleicht eine Einstellungsangelegenheit) dass man,
sobald man ihn nach unten gedrückt und wieder losgelassen hat, das heiße
Wasser nicht mehr fließt. Es gibt also Warmwasser aber man hat nicht viel
davon, auch eine Sparmaßnahme, allerdings von Seiten der Campingplatzführung.
Nun all` das gehört zum Reisen dazu.
Wir
freuen uns auf Dublin. In einem Prospekt stand zu lesen:
Elegante
georgianische Häuser, Straßen, Plätze und Parks, turbulente Pubs und
ausgezeichnete Restaurants, einer der aufregendsten Musikszenen Europas, ein
lebendiges literarisches Erbe, ein kosmopolitisches Einkaufsparadies und so
viele Sehenswürdigkeiten, für die man eigentlich mehrere Urlaube benötigt.
Dies alles wird gebunden und macht Dublin so einzigartig durch den besonderen
Humor der Dubliner und ihre Freude am Gespräch.
Anmerkung
von mir: dann könnten allerdings fast alle Iren Dubliner sein.
Pünktlich
um 09:20 warten wir auf den Sightseeingbus, der um 09:30 ankommen soll, er
kommt dann um 09:55. Was soll`s, wir haben alle Zeit dieser Welt. Nach ca. 40
Minuten sind wir im City-Center, vorher haben wir noch die bekannte
Halfpenny-Bridge passiert. Wir bleiben gleich sitzen um uns zunächst die
Stadt vom Oberdeck dieses Busses anzuschauen. Es ist schon ganz schön kalt
hier oben, obwohl wir ganz nach vorne gegangen sind, wo ringsum noch Glast
ist. Man wirbt mit „Multi-lingual –Dublin in your own language-„.Man
prahlt, dass man die Führung in 5 Sprachen moderiert, naja, es weiß ja auch
niemand, dass wir aus Deutschland kommen. Der Fahrer hat ein Kehlkopfmikrophon
und spricht nur Englisch. Wir fahren über die Brücke des Flusses Liffey, der
durch Dublin fließt und bewundern das Trinity College sowie das Dublin Castle,
die St. Patrick`s Cathedral und die Christ Church Cathedral. Beeindruckend ist
der Phoenix Park und im Hintergrund des Parks die Residence des Irischen Präsidenten,
sie mutet an wie das „Weiße Haus“ in Washington, nur kleiner. Der Park
hat Ausmaße, die schon wirklich beeindruckend
sind. Man mag mir verzeihen, dass ich die Maße und Ausdehnungen nicht alle
behalten habe.
An
der vorletzten Station steigen wir dann doch aus und gehen über die Brücke
des Liffey wieder in die wirkliche City, dieses Mal wollen wir uns einiges
Interessante noch einmal zu Fuß anschauen. Zunächst zieht es uns in die
Temple Bar. Dieses bewundernswerte und Stadtviertel entwickelte sich zu einer
Art Künstlerviertel mit einem Labyrinth aus engen Gassen mit
Kopfsteinpflaster, ich schreibe das um später sagen zu dürfen, dass uns die
Füße schmerzten. Übrigens hatten wir uns mit der Kleidung total falsch
entschlossen. Gestern noch haben wir draußen gesessen mit kurzen Hosen und
T-Shirt. Heute hatten wir das Empfinden, dass es nicht kalt sei und es ja wohl
noch wärmer würde. Für Christel war daher eine dünne Bluse und eine Weste
angebracht. Ich
zog
vor vorsichtshalber die Weste wieder aus und dafür meine Lederjacke an, aber
auch die war noch zu kalt. In diesem Viertel nun, wir waren an Galerien,
kleinen Theatern, Ateliers und Läden schon vorbei gegangen, suchten wir einen
der unzähligen Pubs auf. In den ersten 2 Pubs, die uns so gut gefielen, kamen
wir nur bis zum Eingang. Drinnen standen und saßen die Menschen in verhältnismäßiger
Dunkelheit singend und lachend und ließen uns keine Chance an die Theke zu
kommen. Im 3. dann, im „Thunder Road“, fanden wir Platz. Zunächst
staunten wir nur und es dauerte lange, bis wir an der Theke ankamen. Über dem
Ausschank hing ein wahnsinnig interessantes Motorrad. Auch in den verwinkelten
Ecken standen Motorräder oder waren künstlerisch aufgestellt. Aus Holz
geschnitzte Figuren jeglicher Art waren aufgestellt worden. Wir bestellten
einen Tee für 1,15 € und ich fasste die Gelegenheit beim Schopf und kaufte
mir ein Guinness. Wir hatten auf der Sightseeing-Tour so viel über Guinness
gehört und auch das Guinness-Store-House umfahren, dass ich direkt nach einem
Guinness lechzte. Später daheim hörte ich dann von Christel, dass dieses
Pint 4,35 Euro gekostet hat. Wenn ich das schon im Pub gewusst hätte, dann wäre
mir alleine davon schon warm geworden. So kann man sein Geld auch loswerden.
Allerdings war dieses ein einmaliges Erlebnis und ich hätte hier noch viele
Pints trinken können.
Anschließend
besuchten wir noch das Stephen`s Green Shopping Centre, auch so etwas passt
nur nach Dublin. Wir bummelten durch die verschiedenen Einkaufsstraßen und Fußgängerzonen.
Immer wieder trafen wir auf Musikanten, die ihre Songs darboten begleitet von
einer Gitarre oder Panflöte bzw. auch anderen Instrumenten; kurz vor der Brücke
trafen wir auf eine weibliche Musikanten, die Harfe spielte. Diese
„Musiker“ gehörten genau so zum Bild von Dublin wie Menschen, die,
sitzend an Mauern gelehnt, um eine „milde Gabe“ baten oder auch bettelten.
Der Begriff „Multikulturelle Gesellschaft“ gehört zu Dublin mittlerweile
wie der River Liffey und die St. Patricks Kathedrale. Man trifft auf Menschen
aller Hautfarben.
Auf
dem Wege zurück trafen wir dann auch noch auf „Molly Malone“, die
leider schon in Bronze gegossen war. Man
erkennt sie im folgenden Song:
In Dublin`s fair city, where the girls are so pretty,
I first set my eyes on sweet Molly Malone.
She wheeled her wheelbarrow,
through streets broad and narrow,
Crying cockles and mussels, alive, alive, oh!
Chorus:
Alive,
alive, oh!
Alive, alive, oh!
Crying cockles and mussels, alive, alive oh!
Zur
Belohnung gibt es im „Traditionellen Fish- und Chips-Restaurant Beshoff Meal“
noch Fish & Chips für Christel. Sie meinte, dass dieses Gericht an den
Kiosken bislang besser geschmeckt hat, ja, da hat es ja auch keine 7,40 €
gekostet sondern weniger.
Auch
jetzt noch, gegen 15:40, wir fahren mit dem Sightseeingbus zurück zum
Campingplatz, hat der Fußgängerstrom auf beiden Seiten der Straße nicht
abgenommen. Selten habe ich so viel Menschen in den Straßen zu Fuß gehen
sehen wie hier in Dublin.
Jetzt
am Abend sind die Wolken verschwunden, wir resümieren über den heutigen Tag.
Gott sein Dank hat die Sonne nicht am frühen Nachmittag geschienen, wir wären
wohl kaum im „Thunder Road“ eingekehrt.
Wir
sind noch gar nicht wieder auf Strecke und schon tut es mir ein wenig leid
Dublin den Rücken zu kehren. Es ist eine nicht Aufsehen erregende Stadt, aber
es ist eine Stadt mit sehr eigenem Charakter.
Man lese selbst:
Dublin (irisch-gälischer Name Baile Átha Cliath,
entspricht „Furt am Knüppeldamm”), Hauptstadt der Republik Irland, der
gleichnamigen Grafschaft und des Verwaltungsbezirks Dublin in der Provinz
Leinster. Dublin liegt an der Flussmündung der Liffey an der Bucht von
Dublin, einem Meeresarm der Irischen See. Die Stadt unterhält regen
Schiffsverkehr mit verschiedenen Häfen in England, Schottland und Frankreich.
Ein Schienennetz verbindet Dublin mit anderen wichtigen Städten und Regionen
in Irland.
Dublin wurde auf einem flachen, ebenen Untergrund errichtet und ist
durch die westöstlich verlaufende Liffey in eine Nord- und eine Südhälfte
geteilt. Insgesamt zehn Brücken überspannen den Fluss und verbinden so die
beiden Stadthälften miteinander. Das Hafengebiet ist auf den unteren
Flussabschnitt beschränkt und verfügt über Kais und Hafenbecken, die auch für
große Schiffe geeignet sind. Zwei künstlich angelegte Kanäle, der Royal
Canal (154 Kilometer) und der Grand Canal (335 Kilometer), verbinden das
Hafengebiet von Dublin mit den nördlichen und südlichen Flussabschnitten des
Shannon im Landesinneren.
Zu Dublin gehören einige bekannte Vororte, u. a. Glasnevin. Auf
dem Friedhof sind die Grabsteine der irischen Freiheitskämpfer Daniel
O’Connell (siehe Katholikenemanzipation)und John Philpot Curran zu
besichtigen. Viele historische Gebäude befinden sich in der Altstadt südlich
der Liffey.
Dublin
Castle, das Kernstück Dublins, beherbergte ehemals die Amtsräume des
britischen Vizekönigs von Irland. Ein Großteil des Gebäudes, das erhaben
auf einem Felskamm über der eigentlichen Stadt und dem Fluss thront, wurde im
und nach dem 16. Jahrhundert fertig gestellt. In der unmittelbaren Umgebung
befindet sich die protestantische Christ Church Cathedral, die aus dem Jahr
1038 stammt und von 1870 bis 1877 wiederaufgebaut wurde. Die im gotischen Stil
gebaute Kathedrale Saint Patrick ist Zentrum der protestantischen
Glaubensgemeinschaft der Republik Irland. Sie wurde 1190 errichtet und
zwischen 1220 und 1260 wiederauf- beziehungsweise umgebaut. Jonathan Swift,
der frühere Dekan von Saint Patrick, wurde in der Kathedrale bestattet.
Weitere erwähnenswerte öffentliche Gebäude sind das Zollamt aus dem 18.
Jahrhundert, der Gerichtspalast und das Leinster House, das Unterhaus des
irischen Parlaments Dáil Éireann. Zahlreiche Statuen erinnern an berühmte Bürger
Irlands wie Daniel O’Connell, Edmund Burke und Oliver Goldsmith.
Zu den Bildungseinrichtungen gehören die Universität Dublin (Trinity
College) und das University College. Ferner sind das Nationalmuseum erwähnenswert,
das zahlreiche Funde aus der irischen Frühgeschichte beherbergt, die
Nationalgalerie mit ihren Gemälde- und Skulpturensammlungen und das Abbey
Theatre.
Der Hauptpark innerhalb Dublins großzügig angelegter und
zahlreicher Parkanlagen ist der Phoenixpark mit der Residenz des irischen
Staatsoberhaupts. Dublin ist Geschäftsstadt, wichtigster Hafen sowie Handels-
und Wirtschaftszentrum des Landes. Zu den wichtigsten Industriebetrieben zählen
Brauereien, Destillationen und Niederlassungen der Fertigungsindustrie.
Elektrische und elektronische Bauteile, Schuhe, Glaswaren, pharmazeutische
Produkte und Nahrungsmittel werden außerdem hergestellt. Von Bedeutung ist
traditionell der Schiffsbau. Zu den Hauptexportgütern zählen Nutzvieh und
landwirtschaftliche Erzeugnisse. Die erste geschichtlich belegte Siedlung trug
gemäß der Aufzeichnungen des alexandrinischen Astronoms und Geographen
Ptolemäus aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. den Namen Eblana. In der späteren Geschichte
erschien die Stadt unter der Bezeichnung Dubh-linn (irisch-gälisch:
„Schwarzer Teich”). Die Stadtbewohner errangen 291 n. Chr. einen militärischen
Sieg über die bewaffneten Truppen des Königreiches Leinster.
Die Stadtbewohner wurden um 450 durch Patrick, den späteren
Schutzheiligen von Irland, zum Christentum bekehrt. Im 9. Jahrhundert wurde
die Stadt von den Dänen erobert, die Iren holten sich aber in den darauf
folgenden drei Jahrhunderten, vor allem 1052, 1075 und 1124, die Herrschaft über
Dublin zurück. 1171 wurden die Dänen von den Anglonormannen unter König
Heinrich II. von England vertrieben. Dublin war 1172 Sitz des Königshofes
und erhielt unter Heinrich II. später die Stadtrechte verliehen.
Die Stadt stand bis zum Aufstand der Iren 1798 unter britischer
Herrschaft. Ein weiterer irischer Eroberungsversuch fand 1803 unter der Führung
von Robert Emmet statt und schlug ebenso fehl. 1847 und 1867 folgten weitere
erfolglose Versuche. Dublin war während der irischen Rebellion 1916
Schauplatz einiger erbitterter Kämpfe und spielte auch bei der Revolution von
1919 bis 1921 eine zentrale Rolle. Letztendlich führte die Revolution zur
Errichtung des Irischen Freistaates. Seit 1922 ist Dublin Hauptstadt der
Republik Irland. Die Einwohnerzahl betrug etwa 500 000
im Jahre 2002.
30.04.06
Wir
verließen den Campingplatz spät. Bis 12:00 müssen wir ihn verlassen haben
besagen die vielen Schilder in der Reception und in den Waschräumen. Um 11:40
waren wir gut in der Zeit.
TomTom
brachte uns umständlich auf die N7. Über die M4 fuhren wir auf die N6, die
uns bis kurz vor Athlon auf den Ring führte, den wir dann auf der Abzweigung
zur N55 verließen bis Glasson. Kurz vor Glasson tranken wir auf einem sehr
schön angelegten Parkplatz einen Cappuccino und konnten dabei den Blick über
die Seenplatte schweifen lassen. Obwohl es jetzt leise vor sich hin regnet,
sind sehr viele Boote auf dem Wasser. Wir parkten oberhalb des Lough Killinure
und schauten weit über den Lough Ree hinweg. Ich stellte mir kurz vor in
Schweden zu sein, die Landschaft jedenfalls ist mit der in Schweden
vergleichbar. In Glasson fanden wir sofort die Tankstelle von der "Edi"
in Beckingen gesprochen hatte. Nun ging es eine schmale Straße entlang,
vorbei an riesigen Golfplätzen, die sich von der Höhe bis hin zum See
erstreckten. Selbstverständlich fuhren wir auch den kleinen Abstecher zum
Golfhotel und waren begeistert von der Bauweise und dem Flair, der von diesem
Hause ausgeht. Manfred und Geraldine Wellish hatten wir noch nicht gefunden,
aber wir würden sie finden und damit auch die kleine Gastwirtschaft, von der
Edi geschwärmt hat.
Wir
fuhren bis zu dem kleinen Yachthafen unten am Lough Ree. Dort stand ein
„Kapitän“, auf seiner Yacht, die wiederum auf einem Anhänger stand. Es
war ein waschechter Ire, denn, nachdem ich ihn nach dem Restaurant gefragt
hatte sprudelte es aus ihm raus. Er wollte mir sein Boot verkaufen aber ich
teilte ihm mit, dass dort, wo wir wohnen, Wasserarmut herrscht. Die Iren
versuchen auch immer ein wenig zu frotzeln, so viel hatte ich schon gelernt.
Ich fragte ihn noch, ob wir ihn denn wohl heute am Abend in dem besten
Restaurant Irlands träfen, zumindest nannte er es in seinen Erklärungen so.
Er verneinte zumindest nicht. Wir fuhren zurück auf der schmalen Straße und
nach einem nochmaligen Wendemanöver, fanden wir einen lang gestreckten Bau
unterhalb der Straße am See. Ein Schild „German-Irish Fishing Club“ ließ
mich vermuten, dass wir richtig sind. Ich fragte vorsichtshalber noch einmal
einen Pkw-Fahrer nach dem besten Restaurant Irlands und er sagte mir, dass es
genau dieses Restaurant sei vor dem wir stehen. Er habe gestern ein Steak
gegessen und er habe noch nie so etwas Gutes gegessen wie eben dieses Steak.
Das
Restaurant war noch geschlossen und wir machten es uns nun in unserem Heim gemütlich,
Christel in Erwartung eines guten Essens und ich in Erwartung eines Guinness
Stout unter 4 €.
Die
Fahrt von Dublin nach Glasson war nicht besonders interessant. Die Autobahn
war super neu mit unheimlich grobem Asphalt, TomTom kannte sie noch nicht. Wir
fuhren laut der Anzeige auf seinem Display immer ca. 300 m neben der Straße.
Die „Dame“ hatte mir beim Programmieren schon gesagt, dass ich „Toll“
bezahlen müsse. Ich wusste allerdings nicht wo. Nach 39 Km von Dublin kam
dann die Mautstelle. Man brachte uns wieder mal in der Kategorie „Pkw“
unter und verlangte 2,50 €, dafür lohnte es sich nicht umzukehren, was auch
gar nicht möglich gewesen wäre.
Ansonsten
flitzten rechts und links die Weiden mit Rindern oder Schafen vorbei. Die
Weiden unterscheiden sich eigentlich nur dadurch, dass die Areale durch hohes
Buchwerk und/oder Bäume getrennt von einander waren. Noch haben wir
eigentlich noch nicht das Irland vorgefunden, welches wir uns vorgestellt
haben. Ob es das denn noch gibt? Wir vermuten, dass die Küstenregionen für
uns interessanter sein werden.
Jetzt
stehen wir aber zunächst am Lough Ree am Restaurant von Manfred und Geraldine
und waren darauf, dass jemand kommt mit dem wir reden können.
Inzwischen
habe ich schon mit einer blonden jungen Dame gesprochen, die in der Küche
hantiert. Manfred und Geraldine kommen gegen 05:00 p. m.
Gegen
17:30 kamen die ersten Gäste. Ich setzte mich an die Theke und bestellte ein
Guinness, Geraldine kam. Ich stellte mich vor und wurde auf das Herzlichste
von ihr begrüßt und herzlich willkommen geheißen. Manfred trafen wir leider
nicht. Ich holte Christel, die im Wohnmobil gewartet hatte. Inzwischen waren
die ersten 30 m2 belegt. Überall standen und saßen Gäste. Die Theke war in
einer Doppelreihe belagert. Wir setzten uns in den zweiten Raum. Zunächst
waren wir alleine, aber es dauerte keine viertel Stunde, dann war auch dieser
Raum gerammelt voll. Auf der rechten Seite vorn standen 2 Sofas gegenüber und
in der Mitte stand ein kleiner Tisch. An den beiden Seiten hatte man Bänke
placiert, die gepolstert und mit einer Rückenlehne versehen waren.
Hinter dieser Sitzgruppe befand sich ein Wohnzimmerschrank mit einem
TV-Gerät, Gott sei Dank hatte man die Lautstärke reduziert und sie war auch
nicht zu verändern. Links im Raum standen 2 kleine Tische mit einer Art
Barhockern. Danach folgte ein hoher länglicher Tisch mit entsprechend hohen
Barhockern und dahinter befand sich ein normaler Tisch, wie in
Gastwirtschaften üblich. Rechts und links davon hatte man wieder 2
gepolsterte Bänke mit Rückenlehne gestellt. Insgesamt war es sehr gemütlich.
Die Menschen saßen und standen hier im Raum. Mehrere saßen auf der Couch und
andere wiederum saßen auf der Sofalehne. Es wurde viel geredet und getrunken.
3 Bedienungen versuchten den Wünschen der Gäste gerecht zu werden. Es war
auf der anderen Seite auch viel Bewegung in diesen beiden großen Räumen,
denn jeder musste sich seine Getränke selbst holen. Jeder, der eine Zigarette
rauchen wollte, musste nach draußen gehen. Es regnete, aber das machte
niemandem etwas aus. Das Essen wurde serviert. Eine Dame, etwas älter schon,
nahm die Bestellungen entgegen und 3 junge Mädel brachten die Speisen.
Wir
nahmen einen großen Salatteller für 10 € und ich musste eine
Goulasch-Suppe essen für 6 €. Die Suppe war teuflisch scharf, aber wiederum
nicht so scharf, dass man keine Luft mehr bekommen hätte oder dass es einem
die Geschmacksnerven abtötete.
Gegen
22:00 hatten wir genug gesehen und gehört. Wir fragten Geraldine, ob wir
bleiben dürften und sie meinte, wir könnten stehen bleiben so lange wir möchten.
Gegen
02:00 fuhren die letzten Gäste heim und wir verlebten eine angenehme Nacht am
Lough Ree; Natur pur, nur wenige Meter vom See entfernt.
01.05.06
Die
Vögel zwitscherten und die Sonne schient durch die Dachluke. Ich stand als
erster auf, dieses ist erwähnenswert, weil es selten der Fall ist. Ich holte
frisches Wasser zum Kaffee kochen. Nach einem Super-Frühstück bummelten wir
zum See hinunter. Dieser schilfumsäumte Forellensee ist offensichtlich ein
Paradies für Angler und Vögel gleichermaßen. Mehrere Boote waren schon
unterwegs um das Essen für den Mittagstisch zu fangen. Auf kleinen Inseln
wittern alte Klosterruinen vor sich hin. Auch am Ufer, auf einer Landzunge,
standen mehrere Angler, alle mit demselben Ziel. Wir hielten uns noch ca. 1
Stunde auf bevor wir diesen herrlichen Platz verließen. Manfred bekamen wir
nicht zu Gesicht. Ein alter Mann mit entsprechender Kleidung machte sein Boot
klar und fuhr dann auf den See hinaus. Er hätte zu dem Buch „Der alte Mann
und das Meer gepasst“. Ich sprach kurz mit ihm. Er war recht wortkarg aber
liebenswert und freundlich.
Er sagte mir, dass er gestern gesoffen hätte und nun müsse er fischen. Schon
in Wales hatte ein Engländer zu mir gesagt: „In Irland it is difficult not
to get drunk“. Mir ist es bislang gelungen.
Auf
mein „Petri Heil“ hin verschwand er mit „Petri Dank“ sehr schnell auf
dem großen See.
Über
die engen Straßen verließen wir diesen wunderschönen Ort, wir kamen zurück
zum Golfhotel und erreichten nach ca. 5 Km wieder die Tankstelle in Glasson (Village
of Roses); wo wir links abbogen um nach wenigen Kilometern nach links auf die
390. Wir fuhren über Mullingar und auf die N52 bis Delvin. Dort bogen wir auf
die 51 bis Navan.
2
Km nordöstlich von Navan hielten wir an um einen alten Klostergrund vom hl.
Patrick zu besichtigen. Hier soll er, so sagt die Geschichte, das erste
Kloster Irlands gegründet haben. Man findet heute noch einen riesigen
Rundturm und die Ruinen einer alten Kirche vor. Auffallend ist die markante
Eingangstür, an deren Rundbogen ein Relief mit Kreuzigungsszenen zu erkennen
ist. Auf dem Friedhof befinden sich einige frühchristliche Grabsteine.
Dann
ging es weiter auf der 51 bis Slane. Von dort biegen wir auf die 2 nach
rechts. Nach einigen Kilometern verließen wir auch diese Straße wieder, die
uns nach Newgrange brachte.
Hier
suchten wir zunächst ein großes Besucherzentrum auf um uns zu informieren.
Wir hatten gelesen, dass es Steinkreise zu besichtigen gibt, die vor 4.100
Jahren errichtet worden waren. Wir konnten uns zunächst nichts darunter
vorstellen, lediglich das Alter dieser Stone Circles hatte uns neugierig
gemacht. Was wir vorfanden stellte dann alles in den Schatten. Das
Besucherzentrum war riesig und auch die Informationen, die wir erhielten.
Zunächst teilte man uns mit, dass wir wohl keine komplette Führung
mehr bekämen, es wären noch zu viele Besucher vor uns. Es war 15:30 und man
sagte man uns, dass wir um 16:45 den Bus bekommen könnten, der uns zum
Besichtigungspunkt fährt. Auf die Frage hin, ob wir uns zuvor für einen
Audio-Visual-Vortrag interessierten, zeigten wir Begeisterung. Nun hatten wir
noch ca. 20 Minuten Zeit, die wir nutzten um uns die Ausstellung anzuschauen.
Man hatte einen Grabgang geschaffen, wie er später in der Natur zu
besichtigen war. Man demonstrierte dem Besucher die Arbeitsweise der Menschen
zum damaligen Zeitpunkt. Sie mussten schon damals einen Intellekt besessen
haben, der dem der heutigen Menschen gleich kommt. Es mussten schon damals
Menschen gelebt haben, die mit einem heutigen Dipl.-Ing. zu vergleichen sind.
Wir hörten uns diesen Vortrag an und unser Interesse war geweckt.
Auf
dem Wege zu den Bussen gab es ein Regenschauer, was spielte das für eine
Rolle. Ca. 10 Minuten später schien wieder die Sonne, da saßen wir schon im
Bus, der uns nach Newgrange brachte. Was von außen schon mächtig aussah,
wurde erst recht interessant als wir diese Grabkammer aus der Zeit ca. 3000
vor Christi betraten. Diese Aufsehen erregende Megalithanlage wurde erst Ende
der 1970er Jahre von Archäologen vollständig freigelegt.
Wir
betraten einen sehr schmalen Gang, der nur gebückt betreten werden konnte. Er
verengte sich nach einigen Metern, diesen „Engpass“ konnten wir nur quer
gehend bewältigen. Es ging immer leicht bergauf. Der Gang war 90 m lang. Dann
öffnete sich für den Besucher ein kreisrunder „Raum“, in dem ca. 20
Personen Platz fanden. Rechts, links und vorne waren je eine Grabstelle zu
erkennen. Wir hatten schon beide gezögert diese Grabstelle zu betreten, weil
wir ahnten, was auf uns zukam, aber die Neugierde oder auch Wissbegierde war
größer als die Angst. Die Dame, die uns allen voran ging, teilte uns mit,
dass wir eventuelle Taschen oder Rucksäcke nach vorn halten sollen um keine
Steine zu beschädigen. Sie erklärte nun diesen Innenraum mit den
Grabstellen. Der runde „Raum“ ging nach oben spitz zu, somit war oben nur
noch eine Decke von ca.
1
m x 1 m. Weiterhin erzählte sie uns, dass die Last, die auf den Grundmauern
ruhe, ca. 200 000 Tonnen schwer sei. Christel und ich blieben nicht bis zum
Ende des Vortrages. Wir suchten nach kurzer Zeit den Weg ins Freie. Draußen
machten wir noch einige Ausnahmen, und waren sehr froh wieder die frische und
würzige Luft atmen zu können.
Diese
vor 4.100 Jahren errichteten Steinkreise von Grange sind die größten Irlands
und das fällt uns schon schwer zu glauben.
Weiter
wurde uns erzählt:
Am
Mittsommertag fallen die Strahlen der aufgehenden Sonne genau durch eine Öffnung
im Kreis. Noch älter sind die Grabkammern, die von mächtigen Steinplatten
bedeckt sind. Hier fällt exakt zur Wintersonnenwende Sonnenlicht in die
ansonsten vollkommen dunkle Kammer. Dieses und mehr erfuhren wir schon durch
den autovisuellen Vortrag im Besucherzentrum. Was mögen die Menschen der
damaligen Zeit noch alles gewusst haben?! Dieses und mehr ging uns durch den
Kopf, als wir langsam über das grüne, dichte Gras zurück gingen zum
Ausgang.
Mittlerweile
war es 17:35 geworden und der Fahrer des Busses hatte uns mitgeteilt, dass er
uns um 17:45 wieder abholen würde.
Dann
ging es in halsbrecherischer Weise wieder zurück zur Reception und wir waren
froh wieder am Wohnmobil angelangt zu sein. Der Parkwächter hatte es schon
sehr eilig und bat uns gleich den Parkplatz zu verlassen, da er absperren möchte.
Wir
fuhren zurück auf die Hauptstraße und unser Weg führte uns nach Dowth, ca.
10 Km vor Drogheda. Hier sahen wir auf dem kleinen Dorfparkplatz direkt hinter
der Kirche ein Wohnmobil parken. Wir fragten das Englische Ehepaar ob sie auch
hier über Nacht bleiben würden. Somit blieben wir auch. Die Dame des Mobils
erklärte mir noch, dass sie uns schon im Park gesehen habe. Sie hätten auf
dem Parkplatz bleiben wollen aber man habe es ihnen nicht erlaubt. Sie wurden
stattdessen auf diesen Platz verwiesen.
Nach
dem Essen machten wir noch einen kleinen Spaziergang im Dorf und unterhielten
uns über das Erlebte. Dann verlebten wir eine ruhige Nacht.
02.05.06
Kurz
nach dem anderen Wohnmobil verließen auch wir diesen Platz und setzten unsere
Reise fort. Sie dauerte nur wenige Minuten. Nach einigen Kilometern sahen wir
das Schild „Battle of the Boyne 1690“. Genau diesen Bereich hatten wir uns
gestern als erstes Ziel gesetzt. Wieder ging es selbstverständlich wenige
Kilometer über eine sehr schmale Straße, die uns zu einem kleinen Parkplatz
führte. Der Wind bläst heftig heute und es regnet auch hin und wieder -eher
häufiger-. Da wir nicht lange bleiben wollten stellte ich mich mit dem
Fahrzeug entlang
einer Bankreihe. Eine Dame in Rangeruniform bittet mich allerdings auf der
anderen Seite zu parken. Bei dem Wetter würde sich zwar niemand auf eine
dieser Bänke setzen, aber, nun gut, ich parke auf der anderen Seite. Dann
sagt sie mir noch, dass sie keinen Eintritt verlange und ich könnte ihr
Bescheid geben, wenn sie uns Erklärungen geben solle. Wir danken und schauen
uns ein wenig um, nicht ohne unsere dicken Jacken angezogen zu haben. Das
Gatter zu den Kanonen und einer Schautafel ist abgeschlossen. Nun kennen wir
auch den Grund, warum wir nichts gezahlt haben. Nicht lange verweilen wir
hier, wir wissen nun, dass das Gefecht (Battle of Boyne) im Jahre 1690 und
zwar damals am 01. July, nach unserem Kalender am 11. July, zwischen den
Truppen von König William III. und seinem Schwiegervater König James II.
stattgefunden hat. Beide Könige kommandierten ihre Armeen selbst, 36000 Männer
auf der Seite von König William und 25000 kämpften auf der Seite von König
James. Es war die größte Anzahl von Truppen, die je auf einem Irischen
Schlachtfeld gestanden haben. Dieses „Schlachtfeld“ befindet sich auf der
südlichen Seite des Flusses Boyne ca. 3 km nördlich von Donore Village,
abzweigend von der L21.
Nun
waren wir nur noch 3 Km von Drogheda entfernt. Schnell fanden wir die Stadt
und durchfuhren sie auch ohne anzuhalten. Bei diesen kleineren Städten bin
ich immer wieder fasziniert von der Farbenpracht der Häuser. Diese niedlichen
kleinen Häuser sind in der unteren Hälfte, also ca. 2 m bis über der
Eingangstür, in den verschiedensten Farben angestrichen. Es sind alle Farben
von schwarz über gelb, rot, grün und blau vertreten. Es ist ein herrliches
Bild.
Nach
weiteren 20 Km wurden wir auch fündig einer weiteren geschichtlichen
Kostbarkeit. Wir fanden „Monasterboice, high Crosses and Round-Tower“.
Zunächst
waren wir alleine, als wir unser Fahrzeug einparkten aber es dauerte
nicht lange bis ein Bus und ein
Wohnmobil aus Spanien zu uns stießen. Wir packten uns ein zweites Mal warm
ein und begaben uns zu der Anlage, die durch den runden Turm schon zu erkennen
war. Auf dem Wege dahin einige Erklärungen:
Neben
den Überresten des wohl im 5. Jh. gegründeten mittelalterlichen Klosters
Monasterboice ragen die kunstvollen Hochkreuze Irlands in die Höhe, welche
wir auch nach wenigen Minuten erreichen. Ganz auffällig ist das glanzvoll
verarbeitete Muireadach`s Cross, es ist das Südkreuz. Diesen 5 m hohen
Monolith zieren auf beiden Seiten aufwändig gefertigte Reliefs, die biblische
Szenen darstellen. Man muss sich immer wieder vor Augen führen, dass diese
Gebilde im 5. Jh. entstanden sind.
Aber
auch das große Kreuz (Tall Cross) findet unsere Bewunderung und auch die
Achtung vor den Menschen, die damals so etwas fertig gebracht haben; wieder müssen
wir an den gestrigen Tag denken, als wir vor dieser monumentalen Grabstelle
standen. Schon damals muss es also Menschen gegeben haben, die man heute als
Dipl.-Ing. betitelt, reicht das überhaupt aus?
Das
Wetter meint es weiterhin nicht gut mit uns. Tiefhängende Wolken, starker
Seitenwind und Temperaturen von bis zu 12 ° C. veranlassen uns kurz nach
Mittag einen Campingplatz direkt an der Küste aufzusuchen. Die Gegend muss
wunderschön sein, zumindest das können wir noch durch die an den Berghängen
vorbei ziehenden Wolken erkennen. Der gelbe Ginster dringt selbst durch diese
Wolkenschichten. Rechts von uns kocht das Meer. Wir können natürlich nicht
umhin zunächst einmal bis zum Strand zu fahren. Das Meer ist aufgewühlt wie
nie zuvor. Riesige Wellen türmen sich voreinander auf. Das Wasser ist
dunkelbraun und diese dunkle Farbe steht im krassen Gegensatz zu der weißgelben
Gischt.
Christel
macht soeben die Wohnungstür auf und sagt: „Du kannst nichts mehr erkennen
da draußen“. Es schüttet wie aus Eimern gegossen. Hier drinnen ist es
urgemütlich, eine Kerze brennt auf dem Tisch und aus der Küche duftet es
angenehm zu mir herüber. Die beschlagenen Scheiben erlauben keinen Blick nach
draußen, macht nichts, dort regnet es dermaßen, dass man eh nichts sehen
kann. Es prasselt auf das Dach unserer Villa.
Dieser
Gedanke veranlasst mich noch einmal auf die Häuser zurück zu kommen, die wir
immer wieder auf unserer Fahrt gesehen haben. Sie stehen ca. 150 m entfernt
von der Straße, häufig mit einer großen Einfahrt zum Haus hin. Es sind
niedrige kleine Häuser, die mehr lang gestreckt sind als wir sie bei uns in
Deutschland kennen. Man hat nicht viel Garten mit Blumen vor diesen Gebäuden
sondern, wie gesagt, eine große, breite Einfahrt und sehr viel Rasen. Nur an
den Seiten bezaubern einige wenige Blumen mit ihrer bunten Pracht. Was nicht
fehlt sind einige grüne Büsche, die dieses Bild abrunden.
Wir
haben uns schon viele Häuser ausgesucht, durchaus mit dem Bewusstsein so
etwas nicht zu bekommen.
Auf
der anderen Seite, so hübsch und sauber das alles ausschaut, diese Anwesen
haben nicht sehr viel mit Irland zu tun. Man erkennt Baustile aus Spanien oder
Griechenland, haziendahaft oder mit Säulen versehen, man erkennt
Amerikanischen Farmhausstil aber nichts typisch Irisches.
Man
hat sich abgewandt vom Cottagestil und das bedauern zumindest wir beiden sehr.
Hier
auf dem Campingplatz habe ich unterhalb des Platzes, oberhalb direkt am Meer,
dann mein Haus entdeckt. So habe ich es mir immer vorgestellt, mein Haus an
den Klippen gibt es hier an dieser wunder schönen Küste, die wir morgen
hoffentlich besser in Augenschein nehmen können als es heute der Fall war.
18:10.
Wir haben zu Abend gegessen und es wird wieder hell bei uns im „Büro“. Über
dem Meer ist blauer Himmel zu erkennen. Kein Zweig bewegt sich mehr, der Wind
ist völlig abgeflaut, das ist auch Irland. Die Bewohner sagen ja auch, dass
es kein schlechtes Wetter gibt, es gibt nur unpassende Kleidung, wie wir sie
z. B. in Dublin trugen. Irland spiegelt
sich auch im folgenden Text:
Birds
sing with a broken wing,
but
not with a broken heart.
Es
ist jetzt 19:45. Wir gingen zu einer Position oberhalb des Strandes und
machten noch einige Fotos. Nun konnten wir endlich sehen, wie es um uns herum
ausschaute. Es war schöner als wir vermutet hatten. Was wäre uns alles
„verschlossen“ geblieben, wenn wir nicht hier geblieben wären. Die
Wolkenbank hing nun vor den Hügeln auf der anderen Seite des
Campingplatzes. Sonne über dem Meer und bedrohlich dunkle Wolken vor den
Bergen, die wir vorhin kurz einmal gesehen hatten. Wie immer es ist oder wie
immer es werden wird, wir sitzen gemütlich daheim und schmökern oder
arbeiten am Reisebericht. Morgen ist ein neuer Tag mit neuen Erlebnissen.
03.05.06
Wir
waren früh auf. Ich wollte Baguettes holen, aber es gab nur irisch/britisches
Brot. Gestern hatten wir noch in den kleinen Campingführer geschaut und
festgestellt, dass man fürs Duschen 2 € haben wollte und das pro Person.
Damit waren wir gar nicht einverstanden. Außerdem sollte die Unit 16 €
kosten und 2 € für Strom. Das wären für uns ohne Duschmarken 18 €
gewesen und nicht 20 €, die wir bezahlt haben. Ich ging also zu der alten
Dame in die Reception und bat zunächst um eine Duschmarke. Sie verlangte 2
€, wie erwartet. Ich zeigte ihr daraufhin die Seite in dem Campingführer
und sagte ihr das, was ich gelesen hatte. Es begann eine etwas längere
Diskussion, in der sie nicht Recht bekam. Sie gab klein bei und überließ mir
die Duschmarke. Ich bedankte mich, weil ich so erzogen worden bin und ging.
Dann
fuhren wir los, zurück auf die Landstraße und bogen später nach Carlingford
ab. Jetzt begann ein Irland, wie wir es uns gewünscht hatten. Wir blieben auf
der 173 die später die 79 wurde. Entlang eines Fjordes, nur hier wird er
anders genannt, fuhren wir nach Newry, dort bogen wir auf die 2 ab und fuhren
auf der anderen Seite entlang über Warrenpoint bis Newcastle. Die Gegend
blieb faszinierend. Links hatten wir die Mourne Mountains und rechts das
dunkelgrüne Meer. Vor Newry hatten wir plötzlich ein Schild mit
Geschwindigkeitsbegrenzung auf 60 und darunter stand dann „Speed Limit in
miles per hour“. Wir wussten, jetzt sind wir in Nordirland. Dem aufmerksamen
Tourist würde dieses sowieso nicht entgehen, denn der Baustil der Häuser u.
a. ist ganz anders als in Irland.
„Lasst mich das Land in holprigen Versen standhaft ehren.
Doch die Luft ist so sanft, dass sie die Worte verschmiert.“
Hier
in Newcastle fanden wir schnell einen Parkplatz am Meer. Wir hatten noch nicht
eingeparkt als ich einen Mercedes vor mir entdeckte. Ich schaute in den Wagen
durch dessen Frontscheibe und konnte es nicht glauben, es war der Irische
Berliner mit seiner Frau. Sie waren genau so erstaunt. Nachdem wir bei uns die
Neuigkeiten ausgetauscht hatten lud er uns in ein feudales Hotel zu einem Tee
ein. Draußen konnte man sich nicht unterhalten, der Wind war zu stark.
Zurück
auf dem Parkplatz nach ca. 1 ½ Stunden beschlossen wir doch noch nicht hier
zu bleiben. Wir setzten unsere Fahrt fort und blieben immer auf der 2 bis
Strangford. Die Straße behielt den engen und rauen Charakter bei. Die Gegend
war wunderschön. Links hatten wir die immer noch leichte Hügelketten und
rechts blieb uns das Meer treu. Mehrere Male hielten wir an und gingen an den
Strand.
Nun
stehen wir mittlerweile in Strangford und schauen auf die Bucht. Die Fähre
ist sehr emsig und fährt von hier nach drüben und wieder zurück. Es dauert
ca. 7 Minuten bis sie drüben anlegt. Wir haben uns erkundigt, was wir morgen
zahlen sollen. Die 9,75 GBP sind uns allerdings zu viel und wir beschließen
auf dem Landwege nach Belfast zu fahren und zwar auf dem Wege, der diese Bucht
umrundet. Heute jedenfalls bleiben wir hier. Langsam senkt sich die Dunkelheit
auf Strangford hernieder. Das Wasser ist glatt und leichter Dunst liegt
über der leicht hügeligen Landschaft jenseits des Lough, wie es hier heißt,
obwohl es mit einem See nicht viel gemeinsam hat, denn der Strangford Lough
hat eine Verbindung zum Meer. Wir
machen es uns gemütlich im Wohnmobil, der morgige Tag ist geplant.
04.05.06
Strecke:
Strangford – 25 Downpatrick – 22 nach Norden – nach Belfast auf die M5
dann die 2 nach Carringfergus und Glyn zur Drains Bay nach Glenarm (Glenarmcastle)
Wir
brechen um 10:00 auf und es geht weiter achterbahnartig Straße rauf und
runter und dazwischen sind dann noch die Kurven. Ab und an erscheint oben auf
der Kuppe plötzlich ein Auto, welches man vorher nicht gesehen hat. Bei
diesen schmalen Straßen muss man sich, wenn kein Gegenverkehr zu sehen ist,
entscheiden, ob man auf der linken Seite der linken Fahrbahn über die
Gullygitter fährt oder auf der rechten Seite auf den runden Metallknöpfen,
die jeweils zwischen 2 weißen Streifen eingesetzt sind. Poltern tut es in
jedem Falle. Wenn man weit genug sehen kann, dann nehmen wir die Nägel links
von dem vorderen und hinteren
Rad auf der rechten Seite des Fahrzeuges, wir fahren also nahezu in der Mitte,
dieses birgt allerdings weitere Gefahren, denn niemand in diesem Lande fährt
hinter einem Wohnmobil her, man überholt wo immer es geht oder wo immer es
gerade gehen könnte.
Wir
fahren durch den ostwärtigen Teil der Stadt Belfast, diese Stadt sagt uns
nicht zu und wir nehmen uns auch gar nicht die Zeit diese Meinung zu ändern.
Es mag auch ein wenig daran liegen, dass es regnet und sehr wolkenverhangen
ist. Bald können wir die Stadt auch
hinter uns lassen und nun kommen wir langsam an die Glens of Antrim. Hier
handelt es sich um die Täler von Antrim, die in der nordöstlichen Ecke
Nordirlands liegen. Diese Täler graben sich durch das hügelige Moorland der
Grafschaft Antrim bis zum Meer. Die Küste ist hier sehr schroff. Die
Landschaft der Täler ist noch recht ursprünglich und es gedeihen viele
Pflanzen hier, u. a. die Holzanemonen.
Wenn man von den Glens of Antrim spricht, dann meint man die 9 Glens (Täler)
von Antrim, die in der nordöstlichen Ecke Nordirlands liegen. Der ADAC sagt
weiter aus: Sie graben sich durch das hügelige Moorland der Grafschaft Antrim
zum Meer mit seiner
Man lese selbst:
Dublin (irisch-gälischer Name Baile Átha Cliath,
entspricht „Furt am Knüppeldamm”), Hauptstadt der Republik Irland, der
gleichnamigen Grafschaft und des Verwaltungsbezirks Dublin in der Provinz
Leinster. Dublin liegt an der Flussmündung der Liffey an der Bucht von
Dublin, einem Meeresarm der Irischen See. Die Stadt unterhält regen
Schiffsverkehr mit verschiedenen Häfen in England, Schottland und Frankreich.
Ein Schienennetz verbindet Dublin mit anderen wichtigen Städten und Regionen
in Irland.
Dublin wurde auf einem flachen, ebenen Untergrund errichtet und ist
durch die westöstlich verlaufende Liffey in eine Nord- und eine Südhälfte
geteilt. Insgesamt zehn Brücken überspannen den Fluss und verbinden so die
beiden Stadthälften miteinander. Das Hafengebiet ist auf den unteren
Flussabschnitt beschränkt und verfügt über Kais und Hafenbecken, die auch für
große Schiffe geeignet sind. Zwei künstlich angelegte Kanäle, der Royal
Canal (154 Kilometer) und der Grand Canal (335 Kilometer), verbinden das
Hafengebiet von Dublin mit den nördlichen und südlichen Flussabschnitten des
Shannon im Landesinneren.
Zu Dublin gehören einige bekannte Vororte, u. a. Glasnevin. Auf
dem Friedhof sind die Grabsteine der irischen Freiheitskämpfer Daniel
O’Connell (siehe Katholikenemanzipation)und John Philpot Curran zu
besichtigen. Viele historische Gebäude befinden sich in der Altstadt südlich
der Liffey.
Dublin
Castle, das Kernstück Dublins, beherbergte ehemals die Amtsräume des
britischen Vizekönigs von Irland. Ein Großteil des Gebäudes, das erhaben
auf einem Felskamm über der eigentlichen Stadt und dem Fluss thront, wurde im
und nach dem 16. Jahrhundert fertig gestellt. In der unmittelbaren Umgebung
befindet sich die protestantische Christ Church Cathedral, die aus dem Jahr
1038 stammt und von 1870 bis 1877 wiederaufgebaut wurde. Die im gotischen Stil
gebaute Kathedrale Saint Patrick ist Zentrum der protestantischen
Glaubensgemeinschaft der Republik Irland. Sie wurde 1190 errichtet und
zwischen 1220 und 1260 wiederauf- beziehungsweise umgebaut. Jonathan Swift,
der frühere Dekan von Saint Patrick, wurde in der Kathedrale bestattet.
Weitere erwähnenswerte öffentliche Gebäude sind das Zollamt aus dem 18.
Jahrhundert, der Gerichtspalast und das Leinster House, das Unterhaus des
irischen Parlaments Dáil Éireann. Zahlreiche Statuen erinnern an berühmte Bürger
Irlands wie Daniel O’Connell, Edmund Burke und Oliver Goldsmith.
Zu den Bildungseinrichtungen gehören die Universität Dublin (Trinity
College) und das University College. Ferner sind das Nationalmuseum erwähnenswert,
das zahlreiche Funde aus der irischen Frühgeschichte beherbergt, die
Nationalgalerie mit ihren Gemälde- und Skulpturensammlungen und das Abbey
Theatre.
Der Hauptpark innerhalb Dublins großzügig angelegter und
zahlreicher Parkanlagen ist der Phoenixpark mit der Residenz des irischen
Staatsoberhaupts. Dublin ist Geschäftsstadt, wichtigster Hafen sowie Handels-
und Wirtschaftszentrum des Landes. Zu den wichtigsten Industriebetrieben zählen
Brauereien, Destillationen und Niederlassungen der Fertigungsindustrie.
Elektrische und elektronische Bauteile, Schuhe, Glaswaren, pharmazeutische
Produkte und Nahrungsmittel werden außerdem hergestellt. Von Bedeutung ist
traditionell der Schiffsbau. Zu den Hauptexportgütern zählen Nutzvieh und
landwirtschaftliche Erzeugnisse. Die erste geschichtlich belegte Siedlung trug
gemäß der Aufzeichnungen des alexandrinischen Astronoms und Geographen
Ptolemäus aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. den Namen Eblana. In der späteren Geschichte
erschien die Stadt unter der Bezeichnung Dubh-linn (irisch-gälisch:
„Schwarzer Teich”). Die Stadtbewohner errangen 291 n. Chr. einen militärischen
Sieg über die bewaffneten Truppen des Königreiches Leinster.
Die Stadtbewohner wurden um 450 durch Patrick, den späteren
Schutzheiligen von Irland, zum Christentum bekehrt. Im 9. Jahrhundert wurde
die Stadt von den Dänen erobert, die Iren holten sich aber in den darauf
folgenden drei Jahrhunderten, vor allem 1052, 1075 und 1124, die Herrschaft über
Dublin zurück. 1171 wurden die Dänen von den Anglonormannen unter König
Heinrich II. von England vertrieben. Dublin war 1172 Sitz des Königshofes
und erhielt unter Heinrich II. später die Stadtrechte verliehen.
Die Stadt stand bis zum Aufstand der Iren 1798 unter britischer
Herrschaft. Ein weiterer irischer Eroberungsversuch fand 1803 unter der Führung
von Robert Emmet statt und schlug ebenso fehl. 1847 und 1867 folgten weitere
erfolglose Versuche. Dublin war während der irischen Rebellion 1916
Schauplatz einiger erbitterter Kämpfe und spielte auch bei der Revolution von
1919 bis 1921 eine zentrale Rolle. Letztendlich führte die Revolution zur
Errichtung des Irischen Freistaates. Seit 1922 ist Dublin Hauptstadt der
Republik Irland. Die Einwohnerzahl betrug etwa 500 000
im Jahre 2002.
30.04.06
Wir
verließen den Campingplatz spät. Bis 12:00 müssen wir ihn verlassen haben
besagen die vielen Schilder in der Reception und in den Waschräumen. Um 11:40
waren wir gut in der Zeit.
TomTom
brachte uns umständlich auf die N7. Über die M4 fuhren wir auf die N6, die
uns bis kurz vor Athlon auf den Ring führte, den wir dann auf der Abzweigung
zur N55 verließen bis Glasson. Kurz vor Glasson tranken wir auf einem sehr
schön angelegten Parkplatz einen Cappuccino und konnten dabei den Blick über
die Seenplatte schweifen lassen. Obwohl es jetzt leise vor sich hin regnet,
sind sehr viele Boote auf dem Wasser. Wir parkten oberhalb des Lough Killinure
und schauten weit über den Lough Ree hinweg. Ich stellte mir kurz vor in
Schweden zu sein, die Landschaft jedenfalls ist mit der in Schweden
vergleichbar. In Glasson fanden wir sofort die Tankstelle von der "Edi"
in Beckingen gesprochen hatte. Nun ging es eine schmale Straße entlang,
vorbei an riesigen Golfplätzen, die sich von der Höhe bis hin zum See
erstreckten. Selbstverständlich fuhren wir auch den kleinen Abstecher zum
Golfhotel und waren begeistert von der Bauweise und dem Flair, der von diesem
Hause ausgeht. Manfred und Geraldine Wellish hatten wir noch nicht gefunden,
aber wir würden sie finden und damit auch die kleine Gastwirtschaft, von der
Edi geschwärmt hat.
Wir
fuhren bis zu dem kleinen Yachthafen unten am Lough Ree. Dort stand ein
„Kapitän“, auf seiner Yacht, die wiederum auf einem Anhänger stand. Es
war ein waschechter Ire, denn, nachdem ich ihn nach dem Restaurant gefragt
hatte sprudelte es aus ihm raus. Er wollte mir sein Boot verkaufen aber ich
teilte ihm mit, dass dort, wo wir wohnen, Wasserarmut herrscht. Die Iren
versuchen auch immer ein wenig zu frotzeln, so viel hatte ich schon gelernt.
Ich fragte ihn noch, ob wir ihn denn wohl heute am Abend in dem besten
Restaurant Irlands träfen, zumindest nannte er es in seinen Erklärungen so.
Er verneinte zumindest nicht. Wir fuhren zurück auf der schmalen Straße und
nach einem nochmaligen Wendemanöver, fanden wir einen lang gestreckten Bau
unterhalb der Straße am See. Ein Schild „German-Irish Fishing Club“ ließ
mich vermuten, dass wir richtig sind. Ich fragte vorsichtshalber noch einmal
einen Pkw-Fahrer nach dem besten Restaurant Irlands und er sagte mir, dass es
genau dieses Restaurant sei vor dem wir stehen. Er habe gestern ein Steak
gegessen und er habe noch nie so etwas Gutes gegessen wie eben dieses Steak.
Das
Restaurant war noch geschlossen und wir machten es uns nun in unserem Heim gemütlich,
Christel in Erwartung eines guten Essens und ich in Erwartung eines Guinness
Stout unter 4 €.
Die
Fahrt von Dublin nach Glasson war nicht besonders interessant. Die Autobahn
war super neu mit unheimlich grobem Asphalt, TomTom kannte sie noch nicht. Wir
fuhren laut der Anzeige auf seinem Display immer ca. 300 m neben der Straße.
Die „Dame“ hatte mir beim Programmieren schon gesagt, dass ich „Toll“
bezahlen müsse. Ich wusste allerdings nicht wo. Nach 39 Km von Dublin kam
dann die Mautstelle. Man brachte uns wieder mal in der Kategorie „Pkw“
unter und verlangte 2,50 €, dafür lohnte es sich nicht umzukehren, was auch
gar nicht möglich gewesen wäre.
Ansonsten
flitzten rechts und links die Weiden mit Rindern oder Schafen vorbei. Die
Weiden unterscheiden sich eigentlich nur dadurch, dass die Areale durch hohes
Buchwerk und/oder Bäume getrennt von einander waren. Noch haben wir
eigentlich noch nicht das Irland vorgefunden, welches wir uns vorgestellt
haben. Ob es das denn noch gibt? Wir vermuten, dass die Küstenregionen für
uns interessanter sein werden.
Jetzt
stehen wir aber zunächst am Lough Ree am Restaurant von Manfred und Geraldine
und waren darauf, dass jemand kommt mit dem wir reden können.
Inzwischen
habe ich schon mit einer blonden jungen Dame gesprochen, die in der Küche
hantiert. Manfred und Geraldine kommen gegen 05:00 p. m.
Gegen
17:30 kamen die ersten Gäste. Ich setzte mich an die Theke und bestellte ein
Guinness, Geraldine kam. Ich stellte mich vor und wurde auf das Herzlichste
von ihr begrüßt und herzlich willkommen geheißen. Manfred trafen wir leider
nicht. Ich holte Christel, die im Wohnmobil gewartet hatte. Inzwischen waren
die ersten 30 m2 belegt. Überall standen und saßen Gäste. Die Theke war in
einer Doppelreihe belagert. Wir setzten uns in den zweiten Raum. Zunächst
waren wir alleine, aber es dauerte keine viertel Stunde, dann war auch dieser
Raum gerammelt voll. Auf der rechten Seite vorn standen 2 Sofas gegenüber und
in der Mitte stand ein kleiner Tisch. An den beiden Seiten hatte man Bänke
placiert, die gepolstert und mit einer Rückenlehne versehen waren.
Hinter dieser Sitzgruppe befand sich ein Wohnzimmerschrank mit einem
TV-Gerät, Gott sei Dank hatte man die Lautstärke reduziert und sie war auch
nicht zu verändern. Links im Raum standen 2 kleine Tische mit einer Art
Barhockern. Danach folgte ein hoher länglicher Tisch mit entsprechend hohen
Barhockern und dahinter befand sich ein normaler Tisch, wie in
Gastwirtschaften üblich. Rechts und links davon hatte man wieder 2
gepolsterte Bänke mit Rückenlehne gestellt. Insgesamt war es sehr gemütlich.
Die Menschen saßen und standen hier im Raum. Mehrere saßen auf der Couch und
andere wiederum saßen auf der Sofalehne. Es wurde viel geredet und getrunken.
3 Bedienungen versuchten den Wünschen der Gäste gerecht zu werden. Es war
auf der anderen Seite auch viel Bewegung in diesen beiden großen Räumen,
denn jeder musste sich seine Getränke selbst holen. Jeder, der eine Zigarette
rauchen wollte, musste nach draußen gehen. Es regnete, aber das machte
niemandem etwas aus. Das Essen wurde serviert. Eine Dame, etwas älter schon,
nahm die Bestellungen entgegen und 3 junge Mädel brachten die Speisen.
Wir
nahmen einen großen Salatteller für 10 € und ich musste eine
Goulasch-Suppe essen für 6 €. Die Suppe war teuflisch scharf, aber wiederum
nicht so scharf, dass man keine Luft mehr bekommen hätte oder dass es einem
die Geschmacksnerven abtötete.
Gegen
22:00 hatten wir genug gesehen und gehört. Wir fragten Geraldine, ob wir
bleiben dürften und sie meinte, wir könnten stehen bleiben so lange wir möchten.
Gegen
02:00 fuhren die letzten Gäste heim und wir verlebten eine angenehme Nacht am
Lough Ree; Natur pur, nur wenige Meter vom See entfernt.
01.05.06
Die
Vögel zwitscherten und die Sonne schient durch die Dachluke. Ich stand als
erster auf, dieses ist erwähnenswert, weil es selten der Fall ist. Ich holte
frisches Wasser zum Kaffee kochen. Nach einem Super-Frühstück bummelten wir
zum See hinunter. Dieser schilfumsäumte Forellensee ist offensichtlich ein
Paradies für Angler und Vögel gleichermaßen. Mehrere Boote waren schon
unterwegs um das Essen für den Mittagstisch zu fangen. Auf kleinen Inseln
wittern alte Klosterruinen vor sich hin. Auch am Ufer, auf einer Landzunge,
standen mehrere Angler, alle mit demselben Ziel. Wir hielten uns noch ca. 1
Stunde auf bevor wir diesen herrlichen Platz verließen. Manfred bekamen wir
nicht zu Gesicht. Ein alter Mann mit entsprechender Kleidung machte sein Boot
klar und fuhr dann auf den See hinaus. Er hätte zu dem Buch „Der alte Mann
und das Meer gepasst“. Ich sprach kurz mit ihm. Er war recht wortkarg aber
liebenswert und freundlich.
Er sagte mir, dass er gestern gesoffen hätte und nun müsse er fischen. Schon
in Wales hatte ein Engländer zu mir gesagt: „In Irland it is difficult not
to get drunk“. Mir ist es bislang gelungen.
Auf
mein „Petri Heil“ hin verschwand er mit „Petri Dank“ sehr schnell auf
dem großen See.
Über
die engen Straßen verließen wir diesen wunderschönen Ort, wir kamen zurück
zum Golfhotel und erreichten nach ca. 5 Km wieder die Tankstelle in Glasson (Village
of Roses); wo wir links abbogen um nach wenigen Kilometern nach links auf die
390. Wir fuhren über Mullingar und auf die N52 bis Delvin. Dort bogen wir auf
die 51 bis Navan.
2
Km nordöstlich von Navan hielten wir an um einen alten Klostergrund vom hl.
Patrick zu besichtigen. Hier soll er, so sagt die Geschichte, das erste
Kloster Irlands gegründet haben. Man findet heute noch einen riesigen
Rundturm und die Ruinen einer alten Kirche vor. Auffallend ist die markante
Eingangstür, an deren Rundbogen ein Relief mit Kreuzigungsszenen zu erkennen
ist. Auf dem Friedhof befinden sich einige frühchristliche Grabsteine.
Dann
ging es weiter auf der 51 bis Slane. Von dort biegen wir auf die 2 nach
rechts. Nach einigen Kilometern verließen wir auch diese Straße wieder, die
uns nach Newgrange brachte.
Hier
suchten wir zunächst ein großes Besucherzentrum auf um uns zu informieren.
Wir hatten gelesen, dass es Steinkreise zu besichtigen gibt, die vor 4.100
Jahren errichtet worden waren. Wir konnten uns zunächst nichts darunter
vorstellen, lediglich das Alter dieser Stone Circles hatte uns neugierig
gemacht. Was wir vorfanden stellte dann alles in den Schatten. Das
Besucherzentrum war riesig und auch die Informationen, die wir erhielten.
Zunächst teilte man uns mit, dass wir wohl keine komplette Führung
mehr bekämen, es wären noch zu viele Besucher vor uns. Es war 15:30 und man
sagte man uns, dass wir um 16:45 den Bus bekommen könnten, der uns zum
Besichtigungspunkt fährt. Auf die Frage hin, ob wir uns zuvor für einen
Audio-Visual-Vortrag interessierten, zeigten wir Begeisterung. Nun hatten wir
noch ca. 20 Minuten Zeit, die wir nutzten um uns die Ausstellung anzuschauen.
Man hatte einen Grabgang geschaffen, wie er später in der Natur zu
besichtigen war. Man demonstrierte dem Besucher die Arbeitsweise der Menschen
zum damaligen Zeitpunkt. Sie mussten schon damals einen Intellekt besessen
haben, der dem der heutigen Menschen gleich kommt. Es mussten schon damals
Menschen gelebt haben, die mit einem heutigen Dipl.-Ing. zu vergleichen sind.
Wir hörten uns diesen Vortrag an und unser Interesse war geweckt.
Auf
dem Wege zu den Bussen gab es ein Regenschauer, was spielte das für eine
Rolle. Ca. 10 Minuten später schien wieder die Sonne, da saßen wir schon im
Bus, der uns nach Newgrange brachte. Was von außen schon mächtig aussah,
wurde erst recht interessant als wir diese Grabkammer aus der Zeit ca. 3000
vor Christi betraten. Diese Aufsehen erregende Megalithanlage wurde erst Ende
der 1970er Jahre von Archäologen vollständig freigelegt.
Wir
betraten einen sehr schmalen Gang, der nur gebückt betreten werden konnte. Er
verengte sich nach einigen Metern, diesen „Engpass“ konnten wir nur quer
gehend bewältigen. Es ging immer leicht bergauf. Der Gang war 90 m lang. Dann
öffnete sich für den Besucher ein kreisrunder „Raum“, in dem ca. 20
Personen Platz fanden. Rechts, links und vorne waren je eine Grabstelle zu
erkennen. Wir hatten schon beide gezögert diese Grabstelle zu betreten, weil
wir ahnten, was auf uns zukam, aber die Neugierde oder auch Wissbegierde war
größer als die Angst. Die Dame, die uns allen voran ging, teilte uns mit,
dass wir eventuelle Taschen oder Rucksäcke nach vorn halten sollen um keine
Steine zu beschädigen. Sie erklärte nun diesen Innenraum mit den
Grabstellen. Der runde „Raum“ ging nach oben spitz zu, somit war oben nur
noch eine Decke von ca.
1
m x 1 m. Weiterhin erzählte sie uns, dass die Last, die auf den Grundmauern
ruhe, ca. 200 000 Tonnen schwer sei. Christel und ich blieben nicht bis zum
Ende des Vortrages. Wir suchten nach kurzer Zeit den Weg ins Freie. Draußen
machten wir noch einige Ausnahmen, und waren sehr froh wieder die frische und
würzige Luft atmen zu können.
Diese
vor 4.100 Jahren errichteten Steinkreise von Grange sind die größten Irlands
und das fällt uns schon schwer zu glauben.
Weiter
wurde uns erzählt:
Am
Mittsommertag fallen die Strahlen der aufgehenden Sonne genau durch eine Öffnung
im Kreis. Noch älter sind die Grabkammern, die von mächtigen Steinplatten
bedeckt sind. Hier fällt exakt zur Wintersonnenwende Sonnenlicht in die
ansonsten vollkommen dunkle Kammer. Dieses und mehr erfuhren wir schon durch
den autovisuellen Vortrag im Besucherzentrum. Was mögen die Menschen der
damaligen Zeit noch alles gewusst haben?! Dieses und mehr ging uns durch den
Kopf, als wir langsam über das grüne, dichte Gras zurück gingen zum
Ausgang.
Mittlerweile
war es 17:35 geworden und der Fahrer des Busses hatte uns mitgeteilt, dass er
uns um 17:45 wieder abholen würde.
Dann
ging es in halsbrecherischer Weise wieder zurück zur Reception und wir waren
froh wieder am Wohnmobil angelangt zu sein. Der Parkwächter hatte es schon
sehr eilig und bat uns gleich den Parkplatz zu verlassen, da er absperren möchte.
Wir
fuhren zurück auf die Hauptstraße und unser Weg führte uns nach Dowth, ca.
10 Km vor Drogheda. Hier sahen wir auf dem kleinen Dorfparkplatz direkt hinter
der Kirche ein Wohnmobil parken. Wir fragten das Englische Ehepaar ob sie auch
hier über Nacht bleiben würden. Somit blieben wir auch. Die Dame des Mobils
erklärte mir noch, dass sie uns schon im Park gesehen habe. Sie hätten auf
dem Parkplatz bleiben wollen aber man habe es ihnen nicht erlaubt. Sie wurden
stattdessen auf diesen Platz verwiesen.
Nach
dem Essen machten wir noch einen kleinen Spaziergang im Dorf und unterhielten
uns über das Erlebte. Dann verlebten wir eine ruhige Nacht.
02.05.06
Kurz
nach dem anderen Wohnmobil verließen auch wir diesen Platz und setzten unsere
Reise fort. Sie dauerte nur wenige Minuten. Nach einigen Kilometern sahen wir
das Schild „Battle of the Boyne 1690“. Genau diesen Bereich hatten wir uns
gestern als erstes Ziel gesetzt. Wieder ging es selbstverständlich wenige
Kilometer über eine sehr schmale Straße, die uns zu einem kleinen Parkplatz
führte. Der Wind bläst heftig heute und es regnet auch hin und wieder -eher
häufiger-. Da wir nicht lange bleiben wollten stellte ich mich mit dem
Fahrzeug entlang
einer Bankreihe. Eine Dame in Rangeruniform bittet mich allerdings auf der
anderen Seite zu parken. Bei dem Wetter würde sich zwar niemand auf eine
dieser Bänke setzen, aber, nun gut, ich parke auf der anderen Seite. Dann
sagt sie mir noch, dass sie keinen Eintritt verlange und ich könnte ihr
Bescheid geben, wenn sie uns Erklärungen geben solle. Wir danken und schauen
uns ein wenig um, nicht ohne unsere dicken Jacken angezogen zu haben. Das
Gatter zu den Kanonen und einer Schautafel ist abgeschlossen. Nun kennen wir
auch den Grund, warum wir nichts gezahlt haben. Nicht lange verweilen wir
hier, wir wissen nun, dass das Gefecht (Battle of Boyne) im Jahre 1690 und
zwar damals am 01. July, nach unserem Kalender am 11. July, zwischen den
Truppen von König William III. und seinem Schwiegervater König James II.
stattgefunden hat. Beide Könige kommandierten ihre Armeen selbst, 36000 Männer
auf der Seite von König William und 25000 kämpften auf der Seite von König
James. Es war die größte Anzahl von Truppen, die je auf einem Irischen
Schlachtfeld gestanden haben. Dieses „Schlachtfeld“ befindet sich auf der
südlichen Seite des Flusses Boyne ca. 3 km nördlich von Donore Village,
abzweigend von der L21.
Nun
waren wir nur noch 3 Km von Drogheda entfernt. Schnell fanden wir die Stadt
und durchfuhren sie auch ohne anzuhalten. Bei diesen kleineren Städten bin
ich immer wieder fasziniert von der Farbenpracht der Häuser. Diese niedlichen
kleinen Häuser sind in der unteren Hälfte, also ca. 2 m bis über der
Eingangstür, in den verschiedensten Farben angestrichen. Es sind alle Farben
von schwarz über gelb, rot, grün und blau vertreten. Es ist ein herrliches
Bild.
Nach
weiteren 20 Km wurden wir auch fündig einer weiteren geschichtlichen
Kostbarkeit. Wir fanden „Monasterboice, high Crosses and Round-Tower“.
Zunächst
waren wir alleine, als wir unser Fahrzeug einparkten aber es dauerte
nicht lange bis ein Bus und ein
Wohnmobil aus Spanien zu uns stießen. Wir packten uns ein zweites Mal warm
ein und begaben uns zu der Anlage, die durch den runden Turm schon zu erkennen
war. Auf dem Wege dahin einige Erklärungen:
Neben
den Überresten des wohl im 5. Jh. gegründeten mittelalterlichen Klosters
Monasterboice ragen die kunstvollen Hochkreuze Irlands in die Höhe, welche
wir auch nach wenigen Minuten erreichen. Ganz auffällig ist das glanzvoll
verarbeitete Muireadach`s Cross, es ist das Südkreuz. Diesen 5 m hohen
Monolith zieren auf beiden Seiten aufwändig gefertigte Reliefs, die biblische
Szenen darstellen. Man muss sich immer wieder vor Augen führen, dass diese
Gebilde im 5. Jh. entstanden sind.
Aber
auch das große Kreuz (Tall Cross) findet unsere Bewunderung und auch die
Achtung vor den Menschen, die damals so etwas fertig gebracht haben; wieder müssen
wir an den gestrigen Tag denken, als wir vor dieser monumentalen Grabstelle
standen. Schon damals muss es also Menschen gegeben haben, die man heute als
Dipl.-Ing. betitelt, reicht das überhaupt aus?
Das
Wetter meint es weiterhin nicht gut mit uns. Tiefhängende Wolken, starker
Seitenwind und Temperaturen von bis zu 12 ° C. veranlassen uns kurz nach
Mittag einen Campingplatz direkt an der Küste aufzusuchen. Die Gegend muss
wunderschön sein, zumindest das können wir noch durch die an den Berghängen
vorbei ziehenden Wolken erkennen. Der gelbe Ginster dringt selbst durch diese
Wolkenschichten. Rechts von uns kocht das Meer. Wir können natürlich nicht
umhin zunächst einmal bis zum Strand zu fahren. Das Meer ist aufgewühlt wie
nie zuvor. Riesige Wellen türmen sich voreinander auf. Das Wasser ist
dunkelbraun und diese dunkle Farbe steht im krassen Gegensatz zu der weißgelben
Gischt.
Christel
macht soeben die Wohnungstür auf und sagt: „Du kannst nichts mehr erkennen
da draußen“. Es schüttet wie aus Eimern gegossen. Hier drinnen ist es
urgemütlich, eine Kerze brennt auf dem Tisch und aus der Küche duftet es
angenehm zu mir herüber. Die beschlagenen Scheiben erlauben keinen Blick nach
draußen, macht nichts, dort regnet es dermaßen, dass man eh nichts sehen
kann. Es prasselt auf das Dach unserer Villa.
Dieser
Gedanke veranlasst mich noch einmal auf die Häuser zurück zu kommen, die wir
immer wieder auf unserer Fahrt gesehen haben. Sie stehen ca. 150 m entfernt
von der Straße, häufig mit einer großen Einfahrt zum Haus hin. Es sind
niedrige kleine Häuser, die mehr lang gestreckt sind als wir sie bei uns in
Deutschland kennen. Man hat nicht viel Garten mit Blumen vor diesen Gebäuden
sondern, wie gesagt, eine große, breite Einfahrt und sehr viel Rasen. Nur an
den Seiten bezaubern einige wenige Blumen mit ihrer bunten Pracht. Was nicht
fehlt sind einige grüne Büsche, die dieses Bild abrunden.
Wir
haben uns schon viele Häuser ausgesucht, durchaus mit dem Bewusstsein so
etwas nicht zu bekommen.
Auf
der anderen Seite, so hübsch und sauber das alles ausschaut, diese Anwesen
haben nicht sehr viel mit Irland zu tun. Man erkennt Baustile aus Spanien oder
Griechenland, haziendahaft oder mit Säulen versehen, man erkennt
Amerikanischen Farmhausstil aber nichts typisch Irisches.
Man
hat sich abgewandt vom Cottagestil und das bedauern zumindest wir beiden sehr.
Hier
auf dem Campingplatz habe ich unterhalb des Platzes, oberhalb direkt am Meer,
dann mein Haus entdeckt. So habe ich es mir immer vorgestellt, mein Haus an
den Klippen gibt es hier an dieser wunder schönen Küste, die wir morgen
hoffentlich besser in Augenschein nehmen können als es heute der Fall war.
18:10.
Wir haben zu Abend gegessen und es wird wieder hell bei uns im „Büro“. Über
dem Meer ist blauer Himmel zu erkennen. Kein Zweig bewegt sich mehr, der Wind
ist völlig abgeflaut, das ist auch Irland. Die Bewohner sagen ja auch, dass
es kein schlechtes Wetter gibt, es gibt nur unpassende Kleidung, wie wir sie
z. B. in Dublin trugen. Irland spiegelt
sich auch im folgenden Text:
Birds
sing with a broken wing,
but
not with a broken heart.
Es
ist jetzt 19:45. Wir gingen zu einer Position oberhalb des Strandes und
machten noch einige Fotos. Nun konnten wir endlich sehen, wie es um uns herum
ausschaute. Es war schöner als wir vermutet hatten. Was wäre uns alles
„verschlossen“ geblieben, wenn wir nicht hier geblieben wären. Die
Wolkenbank hing nun vor den Hügeln auf der anderen Seite des
Campingplatzes. Sonne über dem Meer und bedrohlich dunkle Wolken vor den
Bergen, die wir vorhin kurz einmal gesehen hatten. Wie immer es ist oder wie
immer es werden wird, wir sitzen gemütlich daheim und schmökern oder
arbeiten am Reisebericht. Morgen ist ein neuer Tag mit neuen Erlebnissen.
03.05.06
Wir
waren früh auf. Ich wollte Baguettes holen, aber es gab nur irisch/britisches
Brot. Gestern hatten wir noch in den kleinen Campingführer geschaut und
festgestellt, dass man fürs Duschen 2 € haben wollte und das pro Person.
Damit waren wir gar nicht einverstanden. Außerdem sollte die Unit 16 €
kosten und 2 € für Strom. Das wären für uns ohne Duschmarken 18 €
gewesen und nicht 20 €, die wir bezahlt haben. Ich ging also zu der alten
Dame in die Reception und bat zunächst um eine Duschmarke. Sie verlangte 2
€, wie erwartet. Ich zeigte ihr daraufhin die Seite in dem Campingführer
und sagte ihr das, was ich gelesen hatte. Es begann eine etwas längere
Diskussion, in der sie nicht Recht bekam. Sie gab klein bei und überließ mir
die Duschmarke. Ich bedankte mich, weil ich so erzogen worden bin und ging.
Dann
fuhren wir los, zurück auf die Landstraße und bogen später nach Carlingford
ab. Jetzt begann ein Irland, wie wir es uns gewünscht hatten. Wir blieben auf
der 173 die später die 79 wurde. Entlang eines Fjordes, nur hier wird er
anders genannt, fuhren wir nach Newry, dort bogen wir auf die 2 ab und fuhren
auf der anderen Seite entlang über Warrenpoint bis Newcastle. Die Gegend
blieb faszinierend. Links hatten wir die Mourne Mountains und rechts das
dunkelgrüne Meer. Vor Newry hatten wir plötzlich ein Schild mit
Geschwindigkeitsbegrenzung auf 60 und darunter stand dann „Speed Limit in
miles per hour“. Wir wussten, jetzt sind wir in Nordirland. Dem aufmerksamen
Tourist würde dieses sowieso nicht entgehen, denn der Baustil der Häuser u.
a. ist ganz anders als in Irland.
„Lasst mich das Land in holprigen Versen standhaft ehren.
Doch die Luft ist so sanft, dass sie die Worte verschmiert.“
Hier
in Newcastle fanden wir schnell einen Parkplatz am Meer. Wir hatten noch nicht
eingeparkt als ich einen Mercedes vor mir entdeckte. Ich schaute in den Wagen
durch dessen Frontscheibe und konnte es nicht glauben, es war der Irische
Berliner mit seiner Frau. Sie waren genau so erstaunt. Nachdem wir bei uns die
Neuigkeiten ausgetauscht hatten lud er uns in ein feudales Hotel zu einem Tee
ein. Draußen konnte man sich nicht unterhalten, der Wind war zu stark.
Zurück
auf dem Parkplatz nach ca. 1 ½ Stunden beschlossen wir doch noch nicht hier
zu bleiben. Wir setzten unsere Fahrt fort und blieben immer auf der 2 bis
Strangford. Die Straße behielt den engen und rauen Charakter bei. Die Gegend
war wunderschön. Links hatten wir die immer noch leichte Hügelketten und
rechts blieb uns das Meer treu. Mehrere Male hielten wir an und gingen an den
Strand.
Nun
stehen wir mittlerweile in Strangford und schauen auf die Bucht. Die Fähre
ist sehr emsig und fährt von hier nach drüben und wieder zurück. Es dauert
ca. 7 Minuten bis sie drüben anlegt. Wir haben uns erkundigt, was wir morgen
zahlen sollen. Die 9,75 GBP sind uns allerdings zu viel und wir beschließen
auf dem Landwege nach Belfast zu fahren und zwar auf dem Wege, der diese Bucht
umrundet. Heute jedenfalls bleiben wir hier. Langsam senkt sich die Dunkelheit
auf Strangford hernieder. Das Wasser ist glatt und leichter Dunst liegt
über der leicht hügeligen Landschaft jenseits des Lough, wie es hier heißt,
obwohl es mit einem See nicht viel gemeinsam hat, denn der Strangford Lough
hat eine Verbindung zum Meer. Wir
machen es uns gemütlich im Wohnmobil, der morgige Tag ist geplant.
04.05.06
Strecke:
Strangford – 25 Downpatrick – 22 nach Norden – nach Belfast auf die M5
dann die 2 nach Carringfergus und Glyn zur Drains Bay nach Glenarm (Glenarmcastle)
Wir
brechen um 10:00 auf und es geht weiter achterbahnartig Straße rauf und
runter und dazwischen sind dann noch die Kurven. Ab und an erscheint oben auf
der Kuppe plötzlich ein Auto, welches man vorher nicht gesehen hat. Bei
diesen schmalen Straßen muss man sich, wenn kein Gegenverkehr zu sehen ist,
entscheiden, ob man auf der linken Seite der linken Fahrbahn über die
Gullygitter fährt oder auf der rechten Seite auf den runden Metallknöpfen,
die jeweils zwischen 2 weißen Streifen eingesetzt sind. Poltern tut es in
jedem Falle. Wenn man weit genug sehen kann, dann nehmen wir die Nägel links
von dem vorderen und hinteren
Rad auf der rechten Seite des Fahrzeuges, wir fahren also nahezu in der Mitte,
dieses birgt allerdings weitere Gefahren, denn niemand in diesem Lande fährt
hinter einem Wohnmobil her, man überholt wo immer es geht oder wo immer es
gerade gehen könnte.
Wir
fahren durch den ostwärtigen Teil der Stadt Belfast, diese Stadt sagt uns
nicht zu und wir nehmen uns auch gar nicht die Zeit diese Meinung zu ändern.
Es mag auch ein wenig daran liegen, dass es regnet und sehr wolkenverhangen
ist. Bald können wir die Stadt auch
hinter uns lassen und nun kommen wir langsam an die Glens of Antrim. Hier
handelt es sich um die Täler von Antrim, die in der nordöstlichen Ecke
Nordirlands liegen. Diese Täler graben sich durch das hügelige Moorland der
Grafschaft Antrim bis zum Meer. Die Küste ist hier sehr schroff. Die
Landschaft der Täler ist noch recht ursprünglich und es gedeihen viele
Pflanzen hier, u. a. die Holzanemonen.
Wenn man von den Glens of Antrim spricht, dann meint man die 9 Glens (Täler)
von Antrim, die in der nordöstlichen Ecke Nordirlands liegen. Der ADAC sagt
weiter aus: Sie graben sich durch das hügelige Moorland der Grafschaft Antrim
zum Meer mit seiner
schroffen Küste hinab. In der noch recht ursprünglichen
Landschaft gedeihen viele Pflanzen, besonders schön sind die Holzanemonen,
die zusammen mit vielen Farnarten einen Teppich durch die Haine und Wälder
ziehen. Das Bild wird abgerundet durch die zahllosen Bäche und plätschernden
Wasserfälle. Hier in aller Abgeschiedenheit haben sich alte Traditionen und
Bräuche bis heute bewahrt.
Jedes
dieser Täler hat seinen eigenen, individuellen Charme, als schönstes gilt
aber Glenariff mit seinen Wäldern und Wasserfällen. Am Fuße der meisten,
entlang der zerfurchten Küste, liegen wie aufgezogene Juwelen pittoreske Dörfer,
darunter Glenarm, Carnlough, Cushendall, das als Hauptstadt der Glens gilt,
und Cushendun.
Diese
Täler und Ortschaften sind alle von der Küstenstraße A2, der Antrim Coast
Road, erreichbar.
(Das
wäre doch z. B. ein Ziel für „das nächste Mal Irland“.
Rechts
von uns der Nordkanal. In Larne erkennen wir von weitem schon große Schiffe,
die in ca. 1 ½ Stunden nach Schottland fahren. Die Küste ist jetzt wunderschön.
Links erheben sich die seichten Hügel unten mit Ginster bewachsen und
oberhalb grasen meistens Schafherden. Rechts fahren wir entweder in Meereshöhe
oder aber wir befinden uns etliche Meter über der Brandung.
An
diesem Tage fahren wir noch bis Glenarm mit der gleichnamigen Burg. Wir stehen
auf einem Parkplatz direkt am Meer, von denen es hier im Lande auch nur wenige
gibt. Die kleinen Häuser in den Dörfern wie z. B. auch in Glenarm stehen
links von der Straße, denn rechts befindet sich sogleich der Strand und das
Meer. Wir fahren an die verschiedensten Stellen dieses Parkplatzes um unser
Fahrzeug in Waage zu bekommen. Bis wir dann endlich resignieren. Dann bleiben
wir eben etwas schräg stehen, es ist ja eh nur für eine Nacht.
Um
17:00, wir haben gerade einen Stadtbummel hinter uns, gibt es ein Gewitter mit
heftigem Regen, wir nutzen die Zeit und nehmen unser Abendessen ein. Dann
planen wir für den morgigen Tag. Wir nähern uns langsam den nordöstlichsten
Punkt dieser Insel und in ca. 2 Tagen werden wir dann auf Westkurs gehen. Es
warten u. a. Giant`s Causeway auf uns und vorher möchten wir noch nach
Schottland rüber blicken z. B. auf „Mull of Kintyre“.
05.05.06
Die
Sonne scheint und lässt uns früh aufstehen. Um kurz vor 09:00 frühstücken
wir schon. Ich gehe immer wieder nach draußen und schaue nach Schottland,
denn jetzt und heute kann man es von hier aus wunderbar sehen. Mit dem
Fernglas sieht man sogar einige der weißen Häuser in der Sonne strahlen. Nur
einige wenige Wölkchen sind an der Küste zu sehen.
Irland:
„Dies
ist ein sensationelles Land, von Gott geschaffen.“
Ich
sitze draußen auf einer Bank am Tisch in der Sonne, als ich in die
Wirklichkeit zurück gerufen werde.
Mein
Schatz ruft ich möge doch bitte den Film aus der Kamera nehmen um einen neun
einzulegen. Wie rau kann die Wirklichkeit sein. Es hat also
keinen Sinn weiter zu träumen.
Gesagt, getan, wir
fahren weiter in der Hoffnung auf eine schöne sonnenreiche Küstenfahrt. Hier
möchte man eigentlich gar nicht fahren sondern alles zu Fuß ablaufen, so
vielfältig und wunderschön ist dieser nun kommende Küstenabschnitt. Wir
bleiben zunächst auf der 2 und fahren weiter über Garron Point nach
Cushendall und Cushendun an der Red Bay. Ich brauche nicht zu
erzählen, dass wir immer wieder, wann immer es möglich war, angehalten
haben.
Cushendun ist auch ein
wunderbares kleines Dorf mit weißen Häusern, die hier an die Häuser in
Cornwall erinnern, weil sie in diesem Stil gehalten sind. Cushendun ist übrigens
das nördlichste der Dörfer in den abgeschiedenen Tälern von Antrim. Wir
bummelten durch das Dorf aus mehr oder weniger nur einer Straße bestehend.
Die Menschen haben hier, wie überall in Irland, viel Zeit. Sie stehen auf der
Straße und unterhalten sich. Man erkennt keine Eile. Eigentlich bin ich das
mehr von Italien gewohnt, aber die Iren versuchen auch das Leben mit der
Arbeit in Einklang zu bringen und die Freizeit darf dabei nicht zu kurz
kommen.
Wir fahren von
Cushendun bergauf und nun ist die Gegend mit der des schottischen Hochlandes
durchaus zu vergleichen. Nach Torrhead kamen wir nicht, weil die Strecke für
Fahrzeuge über 2 t verboten ist. Wir erreichten später, nach wenigen
Kilometern aber langer Fahrtzeit, Ballycastle. Hier oben vom Hafen aus, eine Fähre,
die an ein Landungsboot erinnert, legte gerade ab um die wenigen Meilen zur
Insel Rathlin (Rathlin Island) unter den Rumpf zu nehmen. Der Mull of Kintyre
war im Dunst auch noch zu erkennen.
Diese Insel erstrahlte
im hellen Sonnenlicht. Sie ist die einzige bewohnte Insel Nordirlands. Es gibt
eine faszinierende Pflanzen- und Tierwelt mit ihren Vögeln und Meerestieren.
U. a. lassen sich Robben beobachten. Es gibt einige wenige Übernachtungsmöglichkeiten
auf dieser Insel
Hier nahmen wir die B15
nach Ballintoy und suchten die „Carrick-A-Rede Rope Bridge“ auf. Von dem
Parkplatz ging es 1 Km auf dem Küstenpfad bergauf und bergab immer das
dunkelgrüne Meer tief unter uns. Wir bezahlten die 2,50 GBP nicht, weil wir
nicht vor hatten die Brücke zu betreten. Sie hing 24 m über dem
„kochenden“ Wasser unter ihr und spann sich 18 m weit von dem festen Boden
(„Festland“)bis zu der kleinen Insel, die u. a. auch von Anglern benutzt
wird, die es auf Lachs abgesehen haben. Der freundliche ältere Herr erlaubte
uns aber ein Foto zu machen. Er erzählte uns noch einen Witz und dann machten
wir uns auf den Rückweg. Auch hier stellten wir wieder fest, dass die Iren
nicht nur Tageszeit sagen. Sie haben immer einen kleinen Zusatz auf Lager, wie
z. B. „How are you?“ oder „It`s a nice day.“ Ich hatte mir das schnell
angewöhnt und häufig passierte es, dass damit das Gespräch nicht beendet
war. Man lässt sich eben Zeit und man ratscht gerne.
Es war eben ein
hochinteressanter Tag. Weiter ging es auf der 2 zur White Park Bay. Hier
hatten wir Kenntnis bekommen von einem kleinen Hafen unten am Meer. Wir fuhren
durch den kleinen Ort Ballintoy und dann ging es serpentinenartig zum Meer
nach Ballintoy Harbour. Das Schild „Unsuitable for Caravan“ übersahen wir
beflissentlich, Christel hat es wirklich nicht gesehen, und landeten nach
einer 180 Grad Kurve und einem Engpass bedingt durch einen überragenden
Felsen in einem nicht beschreibbaren kleinen Hafen. Es ist ein Kleinod und ich
wunderte mich wie viele Menschen hier waren.
Es gab zwei kleine Häuser,
wir suchten jenes auf wo wir „……..kitchen“ lasen. Ein kleiner
langgestreckter Raum stand mit 8 Tischen und jeweils 4 Stühlen so voll, dass
man an keinen Tisch kam bevor man nicht mehrere Stühle zur Seite gestellt
hat. Bis auf 2 Tische waren alle besetzt und wir blieben gleich am Eingang und
bestellten zwei Tee mit Milch und ein Ire empfahl uns den Apple-Pie; er hatte
Recht, Christel war begeistert. Mit 4,25 GBP war er allerdings auch gut
bezahlt.
Nun waren die
Besichtigungen für den heutigen Tag ausreichend. Christel zog es auf einen
Campingplatz. Sie hatte vor wenigen Tagen Fleisch gekauft und musste nun so
lange darauf warten es zuzubereiten, dass sie es nicht länger aushielt. Wir
erreichten Bushmills nach kurzer Fahrt und suchten den Campingplatz Bush, ca.
3 Meilen außerhalb von Bushmills, auf. Ein zuvor aufgesuchter Platz war
belegt und man bot uns dort einen Platz auf dem Parkplatz an mit Sanitärbenutzung,
er hätte 10 GBP gekostet ohne Strom. Wir wollten aber unsere Akkus aufladen
und fuhren aus diesem Grund zum erwähnten Platz „Bush“.
Morgen werden wir nun
den Giant`s Causeway aufsuchen, der in keiner Karte fehlt. Man sagt über ihn:
„Er ist ein Weltkulturgut und das berühmteste Wahrzeichen Nordirlands die
40 000 sechseckigen Basaltsäulen sind ein Naturwunder und verschiedene
Felsformationen sind in die Lokallegende eingegangen mit Namen wie ^Wishing
Chair^ oder ^Honey Comb^ und ^Punshbowl^. Im preisgekrönten Besucherzentrum
mit seinen Ausstellungsräumen und audiovisuellen Vorführungen lässt man
sich die Legende vom Riesen Finn MacCool erzählen. Darüber dann wohl mehr
morgen.
Wir stehen jedenfalls
auf dem Campingplatz „Bush“. Christel macht eine Runde über den Platz und
inspiziert die Sanitäranlagen. Die Sonne hat sich rot verfärbt bevor sie in
ca. 45 Minuten unter geht.
06.05.
Gestern am Abend fing
es an zu tröpfeln. Wir hatten es uns abgewöhnt für den morgigen Tag zu
denken, was das Wetter anbelangt, und das war gut so.
Ein paar Wolken, aber
ansonsten versprach es wieder ein schöner Tag zu werden und er wurde es in
zweierlei Hinsicht.
Zunächst wollte
Christel die Whisky-Distillery besichtigen. Wir beschränkten uns allerdings
auf den Shop. Eine Flasche von dem guten Saft sollte kosten ab 15 GBP, das
steigerte sich dann bezogen auf das Alter und die Art der Destillation auf 30
GBP. Eigentlich tranken wir ja gar keinen Whisky, also kauften wir auch
keinen. Als wir auf den Parkplatz zurück kamen standen wohl an die 25
Oldtimer der verschiedensten Baujahre auf dem großen Parkplatz, es waren aber
alles Bugatti-Fahrzeuge.
Über den Giant´s
Causeway sagte mal jemand:
Es
ist ein Moment, wo das Herz stehen bleibt. Die Straße fällt bergab und vor
Ihnen reihen sich Tausende Basaltsäulen auf, die wie gigantische Stufen aus
den donnernden Wellen des Atlantiks heraus ragen. Der Giant`s Causeway, dieses
geologische Wunder, ist tatsächlich eine der außergewöhnlichsten Sehenswürdigkeiten
der Welt.
Wir fuhren die wenigen
Kilometer zu dieser Sehenswürdigkeit. Da Samstag war hatten wohl viele diesen
Gedanken gehabt, jedenfalls wurde es sehr voll. Wir parkten für 5 GBP, dafür
konnten wir aber solange stehen bleiben wie wir wollten. Es dauerte dann auch
mehrere Stunden bis wir wieder zurück waren. Zunächst gingen wir einen
schmalen Pfad bergan und gelangten oben auf die Klippen. Wir gingen nur hoch
über dem Meer in Richtung der Steine, die wir von weitem gesehen hatten.
Inzwischen waren wir uns nicht einmal mehr sicher, ob wir denn auch dort,
wohin wir gingen, wieder nach unten gelangten. Wir fragten zwei sehr britische
Damen und sie sagten uns, dass es nach der nächsten Biege steil nach unten
ginge. Christel ihr Gesicht verfärbte sich etwas und sie meinte, dass wir ja
mal schauen könnten ob wir dort nach unten gingen. Wir sahen dann beim Näherkommen,
dass eine steile Steintreppe nach unten führte. Ein Geländer sicherte die
Personen auf der linken Seite vor dem Absturz. Wir gingen langsam nach unten
und wurden von denen beneidet, die den anderen Weg gewählt hatten. Ich konnte
nicht umhin dann auch dem einen oder anderen, die uns entgegen kamen bei der
Begrüßung mitzuteilen, dass wir auf dem besseren Part wären. Sie lachten
aber und nahmen es mir nicht übel.
So gelangten wir wieder
auf Meereshöhe. Nach einigen hundert Metern trafen wir dann auf die vielen
sechs- und mehreckigen Basaltsteine, die teils über 3 Meter hoch waren und
teils nur eine geringe Größe aufwiesen. Leider kletterten unzählig viele
Menschen auf diesen Steinen umher. Es wurden noch mehr als unzählig viele
Fotos gemacht. Aus einer Tafel lernten wir dann auch noch, dass diese Steine
60 Millionen Jahre alt sind. Wir hielten uns lange auf und auch wir saßen auf
dem ein oder anderen der Steine und bestaunten diese Gegend unten am Meer. Die
Sonne schien und es ging uns gut.
Später gingen wir den
Rundweg zu Ende und landeten wieder am Heritagecenter und an den
Souvenir-Shops. Wir kauften noch einige Ansichtskarten und tranken dann zunächst
einen Cappuccino.
Das Dunclue-Castle
sollte unser nächstes Ziel sein. Auch dorthin waren es nur wenige Kilometer.
Hier oben treffen wir
auf eine riesig lange Limousine, wie man sie eigentlich nur in den USA häufig
sieht. Ein großer weißer Oldtimer stand protzend daneben, er war sehr viel
kleiner aber eben sehr viel älter. Zwei Weiße Bänder schmückten seine
Motorhaube. Man hatte sie von vorn in der Mitte nach rechts und links außen
am Dach gespannt. Zu diesen Fahrzeugen musste ein Brautpaar gehören. Wir
zahlten jeder 1GBP, als „retired people“ an die wir uns gewöhnt hatten,
zahlten wir häufig weniger Eintritt. Ich gab dem Mann in der Reception 10 GBP
und er gab mir 2 zurück. Ich machte ihn auf britische Art darauf aufmerksam,
dass ich mit dem Handel nicht einverstanden sei und er erkannte das Argument
an, wir bekamen noch 6 weitere.
Hier trafen wir dann
auch auf Braut und Bräutigam mit „Gefolge“. Mehrere Fotografen bemühten
sich um schöne Bilder von einer jungen, noch glücklichen Frau vor alten
Burgruinen, die wohl mehr erlebt hatten als diese beiden je erleben werden.
Sie waren alle sehr lustig und ausgelassen. Als sie an uns vorbei gingen wünschte
ich beiden viel Glück fürs gemeinsame Leben und sie bedankten sich glücklich
lächelnd.
Diese Burg steht nun
wirklich am äußersten Ende der Klippen hoch oben und galt um 1635 als
uneinnehmbar. Besitzer war damals Randal McDonnald. Dieser Randal McDonnald
heiratete dann die Witwe des Herzoges von Buckingham, eine Catherine Manners.
Diese ehrwürdige Dame, in der Londoner Society gut bekannt, hasste nun
eigentlich das Meer und alles was damit in Verbindung zu bringen ist. Sie
hasste sogar das Rauschen des Meeres, wie man auf einer Tafel nachlesen kann.
Nun musste Mr. McDonnald sich etwas einfallen lassen und er baute das Schloss
großzügig um, was der Madam wohl gut gefiel, denn sie zog in dieses Schloss.
Im Jahre 1939, an einem stürmischen Abend draußen auf dem Meer, brachen an
der Nordseite der Burg Teile der Nordwand und damit auch Teile des Küchentraktes
ab und stürzten ins Meer. Angeblich kamen 8 Beschäftigte um, schon damals
waren also die arbeitenden Schichten die Leidtragenden. Lady Mannes bekam
daraufhin ein Haus in England, in dem sie von dort an wohnte.
Nachdem wir diese bewegende Geschichte gelesen hatten setzten wir unsere
Reise fort. Die Städte Port Rush und Port Steward durchfuhren wir, eigentlich
wäre es Zeit gewesen ein Plätzchen für die Nacht zu suchen, aber in diesen
beiden Städten rüstete man sich für das Ball Money Bike Fest, welches vom
09. bis 14.05. stattfinden wird. Ganze Areale waren schon mit Wohnwagen und
Wohnmobilen belegt. Einzelne „scharfe Kanten“ auf den normalen Straßen
waren mit bis zu 2 m dicken und hohen „Polstern“ belegt und Schlimmstes zu
verhindern. Überall konnte man Schlagworte lesen wie: „Rock Fest, Open Air
Rock Concert“ oder „Legends of Road Racing Exhibition“ etc.
In Castlerock, einem
kleinen Ort direkt an der Küste, fanden wir dann einen wunderschönen Platz
direkt oberhalb des Strandes.
07.05.06
Die Nacht war ruhig und
angenehm. Ich rufe noch meinen Bruder an, denn der hat heute Geburtstag.
Gestern habe ich in der Bushmills-Distillery einen Trinkspruch gelesen, den
ich ihm sage: „Live as long as you want“, ich denke er passt auch zu
seinem Geburtstag.
Wir kaufen ein Baguette
und fahren in Richtung Downhill-Strand. Schnell haben wir die Abfahrt von der
Straße und die Einfahrt zum Lion`s Gate gefunden. Ein wunderschöner
Picnic-Platz tut sich vor uns auf. Wir frühstücken genüsslich und sehen uns
dann in aller Ruhe den Mussenden Tempel an, der auch wiederum direkt auf den
Klippen steht. Dieses war im 18. Jh. die Bibliothek des wohl eher prunksüchtigen
Bischofs Hervey. Man kann diesen Tempel wunderbar erreichen vom Downhill
Castle aus und man muss nicht unbedingt über die Weiden der Schafe laufen. An
diesem Castle hat man leider Ausbesserungsarbeiten durchgeführt, die nur im
19. oder 20. Jh. gemacht worden sein können. Egal, es war sehenswert.
Heute kommen wir nicht mehr weit. Wir fahren vom Magilligan Point, es
gibt dort u. a. auch ein riesiges Gefängnis, wieder ein Stück zurück und
bleiben auf einem sehr schön gelegenen Campingplatz Benone Tourist Complex,
der allerdings auch 13 GBP kostet plus Tonken für Duschen zum Preis von 0,45
GBP.
Der Nachmittag sollte
sehr gemütlich werden und Christel wollte sich entspannen; allerdings nach
dem Cappuccino wurde es schon wieder hektisch. Wir mussten die Sanitäranlagen besichtigen und anschließend kaufte
ich 1 Tonken für die Waschmaschine für 2,60 GBP und einen Tonken für den
Trockner für 2,00 GBP. Es ist wohl müßig über den Verlauf des Nachmittages
zu reden oder auch zu schreiben.
Das
Leben ist zu wichtig um ernst genommen zu werden.
(Oscar
Wilde)
Das Abendessen kam dann als weitere Pflichtübung hinzu. Anschließend
gingen wir an den Strand. Ich hatte nun die Hoffnung, dass wir dort mit
einigen wenigen „Strandläufern“ alleine wären, aber auch da hatte ich
mich ganz schwer getäuscht. Die Dünen wichen zur Seite und es kamen wohl an
die 50 Fahrzeuge zum Vorschein, rechts und links überall Fahrzeuge. Selbst
mit Pferdetransportern war man hierher gekommen. Die 3 kleinen Pferde fielen
da gar nicht mehr auf. Es fuhren immer mindestens 7 – 8 Fahrzeuge ca. 1 m
von der Wasserlinie auf und ab. Schnell nahmen wir Abschied von dieser Art des
Strandlebens und gingen zurück zum Platz. Wir saßen noch einen Moment
schweigend draußen und genossen die Stille und die gute Luft. Jetzt ist es
20:00 Normalzeit gleich Irischer Zeit oder GB-Time. Die Sonne färbt sich gelb
und der Mond steht höher als die Sonne. Dieser Tag wird wohl nicht mehr lang
leben für mich. Christel bügelt noch ein Hemd, es ist doch immer schön wenn
man weiß was man tun muss, was wäre das Leben, wenn es nur aus Abenteuer,
Erlebnissen und Freiraum bestünde!?
„Du siehst etwas und sagst „Warum“. Ich aber träume von
Dingen, die es nie gegeben hat und ich sage „Warum nicht?“
(George Bernard Shaw)
08.05.
Wir kamen spät weg,
weil wir uns Zeit gelassen haben. Wir hatten eh nicht vor lange zu fahren. Wir
fuhren nördlich Derry vorbei; man darf es jetzt wieder Derry nennen, das war
vormals nicht möglich, da bestand man auf Londonderry.
Wir suchten den Punkt, „Grianan of Aileach“. Dieser Punkt wurde uns
vom ADAC empfohlen. Es ist der Sonnenpalast der Könige von Ulster gewesen und
er wurde um 1700 v.Ch. gebaut. Wir mussten mehrere Male fragen, weil die Straße
so schmal war, die von der Hauptstraße ab ging und es war keine Beschilderung
vorhanden. Es gelang uns aber und wir fuhren eine schmale Straße bergauf. Ich
musste 2x in den ersten Gang schalten, sonst hätten wir es nicht geschafft.
Erst nach der vorletzten Kurve sahen wir die imposante runde Steinfestung, die
herrschaftlich auf einer Kuppe des Greenan Mountain liegt. Von weitem macht
sie einen etwas nichts sagenden Eindruck. Sie liegt allerdings inmitten des
smaragdgrünen Grases der Weiden und von hier hoben
hat man einen wunderbaren Überblick über die Landschaft von Donegal und
Derry. Man schaut auf die Seen von Swilly und Lough Foyle hinunter. Leider ist
es immer noch ein wenig dunstig, aber die Landschaft ist durchaus zu erkennen.
Die Parkmöglichkeiten hier oben sind außerordentlich gut und die Straße ist
zwar schmal aber gut ausgebaut.
Wir steigen aus und
gehen zur Ringfestung empor. Sie hat einen Durchmesser von 24 m. Die
gewaltigen 4 m dicken Mauern sind rundherum auf der Innenseite terrassenartig gestuft. In den Mauern befinden sich 2
Eingangstore. Diese Festung wurde 1870 restauriert. Ich steige auf die Mauer
und Christel kommt nicht umhin mich zu fotografieren. Es ist frisch hier heute
und wir gehen zum Wagen zurück. Wir wollen ja noch nach Derry und auch das
wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Wir befinden uns z. Zt. übrigens wieder
in Irland und wir nutzen selbstverständlich die Gelegenheit zu tanken. Statt
99,9 pence bezahlen wir jetzt 1,129 €.
Es geht zurück bis zum
Punkt, wo wir von Derry abgebogen haben. Wir schalten TomTom ein und sie führt
uns bis in die Stadt. Zunächst lernen wir die Stadt aus dem Cockpit unseres
Motorhomes kennen, denn es gibt eine Vielzahl von Parkplätzen aber entweder
sind die überfüllt oder für unser Fahrzeug zu klein. Beim zweiten Anlauf
auf den Parkplatz des Railwaymuseums finden wir einen Platz auf dem Grünstreifen.
Ich lege einen Zettel vorne rein und bitte um Verständnis, dass ich hier
parke und wenn das Fahrzeug stören oder jemanden behindern sollte, dann bitte
ich um einen kurzen Anruf, ich käme dann sofort zurück um es zu entfernen.
Es rief niemand an.
Diese Stadt Londonderry, wie sie von den Loyalisten genannt wird, die
Nationalisten nennen sie Derry, ist das kulturelle Zentrum Nordirlands. Es ist
allerdings gleichzeitig ein Symbol des Widerstandes. Der Streit rührt her aus
dem Jahre 1608 nämlich, als Derry von den Engländern erobert und den Bürgern
von London geschenkt wurde. Diese setzten London vor den Namen und schickten
Siedler. Heute darf sich die Stadt mit überwiegend katholischer Bevölkerung
wieder Derry nennen. Lt. einer Darstellung des ADAC hat Derry durch die häufigen
Unruhen zwischen Protestanten und Katholiken traurige Berühmtheit erlangt.
Daran können sich bestimmt viele von uns noch erinnern. Diese Unruhen
kulminierten meistens im Stadtteil Bogside.
Wir bewaffneten uns mit dem Stadtplan und waren in kurzer Zeit im
Viertel der Altstadt. Vor der riesigen Wallmauer hatte man die Bordsteinkanten
rot-weiß-blau bemalt. Überall hatte man die Britische Fahne gehisst. Die
vielen Sprüche an den Wänden waren nicht zu übersehen. Wir befanden uns z.
Zt. im katholischen Bereich der Stadt. Die überwiegende Anzahl der Bewohner
von Derry ist übrigens katholisch.
Wir durchschritten das
Tor der breiten und hohen Mauer aus dem 17. Jh. Sie ist übrigens 8 m hoch und
bis zu 9 m dick und besitzt 4 Haupttore. Die Haupttore sind übrigens aus dem
Jahre 1618 und sehr gut erhalten. Wir bestiegen die Mauer von der Innenseite
her und hatten nun einen wunderbaren Blick auf die Altstadt.
Die Mauer ist übrigens
ein historisches Zeugnis der Kämpfe der häufigen Unruhen zwischen
Protestanten und Katholiken. Hier ereignete sich 1972 ja auch der „Bloody
Sunday“, bei dem 13 Katholiken getötet worden sind. In einem Stadtteil
zeugen noch Bilder von dieser Gräueltat.
Selbstverständlich kam
auch die St. Columb`s Cathedral nicht zu kurz. Sie wurde von 1618 bis 1633
erbaut und ist somit die erste protestantische Kirche in Großbritannien.
Dann ging es eine
steile Straße hinunter zur Bogside & Free Derry. Hier fanden wir mitten
auf einer belebten Straße auf dem Mittelstreifen das Free Derry
Monument mit der Aufschrift
„You are now entering Free Derry“.
Anschließend verließen wir die Mauer und besuchten noch einen kleinen
Stadtteil, genannt Derry Craft Village. Hier fanden wir noch kleine Geschäfte
vor und es soll noch Bewohner geben, die hier ihre Handwerkskunst anbieten.
Ein Prospekt beschreibt, man könne den Menschen noch bei ihrer Arbeit über
die Schulter schauen, das scheint mir etwas veraltet zu sein. Wir fanden diese
Handwerker nicht mehr. Die kleinen Geschäfte bestanden noch zum großen Teil.
Die schmalen Gassen und die Auslagen der kleinen Geschäfte machten auf uns
einen eindrucksvollen Eindruck.
Langsam gingen wir zurück
vorbei an der Craivagon Bridge. Diese Brücke wurde 1933 vom Lord Mayor of
London eröffnet. Es ist eine doppelstöckige Craivagon-Brücke mit einer Länge
von beachtlichen 365 m. Sie führt über den River Foyle in das moderne
Stadtviertel.
Von Derry fuhren wir,
nachdem wir 3 Stunden durch die Stadt gebummelt waren, auf der 5 in Richtung
Omagh. Eigentlich wollten wir nicht einmal mehr zum Ulster American Folk Park
fahren, aber selbst in Strabane fanden wir keinen geeigneten Platz zum Übernachten.
Langsam fuhren wir also immer weiter gen Süden. An einem Schnellimbiss „Fish
and Chips“ kamen wir nicht vorbei. Ich bestellte eine Portion für 3,80 GBP
und wir bekamen so viel, dass selbst wir beide nicht alles essen konnten. Gut
gelaunt fuhren wir weiter. Der Parkplatz am Folk Park wurde geschlossen, hier
konnten wir also auch nicht bleiben. Der Parkwächter, mit dem wir uns lange unterhielten und
den wir auch nach einer Bleibe fragten, gab sich große Mühe. Er kam sogar später,
wir waren noch nicht abgefahren, und machte uns noch einen Vorschlag für die
Bleibe. Das entsprach allerdings nicht unseren Vorstellungen
Also entschieden wir
uns nach Omagh zu fahren, das waren jetzt auch nur noch 8 Km. Hier fanden wir
einen schönen Platz auf einem großen Parkplatz. Er war hell erleuchtet.
Gegen 20:00 bummelten wir noch ein wenig durch die Stadt und gaben uns dann
zufrieden und ein wenig geschafft zur Ruhe.
09.05.06
Wir ruhten genussvoll bis um 08:00. Dann machten wir uns fertig und
verließen unseren schönen Stellplatz um 09:30. Ab da galt nämlich „Pay
and display“. Zahlen wollten wir aber nicht mehr. Wir fuhren bis zu einem
Großparkplatz eines Einkaufzentrums. Leider waren die Geschäfte noch nicht
geöffnet. Wir frühstückten gemütlich und fuhren anschließend zum
Parkplatz des Folk Parks, denn wir wussten dieser öffnet um 09:30. Niemand
hatte uns allerdings erzählt, dass das Zentrum erst um 10:30 öffnete. Nun,
es war ja schon 10:00 und die halbe Stunde verbrachten wir mit dem Studieren
der Auslagen im Heritage Center.
Wir suchten auch die
große Bücherei auf, in der es hunderte von Büchern gab über die Hintergründe
der Auswanderung aus der Irischen Grafschaft Ulster nach Amerika.
In der Zwischenzeit ein
paar Details über dieses Museum und die Hintergründe
sowie die über die damalige Zeit:
Der Besucher erfährt einiges über die schlechten
Lebensbedingungen in Irland des 18./19. Jhs. sowie über die mühsame Reise über
den Atlantik und den nicht immer leichten Neubeginn in Amerika. Die Gegenüberstellung
von Alter und Neuer Welt durch eine rekonstruierte Straße in Ulster und in
einer amerikanischen Hafenstadt.
Wir können dieses durchaus bestätigen. Schon im Heritage-Center wurde
uns einiges gezeigt, was uns sehr beeindruckte. Es waren Zeitungsausschnitte
aus der damaligen Zeit sowie Werkzeuge und Planwagen ausgestellt. Aus einigen
Schriften waren Einzelheiten zu erlesen.
Das
erste Haus oder besser die erste Hütte, bestehend aus einem Raum, machte es
einem klar, wie damals die Menschen in Irland gelebt haben. Es gab eine
Feuerstelle und eine Dame in der damaligen Kleidung teilte uns mit, dass das
Fenster nicht dem Original gleich kommt, weil man damals keine großen Fenster
in dieser Hütte hatte. Sie erzählte uns, dass die Menschen damals
überwiegend von Kartoffeln gelebt haben und dass man
nur im Frühjahr und Herbst gesät bzw. gepflanzt hat und geerntet hat.
Die
Frauen bekamen nahezu jedes Jahr ein Kind, die Sterblichkeit war entsprechend
groß bei den Frauen sowie als auch bei den Kindern, die nicht entsprechend
mit Lebensmitteln versorgt werden konnten.
Ich
muss an dieser Stelle noch einmal die überaus freundliche Bereitschaft der
Menschen hervor heben, die sich hier in den Häusern aufhielten und Rede und
Antwort standen.
Ganz
großartig und sehr lehrreich war auch das Mittelteil eines Segelschiffes, in
dem die Emigranten den Ozean überquerten. Ein älterer Herr gab sich sehr
viel Mühe uns die
Schwierigkeiten zu erklären. Es ergab sich dann mehr ein Gespräch mit Frage
und Antwort als ein Vortrag von seiner Seite. Ich sagte ihm während dieses
Gespräches, dass ich es mittlerweile verstehen könnte, wenn die Menschen
ihre Heimat verlassen hätten, nämlich bedingt durch die große Armut. Er
nannte die Situation dann aber ein „push and pull“. Sicher wurden
die Menschen veranlasst ihre Heimat zu verlassen in der Hoffnung auf ein
besseres leben „dort drüben“. Es war aber lt. seinen Ausführungen auch
ein „Ziehen“ von den Menschen, die schon drüben waren. Sie sollen sehr
viel Briefe geschrieben haben und die Menschen in Irland teils überzeugt
haben, dass es eben in Amerika so viel besser ist.
Eine
Überfahrt hat damals zwischen 6 und 16 Wochen gedauert. Nach Ablegen des
Schiffes konnte niemand der Besatzung sagen wie die Wind und Witterungsverhältnisse
sein würden. Der Preis betrug damals ca. 5 Pfund, jetzt muss man wissen, dass
die Menschen damals ca. 7 Pfund im Jahr an Lohn bekommen haben.
Man
hatte keine feste auf sich bezogene Schlafstelle. Die Menschen wechselten sich
ab. Diejenigen, die wach wurden, hockten in irgendwelchen Ecken und dafür
legten sich andere zum Schlafen nieder.
Ein Arzt, der die Ankommenden in Amerika sah, hat
niedergeschrieben, dass die Menschen eine gelbe Hautfarbe hatten und zum Teil
dem Hungertod nahe standen. Es gab nicht immer ausreichend Wasser an Bord um
den „Reisenden“ die notwendige Menge an Flüssigkeiten zukommen zu lassen.
Es gab z. B. nur eine Mahlzeit am Tag.
Auf
der Amerikanischen Seite dieses Freilichtmuseums sprachen wir dann mit einer
„Verkäuferin“ in einem Geschäft, in dem es alles zu kaufen oder zu
tauschen gab, was man sich nur vorstellen konnte.
Die
Menschen, die nun vom Schiff kamen und halbwegs gesund waren, hatten oftmals
kein Geld mehr um sich Waffen oder Lebensmittel oder auch nur das Notwendigste
zu kaufen. Dadurch entstand eine Art Handel. Es wurde ihnen eine bestimmte
Menge an Waren oder Geld zur Verfügung gestellt und nun konnten z. B. Männer
auf die Jagd gehen und Wild dort abliefern. Dafür bekamen sie dann andere
Waren, die sie benötigten.
„Menschen, die
niemals zu ihren Vorfahren zurückblicken, werden sich auch nicht auf die
Zukunft freuen“.
Nach 3 ½ Stunden Besichtigen und Wandern kamen wir müde wieder daheim
an. Nun war ein Kaffee verdient und den genehmigten wir uns auch. Unser Parkwächter
von gestern war nicht mehr da. Ich war nicht böse drum, denn er erzählte
leidenschaftlich gerne von seiner Zeit in Deutschland und das hätte mich nun
heute gewiss nicht mehr interessiert, außerdem wollten wir weiter.
Gestärkt fuhren wir
auf der 5 zurück bis Strabane und suchten verzweifelt die 14 nach Letterkenny.
Nach einigen Runden durch die Stadt, einige Straßen waren uns mittlerweile
bestens bekannt, installierten wir unsere TomTom-Dame und sie brachte uns dann
gemeinsam mit Christels Hilfe aus der Stadt und auf die 14.
Letterkenny entpuppte
sich als eine sehr quirlige aber eigentlich uninteressante Stadt. Es gab viel
Parkplätze, aber sie waren entweder zu klein oder überfüllt oder uns gefiel
die Lage nicht. Wir kauften beim Aldi noch etwas ein, etwas mehr als wir benötigten
und dann entschlossen wir uns noch ein wenig aus der Stadt auf Land zu fahren.
Entgegen unserer Planung fuhren wir auf die 245 in Richtung Lough Swilly. Ich
zumindest war froh diesem Traffic entronnen zu sein und ich denke Christel
hatte auch nichts dagegen. Sie mag die Städte sowieso lieber zu Fuß ganz in
Gegensatz zu mir. Ich durchfahre sie lieber mit
dem Auto, das ist weniger gefährlich und aus dem Cockpit heraus hat man
einen besseren Überblick. In Rathmilton dann kamen wir an einen Ausläufer
des Lough. Wir schraubten uns zu einer immer schmaler werdenden Stelle
hinunter und sahen nach einer Kurve plötzlich ein Wohnmobil an dem flußähnlichen
Lough stehen. Wir fuhren zu ihm. Das Ehepaar winkte uns freundlich zu und als
wir hielten kam er sofort aus seinem Fahrzeug heraus. Ich äußerte, dass wir
wohl auch bleiben möchten und er suchte sogleich eine passende Stelle vor
seinem Mobil aus. Wir kamen gleich ins Gespräch. Er erzählte uns, dass er
auf der gleichen Tour sei nur entgegen dem Uhrzeiger. Wir erhielten
verwertbare Tipps, die wir gleich in unserer Karte einzeichneten. Ab jetzt würden
wir wohl etwas von unserer Strecke abweichen um weitere Sehenswürdigkeiten in
uns aufzunehmen.
Es war eine wunderbare Ruhe hier an diesem träge dahin fließenden Arm
des Lough Swilly. Ich öffnete ein Döschen Bier, wir setzten uns auf eine
Bank und genossen die Ruhe, die hier herrschte. Die Vögel zwitscherten, die
Schwalben schossen über die Wasseroberfläche um Mücken zu fangen und aus
dem Wohnmobil erklangen leise wunderschöne Melodien gespielt auf der Panflöte.
Die beiden Briten machten einen Spaziergang ins Dorf, sie ließen die Platte für
uns laufen, Harmonie überall. Ich war glücklich und zufrieden. Eine
wunderbare Erholung nach diesem „anstrengenden“ Tag.
Jetzt, um 21:30, wir
sitzen mittlerweile im Lese- und Schreibzimmer, wird es langsam dunkel. Einige
wenige Fahrzeuge, die vorbei kommen, fahren mit Standlicht. Die Oberfläche
des Wassers schimmert silbern, die Ebbe hat sehr viel Wasser aus diesem Lough gezogen; dicke schwarze Steine kommen
zum Vorschein, wir werden uns gleich für die Nacht rüsten. Morgen wird es
einen neuen Tag geben mit neuen Erlebnissen und neuen Erkenntnissen und auch
einer neuen „Terrasse“. Wir wissen heute noch nicht, wie sie sein wird.
Auch das ist das Schöne am Reisen.
10.05.
Die Beiden hinter uns machen sich fertig zum Abfahren. Ich gehe raus und
wir reden noch ein paar Takte. Christel kommt auch noch hinzu. Diese beiden
Menschen werden wir in Erinnerung behalten. Sie sind so unkompliziert und natürlich
freundlich, dass wir gerne noch ein paar Tage mit ihnen gefahren wären. Sie
winken noch, als sie schon einige Wagenlängen von uns entfernt sind.
Mit diesem Treffen hat sich auch unser Plan ein wenig geändert. Wir wären
eine andere Straße nach Süden gefahren. Nun werden wir noch einige Male zum
Meer abzweigen um mehr zu sehen. Wir fahren also auf die 247 via Rathmilton
nach Fanad Head gen Norden. Dort biegen wir ab in Richtung Süden und fahren
auf der 246, bis wir kurz vor Milford auf der 245 wieder nach Norden abbiegen,
später geht es dann in Richtung Ost nach Garickkart. Auf den Straßenschildern
steht Carricar. Der aufmerksame Leser mag sich jetzt schon vorstellen können,
wie schwierig das Navigieren wurde. Erschwerend kommt noch hinzu, dass man
diese Namen dann auch noch anders ausdrückt als geschrieben. Die Küste ist
wunderschön, romantisch zart und wild romantisch. Damit es nicht langweilig
wird fahren wir dann auf der 245 um die N56 zu erreichen.
Als wir die 257
erreichen folgen wir dieser Straße wieder bis an die Küste und landen in
Meenlaragh. Fischer richten ihre Boote her. Wir stehen etwas oberhalb und
schauen auf das Hafenbecken. Vor uns steht ein kleiner Fischkutter und 4
Personen sind dabei ihn herzurichten. Von ihm müssten sich die Fische gerne
fangen lassen. Er ist rot gestrichen außen und die Aufbauten sind weiß bis
einschließlich der Kabine. Die Rahmen der Fenster wiederum sind rot und
stechen hervorragend ab von dem grellen Weiß, welches in der Sonne noch
heller ausschaut.
Wir fuhren bis 16:00
und haben nur 126 Km zurückgelegt. Das liegt daran, dass wir immer wieder
angehalten haben um diese Küste zu bewundern.
Fanad Head z. B. liegt
an der Spitze von Fanad, der abgelegendsten Halbinsel der zerklüfteten Nordküste.
Es ist ein großartiger Aussichtspunkt am Rand der Klippen. Weiter südlich
flacht dann die Küste mehr ab aber auch die weißen weiten Sandstrände in
Relation zum grünen oder blauen Wasser und dem grün/gelben Hinterland hat
unbedingt seine Reize.
Ein anderer Teil der Küste wird „Bloody Foreland“ genannt, weil während
mancher Sonnenuntergänge nicht nur der Fels sondern auch das Wasser wie rot
gefärbt ausschaut. Tory Island vor der Küste wird dann zu einer glühenden
Insel.
Ein anderer Faktor ist
hier wichtig, nämlich der, dass hier in dieser Gegend überwiegend Gälisch
gesprochen wird. Ich hatte das ja vorhin bei den Ortsnamen schon erwähnt. Die
Mundart ist sehr gewöhnungsbedürftig aber nicht als Hindernis zu betrachten.
Es ist jetzt 20:30, die
Sonne verfärbt sich rot und dieses Rot wird immer dunkler. Ein Leuchtturm in
der Ferne blinkt 4 x in kurzen Abständen um dann für 15 Sekunden aus zu
bleiben. Nun nimmt auch das Meer eine rotgoldene Färbung an. Leider ist auch
dieser Tag bald zu Ende.
11.05.
Wir kommen spät weg,
welch ein Wunder. Während des Frühstücks schauen wir immer wieder nach draußen.
Das Meer ist nur leicht gekräuselt. Die Fischer haben ihre Arbeit schon
wieder aufgenommen. Der Mann mit dem weiß/roten Boot hat sich heute am Mast
hochgehangelt und streicht das obere Teil. Ein anderer alter Fischer macht
sich an seinem Holzboot zu schaffen. Er kratzt die alte weiße Farbe ab um
dann neue aufzutragen. Die Sonne scheint, wir benötigen Wasser. Ich gehe zu
ihm rüber. Zunächst die Begrüßungszeremonie, was es doch wieder für ein
schöner Tag ist. Er meinte daraufhin, dass es gestern noch heißer war als
heute. Er sagte bewusst „heißer“ und er meinte, dass das
aber nicht gut sei, denn dann fiele ihm das Arbeiten so schwer. Die Frage
nach dem Wasser verstand er nicht ganz, denn er meinte dass dort ein Schlauch
liege und ich könne so viel Wasser nehmen, wie ich wolle. Noch ein paar Worte
des Dankes.
Später beim Auffüllen
des Wassers setzten wir unser Gespräch fort. Er kam dieses Mal ganz zu mir
herüber und lehnte sich stützend auf den Rand seines Bootes. Es bereitete
ihm sichtlich Freude noch ein wenig zu Ratschen, dann konnte er sich ausruhen
und reden tun sie ja nun mal alle gerne.
Ich bedankte mich noch
einmal und teilte ihm mit, dass es mir eine Freude gewesen sei ihn zu treffen
und mit ihm zu reden und dann fuhren wir den schmalen Weg zurück zu einer
nicht breiteren Straße.
Nach 8 Kilometern
hielten wir aber schon wieder an. Unser Blick streifte in die Ferne nach Gola
Island, Cruit Island sowie viele anderen kleinere Inseln. Wir stellen
Vergleiche mit Schottland an und kommen zu dem Entschluss, dass die Gegend
noch vielfältiger ist als dort. Die Küste ist einmalig schön, sie ist
sicher nicht einmalig auf der Welt, aber für uns trifft dieser Begriff im
Moment zu. Da wir eine Karte im Maßstab 1:350 000 hatten, hielten wir auch
immer wieder an und fragten und wenn es nur darum ging bestätigt zu bekommen,
dass wir auf dem richtigen Wege waren. Wenn wir gewusst hätten, dass wir uns
in Gegenden aufhalten würden, in denen die Straßen teils keine Bezifferung
mehr haben, dann hätten wir uns
eine andere Straßenkarte besorgt; unser TomTom kannte sich schon nicht mehr
aus.
Inzwischen stehen wir in Naran am Strand. Nur wenige Häuser stehen auf
der gegenüber liegenden Straßenseite und nicht alle sind bewohnt. Das Wasser
geht mal wieder zurück. Wir machen es einigen Einheimischen nach und machen
einen Strandspaziergang. Der Sand an der Wasserkante ist fest und mit Schuhen
begehbar.
Rechts von uns in den Dünen
liegen bzw. sitzen 2 ältere Männer. Einer trägt eine Badehose und einen
Strohhut. Der andere sitzt mehr als das er liegt. Er trägt einen schwarzen
Anzug und einen dunklen Hut. Selbst Schuhe und Strümpfe hat er nicht
ausgezogen. So unterschiedlich ist Irland und das nicht nur in dieser
Hinsicht. Hier lebt man nach dem Prinzip „Leben und leben lassen“ und sie
leben nicht schlecht, so haben wir zumindest den Eindruck.
Wir haben mittlerweile
das Gas einer Gasflasche verbraucht, die nicht ganz voll war als wir in Haar
starteten. Unsere Bemühungen diese füllen zu lassen waren bislang vergebens,
obwohl sich jeder bemühte uns zu helfen. Beständig bleibt dagegen der
Zustand der Straßen. Mal sind sie schmal und holprig und mal sind sie breit
und holprig, ab und an sind sie sogar glatt und bequem breit, aber das ist
eher selten. Auch der Achterbahncharakter bleibt erhalten. Oftmals geht es
eine steile kurze Steigung hinauf und oben angekommen geht es in eine Links-
oder Rechtskurve. Es wird nicht langweilig. Allerdings auch die Schönheit der
Küste bleibt.
Kurz nach 21:00, den
Spaziergang haben wir beendet und auch das Abendessen bekam seinen Platz in
dieser Zeit, setzen wir uns draußen auf die Bank und schauen der
untergehenden Sonne nach. Diese Sonnenuntergänge machen uns in gewissem Sinne
melancholisch, das liegt aber daran, dass wir in Haar so etwas nahezu nie
erleben, entweder verschwindet sie noch hell hinter den Hochhäusern oder man
schaut gar nicht nach draußen.
Im Wohnzimmer zündeten
wir später eine Kerze an und planten den morgigen Tag. Ich war wohl so
angetan von der Planung, dass uns etwas später einige Teile in der
ADAC-Karten fehlten. Die eingebrannten Löcher werden uns die weitere
Navigation noch etwas erschweren, aber was soll`s, wir reisen, das sollte nun
allerdings nicht unbedingt dazu gehören.
Jetzt ist es kurz nach
22:00. Die Fahrzeuge, deren Fahrer aus Neugierde hier an den Strand kommen,
fahren immer noch ohne Licht. Das Meer ist glatt wie ein Spiegel und der Sand
hat eine dunklere Farbe angenommen. Wir sind glücklich
hier sein zu dürfen und wir sind zufrieden und erfreuen uns am Leben, was
geht mehr?!
Übrigens den Teil, den
wir heute durchfahren haben, „The Rosses“, ist hochinteressant. Die
Trockenmauern teilen dieses überwiegend flache Küstenland der Halbinsel
Rosses in einzelne Felder. Darauf grasen friedvolle Schafe. Von weitem sieht
man nur weiße Flecke auf den Weiden. Neben dem Grau der Felsen und dem Grün
der Weiden sowie dem blau/grünen Meer ergibt sich dadurch eine weitere
kontrastreiche Färbung. Dieser Teil des Landes gehört zu den einsamsten Flächen
Irlands, kurios, einige entlegene Buchten bieten darüber hinaus noch
versteckte Nischen, also noch einmal mehr Einsamkeit, was ich nicht als
negativ bewerten möchte –im Gegenteil-. Der größte Ort, Dunglow, ist mit
gerade 1000 Einwohnern, der größte hier. Das geht mir so durch den Kopf, als
wir jetzt fast im Dunkeln sitzen. Draußen sind die gelben Lichter der Straßenlaternen
angegangen. Es wird Nacht über dem Meer.
12.05.
Wir verlassen Naran
gegen 10:00. Die ersten Strandläufer sind schon wieder unterwegs. Ich nenne
es „Irish Walking“. Man sieht es hier häufig. Die Menschen gehen sehr
schnellen Schrittes und schwenken die Arme rechts und links im Wechsel. Sie
benötigen keine Stöcke oder besondere Schuhe oder gar Handschuhe, sie machen
es einfach mit der Kleidung, die sie eben tragen. Ich bin mir auch gar nicht
bewusst, ob sie es „……. Walking“ nennen. Wir fahren nach Ardara, es
ist bewölkt und böse Zungen behaupten, dass es Regen geben wird, ich bin
nicht davon überzeugt, weil, was sollen wir mit Regen? Wir fahren auf einen
nicht befestigten Parkplatz am Rande dieses Ortes und bummeln durch die Stadt.
Wir befinden uns mittlerweile in dem Gebiet in dem eine besondere Strickart
vorherrscht. Man spricht von Aran-Pullovern. Die handgestrickten bekommen
Namen von den Personen eingearbeitet, die diesen Pullover gestrickt haben. Ich
bekomme so einen Pullover aus Marinowolle gefertigt. Leider kann ich Christel
zu nichts überreden, aber wir sind ja morgen auch noch in diesem Gebiet.
Diese Stadt erinnert mich ein wenig an eine Westernstadt. Sie besteht aus
einer Mainstreet und links und rechts stehen die Häuser dicht an dicht. Es
gibt noch sehr viele Geschäfte, in denen man fast alles kaufen kann. Hinter
diesen Häusern beginnt das unbebaute Umland.
Auch hier gibt man sich wieder die größte Mühe uns mit dem Gas
behilflich zu sein, aber für uns ist das alles nicht akzeptabel.
Wir verlassen kurz
hinter Ardara die 56 und fahren auf die 230 nach Glencolumbkille, gut dass ich
das nicht aussprechen muss. Die Straßen sind eng und holprig. Christel kommt
manchmal etwas zu mir rüber, wenn uns z. B. ein größeres Fahrzeug entgegen
kommt. Oft müssen wir sogar ganz links anhalten um dem entgegenkommenden
Fahrzeug mehr Raum zum Vorbeifahren zu ermöglichen.
Vereinzelt treffen wir
mal auf ein Haus, ansonsten nur Landschaft und Gegend. Darunter braucht man
sich „nur“ dunkelgrüne Weiden, gelben Ginster und leicht ansteigende
braune Hügel vorzustellen. Nur wir dürfen halt hier sein und es wahrhaftig
erleben.
Während wir so dahin
rollen fällt mir ein Text ein, den ich kürzlich über den Nordwesten gelesen
habe:
Die Wellen rollen und donnern über den langen Strand des
windgepeitschten Atlantiks, dies ist eine Region, um die Seele zu stärken.
Die spannungsvolle, abwechslungsreiche Schönheit der Landschaft reicht von
goldenen Sandstränden bis zu den spektakulären Bergen, ruhigen Seen und
bewaldeten Tälern. Das Grün ihrer sanften Hügel und Felder wird immer
wieder in das wunderschöne Licht des Nordens getaucht.
Es ist eine gute
Beschreibung dessen, was wir erleben.
Eine Tankstelle haben wir schon lange nicht mehr gesehen, aber wir
tanken häufig wieder auf um immer genügend im Tank zu haben. Seit einigen
Tagen bemühen wir uns auch um eine andere Straßenkarte mit einem kleineren
(oder größeren) Maßstab, aber auch das bekommt man hier in diesen Orten
nicht. Übrigens hier in Ardara bot man uns an unsere Gasflasche füllen zu
lassen, ein Fahrzeug hätte sie in 3 Tagen mitgenommen und danach nach 7 Tagen
wieder zurück gebracht. Man hat Zeit hier, wir auch und deswegen fahren wir
auch weiter. Es geht nach Killybegs. Unterwegs sehen wir noch ein Schild
„Hotel and Camping“. Das wäre doch etwas. Es ist noch nicht spät am
Nachmittag und eine Pause in dieser Landschaft wäre wunderbar.
Wir halten nach einer
wunderschönen Strecke gegenüber von einem kleinen Hotel und schauen uns um.
Da kommt schon ein Mann auf mich zu und wir beginnen auf die bekannte Art ein
Gespräch. Vom Wetter kommen wir auf Besucher aus den USA und auch auf die
Flugkosten zu sprechen. Er fragt uns dann, ob wir beim ihm campen wollen. Ich
schließe das nicht aus. Der Wind hat aufgefrischt. Wir gehen hinter sein Haus
einen steilen Abhang hinunter und er zeigt mir einen von angeblich zwei möglichen
Plätzen für unser Fahrzeug. Ich schaue Christel an und zögernd nickt sie.
Aufmerksam sind wir geworden durch das
Schild Camping und die 5 €, die aufgeklebt worden sind. Der Wind ist
Christel zu stark und die Straßen waren zu schmal.
Nach einigem Zögern
mir gegenüber willigt sie ein. Von hier oben hat man einen sehr schönen
Blick über die Bucht und die Hügel. Der Wind pfeift sein Lied, wenn er sich
in den Gebäuden und Bäumen bricht.
Rückwärts fahre ich
die steile Einfahrt um die Ecke zum Platz hinunter. Der freundliche Herr
mittleren Alters kommt wieder und schließt den Strom an. Er hat gleich einen
Stecker parat, somit benötige ich keinerlei Kabel. Wir reden noch ein wenig
und dann sagt er, dass er üblicher Weise 5 € nimmt pro Person und 2 € für
Strom. Das wären für uns 12 €. Die Duschen sind einfach und auch die
Toiletten sind nicht unbedingt neu. Ob alles sauber ist können wir noch nicht
beurteilen, denn wir haben alles nur ganz kurz in Augenschein genommen. Er hat
die Tür geöffnet und uns gesagt wofür wir es halten sollen. Diese Erklärung
wäre nicht notwendig gewesen. Ich teile ihm mit, dass das nicht unbedingt günstig
ist für den Preis, länger will ich aber nicht mit ihm diskutieren.
Ich teile Christel mit, wie viel Geld aus den von uns veranschlagten 5
€ geworden ist und wir kommen überein, dass 12 € für diesen
„Nicht-Campingplatz“ zu teuer sind. Wir fahren wieder von den Holzkeilen,
mit denen wir unser Fahrzeug in Waage gestellt haben und nun geht es vorwärts
wieder den Berg hinauf und ohne anzuhalten setzen wir unsere Reise fort. Ich fühle
mich an der Nase herum geführt. Das Schild kann man nicht so auslegen, dass
es 5 € pro Person sein sollen. Das ist nun das dritte Mal, dass wir uns
irgendwie nicht einig sind mit den Preisen. Vielleicht ist man ja in diesem
Lande nicht so genau mit den Angaben, das akzeptiere ich ja, aber dieses hat
mir nicht gepasst und aus dem Grund bin ich auch gefahren ohne das Thema mit
ihm noch einmal ausführlich zu besprechen. Es wurde sowieso nichts
schriftlich festgehalten, weder unser Name noch andere Details. Schon das
alleine kam mir im Nachhinein nicht korrekt vor.
Also setzten wir unsere Fahrt fort nach Killybegs. Dieser an sich kleine
Ort hat einen der bedeutendsten Fischereihäfen an der Westküste. Wir
stellten das gleich fest als wir von einer Anhöhe zum Hafengelände hinunter
fuhren. Was hier an Schiffen angelegt hatte, das kannten wir von der Größe
her von Passagierschiffen. Hier handelte es sich um Hochseeschiffe mit denen
Seafood gefangen und transportiert wurde. Diese Schiffe fuhren bestimmt nicht
am Abend raus und kamen am Morgen zurück. Also, hier ist die Fischindustrie
und Segelmacherei zu Hause, das war uns gleich klar. Hier im Ort, so lernten
wir, sind auch die Werkstätten der Teppichknüpferei vorhanden, zu den Kunden
soll sogar der Buckingham-Palast gehören, na ja.
Wir bummeln durch das
Städtchen in der Hoffnung einen Straßenatlas von Irland im gewünschten Maßstab
zu bekommen, keine Chance. Es ist immer noch nicht spät, die Sonne steht hoch
am Himmel. Wir fahren weiter. Wir fahren noch einmal auf eine Halbinsel
genannt St. Johns Point. Wieder ist es eine Straße, auf der nur ein Fahrzeug
fahren kann mit wenigen Ausweichstellen. Wenn einem ein Lkw entgegen kommt,
dann muss man u. U. in eine Einfahrt eines Grundstückes fahren, was soll`s?
Leben und leben lassen. Es ist wunderschön
hier vorne auf der Spitze dieser Halbinsel, aber es gibt keinen
Parkplatz für unser Fahrzeug. Also, zurück, Reisen macht Spaß.
Wir landen also doch in Donagal, wo wir eigentlich gar nicht mehr sein
wollten am heutigen Tag, aber so geht es nun mal. Auch dieses Stadt hat einen
kleinen, im Vergleich zu Killybegs, sehr kleinen Hafen; dafür ist die Stadt
größer.
Die 2,2 m Hohe Barriere
ist zur Seite geklappt und ermöglicht uns das Parken im hintersten Teil am
Hafen. Ein Engländer, der auch hier steht, fährt nach ca. 1 Stunde weiter
nach vorne und quetscht sich zwischen die Pkw. Wir bleiben hier. Wenige Meter
vor uns hat ein „Water-Bus“ angelegt, der morgen wohl wieder Passagiere zu
Sightseeing-Tours transportieren wird.
Nach dem Abendessen
gehen wir in die Stadt und in der Castle-Bar, einem gemütlichen Pub, trinken
wir ein Guinness und eine Cola. Im Vergleich zum gestrigen Tag ist es heute
sehr kalt und wir frösteln, als wir nach dem Pub-Besuch wieder heim gehen.
Bei uns ist es allerdings gemütlich. Später gehen die gelben Lichter am
Hafen an und tauchen uns in ein gemütliches Licht. Eine herrliche Kulisse,
als auch die Lichter in der Stadt angehen. Es ist gemütlich und wir sind glücklich
und zufrieden.
Lachen
ist Wein für die Seele – lache sanft oder laut und tief, mit einer Spur
Ernsthaftigkeit. Es ist die heitere Erklärung des Menschen, dass das leben
lebenswert ist.
Morgen wollen wir ein wenig ins Landesinnere –oder sagt man ins
Inselinnere- fahren und zwar zum Upper und Lower Lough Erne.
13.05.06
Wir kommen nicht bis
dahin. Nach einem genüsslichen Frühstück, wir schauen dabei dem Treiben im
Hafen zu, fahren wir durch Donegal und setzen uns auf die 15 in Richtung Sligo.
Wir fahren bis zum Kreisel (Roundabout) und biegen dann ab zum Camping „Lakeside“
eben an der Lake Site, wie wir es uns überlegt haben. Wir möchten mal wieder
einen Tage Ruhe und Erholung von der Erholung.
Wir finden den Platz auf Anhieb und haben auch schnell einen Platz
direkt am Wasser. Die Sonne scheint und damit es nicht zu warm wird setzt sich
zwischendurch eine Wolke zwischen Sonne und -Erde. Den ganzen Nachmittag
einschließlich Cappuccino sitzen wir draußen und bestaunen die Gegend und
machen Pläne für morgen.
Es ist ein ruhiger
Nachmittag und wir müssen mal wieder feststellen, dass es uns gut geht. Er
ist empfohlen von u. a. ACSI, ADAC, AA, etc, obwohl wir Karten von
verschiedenen dieser Institutionen haben gibt es keinen Nachlass. Der Platz
ist gut organisiert und nicht voll. Er hat Platz für ca. 50 Wohnwagen oder
Mobile und dafür wiederum hat er 4 Toiletten und 4 Duschen. Einen Waschraum
gibt es nicht. Man hat ja die Kabine mit der Toilette, in dieser findet sich
ein Miniwaschbecken und allerdings ein Hahn für Warm- und für Kaltwasser. Wenn man sich hier nicht waschen will, dann muss man für
1,50 € duschen oder die entsprechende Morgen- oder Tageswäsche daheim
vornehmen.
Man findet allerdings
ein Restaurant vor sowie auch einen Raum zum spülen von Geschirr. Das
Restaurant ist nicht günstig und der Raum zum Spülen des Geschirrs sowie
alle anderen Räume sind in einem wenig gepflegten Zustand.
Wir haben hier einen
ruhigen Tag verbracht und bis 19:00 draußen gesessen. Morgen werden wir
unsere Reise fortsetzen, das ist entscheidend. Alles Gesagte waren
Informationen für Menschen, die sich dafür interessieren; nicht dass jemand
meint ich würde meckern wollen. Das liegt mir beim Reisen fern. Ich nehme
alles wie es kommt, dafür reise ich. Es sei mir aber erlaubt Kritik zu üben
im Negativen wie im Positiven.
Morgen werden wir über
Beleek wieder nach Nordirland einfahren. Dieser Ort ist bekannt für seine
begehrte Töpfer- und Porzellanware. Lt. dem ADAC soll hinter Beleek einer der
schönsten Wasserwege Europas beginnen. Der Erne ist einer der wichtigsten
Wasserwege vom Atlantik bis weit nach Cavan und Leitrim hinein.
14.05.
Es ist 15:45 und wir stehen in Enniskillen. In Ballyshannon haben wir
noch getankt, weil wir nach wenigen Kilometern wieder in Nord-Irland sein
werden. Christel entdeckt einen Markt, den wir selbstverständlich nicht
auslassen. Lange fahren wir um den „Pudding“ und schauen uns nach einer
Parkgelegenheit um. Mit laufendem Motor stehen wir und warten. Da erbarmt sich
ein Pkw-Fahrer, natürlich wieder jemand aus Irland, und deutet mir er führe
in eine kleinere Parklücke und überließe mir die große, in der er parkt.
Ich bedanke mich und schon haben wir unser Fahrzeug untergebracht. Wir bummeln
über den Markt, der uns aber nicht viel bringt. Es sind viele Trödelsachen
sowie Blumen etc. Also setzen wir uns nach einer halben Stunde wieder in
Bewegung, vorbei am Campingplatz und weiter nach Nord-Irland. Wir fahren nach
Beleek auf der 47 entlang dem Lower Lough Erne. Immer wieder fahren wir ein
kurzes Stück auf kleiner Straße und stehen dann wieder an diesem wunderbaren
See. Dieses machen wir auch wieder als wir auf der Karte Lusty Island sehen.
Es geht über einige Humps und dann stehen wir an der Fähre, die auf der
anderen Seite wartet. Hier steht ein Telefonhäuschen und mit der „0“ hätten
wir den Fährmann an der Strippe, aber er dürfte uns nicht rüberholen weil
wir für seine „Fähre“ zu schwer sind. Wir bleiben also diesseits und
trinken einen Cappuccino. In der Zeit fahren viele Pkw auf die private Insel,
die man besuchen kann. Es gibt auf der drüberen Seite ein Restaurant, welches
Seafood aller Art anbietet.
Lough Erne erstreckt
sich über 300 Qudratmeilen und ist mit 156 Inseln übersät sagt ein
Prospekt. Weiter erfahren wir, dass der See eines der besten Fischereigewässer
der Welt ist. Selbstverständlich haben auch diese Küsten wieder ihre Geschichten, wie alles in Irland. Zur besseren Erklärung:
der Lough Erne teilt sich in zwei
sehr unterschiedliche Regionen. Man kennt den Lower Lough Erne. Es ist eher
ein einzelner See mit recht rauem und atlantischem Klima und den dazugehörigen
Windverhältnissen. Der Upper Lough Erne besteht aus einem Gewirr von Inseln
und Inselchen, die etwas 20 % der gesamten Fläche des Sees ausmachen.
Mittlerweile haben sich auch die bekannten Wassersportarten hier breit
gemacht, leider. Diese Gedanken kommen mir so, als wir hier stehen und wieder
einmal ein dickes Schauer an uns vorüberziehen lassen, man kann die Insel in
ca. 150 m Entfernung kaum noch sehen. Das ist eben auch Irland. Wir fahren zurück
auf die Hauptstraße und es geht weiter, dieses Mal wieder mal im Regen. Wir
fahren über die 82, mal wieder eine Scenery-route vorbei am Castle Archdale
und es geht über Devenish nach Enniskillen. Dieser Ort ist größer als wir
vermutet haben. Nun sind wir wieder raus aus der Ruhe im quirligen Bereich
einer Stadt. Ich fühle mich unbehaglich, wie ruhig und still war es eben noch
an der Fähre. Nur wenige Minuten von der City bleiben wir am Fluss auf dem
Parkplatz am Lakeland Forum. Der Fluss entpuppt sich bei näherer Betrachtung
als der Übergang vom Lower Lough Erne zum Upper Lough Erne. Hier tummeln sich
viele gemietete Boote, die auf diesen Wasserstraßen zuhause sind. Man merkt,
dass es Landratten sind, die hier Steuermann spielen. Ganz klar ersichtlich
wird es beim An- und Ablegen. Um 17:30 sitzen wir immer noch gemütlich im
Lesezimmer. Dann lichten sich die Wolken doch noch und wir bummeln noch einmal
durch die ziemlich verlassene Stadt, denn heute ist Sonntag und gegen Abend
sind nicht mehr viele Menschen unterwegs.
Diese historische
Inselstadt Enniskillen trennt den Upper und Lower Lough Erne. Enniskillen hat
einen netten Buttermarket, in dem sich ein Kunsthandwerkszentrum befindet.
Hier bietet man Spitze, Stickerei und das überaus berühmte Belleek Porzellan
an. Hier werden wir uns morgen ein wenig umsehen. Dieses ging mir nur durch
den Kopf, als wir durch die verlassenen Straßen bummelten.
Später, so gegen 22:30
gehen die Lampen an und wir stehen wieder einmal gut beleuchtet hier ohne dass
wir gestört werden.
15.05.
Wir frühstücken, es
regnet nicht mehr, irgendwann hat der Regen in der Nacht aufgehört.
Die Dame im Touristoffice ist überaus freundlich und gibt jede
erdenkliche Auskunft. Kurz vor Erreichen der Innenstadt stehen wir mit unserem
Stadtplan in der Hand auf dem Parkplatz. Plötzlich kommt eine Dame auf uns zu
und sagt, sie habe uns mit dem Stadtplan in der Hand gesehen und sie würde
uns gerne helfen, wenn wir ihr sagten wohin wir denn wollen. Ich sagte ihr,
dass wir einen Bookshop suchen und auch der Buttermarket wäre wohl ganz
interessant. Sie gibt keine langen Erklärungen sondern bittet uns ihr zu
folgen. So geht es mit dem bekannten schnellen Schritt in die Innenstadt. Sie
zeigt uns zwei Buchläden und auch den Weg zum Buttermarket. Wir bedanken uns
mehrfach und wünschen ihr einen schönen Tag. Lächelnd und freudig geht sie
mit in das eine Buchgeschäft und entflieht dann unseren Blicken. Endlich
haben wir einen Irlandatlas mit dem Maßstab 1:200 000. Nun können wir
navigieren und auch kleinere Straßen fahren ohne immer fragen zu müssen.
Allerdings darf man nicht vergessen, dass wir wieder einmal in Pfund-Sterling
bezahlen müssen.
Auf der Weiterfahrt zum
Lough Allen regnet es häufig. Die Straßenränder laufen über mit Wasser und
die Fontänen sind nicht zu unterschätzen, die die Fahrzeuge verursachen,
wenn sie eben nahe an den Rand fahren müssen.
Um 16:45, wir stehen
auf einem wunderschönen Platz am Lough Allen. Wir trinken einen Tee und überlegen
ob wir diesen herrlich ruhigen Platz nicht für die Nacht verwenden. Die Vögel
zwitschern und die Wellen glucksen leise, wenn sie auf die Steine rollen. Wir
steigen aus und genießen die warmen Sonnenstrahlen und den Blick über die
zwei Inseln, die von hier aus gut zu sehen sind.
Nach dem Entschluss zu
bleiben wollen wir die Terrassentür vom See weg haben. Ich drehe das Fahrzeug
und höre hinten links ein leichtes Reiben, welches ich als nicht normal
einschätze. In dem Moment höre ich auch schon Christel rufen: „Wir haben
einen Platten.“ Na gut, doch kein Lager. Die nächste Stunde waren wir nun
beschäftigt. Mit einem Scherenwagenheber und einer kleinen Ratsche von ca. 20
cm Länge soll ich das Fahrzeug hinten links anheben. Ich weiß nicht wie viel
Pausen ich gemacht habe, es waren jedenfalls einige. Jeder, der bei Fiat etwas
zu sagen hat, müsste mindesten ein Mal den Wagen mit dieser Ausrüstung
aufbocken, das System würde sich sehr schnell ändern. Wir lösen jedenfalls
das Problem. Es regnete nicht mehr und der kaputte Reifen liegt auf der
Halterung, wo das Ersatzrad gelegen hat. Nun genießen wir noch mehr die
Stille hier. Das Abendessen gibt es heute später, was soll`s?
Jetzt ist es 19:00, das
Bier schmeckt besser als alle Biere zuvor. Die Vögel singen immer noch und
schöner als vorher, wir sind zufrieden mit uns. Während der schweißtreibenden
Arbeit kam noch eine Dame aus dem nahe gelegenen Haus mit Tochter und Sohn.
Wir unterhielten uns sehr nett mit ihr. Als sie ging sagte sie noch, dass wir
uns ja vielleicht morgen noch einmal sehen werden.
Die niedergehende Sonne
färbt die Oberfläche vom Lough Allen silbrig. Die Welt ist in Ordnung. An
diesen Platz werden wir noch oft denken. Die Welt ist in Ordnung, wir sind glücklich.
Als es dunkel wird, zünden
wir eine Kerze an und schauen auf den See, dessen Oberfläche gegen 22:30
dunkel gefärbt ist, ja sie ist fast schwarz jetzt und hat ihren Reiz
verloren. Etwas später gehen wir zu Bett. Noch kurze Zeit hören wir das Plätschern
der kleinen Wellen auf den Steinen am Strand bevor wir einschlafen.
16.05.06
Als wir frühstücken
bei offener Terrassentür haben die Vögel wieder ihren Gesang aufgenommen.
Ein Schwan zieht langsam und majestätisch dahin. Die Dame vom gestrigen Abend
bringt wohl ihre Kinder zur Schule. Wir dachten wir träfen sie nicht mehr.
Als wir dann aber den Motor starteten und langsam vom See wegfuhren kam sie
aus ihrem angemieteten Haus. Wir stiegen noch einmal aus und ein paar Wünsche
wechselten die Seiten. Dann fuhren wir die wenigen Kilometer bis nach
Drumshanbo und fragten nach einer Werkstatt. Ein älterer Herr, der von seinem
Pkw aus Gemüse verkauft, gibt mitteilsam Auskunft und in wenigen Minuten sind
wir an einer großen Tankstelle mit Werkstatt. Hier ist im Moment mehr los als
auf der Straße und dort war schon heftig Betrieb. Christel sitzt auf der
Bettkante und sagt, dass sie das nicht mehr aushielte sie kommt einfach mit
der Fahrerei der Iren nicht klar.
Ich war mittlerweile
mit dem Mann aus der Werkstatt übereingekommen ihm den Reifen zu geben und er
würde ihn dann reparieren. Dieses geschah allerdings anders als ich es
erwartet hatte. Er zog den riesigen Nagel mit einem Kopf so groß wie ein 10
Cent-Stück aus der Decke. Dann nahm er zwei ca. 5 cm lange „Bänder“ aus
welchem Material auch immer und mit einer Art Aale steckte er die beiden Bänder
doppelt in das Loch. Mit einem Pinsel pinselte er etwas Wasser gemischt mit Spüli
auf den Reifen und teilte mir nun mit, dass das Loch zu sei und ich könne
wieder fahren. Dieses Rad hätte ich nicht mehr angebracht, es bleibt mein
Ersatzrad, wenn es als dieses überhaupt taugt.
Wir warteten eines der
heftigsten Schauer ab, die wir hier erlebt haben, dann setzten wir die Fahrt
fort nach Carrick-on-Shannon.
Wir fuhren an diesem
Tag 23 Kilometer. Jetzt stehen wir am Shannon und schauen zu wie Boote
vermietet werden und wie die Boote dann mit mehr oder weniger Erfahrung aus
dem Hafen gesteuert werden. Ca. 5 m von uns entfernt steht ein Boot mit einem
Ehepaar als Besatzung. Aus dem Englisch des etwas bärbeißigen Mannes
mittleren Alters lässt sich unschwer erkennen, dass er aus Bayern kommt. Bestätigt
wird das dann auch noch durch die Flagge mit dem weiß/blauen Rautenmuster am
Bug seines verhältnismäßig kleinen Schiffes.
Im Vergleich zu früheren
Zeiten sind es regelrechte Hochseejachten, die hier angemietet werden. Wenn
man bedenkt, dass man hier in diesem Bereich 750 Km Wasserwege hat, dann kann
sich jeder vorstellen welchen Spaß es machen muss mit solch einem Boot auf
den Seen, Flüssen und Kanälen zu schippern, zudem sieht die Welt vom Wasser
ganz anders aus .
Während wir hier
schauen vielleicht noch einiges Wissenswerte über den Shannon und den
Shannon-Erne-Kanal.
Der Shannon ist der längste
Fluss der Britischen Inseln. Hier ließen sich schon früh Menschen nieder,
sie bauten beeindruckende Klosteranlagen und beförderten seit ca. 300 v. Chr.
Waren auf diesen Wasserstraßen. Auch sonst half und hilft ein Fluss den
Menschen in vielerlei Hinsichten. Von Bord dieser Schiffe lassen sich die
Anlagen sehr gut bestaunen.
Der Shannon-Erne-Kanal
ist 62,5 Km lang und wird von 34 Steinbrücken überspannt. Die 16 Schleusen
regulieren die Schifffahrt. An den Ufern, die häufig mit Schilf bestanden
sind, kann man eine vielfältige Tierwelt bewundern.
Später gehen wir noch
in die Stadt und bummeln an den Geschäften vorbei. Die Tourist-Information
hat leider nur Freitag und Samstag geöffnet. Die Touristen, die an anderen
Tagen kommen, spielen keine wesentliche Rolle. Überhaupt ist hier alles auf
Schiffstourismus bezogen. Man kann z. B. nach Dublin fliegen und die
„Emerald-Star-Institution“, die größte in dieser Gegend, arrangiert
einen Transfer von Dublin nach Carrick. Es ist also für alles gesorgt, man
benötigt eben mal wieder nur Geld.
Die Nacht ist
wunderbar. Am Hafen brennen Lampen und wenige Meter von uns schlafen die
Besatzungen auf den gemieteten Schiffen um morgen dann wieder auszulaufen.
17.05.
Es regnet. Wir haben so
recht keine Meinung unsere Reise fortzusetzen, es ist auch schade um jedes Stück
Natur, welches wir nicht zu sehen bekommen. Wir sind neugierig und gehen ins Büro
der „Emerald-Star-Gesellschaft“. Eine Dame in „Grün“ gekleidet macht
der Gesellschaft alle Ehre. Wir erkundigen uns nach Einzelheiten und fragen
nach einem Prospekt. Sie fragt uns, wie alle anderen auch, woher wir denn
kommen. Als sie hört Deutschland sagt sie zu uns im perfekten Deutsch:
„Dann können Sie mit mir auch Deutsch sprechen.“ Nun gut, wir stellen
unsere weiteren Fragen in Deutscher Sprache. Sie freut sich wohl jemanden aus
Deutschland zu treffen und erzählt sogar ein wenig aus ihrer privaten Sphäre.
Ihr gefällt Irland so gut, dass sie seit Jahren hier wohnt und sie teilt
unsere Erfahrungen, die wir mit den Menschen hier gemacht haben.
Gestern, während
unseres Spazierganges, haben wir ein Schild gesehen mit der Aufschrift „Anderson`s
Thatch Pub“ und dazu das Wohnmobilsymbol.
Wir haben uns vorgenommen diesen Pub zu suchen. Gestern zu Fuß machte
es keinen Sinn, weil er in fußläufiger Entfernung nicht zu erreichen war. Er
liegt ganz einsam an einer schmalen und rauen Straße ca. 5 Km von Carrick
entfernt. Da wir sehr langsam fuhren und immer wieder nach einem Schild
Ausschau hielten, kam uns die Strecke 3 x so lang vor. Wir stehen vor einem
kleinen langgestreckten Gebäude, das nur aus dem Erdgeschoss zu bestehen
scheint. Innen ist ein Vorhang vor die Fenster gezogen und wir können durch
einen kleinen Spalt erkennen, dass es ein Pub ist. Es schüttet und wir
versuchen etwas mehr zu erfahren“. Draußen vor dem Tor hat man ein Schild
aufgestellt mit der Aufschrift: „Traditional Music tonight“. Wir
frohlocken, das könnte tatsächlich etwas werden. An der Tür auf einem
kleinen Zettel steht eine Telefonnummer. Ich rufe an und es meldet sich ein
sehr freundlicher Mann, ein Ire, denn er fängt gleich an mit mir zu ratschen.
Dabei wollte ich doch nur wissen ob die Aufschrift auf der Tafel der Tatsache
entspricht. Er stimmt zu und wir freuen uns auf den Abend.
Auf dem Rückweg fahren
wir beim Lidl vorbei und kaufen noch ein mit dem Ergebnis, dass am Abend
ausgiebig gekocht wird. Wir haben ja viel Zeit. Der freundliche Herr teilte
mir mit, dass wir gegen 09:00 p. m. kommen sollten.
Wir sind früh, schon
so gegen 17:30 auf dem Parkplatz. Ein Regenbogen hat sich gebildet und etwas
voreilig sage ich zu Christel, dass das das Zeichen sei, dass der Regen bald
vorbei ist. Das hätte ich nicht sagen sollen.
Es ist fast 20:00. Der
Regenbogen verschwand und es regnete auf Neue. Jetzt zerrt der Wind am
Fahrzeug und Christel macht schon Pläne wohin wir während der Nacht fahren
werden, wenn er dann an Stärke zunimmt. Sie sitzt auf der Couch und liest.
Ich hatte mich ein wenig hingelegt, denn der Abend würde wohl etwas länger
werden, so meine Vermutung. Ich lauschte der Musik, die von einer eingelegten
Cassette kam. Die Sicht ist auf ca. 1 Km runter und der Parkplatz neben dem
Pub gleicht dem Lough Erne.
„Geschmack
am Leben. Ein Bier ist das einzig Wahre!“
Wir waren schon um 20:30 an der roten, alten Tür, die mal geölt
werden muss, aber das halten sie hier nicht für notwendig, denn sie lässt
sich ja öffnen, so hört man wenigstens wenn jemand herein kommt. Ein älterer
Mann von großer Statur mit
der hier landesüblichen
Mütze bittet uns herein. Wir staunen über diese alte Hütte (positiv
gesehen). Die Decke und die Wände hängen voll mit Bildern und bäuerlichen
Werkzeugen. Um kleine Tische sind Stühle gestellt, die eine runde Lehne
haben. Wir setzen uns an einen dieser kleinen Tische gegenüber der Theke. Das
Gespräch mit dem freundlichen, älteren Herrn ist im vollen Gange. In der
Ecke steht ein kleiner Fernseher. Während er unsere Fragen beantwortet schaut
er immer wieder zum TV hin. Barcelona gegen Frankreich spielt im Endeffekt
2:1. Wir bekommen unser erstens Guinness und ein Smithwicks, welches Christel
trinkt. Er erzählt uns, dass die „Hütte“ 300 Jahre alt ist und bekommt
trotzdem ein Faul der Franzosen mit. Wir reden über Ditjes und Datjes. Um
21:00 sind wir immer noch unter uns. Kurz vor 21:30 trudelt dann hin und
wieder mal ein Gast ein. Der Besitzer gibt sich dann auch die Ehre. Es ist ein
quirliger schmaler Mann mit unheimlich viel Humor. Er kommt sofort auf uns zu,
ohne dass wir bislang ein Wort gewechselt haben und begrüßt uns per
Handschlag. Er teilt uns kurze Zeit später mit, dass wir uns hinter den Pub
stellen können, da ständen wir besser als auf dem Parkplatz. Dieses Manöver
führen wir aber erst aus gegen 01:45 nach dem dritten Guinness. Von dem älteren
Mann, der mal Offizier gewesen sein kann, haben wir schon erfahren, dass der
Musiker gleichzeitig der Besitzer des Pubs ist. Nun beginnt der jüngere und
äußerst spaßige Herr einige seiner Instrumente zu stimmen. Wenn er alle
nacheinander spielen will, dann hat er viel zu tun, denke ich insgeheim. Er
spielt sie dann tatsächlich alle
nacheinander. Er beginnt nach 22:00 mit dem Musizieren. Kurze Zeit später
kommt dann noch ein schmaler, blonder Mann, sein Hemd hängt aus der Hose und
seine kurzen, offensichtlich selbst geschnittenen Haare, liegen ein wenig
unordentlich auf dem Kopf herum. Dieses sei aber entschuldigt, denn draußen
stürmt es und der Regen schlägt gegen die Scheiben, die Vorhänge sind
mittlerweile zur Seite gezogen. Die traditionelle Musik ist jetzt in vollem
Gange und wir sind begeistert. Ab und an spielt der Besitzer des Pubs Gitarre
und spielt auf der Mundharmonika oder er singt z. B. eine sehr schöne
Ballade. Während der Pausen setzt er sich abwechselnd mal an diesen und mal
an jenen Tisch. Ein Ehepaar jüngeren Datums und die Mama, von wem auch immer,
sitzen neben uns. Sie erzählt uns, dass sie aus Frankfurt kommen und Freunde
besuchen. Der Pub ist jetzt, um 23:00, besetzt bis auf den letzten Platz.
Selbst auf der etwas erhöht befindlichen Wandbank, sitzen mittlerweile 3 Männer
aus der Umgebung, wie man uns später erzählt. An der Theke sitzt eine etwas
unbewegliche ältere Frau und ihr Mann stützt sich lässig neben ihr auf die
Metallplatte der Theke. Sie kamen vor 2 Jahren aus den USA und wohnen nun
hier. Links von dem Deutschen Ehepaar aus Frankfurt, sie hätten ruhig dort
bleiben können, er macht auf mich einen etwas arroganten Eindruck, sitzen 4
Franzosen, die auch in Irland wohnen. Wir befinden uns also in internationaler
Gesellschaft aller Klassen. Wir finden es wunderbar und gemütlich hier. Das
merkt man schon daran, dass wir erst den Pub verlassen, als alle außer den 3
Männern auf der erhöhten Bank, gegangen sind. Wir fahren unser Heim hinter
das Haus und Christel zieht das Gatter wieder zu. Hier spürt man
keinen Wind, es ist ein herrlicher Stellplatz, wie man ihn nicht besser haben
kann.
18.05.06
Dafür schlafen wir auch am nächsten Morgen bis kurz nach 09:00. Nichts
und niemand stört uns. Die Hoffnung auf besseres Wetter ist schon vor dem
Aufstehen zerschlagen. Ich schaue aus dem Fenster. Der „Offizier“ von
gestern geht am Wagen vorbei. Er ist schon wieder im Einsatz und bringt alles
wieder ins Lot und bereitet den Pub für den Abend vor. Er hat immer noch
seine für Irland typische Mütze auf und seine Anzugjacke hat er abgelegt.
Die trägt er nur, wenn er nicht arbeitet und jetzt trägt er den Müll raus.
Man hat und hatte schon gestern den Eindruck, dass er über die Maßen korrekt
ist. Als er mir gestern das Guinness auf den Tisch stellte habe ich nicht
gleich bezahlt, wir waren so im Gespräch vertieft und ich war auch überrascht,
dass er es mir servierte, denn das ist hierzulande nicht üblich. Nach einiger
Zeit erzählte er mir in seiner freundlich bestimmten Art, dass es hier, im
Gegensatz zu Deutschland, üblich sei jedes Mal zu bezahlen. Mir war das ja
bekannt aber ich hatte einfach nicht daran gedacht. Ich entschuldigte mich in
der üblichen Art und er meinte daraufhin, es bestände kein Grund sich zu
entschuldigen. So sind sie halt, die freundlichen Iren.
Heute schrieb ich also
nach dem Frühstück noch ein „Dankeschön“ in das in dem Pub ausliegende
Buch und unterhielt mich mit ihm noch eine Zeit. Auf meine Frage hin, ob wir
wohl etwas Wasser bekommen könnten für den u. a. Nachmittagstee, erklärte
er mir überschwänglich, dass das doch wohl keine Frage sein. Ich solle mir
nehmen, was ich benötigte. Ich entschuldigte mich ihn aufgehalten zu haben
und er meinte nur, dass er sowieso noch eine Stunde hier bliebe und er habe
Zeit. Wir wollten ja aber auch weiter.
Wir verabschiedeten uns
beinahe wie Freunde, er meinte es wirklich ehrlich, als er sagte, dass wir
aber auf jeden Fall vorbeischauen sollen, wenn wir wieder mal in der Nähe
seien. Wir erden ihn nie wieder sehen, aber in unserer Erinnerung wird er
bleiben, solange ich denken kann; er hat mir in seiner geraden Art sehr gut
gefallen.
Wir fuhren also bei
Regen wieder zurück nach Carrick on Shannon und dann zog es uns auf der N4
nicht nach Ballina, wie geplant, denn jemand hatte uns erzählt, dass wir in
Sligo bei B. O. C. Gas eventuell unsere Gasflasche gefüllt bekämen. An
einigen wenigen Punkten stiegen wir aus um einen Blick über die
Seenlandschaft zu werden aber der Regen trieb uns immer wieder zurück ins
Wohnmobil. In Sligo fragten wir uns durch zu den Docks. Man hatte den Eindruck
hier seien alle Fahrzeuge Irlands auf den Straßen, wir wussten es aber
besser. Bei B. O. C. sagte man uns dann, wir sollten mal lieber nach Ballina
fahren, denn dort könne man auch Flaschen mit unserem System auffüllen. Wir
hatten Sligo nun schon gut aus dem Cockpit heraus kennen gelernt und auch die
Kirchen und Kathedralen waren uns jetzt bestens bekannt. Sie soll die
wichtigste Stadt im Nordwesten
von Irland sein. Die Landschaft um Sligo ist kontrastreich und könnte
malerisch sein, wenn sie nicht so grau erschiene im Moment. Die Stadt ist
umgeben von Hügeln und Bergen sowie eben mehreren Seen und Buchten. Der Lough
Gill liegt im Südosten der Stadt.
Also fuhren wir weiter
in Richtung Ballina. Wir fuhren über die 292 entlang der Küste und kamen später
auf die59 und dann nahmen wir die 297, die uns kurz vor Ballina auch wieder
auf die 59 brachte.
Auf der 292 umfuhren wir den 330 m hohen Knocknarea. Beim Blick auf den
Atlantic tranken wir einen Cappuccino. Das Wohnmobil wogte im Wind und wir
entschlossen uns schnell doch noch eine Weile zu fahren. In Ballina fragten
wir uns wieder durch zu Brooklands Gas in der Churchroad. Als wir auf den Hof
fuhren kam uns schon eine junge Dame aus dem Büro entgegen. Man hatte sie von
Sligo aus schon angerufen und nach einer möglichen Füllung gefragt. Da sie
das positiv beantwortet hatte war sie also schon in Erwartung unseres
Fahrzeuges. Wir ließen die Flasche da und können sie morgen wieder abholen.
Damit wäre auch das Thema „Gas“ beendet.
Da alles so gut
geklappt hatte und das Wetter gleichbleibend ist gönnen wir uns einen
Campingplatz in Ballina.
Die Dame an der
Rezeption ist sehr gesprächig und auf meine Frage hin, ob sie denn für uns
einen Platz habe, meinte sie, dass für uns immer ein Platz frei sei.
So sind sie, die Iren, freundlich, hilfsbereit, humorvoll und manchmal
sogar ein wenig spitzfindig oder positiv hinterhältig mit dem, was sie sagen;
sie frotzeln recht gerne.
Somit setzen wir morgen unsere Fahrt fort und es werden mit Sicherheit
nicht wieder 176 Kilometer werden, denn schlechtes Wetter gibt es ab morgen
nicht mehr sondern nur unpassende Kleidung und wir haben immer die passende
dabei.
Es ist 21:30, wir
sitzen bei einem Glase Wein und genießen die Stille. Leise erklingen aus dem
Radio Irische Balladen zur Erinnerung an den gestrigen Abend. Ich denke an
wenige Menschen, die mir nahe stehen, auch denen hätte es unwahrscheinlich
gut gefallen. Ich würde es ihnen gönnen, so etwas einmal zu erleben. Schade,
dass sie nicht dabei sein konnten. Sie würden auch in dieses Land passen zu
den Menschen mit ihrer Freundlichkeit und mit ihrer Hilfsbereitschaft. An
dieses Land und an diese Menschen könnte ich mich gewöhnen oder habe ich es bereits getan?!
19.05.
Es regnet und es ist
heute dunkler als sonst die Tage um 19:00. Wir stehen in Pallatomish am
Glenamoy, einem kleinen „Fjord“, wie man hier zu Lande nicht sagt, der von
Broad Haven ins Landesinnere geht.
Wir sind um kurz nach
11:00 in Ballina gestartet und haben die teuerste Gasfüllung bekommen, die
wir hoffentlich je bekommen haben und bekommen werden. Wir zahlten für die Füllung
der 11Kg-Flasche 25 €. Wir besuchten das Rosserk Friary, ein Abbey. Die
Grundmauern waren super erhalten geblieben und auch der Glockenturm war gut
erhalten.
Wenige Km weiter nördlich
suchten wir das Moyne Abbey auf. Auch hier standen die Grundmauern noch und
man konnte sich ein gutes Bild machen von den Ausmaßen dieses ehemaligen Gebäudes.
Dann ging es auf der
R314 weiter in Richtung DownPatrick Head. Wir mussten die bezeichnete Straße
verlassen und befanden uns nun in einem Gebiet ohne Straßenbezeichnungen. Die
Straßen auf dem Atlas waren weiß und es gab unzählig viele davon hier in
dieser Gegend. Somit fuhren wir auch viele Kilometer ohne ans Ziel zu
gelangen. Fragen kann man in diesen Gebieten auch selten jemand, denn es gibt
nur selten jemanden zu sehen. Die Häuser sind unheimlich weit verstreut in
die Gegend gebaut worden ohne dass es für mich einen Sinn macht. Wir fuhren
ein wenig nach Kompass bis plötzlich ein Bauer mit einem 4x4 Auto auftauchte.
Ich hielt ihn an und fragte ihn eben nach dem
DownPatrick Head. Nun machte es Probleme den Weg zu beschreiben, denn es
gab ja, wie gesagt, viele kleine Straßen. Er verstand es aber anhand der
Landschaftsformen und der Hauptrichtungsangabe mir den Weg zu erklären und
wir fanden nach ca. 15 Km auch die Straße, die zum Head führt. Wir standen
nun hoch über dem Atlantik unweit vom DownPatrick Head. Der Atlantik zeigte
sich von der ruhigen Seite, allerdings schlugen die Wellen hoch an die
Klippen. Genau hier war auch die Wetterscheide. Die dicken vollen Wolken kamen
vom Südwesten und drangen bis zum Atlantik vor. Direkt über dem Meer war
dann blauer Himmel; die Wolken kamen nicht weiter als bis zur
Landgrenze und regneten sich über Land aus.
Nach dem Cappuccino
ging es dann weiter zum Ceide Fields. Ich probiere es gar nicht mehr diesen
Namen auszusprechen. In eindrucksvoller Weise wurde die hiesige Moorlandschaft
dargestellt und man bezog sich auch auf einige hundert bis mehrere tausend
Jahre vor unserer Zeit. Man entdeckte in jüngster Zeit Mauerreste im Moor,
die sehr gut erhalten geblieben sind, eben weil sie vom Moor bedeckt worden
sind. Man schloss also, dass die Menschen damals diese Gegend als Viehweide
benutzt haben. Diese kilometerlangen Steinmauern unterteilten die damaligen
Weiden und sie wurden wohl von mehreren Generationen genutzt. Dieses steinerne
Skelett blieb also über 5000 Jahre erhalten in einer Art, die wohl als
einzigartig zu benennen ist. Bevor wir unsere Fahrt fortsetzten schauten wir
noch einmal auf die Klippen von DownPatricks Head. Auch von hier war die Felssäule
sehr gut zu erkennen, die DownPatricks Head voran steht. Sie wurde abgespalten
vom Land und gut zu erkennen sind die einzelnen Schichten bestehend aus
Schiefer, Sandstein und aus Muschelablagerungen entstandenem Kalkstein.
Auf der Weiterfahrt
fuhren wir dann eben auch durch das Gebiet Ceide und wir sahen, wohin das Auge
reicht, Moorboden und braunes Gras bzw. noch trockene Erika, die erst später
zu blühen beginnt. Das Gelände wurde hügelig um nicht zu sagen gebirgig.
Die Berge hatten hier Höhen von über 300 m.
Hier sahen wir oft die
Irische Flagge an den Häusern und eine weitere, die man als die Flagge des
Countys bezeichnete, wie wir später erfuhren. Es tauchte auch wieder das große
Schild am Straßenrand auf „An Ghaeltacht“, also befanden wir uns wieder
in einem Gebiet, in dem offiziell Irisch(Gaeilge) gesprochen wird. Sofort
stellten wir fest, dass auch die Straßenschilder mit den Ortsnamen nur in
Gaeilge zu sehen waren.
Gaeilge wird heute von
mehr als 55000 Personen gesprochen. Weit mehr haben die Sprache in der Schule
gelernt. Allerdings ist sie nur im Westen des Landes für den Großteil der
Bevölkerung die erste Muttersprache. Sie ist übrigens auch offizielle
Regierungssprache und spielt im Bildungssystem eine wichtige Rolle.
Als wir so dahin
fuhren, bergauf und wieder bergab, hoppelnd und hin und wieder nur dem einen
oder anderen Schlagloch ausweichen können, weil wir durch eines eben fahren
mussten, sahen wir plötzlich etliche Fahrzeuge an der Straße und auf einer
großen Einfahrt stehen. Sie winkten uns zu, wir möchten doch mal anhalten.
Wir rätselten, was sich da wohl tun könnte und wendeten. Ein älterer Herr
kam auf uns zu und fragte ob wir eine Tasse Tee möchten. Mit wenigen Worten
erklärte er mir, was sich dort tut. Die Firma „Shell“ will eine Pipeline
verlegen vom Meer ins Landesinnere und die Bevölkerung in diesem County ist
strikt dagegen. Wir stiegen aus und bekamen gleich Tee von den Damen
angeboten, die in einem Viehwaggon saßen und Backwaren aus eigener
Herstellung anboten. Wir bekamen einen Platz angeboten in dieser
„Behausung“ sowie eine Tasse Tee und Muffins. Wir hatten den Eindruck,
dass wir es nicht ablehnen dürften. Sie waren dann auch ganz begeistert, als
ich ihnen mitteilte, dass die Backwaren super schmeckten. Ich musste gleich
noch ein Muffin nehmen. Im Gespräch teilte man uns mit, dass auch ein
Deutsches Paar mit beteiligt sei, weil sie auch in diesem County wohnen. Neben
vielen anderen Fragen wollte man auch wissen, wohin wir denn noch fahren
wollten. Ich teilte ihnen mit, dass wir nicht mehr weit wollten und eigentlich
nach einem Campingplatz Ausschau hielten. Daraufhin sagte mir der Mann, der
uns zuerst Tee angeboten hatte, dass er das Deutsche Ehepaar anrufen wolle.
Wir könnten bestimmt bei ihnen bleiben. Ich wollte das nicht, aber er bestand
darauf und meinte, dass die beiden sehr nette Leute seien. Ehe ich mich versah
reichte er mir das Telefon und ich erklärte der Dame um was es eigentlich
ginge. „Das ist doch gar keine Frage“, sagte sie, „kommt zu uns rüber,
wir wohnen nur wenige Kilometer von der Stelle, wo ihr seid.“ Nun hatten wir
ein Nachtquartier. Der Mann, der telefoniert hatte, sagte uns dann noch, dass
er jetzt eh fahren wolle und wir sollten ihm nur nachfahren. Gesagt getan, wir
verließen nach wenigen Hundert Metern die „Hauptstraße“ und bogen ab zum
„Fjord“ Glenamoy. Hier oberhalb des Lough hielt er an. Wir verabschiedeten
uns schon bald freundschaftlich. Ich wünschte ihm und den anderen viel Glück
und auch Erfolg.
Das Haus dieser beiden
Deutschen konnten wir nicht von der Straße aus sehen. Also gingen wir durch
ein Gartentor und sahen nach wenigen Schritten in einem dichten Garten ein
kleines Haus. Ein kleiner Hund kam uns entgegen und nach einigen
Streicheleinheiten gehörten wir zu ihm. Die Dame des Hauses war dann nicht
klein. Sie wollte uns die Sanitäranlagen zeigen aber wir winkten ab und
teilten ihr mit, dass wir nur einen Platz auf dem Parkplatz oberhalb des
Gartens in Anspruch nähmen. Sie staunte ein wenig aber gab sich damit schnell
zufrieden. Den Herrn des Hauses bekamen wir nicht zu Gesicht.
Noch lange saßen wir
gemütlich im Wohnzimmer und schauten auf das Lough und die faszinierende
Landschaft. Der Regen wurde weniger aber aufhören zu regnen wollte es dann
doch nicht.
20.05.06
Heute wollen wir nach
Achill Island. Es regnet hin und wieder noch und sollte der Regen stärker
werden oder ausdauernder, dann müssen wir die Fahrt vorher einstellen, denn
es wäre zu schade diese Insel im Regen anzuschauen. Wir bedanken uns bei den
Deutschen und verlassen diese Platz, der uns eine ruhige Nacht beschert hat.
Auf der R314 geht es
nach Westen. Vor Belmullet biegen wir nach links auf die N59, die hier einen
besonders schlechten Eindruck macht. Der Belag ist rau, die Straße fällt
nach rechts und links ab und an den Seiten steht immer eine Menge Wasser in
den Löchern, von denen man, wenn sie denn voll Wasser sind, nicht genau weiß
wie tief sie sind. Es wird eine Unmenge von Torf abgebaut. Teils hat man
riesige Felder nahezu kahl gemacht und es steht viel Wasser auf diesen
Feldern. Alles in der Umgebung sieht dunkelbraun bis schwarz aus. Links
tauchen immer mehr Berge auf, die Gipfel liegen in Höhen zwischen ca. 300 m
und 700 m. Über eine kleine Brücke erreichen wir dann die Insel und auf der
R319 fahren wir bis Moyteoge Head. Selbstverständlich halten wir auch immer
wieder mal an und sind begeistert von den hohen Wellen, die aus einem
Dunkelblau auftauchen und dann eine grüne Farbe annehmen. Ab einer gewissen Höhe
werden sie dann hellgrün und landen als weiße Gischt auf den vorgelagerten
Felsen. Die letzten 5 Km geht es dann steil bergan um anschließend wieder
steil nach unten zum Strand zu gehen. Christel bezweifelt etwas, ob wir vom
Strand aus wieder auf die Höhe kommen. Zunächst sitzen wir aber hier auf
einer Bank, die Wolken sind fast ganz verschwunden und die Sonne bekommt die
Oberhand. Nur der Wind mag die Herrschaft hier nicht aufgeben. Er weht jetzt
stark von Westen her und die Welt ist wieder in Ordnung. Die Felsen auf der
gegenüberliegenden Seite der Bucht ragen steil nach oben empor. Wir machen
einige Fotos bevor wir den Weg nach oben beginnen. Selbstverständlich macht
unser Auto das ohne mit der Wimper zu zucken, er hat ja auch keine.
Wir haben erfahren,
dass es ganz in der Nähe der Ortschaft Keel ein Desert Village gibt. Hierbei
handelt es sich um ein vor ca. 100 Jahren verlassenes Dorf. Die Mauern stehen
noch am untersten Teil des Hanges vom Slievemore Mountain. Mittlerweile grasen
hier die Schafe. Es soll sich noch um 70 „Häuser“ handeln, wir haben sie
nicht gezählt.
In Keel fahren wir an
den Strand und schauen gegen Abend den Wellenreitern zu. Die Sicht ist so gut,
dass wir in der Ferne sogar die Umrisse von Clare Island sehen können. Gegen
20:00 suchen wir einen Campingplatz auf ca. 10 Km ostwärts von Keel. Nun
schauen wir auf den Atlantik von der anderen Seite der Insel aus. Die Sonne
geht rot unter. Eine dicke Wolkenbank schiebt sich über das Meer, das behalte
ich mal für mich.
21.05.
Wir haben Sonntag, in
der Nacht war es sternenklar, um 06:00 schien die Sonne durch die Dachluke.
Ich drehte mich um und frohlockte, das wird ein toller Tag. Ich hatte wohl
vergessen, dass wir uns in Irland aufhielten. Um 10:00 hatten wir ca. 6/8 Bewölkung
und der Wind fetzte aus nördlicher Richtung. Die Temperatur 10° C, die fühlbare
Temperatur lag bei nicht mehr als 7° C. Wir stehen immer noch auf dem
Campingplatz in Achill Island. Vor uns hoch aufragend der Slievemore Mountain.
Wir lassen uns Zeit und gehen noch die wenigen Meter bis zum Strand. Wir haben
unseren dicksten Jacken angezogen und ich zog auch noch Handschuhe an. Der
Sand schlug uns ins Gesicht, an anderen Stellen des Körpers merkte man ihn ja
nicht. Wir biegen nicht rechts ab auf unsere Route sondern fahren noch ca. 1
Km zurück um das ehemalige Haus von Heinrich Böll zu besichtigen, er war
Irlandfan und hatte hier viele Jahre gewirkt. Das Haus ist allerdings
renoviert worden und jetzt können sich Studenten für einige Wochen hier
anmelden und sich von Haus und Gegend inspirieren lassen.
Dann geht es weiter in
Richtung Osten. Wir setzen unsere Fahrt fort auf dem nördlichen „Atlantic
Drive“, wie den Schildern zu entnehmen ist. Wir wollen
dann später die R319 überqueren und uns auch den südlichen Atlantic
Drive vornehmen, aber dann kam wieder alles anders.
Die Beschilderung hier
in Irland ist und bleibt unzureichend. Wir kommen an eine Kreuzung, wo wir
keine Schilder finden, wie schon so häufig hier in diesem Lande. Es ist auch
keine Fortsetzung des Atlantic Drive ausgeschildert. Unser Richtungssinn verlässt
uns, wir befinden uns auf „weißen Straßen“, jedenfalls sind sie im Atlas
weiß und nicht gelb oder gar grün oder rot. Ich sage noch zu Christel, dass
wir vielleicht sogar in einer Sackgasse landen und so ist es dann auch; nach
einem weiteren Kilometer stehen wir an einem kleinen Pier, das Meer schäumt
und die kleinen Boote tanzen wild auf den Wellen. Ein Pkw steht auch noch hier
und ich steige aus um den Fahrer zu fragen, wo wir uns denn wohl befinden.
Bevor ich aber meine Frage stellen kann sagt er zu mir: „Don`t ask me where
we are!“ Er hat eine Karte auf den Knien liegen und weiß also auch nicht wo
wir sind. Ich wünsche ihm viel Glück und wir richten uns mal wieder nur nach
dem Kompass. Es gelingt uns dieses Gewirr von kleinen Straßen und nur sehr
wenigen Häusern zu verlassen und fahren über Corraun Peninsula zurück zur
N59. Auf dieser fahren wir dann holpernd und schlingernd gen Süden nach
Westport und vorbei an der Newport Bay. Es war alles grau in grau. Wir
versuchten in Westport einen Parkplatz zu bekommen aber die Mühe war
vergeblich. Also ging es weiter auf der R335 über Murrisk nach Kilsallagh.
Dort sichteten wir einen großen Parkplatz hinter einem netten Pub. Wir
fragten, ob wir bleiben können und bekamen die freundliche Antwort: „Aber
selbstverständlich.“ Ich bedankte mich und teilte der netten Dame mit, dass
wir am Abend noch auf ein Guinness vorbei kämen, das fiel mir ja nicht
schwer.
Nun sitzen wir gemütlich
im Wohnzimmer und schauen aufs Meer hinaus. Die Temperatur liegt z. Zt. bei 7°
C. Ich denke noch einmal über die letzte Stunde nach. Nur wenige Kilometer
vor Erreichen dieses Platzes sahen wir ein Schild „Camping und
Caravaning“. Wir fuhren in die Einfahrt und uns kam ein älterer Herr aus
dem Haus entgegen. Wir immer stellten wir die dumme Frage, ob er denn wohl
noch einen Stellplatz für uns hätte. Freundlich teilte er uns mit, dass wir
gerne bleiben könnten. Aus den Augenwinkeln hatten wir den Platz schon
begutachtet. Es war mehr eine Baustelle mit einem nicht bewohnten
„Wohncontainer“. Nichts war eingezäunt, das kannten wir allerdings schon
mittlerweile. Wir fanden wieder einmal eine Möglichkeit uns zu verdrücken,
denn es regnete und der ältere Herr war zum Haus zurückgegangen, denn ich
hatte ihm versprochen Bescheid zu geben falls wir bleiben. Wir drehten auf dem
Platz und fuhren durch das Tor zurück auf die Straße. Hier, hinter dem Pub,
ist alles grün und es ist ein schöner Platz mit vielen Büschen und Bäumen.
Am Abend gingen wir,
wie versprochen, in den Pub. Nach wenigen Minuten waren wir im Gespräch mit
einem netten Herrn, der an der Bar saß. Wir tranken 2 Guinness und 1
Smithswicks-Bier, welches nicht ganz so dunkel ist wie das Guinness.
Gegen 21:00 saßen wir
wieder im Wohnzimmer. Über dem Meer erschien am Horizont ein silberner
Streifen am Himmel. Wir waren daheim, wieder hatten wir einen netten Menschen getroffen, einfach, nicht überheblich,
einfach nur nett und freundlich. Wir hatten uns u. a. unterhalten über die
Einführung des Euro in Deutschland und Irland und verglichen die Preise in
Irland und Deutschland mit GB. In Irland waren bislang alle zufrieden mit dem
Euro, wen wundert`s denn auch. Sie zahlen nur gering an die EU und bekommen
ein Vielfaches wieder ausgezahlt. Deutschland zahlt viel und der Rückfluss
ist gering. In Irland herrscht nahezu Vollbeschäftigung, aber auch hier
werden viele Stimmen laut, die gegen den Zulauf vom Osten sind und dieses
stark bemängeln und auch lautstark Kritik äußern.
22.05.
Die Sonne scheint. Wir nehmen die R335 unter die Räder und fahren bis
Louisburgh um dann auf der N59 nach Süden abzubiegen nach Leenane. Wir fuhren
entlang einer hohen Bergkette in einem lieblichen kleinen Tal entlang am
Killary Harbour. Plötzlich sahen wir vor uns einen kleinen Wasserfall vom
Erriff River. Die gelben Ginsterbüsche auf der Weide davor und das braune
Moorwasser, welches weißlich bis hellbraun schäumte, dazu die runden
dunkelbraunen Bergkuppen und ein einzelnes Haus oben am Hang auf grüner
Wiese, das alles sah so zauberhaft aus, dass wir anhielten und uns alles etwas
genauer anschauten. Es handelt sich um die Aasleagh Falls am Erriff River.
Auf schmalen und holprigen Straßen landeten wir dann in dem kleinen
Dorf Leenane am Ende der Bucht. Es gab eine kleine Tankstelle mit zwei uralten
Säulen sowie einen Pub und mehrere kleine Geschäfte mit Souvenirs und
Strickwaren –z. B. Aranpullover und Westen sowie Strickjacken. Wir hatten
schon viele dieser Geschäfte aufgesucht und es machte uns Spaß immer wieder
diese Muster der Strickwaren zu betrachten. Selbstverständlich kamen wir auch
immer wieder ins Gespräch über die Art der Herstellung etc. Wir warteten ein
heftiges Schauer ab, bevor wir uns die Geschäfte anschauten. Wir kamen uns
beim Bummel auf der einzigen Straße und entlang der bunten Häuser vor, wie
in ein anderes Zeitalter versetzt. 2 Pkw standen auf der Straße und
unterhielten sich mit Leuten, die außen daneben standen, auch diese Szene war
uns nicht neu
–leben und leben
lassen- heißt hier die Devise. Während eines Graupelschauers waren wir Gott
sei Dank, gerade in einem der 3 Geschäfte.
An diesem Tage fuhren
wir noch bis Clifden. Aber zunächst hielten wir am Kylemore Abbey an, welches
schon von der Straße aus sichtbar war.
Kylemore
Abbey ist das Zuhause der irischen benediktiner Nonnen. Es ist das älteste
Benediktiner-Kloster Irlands. Die Nonnen leben seit 1920 in Kylemore und die
Geschichte geht bis zu 340 Jahren zurück. Ein Teil des Klosters ist den
Nonnen vorbehalten, es ist nicht zugänglich für Touristen.
Das
Schloss wurde von Mitchel und Margaret Henry gebaut von 1867 bis 1871. Er
hatte von seinem Vater viel Geld geerbt, welches er für den Bau des Schlosses
mit den dazugehörigen Gartenanlagen, Spazierwegen und Waldflächen und einer
Fläche von mehr als 5.200 ha anlegte. Seine Frau starb im Jahre 1874 und er
verkaufte das Schloss im Jahre 1903. Im Jahre 1914 wurde es dann einem
Londoner Bankier übergeben. Im
Jahre 1920 kauften dann die Nonnen das Schloss.
Es
beherbergt außerdem ein internationales Internat mit Tagesschule.
(Weitere
Informationen sind einem Prospekt zu entnehmen)
Dann ging die Fahrt weiter immer mit dem Gedanken ein Plätzchen für
die Nacht zu finden. Es ist nicht ganz so einfach einen passenden Stellplatz
zu bekommen. Die Ortschaften sind sehr klein und die privaten Häuser befinden
sich zu 99 % innerhalb von Steinmauern. Die wenigen Nebenstraßen sind so eng,
dass man dort nicht parken kann, also fährt man durch viele kleine
Ortschaften, die als solche oftmals gar nicht zu erkennen sind und legt auf
diese Weise viele Kilometer zurück, die man eigentlich gar nicht mehr fahren
will. Hinzu kommt noch, dass man hier im Mittelteil und weiter nach Süden hin
wohl offensichtlich Wohnmobile nicht haben will. Sehr viele Parkplätze sind
mit Barrieren versehen und damit ist die Höhe stark eingeschränkt. Wir sind
ein wenig erbost darüber. Es geht nicht darum, dass wir dort übernachten
wollen, das wäre mit dem Schild „No overnight parking“ oder anderen
offiziellen Schildern sowieso aus der Welt. Aber auch die Menschen mit dem
Wohnmobil wollen sich Orte und Landschaften anschauen und da muss man halt
auch sein Fahrzeug unterbringen. Offensichtlich ist das eine der vielen Überlegungen,
die noch nicht angestellt worden sind, dass diese Menschen auch einkaufen und
damit Geld in den Gemeinden und Städten lassen. Das und vieles andere sind
Ungereimtheiten, die noch verbesserungsbedürftig sind.
Also kamen wir eben auf
diese Art und Weise bis nach Clifden. Aber auch diese Stadt hatte sehr enge
Straßen und viele Parkplätze in diesem Bereich, den wir jetzt bereisen, war
durch Barrieren (Höhenbeschränkung) für uns nicht möglich. Wir fuhren
mehrere Male durch die Straßen ohne zunächst etwas zu finden. Durch Zufall
kamen wir zu dem alten Bahnhof, der jetzt als Museum von seiner Blütezeit erzählte
und fanden hier große Parkbuchten. Hier blieben wir. Am Abend machten wir
noch einen Stadtbummel durch die nun fast leeren Gassen.
Man
nennt Clifden ja die heimliche Hauptstadt Connemaras. Sie liegt malerisch vor
dem Hintergrund der „Twelve Bens-Bergkette“.
Wir dachten über den
heutigen Tag nach und planten für morgen und damit wurde es später und später.
23.05.
Wir kauften um 09:00
ein, die automatischen Türen des Super Value wurden gerade frei geschalten.
Sonne und Regen wechselten sich ab.
Wir folgten den
Schildern „Sky Road“, ich hatte mir aber auch gestern noch die Strecke
dorthin beschreiben lassen, und hatten die Stadt noch nicht ganz hinter uns,
als es schon bergan ging. Leider kamen wir nicht weit, denn auf der schmalen
Straße stand ein Lkw und wollte mehrere Tonnen Baumaterial abladen.
Wir stellten den Motor
ab, denn es konnte sehr lange dauern. Da wir noch nicht gefrühstückt hatten,
wollten wir dieses jetzt nachholen. Wir hatten wohl schon 20 Minuten
gestanden. Ich war neugierig geworden und ging zu
dem Lastzug um zu
schauen, wie sie das auf dieser schmalen Straße bewerkstelligen wollten.
Links von der Straße ging es nämlich auch eine Böschung hinunter und
etliche Meter unterhalb hatte man angefangen ein Haus zu bauen. Als ich so
einige Zeit gestanden und geschaut hatte kam plötzlich einer der Arbeiter zu
mir herüber und teilte mir mit, dass der Lkw einige Meter vorfahren würde.
Ich könne dann links neben ihn fahren und dann würde der Truck zurück
setzen. Ich schaute mir das an und willigte ein, denn links vom Lkw hatte die
Straße schon recht starkes Gefälle zur Wiese hin und einfach vorbei fahren,
das klappte nicht. So funktionierte es gut und ich bedankte mich mehrfach für
das Entgegenkommen der Arbeiter.
Wir konnten unser Fahrt
fortsetzen und nach mehrfachen Steigungen, wir hatten einen herrlichen Blick
auf das Meer und die Klippen unter und links von uns, gelangten wir zu einem
kleinen Parkplatz an der höchsten Stelle der Straße. Immer wieder zogen
Schauer durch und dann schüttete es was nur ging, In dieser luftigen Höhe,
der Wind wiegte uns leicht hin und her, frühstückten wir und waren immer
wieder begeistert von dem Meer tief unter uns, von den Klippen und den wenigen
Quadratmetern Weide, auf denen einige Häuser standen. Nach rechts hin
schweifte unser Blick über einige kleine Inselchen, die aus dem Meer
schauten.
Die Ruinen des Clifden
Castle von 1815 passierten wir leider ohne sie zu bemerken.
Nach weiteren 8
Kilometern erreichten wir wieder Clifden. Der Rundkurs war knappe 15 Km lang.
Nun nahmen wir die R341 und nahe Ballyconnelly fuhren wir wieder einmal rechts
von der Straße ab in ein kleines Sträßchen, welches uns wieder einmal auf
eine Anhöhe über dem Meer brachte. Hier steht das Memorial John Alcock und
Arthur Whitten Brown. Diese beiden Haudegen flogen nämlich als erste Menschen
über den Atlantik und zwar von St. Hohns in Neufundland. Nach 16 Stunden und
27 Minuten landeten sie am 14.07.1919 ca. 500 m von diesem Memorial entfernt
hier im Moor.
Wir verweilten einen
Moment hier. Wie viele Menschen wird es geben, die dieses Memorial anschauen
und, ohne sich etwas dabei zu denken, ihre Reise fortsetzen.
Ich dachte während der weiteren Fahrt immer wieder an diese beiden Männer,
die Unglaubliches geleistet haben. Es muss immer wieder solche Menschen geben,
die alles riskieren, damit andere vom resultierenden Fortschritt profitieren.
Ich wäre gerne länger am Memorial geblieben und hätte an John Alcock und
Arthur Whitten Brown gedacht und an die Strapazen, die sie auf sich genommen
hatten aber auch an die Begeisterung, die sie befallen haben muss, als sie
Irland vor sich sahen und dann doch hier schon landen mussten.
Auf der weiteren Fahrt
auf holpriger und schmaler Straße tauchten immer wieder kleine Badestrände
auf. An einer Stelle vor uns sahen wir 3 Personen am Strand, die sich immer
wieder bückten. Wir hielten an und wurden neugierig.
Ich ging zu einer der
Personen und fragte sie, wonach sie denn suchten. Die Dame suchte wohl noch
nach Worten als ein junger Mann plötzlich fragte: „Kommt Ihr aus München?“
Sie hatten unser Nummernschild gesehen. Damit war der Bann gebrochen und die
Dame konnte mir nun schnell mitteilen, dass sie nach kleinen Muscheln suchten.
Die Drei kamen übrigens aus Hamburg. Dennoch war die Verständigung nicht
ganz einfach, denn der Wind war dermaßen stark, dass man sich kaum verstehen
konnte. Wir redeten noch eine Weile um dann unsere Fahrt fortzusetzen. Hier
gab es übrigens Korallen und der Sand war übersäht oder bestand sogar aus
kleinen Korallenteilchen.
So gelangten wir nach
einiger Zeit nach Roundstone, einem kleinen lieblichen Fischerdorf. Es bestand
an der Hauptstraße überwiegend aus Restaurants und Bars. Überall wurde
Seafood angeboten die Häuser waren gut besucht. Wir gingen zum kleinen
Fischereihafen, wo viele Netze ausgebreitet waren und kleine Kutter im Wasser
schaukelten. Gott sei Dank gab es auch hier Souvenirgeschäfte, in einem
warteten wir während eines Graupelschauers. Es gab einen kleinen Parkplatz
hier mitten im Ort, wo wir wohl hätten gut übernachten können, aber es war
noch früh am Nachmittag und so setzten wir unser Fahrt fort. Die R342 führte
uns auf die R340 und machten den Bogen um Finish Island. Auf der linken Seite
begleiteten uns die Berge. Die Weiden davor waren durch hohe und teils breite
Steinmauern unterteilt. Wir kamen auf die R836 und fuhren bis kurz vor Barna.
Auch hier waren die Ortschaften sehr klein und wir fanden keine Möglichkeit
zur Bleibe. Kurios hier in Irland ist auch, dass man nicht davon ausgehen
kann, dass z. B. N-Straßen (z. B. N59) besser sind als R-Straßen (Z. B.
R342), obwohl die mit N bezeichneten Straßen im Atlas rot oder grün und
breit erscheinen und die R-Straßen gelb und schmal skizziert sind. Es
passiert z. B., dass eine wunderbar breite Straße aus dem Ort hinaus führt
und nach wenigen hundert Metern wird sie schmal und holprig. Ein weiteres
Problem ist, dass links erstaunlich tiefe Löcher oder Abbrüche von der
Teerdecke an der Tagesordnung sind und in der Mitte zwischen den weißen
Streifen befinden sich quadratische Metallplatten, in denen sich zwei kleine
Strahlerknöpfe befinden. Diese Dinger sind so hoch aus dem Asphalt heraus,
dass es holpert als führe man über grobes Kopfsteinpflaster. Sehr viele Straßen
sind dann auch eben so schmal, dass man sich für die Löcher oder die
Metallteile entscheiden muss; bei entgegenkommendem Verkehr bleibt einem eh
keine Wahl, man muss die Schlaglöcher nehmen. Wir sind häufig stehen
geblieben um auch diese Löcher zu meiden. Es wurde also nie langweilig. So
gelangten wir nach Rossaveel (Ros an Mhil). Wir wären wohl beide ganz gerne
auf eine der Aran Islands gefahren. Man verlangte allerdings für eine
Tagesfahrt 25 € pro Person und 5 € Parkgebühr. So viel gab es dort wohl
auch nicht zu sehen, dachten wir und setzten unsere Fahrt fort.
Immer wieder fuhren wir
langsam durch die kleinen Ortschaften um nach einer Bleibe zu suchen. Wir
fanden nichts. Wir hatten Kenntnis von einem Campingplatz auf der Strecke, der
aber noch geschlossen war. Ein anderes Mal bogen wir zum Pier rechts ab von
der Straße. Auf einer Single-Track-Route fuhren wir in Richtung Pier um nach
ca. 800 m festzustellen, dass es hier einen hervorragenden Parkplatz gibt aber
eine Höhenbarriere machte unseren Traum zunichte. Es gab nicht einmal eine Möglichkeit
zu wenden, also fuhren wir die Straße rückwärts zurück, immer vorwärts
fahren ist ja auch langweilig. Wir fuhren also wieder weiter in Richtung
Galway schon mit der Vermutung, dass wir wohl noch in Galway landen würden.
Gott sei Dank kam es anders. Wir waren wieder auf wenige Meter am Meer als wir
rechts auf Parkstreifen ein Wohnmobil stehen sahen mit Irischem Kennzeichen.
Wir parkten hinter diesem Fahrzeug. Der Fahrer hantierte an einem
Navigationsgerät herum und ich war neugierig geworden. Ich ging zu ihm und
fachsimpelte ein wenig. Er teilte mir während des ziemlich langen Gespräches
mit, dass er einen Platz am Pier wisse, wo man stehen können, er würde jetzt
dahin fahren. Ich hatte mir die Strecke erklären lassen und sagte ihm, dass
wir uns dann wohl nachher sähen. Wir beschlossen zunächst zu Abend zu essen.
Wir hatten es noch nicht beendet, als „mein Ire“ wieder einlief. Er kam
sofort zu uns und teilte uns mit, dass dort alles überfüllt sei mit
Fahrzeugen. Somit blieben wir mit ihm hier am Strand unweit dieser befahrenen
Straße, das hatte den Vorteil, dass wir am Morgen nicht ganz so lange
schliefen.
Der Irländer war schon
weg, als wir aufstanden. Er musste heute heim, wie er mir gestern erzählt
hatte. Er kannte übrigens auch Deutschland und Frankreich. Es ist noch nicht
sehr häufig, dass Leute aus Irland nach Deutschland kommen, oder?
24.05.
Nach dem Frühstück, das Meer war schon wieder weg, fuhren wir die
wenigen Kilometer nach Galway. Diese nicht sehr große Stadt stellte sich uns
als sehr quirlig da. Wir hatten den Eindruck, dass der Straßenverkehr aus dem
gesamten Umland sich auf diese Stadt konzentriert. Unser TomTom führte uns
zunächst in die Headford Street. Wir kauften einige Lebensmittel beim Aldi
und Lidl. Ich parkte quer über 4 Parkbays, weil ich längs nicht in eine
passte und ich hätte etliche Fahrzeuge behindert. Ich hatte den Motor noch
nicht abgestellt als plötzlich ein Polizeibeamter neben mir am Fahrzeug
stand. Er sagte nicht, dass ich hier nicht so parken dürfe, er fragte mich
wie lange ich hier zu parken gedenke. Ich antwortete ihm, dass wir nur einige
Lebensmittel kaufen möchten und es würde wohl nicht viel länger dauern als
15 Minuten. Er lächelte und sagte, dass ich in diesem Falle so lange hier
parken dürfe; auch das ist Irland.
Nach dem Einkauf, in 15
Minuten war das nicht zu erledigen, fuhren wir zu einem Parkplatz, den wir auf
der Herfahrt schon gesichtet hatten. Wir stellten
uns in eine Bus-Lane (Coaches only) und zogen ein Ticket für 3 €, damit
konnten wir den ganzen Tag parken. Diese Pay and Display Parkplätze sind gebührenpflichtig
von 08:30 bis 18:30. Es lohnt sich, wenn man lange parken will, da man häufig
keine begrenzte Stundenanzahl hat. 3 € für einen ganzen Tag oder auch für
einen halben Tag, das kann man akzeptieren, Für eine halbe Stunde müsste man
sich das schon überlegen, oder?
Es war nicht weit zum
Zentrum.
Ich dachte darüber nach, was ich gelesen hatte über Galway. Der Bericht
hatte Recht. Die Stadt liegt malerisch in der Bucht gleichen Namen. Sie ist
das Tor zu Connemara und den Aran-Inseln. Die Stadt ist bekannt für ein
pulsierendes Nachtleben, schade, dass wir nicht bleiben, denke ich. Pubs mit
schwungvoller Livemusic gibt es in Hülle und Fülle, da bin ich allerdings
mehr für "sad
Music". Ein fast
schon legendärer Treff für Rock`n Roll ist wohl das „Ròisin Dubh“ in
der Upper Dominick Street.
In ca. 10 Minuten waren
wir an der Kathedrale. Es ist ein Prachtbau und es lohnt sich in jedem Falle
ihn zu besichtigen. Von dort bummelten wir durch die kleinen schmalen Gassen
der Altstadt vorbei am Lynchs Castle und an der St. Nicholas Church. Hier in
diesen Gassen hatten sich wohl alle Bürger Galways versammelt. Es war schwarz
von Menschen, ich fragte mich wo wohl noch die Menschen herkamen, die in den
Autos saßen. Eine Vielzahl der Menschen hier war noch sehr jung, dazu muss
man wissen, dass Galway eine Universitätsstadt ist, was die vielen
Jugendlichen erklärt. Das University College ist 1845 gegründet und man kann
hier sein Examen auch in gälischer Sprache ablegen.
Dazu muss man wissen,
dass das Hinterland von Galway –Connemara- eine Hochburg der Gaeltacht ist.
In der ADAC-Karte ist u. a. zu lesen: „In früheren Zeiten war dieser
wildromantische Landstrich mit seinen oft unwegsamen
Hügeln, Bergen, Seen und Mooren und den von unzähligen niedrigen
Steinmauern durchzogene Wiesen ein Schlupfwinkel der Rebellen und Schmuggler
im Kampf gegen die Engländer“. Ersteres können wir bestätigen.
Auffallend waren auch die vielen Pubs und Restaurants. Für Christel
gab es mal wieder Fish and Chips. Ich wollte nichts essen und sie versprach
mir dafür ein Guinness später auf dem weiteren Rundgang. Ich bekam kein
Guinness, weil ich Chips gegessen hatte und auch den Fisch probieren musste.
Es waren sehr abwechslungsreiche und interessante Stunden hier in Galway.
Allerdings schmerzten unsere Füße, als wir wieder daheim waren. Es gab einen
Cappuccino und dann ging es weiter. Am südostwärtigen Ende sollte ein
Campingplatz sein. Dank der Unterstützung von TomTom und nach dreimaligem
Fragen fanden wir ihn dann auch. Er lag herrlich an der Galway Bay. Er hatte
aber keine festen Stellplätze sondern nur langen weichen Grasboden und ein
einsames Wohnmobil stand in einer Ecke. Eine ältere Dame kam sofort an den
Zaun und ich fragte sie nach dem Preis. Leider wollte sie 21 €, das war für
dieses ungepflegte „Fußballfeld“ zu viel. Wir dankten und fuhren weiter.
Wir trafen häufig auf Campingplätze, die weder eingezäunt waren noch hatten
sie eine Schranke oder ein verschließbares Tor. Die Rezeption befand
sich häufig 2 bis 3 Häuser weiter. Die Sanitäranlagen entsprachen
nicht einmal einem kleinsten Cottage, diese Plätze lehnten wir ab, weil der
Preis in keinem Verhältnis zu Anlage stand. Wieder durchfuhren wir die
kleinen Orte und schauten uns nach günstigen Plätzen um.
In Clarenbridge dann
entdeckten wir einen Pub mit Restaurant und einen großen Parkplatz dahinter
mit einer kleinen Parkanlage. Wir stellten unser Fahrzeug ab und waren daheim.
Ich ging in den Pub um nach einer Genehmigung zu fragen dort stehen bleiben zu
dürfen. Ich setzte mich an die Bar in diesem urgemütlichen Pub und bestellte
ein Guinness. Neben mir saß ein älterer Herr, der in einer Zeitung las. Als
ich ihn fragte ob ich neben ihm Platz nehmen dürfe legte er die Zeitung
beiseite und lächelte freundlich. Wir kamen ins Gespräch. Die üblichen
Fragen wie „woher wir kommen“ und „wohin wir fahren“ und ob uns Irland
gefällt, waren schnell beantwortet. Ich teilte ihm auch mit, dass wir heute
unsere Reise nicht fortsetzen wollten. Daraufhin teilte er mir unmissverständlich
mit, dass wir doch dort stehen bleiben sollten, wo wir parken, das wäre in
Ordnung. Ich musste ihm unser Wohnmobil erklären und er war begeistert. Da
sein Glas und meines auch nahezu leer waren fragte er mich, ob ich noch ein
Guinness möchte. Er bestellte zwei Pints of Guinness und dann wurde das Gespräch
in eine Richtung von dem Spender meines Guinness gebracht, welche mir nicht so
recht gefiel. Er kam auf den 2. Weltkrieg zu sprechen und auf Auschwitz, damit
nicht genug er erwähnte Eva Brown und Hitler und wollte von mir Fragen
beantwortet haben, die ich aber nicht beantworten wollte oder auch nicht
beantworten konnte. Es gelang mir wieder den Bogen zu finden in andere
Richtungen. Nun war ich dann an der Reihe zu bestellen. Mittlerweile hatte er
mit einem anderen Herrn auf der linken Seite der Bar ein Gespräch begonnen
und mich mit einbezogen. Der bestellte dann für uns jeweils ein Guinness
und der ältere Herr machte mich dann mit weiteren Personen wie der Dame
hinter der Bar und anderen bekannt. Die Getränke wurden nie außer Acht
gelassen. Ich ging zwischendurch mal zu Christel um sie zu holen, aber sie
wollte daheim lesen.
Später dann gingen
Christel und ich noch um ein Foto zu machen und ich konnte sie noch zu einem
Irish Coffee überreden, für mich fiel noch ein Guinness ab. Ein
interessanter und gemütlicher Abend ging damit zu Ende.
25.05.06
Heute wollten wir nicht weiter als bis Doolin, kurz
vor den Cliffs of Moher, fahren, was uns auch gelang. Es blieb trocken,
manchmal kam die Sonne durch. Die Straßen blieben überwiegend schlecht. Wir
fuhren an herrlichen Küstenabschnitten vorbei. Auf der N18 und N67 umfuhren
wir die Galway Bay und bogen, als wir die R477 erreichten, wieder in Richtung
Küste ab zum Black Head. Auf der R478 erreichten wir dann Doolin. Wir bogen
ab in Richtung Pier und erreichten nach kurzer Zeit einen wunderschönen und
gepflegten Campingplatz direkt am Meer. Auch hier mussten wir kurz vor
Erreichen des Piers eine Zwangspause einlegen. Auf der Straße vor uns hatte
ein Bus angehalten und ließ seine Gäste aussteigen, solange ging halt
nichts mehr auf der Straße, so ist Irland.
In dieser Hinsicht muss
man wieder eine Lanze brechen für die Iren. Sie leben, wie sie es für
richtig halten –Leben und leben lassen- ich erwähnte es schon häufiger.
Sie lassen aber auch jeden anderen leben und walten, wie er es für richtig hält.
Wir fahren oft langsam auf den Straßen weil sie nicht glatt und eben sind und
unserem Standart nicht entsprechen, wir werden aber diese Straßensituation
auch bald bekommen, wir fahren aber auch langsam, weil wir oft nach links und
rechts schauen. Noch niemals hat sich jemand unwillig geäußert darüber.
Wenn ich dann mal links ran fahre um den fließenden Verkehr wieder vorbei zu
lassen, dann wird gewunken und man bedankt sich. So ist Irland eben auch.
Kurz nach Kinvarra übrigens
erreichten wir ein karges Gebiet „The Burren“. Es ist dennoch interessant,
denn derartige Felsmassive haben wir selten gesehen. Unser Irland Guide
schreibt folgendes: „Bereits im 17. Jh. charakterisierte ein General der
Cromwell-Armee den Burren mit den Worten: Zu wenig Wasser, um einen Mann zu
ertränken, zu wenig Bäume um ihn zu erhängen“.
Es ist wirklich ein
mondähnliches, steiniges Areal mit porösen, grauen Bergkuppen und kahlen Terrassen, dennoch beheimatet es einen
Großteil der in Irland beheimateten Pflanzen. „The Burren ist der einzige
Ort in Europa an dem zugleich mediterrane und arktische Pflanzen beheimatet
sind“, kann man weiter lesen. Im Sommer sollen hier zahlreiche
Orchideenarten zu sehen sein.
Jetzt stehen wir eben
auf diesem wunderschönen und ruhigen Campingplatz mit Blick auf den Anfang
der Cliffs of Moher. Es ist eine beeindruckende Klippenlandschaft, die sich
bis zu 200 m fast senkrecht über dem Atlantik erhebt. Die Steilwände erheben
sich in einer Länge von 8 Km entlang des Atlantiks. In der Ferne ist der 1853
erbaute O`Brien`s Tower zu erkennen, den wir aber wohl erst übermorgen so
richtig zu Gesicht bekommen, denn morgen legen wir eine Pause ein. Den ganzen
Nachmittag haben wir draußen gesessen und die Stille genossen, eingeschlossen
war ein kleiner Spaziergang zum Pier. Von dort legen die kleinen Schiffe ab zu
den Aran Inseln oder zu Stundenfahrten entlang der Cliffs of Moher.
Gegen Abend, kurz nach
dem Abendessen, begann es dann zu regnen, das ist auch Irland.
Jetzt ist es 22:50 hier
in Irland und wir warten auf den morgigen Tag. Wir freuen uns auch auf diesen
Tag, der uns keine neuen Erkenntnisse bescheren wird, aber er wird ein wenig
Ruhe bringen, das muss auch mal sein.
Wir bezahlen hier übrigens
mit Strom 17,50 €, so geht es also auch. Die Waschbecken haben je 2 Wasserhähne
mit Druckmechanik. Man drückt und Wasser läuft, man lässt los und es fließt
kein Wasser mehr, wir kennen das ja schon, also wäscht man sich mit einer
Hand, während die andere drückt.
„Campingplätze“
ist übrigens ein weiteres Thema. In den Broschüren, die das Touristenamt
heraus gibt, lesen wir oft unter der Rubrik „Preise“ eine Preisangabe von
z. B. „15 € bis 19 €“, abhängig von der jeweiligen Saison. Bislang
haben wir nur immer den höchsten Betrag bezahlt, allerdings sind die
vorhandenen Möglichkeiten, wie z. B. Einkauf am Platz etc. bis zum heutigen
Tage noch nicht möglich, da ist die Saison für 15 € in Kraft, auch das ist
Irland.
26.05.06
Wir schlafen lange, wir
machen ja Urlaub. Gegen 09:30 hält es Christel nicht mehr aus im Bett.
Wir sind eingehüllt in
Nebel, man kann über den Rand des Platzes nicht hinaus schauen, aber wir hören
die Wellen, wie sie an die Felsen schlagen. Es herrscht eine himmlische Ruhe
hier auf dem Platz. Hin und wieder taucht mal schemenhaft die kleine Insel vor
uns im Meer auf, dann verschwindet sie wieder, als ob sie gerade mal zeigen
will: „Es gibt mich noch“. Wir frühstücken, es gibt Spiegeleier und
Bacon.
Gegen Mittag lichtet
sich der Nebel etwas, ein kleines Schiff liegt vor Anker. Es rollt von vorn
nach hinten und von rechts nach links. Die Cliffs of Moher zeigen sich heute
nicht.
„Der nächste Ruf eines Schiffshorns weckt immer noch meine ganze
Kindheit“.
(der Ire CS.
Lewis)
Christel kann nicht an sich halten und beginnt unser Heim umzukrempeln.
Die Betten werden abgezogen und neu bestückt. Die Teppiche fliegen raus etc.
etc. Dieses möchte ich nicht weiter ausschmücken, gut ist nur, dass wir
keinen Staubsauger haben.
Es ist inzwischen 14:00
geworden. Das erwähnte Schiff hat wieder Passagiere aufgenommen und ist
unterwegs zu den Aran-Inseln für 20 € pro Person, Fahrtzeit zur ersten
Insel 20 Minuten.
Die Aran-Inseln
bestehen aus insgesamt 3 Inseln, Inishmore, Inishmaan und Inisheer. Sie liegen
knapp 50 Km vor der Küste Galways und sind Zentren alten Irischen Brauchtums.
Die ca. 1.400 Insulaner sprechen Gälisch, man kommt aber durchaus mit der
Englischen Sprache zurecht, mag es Freundlichkeit sein, ein gewisser Geschäftssinn
ist mit Sicherheit auch dabei nicht zu unterschätzen. Die Inseln sind rau und
kahl. Für die wenigen grünen Wiesen mussten die Bewohner über viele Jahre
hart arbeiten. Man hat Seetang mit Sand vermischt und dadurch Erde gewonnen,
die lebenswichtig war zur Bepflanzung. Dieses geschah mit Karren vom Strand
bis in entlegene Teile der Insel.
Wir haben Bekanntschaft
gemacht mit einem Ehepaar aus Bad Salzuflen, sie fahren einen Hymer. Auf dem
Ring of Kerry hatten sie ein Problem mit einem entgegenkommenden Fahrzeug. Ich
hoffe Christel hat keinen Schock bekommen und willigt doch ein den Ring zu
fahren. Auf anderen Straßen passieren auch Unfälle und Rempeleien und wir
fahren sie trotzdem. Wir tauschen einige Tipps aus, denn „Familie Hymer“
kommt vom Süden und wir bekanntlich von Norden. Da ich mich leider nicht
weiter vorstelle tun sie es auch nicht und damit bleibt es bei einer gewissen
Unbekanntheit aber einer großen und herzlichen Freundlichkeit. Die beiden könnten
Irischer Abstammung sein.
Der Tag vergeht wie im
Fluge. Ehe wir uns versehen ist es 18:00. Wir waren heute nur wenige Minuten
draußen in dieser herrlichen Luft und holen das, trotz geringen Regens, nach.
Wir haben schon so richtig Irische Mentalität angenommen. Wir gehen also in
Richtung Pier. Die Wellen sind hoch, so hoch waren sie noch nicht. Sie
schlagen laut gegen die Felsen der kleinen Insel. Schaumflocken vom Meer heben
ab und fegen über die Felsen hier unten hinweg. Familie Hymer ist auch noch
unterwegs. Wir stehen im Nieselregen und unterhalten uns. Wenn er doch nicht
nur immer Englische Begriffe und Sätze spräche und diese dann übersetzte.
Der Silberstreifen am
Horizont wird größer und breiter. Nur die Cliffs hängen oben noch in den
Wolken. Um 20:30 kommt die Sonne durch. Morgen wird es schön -könnte ja
sein-. Um nach 22:00 taucht die Sonne unsere beschlagene Frontscheibe in rotes
Licht. Ein schöner Sonnenuntergang, das heißt hier allerdings wiederum
nichts, aber wir erfreuen uns ja am Momentanen, morgen ist noch weit.
Jetzt ist es 22:45, die
Sonne hat sich damit verabschiedet, ich glaube sie wollte uns sagen, dass sie
morgen wieder kommt.
27.05.06
Wir bleiben noch einen
Tag. Wir wollen noch nach Doolin, einem kleinen Ort hier in der Bucht und die
Sicht ist noch nicht berauschend. Warum sollen wir fahren, wenn wir nicht viel
sehen. Welches Argument wir auch noch finden, ich freue mich auf noch einen
ruhigen Tag in weicher und sauberer Luft, ich freue mich hier sein zu können
mit Blick auf das Meer und auf einen Teil der Cliffs of Moher.
Nach dem Frühstück
erwische ich den jungen, freundlichen Mann, der die farbigen Zettel verteilt
an die Menschen, die hier einen Teil ihrer Zeit verbringen wollen. Die Zettel
haben leuchtende Farben wie grün, rot, orange. Er schreibt das Datum des
letzten Tages auf und nicht das Datum der Abreise. Auf meine Frage hin, wie
denn das Wetter wohl werden könnte antwortete er mir, dass die Meteorologen
trockenes und sonniges Wetter prognostiziert haben.
Dieses bessere Wetter
soll vom Westen kommen. Ich glaube ihm gerne.
Familie Hymer hat sich
inzwischen verabschiedet. Sie wollen irgendwo und irgendwann ihre Tochter
treffen und eine Bekannte aus den USA, da braucht er dann wenigstens die Sätze
nicht mehr in die Deutsche Sprache zu übersetzen. Nein, sie sind beide sehr
nette Menschen und es war für uns positiv sie kennen gelernt zu haben.
Jetzt ist es kurz vor
12:00. Es ist gemütlich hier bei uns im Wohn- und Arbeitszimmer. Christel
liest und ich mache mir Notizen und schreibe Postkarten. Die Vielzahl unserer
Aufnahmen haben wir mittlerweile im Kasten.
Darüber haben wir gar
nicht mit bekommen, dass keine Wolke mehr am Himmel war. Die Sonne strahlte
aufs Meer und auf die Felsen hinunter. Nun flüchteten wir aus unserer Villa
und gingen, immer wieder auf das Meer und die Felsen schauend, nach Doolin.
Die Leute saßen auf der gegenüberliegende Straßenseite der Geschäfte und
tranken genüsslich ein Guinness oder andere Köstlichkeiten.
Wir besuchten die eng
aneinander liegenden Geschäfte in den poppig angemalten Häusern. Das
Stimmengewirr von Engländern, Amerikanern und Deutschen vermischte sich zu
einem mehr oder weniger lauten Gemurmel in den kleinen Geschäften. Jedes der
Geschäfte versuchte etwas von dem Kuchen abzubekommen. Es waren nur wenige
Monate in denen die Touristen hierher kamen und man musste so viel Geld wie
eben möglich hier in Doolin behalten. Uns wurde es schon beinahe wieder zu
warm in unserer dicken Jacke bzw. Pullover. Draußen pfiff der Wind um die
kleinen, niedrigen Häuser und das Meer rauschte monoton dazu.
Nach dieser Zeit der
Betrachtungen gingen wir wieder langsam zurück und luden unsere Sachen daheim
ab um dann noch einmal auf die Felsen zu klettern. Hier tobte der Wind nun
wieder richtig und die Wellen lechzten nach den Klippen, die hier niedriger
sind als auf der gegenüberliegenden Seite die Cliffs of Moher.
Nun ist auch dieser Tag
bald vorüber. Es ist die Rede vom Abendessen. Manchmal habe ich Angst diese
Erlebnisse nicht alle behalten zu können. Ich möchte diese Geschehnisse und
Eindrücke verarbeiten und behalten um sie, wenn der Wunsch besteht, abrufen
zu können. Dabei hilft mir dann außerordentlich dieser Bericht, der mich mit
Bildern erinnern lässt an die Tage in Irland, an das Land, welches ich jetzt
lieben und achten gelernt habe mit all` seinen Schönheiten aber auch mit all`
den Unzulänglichkeiten.
Wir haben jetzt übrigens
ein kleines Celtic Cross in unserem Wohnmobil stehen neben all` den anderen
kleinen Erinnerung aus Portugal, Holland oder auch von der Waterkant.
28.05.06
Es ist trocken, die
Sicht ist gut und ab und an kommt die Sonne durch. Der Atlantic sieht von hier
oben aus wie ein silberner Spiegel mit Waschbrettkonturen.
Wir fahren weiter,
dabei lassen wir uns Zeit, denn uns treibt niemand. Unser Wasser ist
verbraucht bis auf die letzte Tasse. Unser „Freund“ der Campingwart steht
draußen und winkt uns noch einmal zu. Dieses ist der erste Platz, der den
niedrigen Betrag im Campingführer angegeben hat, nämlich 15 € plus 2,50
€ Strom.
Ein kleines Stück geht
es zurück durch Doolin, dann biegen wir rechts ab und fahren bis zu den
Cliffs of Moher. Schon von weitem erkennen wir linker Hand, gegenüber von den
Klippen den großen Parkplatz mit den vielen Bussen und 25-mal mehr Pkw. Auf
den Klippen wimmelt es von Menschen, die von hier nur unwesentlich größer
erscheinen als Ameisen, nur sind sie nicht so emsig wie diese kleinen
Tierchen. Bald stehen auch wir auf dem Parkplatz, der mit Schotter so hoch
belegt ist, dass das Fahrzeug leicht hin und her rutscht. Beim Verlassen müssen
wir 4 € zahlen, weist uns schon ein Schild bei der Einfahrt hin.
Wir gehen durchs
Visitor Center und erklimmen nun, gleich mehrerer hundert anderer, die Felsen.
Der Blick von hier oben ist allerdings bombastisch. Die Sicht könnte besser
sein, aber wir sind froh, dass wir wenigstens so viel sehen können. Man hat
die Klippen sehr gut abgesichert in einer Art und Weise, die in die Natur
passt. Oben kurz vor der höchsten Stelle ist ein Schild angebracht und in
mehreren Sprachen, auch in Deutsch, wird darauf hingewiesen, dass man hinter
diesem Schild nicht weiter gehen darf. Im Moment befinden sich mehr Menschen
hinter dem Schild weiter nach oben gehend als vor dem Schild. Diesseits sind
es mindestens 150.
Wir machen Fotos so gut
es geht. Leider bekommt Christel ihre Puffins wieder nicht zu sehen, obwohl es
welche geben soll, wie ein Deutscher Landsmann einem anderen erzählt.
Lange halten wir uns
hier oben auf bevor wir die Straße wieder unter die Räder nehmen. Dann geht
es weiter auf der R478 nach Ennistimon. Die N67 und die R481 bringt uns zurück
ins Burrenland. Wir fahren auf der R480 zum Aillwe Cave. Unser Ziel ist heute
Ennis. Vielleicht wäre noch zu erwähnen, dass wir im Burrencentre in
Kilfenora waren.
Von Corrofin bis Ennis
haben wir dann ein Irland erlebt, welches wirklich grün ist, wie man es eben
im Volksmund bezeichnet als „Grüne Insel“ oder eben „Emerald Isle“.
Soweit das Auge reicht sah man Bäume, Büsche und satt grüne Wiesen, das war
neu für uns. Immer wieder fällt auch die dünne Besiedelung auf.
Das mit der grünen
Insel stimmte bislang nämlich nicht so ganz, denn diese Insel hat auch alle möglichen
Steintonfarben und sie zeigt sich vielerorts auch in braunen und rostroten
Farben bedingt durch das Moorgras und die Heide bis hin zum tiefen Moor- und
Torfschwarz. Ich weiß nicht ob ich es schon erwähnt habe, aber in vielen
Gebieten sah man Torf aufgehäuft oder ordentlich aufgestapelt oder auch
frisch gestochen.
Ennis ist die
Hauptstadt vom County Clare und heißt übersetzt „Flusswiese“. Man kann
sie als das Tor zu dieser bezaubernden Grafschaft bezeichnen. Wir fanden
schnell einen Parkplatz und bummeln noch durch die schmalen, engen Gassen mit
ihren bunten Häusern. Es ist der altertümliche Flair, der dieses Städtchen
so interessant macht. Das Leben pulsiert hier heute am Sonnte mehr als wir es
in vielen anderen Städten erlebt hatten. Wenn auch die anderen Städtchen
viele Pubs und Restaurants aufwiesen, hier fiel es uns noch mehr auf. In
vielen Pubs wurde jetzt am Wochenende Live-Music angeboten.
29.05.
Wir verlassen Ennis früh
und frühstücken am Quin-Friary. Die Sonne kommt durch. Dann geht es auf der
469 weiter zum Knappague Castle aus dem 15. Jh. Auf kleinen Straßen ohne
Bezeichnung, wir haben uns mal wieder getraut, fahren wir nach Craggaunowen.
Hier bestaunen wir das Castle aus dem 16. Jh. welches aber restauriert worden
ist. Daran an schließt sich ein Freilichtmuseum, welches als „Bronze Age
Projekt“ bezeichnet wird. In den Prospekten wird dieses Museum als
Craggaunowen – „The Living Past“ bezeichnet und nach der gut einstündigen
Wanderung stellen wir fest, dass es den Namen zu Recht trägt.
„Craggaunowen
ist ein Versuch Irlands Vergangenheit lebendig werden zu lassen“, heißt es
in einer Broschüre und das ist den Menschen hier durchaus gelungen. Es wurden
Hütten, Gehöfte, Jagdcamps sowie andere Wohn und Lebensformen aus prähistorischer
und frühchristlicher Zeit rekonstruiert. John Hunt, ein kunsthistorischer
Berater im Auktionshaus Sotheby`s und einer der besten Kenner des Mittelalters
in Europa, kaufte Land bei Craggaunowen und restaurierte die dortige Burg und
begann mit der Errichtung eines modernen Museums, dessen Kernstück ein
Pfahldorf und ein Ringfort waren. Diese Ringdörfer findet man in Irland immer
mal wieder.
Weitere
Informationen habe ich den Fotos beigefügt.
Auf kleinen Straßen
fahren wir zur R352, was uns dieses Mal vortrefflich gelingt und setzen unsere
Fahrt fort nach Scarriff. Auf dieser Strecke bestätigt uns Irland noch
einmal, dass es nun den 2. Namen „Emerald Isle“ zu Recht trägt. Unser
Blick schweift aus dem Cockpit bis zum Horizont und das sind etliche
Kilometer, es ist alles in Grün getaucht. Die vielen Büsche und Bäume, die
fetten grünen Wiesen, alles wetteifert mit der Farbe grün. Bei der äußerst
geringen Bebauung hat man einen herrlichen Blick über die Wiesen und Wälder.
Kurz hinter Scarrif biegen wir rechts ab zum Lough Derg und fahren eine nicht
zu schlechte schmale Straße bis zum See. Wir parken neben einem kleinen,
gelben Transporter, der sich als Wohnmobil „Marke Eigenbau“ heraus stellt.
Auf einer Bank links in einer kleinen Picnic-Area sitzen 8 Männer gekleidet
wie Fischer oder Angler. Sie winken uns zu, als wir einparken. Vor ihnen steht
ein recht qualmender Grill und wir vermuten, dass sie sich über die
geangelten Fischer hergemacht haben.
Ich steige aus, weil
ich neugierig geworden bin. Da kommt auch schon der Mann aus dem gelben Mobil
mit Französischem Kennzeichen auf mich zu. Er spricht mich in gutem Deutsch
an; er kommt aus Straßburg mit seiner Frau. Er erzählt mir, dass er schon
seit einer Woche hier stehe und angelt. Als Christel dieses hört hat sie ja
wohl dieselben Gedanken wie ich. Wir schauen auf den großen See hinaus. Die
Sonne kommt hinter den Wolken hervor und wir beschließen heute hier zu
bleiben. Wir haben noch den ganzen Nachmittag vor uns, den wir hier genießen
wollen. Die Frau des Franzosen ist mittlerweile auch zu uns gekommen. Wir begrüßen
uns noch einmal per Handschlag und teilen ihm mit, dass wir auch hier stehen
bleiben werden. Offensichtlich freut er sich etwas Abwechslung zu bekommen.
Immer wieder treffen wir uns dann am Nachmittag zu einem Plausch.
Ich bin immer noch
neugierig, was die Angler dort grillen und gehe hinüber. Sie hatten wohl
heute kein Glück, denn auf den Grill liegen Würstl und Speck, also kein
Fisch.
Sie sitzen noch eine
ganze Zeit so bevor sie sich wieder vollends ankleiden inklusive Schwimmweste
und ihre Außenborder starten und wieder in der Weite des Lough verschwinden.
Einer der Angler, es sind alles Franzosen, erzählt mir dann in Französisch
und Englisch, dass er heute in der Früh einen Hecht geangelt habe mit einer Länge
von 91 cm, Anglerlatein?. Ich glaube nicht. An einem Baum wurde ein Zettel
befestigt, dass man keine Hechte töten dürfe sondern man müsse sie wieder
vorsichtig ins Wasser gleiten lassen.
Es wird ein wunderschöner
Nachmittag und die Zeit vergeht wie im Fluge. Immer wieder gehe ich nach draußen
und schaue über den See mit einigen kleinen Inseln oder ich lasse meinen
Blick rechts über den See schweifen die grünen Hügel hinauf in den teils
blauen Himmel.
Jetzt ist es 20:15, das
Ehepaar aus Frankreich hat an einem der Tische in der Picnic-Area zu Abend
gegessen. Die Sonne steht schräg und färbt das Gras ein wenig gelblich. Der
See glitzert wie weißgold und das Wasser kräuselt sich ein wenig. Der Wind
hat aufgefrischt, es wird kühl. Es wird eine der ruhigsten Nächte werden und
wir überlegen, ob wir nicht morgen noch hier am See bleiben, solch eine
Idylle hat man nicht oft.
30.05.
Die Nacht begann nicht
ganz so ruhig wie wir erwartet hatten. Unser Nachbar war auch erstaunt. Gegen
Mitternacht hatten mehrere Jugendliche mit 3 Fahrzeugen versucht Gummi von
ihren Reifen zu fahren und auch sonst die Fahrzeuge auseinander zu brechen,
was ihnen allerdings nicht gelang. Sie machten 360-Grad-Drehungen mit verhältnismäßig
hoher Geschwindigkeit. Man machte auch Batterietests in dem man bei
abgeschaltetem Motor die Scheinwerfer voll einschaltete. Dieses störte zunächst
ein wenig, aber sie hatten auch keine große Durchhaltekraft, denn nach
einiger Zeit „verabschiedeten“ sie sich wieder und zogen von dannen.
Bei strahlendem
Sonnenschein unterhalten wir uns noch einmal draußen über die vergangene
Nacht und genießen dabei die Natur und den Blick über einen Teil des Sees
mit den grünen Hügeln im Hintergrund. Der gelbe und weiße Ginster auf den
Weiden stellt das ganze dar wie ein Ölgemälde.
Der Tag vergeht, ehe
wir uns versehen ist es Abend und zwei der Angler kommen mit einem Boot zurück.
Wir schauen hinüber, weil das sehr ungewöhnlich ist. Wie wir so das
Anlegemanöver beobachten werden wir plötzlich gefragt, ob wir mit dem älteren
Herrn, der wohl Kapitän und Steuermann ist, eine Runde auf den See hinaus
machen wollen. Damit hätte ich nie gerechnet, selbstverständlich wollen wir.
Nachher fällt mir auf, dass ich „ja“ sagte ohne Christel überhaupt
gefragt zu haben. Wir zogen schnell unsere blauen Jacken an und bekamen
Schwimmwesten von unseren Nachbarn geliehen. Ehe wir uns versahen saßen wir
im Boot und schossen durch die schmale Stelle durch das Schilf auf den See
hinaus. Da vorn niemand saß, hob sich der Bug weit aus dem Wasser hinaus.
Gott sei Dank saß vorn niemand, denn plötzlich, wir waren noch nicht sehr
weit vom Ufer entfernt, tat es unter dem Boot am Bug einen Schlag, unser Kapitän
hatte einen Felsen gerammt, der nicht zu sehen gewesen war. Er tat aber sehr
unbekümmert und meinte nur, dass das ein kleiner Felsen gewesen sei. Als wir
das Fahrwasser der Boote erreicht hatten, wir befanden uns dicht unter Land,
stellte der Kapitän den Motor ab. Eine erstaunliche Stille umgab uns. Ein
Kuckuck rief nicht weit von uns entfernt und nur das Zwitschern der Vögel war
noch zu hören neben dem Glucksen des Wassers an der Bordwand. Ich hatte
inzwischen einige Male den Innenraum am Boden inspiziert, ob der kleine Felsen
nicht doch ein Leck geschlagen hatte. Es war dicht geblieben. Während dieser
himmlischen Ruhe sprach niemand von uns ein Wort, wir haben es wohl alle
genossen.
Viel zu schnell ging
die Fahrt zu Ende. Die anderen Fischer waren auch angekommen. Schnell wurden
die Boote entladen und drei der Fischer brachten sie zurück in den Hafen um
sie morgen wieder zu holen.
Frau „Strasbourg“
hatte am Nachmittag einen Hecht fangen lassen von ihrem Mann, den sie nun
zubreitete –den Hecht-. Sie kannte sich ausgezeichnet mit dem Zubereiten von
Fischen aus und es machte geradezu Spaß ihr zuzuschauen. Immer wieder kamen
wir zu Gesprächen zusammen, es war eine wunderschöne Atmosphäre hier unten
am See.
31.05.
Um 10:30 haben wir
alles fertig. Wir stehen draußen, die Sonne steht hoch am Himmel, es ist
warm, es ist gemütlich. Die hellen Wolken und der blaue Himmel spiegeln sich
im leicht bräunlichen Wasser. Wieder stehen wir draußen und unterhalten uns.
Wir sind alle sehr guter Stimmung, etwas drückt nur und das ist einfach die
Tatsache, dass wir dieses nette Ehepaar und diese Idylle verlassen wollen. Die
Frage ob wir fahren taucht immer wieder auf und keiner von uns beiden will sie
beantworten. Eigentlich will wohl niemand von uns beiden gerne weg. Warum
wollen wir eigentlich weg. Wir haben Zeit, wir können bleiben, warum bleiben
wir nicht noch? Es ging uns nie besser! So und ähnlich werden unsere Gedanken
gewesen sein. Wir könnten nach Scarriff fahren und einkaufen und dann könnten
wir diesen Erholungsurlaub, so fassen wir es beide auf, fortsetzen. Christel
ist einverstanden. Wir bleiben.
Wir freuen uns alle
Vier.
Wir holen im Hafen von
Scarriff Trinkwasser und kaufen einiges, was wir als notwendig erachten, ein.
Da wir nicht 100%ig gesagt hatten, dass wir zurück kommen, freuten sich die
beiden, als sie uns den Hügel wieder hinunter kommen sahen. Wer sich von uns
beiden mehr gefreut hat weiß ich nicht, ich jedenfalls freute mich wie ein
Schneekönig; noch einen ganzen Nachmittag in dieser Ruhe und in dieser
Landschaft weitab von einer Behausung und weitab jeder Straße und weitab von
weiteren Menschen.
Wir alle lieben dieses Stückchen Natur wirklich sehr. Darüber wird es
dann 17:45. Die Wasseroberfläche kräuselt sich leicht, der Wind hat etwas
aufgefrischt. Wir redeten immer wieder mit Anglern, die eigentlich zum Angeln
gekommen waren aber sie brachten alle viel Zeit mit. Wir sprachen über die
Entwicklung Irlands und den negativen Einfluss durch die EU sowie über die
Zuwanderung der Osteuropäischen Bevölkerung in dieses Land. Es kam die
erneuerbare Energie auf die Palette sowie die Unfallträchtigkeit bei
Jugendlichen häufig zwischen 18 und 15 Jahren sowie auch der Alkoholkonsum.
Gegen 18:00 kam dann die Überraschung mit der ich allerdings gerechnet hatte
und somit war es eigentlich keine richtige Überraschung; ich hatte allerdings
gehofft, dass sie ausbleiben würde.
Einer der Französischen
Angler brachte einen schmalen aber langen Gegenstand in einem Tuch zu uns und
er freute sich wohl noch mehr als wir. Er überreichte uns einen Hecht, den er
schon ausgenommen und so bearbeitet hatte, dass es für viele ein Leichtes
gewesen wäre ihn zuzubereiten. Ich jedenfalls war einigermaßen geschockt
dachte dann aber gleich an Louise, die sich dieses Prachtbrockens wohl
annehmen würde.
Sie kamen etliche Zeit
später mit ihrem Boot angetuckert. Sie legten an und Louise sagte sofort,
dass sie das in die Hand nehmen würde. Sie kocht leidenschaftlich gut und lt. Aussage ihres Mannes isst sie auch
gerne, was man ihr nicht ansah, auf der anderen Seite wenn man gut isst, dann
muss es ja nicht viel sein.
Sie machte das alles
sehr sorgfältig und es gelang ihr wunderbar. Jac und ich tranken bei einem
Plausch draußen schon einmal einen oder zwei Tequila. Am Abend kommen sie
dann noch zu uns. Wir sitzen gemütlich zusammen bei Rotwein und Bailey, den
Jac mitbringt. Es wird ein gemütlicher und abwechslungsreicher Abend. Es fällt
uns schwer morgen abzureisen.
In der Ecke an der
Ausfahrt dieses Piers haben 3 junge Männer ein kleines Zelt aufgebaut. Sie
sind aber sehr ruhig und machen einen guten Eindruck. Auch das ist Irland
01.06.
Wir frühstücken und
machen uns fertig für die Abfahrt. Die Stimmung ist etwas bedrückt. Auch die
beiden kommen erst aus ihrem Wohnmobil als wir uns draußen zeigen.
Wir begrüßen uns und
kommen gleich wieder ins Gespräch. Wir teilen ihnen mit, dass wir nun heute
fahren wollen. Keiner von uns beiden macht Anstalten sich zu verabschieden.
Kein Wölkchen trübt den Himmel, es ist schon wieder warm, obwohl ein Hauch
von Wind vom Wasser her kommt. Louise verabschiedet sich schon von uns. Sie
wollen mit ihrem Boot zum Hafen fahren. Christel und ich schauen uns an, es
ist zu schön um im Auto zu sitzen. Wir holen die Stühle raus und bleiben.
Ich bin guter Stimmung und ich denke Christel auch. Wir freuen uns auf den
Tag, wann habe ich mich das letzte Mal, nicht während dieser Fahrt, auf den nächsten
Tag gefreut? Ich weiß es nicht. Die Fischer kommen spät heute. Schnell
beladen sie ihre drei Boote und verschwinden dann durch die schmale Zufahrt im
Schilf auf den See. Christel sonnt sich draußen, mir ist es zu heiß, ich
bleibe drinnen und versuche den Wind durch die vielen offenen Fenster
einzufangen. Gegen 15:00 kommen Louise und Jac zurück. Sie haben eingekauft,
von 2 Campingstühlen bis hin zu BBQ-Sachen.
Als die Sonne etwas
tiefer steht geh auch ich wieder hinaus. Hin und wieder zieht eines der Boote,
die man sich leihen kann, vorüber. Man hört ihren Motor nicht bis hierher.
Tauchentchen stoßen sich kopfüber ins Wasser und kommen erst eine Zeit später
und an ganz anderer Stelle wieder zum Vorschein. Ich frage mich, ob wir wohl
eine solche Idylle auf unserer weiteren Reise noch einmal erleben werden. Eine
Antwort gebe ich mir nicht, wahrscheinlich wird es nicht solch eine Idylle
sein aber eine andere mit großer Sicherheit. Nur, ob wir noch einmal solch
nette Nachbarn bekommen werden, da weiß ich keine Antwort drauf. Wir fühlen
uns alle 4 wohl hier und miteinander.
Später, der Nachmittag
ist schon fortgeschritten, kredenzt uns Jac einen Bailey mit Whisky, nun
schmeckt der Bayley etwas pikanter, es ist eine gute Mischung. Es war noch
kein Sundowner aber wir trinken ihn als solchen. Louise hat sich schon wieder
über den gekochten Hecht hergemacht. Wir essen bei uns. Sie serviert uns
einen wunderbaren Hecht in kleine Stücke geschnitten, somit halten sich die
Gräten in Grenzen und ich bin echt und wahrhaftig begeistert. Christel hatte
inzwischen Kartoffeln gekocht. Dazu gibt es nun eine pikante Sauce. Dazu
tranken wir Wein aus dem Elsaß. Lange saßen wir so beim Abendessen und waren
voll der Bewunderung über die bereitete Speise.
Gegen 20:00 stachen die
beiden dann noch einmal in See um u. U. noch einige Forellen zu angeln, das
war Jac bislang nicht gelungen. Es gelang ihm auch dieses Mal nicht, wenn man
die Art des Angelns aber auch ein wenig unter dem sportlichen Aspekt
betrachtet, dann hat sich der Versuch gelohnt.
Wir sitzen derweil draußen
und beobachten, wie ein 4x4 Fahrzeug ein großes Boot zu Wasser lässt. Der
Wasserspiegel ist gesunken und es muss mit dem Hänger weit ins Wasser
geschoben werden. Auch diese 4 Männer haben Zeit für ein Schwätzchen. Ich
erfahre, dass der Motor 75 PS hat, was sich auch später, als er das Schilf
hinter sich hat, deutlich bemerkbar macht. Sie bleiben bis nach 22:00 auf dem
See; anschließend nehmen sie es wieder mit nach Hause. Wir sitzen schon lange
drinnen und haben es uns gemütlich gemacht. Als sich die Männer
verabschiedeten meinten sie es bleibe noch weitere 5 Tage so schön.
02.06.06
Wir haben Nebel, man
kann gerade einmal die ersten Meter vom Wasser sehen. Ich liege noch im Bett
als die Fischer kommen. Ich werde mich nicht mehr von ihnen verabschieden können,
denn wenn sie zurück kommen, dann werden wir wieder on the road sein. Nach
dem Frühstück gehen wir nach draußen. Jac und Louise stehen am Wasser und
beginnen auch den Morgen. Sie stehen allerdings immer viel eher auf als wir.
Es ist ruhig hier am See, die Nebel verschlucken die schöne Landschaft mit
den grünen Hügeln und auch den See. Mir ist ein wenig wehmütig ums Herz,
ich weiß wir fahren weiter und wir beide wollen auch weiter. Wir haben
wunderschöne 5 Tage hier verlebt und wir könnten noch bleiben, aber die
Neugierde zieht uns fort von hier. Es war nicht nur die Landschaft und die
idyllische Ruhe, die uns gefiel, es waren auch die Stunden mit Jac und Louise.
Wir haben uns ausgezeichnet verstanden. Wir standen mit den Fahrzeugen dicht
nebeneinander und trotzdem hat jeder seinen Freiraum gehabt.
Der Nebel lichtet sich
langsam, während wir hier draußen stehen und uns unterhalten. Das erste Boot
der Fischer taucht langsam aus der Nebelwand auf, die Sonne scheint schon fahl
durch die Wolken; es wird nicht mehr lange dauern, dann wird es wieder warm
werden. Jac sieht hin und wieder eine oder immer die selbe Forelle
„springen“. Seinem Jagdinstinkt folgend greift er zur Angelrute mit einer
„Fliege“ vorn dran aber es gelingt ihm nicht.
Der Mann mit dem
kleinen roten Lieferwagen kommt wieder und begutachtet den See. Mit ihm mache
ich einen kleinen Plausch. Er erzählt mir noch einmal von dem Kraftwerk, dass
Siemens gebaut hat und er erzählt mir auch, dass die Algen bei diesen
Temperaturen sehr schnell stark zunehmen, was ihm offensichtlich ganz und gar
nicht gefällt. Er spricht von Hitze, was ich durchaus verstehe. Als er erfährt,
dass wir abfahren, erzählt er uns noch, dass wir in Richtung Mountshannon
nach ca. 4 Km rechts abbiegen sollen, dann befänden wir uns direkt in Höhe
der „Holy Island“, nach der ich ihn schon gefragt habe. Wir können uns
schwer trennen von der Landschaft und diesem Fleckchen Erde, welches wir so
lieb gewonnen haben aber wir trennen uns auch schwer von Jac und Louise, mit
denen wir so wunderbare Stunden verlebt haben. Er hat hin und wieder mal von
seinen Grönlandtouren erzählt, von denen ich sehr gerne sehr viel mehr
erfahren hätte, ich wollte ihn aber auch nicht nerven damit. Vielleicht
bekomme ich mal einige Bilder zu sehen. Ich beneide ihn um diese Touren, die
wir aber wohl nie geschafft hätten.
Es war nach Mittag, als
wir uns ganz herzlich verabschiedeten. Jac sagte zu mir „Auf Wiedersehen“
mit der angehängten Frage: „Wird es ein Wiedersehen?“ Dieses beantwortete
ich sehr gerne mit „Ja“, denn es ist wirklich unser Wunsch diese beiden
netten Menschen wieder zu sehen.
Wir winkten bis wir über
den Hügel zur Hauptstraße hin aus ihren Blicken verschwanden. Für uns war
nun auch der See nicht mehr zu sehen. Wir bogen rechts ab auf der Hauptstraße
in Richtung Mountshannon und wirklich nach 4,2 Km sahen wir das braune Schild
„Holy Island“. Wir bogen rechts von der Hauptstraße ab, die aber nicht
unbedingt den Charakter einer Hauptstraße hatte –für Irländische Begriffe
allerdings schon-. Nach einem knappen Kilometer standen wir wieder am Lough
Derg. „Unser“ Elektriker war auch dort. Wieder wechselten wir ein paar
Worte. Hier stand eine Art Fähre, die mehr aussah als ein Käfig, der nach
oben hin offen war. Der Elektriker erzählte uns, dass das die Fähre sein für
das Vieh, welches der Bauer auf die „Heilige Insel“ brächte.
Von hier aus hatte man
einen noch schöneren Blick über einen Teil des Sees. Hier sahen wir auch die
Burg, von der mir der Elektriker erzählt hatte. Sie war ganz in der Nähe
unseres Platzes, wo wir 5 Tage gestanden hatten.
Es zog uns weiter. Wir
fuhren bis Mountshannon zum Hafen. Ein kleiner Hafen mit einem Yachthafen
angeschlossen tauchte vor uns auf. Hier standen einige der Super-Boote, die
entweder gemietet waren oder aber einen Besitzer hatten, der selbst Kapitän
spielte. Ein recht großes Boot lief in den Hafen ein und fuhr für meine
Begriffe viel zu schnell zu einem Anlegeplatz. Der grauhaarige ältere Herr
oben auf dem Kommandostand musste einige Male heftig „volle Kraft zurück“
schalten, sonst hätte er die Kaimauer gerammt, was der Mauer wohl nicht
sonderlich weh getan hätte. Wir nahmen auch Wasser auf, als der „schnelle
Kapitän“ mit der gnädigen Frau schon oben an Deck saß und genüsslich ein
Sandwich verzehrte, was gekauft aussah, diese Menschen machen sich wohl selten
eines selbst und die Köchin war nicht dabei.
Nach einem kleinen
Spaziergang in den Hafen- und Parkanlagen setzten wir uns wieder in Bewegung.
Wir fuhren zurück und kurz vor Scarriff bogen wir ab auf die R463 (473?)
Richtung Killaloe. Ca. 10 Km nach Scarriff hielten wir auf einem Parkplatz an.
Vor uns unterhalb am See tauchte wieder die Burg auf. Nun war unsere Neugierde
geweckt, denn wir vermuteten, dass wir unseren „Ferienplatz“ sehen müssten;
und richtig, in der Ferne entdeckten wir das Mobil von Jac und Louise, wir
erkannten sie sogar an ihrem Boot stehend. Von oben, den Hügel hinunter, kam
ein rotes Fahrzeug, welches wir häufig dort gesehen hatten. Wir schauten
ihnen durchs Fernglas noch einige Momente zu, ich habe mir gewünscht dort
noch einmal sein zu können.
Auf der R463, jetzt hieß
sie wirklich so, fuhren wir weiter durch Killaloe und O`briensbridge nach
Limerick. Zuvor hielten wir aber noch einmal am Lough Derg an und zwar an
einer großen Picnic-Area mit Badestrand. Der See „kochte“, weil so viele
Kinder im Wasser tobten. Viele Menschen hatten schon das Wochenende mit einem
kommenden freien Montag (Bank-Holiday) begonnen und lagen oder saßen auf der
Wiese. Die erste Bräune war ihnen sicher. Es war heiß, die Sonne stach vom
Himmel.
Kurz vor Erreichen der
Stadt bauten wir unser TomTom wieder auf und programmierten es auf
Childersroad, dort fanden wir dann schnell einen Aldi und nach einem
Lidl-Markt fragten wir uns durch. Eingekauft haben wir, als hätten wir
mehrere Wochen kaum etwas zu Essen bekommen. Nun blieb für uns nur noch die
Erinnerung an Lough Derg und fünf schöne Tage. Wir befanden uns im Trubel
der Stadt Limerick und wohl kaum jemand dieser hastenden Menschen dachte im
Moment daran, wie viel schöner das leben sein könnte. Da es mittlerweile
17:30 geworden war gaben wir das Vorhaben Limerick noch zu besichtigen auf.
Wir setzten unsere Fahrt fort in Richtung Airport Shannon und bogen beim
Hinweisschild „Bunratty Castle und Folk Park“ ab. Unser Ziel war ein
kleiner Campingplatz, über den man uns erzählt hatte. Der Platz war dann
sehr viel kleiner als wir vermutet hatten, aber er ist sehr gemütlich. Zwei
ältere Damen kümmerten sich liebevoll um uns. Eine zeigte uns zwei der 8 Plätze,
die wir einnehmen können und eine andere fragte sofort woher wir denn kämen
und erzählte mit einem nicht enden wollenden Redeschwall was wir uns noch
alles anschauen müssten. Vorsichtig versuchte ich den Schwall zu unterbrechen
und teile ihr mit, dass ich später mit einer Straßenkarte käme, denn ich könne
mir nicht alles merken. Da erzählte sie mir dann einfach, wo sie schon überall
gewesen sei und dass sie, wenn es ihr möglich wäre, nach Neufundland zöge.
Nachdem ich ihr mitgeteilt hatte, dass ich auch gerne einmal Neufundland sähe,
übergoss sie mich mit dem nächsten Redeschwall. Ich weiß nicht wie sie Luft
holte, jedenfalls hielt sie nicht inne. Ich erinnerte mich, dass die Sänger
auch singen können und dabei ein und aus atmeten. Da machte ich mir keine
Sorgen mehr, dass sie keine Luft bekäme. Wenn es nach ihren Informationen
ginge, dann wären wir nächsten Sommer auch noch hier, da hätte ich
prinzipiell sogar nichts gegen.
Als wir alles
angeschlossen hatten und in unseren Stühlen weiter dafür sorgten, dass
unsere Haut braun brannte, dachte ich wir hätten es für heute wieder einmal
geschafft. Leider hatte mein Schatz Hunger und ich fand kein Argument gegen
das Grillen.
Jetzt ist es 22:30, der
Himmel über den Hügeln vor uns ist rot gefärbt. Hinter uns steht ein
kleines, weißgetünchtes Cottage und ein kleineres rechts im rechten Winkel.
Der Platz verfügt über eine Dusche und zwei Toiletten und ein Waschbecken,
es sind ja auch nur 8 Stellplätze. Es ist gemütlich hier und vor allen
Dingen wieder sehr ruhig. Weitere Häuser sind in nächster Umgebung nicht zu
sehen, das liegt u. a. auch daran, dass dieses riesig große Grundstück mit Bäumen
und hohen Büschen eingefriedet ist.
03.06.06
Die Nacht war super, es
war sehr ruhig und wir schliefen lange.
Gegen 10:30 fuhren wir
die 1 ½ Km zurück zum Bunratty Castle und dem dazugehörigen Folk Park lt.
Broschüre ein Fenster in die Vergangenheit. Statt 13,50 € zahlten wir 7,50
€, manchmal ist es doch nicht verkehrt, wenn man schon etwas reifer ist.
Diese jetzige Burg repräsentiert das jüngste Gebäude in einer Reihe von
Burgen an diesem Ort und wurde ca. 1425 gebaut. Im 16. und 17. Jh. stellte sie
eine wichtige Festung dar u. a. später für den Grafen von Thormond. Wir
besichtigten u. a. die große Wachstube, die auf uns einen bemerkenswerten
Eindruck machte. Der offizielle Stuhl des Grafen befand sich noch im „Großen
Saal“, von diesem fällte er Urteile. An den Wänden befinden sich französische,
brüsseler und flämische Wandbehänge. Der Eichenschrank, den uns eine junge
Dame in gebrochenem Deutsch erklärte, war aus dem Jahre 1570. Es gab noch 14
weitere Räume und Säle, die wir unter die Lupe nahmen. Anschließend waren
wir ziemlich aus der Puste, denn es ging laufend schmale und nicht glatte
Treppen entweder nach oben oder nach unten.
Dieses hinderte uns
aber nicht anschließend den Folk Park zu durchwandern, allerdings waren wir
immer froh unter Bäumen zu gehen und jeder Luftzug wurde dankend angenommen.
Die Häuser, die man hier wieder errichtet hatte, waren überwiegend aus dem
18. Jh. und selten aus dem 19. Jh. Wir besichtigten ein Loop Head Haus, eher
eine Hütte kleiner Bauern oder Fischer. Das Strohdach ist durch Seile gegen
die atlantischen Stürme gesichert. Nur heute war natürlich kein Sturm.
Weiter nahmen wir das Haus von Bergbauern unter die Lupe aber auch das
„Golden Vale Bauernhaus“, das Haus eines Bauern, der durch die satten
Felder im Golden Vale (Goldenen Tal) von Limerick und Tipperary Stallungen und
eine Kornscheune besaß. Der Unterschied zwischen arm und reich wurde wieder
mal sehr offensichtlich. In dem kleinen Dorf gingen wir die Dorfstraße hinauf
und stießen auf eine Schule sowie mehrere Geschäfte in denen man einkaufen
konnte. Es fehlte auch nicht das Haus eines Arztes sowie das Haus eines
Handwerkers und Reihenhäuser für die Arbeiter in den wachsenden Städten;
allerdings darf man die damaligen Reihenhäuser mit den heutigen gar nicht
erst vergleichen, selbst die Post fehlte nicht. Besonderes Interesse fand das
Bunratty-Haus, ein Herrenhaus im späten Georgianischen Stil, es wurde 1805
erbaut und war bei dem niedrigen Adel beliebt. Wir waren ganz schön perplex
über die Einrichtung des „niedrigen Adels“, wie sehen dann wohl die Häuser
des Adels aus, der wahrscheinlich in Schichten darüber liegt?!
Anschließend suchten
wir den Shannon Airport auf. Ich hatte viel mit ihm zusammen gearbeitet und
war nun neugierig, wie wohl das alles ausschaut. Ich hatte mir alles größer
und stattlicher vorgestellt. Auch der Flugverkehr hielt sich in Grenzen. Wir
nutzten die Gelegenheit und holten in der Abflughalle etwas Geld. Für die
Zeit des Parkens bezahlten wir 1 €.
Unser Bemühen in der Nähe
des Flughafens zu bleiben schlug fehl. Nach einigen vergeblichen Versuchen
schalteten wir TomTom ein und ließen uns in das Zentrum von Limerick bringen.
Hier wollten wir eigentlich gar nicht bleiben. Wir fuhren über die Sarsfield
Bridge und folgten den Schildern St. John`s Castle. Nun befanden wir uns ca.
100 m vom Shannon River. Bei dem Bemühen unser Fahrzeug auf diesem Parkplatz
unter zu bringen sah ich in einiger Entfernung einen Mann winken. Ich stieg
aus und ging zu ihm hin. Er teilte mir mit, dass morgen Red Bull ein Festival
veranstaltet und wir sollten unser Fahrzeug auf dem Parkplatz direkt an der
Absperrung zur Kaimauer hin parken, da könnten wir am besten sehen und wir
sollten doch die Nacht über stehen bleiben. Anschließend bat er uns auf sein
Firmengelände, wir standen wie am Bug eines Schiffes und schauten links auf
einen kleinen Hafen; er erzählte uns, dass er hier geboren sei und dass er
leider in Bunratty nun wohne. Früher habe er hier im Shannon geschwommen und
seine Augen leuchteten, er war mit seinem Herzen immer noch hier, hatte ich
den Eindruck. Er erklärte mir auf meine Frage hin noch, wo ich ein
Fotofachgeschäft finde und wenn ich nicht gedrängt hätte das Geschäft noch
aufzusuchen, dann würden wir uns wohl den ganzen Abend unterhalten haben.
So bummelten wir noch in die Innenstadt, die sich
uns nicht so unangenehm darstellte, wie wir es in einem Prospekt gelesen
hatten. Das Fotofachgeschäft fanden wir auch und bei der Vorführung meines
Apparates trat der Fehler natürlich wieder einmal nicht auf. Das Ergebnis war
4 total uninteressante Fotos und immer noch ein Apparat, der wieder nicht
funktioniert.
Jetzt ist es 20:45, die
Sonne färbt den Shannon rot und über die Brücke in ca. 500 m Entfernung
rollt immer noch dieser heftige Verkehr, wie wir in schon bei der ersten
Durchfahrt kennen gelernt hatten.
Wir sind gespannt auf
den morgigen Tag, sollte die Vorstellung von Red Bull uns nicht interessieren,
dann wollen wir unsere Fahrt fortsetzen.
Unterwegs haben wir uns
manchmal gefragt ob Jac und Louise wohl doch noch geblieben sind.
Draußen wurde
mittlerweile ein Mann vom Security Service gebracht. Er zieht seine grüne
Leuchtjacke an und wandert auf und ab, das tut er noch als wir zu Bett gehen.
04.06.06
Nun haben wir selbst in
Limerick eine ruhige Nacht verbracht. Draußen kommen die ersten Fahrzeuge,
die letzten Vorbereitungen für die „Red Bull Action“ sind angelaufen. Wir
trinken Kaffee und ich gehe anschließend zu dem Herrn raus, der uns gestern
so gut geholfen hat hier zu parken. Ein anderer älterer Herr kommt mit einem
Opel angefahren. Er steigt aus und begrüßt mich sofort. Wir haben nun schon
etliche Bekannte hier. Wir ratschen und auch der Herr aus Bunratty gesellt
sich zu uns. Plötzlich kommen 2 Männer in schwarz und ich höre wie sie
einen meiner Gesprächspartner ansprechen und ihnen mitteilen, dass das
Wohnmobil hier weg muss. Man weigert sich immens, es heißt, dass das Fahrzeug
einem Deutschen Touristen gehört, der hier Gast ist und das Fahrzeug bleibt
stehen. Ich rede mit den beiden Männern und sie bitten mich noch einmal
wenigstens den Wagen auf die andere Seite zu fahren. Ich sage mir warum nicht
und stelle ihn um, worauf mir der Herr aus Bunratty mitteilt, dass das nicht
notwendig gewesen wäre. Ich wollte allerdings keinen internationalen Konflikt
hervorrufen und bat ihn um Verständnis. Die beiden Männer in schwarz
verschwinden wieder, sie haben ja ihren Willen bekommen. Zu diesem Zeitpunkt
stehe ich noch auf dem Standpunkt, dass es ja vielleicht notwendig ist. Später
komme ich zum Schluss, dass es nicht hätte sein müssen. Es war einfach eine
Machtausübung der „schwarzen Männer“.
Die beiden Herren laden
uns daraufhin ein vor ihr Clubhaus zu kommen. Es gäbe später etwas zum Essen
und es gäbe auch noch ein Bier. Ich äußere mich wohlwollend teile ihnen
aber mit, dass das doch nicht notwendig sei. Als ich äußere unsere Stühle
holen zu wollen wird auch das abgelehnt, man habe genug davon. Während der
Veranstaltung gab es dann wirklich Flaschen mit Wasser, Christel bekam ein
Sandwich und ich bekam eine Semmel mit einer Bratwurst. Noch weitere Besucher
kamen während der nächsten 2 Stunden.
Jetzt ist es 12:00, wir
sitzen vorne hinter der Kaimauer und harren der Dinge die da kommen sollen. Es
laufen unzählig viele Menschen in grüner Leuchtjacke umher, die alle für
Ordnung und Sicherheit verantwortlich sein sollen. Die Musik wird immer
lauter, die Sonne brennt vom Himmel. Auf dem Shannon fahren Boote vom SAR und
an Land stehen Feuerwehrfahrzeuge sowie etliche Ambulanz-Fahrzeuge. Auf einem
Quadrat von ca. 500 x 500 m erwartet man 40.000 Menschen. Überall ist Hektik,
ein kleines Flugzeug macht Acrobatic am Himmel und später kommt ein
zweistrahliger Jet, der uns deutlich seine Unterseite zeigt mit dem Logo und
der Schrift „Red Bull“. Er fetzt in niedriger Höhe über die Stadt und
den Shannon.
3 Fallschirmspringer
versuchen nacheinander auf dem Steg zu landen. Einer verpasst ihn nur um einen
halben Meter, die anderen sind aus der Wertung.
Dann, um 14:00, geht es
endlich los. Die Musik wird sehr laut, auf dem gebauten Steg wird es lebendig.
Ein großes gebasteltes Schwein versucht von dem linken erhöhten Steg über
den Shannon zu springen, innen befindet sich ein Mensch und dieses Schwein
wird von 2 weiteren Menschen geschoben. Selbstverständlich fallen alle
Beteiligten ins Wasser. Gejohle und Beifall von den tausenden von Besuchern.
Die Show geht langsam weiter, die ins Wasser gestürzten Personen werden von
SAR-Booten aufgefischt und an Land gebracht. Es folgen dann selbst gebastelte
Flugzeugmodelle oder auch kleinere Lkw aus Holz und Pappe gebaut. Die verrücktesten
Modelle tauchen auf und alle fallen ins Wasser. Wenn die Personen an Land
gebracht werden dann ist der Beifall groß.
Die Sonne brennt vom
Himmel. Wir sitzen in einem Kreis von Iren. Hin und wieder wird mal ein Wort
gewechselt, dann wird Beifall geklatscht und so wird es 16:00. Die Show ist zu
Ende.
Wir bedanken uns noch
einmal bei dem Herrn aus Bunratty und verlassen nach einem Cappuccino Limerick
mit dem Ziel Adare. Hier soll es ein schönes Stadtbild geben und noch etliche
Häuser, die mit Stroh gedeckt sind. Selbstverständlich kommen wir nicht auf
direktem Wege hin, die Umwege sind aber inzwischen Gewohnheitssache. Wir
finden einen sehr schönen Parkplatz im Grünen.
Zunächst machen wir
noch einen Bummel durch die Stadt, immer noch brennt die Sonne von oben herab,
von wo auch sonst? Die Häuser beeindrucken uns schon sehr.
Als wir auf den
Parkplatz zurückkommen steht das Hymer-Mobil immer noch dort. Die Besatzung
steigt aus und wir kommen sofort ins Gespräch. Wo kommt ihr her und wohin
wollt ihr, etc. Jedenfalls bleiben sie hier im Grünen und wir eben auch. Das
Deutsche Kennzeichen sagt uns HS . . . . , aber die Besatzung ist Holländisch.
Jetzt, um 20:45 haben
wir im Wohnzimmer trotz offener Fenster immer noch 24° C. Trotz
Pfingstsonntag sitze ich im Unterhemd, eigentlich gar nicht so meine Art, aber
anders ist es nicht auszuhalten. Wieder zwitschern die Vögel, es ist gemütlich
nach diesem anstrengenden Tag. Der Plan für morgen ist fertig, Christel liest
und ich widme mich meinem Labtop.
Wieder vergeht ein schöner
Tag, wieder vergeht ein Tag an dem wir liebenswerte Menschen getroffen haben
und wir uns aber auch von welchen verabschiedet haben. So ist Irland.
05.06.
Bei uns ist
Pfingstmontag und wir haben hier Bankholiday in Irland. Die Nacht war ruhig
und wir haben wieder wunderbar geschlafen.
Wir verabschieden uns
von den Holländern mit dem Deutschen Fahrzeug und Deutschem Kennzeichen. Sie
haben es bedauert in der Gegenrichtung fahren zu müssen, sie hätten sich
wohl gerne uns angeschlossen.
Wir fahren von Adare
auf der N21 nach Rathkeale und auf der R518 nach Askeaton um dann auf der N69
über Foynes entlang des Rivers Shannon nach Tabert zu kommen. Die R551 bringt
uns dann bei Astee wieder einmal auf eine „weiße Straße“ nach Beal. Wir
fahren von dieser dann rechts ab, weil uns ein braunes Schild auf Beal Point
hinweist, das ist wieder einmal ein Strand. Wir fahren eine schmale Straße
ca. 800 m hinunter bis der Strand auftaucht und leider aber auch wieder eine
Barriere vor einem großen Parkplatz. Wieder kein Platz zum Drehen. Ich mach
einen Versuch aber hinten eine dicke Mauer aus Steinen und vor mir ein unüberwindbarer
Hügel, zwar grün aber unüberwindbar. Also, ich habe einmal gesagt wo man
mit dem Wagen rein kommt, da kommt man auch wieder raus. Christel legt sich
hinten aufs Bett um aus dem Fenster schauen zu können und wir fahren die
Strecke wieder rückwärts bis auf die Hauptstraße, die bei uns einem
geteerten Feldweg gleich kommt. Schade, der Strand war sehr schön. Wir fuhren
auf der Hauptstraße nicht weiter sondern ca. 2 Km zurück. Ich hatte dort im
Vorbeifahren noch ein Schild gesehen, welches zu einem Strand wies. Hier
hatten wir Glück, es gab keinen Parkplatz aber hier hatte man wieder die
Angewohnheit am Strand zu parken. Der Sand war die ersten 50 m sehr hart und
es standen schon ca. 300 Fahrzeuge hier. Wir parkten ein und stellten fest,
dass dieser Strand noch schöner war als der vorherige. Der Strand bis zum
Wasser hin war riesig, wenn nicht die Fahrzeuge hier ständen. Wir gingen in
Richtung Wasser bis wir die Fahrzeuge hinter uns hatten und setzten uns so,
dass wir nur noch auf das Shannondelta schauen konnten. Nach links hin sahen
wir das offene Meer. Der Shannon hatte hier eine erstaunliche Breite. Ich
hatte meinen Strandstuhl mitgenommen und Christel lag auf einer Decke immer in
der Hoffnung viel Bräune zu bekommen. Ich finde es erstaunlich was Menschen
an Strapaze und Belastung auf sich nehmen um braun zu werden. Unseren
Cappuccino tranken wir selbstverständlich auch hier unten am Strand. Wir
hatten das Gefühl Urlaub zu haben, es war ein schönes Gefühl.
Gegen 16:00 brachen wir
dann wieder auf. Auf weißer Straße, jedenfalls war sie immer noch auf dem
Atlas weiß, fuhren wir gen Süden. Wir fuhren vorbei an Kilconly, Leck und
Doon Point mit Ziel Bullybunion. Hier mussten sich alle die Menschen
versammelt haben, die nicht in den Städten und Dörfern waren. Die Fahrzeuge
parkten rechts und links der Straße und nur in der Mitte gab es eine
Fahrspur, die aber belegt war mit Fahrzeugen, die nicht mehr durchkamen. Als
ich eine Stelle erwischte auf der linken Seite, aus der eine schmale Straße
kam blieb ich stehen und stellte den Motor ab. Von links konnte nun niemand
mehr auf diese Straße fahren, da standen wir. In der Mitte quälten sich die
Fahrzeuge millimeterweit an uns und anderen Fahrzeugen vorbei. Christel blieb
im Wagen sitzen ohne noch ein Wort zu sagen. Ich nahm den Fotoapparat und
machte eine Aufnahme vom Strand. Die Menschen sahen aus wie Ameisen, sie waren
nicht so klein aber die Anzahl stimmte ungefähr. Ich hatte die
Warnblinkanlage an und wartete, dass eines der von vorn kommenden Fahrzeuge am
Rand stehen blieb und mir die Möglichkeit gab zwischen den anderen Fahrzeugen
ins „Freie“ zu gelangen. Nebenher blieb immer noch Zeit sich mit dem einen
oder anderen Fahrer zu unterhalten. Leben und leben lassen ist ihre Devise, da
kann man gut mit leben.
Immer wieder zirkelnd
fuhren wir langsam aus diesem Ort hinaus. Auf einer Kreuzung mussten wir einen
Blick auf die Karte werden. Einer unter den Hunderten von Fußgängern, denn
auch davon gab es genug hier, wies mit der Hand nach links, er wusste wohl was
unser Problem war. Also links ab und damit kamen wir nach Ballyheige. Auf
Christels Bemerkung hin: „Hier ist es wahrscheinlich auch so voll wie im
vorigen Ort,“ fuhr ich zunächst weiter, aber es wurmte mich, denn es konnte
niemand wissen wie voll es dort ist und auf der anderen Seite war die Zeit
voran geschritten und viele waren bestimmt schon wieder daheim. Ich drehte und
wir fuhren zurück in den Ort. Auch hier gab es einen wunderschönen weiten
weißen Sandstrand und der Parkplatz leerte sich langsam. Es standen noch ca.
5 Wohnmobile hier auf dem Platz oberhalb der Straße und wir fanden noch einen
sehr schönen Platz zwischen zwei anderen Fahrzeugen. Ich fragte einen der
Wohnmobilisten ob wir zu eng zu ihm ständen und er teilte mir mit, dass er eh
in ca. 2 Stunden abführe, da er nach Hause müsse. Wir blieben.
Nun stehen wir ca. 100 m vom Strand. Rechts von uns steht auch ein
Fahrzeug mit Irländischem Kennzeichen. Ich wechsle ein paar Worte mit dem
Fahrer und nun wissen wir auch, dass wir nicht alleine sind, er bleibt nämlich
auch. Vor uns ragen die Berge der Peninsula Dingle aus dem Atlantik heraus,
sie liegen leicht im Dunst, was ihnen einen malerischen Anblick verleiht. Im
Wasser tollen sich immer noch die Kinder. Jetzt um 20:00 nimmt die
Dunstschicht eine leicht rötliche Färbung an. Die Sonne wird noch knapp 2
Stunden zu sehen sein, dann ist der heutige Tag vorüber. Ich gehe noch einmal
an den Strand, Christel schmökert daheim. Ein älterer Herr mit einem
schwarzweißen Hund spricht mich an wie schön doch dieser Tag sei. Wir kommen
ins Gespräch und er erzählt mir, dass er seit zwei Jahren an einem Wohnmobil
baut, welches etwas über 30 ft. lang ist. In einem Jahr würde er damit
losfahren; ich hätte das Gespräch jetzt verlängern können in dem ich ihn
auf die Straßen in Irland
angesprochen hätte,
aber das ließ ich tunlichst bleiben. Er teilte mir noch mit, dass wir
unbedingt noch eine Küstenstraße auf dieser kleinen Halbinsel fahren müssten,
wofür ich mich herzlichst bedankte. Er fand volles Verständnis, dass wir
schon so lange unterwegs sind und er bewunderte es und er freute sich für
uns. Selbstverständlich hatte er meine Begeisterung auch bemerkt.
Als ich dann am
Schreibtisch saß beobachtete ich wieder einmal eine Situation, wie sie häufig
zu beobachten ist in Irland. Eine Frau kam mit einem Pkw angefahren und holte
einen riesige Mülltüte aus ihrem Wagen, die sie dann neben die Container
stellte. Es gibt sehr viele Container für verschiedene Farben und Sorten von
Glas und Plastik sowie Metall, aber direkte Müllbehälter gibt es kaum.
Offensichtlich hat man auch daheim nicht viele Müllbehälter. Somit bringen
die Bewohner ihren Müll auf offene Plätze, die Müllabfuhr nimmt sie schon
mit. Ich habe auch in keinem anderen Land so viele Schilder gesehen die hohe
Strafen androhen, wenn man beim Abladen von Müll erwischt wird. Die Strafen
gehen von 1904,61 € bis zu 5000 €. Der erste Betrag resultiert aus einer
Umrechnung von GBP, dort ist es nämlich ein runder Betrag. Auch das ist
Irland.
06.06.
Wieder eine schöne
Nacht. Wir standen auf und schauten durchs Cockpitfenster, der Atlantik lag
vor uns ruhig und gelassen. Die Berge der Dingle Peninsula waren heute noch
besser zu sehen als gestern. Wir bleiben heute hier. Nach dem Frühstück gehe
ich ins Internet Cafè allerdings ohne Erfolg. Ich schreibe 3 E-Mails an
Schlumpf, Jhonny und Peter und kann sie nicht senden. Die nette Sekretärin
bemüht sich sehr um mich aber auch ihr gelingt es nicht die drei Meldungen zu
senden. Schade, aber es ist nicht zu ändern.
Wir gehen zum Strand.
Zunächst wandern wir auf der Promenade entlang bis sie zu Ende ist, dann
gehen wir an den Rand des Wassers und warten im Wasser wieder zurück. Der
Atlantik bzw. dieses Stück ist erstaunlich warm. Wir halten uns hier eine
ganze Zeit auf. Es kommt uns wieder vor wie Urlaub. Gott sei Dank hält sich
die Anzahl der Menschen heute in Grenzen.
Darüber wird es
Nachmittag. Ich sitze im Büro, wir haben alle Fenster auf um den Wind
durchziehen zu lassen, dennoch haben wir 29° C.
Da es für einen längeren
Aufenthalt im Wohnmobil zu warm ist gehen wir wieder an den Strand und schauen
dem Treiben der vielleicht hundert Personen zu, die aber in der Anzahl nicht
auffallen, weil der Strand auch hier sehr groß ist. In unregelmäßigen Abständen
kommt ein zweirädriger Karren vorbei mit einem Pferd eingespannt. Ein Mann fährt
jeden, der möchte, hier am Strand spazieren. Die Kinder kreischen vor Vergnügen
vor allen Dingen dann, wenn der Kutscher durch das seichte Wasser fährt.
Später machen wir
einen Bummel durchs Dorf, was allerdings nicht lange dauert, es gibt einige
wenige Lebensmittelgeschäfte, Pubs gibt es mehr und da sich alles an einer
Straße abspielt sind wir bald wieder daheim. Auffallend ist ein altes Tor zu
einer noch älteren verfallenen Burg weit dahinter. Auf der gesamten riesigen
Anlage befindet sich ein Golfplatz. Ohne Golfplatz und ohne diesen weitläufigen
Strand wäre dieses Dorf nichts. Man würde daran vorbei fahren ohne es zu
bemerken.
Wir sitzen gemütlich
daheim und schauen auf den Atlantik hinaus. Vom Meer, vor Dingle Island,
steigt eine weiße Wand empor. Zunächst hält sie sich als schmaler Streifen
unterhalb der Berge bis sie später zu wachsen beginnt. Nach ca. 1 ½ Stunden
ist die Wand so hoch geworden, dass sie die Berge für uns unsichtbar macht.
Es ist eine Wolkenwand entstanden, die undurchdringlich zu sein scheint.
Dann ist auch dieser
Tag vorüber und die Nacht wird wieder ruhig und entspannend. Kurz bevor wir
schlafen gehen kommt noch ein Wohnmobil aus Frankreich, sie stellen sich neben
uns; wir wechseln mit ihnen noch ein paar Worte, dann ist der Tag zu Ende.
07.06.06
War zu erwarten war, es
ist nebelig. Man sieht weder Dingle noch die Stadtausläufer rechts von uns.
In den Wohnmobilen sind die Rollos noch zu. Es ist 09:00. Wir fahren zu den öffentlichen
Anlagen um zu entsorgen. Christel kauft einige von den länglichen Semmeln,
dann fahren wir zurück an den Strand und frühstücken.
Wir machen uns nun endgültig
für die Fahrt fertig und umfahren diese kleine Halbinsel. Es tun sich noch
einmal einige schöne Blicke auf auf das Meer und einzelne kleine Inseln. Auch
dieser Küstenstrich ist felsig wie schon viele Küsten zuvor. Nach der Runde
um den Triskmore Mountain kommen wir wieder in Ballyheige raus und setzen nun
wirklich unsere Fahrt fort über die R551 nach Tralee. Die N86 bringt uns auf
die R560 bei Camp und dieser folgen wir bis in die Spitze der Halbinsel nach
Fahamore und Rough Point. Hier kommt man sich wieder einmal vor wie am Ende
der Welt. Ein kleiner Hafen mit Fischerbooten und nur noch Wasser. Wir stehen
oben auf einem grünen Hügel und schauen über den Hafen in dem Fischerboote
liegen auf die offene See. Zu unserer Überraschung kommt ein
Pferdetransporter. Ein behäbiger Mann mittleren Alters, der Reiter oder
Besitzer des Pferdes ist er mit Sicherheit nicht, hält das Pferd an einer
Lounge und führt es über den Slipway ins tiefe Wasser. Das Pferd scheint
dieses zu kennen, denn es schwimmt wie selbstverständlich einig Runden bevor
der wasserscheue Mensch es wieder an Land holt, er hätte ja mitschwimmen können.
Hier an der R560 finden wir heute unseren Rastplatz auf einem Campingplatz.
Wir sind auf Camping Anchor Caravan Park Castlegregory, Tralee. Sie nehmen
wieder mal Vorsaisonpreis 15 € plus 2 € Strom. Der zweite ehrliche
Platzhalter. Auch hier kommen wir uns wieder vor wie in Italien. Die
Temperatur stimmt, es wachsen viele Palmen hier, also wieder einmal Urlaubsgefühl.
Morgen fahren wir nach
Camp zurück und dann geht es nach Dingle auf der N86, leider auf der N86,
denn die R560 war heute wegen Arbeiten am Pass vollständig gesperrt und
danach ist sie nur offen für Fahrzeuge unter 2 Tonnen.
Am Platz angekommen
wurde der Tag zum „Waschtag“ erklärt und anschließend wurde eine Änderung
in „Putztag“ vorgenommen. Dennoch blieb genügend Zeit um in der Sonne zu
sitzen und über ditjes und datjes zu plaudern. Unweit von uns steht ein großer
BMW mit Deutschem Kennzeichen ME, ein etwas selbstgefälliger älterer Herr
kam vorbei und ließ sich herab meinen Gruß zu erwidern. Ich ärgere mich,
dass ich ihn überhaupt gegrüßt habe. Es wird mit Sicherheit bei dieser
belanglosen Unterhaltung bleiben. Ich bin gespannt ob es Morgen in der Früh
noch wortkarger wird.
Über dies ist es 20:00
geworden. Die Arbeit ist bald getan und wir widmen uns dem schönen Äußeren
dieses Campingplatzes.
08.06.
Es ist heiß schon in
der Früh. Wir fahren ein Stück zurück und dann geht es auf der N86 nach
Dingle. Die Fahrt ist schön und die Gegend interessant. In Dingle trauen wir
dann unseren Augen nicht. Auf dem Parkplatz am Hafen stehen zig Busse, wir
finden dennoch einen Platz für unser Fahrzeug.
Wir bummeln durch die
schmalen Gassen der Stadt bis hin zur „Heiligen Marienkirche“ –Saint
Mary`s Church-. Der Grundstein für diese Kirche wurde am 17.03.1862 gelegt.
Man hat eine wunderbare Kirche und einen sehr schönen Ort für Gebete
geschaffen.
Der Verkehr ist kaum zu
beschreiben in dieser kleinen Hafenstadt, wenn man von einer Straßenseite auf
die andere kommt, dann hat man riesiges Glück. Wir kauften noch ein wenig
ein, leider lagen die Geschäfte alle in der Innenstadt und aus diesem Grund
blieb es bei einigen Kleinigkeiten. Da wir hier am Hafen nicht bleiben
durften, „no overnight parking“, setzten wir unsere Reise fort. Nun fahren
wir den „Slea Head Drive“. Die Straße wird hin und wieder eng ohne dass
man darauf hingewiesen wird, eigentlich bedarf es ja auch keiner Schilder, man
sieht es ja. Von Buchten an der Straße hält man nicht viel, es gibt immer
mal wieder eine private Einfahrt zu einem Anwesen, wo man ausweichen kann um
den entgegenkommenden Verkehr vorbei zu lassen. Man arrangiert sich in Irland.
Nach einigen Kilometern
der erste Stopp. Wir halten auf dem Parkplatz eines Steinrestaurants, weil wir
das Schild Dunbeg Fort 500 B. C. gesehen haben. Steinrestaurant aus dem Grund,
weil das Haus komplett aus rohem Fels gebaut wurde. Wir schauen uns das Fort
von weitem an, denn wir haben schon wieder ein kleines Holzhaus gesichtet und
da sitzen häufig Personen drin, die kassieren. Man kann das Fort aber auch
von der Straße aus sehen und es ist nicht das zweite oder dritte, welches wir
hier in Irland zu sehen bekommen.
Christel hatte etwas
von Bienenkorbhütten gesagt und danach hielten wir jetzt Ausschau. Es dauerte
nicht lange und an einem braunen Schild stand ausnahmsweise mal nicht
„B&B“ sondern man wies eben auf diese „Hütten“ hin.
Jetzt muss ich ein
wenig ausholen. Hier in Irland findet man häufig Ringfestungen. Sie sind die
am weitesten ausgedehnten Felddenkmäler Irlands. Gewöhnlich weist man auf
diese Plätze hin durch die Bezeichnungen „Fort, Ràth, Lios, Cathair oder
Caiseal“. Die Mehrzahl dieser Festungen wurden den Farmen der freien Bauern
der frühchristlichen Zeit beigefügt. Die Böschungen und Gräben dienten als
Begrenzung um das Verirren von Vieh zu verhindern sowie als Schutz gegen Überfälle
auf das Vieh und vor wilden Tieren. Diese Plätze wurden immer nur von einer
einzigen Familie besessen, das geht schon aus der Größe der Plätze hervor.
Derartige Forts wurden von der Antike bis 1200 n. Chr. bewohnt. Die Hütten
waren oft miteinander durch einen Türweg verbunden, der von einer Hütte in
die andere führte. Die Häuser wurden aus Steinen gebaut, weil man davon ja
genug hatte. Allgemein waren sie rund wie ein Bienenkorb und es zeigte sich
eine besondere Art handwerklichen Könnens. Sie wurden in Gestalt eines
Kreises aus aufeinander folgenden Steinschichten erbaut; jede Lage ein wenig näher
zur Mitte liegend als die darunter liegende und so baute man nach oben bis nur
noch ein kleiner Spalt an der Spitze verblieb, der mit einer einfachen
Steinfließe oder einem Haubenstein verschlossen wurde. Es ist mir wichtig
darauf hinzuweisen, dass kein Mörtel benutzt wurde. Die Steine haben eine
sich senkende und eine nach außen gerichtete Neigung um das Wasser
abzuweisen. Diese Form des Bauens nennt man Kragsteinmauern (corbelling). Die
Festung wird Caher Conor (Cathair na gConchùireach) genannt.
Anmerkung: Ein ganz
ausgezeichnetes Gebäude besichtigen wir später, nämlich das Gallarus
Oratory, eine frühchristliche Kirche bei Balliferriter kurz hinter Slea Head.
Wir verlassen diesen
„Bienenkorb“ wieder und setzen unsere Fahrt fort. Wir fallen von einer
Bewunderung über diese Küste in die andere und es sollte noch interessanter
werden.
So gelangen wir ans
Slea Head und später dann ans Clogher Head, aber der Reihe nach. Jetzt halten
wir beinahe nach jedem Kilometer an, wenn das nur immer so einfach wäre. Die
Cliffs of Moher waren ja schon überwältigend aber diese Klippen hier
bewundern wir mehr, vielleicht kommt noch hinzu, dass auch das Hinterland mit
den Bergen und die wenigen Häuser auf den großen Grünflächen unter uns und
weiter entfernt einfach so gut ins Bild passen. Hier am Slea Head gehen wir
lange auf und ab und setzen uns auch auf den ein oder anderen Stein und
schweigen vor Verwunderung. Hier stehen wir z. B. auch an einer der Stellen,
wo u. a. Teile des Films „Ryan`s Daughter“ sowie „Far & Away“
gedreht wurden. Dieser Rundkurs gibt wirklich den Blick frei auf eine der
phantastischsten Küsten Irlands. Wir fahren noch weiter bis zum Blasket
Centre, leider ist es schon zu spät um das volle Programm erleben zu können.
Wir kaufen das Buch „Die Boote fahren nicht mehr raus“, ein Bericht eines
Irischen Fischers aus dem Englischen von Annemarie und Heinrich Böll.
Es
geht um Great Blasket Island jetzt hier und heute und auch in dem Buch. Die
rauen Felsinseln, wo auch diese Insel zu gehört, sind Bestandteil des
Geschichtsunterrichtes in den Schulen, sie zierten übrigens lange Zeit die
20-Pfund-Noten, hinterlassen bei jedem Besucher einen bleibenden Eindruck, so
auch bei uns.
Die letzten 22 Besucher
übrigens kapitulierten im Jahre 1953 und zogen aufs Festland um. Anlass war
wohl der tragische Tod des 19-jährigen Hoffnungsträgers der ansonsten überalterten
Gemeinde. Er erkrankte an Hirnhautentzündung und musste sterben, weil wegen
des schlechten Wetters kein Boot landen konnte um ihn ins Krankenhaus zu
bringen. In den Balladen und Erinnerungen ist die achaische Gaeltacht-Kultur
der Blaskets lebendiger denn je und mit den Jahren werden Armut zur Selbstgenügsamkeit
und heroischem Ringen mit der Natur, Analphabetismus zu einer Kultur der
Geschichten und Sagen und das Regime der Patriarchen zu einem solidarischen
Leben verklärt, steht in einem Buch zu lesen. Dabei wird allerdings auch
vergessen, dass es auf Great Blasket keinen einzigen Karren mit Rädern gab,
keinen Laden, keinen Pub und keine Kirche. Möbel mussten aus Treibholz
gezimmert werden, einzig Steine gab es im Überfluss.
„Entdeckt“ wurde
die kleine Gesellschaft erst nach dem 1. Weltkrieg von einem schwedischen
Sprachwissenschaftler. Bald folgten, wie sollte es anders sein, weitere
Wissenschaftler. Sie alle animierten die Bewohner ihren Schatz an Geschichten,
Legenden und Erlebnissen aufzuschreiben oder zu diktieren. Daraus resultiert
z. B. auch das Buch „Islandmen“ das unter dem Titel „Die Boote fahren
nicht mehr aus“ erschien.
Danach fahren wir noch
einmal zurück bis kurz vors Head und setzen uns mit unseren Höckerchen auf
die grüne Wiese auf den Klippen. Von Great Blasket Island kommt eine der
Personenfähren zu uns rüber, die mit dieser Fahrt für heute den Tag
beschließt. Es wäre schon interessant diese geschichtsträchtige Insel zu
besuchen, aber für die kurze Überfahrt müssten wir jeder 25 € bezahlen
und unser Wohnmobil stände für Stunden an der Straße, das passt uns alles
nicht so recht, also betrachten wir die Insel von hier aus und hängen unseren
Gedanken über das Gelesene nach. Dabei senkt sich die Sonne langsam dem
Horizont entgegen. Leider werden die Betrachtungen durch die Vernunft beendet.
Wir haben noch keine Bleibe und setzen uns wieder in Bewegung. Da kommt uns
der einzige Pub wie gelegen, mit Pubs haben wir immer gute Erfahrungen
gemacht. Er liegt abseits der Straße und wir haben freien Blick auf einen
Teil des Atlantiks und eine Insel, die aussieht wie der „Zuckerhut“. Wir
parken und ich rede mit dem Wirt während 2 Guinness. Er hatte schon vor dem
Leeren des ersten Glases, schon nach meiner Frage, zugesagt aber Gelegenheit
macht eben Diebe.
Jetzt um 21:00 stehen
wir auf dem Parkplatz mit Blick auf den „Zuckerhut“ und die Bar. Es ist
gemütlich. Wir beratschlagen, wie wir den morgigen Tag gestalten. Die
Dunstschicht färbt sich leicht rosa über dem Meer. Ich denke noch einmal darüber
nach, dass mich wohl der Film „Ryan`s Daughter“ interessieren würde, denn
im Pub habe ich mir mehrere Bilder angeschaut, die dort an der Wand hängen.
Wir verleben einen gemütlichen Abend, der bis über 23:00 hinausgeht.
09.06.
Die Nacht war wieder
einmal wunderbar. Wir kochen Kaffee und beschließen ein Stück zu fahren, bis
wir einen Parkplatz erwischen mit herrlichem Ausblick. Diesen finden wir auch
nach 2,5 Km. Wir schauen auf die Felsen und das dunkelblaue, gekräuselte
Wasser sowie auf die Berge rechts von uns. Hier in dieser wunderbaren Gegend dürfen
wir frühstücken. Gesprochen wird kaum. Wir beschließen nach dem Frühstück
hier stehen zu bleiben um einige Fotos zu machen.
Wir stehen jetzt übrigens
nahe dem Clogher Head. Wir wandern gut gestärkt durch das weiche tiefe Gras
oder über harte, kantige Felsen. Der Wind hat enorm zugelegt und manchmal
kann man kaum die Camera halten um ein Foto zu machen. Einige Wolken hüllen
immer wieder die Sonne ein und somit dauert unsere „Sapharie“ etwas länger
aber sie ist dadurch nicht weniger schön sondern eher schöner und
interessanter.
Schweren Herzens fahren
wir nach einer guten Stunde weiter und zwar zum Strand von Smerwick. In einem
Buch wird von einem 6 bis 7 Km langen weißen Sandstrand gesprochen.
Derjenige, der den gemessen hat, muss wohl mehrere Male hin und her gegangen
sein. Trotzdem, der Strand ist schön und es sind nur wenige Menschen hier.
Wir holen Stühle, Decken und was man sonst so glaubt zu benötigen und
verweilen Stunde um Stunde. Nach dem üblichen Cappuccino und weit nach 15:00
fahren wir weiter, wir sind wissbegierig und wollen uns noch einige
Seltenheiten anschauen.
Wir besuchen das
„Gallus Oratory“. Dieses steinerne Gebäude ist zwischen 900 und 1300
Jahre alt. Auch hier hat man unbehauene Steine trocken aufgeschichtet. Dieses
Oratorium wurde von frühen Christen erbaut und befindet sich am südöstlichen
Rand von Smerwick Harbour. Das Leben war zu dieser Zeit noch sehr viel
einfacher um nicht zu sagen schwerer. Die Kirche ist 8 m lang und 5 m breit
und 5 m hoch. Das Dach wird durch den allmählichen Anstieg der Seitenwände
vom Boden an aufwärts gebildet. Obwohl es so alt ist lässt es auch heute
noch kein Wasser durch. Man muss einmal überlegen, dass es seit Jahrhunderten
den tosenden Stürmen des Atlantiks ausgesetzt war und immer noch ausgesetzt
ist. In dem Gebäude befindet sich in der westlichen Giebelwand ein
rechteckiger, fast 2 m hoher Eingang und in der östlichen ein sich nach außen
verjüngendes Fenster. Auch hier wurde als Baumaterial Geröll aus der Gegend
genommen.
Leider kamen immer mehr
Busse und so verschwanden wir wieder aus diesem Trubel. Langsam fuhren wir
wieder in Richtung Dingle in der Hoffnung noch nicht nach Dingl fahren zu müssen.
Es waren aber nur ca. 15 Km und die hatten wir doch bald bewältigt. Wir
fuhren wieder zum Hafen weil wir direkt am Hafen übernachten wollten, ein
Stadtbummel wurde auch noch eingeplant. Wir parkten und stiegen aus. Aus dem
Wohnmobil neben uns stieg ein älterer Herr aus und fragte uns ob wir bleiben
wollten. Im Brustton der Überzeugung sagten wir „Ja“. Daraufhin verwies
er auf eines dieser immer wieder auftauchenden Schilder „No overnight
parking“. Dieses Risiko wollten wir nicht eingehen. Wir kannten ja noch
einen weiteren Platz in Ventry an der Küste. Wir teilten dem netten Iren mit,
dass wir dort schauen wollten und wenn wir nicht zurück kämen, dann solle er
dort auch hinfahren. Wir erklärten ihm ungefähr wo dieser Platz liegt, wir
waren noch keine halbe Stunde dort, als wir sein Fahrzeug oben auf der Straße
sahen. Er begutachtete die Gegend und blieb. Am Abend kam er noch mehrere Male
aus seinem Mobil immer in der Hoffnung, dass auch ich käme. Wir unterhielten
uns nett. Eben brachte er mir noch einen Zettel „Germany 4 Costarica 2.
Selbstverständlich hatten wir auch über Fußball gesprochen.
Jetzt ist es 22:00. Ich
sitze im „Büro“ und schreibe. Das Meer schimmert dunkelgrün, der Wind
pfeift um das Fahrzeug. Rechts hat sich der Himmel rosa gefärbt, es regnet
leicht und links vorn über Ventry ist der Himmel pechschwarz, ein Gewitter
zieht an uns vorbei, hoffentlich.
Der Wind frischt noch
auf und es donnert auch einige Male. Der nette ältere Irische Herr stellt
sein Wohnmobil neben unseres. Es wird dunkel und die Nacht bricht herein. Die
Welt ist in Ordnung, weitere Besucher kommen nicht um sich mit dem Auto
hinzustellen und das Meer zu beobachten.
10.06.06
Gegen 08:00 hören wir
das Stampfen von Pferdehufen. Männer unterhalten sich und lachen laut. Die
Wellen rauschen, es schauert. Die Pferde werden an den Strand geführt und müssen
im seichten Wasser hin und her laufen. Dieses oder ähnliche Bilder sind uns
mittlerweile bestens bekannt.
Der nette Ire aus
Nordirland fasst Wasser und Christel bereitet das Frühstück
- Rührei mit Schinken
-. Ich gehe auf ein kurzes Schwätzchen nach draußen, auch dieses dauert
wieder länger als vorgesehen. Seine Frau war dieses Mal auch mit draußen.
Sie stellte sich sofort mit ihrem Vornamen vor und, ohne dass ich mich
vorstellen konnte, fragte sie mich auch nach meinem Vornamen. Sie mochte uns
wohl auch, hatte ich den Eindruck. Bei einer passenden Gelegenheit, ich wusste
Christel wartet mit dem Frühstück, wünschte ich beiden eine schöne Fahrt
und erinnerte sie daran doch unbedingt den Slea Head Drive zu fahren. Sofort
sagte er dann aber, dass sie noch vorbei kämen um auch meiner Frau „bye
bye“ zu sagen.
Wir waren fast fertig
als sie auch schon auf unseren Wagen zukamen. Wie stiegen aus und nach einigen
nun doch wenigen Worten verabschiedeten sie sich mehr als herzlich und dann
brausten sie ab langsam nach Norden in Richtung Port Rush, wo sie daheim sind.
Wir machten uns auch
fertig und fuhren die 7 Km zurück nach Dingle. Hier kannten wir uns nun schon
wunderbar aus. Für einen Euro parkten wir wieder am Hafen für 75 Minuten.
Wir kauften ein paar Sachen beim Super Value und gingen schwer bepackt wieder
zurück. Der Verkehr zog sich nur schleppend durch die engen Straßen, die
teils zu beiden Seiten beparkt waren. Wir kamen aber nicht umhin noch in das
eine oder andere Geschäft zu schauen.
Nach einem Kaffee am
Hafen daheim setzten auch wir unsere Fahrt fort. Noch ein Stück auf der N86
in Richtung Osten und dann auf der R561 in Richtung Castlemaine. Wir kamen
aber nur bis Inch. Es regnete immer wieder und die Sicht war nicht gerade
hervorragend. Wir waren aber in Irland um etwas zu sehen und rechts von uns über
die Bucht hinweg musste die Iveragh Peninsula sein. Die dunklen Schatten waren
nämlich keine Wolken sondern die Erhebungen auf der Halbinsel. Hier wartet
der Ring of Kerry auf uns und auf dem wollten wir nicht einmal unsere Fahrt
beginnen. Wir hatten schon von weitem vom Red Cliff ausgehend eine kleine
Halbinsel entdeckt, die aus lauter Dünen bestand und davor erstreckte sich
ein langer weißer Sandstrand. Leider regnete es immer noch und somit konnten
wir uns das Strandglück abschminken. Ca. 1 Km vor Inch sahen wir unterhalb
der Straße, fast am Strand, einen Parkplatz und davor ein kleines Haus. Auf
dem Parkplatz standen 3 Wohnmobile, es wäre doch gelacht wenn wir da nicht
mehr hinpassten. Wir fanden eine geeignete Lücke und schon konnten wir einen
gemütlichen Nachmittag beginnen. Das Meer war aufgewühlt, der Sand lief in Bächen
die Straße hinunter und auf der linken Seite stand ein Mann mit dem Kopf im
Motorraum seines Fahrzeuges versteckt. Es standen erstaunlich viele Fahrzeuge
hier auf dem unteren und oberen Parkplatz. Am Strand sah man erstaunlich viele
Menschen gehen. Die Iren fahren halt an den Strand und wenn es auch regnet. Es
dauerte nicht lange, dann kam ein jüngerer Mann bei uns ans Cockpitfenster,
wir unterhielten uns gerade von Wohnmobil zu Wohnmobil mit einem Herrn im
Hymer aus DD. Zunächst wandte sich der Herr mit den verschmierten Händen an
den Fahrer aus DD aber von dem bekam er keine Antwort, also drehte er sich zu
uns um und fragte nach einem Schraubenschlüssel. Ich freute mich ihm helfen
zu können und brachte ihm ein Bündel ans Fahrzeug. Sein Scheibenwischer war
defekt. Ich ließ im alles dort und auf seine Bemerkung hin, dass es nur 2
Min. dauere sagte ich ihm, dass wir sehr viel Zeit hätten und er solle sich
nur Zeit lassen. Es dauerte wohl eine halbe Stunde bis er mir die Sachen zurück
brachte. Soviel Dank und so viele Worte wegen eines Schraubenschlüssels waren
mir schon beinahe peinlich. Als er dann auch noch ein kleines Päckchen
Geldscheine zückte und mir etwas Geld anbot teilte ich ihm mit, dass das auf
keinen Fall in Frage käme. Wieder bedankte er sich bei mir mehrfach. Wir
redeten dann noch ein wenig miteinander und dann nahm er seinen Hund an die
Leine und seine vielleicht Frau in den Arm und ging froh und gelöst zum
Strand. Es regnete immer noch, das spielte auch in diesem Fall keine Rolle.
Ich freute mich auch mal jemandem geholfen zu haben.
Jedenfalls bleiben wir
heute hier. Ich hätte gerne meinen Bericht geschrieben aber der Akku war leer
vom L.T. Gegenüber von dem Parkplatz war aber ein Souvenirgeschäft und ich
hatte mir gedacht, wir sind ja in Irland, ich frage die Verkäuferin ob ich
den Akku dort laden darf.
Sie sagte sehr
bereitwillig ja bat mich aber einen Adapter zu ihren Steckdosen zu bringen.
Den hatten wir; und jetzt kommt wieder die Irische Hilfsbereitschaft. Sie ließ
ihre Arbeit liegen und machte mir zunächst Platz um das Gerät abzustellen.
Dann steckte sie alles an, ich durfte nichts machen, sie bedeckte noch alles
mit einer Zeitung, damit man nichts sehen konnte und wir machten aus, dass ich
in zwei Stunden wieder käme um meine Sachen zu holen. Als ich zwischendurch
einmal schaute ob der Akku vielleicht schon geladen sei, kaufte ich noch
einige Postkarten und sie erzählte mir von den Sehenswürdigkeiten die ich
schon kannte aber auch von denen, die wir in den nächsten Tagen anschauen
wollen. Zur Belohnung bekam ich noch einen vielseitigen Prospekt, den wir dann
auch studierten. So ist auch Irland.
Jetzt ist es 19:45, die
Sonne ist mal durchgekommen, dann brach wieder ein Schauer über uns herein.
Wir hatten aber schon mal einen Blick auf die Küste von Iveragh machen können
und wir freuten uns auf das, was auf uns zukommt. Der 688 m hohe Knocknadobar
erstrahlte kurzfristig im Sonnenlicht.
Morgen oder übermorgen
werden wir dann entlang der Slieve Mish Mountains auf der 561 nach Osten
fahren bis nach Castlemaine um dann die N70 zu nehmen in südwestlicher
Richtung über Killorglin hinweg.
Es ist schön auf
dieser Welt zu sein. Es regnet nicht mehr und die Wolken werden dünner. Ein
schöner Abend liegt noch vor uns und wohl sicher auch eine schöne Nacht mit
einem weiteren erlebnisreichen und schönen Tag.
Um 21:00 gehen wir noch einmal zum Strand. Links haben wir die Berge der
Iveragh Halbinsel und rechts die Erhebungen von Brickany 374 NN und Moanlaur
566 NN, dazwischen das rauschende Meer im Abendlicht, man könnte ins Schwärmen
geraten. Mittlerweile stehen 10 Mobile hier am Platz.
11.06.06
Der Tag beginnt mit dem
für dieses Land ganz feinen Regen. Wir bleiben hier, es lohnt sich nicht den
Ring of Kerry zu befahren, man sieht zu wenig, außerdem ist mal wieder ein
„Gammeltag“ gar nicht so schlecht.
Die Schauer kommen sehr
schnell und oft nach wenigen Minuten sind sie vorüber.
Am Nachmittag gehen wir
für 2 Stunden an den Strand. Diese kleine schmale Dünenhalbinsel mit dem
Strand ist gut 5 Km lang und an der breitesten Stelle ca. 1 Km breit. Der Wind
weht stark und wir haben immer wieder Sand zwischen den Zähnen, die Wellen
sind erstaunlich hoch. Wir gehen bis kurz vor Inch Point, dort, wo die
Halbinsel zu Ende ist. Am späteren
Nachmittag wird es dann noch richtig voll hier. Der Strand ist voll mit Pkw.
Wir haben den Eindruck, dass es die Iren nach draußen zieht, wann immer es
ihnen möglich ist.
12.06.
Dear Inch must I leave you
I have promisses to keep
And many miles to travel
Before my final sleep.
(Dieser
Vers steht an dem Haus der Tourist-Information unweit unseres Platzes)
Der Wind weht die ganze
Nacht recht stark und er hatte sich immer noch nicht gelegt. Hier stehen schon
2 Busse und ein Strom von Menschen ergoss sich über den Strand und die
Tourist-Information, die sich hier im Landen befindet.
Einer der Touristen hat
erkannt, dass wir Deutsche sind und er kam auf einen Tratsch zu mir an den
Wagen. Er war, wie viele andere auch, nach Dublin geflogen und hatte von hier
aus die Tour unternommen. Sie wollten weiter nach Galway und wir fuhren weiter
gen Süden.
Auf der R561 fuhren wir auf die N70 und befanden uns nun auf
dem, lt. einer Broschüre, weltbekannten „Ring of Kerry“. Wir waren sehr
gespannt, was uns wohl hier erwarten würde. Wir verließen den Ring noch
einmal kurz nach links um das Tal aufzusuchen, in dem sich der Lake of Carragh
befindet. Es mag dem Leser auffallen, dass hier nicht Lough geschrieben steht,
aber auf dem braunen Schild steht „Lake“. Es ist ein urwüchsiges Tal mit
einem breiten Bach, der aus dem See kommt. Er ist an den Ufern mit breiten Büschen
bestanden. Rechts neben der Straße geht es gleich wieder hinauf zu den
Berggipfeln. Wir verweilen hier nicht lange, es zieht uns zum Ring zurück,
von dem wir bislang nicht viel gesehen haben. Nun befinden wir uns auf der
gegenüberliegenden Seite vom Inch Point, der Düne, an der wir entlang
gewandert waren von Ich aus. Wir befinden uns am Anfang der Ross Behy Düne.
Hier verweilen wir eine kurze
Zeit, als es wieder zu Nieseln beginnt setzen wir unsere Fahrt fort. Der
Aussichtspunkt King`s Head lässt uns schon wieder anhalten. Im Moment sind
wir noch nicht sehr angetan von diesem „weltbekannten Ring of Kerry“ wie
ihn eine Broschüre beschreibt. Aber wir haben ja noch einige Kilometer vor
uns. Über Kells fahren wir nach Cahersiveen. Das soll für heute unser Ziel
sein. Wir machen einen Stadtbummel und fahren dann zum Hafen weiter. Hier gefällt
es uns erstens immer sehr gut, es handelt sich um kleine Häfen, an denen
nicht viel Betrieb ist, aber es gibt auch immer wieder etwas zu sehen. Von
hier geht eine Fähre nach Valencia Island, was unser morgiges Ziel sein soll.
Hier am Hafen treffen wir auf O`Neills Bar „The Point“ und hier fühlen
wir uns sehr wohl. Die Fähre pendelt laufend vom Festland zur Insel und
wieder zurück, sie nimmt bis zu 8 Fahrzeuge mit.
Da der Parkplatz zum Pub gehören könnte bekomme ich den
Auftrag ein Guinness zu trinken um Kontakt zu knüpfen. Zögernd setze ich
mich in Bewegung. Die Plätze mit den Pubs haben doch ihr Gutes. Ich komme
schnell ins Gespräch auch mit den Bedienungen. Neben mir am Tisch, ich habe
den Barhocker vorgezogen, sitzen 2 junge Paare mit einem kleinen Mädel,
welches noch nicht laufen kann, dafür ist die Stimme sehr ausgeprägt. Ich
unterhalte mich mit dem jungen Mann hinter der Theke und gebe mich nicht zu
erkennen. Es ist interessant Personen zuzuhören, die glauben, dass man sie
nicht versteht. Ich trinke ein zweites Guinness, denn auf einem Bein kann man
nicht stehen und ich muss ja auch noch heim gehen. Die beiden Paare kommen aus
Deutschland.
Jetzt ist es schon
wieder 21:45 geworden. Ich bin eben heim gekommen. Es ist noch hell. Wir
sitzen in unserem Wohnzimmer und schauen über den Hafen hinweg auf die Insel
Valencia (Valentia). Nun geht auch dieser Tag langsam dem Ende entgegen. Es war wieder ein sehr schöner Tag. Morgen
werden wir u. a. den Hafen auf der Insel Valencia aufsuchen, dann stehen wir
genau gegenüber auf der anderen Seite.
13.06.
Wir verlassen den
Hafen. Es ist bewölkt heute. Von der N70 biegen wir auf die R565 ab nach
Knightstown, das ist der Hafen auf Valencia. Auf der gegenüberliegenden
Seite, auf „unserem Parkplatz“ steht jetzt ein anderes Wohnmobil, ob sich
die Leute dort jetzt genau so wohl fühlen wie wir?
Wir bummeln einmal am
Hafen entlang und fahren dann beinahe bis zur Brücke zurück, kurz vorher
biegen wir aber nach rechts ab und fahren in Richtung Bray Head, hier wollen
wir den Bray Tower erklimmen. Die Straße wird sehr schmal aber da uns kein
Fahrzeug entgegen kommt bleibt Christel auf ihrem Platz sitzen. Wir finden auf
dem kleinen unbefestigten Parkplatz noch einen Platz für unser Mobil. Wir
haben den Entschluss gefasst zu dem Tower zu gehen, der angeblich 2 Km
entfernt ist. Der Himmel ist noch wolkenverhangen, aber es sieht nicht nach
Regen aus. Zwischendurch erkennt man sogar mal ein blaues Fleckchen.
Ich weiß nicht wie
lange wir bergan gestiegen sind auf einem schmalen Weg immer begleitet von dem
Blöken der Scharfe, jedenfalls erreichen wir den Tower. Leider bleiben die
Skellig Inseln im Dunst und man erkennt nur die Umrisse. Wir hätten sie gerne
genauer gesehen, denn wir haben uns etwas mit diesen Inseln befasst. Sie ragen
aus dem Atlantik hervor und man kann sich vorstellen wie oft sie windumtost
sind. Auf der größeren, sie umfasst 18 ha, steht jene Mönchssiedlung, die
vom hl. Finian im 6. Jh. gegründet sein soll. Sie wird auch Skellig Michael
genannt. Man kann die Form durchaus vergleichen mit Mt. St. Michel oder St.
Michaels-Mount.
Während unseres
Anstieges hatten wir schon die kleinen Boote gesehen, in denen die Menschen
stehend ihre Rundfahrten um die beiden Inseln machten. Es waren eigentlich
schon kleine Schiffe, die mit ziemlicher Geschwindigkeit zu den Inseln fuhren
oder von den Inseln kamen. Es standen immer so an die 20 Personen im Boot. Man
sagt diesen nicht gerade großen Schiffen nach, dass sie spartanisch
ausgestattete „Nussschalen“ sind, die auch keine Toilette besitzen. Sie
sollen auch bei Windstille noch gehörig schaukeln
Auf dem Rückweg sahen
wir dann plötzlich ein Boot anhalten und ein Segelboot raffte die Segel und
drehte einen Vollkreis. Etwas näher zum Wohnmobil hin kommend sahen wir dann
3 Delphine, die sich im Wasser tummelten. Diese Passagiere hatten wohl ein
besonderes Glück.
Später, als wir das
Visitors Center kurz vor der Brücke zum Festland aufsuchten, sahen wir sie
noch einmal, dieses Mal waren sie auch für uns sehr nahe und es war ein schönes
Bild, wie sie so majestätisch ihre Bahnen zogen und hin und wieder einmal
einen kleinen Sprung wagten. Während dieser Betrachtungen sahen wir dann auch
noch einen kleinen Seehund, wie er, seinen Kopf aus dem Wasser streckend, hin
und her schwamm.
Das Visitors Center „Skellig
Experience“ hatte dann reichhaltiges Bild- und Schriftmaterial zur Verfügung
über die Geschichte der Skelligs.
Es war schon bald
18:00, als wir über die Brücke zurück nach Portmagee kamen. Der Ort
beeindruckte schon von weitem durch seine bunten Häuser, die wir schon am frühen
Nachmittag bewundert hatten. Die schräg stehende Sonne unterstützte noch die
gelben, roten und grünen Farben der Hauswände. Wir fuhren auf den
ausgesuchten Parkplatz und standen einmal mehr am Hafen gegenüber einem Pub
mit Namen „The Bridge Bar“. Hier war es nicht so ruhig, wie wir uns das
vorgestellt hatten. Sehr viele Besucher kamen mit Fahrzeugen und es war ein ständiges
Abfahren und Ankommen von Pkw. Später legte sich auch dieses.
Jetzt ist es 20:30, vor
ca. 1 ½ Stunden sind wir angekommen. Es ist frisch geworden draußen,
allerdings die Wolken sind verschwunden. Die Sonne scheint immer noch hell. Im
Pub ist viel Betrieb. Immer wieder kommen Damen und Herren aus der Tür, teils
nur im T-Shirt und stecken sich eine Zigarette an. Sie ziehen kräftig und
schnell um wieder in den Pub gehen zu können, das Guinness und Mixgetränke
warten ja schließlich auch. Hier kann man nicht beiden Genüssen zur gleichen
Zeit gerecht werden. Die Luft in den Pubs ist dafür aber auch sauber und man
kann länger dort verweilen, die Iren befinden sich allerdings auch nur in
dieser Phase im Freizeitstress. Ansonsten lassen sie es sich eher gut gehen.
Die Nichtraucher haben`s da besser, die können sich mehr und ausdauernder
ihrem Getränk und den Gesprächen widmen, die nicht unterbrochen werden müssen
um „eine zu rauchen.
Später wird es dann
auch hier ruhiger. Wir haben festgestellt, dass sehr viel mehr Touristen
angekommen sind unter ihnen erstaunlich viele Deutsche Urlauber. Wenn es sich
nicht vermeiden ließ, dann haben wir das ein oder andere Gespräch geführt.
Im Moment ist es „in“ nach Dublin zu fliegen und sich hier ein Auto zu
mieten. Diese Menschen haben nur sehr wenig Zeit. Wir haben sie oft
beobachtet, dass sie ausstiegen, die Wagentür blieb offen, man machte ein
oder mehrere Fotos und dann ging es weiter. Allerdings lässt sich die
Deutsche Mentalität mit der Irischen sowieso nicht vergleichen.
Wir schauen noch ein
wenig aus dem Fenster auf den Hafen und die Bucht und auf die Berge zur
Rechten und zur Linken. Wir befinden uns seit Tagen in einer wunderschönen
Landschaft.
14.06.06
Unsere gestrigen
Hoffnungen, dass keine weiteren Wolken auftauchen würden, sind in Erfüllung
gegangen. Die Sonne strahlt vom Himmel. Der Parkplatz steht schon wieder voll
mit Fahrzeugen. Viele Männer und Frauen mit entsprechender Outdoor-Kleidung
und Rucksäcken streben dem Hafen zu. Sie werden auf die „Great Skellig
Insel“ fahren.
Wir machen uns fertig,
hier auf dem Parkplatz ist es zu ungemütlich um zu frühstücken. Ich habe da
eine Idee und hoffe, dass sie auf Zustimmung stößt. Sie wird angenommen und
wir fahren zu dem kleinen unbefestigten Parkplatz auf Valencia. Nach der Brücke
geht es gleich links ab und nach 3 Km sind wir wieder oberhalb der Bay. Heute
können wir die Skellig-Inseln noch einmal genauer betrachten. Sie werden von
der Sonne angestrahlt und der hellgraue Fels leuchtet heute im Vergleich zu
gestern.
Ein Deutsches Ehepaar
mit Tochter kommen auf ein paar Fotos vorbei. Ein kurzer Erfahrungsaustausch,
dann müssen sie weiter: „Wir müssen sehen, dass wir noch ein wenig nach
Norden kommen“, so ihre Aussage bevor sie den Motor starten. Auch wir machen
noch einige Fotos in der Hoffnung, dass sie heute besser werden als die
gestrigen. Auch dieses ist ein Platz, den wir schweren Herzens verlassen, es
ist zu schön hier unweit des Bray Heads. Ich tue es Christel nicht an und
frage ob wir den Skellig-Ring fahren wollen. Wir fahren also die R565 zurück
auf die N70, die wir dann langsam nach Süden fahren. Die Fahrt geht über
Waterville zum Coomakesta Pass. Hier brechen wir wieder einmal in Bewunderung
aus. Wir schauen von hier oben auf Abbey Island, das Meer und den kleinen
Hafen von Darrynane, der sehr geschützt zwischen den Felsen liegt. Ein Maler
hat seine Werke ausgestellt, wenn er nicht 50 € hätte haben wollen, dann hätte
ich wohl gerne eines seiner Bilder gekauft. Wir lassen uns Zeit, denn wir
wissen, dass wir nach wenigen Kilometern unser Ziel erreicht haben werden.
Langsam fahren wir vom Pass wieder auf Meereshöhe und biegen dann, unten
angekommen, rechts ab zum Darrynane-House und gleichzeitig haben wir damit den
Darrynane-Historic-Park erreicht. Wir sind voller Bewunderung über die
herrlichen Pflanzen und die unbekannte Blumenpracht. Ein beschilderter
Naturlehrpfad führt mitten durch die Dünenlandschaft. Davor erstreckt sich
ein langer Sandstrand. Bei Ebbe kann man sogar zu den winzigen, vorgelagerten
Insel Abbey Island hinüberwandern. Wohl eine halbe Stunde wandern wir durch
den Park und dann an den Strand, auch dieser Teil gehört zum Park dazu.
Jetzt darf auch das Darrynane-Haus, ein ansehnliches Herrenhaus, nicht
unbesehen bleiben. Hier residierte Daniel O`Conell (1775-1847), er war
Freiheitskämpfer, Politiker und Staatsmann. Der Landsitz wurde im Jahre 1825
errichtet. O`Conell war der erfolgreiche Kämpfer für die
Katholikenemanzipation.
Heute befindet sich hier eben ein Museum über sein Wirken und Walten.
Nach soviel
Wissenswertem fuhren wir noch wenige Kilometer bis zum Wave-Crest-Campingplatz.
Dieser Campingplatz verlangt 18 € plus 2 € Strom. Manche Menschen würden
ihn als unwahrscheinlich schön oder in überwältigend schöner Lage
bezeichnen. Ich finde keine Worte dafür. Er ist einer der schönsten
Campingplätze auf denen wir je waren und damit meine ich die landschaftliche
Lage dieses Platzes. Wir befinden uns keine 50 m vom Meer entfernt. Rechts
ragt ein Höhenzug ins Meer hinein und links oberhalb von uns stehen auch noch
Wohnmobile und dahinter erstreckt sich gleich fortsetzend die Buch. Dahinter,
im Mittelgrund eine grüne Bergkette, die das Meer nach vorne hin einzuschließen
scheint. Dieses alles wird natürlich noch schöner dadurch, dass wir
„Flut“, also auflaufendes Wasser haben und damit verschwindet der Tang und
die dunklen bemoosten Flächen.
Es ist nun schon wieder
20:30 geworden. Wir haben draußen gegrillt und dann gemütlich zu Abend
gegessen. Auf diesem Kleindod von Campingplatz machten wir dann noch einen
Spaziergang um uns jetzt im Schreibzimmer niederzulassen. Es müssen noch
Bilder übernommen werden und der Bericht ist auch noch nicht geschrieben.
15.06.
Wir verlassen Wave
Crest sehr spät. Ich glaube beinahe, dass wir beide noch gerne geblieben wären,
aber es waren immerhin 20 € pro Nacht und aus diesem Grunde habe ich auch
nichts gesagt. Das erste Gespräch am heutigen Morgen hatte ich schon wieder
beim Zähne putzen im Waschraum mit einem Irländer.
Wenige Kilometer nach
Verlassen des Campingplatzes wurden die Berge wieder höher und wir kamen
etwas ab vom Wasser. Plötzlich tauchte rechts von uns ein nicht zu
beschreiben schöner Park mit Stechpalmen und anderen Gewächsen auf. Es gab
eine kleine Ausbuchtung direkt hinter dem Park, die ich nutzte um anzuhalten.
Dieses musste einfach fotografiert werden. Der Park gehörte zu einem Hotel,
welches nicht zu sehen war. Es war Parknasilla, „The world of it´s own",
wie auf einem Schild zu lesen stand.
Der Ring of Kerry wurde
nicht besser, wie wir gehofft hatten. Die Straßenzustände hatte ich in
Gangstraßen eingeteilt, je nachdem, in welchem Gang man fahren konnte. Fünf-Gang-Straßen
gab es fast gar nicht. Meistens hatten wir es mit Zwei-Gang- und
Drei-Gang-Straßen zu tun.
Nun gut, wir hatten die
hohen Berge zu unserer Linken und Rhododendren-Büsche säumten unseren Weg
schon seit zig Kilometern. Es ist ein herrliches Bild. In den Gärten fanden
wir immer wieder auf hohe Steckpalmen und hier und da tauchte dann eines
dieser Herrenhäuser auf, die nicht zu übersehen waren.
Unsere
Durchschnittsgeschwindigkeit liegt z. Zt. nur noch bei 25 Km/h. Bei den
hiesigen Straßen kommt man sich vor wie einmal im 16. Jh. und dann wieder im
20. Jh. Wir kommen jetzt langsam in eine Zeit, in der der Verkehr stark
zunimmt, die Touristen werden merklich mehr und wir sind froh den größten
Teil Irlands gesehen zu haben zu einer Zeit, wo wir fast alleine waren. Immer
mehr Busse tauchen auf den Straßen auf.
Jetzt taucht wieder
eine Siedlung auf, die von einer Gesellschaft gebaut wurde. Diese Art von
Siedlungen sieht man immer häufiger. Auch das sind Beobachtungen am Rande der
Straße, die auffallen und diese Ergebnisse der Beobachtung machen Irland
bestimmt nicht schöner oder sehenswerter.
Bei diesen Überlegungen
laufen wir dann in Kenmare ein. Wir fahren kurz in die
Stadt um festzustellen, dass man auch hier keine Wohnmobile will. Wir
parken also etwas außerhalb und gehen wieder einmal zu Fuß.
Die Stadt hatte viele
Restaurants und Pubs sowie kleine Geschäfte und auffällig schön ist, dass
die Häuser wieder diese bekannten bunten Farben haben. Das Stadtbild ist äußerst
hübsch. Weiterhin auffällig ist, dass die Häuser mit der schmalen Seite zur
Straße hin stehen. Ein oberflächlicher Betrachter würde die Häuser als
klein betrachten. Nach hinten hin allerdings sind sie oftmals sehr lang, also
sind die Läden nicht unbedingt klein sondern teils so groß wie bei uns auch,
nur es erstreckt sich alles von der Straße weg.
Wir verlassen Kenmare
bald wieder, zunächst wollten wir hier bleiben, aber da es noch früh am
Nachmittag ist, fahren wir weiter, neugierig, was uns die Landschaft noch
bringen wird.
Ca. 4 Kilometer weiter
befinden wir uns wieder in einer Steinwüste und in einer hochgebirgsartigen
Landschaft. Es geht allmählich bergan und vor uns erheben sich weitere hohe
Berge aus nahezu reinem Fels. Nach 9 Kilometern erreichen wir einen
Scheitelpunkt. Man hat ausnahmsweise eine Passage in die Felsen gesprengt, wo
wir hindurch fahren und schon eröffnet sich rechts ein Parkplatz. Vor uns
weitere Erhebungen und viele Menschen stehen mit Ferngläsern ausgerüstet auf
einem Felsvorsprung und schauen sich in der Gegend um. Ich steige aus und gehe
in die Richtung um zu erkunden, was die Menschen interessiert. Ich sehe nur
Berge und davor ein kleines schmales Tal. Etwas enttäuscht gehe ich zurück.
Aus den Augenwinkeln sehe ich hinter einem einzelnen Haus 4 Busse stehen, die
mit Sicherheit gleich aufbrechen in Richtung Killarney.
Wir besuchen kurz das
große Geschäft, welches allerlei Craft und Souvenirs anbietet. Dann aber
verlassen wir Doll`s Gap und fahren hinter den Bussen her. Links haben wir nun
das schmale Tal und rechts zunächst weiterhin hohe Berge. Die Straße ist neu
gemacht aber nachhaltig holprig.
Nach weiteren 13 Km
halten wir wiederum an, denn wir haben links unter uns einige Seen entdeckt
mit kleinen Tupfern drauf, welche sich später als Inseln darstellen.
Nach weiteren 200 m
kommen wir an den Aussichtspunkt, der „Lady´s View“ genannt wird und den
wir von Ansichtskarten her schon kannten. Wieder halten wir an und versuchen
diese Landschaft auf Fotos festzuhalten. Der Ring of Kerry bleibt weiterhin
holprig. Dann ging es in vielen Kurven hinunter zu den Seen. Bunte
Rhododendrenbüsche säumen weiterhin unseren Weg in Richtung Killarney.
Die Überraschungen
nahmen kein Ende. Plötzlich taucht auf der linken Seite ein Parkplatz mit
Pferdekutschen auf, teils vierrädrig, teils zweirädrig. Wir nehmen die
Chance wahr und fahren rechts auf den Parkplatz. Sofort werden wir
angesprochen ob wir zum Muckross-House und in den Park fahren wollen, wir
wollen schon aber nicht für 35 €. Da gehen wir lieber zu Fuß zum nahen
Wasserfall, der aber wohl nicht viel anders ausschauen wird wie überall auf
der Welt. Das Muckross-House werden wir uns später ansehen.
So setzen wir unsere
Fahrt fort in der Hoffnung, dass wir ein Schild finden, welches auf das
Muckross-House hinweist. Und richtig, nach weiteren wenigen Kilometern biegen
wir links ab und fahren auf einen sehr großen Parkplatz, der um diese Zeit,
hoher Nachmittag, nicht mehr ganz so voll ist.
Wir gehen einmal um das
Muckross-House und kurz durch den Garten mit dem Gedanken, uns dieses morgen
zu Gemüte zu führen.
Auf der Hauptstraße
fahren wir weiter in Richtung Zentrum von Killarney. An dem Schild „Ross-Castle“
biegen wir links ab und fahren noch 2 ½ Km bis zum Castle. Hier treffen wir
auf ein Belgisches Ehepaar mit einem Wohnmobil, die uns mitteilen sie führen
auf einen Parkplatz nahe dem Schloss, dort könne man sehr gut übernachten.
Wir folgen ihnen auf dem Fuße und stellen uns neben ihr Fahrzeug. Es herrscht
eine himmlische Ruhe hier im Killarney-Nationalpark. Wir sind wieder daheim.
Der See blinkt durch die Bäume und das Castle steht etwas grau daneben in
einer Entfernung von ca. 200 m.
Unser Abendspaziergang
geht dann zum Schloss und zum See. Es ist ruhig hier in dieser nahezu unberührten
Natur. Das Highlight kommt, als wir uns wieder den Belgiern nähern. Sie
winken uns langsam und ruhig näher zu kommen. Dann können auch wir den
Hirsch wenige Meter vom Wohnmobil bestaunen, wie er ruhig und gelassen auf der
Lichtung steht und an den Zweigen der Bäume knabbert.
Wir betrachten ihn
lange und freuen uns ihn in freier Wildbahn beobachten zu dürfen. Der Abend
vergeht schnell und wir gehen gegen 23:00 zu Bett. Eine himmlische Ruhe umgibt
uns.
16.06.
Gut ausgeschlafen frühstücken
wir. Die Belgier sind schon weg, wir haben so fest geschlafen, dass wir das
nicht mitbekommen haben.
Vor dem Frühstück
gehe ich schon nach draußen in der Hoffnung den Hirsch zu sehen. Und richtig,
er steht wieder an einem niedrigen Baum und frisst an den frischen Trieben.
Ich bin hocherfreut ihn noch einmal gesehen zu haben.
Wir fahren in den Ort
und erkundigen uns bei einer jungen Dame nach Lidl, den wir auch nach ca. 15
Minuten Fahrt erreichen.
Im Geschäft stelle ich
fest, dass man mittlerweile „Recycling Fund“ eingerichtet hat. Ein
Ladyshaver kostet 8 € plus 1 € eben diese Gebühr. Dann wird man das in
Deutschland auch eingeführt haben. Ich denke nicht weiter darüber nach, es würde
mir die Stimmung verderben und das kann ich jetzt nicht brauchen. Wir haben
uns gestern entschlossen in den wunderschönen und großen Park des
Muckross-Houses zu fahren. In der Stadt und auch auf den Zufahrtswegen treffen
wir immer wieder auf Kutschen, die Urlauber oder Touristen, wem immer der eine
oder der andere Begriff besser gefällt, transportieren.
Um 13:00 kommen wir im
Park an und bekommen noch einen der wenigen Parkplätze, es gibt hier mehrere
hundert Parkplätze. Nach einer kleinen Pause, die Temperatur beträgt innen
26° C. und außen 23° C, gehen wir zum Ross-Abbey, einem ehemaligen
Franziskanerkloster aus dem 16. Jh. Auch hier sind größere
Renovierungsarbeiten vorgesehen.
Zurück zum
Muckross-House führt uns ein Wanderweg durch grüne Wiesen und dichte und
kleine Wälder vorbei am Lough Leane. Die einzigen Laute werden erzeugt durch
das Klappern der Pferdehufe auf der nicht sonderlich gut geteerten Straße.
Ansonsten hört man nur das Zwitschern der Vögel und das leise Plätschern
des Wassers zu unserer Rechten. Nach ca. 45 Minuten taucht das Muckross-House
wieder vor uns auf. Wir gehen durch den bunten Park mit hohen und bunten
Rhododendren und den leider zum großen Teil unbekannten Bäumen. Auf einer
Bank halten wir uns lange auf mit einem herrlichen Blick auf den See. Hinter
uns das pompöse Haus.
Ich denke ein wenig
nach, was ich so über dieses Gebiet und den Bereich, wo wir uns aufhalten,
gelesen habe.
Killarney
liegt am Lough Leane, wie der Leser ja schon erfahren hat, es liegt mitten im
Lakedistrict. Auf der ADAC-Karte stand u. a. zu lesen: „Die in zig Grüntönen
schillernde Berg- und Seenlandschaft rund um Killarney lädt zum Wandern,
Radeln und Bootfahren ein. Ein großes Vergnügen bereitet ein Ausflug mit
einer zweirädrigen Pferdekutsche (jaunting car) durch Killarney und seinen
schönen 10 000 ha großen Nationalpark, vorbei am See, an Ross Castle aus dem
14. Jh. und dem viktorianischen Herrensitz Muckross-House sowie Muckross
Abbey“.
Die damaligen
Herrschaften im Muckross-House hatten auch Verbindung zum Bantry-House,
welches wir zu einem späteren Zeitpunkt besuchen werden.
Ein besonderer Höhepunkt
soll Gap of Dunloe sein, eine sich verengende Schlucht westlich des Lough
Leane. Am schönsten soll es sein sie auf Ponys oder im Pferdewagen zu
erkunden und den Rückweg mit dem Boot zu machen. Dieses ließen wir aus, man
kann nicht alles innerhalb dieser kurzen Zeit unserer Reise erkunden und
sehen.
Leider meint es die
Sonne wieder recht gut und wir suchen schattigere Plätze auf. Interessant
wird es immer, wenn ein neuer Bus seine „Fracht“ entlässt. Die Menschen
gehen nicht gemütlich, sondern sie hasten durch den Park, hier und dort
schnell ein Foto und weiter. Auch ich darf ab und an Fotograph spielen.
Schade, sie verpassen so viel – aber sie
sehen wiederum in kurzer Zeit sehr viel-.
Gegen 17:00 schlendern
wir zum Wohnmobil zurück. Wir sitzen noch einige Zeit im grünen Gras, bevor
Christel das Abendessen bereitet.
Einige widmen sich dem
Picnic. Eine junge Mutter kommt mit viel Gepäck und ihren Kindern an uns
vorbei, auch sie weiß einige Worte zu sagen und auch hier entsteht eine kurze
Unterhaltung.
Ich bleibe noch eine
Weile draußen unter einem hohen Baum sitzen und sinniere über unsere
bisherige Reise, von der wir den größten Teil hinter uns haben. Wir haben
viel dazu gelernt in den Wochen. Wir lassen uns unterwegs viel mehr Zeit als
am Anfang. Wir fahren manchmal nur 35 oder weniger Kilometer. Wir halten wo es
uns gefällt oder wir bleiben auch, egal wie lange oder wie kurz wir unterwegs
waren. Es zieht uns nicht mehr gleich weiter. Wir machen auch mal „Urlaub“
unterwegs, wir lassen an schönen Orten die Seele baumeln und das tut gut.
Wir bleiben heute noch
am Ross-Castle, dazu haben wir uns entschlossen. Während des Abendessens
kommt plötzlich ein Ehepaar zu uns ans Fenster und sie fragt in gebrochenem
Englisch, ob man denn wohl hier im Park bleiben könne. Ich teilte ihr mit,
dass ich gesehen hätte, dass man das Tor um 07:00 p. m. schließe, gleich
sagte ich aber dazu, dass wir zurück zum Ross-Castle führen. Nach meiner
ausführlichen Erklärung des Weges dahin fragte sie mich dann, ob sie uns
folgen dürfen. Selbstverständlich dürfen sie. Es stellte sich heraus, dass
wir heute mal Italiener getroffen haben, gestern waren es Belgier. Ich sagte
ihr noch, dass wir ca. in einer halben Stunde führen. Nach 15 Minuten standen
sie neben uns abfahrbereit.
Es waren sehr nette
Leute. Auf dem Parkplatz am Schloss stand „unser Hirsch“ wieder auf der
Lichtung. Er schlich sich gleich ins Dickicht um ihn zu filmen. Draußen
standen wir dann eine ganze Zeit und unterhielten uns in Englisch, Italienisch
und Deutsch. Die beiden kamen aus Jesolo und wer kennt das nun wieder nicht.
Dann kamen allerdings wieder die kleinen, stechwütigen Mücken und wir zogen
uns zurück in unser Heim. Auch diese Nacht verging ruhig und angenehm.
17.06.06
Es ist 21:30, ich sitze
im „Schreibzimmer“. Es hat vor einer Stunde mal kurz ganz feinen Regen
gegeben. Wir befinden uns am Rande eines Tiefausläufers aus Westen kommend,
der vorüber zieht.
Gerade komme ich von
einem Herrn aus KS - …… Wir stehen mit zwei weiteren Fahrzeugen aus KS
nahe einer Bucht auf der Halbinsel Beara. Die zwei Fahrzeuge fahren morgen in
Richtung Ring of Kerry und da wir von dort kommen habe ich ihnen einige
interessante Orte aufgeschrieben so z. B. Stellplatz- und Besichtigungsmöglichkeiten,
die aber mehr oder weniger ausgeschlagen wurden. Ich hätte es nicht tun
sollen, aber es war gut gemeint von mir. Leider war der eine der beiden Männer
eben sehr Deutsch veranlagt. Er wusste alles und er konnte alles. Warum müssen
nur so viele Deutsche Landsleute glauben, dass sie in allem perfekt und
allwissend sind!? Dieser ehemalige Busfahrer konnte ein Segelschiff steuern
und auch mit dem „automatischen Piloten“ umgehen. Er legte einen Kurs von
100 Grad fest und steuerte damit Kurs Süd-Ost. Über Seekrankheit kamen wir
dann auf die Fliegerei und er sagte, dass es die Passagiere sehr einfach hätten
heutzutage, weil der Pilot die Maschine ja schon sehr sehr weit vor Erreichen
des Platzes in einen ganz leichten Sinkflug nähme. Vielleicht war er ja Pilot
auch, der Mann aus Kassel, ich weiß nur nicht in welchem Land.
Aber kehren wir einmal
auf den Boden der Tatsachen zurück und schauen uns den heutigen Tag an, der
wieder sehr schön war.
Wir verließen
Ross-Castle, nachdem wir uns von den netten Italienern verabschiedet hatten.
Die Nacht war wieder sehr ruhig gewesen und wir waren guter Dinge. Wir fuhren
in die Stadt Killarney zurück und bogen auf der N22 nach Süden. Wir wollten
nicht wieder auf der N21 zurück, weil dieses ein Teil des Ring of Kerry ist,
denn die Busse fahren den Ring entgegengesetzt, d. h. entgegen des
Uhrzeigersinnes und sie wären uns heute am Samstag laufend entgegen gekommen.
Also nahmen wir die N22 bis Bridge, das waren ca. 14 Km und dann bogen wir auf
die R569 ab nach Kenmare. Der Streckenabschnitt auf der N22 war eine Fünf-Gang-Straße,
wie ich sie ja nun nenne. Die R569 lag aber auch zwischen einer Drei-Gang-
bzw. Vier-Gang-Straße. Sie war herrlich zu fahren und landschaftlich auch
wunderschön, obwohl sie auf dem Atlas nicht grün unterlegt war. Rechts
erhoben sich die grünen Hügel, andere würden sie als Berge bezeichnen, was
wohl richtiger wäre, denn die Höhen lagen zwischen gut 300 und gut 800 m.
Auf der linken Seite war es etwas flacher. Wälder gab es auch hier so gut wie
nicht, dafür standen aber die Bäume und Büsche so hoch an der Straße, dass
man oft nicht über sie hinweg schauen konnte. Wir erreichten schneller als
gewollt Kenmare. In der Stadt war viel Betrieb und wir waren ja erst kürzlich
hier gewesen. Also fuhren wir bis zur R571 und bogen dort rechts ab auf die
Beara Peninsula. Auch hier konnten wir auf den ersten 10 Km nichts von der
Umgebung sehen, da die Straße weiterhin rechts und links flankiert wurde von
hohen Bäumen und Büschen, die teils so geschnitten waren, dass sie über die
Straße ragten. Man fuhr wie in einem Tunnel, was bei dem Sonnenstand sehr
vorteilhaft für uns war, es blieb kühl im Auto. In Höhe Dinish Island
hielten wir für längere Zeit an und beobachteten junge Menschen, wie sie
ausgebildet wurden für Kajak- und Kanufahren. Es war bewundernswert mit
welcher Begeisterung sie, in zwei Mannschaften a 5 Personen, versuchten die
gestellten Aufgaben in der Gemeinschaft zu lösen.
Als wir auf der R573
eine Möglichkeit sahen näher an die Küste zu kommen, nahmen wir diese wahr
und bogen rechts ab. Nun war dieses auch eine „R-Straße“ und sie war, wie
alle anderen „R-Straßen“ auch, auf dem Atlas gelb. Sie war aber viel
schmaler als alle anderen, eigentlich war es eine „Single-Track-Route“
welches aber nicht angegeben war. So sind nun einmal die Irländer. Wir
konnten auch allen ausweichen bis auf einen Pkw, der auf einem Hänger Platten
geladen hatte. Alle Ausweichmanöver von uns beiden half nichts, ich konnte
nicht mehr nach links, da ich mit dem Rad nahe eines Grabens stand und er
konnte auch nicht weiter nach links. Also sagte er mir, dass er den Hänger
umsetzen wolle. Er stieg aus und hob den Anhänger nahezu mit den linken Rädern
in den Graben und ich konnte vorbei fahren. Auch so sind die Iren. Die Fahrt
dauerte aber nicht mehr lange, denn es war Cappuccino-Time. Nach einigen
Kilometern sahen wir rechts an der Küste 2 Wohnmobile stehen. Wo zwei stehen,
da passen auch 3 hin, dachten wir. Das ist zwar nicht immer richtig, aber in
diesem Fall passte es. Zwei oder drei Pkw hätten auch noch Platz gehabt. Quer
zum Wasser standen 2 Wohnmobile mit Kasseler Kennzeichen. Die Herrschaften
waren draußen und wir kamen sofort ins Gespräch. Wir stellten uns
entsprechend so, dass wir nicht zu viel Platz einnahmen und wollten eine Pause
einlegen. Aus der Pause wurde dann eine Übernachtung. Nach dem Cappuccino
nahmen wir unsere Stühle und gingen ca. 50 m bis zum Rand der Klippen, wo wir
den Nachmittag verbrachten bis der Tiefausläufer uns erreichte.
Morgen werden wir nun
den Ring auf der Beara Halbinsel wieder unter die Räder nehmen. Es ist
landschaftlich wunderschön hier, nur ist diese Halbinsel nicht so touristisch
erschlossen wie z. B. der Ring of Kerry auf der Iveragh-Halbinsel, muss das
zum Nachteil sein? Ich, für meine Person, fahre lieber in diesen Teilen einer
Landschaft, nicht nur weil hier weniger Menschen fahren sondern auch, weil die
Landschaft naturbelassener ist. Sicher, es ist auch von Infrastruktur die
Rede, man erkennt wenig von einer Infrastruktur, aber als Tourist und als
jemand, der dieses Land kennen lernen möchte, spielt es für mich keine große
Rolle. Wenn es sich ergibt, dann komme ich zu einem späteren Zeitpunkt auf
dieses Thema zurück.
18.06.
Nun hätten wir keinen
Monat mehr, selbst wenn wir wollten. Es nieselt widerlich. Die Kasseler sind
auch noch hier. Die Sicht ist sehr eingeschränkt aber wir müssen weiter. Wir
verabschieden uns von unseren Nachbarn. Die netteren Zwei bitten uns noch
herein zu kommen. Ein kurzer Ratsch und dann geht es weiter. Wir fahren über
den Feldweg zurück auf die R573 und wieder wird unsere Sicht begrenzt von den
Büschen rechts und links. Wir kommen uns vor, wie in einem Regenwald. Hohe Bäume
und Büsche, immer wieder die Rhododendrenbüsche, die bis auf 4 m nach oben
wachsen. Die Straße ist schmal und holprig, aber alles passt zusammen. Links
taucht ein kleines Cottage auf vor einem grünen, hohen Berg, wir machen ein
Foto und sind nach wenigen Kilometern wieder auf der R571, die uns zur Coulagh
Bay bringt. Die Gegend ist sehr reizvoll aber man sieht halt nicht sehr viel.
Wir erreichen das County Corck. Das Grün der Weiden wird wieder einmal abgelöst
durch graue und hohe Felsen auf den Weiden. Wir kreuchen jetzt in den Bergen
rum. Der Regen zieht in Wolken vor uns her. Die nackten Felsen sind
klatschnass, zwischen ihnen rinnt das Wasser der Straße entgegen.
Bei Eyeries biegen wir
auf die R575 in Richtung Travara Bridge. Die Straße wird zu einer
Zwei-Gang-Straße. Plötzlich taucht vor uns wieder das Meer auf, es ist etwas
heller geworden, der Regen hat nachgelassen. Wir sind immer noch auf der R575,
die Sicht geht wieder runter, die Schafe erscheinen nun auch schon grau. Wir
erreichen eine Bergkuppe und es geht wieder steil nach unten. Die Gischt
spritzt unten gegen die Felsen, das Wasser erscheint dunkelblau. Das Bild wäre
wunderbar, wenn die Sicht entsprechend wäre.
Es dauert nicht lange
und wir steigen wieder bergan, es geht in Kurven rechts, links, links und
wieder rechts bergan. Nach wenigen Minuten haben wir das Meer wieder tief
unter uns. Plötzlich haben wir einen Bauernhof mit Gehöften vor uns. Wir
fahren auf den Hof und in einer scharfen Linkskurve fahren wir dann am
Wohnhaus vorbei um ihn wieder zu verlassen. Es mülmt kräftig aus einem
kleinen Schornstein, man heizt wohl mit Torf. Weiter geht es bergan in engen
Kurven, es ist eine Freude hier fahren zu dürfen. Rechts und links steigen
die kahlen Felsen steil empor. Die Sicht wird durch Felsen vor uns eingeschränkt,
bis wir diesen Berg umfahren haben und wieder erreichen wir einen
Scheitelpunkt. Es folgt eine steile Passage, die mich zwingt kurzfristig in
den ersten Gang zu schalten, wenn ich schneller gewesen wäre hätte ich die
Steigung auch im zweiten Gang bewältigt, aber die Straße ist zu holprig und
mir tut das Auto leid. Wir halten oben kurz an. Der Wind peitscht den Regen
vor sich her, der nach wenigen Metern aussieht wie Nebel, so fein ist der
Regen hier oben. Nach einer weiteren Umfahrung eines großen Felsens kommen
wir wieder in ein Tal und passieren ein wunderschönes buntes Dörfchen. Nur
wenige Häuser stehen an der Straße. Die Farbenpracht wird hier auch nicht
geschmälert durch das unsympathische Wetter.
Nach verlassen des
Dorfes passieren wir einen weiten Sandstrand, ich stelle mir vor, wie er wohl
an einem Wochenende mit Sonnenschein aussehen würde. Man könnte den Sand
wohl kaum erkennen. Er würde platt gelegen und es würde nach Sonnenöl
riechen, wie schön ist es dagegen jetzt hier. Die Straße wird schmaler und
zu allem Überfluss hat man jetzt hier ein Schild auf gestellt mit „Narrow
Bridge“, denn die Überfahrt über die Brücke mit Steingeländer kann nicht
viel schmaler werden, dann würde kein Auto mehr darüber fahren können. Es
gibt viele solcher Kuriositäten, z. B. wenn man auf dieser Straße ein Schild
mit Geschwindigkeitsbegrenzung auf 100 Km aufstellt, was eben hier der Fall
ist. Wir fahren ca. 20 bis 30 Km/h und das ist für meine Begriffe mehr als
genug.
Ca. 15 Km vor
Castletownbere kommen wir dann so richtig in die Wolken, nun geht es ohne
Licht gar nicht mehr, ich überlege, ob ich die Nebelrückleuchte einschalte,
was ich dann doch unterlasse. Der Regen wird wieder mehr, Sauwetter.
Es taucht mal wieder
eines dieser kleinen Waldstücke auf, man hat hier Bäume angepflanzt. Es gibt
auf den Strecken mehr Marienstatuen als Wälder. Kurz nach 14:00 erreichen wir
Castletownbere, ein kleines Dorf mit großem Hafen und noch größeren
Fangschiffen (kleiner nennt man sie Fischkutter).
Eben habe ich gelernt,
dass man früher Hering gefangen hat und nachdem es den nicht mehr in diesen
Mengen gab, da hat man sich auf Thunfisch konzentriert, den wird man auch noch
schaffen.
Es gibt eine schmale
Straße, die nahezu total zugeparkt ist, wir finden aber immer wieder eine Lücke
um durchzuhuschen. Auf der rechten Seite steht ein „Doctor-Auto“ mit grünem
„Einsatzlicht“, so, wie es die Polizei in blau hat. Die Häuser sind auch
wieder alle farbig.
Nach einer Pause hier
am Hafen fuhren wir noch einmal ca. 5 Km zurück, es wäre doch gelacht, wenn
wir nicht auf unsere Kilometer kämen. Wir hatten über Dunboy-Castle gelesen
und wollten uns dieses Castle nicht entgehen lassen. Darüber hinaus hatten
wir gelesen, dass es hier einen Stellplatz geben soll, davon war ich wiederum
nicht überzeugt, die Stellplätze aus diesen „Womo-Bänden“ gefielen mir
zu 99 % nicht, die Betrachtungsweise oder die Darlegungen sagten mir nicht zu.
Wir fanden das Castle sofort, allerdings war es vor lauter Gerüsten kaum zu
erkennen, dafür war die Landschaft links vom Castle bewundernswert. Kurze
Zeit nach uns traf auch das Ehepaar mit einem Hobby 700 aus AA - …. ein. Wir
unterhielten uns über diese Situation, weil ich, vielleicht etwas unüberlegt
und übereilig erwähnte, dass man dafür Unsummen an Geld ausgebe und es gäbe
doch wohl im Moment noch wichtigere Projekte. Dieses ist ja nun wirklich ein
Thema, welches man in einigen Minuten nicht abhandeln kann. Die Dame aus AA
bereitete gerade einen Kaffee und somit verabschiedeten wir uns das zweite Mal
von den beiden, denn wir hatten sie zuvor schon am Hafen getroffen. Mir war
der Mann sowieso nicht so sehr sympathisch, er arbeitete auf Montage, das war
ja o. k. aber er glaubte und behauptete auch, dass Deutschland eben immer noch
führend sei in Technik oder was auch immer und China und das übrige Ausland
könne sich immer noch eine Scheibe abschneiden, auch dieses Thema vermied ich
beflissentlich, denn es passte auch nicht hierher. Er trank dann seinen Kaffee
und wir machten noch einige Aufnahmen. Ich hatte noch nicht erwähnt, dass wir
an einer kleinen Bucht stehen mit Blick auf einen bunten Hafen und einer
Flora, wie man sie eigentlich nur in einem Park findet; nicht zu vergessen
diese kleine Bucht mit einem uralten untergegangenen Schiff, hier war nur noch
das Skelett zu erkennen. Es war mittlerweile das zweite Schiff, welches man
nicht geborgen hatte.
Wir verlassen das
Schloss und fahren zurück durch Castletownbere. Die Sonne ist wieder
durchgekommen und es ist warm und angenehm. Christel will unseren Müll los
werden am Hafen, wir finden auch Mülltonnen, aber alle sind abgeschlossen.
Das Müllthema ist ein weiteres Thema für sich. Man findet Behälter für
Glas und Plastik in Unmengen aber nicht für Müll, aus diesem Grund sind ja
auch die Strafen sehr hoch, die man zu zahlen hat, wenn man illegal entsorgt.
Unsere Fahrt soll ein
weiteres Mal in Glengarrif unterbrochen werden. Es ist schon hoher Nachmittag
inzwischen. Plötzlich sehen wir rechts einen Golfplatz mit Namen Bearhaven
und dann ein Schild mit einem Wohnmobil darauf. Ich erinnerte mich sofort,
dass der Berliner Ire davon erzählt hatte. Man kann hier stehen für 10 €,
wie er mir sagte. Wir fuhren eine schmale Straße auf dem Golfplatz bis zum
Clubhaus und ab dort war dann auch wieder ein kleiner Hafen und in der Mitte
des Hafenbeckens ragten wieder zwei Masten und der Bug eines Segelschiffes
heraus. Das Bild war beeindruckend, hinter uns der grüne Golfplatz und vor
uns der Hafen und in der Mitte das über das Heck abgesackte alte Segelschiff.
Man hatte hier ca. 10 Plätze für Wohnmobile geschaffen durch grüne Hecken
voneinander getrennt, jeweils mit Wasser und Stromversorgung. Ich ging ins
Clubhaus und erkundigte mich nach Einzelheiten. Der Preis, nämlich 15 €
statt 10 €, wurde mir auch genannt und ich könne im ersten Stockwerk
bezahlen. Wir beschlossen noch einige Kilometer zu fahren, es war ja noch
nicht spät.
Wir setzten die Fahrt
fort, rechts das blaugrüne Meer und links die jetzt niedrigeren Hänge mit
den teils glatten Felsen. Die Sicht ist jetzt wieder gut und damit wird auch
die Gegend wieder hochinteressant. Wir waren doch noch höher als wir dachten,
denn jetzt führt uns die Straße wieder zurück bis auf Meereshöhe. Wir
umfahren eine kleine Bucht, auf der linken Seite wieder die Berge. Wir
erreichen Adrigole, ein nettes Städtchen in herrlicher Gebirgslage am Meer.
Wir biegen ab und fahren eine schmale Straße bis zum Hafen. Einige Boote
tanzen auf den Wellen, die Segelboote werden abgetakelt und ein Rettungsteam
übt in einem großen Schlauchboot Wendemanöver und Anlegen. Wir stehen auf
einer ganz neuen Betonfläche direkt am Hafen und schauen ein wenig zu. Der
Wind pfeift und heult, Christel sitzt im Auto. Selbst die Iren ziehen sich
wetterfeste Kleidung an, bevor sie ihr Auto verlassen. Ich stelle mich ein
wenig in den Wind. Später tanken wir Wasser auf und nach einem Gespräch mit
einer einheimischen Dame, die auf ihren Sohn wartet, der im Rettungsboot
sitzt, setzen wir unsere Fahrt fort. Christel will nicht hier bleiben, das
kann nur am Wind liegen. Ein Schauer behindert noch einmal die Sicht, aber es
bleibt bei dem einen. Kurz vor Glengarriff schauen wir auf einen kleinen Hafen
hinab, der in einer beschaulichen Bucht liegt, bevor wir die kleine, nette
Stadt erreichen mit wiederum bunten Häusern. Die parkähnliche Landschaft
bleibt uns erhalten. In der Mitte des Ortes parken wir auf einem großen
Parkplatz welcher zu einem Craftshop gehört. Auf dem Parkplatz wachsen 4 große
Palmen sowie unterschiedlich hohe Bäume, von denen wir nur wenige kennen. Es
ist 18:00 und das Geschäft hat geschlossen. Unabhängig von einander sind wir
der Ansicht, dass wir hier bleiben werden. Es ist ein gemütlich erscheinendes
Dorf, auf der einen Seite das Meer und der Rest des Ortes ist umgeben mit
Bergen. Die Landschaft lädt zum Bleiben ein. Wir machen einen kleinen Bummel
gemäß einem Schild, welches zu einer Fähre weist, die Personen auf eine
kleine Parkinsel „Ilnacullin“ bringt. Es sind keine 500 m zu einem
winzigen kleinen Hafen zwischen den Felsen, die Einfahrt zum großen Hafen
bzw. zur Bucht ist nicht erkennbar.
Nach dem Abendessen
machen wir noch einen Stadtbummel. Einen derart idyllischen Platz unter Palmen
vor hohen noch blühenden Rhododendrenbüschen gibt es wohl kaum noch einmal.
19.06.
Es ist 10:40, die Nacht
war hervorragend, die Idylle ist und bleibt hervorragend. Nach dem Frühstück
gehen wir in den Craft-Shop und schauen uns an, was er zu bieten hat. Wir
kaufen noch einige Ansichtskarten und dann geht es weiter. Der erste Stopp
soll in Bantry am Bantry-Castle sein. Wir halten allerdings schon nach den
ersten 2,5 Kilometern wieder am Bamboo-Park und Tropical Gardens. Dieses ist
ein 5 ha großes Gelände und es ist bestanden mit Bambusbäumen und –Hecken
sowie mit den unterschiedlichsten Palmen. Hier können wir nicht nein sagen.
Wir zahlen und bummeln durch diesen wunderschönen Park. Manchmal kommen wir
uns vor wie im Regenwald. Auch diese Wanderwege hier im Park führen an
der Bucht vorbei. Hin und wieder gibt es eine kleine Empore über dem
Wasser, auf der man sich aufhalten kann. Man blickt über den Hafen und die
gesamte Bucht bis hin zum offenen Meer bzw. auf die große Bantry Bay, im
Vordergrund ragen noch einige kleine Inseln aus dem Wasser empor, eine davon
ist die Insel, die von der Personenfähre angefahren wird.
Dann geht es weiter mit
einem herrlichen Panorama. Wir halten schon wieder in Bantry, eine Stadt, die
uns nicht so zusagt. Der Autoverkehr ist enorm. Wir treffen auf 2 Parkplätze,
die wiederum für einige ein Ärgernis bedeuten, die Barrieren mit einer Höhe
von 2,10 m sind nicht zu übersehen. Wir finden dennoch einen Parkplatz wo die
Barriere beiseite geschoben ist, weil hier ist heute Mülltag. Die Bürger
kommen mit ihren Pkw und bringen säckeweise ihren Müll hierher, welcher dann
in ein spezielles Fahrzeug geschüttet und gepresst wird. So geht man hier mit
dem Müll um. Wir kaufen etwas für den Kaffee und setzen unsere Fahrt fort
mit dem Ziel Bantry-House, welches wir nach ca. 3 Km erreichen. Ein überaus
schön angelegter Parkplatz lässt uns ahnen, was man noch zu erwarten hat.
Die Stellflächen sind nicht geteert sondern mit hellgrauem Schotter belegt.
Wir trinken unseren Cappuccino und anschließend leben wir auf großem Fuße,
wenigstens dieses Bantry-House mit dem Garten wollen wir besichtigen. Seniors
zahlen 8 €, das junge Volk zahlt 10 €. Wir gehören zu den Seniors, wie
schon die ganzen Wochen in Irland und wir haben schon sehr viel Geld gespart,
da man in diesem Alter teils nur die Hälfte des normalen Eintritts bezahlt.
Ist das ein Grund alt zu sein? Wohl kaum, aber wenn es sich schon nicht ändern
lässt. Wir würden gerne am Abend auf diesem Parkplatz stehen bleiben
unterhalb des Bantry-Houses und am Park, aber den netten Herrn in dem
Entrance-Office werde ich erst nachher fragen.
Wir gehen zum Haus und
schauen auf die Bucht mit dem kleinen Hafen und auf die gegenüberliegenden
Berge. Das Haus besitzt, wie man ahnen kann unglaublich viele Zimmer. Wir
gehen durchs Foyer und bekommen eine 10seitige Liste über die Sehenswürdigkeiten
mit Beschreibung und Bezeichnung. Nun können wir genau erfahren woher die
Bilder oder die Teppiche oder die Möbel oder der Flügel oder was auch immer
kommt und um welches Jh. es sich handelt. Wir schauen uns die einzelnen Stücke
an und sind begeistert. Es gibt sogar Zimmer, die wir als gemütlich empfinden
und in denen man sich aufhalten könnte, wenn man denn könnte und dürfte.
Ein Teil des Hauses ist abgetrennt von den Besuchern, denn man kann auch
Zimmer mieten, auch das wäre mal erlebenswert, aber . . . . . . ..So gehen
wir durch das „Rosa Zimmer“ ins „Gobelin-Zimmer“ und von der
Bibliothek ins Speisezimmer, hier sind die Tische mit Chinesischem Porzellan
gedeckt als hätte man uns schon erwartet. Als uns nach einiger Zeit niemand
einen Platz zuweist gehen wir weiter. Zuvor schauen wir uns allerdings die
lebensgroßen Figuren auf den Wandteppichen an.
Das Mobiliar ist aus
dem 17. und 18. sowie 19. Jh.
Anschließend führt
uns der Weg nach oben. Die Treppe ist mit dicken Teppichen belegt, man geht
angenehm und weich darauf. Oben finden wir wieder eine Art Foyer, die Schränke
sind mit Leder bezogen. Das Mobiliar ist aus Spanien, Japan, Italien und die
Fließen teils aus Holland und Pompeji (Nachgemacht).
Hier oben nun gibt es
Ankleide- sowie Schlafzimmer im Ost- und im Westflügel. Der Blick geht hinaus
über den Frontgarten bis hin zur Bucht. Die Betten sind Himmelbetten mit den
verschiedensten Stoffen behangen. Ein Lesetisch steht in der Ecke, der über
ein Bett geschwungen werden kann, man wusste damals schon was bequem ist.
Genug mit dem Luxus.
Wir gingen in den hinteren Garten, es war warm geworden. 125 unebene
Treppenstufen führten uns zum oberen Teil des Gartens. Von hier hat man einen
einmaligen Blick über das Bantry-House und den Garten auf die blaue Bucht und
den kleinen Hafen. Diese Herrschaften wussten damals schon was und wo es schön
war. Das wissen wir zwar auch, aber die anderen wissen es immer eher als wir.
Wir wanderten noch ein
wenig durch den anderen Teil des Gartens. Auch hier konnten wir wieder die
unterschiedlichsten Baumarten und deren Alter bewundern bevor wir uns im
Vorgarten zwischen Bucht und Bantry-House auf einer Bank nieder ließen.
Bald hatten wir genug
von der Sonne und gingen zurück in unser Heim. Es war 17:45 und das
Entrance-Office hatte schon geschlossen, obwohl man uns als Schließungszeit
18:00 gesagt hatte. Das Haus sollte um 18:00 schließen und der Garten sollte
offen bleiben. Somit konnten wir niemanden fragen ob wir die Nacht auf dem schönen
Parkplatz verbringen dürfen.
Da es Zeit fürs
Abendessen war blieben wir zunächst. Nach dem Essen planten wir den nächsten
Tag, der uns zum Mizen Head bringen soll. So saßen wir und planten, bis ich
einmal aus dem Fenster schaute. Das Eingangstor zum Parkplatz war
verschlossen. Ich konnte es nicht glauben und ging über den Rasen zum Tor
hinunter bis an die Straße. Ein dickes Vorhängeschloss versperrte die
Einfahrt aber auch die Ausfahrt. Somit blieben wir in diesem wunderschönen
Park. Man hatte uns mit Sicherheit gesehen und war wohl einverstanden, dass
wir blieben. Wenn niemand rausfahren kann, dann kommt auch niemand herein.
20.06.06
Wir stehen auf und der
erste Blick fällt auf das Tor. Jetzt, um 09:00 ist das Tor noch
abgeschlossen. Der Park öffnet ja auch erst um 10:00, wie wir gestern an der
Tafel gelesen hatten. Heute vor 8 Wochen sind wir mit der Fähre von Calais
nach Dover gefahren. Wo ist die Zeit geblieben??
Das Frühstück zieht
sich dann bis kurz vor 10:00 hin. Es regnete in der Früh stark, der Regen
prasselte auf das Dach. Jetzt regnet es wieder sehr fein, man hört den Regen
nicht, aber der Wind peitscht ihn durch die Landschaft und Regenschwaden
ziehen von der See her aufs Land. Dieser Regen mit dem starken Wind durchnässt
einen sofort, wenn man sich ihm ausliefert. Er wird mit Macht auf die Kleidung
und auch hindurch gepresst.
Kurz vor 10:00 kommt
ein Mann mit einem großem Schirm vom Bantry-House und geht auf das
Park-Office zu. Es wird spannend, wird er zu uns kommen? Der Schirm hilft ihm
kaum, denn der Regen kommt direkt von vorn. Vom Office aus geht er dann auf
das große Tor zu. Zunächst haben 4 Fahrzeuge dort gestanden, jetzt sind es
noch drei. Er öffnet das Tor und geht, ohne uns eines Blickes zu würdigen,
wieder in sein Holzhäuschen. Er hat uns mit Sicherheit gesehen. Der Schirm
ist zusammen geklappt, er ist ja eh gleich im Trocknen. Die Fahrzeuge fahren
ein und wir machen uns fertig für die Fahrt zum Mizen-Head.
Wir fahren noch ein
kleines Stück auf der N71 um dann auf die R591 abzubiegen. Zunächst sieht
man vom Meer mal wieder wenig oder gar nichts. Rechts und links der Straße
die hohen Büsche, die nicht nur den Blick einschränken sondern auch das
Fahren erschweren. Wir erreichen Durrus. Rechts und links Weiden mit Schafen
und Kühen. Die Weiden haben hohe Wälle aus Felsen, die mit grünem Moos überzogen
sind. Es mistet dermaßen, dass die Kühe mit hängenden Köpfen dastehen und
die Schäfchen haben sich unter den Büschen auf den Weiden versteckt. Bei
diesem Wetter verliert selbst das farbenfrohe Irland an Reiz. Die Insel bleibt
hügelig mit hohen Felsen, die noch grauer erscheinen als sie eigentlich sind.
Rechts taucht dann mal
wieder einer diesen alten Friedhöfe auf, die nicht verschwinden, man belässt
sie wie sie sind. Die Insel ist auch bei diesem Wetter nicht langweilig. Wir
passieren Drishane Bridge und kommen nach Toormore. Plötzlich, nach einer
Kurve hinter den Felsen, taucht links eine wunderschöne Bucht auf mit vielen
kleinen Schiffchen, die vor Anker liegen, das Wasser ist dunkelgrün bis blau.
Bei diesen
Betrachtungen taucht dann links der Campingplatz auf, der uns auf Anhieb nicht
gefällt. Hier nehmen wieder die Container den Vorrang ein. Eine ältere Dame
kommt auf uns zu und teilt uns mit, wohin wir fahren sollen. Sie sei nicht der
Boss, meint sie. Wir folgen ihrer Beschreibung und sehen erst jetzt, wie groß
der Platz ist. An einem Rondell, ich will gerade wenden, kommt dann wohl der
Boss auf uns zu. Er will uns auf den Rasen schicken, was mir aber nicht gefällt.
Erstens ist dieser sehr nass und zweitens weiß man nicht wie lange es noch
regnen wird. Ich teile ihm meine Bedenken mit und er sagt uns, dass wir auch
weiter vorn auf einen festen Teerpitsch fahren können, was wir dann gerne
tun. Der Boss und ich machen einige Späßchen mit Worten, das machen sie hier
besonders gerne. Er meinte dann, er wolle später zu uns kommen.
Mittlerweile haben wir
es uns gemütlich gemacht. Christel liest und ich versuche die letzten Tage
zusammen zu fassen. Der Regen hat nachgelassen und es wird teilweise heller.
Unterwegs in einem Craftshop hatte uns ein Verkäufer auch gesagt, dass es
gegen Abend besser werden würde, immerhin.
Jetzt ist es 16:15 und
es hat aufgehört zum regnen. Ich werde gleich mal den Vorschlag machen einen
Spaziergang zu unternehmen, ehe ich dazu komme mahnt Christel das Abendessen
an. Spätestens in einer Stunde wird sie damit beginnen.
Nach dem Essen machten
wir noch einen Spaziergang auf dem Platz und an die Küste. Wir trafen einen
Schweizer, der nun auch schon seit Jahren nach Irland fährt. Auch er erzählte
uns, was wir seiner Ansicht nach anschauen und wo wir gehen müssten.
Jetzt haben wir die
Bilder eingeordnet und es ist inzwischen 21:40 geworden. Das Wetter hat sich
beruhigt, die Sonne kam durch, das muss aber nicht bedeuten, dass es morgen
nicht regnen wird.
21.06.
Es regnet nicht. Ab und
an kommt sogar die Sonne durch. Wir fahren sehr spät los. Unser erstes Ziel
ist „Mizen Head“. Dieser südwestlichste Punkt Irlands wird auch Irland`s
„Land´s End“ genannt. Nach 7 Kilometern hatten wir ihn erreicht. Obwohl
die Straße im letzten Drittel sehr schmal war fanden wir oben einen Bus vor,
die fahren auch überall hin. Der Wind pfiff und heulte, welches verstärkt
wurde durch die vielen Antennen, die hier oben standen.
Wir gingen ins Visitors
Centre und versuchten einige Informationen zu bekommen. Für je 3,50 €
durften wir dann bis nach vorne in die Spitze gehen. Ein schmaler Weg führte
uns zunächst ein wenig dem Meer entgegen bis wir die weiße Brücke
sichteten, die eine schmale Schlucht überbrückte. Noch wussten wir nicht ob
wir sie passieren würden oder nicht. Das Meer tobte, die Wellen schlugen an
die Felsen und verursachten eine Gischt sondergleichen. Kurz vor der südwestlichsten
Spitze Irlands standen noch zwei weißgetünchte Häuser, die wir besuchen
wollten. Also gingen wir über die Brücke. Ich schaute stur auf den Punkt am
Ende der Brücke ohne meinen Kopf nach links oder rechts oder gar nach unten
zu bewegen. Christel ging ich zu langsam aber sie bewegte mich nicht schneller
zu gehen. Hier oben, tief unter uns die Schlucht in der der Atlantic tobte,
musste ich mich nach meiner Fasson bewegen. Gott sei Dank war sie nicht lang
und wir waren bald auf der anderen Seite. Hier fragte man nach einem Ticket,
welches wir vorlegen konnten. Es gab einen Arbeitsraum in dem sich die
Diensttuenden aufhielten und es gab auch ein Bett für den, der keine Wache am
Leuchtturm hatte. Im Dienstraum standen mehrere Funkgeräte größten Ausmaßes
sowie diverse Flaggen und etliches mehr. Schon oben am Eingang lag eine
riesige Schiffschraube von einem Dampfer, der im Jahre 1908 hier oben am
Felsen aufgelaufen war. Es gab eben Situationen in denen Nebel und raue See
herrschte, wo dann der Kapitän einfach nicht mit klar kam. Ich ging, nein,
ich schlich noch bis zur Spitze, unter mir kochte die See, der Wind machte es
mir unmöglich normal die paar Meter zu gehen. Obwohl wir noch etliche Meter
über den Wellen waren beschlug meine Brille von der Gischt, die von dort
unten nach hier oben getrieben wurde. Hier gibt es keinen urtümlichen
Leuchtturm mehr sondern vorne auf den Klippen sind drei „Strahler“
angebracht, die die Schiffe informieren über diese Felsen hier.
Da wir noch einmal über
die Brücke mussten zog es uns bald wieder zurück. Dieses Mal ging Christel
vor und war schon drüben als ich meinen zweiten Fuß auf die Metallplanken
setzte. Es ging alles gut und wir gingen, immer wieder auf die Felsen
schauend, zurück zum Auto, dieses Mal nahmen wir auch nicht den etwas längeren
Weg sondern wir stiegen 99 Treppenstufen nach oben.
Mit Pferdekutschen und
großen Schildern machte man auf die unzähligen Kinder aufmerksam, die an
Krebs erkrankt sind. Es war eine Art Hospizveranstaltung. Aus diesem Grund bat
man uns hier oben ca. 15 Minuten zu warten, da man eine Reihe von
Pferdekutschen erwartete. Die kamen dann aber nicht und man gab uns den Weg
frei. Als wir fast die schmale Straße passiert hatten kamen uns die Kutschen
entgegen. Wir fanden aber, wie alle anderen Fahrzeuge auch, einen Platz wo wir
mit dem halben Fahrzeug auswichen. Die Landschaft hier oben gefiel uns
besonders gut und wir fuhren, entgegen unserer Planung, noch einmal am
Campingplatz vorbei, der auch eine wunderschöne Lage vor den Felsen hat. Nun
war es schon egal und wir besuchten auch noch den kleinen Ort Crookhaven, der
auch auf einer kleinen abgezweigten Halbinsel liegt. Ein lieblicher kleiner
Hafen tauchte auf sowie ein Geschäft und zwei Restaurants sowie ein Pub. Die
Guinnessliebhaber brauchen nicht zu darben in diesem Land. Wir machten noch
einige Aufnahmen und dann setzten wir unsere Fahrt fort. Wir fuhren zurück
auf die R591 aus der dann die R592 wird. In Schull suchten wir nach einer
Bleibe, aber alle Parkplätze hatten eine Barriere in 2 m Höhe, direkt am
Schull Harbour gab es gar keine Möglichkeit mehr; in Ballydehob war es nicht
anders. Man mochte die Wohnmobilisten hier offensichtlich nicht. Ich betone
noch einmal, es ging uns eigentlich nicht um das Übernachten auf diesen Plätzen,
sondern es geht uns darum, dass wir unser Fahrzeug am Tage parken können um
z. B. die Ortschaften anzusehen, um einkaufen zu können oder um einmal eine
Pause zu machen. Auf der Fahrt entdeckten wir außerdem zwei wundervolle
Picnic-Areas mit Bänken und Tischen an sehr schönen Aussichtspunkten, aber
auch hier die Barrieren, das muss nicht sein; ich stehe auf dem Standpunkt,
dass das nicht sein darf. Auch die Herrschaften mit den Wohnmobilen bringen
Geld und oftmals nicht zu knapp, warum werden sie also ausgesperrt??! Sollte
der Grund die Traveller oder Tinker sein, dann gibt es andere Möglichkeiten.
Dieses Argument lasse ich nicht gelten. Ich werde mich mit Sicherheit mit dem
Irischen Fremdenverkehrsamt in Verbindung setzen.
Wir folgten nun einem
weiteren Tipp und suchten Baltimore auf. Dieser Ort mit einem kleinen Hafen
liegt südsüdwestlich von Skibbereen. Durch einen dummen Zufall fanden wir,
ohne zu suchen, die R595, die uns direkt zum Hafen brachte. Ein kleineres
Wohnmobil steht schon hier und zwei weitere gesellten sich bald auch noch zu
uns. Wir haben einen ganz herrlichen Blick über den natürlichen Hafen und
auf einen alten Leuchtturm links von der Ausfahrt.
Selbstverständlich
kommen wir mit den Herrschaften im VW ins Gespräch. Sie kommen aus OA -
….Sie fahren im Uhrzeigersinn und wollen auch nach Dingle. Wir nehmen unsere
Aufzeichnungen und geben ihnen einige Tipps, über die sie mehr als erfreut
sind. Später bekommen auch wir dann einige Informationen, wo sie waren und wo
sie gestanden haben etc.
Nach dem Abendessen
machen wir noch einen Bummel durch einen Teil von Baltimore und schlendern
durch den Hafen, dann begeben wir uns zur Ruhe. Ich lese auch noch ein wenig
in dem Buch „Die Boote fahren nicht mehr aus“ von Tomàs O`Crohan und fühle
mich gleich wieder nach Dunquin versetzt und nach den anderen Orten, die in
diesem Buch eine Rolle spielen. Man kann sich das Leben, was die Menschen
damals geführt haben, nicht mehr vorstellen; ich glaube aber sie waren glücklicher
als wir es heute zum Teil sind.
22.06.06
Wir waren die letzten,
die diesen Ort verließen, aber wir hatten ja auch Zeit und aus diesem Grund
fuhren wir auch noch bis zum Parkplatz von dem aus man zu dem „Beacon“
gehen kann. Es war eine spannende Fahrt, die Straßen waren schmal und teils
ging es steil bergauf. Das Wendemanöver erforderte volle Konzentration. Zwei
ältere Britische Damen, mit denen ich mich zuvor unterhalten hatte, schauten
mit Bedauern zu uns als ob sie sagen wollten: „Das schaffst Du nie“. Sie
sagten es nicht, denn sie hätten Unrecht gehabt.
Ich ging, nein, ich
stieg den Hang hinauf und erreichte den Kamm um dann auf grünen Matten zu dem
Beacon zu gehen. Dieses soll früher mal ein Leuchtturm gewesen sein. Um
Christel nicht lange warten zu lassen trat ich bald wieder den Rückweg an.
Dann fuhren wir zurück
bis Skibereen um noch beim Lidl etwas einzukaufen. Die N71 brachte uns dann in
Richtung Kinsale. Die Sonne scheint heute während der Fahrt und es ist warm
im Cockpit.
Nach Skibbereen bogen
wir auf die R597, weil diese Straße grün unterlegt ist. Wir kamen durch
einen ganz kleinen Ort, die Straße war schmal. Links standen die Häuser in
einer Reihe, dann kam die Straße und auf der rechten Seite hatte ein Cafe und
ein Restaurant Stühle aufgestellt mit kleinen Tischen. Die Menschen hatten
also einen Teil der Straße eingenommen. Auch das geht wohl nur noch in
Irland. Manchmal sind wirklich die Straßen abseits der Route schöner als die
empfohlenen. Die grünen Hügel bleiben uns auf dieser Strecke erhalten, die
schlechten Straßen auch. Wir kommen dann auf die N71 zurück, die hier als
Vier-Gang-Straße bezeichnet werden kann. Wir fahren ca. 30 Km/h und die
Geschwindigkeitsbegrenzung ist 100 Km/h lt. Verkehrszeichen.
Die Strecke ist
kurzweilig, wir umfahren eine Bucht, das Wasser leuchtet dunkelblau durch die
Sonne, dahinter die grünen Weiden, es ist herrlich. Nach einer scharfen
Linkskurve sehen wir nun auf das Ende der Bucht und dahinter erstreckt sich
ein breiter feiner Sandstrand. Einige Leute finden Zeit jetzt um diese Zeit,
es ist 14:30 zu baden. Plötzlich taucht rechts in der Hecke ein Gatter auf,
welches offen steht. Dahinter eine große Fläche, beinahe eben. Wir bremsen
ab und fahren durch das Tor und stehen ca. 3 m vom Wasser entfernt. Dieses ist
ein Plätzchen, wie wir es gesucht haben. Wir machen Kaffeepause. Lange sitzen
wir draußen und schauen auf die Bucht und die grünen Wiesen dahinter. Weit
oben entdecken wir eine Art Herrenhaus, ja da ließe sich wohnen.
Wir verlassen wieder
das Wasser und befinden uns jetzt wieder in einem grünen Tunnel, der durch
die Büsche und Bäume gebildet wird. Später verlassen wir diesen Tunnel und
befinden uns in einer Art Canyon. Rechts und links grüne Hügel und nur eine
Straße führt hindurch bis wir wieder eine gewisse Höhe erreichen und diesen
Canyon verlassen.
Schnell sind wir dann
wenige Kilometer vor Kinsale. Wir kommen über eine Brücke und sehen rechts
auf einen Hafen, in dem so viele Boote stehen, dass man sie nicht ohne
weiteres zählen kann. Wir umfahren das Hafengelände und kommen in die
Innenstadt, die uns sehr zusagt und wir beschließen morgen durch die Straßen
zu bummeln. Jetzt geht es zunächst darum einen Platz für die Nacht zu
finden. Wir folgen der Beschreibung des Herrn aus OA und biegen kurz vor dem
Ortszentrum nach rechts ab und folgen dem Schild „Charles Fort“. Wir
fahren eine schmale Straße entlang bis es reichlich ansteigt, oben, nach
einer Kurve geht es noch steiler wieder bergab, hier unten hat nur ein kleiner
Pub Platz und ein dazugehöriger kleiner Parkplatz; an diesem vorbei geht es
wieder steil bergauf, der zweite Gang ist notwendig. Oben angekommen erreichen
wir das Fort und dahinter eine malerische kleine Bucht, die dann in den Hafen
übergeht, den wir vorhin umfahren haben. Wir sind sehr hoch gekommen und
haben nun eine wunderbare Sicht über die Landschaft inklusive Kinsale. Von
hier aus kann man unsere Route ab der Brücke beginnend verfolgen. Das Fort
ist mit grünem Rasen umgeben und wir halten uns lange hier auf. Dann ist mal
wieder das Abendessen fällig. Ein Brite steht etwas abseits von uns und wir
hoffen, dass er auch bleibt; dies ist ein hervorragender Platz zum Übernachten.
Leider bleibt der Brite
nicht. Gegen 19:30 fährt er ab und wir sind etwas ratlos. Alleine wollen wir
hier nicht bleiben. Wir entschließen uns noch einmal durch Kinsale zu fahren
um einen Platz zu finden, der uns mehr zusagt als dieser. Leider finden wir
bis zum Ortsausgang, dieses Mal auf der anderen Seite nichts, aber kurz vor
Erreichen der Brücke sehen wir auf der rechten Seite ein Wohnmobil stehen,
dieses ist auch kein schlechter Platz. Wir parken ein und ich erkundige mich
dieses Mal vorsichtshalber, ob er gedenkt die Nacht hier zu bleiben. Er bleibt
und wir werden sein Nachbar. Von hier aus ist es auch näher zum Stadtzentrum.
Jetzt ist es 22:30, die
Lampen auf der Brücke sind an. Wir fühlen uns wohl und freuen uns auf den nächsten
Tag. Die Planung für die nächsten Tage steht auch. Gibt es etwas Schöneres
als zu reisen? Meine Antwort darauf weiß jeder, der mich kennt; ich glaube
aber Christel gefällt es auch und das ist mir wichtig, denn sonst würde es
auch mir keinen Spaß machen.
23.06.
Wir verließen unseren
Platz, wo wir uns wohl gefühlt hatten, vor dem Frühstück, nur den Kaffee
hatten wir schon gekocht. Unsere Hoffnung direkt an der City einen Parkplatz
zu bekommen, scheiterte. Der Parkplatz war noch nahezu leer, aber der
Platzwart wollte 3 € für 1 Stunde. Ich erzählte ihm, dass wir erst vor
kurzem unser Wohnmobil gekauft hatten und dafür hätten wir nicht mehr genug
Geld zur Verfügung. Er verstand das und lächelte. Ich bat ihn dann auf dem
Platz drehen zu dürfen, was er mir selbstverständlich nicht verweigerte. Wir
wünschten uns einen guten Tag, denn wir hatten noch eine Parkfläche im
Petto, welche wir gestern schon gesehen hatten. Hier hatten wir auch Glück, für
2 Mobile war noch Platz. Wir stellten uns hinter ein Mobil aus Irland und frühstückten
zunächst um dann in die Stadt zu gehen.
Wenn wir vor 10 Minuten
noch neugierig waren auf das Stadtbild und voller Erwartung, so gehörte diese
Spannung schnell der Vergangenheit an. Es gab einige kleinere Gassen und sehr
nette bunte Häuser. In 3 Geschäften, die wir aufsuchten, waren 2 noch gar
nicht komplett eingeräumt. Man befindet sich hier immer noch in der Vorsaison
vor der Hauptsaison. Im Touristoffice gab es mehr Sachen zu kaufen als
Informationen. Das war aber auch nicht neu für uns. So waren wir wohl nach
knapp einer Stunde wieder am Wohnmobil und fuhren über die 600 in Richtung
Cork. Später nahmen wir die N27 und dann die N20 bis wir die 617 erreichten,
die uns nach Blarney und damit zur Burg brachte. Blarney selbst bestand überwiegend
aus der Fa. „Wollen Mills“ und dem riesigen Parkplatz sowie aus dem
Schlossgarten. Wir opferten jeder 6 €, denn man hatte so viel gehört über
diesen Ort, dass wir einfach neugierig waren. Außerdem waren die großen
Parkplätze nahezu „ausgebucht“. Wenn die Busse und Pkw gleichzeitig auf
die Straße kämen, dann wäre der Parkplatz nahezu leer aber die Straßen wären
verstopft.
Wir trafen einen
Busfahrer aus Berlin, der seit einigen Tagen Amerikaner durch die Gegend
schaukelt. Er freute sich mit uns ein paar Worte in Deutscher Sprache wechseln
zu können und teilte uns im Gespräch mit, dass sie täglich von 09:00 bis
23:00 unterwegs seien. Nun, das lassen sich die Reisenden aus den USA auch
etwas kosten.
Nun, da wir ihm eine
Freude gemacht hatten wanderten wir zur Rezeption und bekamen die zwei
Tickets. Hinter uns eilte eine Schulklasse herbei. Wir betraten den riesigen
Park und gingen zunächst zur Burg, welche wir nicht nur sahen, sondern wir hörten
auch die Menschen reden, rufen und lachen. Die Besucher kommen nämlich wohl
nicht in erster Linie wegen der schön gelegenen Burg aus dem Jahre 1446,
sondern sie kommen, weil sie den berühmten Stone of Blarney küssen wollen.
Ich habe nicht ein einziges weiteres Teil in Irland gesehen, welches man so
kommerziell genutzt hat. Lassen wir mal die Cliffs of Moher und Giant`s
Causeway weg, denn das sind Landschaften, die einfach sehenswert sind.
Beim dem Stein (Blarney
Stone), so sagt man, handelt es sich um die Tatsache, dass ein Kuss der
betreffenden Person die Gabe der Beredsamkeit verleihe. Hierbei muss man schon
akrobatische Fähigkeiten besitzen und Nerven wie Drahtseile um diesen Kuss
vollenden zu können. Zum einen befindet sich dieser Stein nämlich an der Außenwand
der Burg sondern er befindet sich auch auf der obersten Plattform und dann
auch noch im vierten Stock. Man muss 120 Treppenstufen nach oben klettern. Als
wir den Burginnenraum betraten standen die letzten Besucher hier im Vorraum.
Wenn man das nun alles hinter sich gebracht hat, dann muss man sich auch noch
rücklings auf ein Gitter legen, wir haben dieses Gitter unten, von außerhalb
der Burg gesehen, dann muss man den Kopf über den Abgrund hinaus hängen
lassen um diesen Stein mit den Lippen zu erreichen. Ein Fotograf steht hier
oben um die entsprechende Figur, die man dabei zwangsläufig macht, zu
fotografieren.
Wir bummelten noch ein
wenig durch den Park, es gab wieder einmal eine reichhaltige Flora zu
bewundern sowie verschiedene Steingebilde und auch Bäume, deren mehr als
armdicke Wurzeln sich über viele Meter um und über Felsen geschwungen
hatten. Weiterhin konnte man eine Zaubertreppe betrachten, deren Sinn und
Zweck oder auch der geschichtliche Hintergrund mir nicht bekannt geworden
sind.
Beim Verlassen des
Parks kamen wir dann an einer Schlange von Menschen vorbei, die an einem Kiosk
anstanden. Es waren mindestens 25 Personen, die sich nun ein Bild abholten,
welches beim Küssen des Steines gemacht worden war. Ob sie sich sonst noch
etwas geholt haben, das werden sie wohl erst nach einigen Tagen merken.
Im „Wollen Mills“
trafen wir dann auch wieder auf sehr sehr viele Menschen. Hier in diesen
Hallen, konnte man nahezu alles kaufen, was die Klischees „Made in
Ireland“ erfüllt –So drückt es der ADAC in seiner Karte aus-.
Zu allem Überfluss
wurden wir dann auch noch Betrachter einer angehenden Hochzeit. Der Bräutigam,
er musste es nach seiner Kleidung sein, lief sehr aufgeregt die Straße auf
und ab und telefonierte mal mit dem einen und dann mit dem anderen Handy. Wie
er das machte, wenn er mit dem einen Handy telefonierte, dann tippte er in das
andere eine Nummer ein. Ob die Braut nicht gekommen war? Eine überlange
Limousine fuhr weg und kam mit 4 edel gekleideten jungen Damen zurück, den
Brautjungfern. Etwas später wurde dann die hochelegante Braut in einem üppigen
Oldtimer gebracht. Sie kam also doch noch.
Wir hatten genug
gesehen und entschlossen uns in Richtung Cork zurück zu fahren. Ich hatte die
Befürchtung, dass uns das Gas bald ausgehen würde. Man hatte mir gesagt, ich
solle in Cork nach „White Gate“ fragen, welches ich dann auch an einer
Tankstelle tat. Ich fuhr nach den Angaben und plötzlich sahen wir im
Hafenbereich, etwas außerhalb von Cork, eine große Gasfirma mit mehreren
Tankzügen. Wir erkundigten uns, aber auch hier, wie schon vormals in
Nordirland, war man nicht in der Lage unsere Flaschen zu füllen. Es wurde
wieder einmal telefoniert, ein zweiter Mann kam zur Beratung hinzu, auch er
wusste keinen Rat. Plötzlich kam der eine zurück und sagte uns dass es eine
Möglichkeit gäbe. Ca. 25 Km von Cork gäbe es eine Firma, die sich bereit
erklärt habe die Flasche zu füllen, aber ich müsse ca. 20 € bezahlen für
einen bestimmten Regler um die Flasche füllen zu können und dann kämen noch
die Kosten für die Menge Gas hinzu. Das alles zusammen passte uns aber nun
gar nicht und wir beschlossen einfach sparsamer mit dem noch vorhandenen Gas
umzugehen. Es bleiben uns also ca. 3 Kg für die Tage in Irland, England und
Frankreich, denn so viel muss noch in der Flasche sein. Sollte jetzt jemand
auf den Gedanken kommen, dass ich mir diese verschiedenen Gewinde für Europa
hätte besorgen sollen vor Antritt meiner Reise, dann sei ihm gesagt, dass ich
diese in meinem Gepäck dabei habe, für Irland ist nichts Passendes dabei.
Auch an den Tankstellen gibt es keine Möglichkeit unsere Gasflaschen aufzufüllen,
es sei denn man hat ein entsprechendes Teil, welches man an unser Gewinde
schrauben kann und auf der anderen Seite befindet sich ein Gewinde, was zu dem
Irischen System passt. Wenn man den Tankwart fragt bekommt man aber auch dann
eine verneinende Antwort. Wir haben einen Wohnmobilisten getroffen, der solch
ein Gerät hat. Er fährt an eine der wenigen Tankstellen und
tankt seine Flasche auf und bezahlt dann eben die entsprechenden Liter ohne
zuvor gefragt zu haben.
Da wir morgen nach Cobh
wollen, suchen wir nun heute einen Campingplatz 6 Km westlich von Midleton
auf, er befindet sich 2 Km ostwärts von Carrigtohill an der B25 und ist
lauter, als der gestrige Platz in Kinsale, dafür kostet er aber auch 16€
plus 3 € Strom plus 2 € pro Tonken zum Duschen, hier stehen wir nun schon
zu Dritt. Strom haben sie wohl hier zu wenig, dafür haben sie aber Wasser und
Müll im Überfluss.
Wir haben gegrillt und
zu Abend gegessen. Ich habe mich bei einem sehr netten Herrn nach den Möglichkeiten
erkundigt nach Cork zu kommen. Man kann mit einem Bus fahren, zwar ist hier
keine Haltestelle vorhanden aber es gibt eine Absprache mit dem Fahrer ihn
durch Handzeichen anzuhalten. Das ist auch Irland. Es ist und bleibt ein
wunderschönes und erlebenswertes Land mit überaus freundlichen Menschen.
Wenn wir zu Beginn gesagt haben: „Ja, es ist sehr schön, aber wenn man es
einmal gesehen hat, dann reicht es auch“, so sagen wir heute: „Irland ist
wunderschön und wir würden es gerne noch einmal bereisen, das müsste aber
bald geschehen, denn es wird nicht schöner.“
Es ist jetzt
21:15 und wir werden den heutigen Abend abschließen. Vielleicht lesen wir
noch ein wenig oder wir denken über Erlebtes nach. Was morgen wird, das
werden wir sehen. Wir müssen von den zwei Möglichkeiten, nämlich Cork zu
besuchen oder die Reise nach Cobh fortzusetzen, noch eine auswählen.
24.06.
In der Nacht hat es
geregnet. Noch ein kurzes Schauer, dann reißt die Bewölkung wieder leicht
auf und es bleibt trocken. Wir haben uns entschieden noch einen Tag zu bleiben
und die Stadt Cork zu besuchen.
Auf 12:15 gehen wir zu
der Bedarfshaltestelle und fahren mit dem Bus bis zur Endstation, die ganz
nahe der Innenstadt liegen soll. Die Busfahrt ist in diesem Land wirklich ein
Erlebnis. Der Fahrer fährt bis zu 80 Km/h. Oft muss er so nahe an den Rand
des Gehsteiges, dass er unwillkürlich über die Abflussrosten fahren muss. Es
knallt jedes Mal, aber der Fahrer setzt unbeirrt seine Fahrt fort.
Nach einer halben Stunde sind wir am Ziel. Schnell
machen wir unsere Position auf dem Stadt plan aus und gehen einige Meter die
Parnell Street nach Süden bis wir auf die Oliver Plunkett Street stoßen und
schon befinden wir uns in der Fußgängerzone. Es ist eine schmale, lange Straße
mit vielen bunten Häusern und noch mehr Geschäften und Pubs. Wir suchen
einige Geschäfte auf um einmal zu sehen, was es denn so an Kleidung für
festliche Anlässe gibt. So gelangen wir an den English Market. Dieses ist ein
großes Areal in dem es neben Lebensmitteln, Obst und Gemüse erstaunlich
viele Fischsorten zu kaufen gibt.
Langsam gelangen wir so
an die Grand Parade, die eine einzige Baustelle ist. Nach rechts setzen wir
unseren Weg fort und erreichen die St. Patrick`s Street. Es ist eine besondere
Straße mit sehr sehr vielen Scheinwerfern. Wir treffen auf sehr große Geschäfte
sowie auch kleine Läden und selbstverständlich wieder
Pubs. Auch hier gehen wir noch in einige Geschäfte ohne aber etwas zu
erreichen. So gelangen wir an die St. Patrick´s Bridge. Dieses ist eine der
Brücken, von denen die Prospekte behaupten sie sei die schönste, die die
beiden Flussarme North Channel und South Channel überbrücken. Die beiden Flüsse
umfließen das Zentrum von Cork. Wir gehen wieder zurück in die vielen
kleinen Nebenstraßen dieser berühmten Straße und setzen uns vor einen Pub,
die Füße schmerzen, aber bei einem Guinness ist der Schmerz schnell
verflogen. Um 17:30 fahren wir von der Busstation wieder zurück. Wie viele
andere Mitfahrer schon vor uns steigen auch wir an einer Bedarfshaltestelle
aus und gehen über einen Rasenstreifen in zwei Minuten zum Campingplatz. Auch
das geht in Irland.
Es ist eine sehr laue
Luft draußen, die Wolken haben sich tapfer gehalten aber es gab keinen Regen.
Glücklich und zufrieden essen wir zu Abend. Morgen geht es nun wirklich
weiter nach Cobh. Wenn alles weiter gut läuft, dann fahren wir über Midleton
nach Cashel und dann weiter nach Kilkenny. Das wird das letzte Mal sein, dass
wir heading Nord ansteuern, anschließend geht es dann wohl unweigerlich nach
Südosten und der Kurs wird uns unweigerlich nach Rosslare bringen.
25.06.
Cobh
– Die Geschichte Queenstowns.
Über 2,5 Millionen Erwachsene und Kinder wanderten auf
„Sarg“-Schiffen, frühen Dampfern oder gar noch Segelschiffen und zum
Schluss auf den großen Ozeandampfern von Cobh aus zwischen 1845 und 1960.
Während des Napoleonkrieges konnte man bis zu 300 Handels- und
Marineschiffe in Cobh vor Anker liegen sehen.
Schiffe mit Gefangenen an Bord liefen zum ersten Mal im Jahre 1801 von
Cobh nach Van Dieans Land (Tasmanien) aus.
Königin Victoria betrat Cobh zum ersten Mal während ihres
Irlandbesuches 1849 und die Stadt wurde danach ihr zu Ehren in Queenstown
umbenannt.
Cobh war von 1800 bis 1950 Irlands Transatlantischer Hafen und der
Bahnhof von Cobh war das Zentrum der Ankommenden und Abreisenden.
Es gibt in Cobh eine spektakuläre Ausstellung über die Ursprünge,
die Geschichte und das Erbe von Cobh, einer einzigartigen Hafenstadt, sagt ein
Prospekt. Von 1838, als das erste Dampfschiff nach New York auslief, bis in
die 50er Jahre des 20. Jh. befand sich hier auf Great Island in der Bucht von
Cork der wichtigste Transatlantikhafen Irlands. Eines der besten Museen
Irlands lässt diese Zeit lebendig werden.
Am Kai stehen die lebensgroßen Figuren von Annie Moore und ihren
beiden Brüdern, deren Namen nur deshalb überliefert sind, weil sie damals
als erste durch das neu eröffnete Lager in Ellis Island (New York) geschleust
wurden.
Die Titanic hatte in Cobh ihren letzten Zwischenstopp vor ihrer letalen
Begegnung mit einem Eisberg und dank am 15.04.1912 und als die Deutschen im 1.
Weltkrieg den Passagierdampfer Lusitania versenkten, brachten die
Rettungsboote Überlebende und Tote hierher. Hier muss allerdings auch gesagt
werden, dass die Lusitania Unmengen von Munition an Bord hatte
Wir
haben geplant diese Stadt morgen aufzusuchen.
25.06.06
Alles dieses und mehr
haben wir heute anhand von Bildern und Filmen sowie Zeitungsausschnitten der
damaligen Zeit „erleben“ dürfen.
Es ist 21:15, wir
stehen auf einem sehr schönen Parkplatz am Hafen von Cobh, nur eine lange
Palmenreihe und ein Promenadenweg trennen uns von dem natürlichen Hafen und
meistens kleinen Schiffen. Der Horizont hat sich gelb/orange gefärbt durch
die bald untergehende Sonne, was vielleicht wieder einen schönen Tag
verspricht, wenn das denn in Irland auch zutrifft.
Allerdings steht ca.
500 m weiter die „Oriana“, ein Schiff mit beinahe 2000 Passagieren, die
heute um 23:00 auslaufen wird nach Island um dann auf der weiteren Reise
Norwegen zu besuchen, anschließend, und dann sind 14 Tage um, geht sie nach
Southampten zurück. Wir haben heute mit einigen Passagieren gesprochen, die
uns dieses verraten haben.
Wir sind heute 21 Km
gefahren, nämlich vom Campingplatz bei Carrigtwohill nach Cobh zum Hafen.
Entgegen allen Voraussagen war nicht zu viel Verkehr in Cobh, somit bekamen
wir einen angenehmen Parkplatz nahe des Heritage-Centers im alten Bahnhofsgebäude.
Von hier fahren immer noch Züge nach
Cork, haben wir uns sagen lassen.
Wir bezahlten 5 €
Eintritt und wurden nun konfrontiert mit der Geschichte dieses einstmals großen
Hafens, in den die Schiffe einliefen, die über den Atlantik kamen oder von
hier aus auch wieder die Transatlantikroute fuhren. Immerhin emigrierten
zwischen 1848 und 1950 über 6 Millionen Erwachsene und Kinder von Irland, 2,5
Millionen verließen Irland von Cobh aus. Cobh hieß vormals Cove bevor es den
Namen Cobh bekam, Queenstown war ein weiterer Name, wie aus der Geschichte
hervor geht. Hierüber wurde im Heritage-Centre in lebensnaher Atmosphäre
berichtet. Weiterhin lief von hier nach einem Zwischenstopp die Titanic aus
und zerschellte an einem Eisberg. Auch das Schicksal der „Lusitania“ wurde
in Wort und Bild drastisch dargestellt.
Draußen vor dem Centre
ist eine Statue zu bewundern von Annie Moore mit ihren 2 Brüdern. Annie bekam
als erste die Möglichkeit hier von Ellis Island zu emigrieren als die Möglichkeit
ab dem 1. Januar 1892 bestand. Sie fuhr mit ihren Brüdern auf der „SS
Nevada“ am 20. Dezember ab und erreichte nach 12 Tagen Steerage. Dieses
Denkmal steht aber nicht nur für sie alleine hier sondern auch für alle
anderen Emigranten, die auf ähnliche oder gleiche Art und Weise unter
widrigsten Umständen emigrierten. Viele überlebten damals diese Tortouren
der Reise nicht.
Wir verließen nach
Mittag dieses Centre und unterhielten uns noch, was für Schiffe denn wohl
noch hier einlaufen würden und gingen in Richtung Hafenbecken. Wir trauten
unseren Augen nicht, ein Passagierschiff, eben die „Oriana“, lief in
diesem Moment ein. Dieses riesige Schiff drehte auf der Stelle und schob sich
dann in Querfahrt an die Pier, wo sie mit 14 Tauen festgemacht worden ist.
Wir schauten zu, bis
die Passagiere von Bord gingen. Ein Teil stieg in 12 Busse ein und andere
blieben wohl im Ort.
Auch wir bummelten dann
durch diesen schönen Ort und besuchten auch die St.Colman Kathedrale, eine
sehenswerte Kirche auf einem Hügel hoch über der Ortschaft Cobh thronend.
Der Rückweg führte
uns durch den Kennedy-Park, wir gesellten uns zu den vielen Menschen, die hier
schon saßen. Eine Kapelle versuchte in einem Pavillon die Menschen mit einem
Konzert zu begeistern. Dazwischen immer wieder das Glockenspiel, welches von
der Kathedrale zu uns herüber drang.
Nach einer Stunde
gingen wir langsam wieder an diesem riesigen Schiff vorbei.
Wir glaubten, dass sie
ablegen würde, aber den Gefallen tat sie uns nicht. Eine Dame erzählte uns
dann sie habe gehört, dass das vor 23:00 nicht der Fall sein würde. Damit
gaben wir die Beobachtung auf und zogen uns in unser Heim zurück.
Jetzt ist es 22:00, ein
ereignisreicher Tag geht zu Ende. Morgen wollen wir am Vormittag in Midleton
sein und das wird uns auch gelingen. Dann wird die Orania auf dem Wege nach
Island sein, eine bemerkenswerte Reise, aber man kann ja nicht überall sein.
26.06.06
Schweren Herzens verließen
wir diesen Platz. Wir wären beide gerne noch einen Tag geblieben, es gab so
viel zu sehen hier am Hafen und an dieser großen Bay. Leider aber gab es hier
eine Schranke, die zwar im Moment noch offen war, sonst hätten wir hier gar
nicht parken dürfen bzw. parken können, niemand wusste aber wie lange sie
noch offen bleiben würde.
Wir hatten gestern doch
noch daheim auf das Ablegen dieses riesigen Schiffes gewartet. Es schien als
begäbe sich eine kleine Stadt auf das Meer hinaus. Es war ein riesiges
Gebilde aus Lichtern, die kurz nach 23:00 den Hafen verließ. Man hörte eine
Band spielen. So ähnlich muss es gewesen sein, als die Titanic diesen Platz
verließ um nie wieder in einen Hafen einzulaufen.
Nach Midleton benötigten
wir knappe 20 Minuten. Es war viel Betrieb und demzufolge hatten wir Probleme
einen Parkplatz zu finden, dafür fanden wir aber einen Lidl-Markt und da wir
eh einkaufen wollten nahmen wir diesen Platz für unser Fahrzeug. Wir fanden
zwei nette Boutiquen, aber wir hatten ja noch das Versprechen von Genie in
Cork, die uns anrufen will, ob sie eine Hose von Chesa besorgen kann. Somit
kauften wir anschließend ein und verschwanden wieder auf der R626 um dann auf
die N8 zu fahren. Beide Straßen waren Fünf-Gang-Straßen. Seit vielen Wochen
hatten wir nicht mehr derartig gute Straßen befahren und so legten wir viele
Kilometer in kurzer Zeit zurück. Zwischen Mitschelstown und Cahir war die
Landschaft wieder sehr nett, wir hatten links die Galty Mountains, grüne Hügel
und das helle Grün der Weiden wurde durch das dunkle Grün der Hecken in
einzelne Felder geteilt.
Wir erreichten Cashel
und sahen schon von weitem den legendären Felsen der Iren, den Rock of
Cashel. Ähnlich der Akropolis steigt das Plateau im norden dieser Stadt
unvermittelt aus der Ebene von Tipperary 60 m empor. Rechts an der Seite
erhebt sich ein Rundturm mit einem Kegeldach aus dem 11. Jh. Weiterhin
interessant ist die wenige Jahre später erbaute Cormac`s Chapel mit ihrem
hohen Steindach. Der ADAC schreibt weiter: „Nach der Ernennung des Felsens
zum Erzbistum wurde im 13. Jh. eine Kathedrale errichtet, an die sich westlich
die Bischofsburg anschließt“. Von unterhalb dieser „Festung“ sieht man
auf einige wirr dreinschauenden Gebilde von Mauern und Gemäuer. Ganz rechts
dieser Gemäuer sieht man ein über 2 m hohes Patrick`s-Kreuz aus dem 11. Jh.
auf einem Sockel.
Für den Besuch des
Folk Village, ein rekonstruiertes irisches Dorf, welches mit Stroh gedeckten Häusern
, Handwerksbetrieben, Pubs und Läden das einfache Leben im Schatten des einst
so mächtigen Rock auf Cashel veranschaulicht, ist es schon etwas spät. So
bummeln wir noch einmal die Hauptstraße hinunter und gehen zurück zu unserem
gemütlichen Heim. Hier ist es nicht mehr so warm wie heute am Vormittag in
Midleton.
Wir geraten in eine
etwas prekäre Situation mit unserem Gas. Es bleiben uns vielleicht 2 KG und
damit ist kein großer Staat mehr zu machen. Es wird uns nicht möglich sein
hier in Irland noch eine Füllung zu bekommen. Der in Deutschland gekaufte
Satz mit 4 Gewinden nützt uns nichts hier in Irland. Ob
wir mit einem dieser Gewinde in England etwas erreichen wissen wir noch
nicht. Diese Situation wird unsere Rückkehr beflügeln, denke ich. Eigentlich
hätten wir noch ein Programm für ca. 8 bis 10 Tage.
Nun stehen wir
unterhalb des Rock of Cashel und schauen auf die dunklen Gemäuer, die Sonne
ist hinter den Wolken verschwunden. Wir haben unser Programm noch ein wenig geändert,
der Besuch in Kilkenny wird ausfallen, dadurch kommen wir etwas eher an die Küste
zurück, die uns noch immer anzieht. Die Konsequenzen aus dem geringen
Gasbestand sind nun u. a. kein Warmwasser mehr zum Waschen und Zähne putzen,
heizen ist überflüssig –Gott sei Dank- und gespült wird mit etwas mehr Spüli,
Fischgerichte fallen aus und fett essen ist sowieso nicht gesund, so wird es
schon gehen.
Morgen mehr.
27.06.
Die Nacht war sehr
ruhig und wir haben ausgezeichnet geschlafen.
Wir nehmen die R688
nach Clonmel und danach die R671/672 nach Dungarvan. Bei einem Stadtbummel in
diesem kleinen, schönen Örtchen vertreten wir uns die Beine.
Wir befinden uns
mittlerweile auf der R675 und plötzlich taucht ein schöner kleiner Strand
auf. Hier verweilen wir ein wenig bei unserem Cappuccino, welcher schon
Tradition geworden ist, was dem Leser schwerlich entgangen sein kann. Wir
werden nicht mehr lange in Irland sein, leider wird uns dieses nicht bewusst,
hätten wir noch etwas intensivieren können? Ich glaube es beinahe nicht. Wir
genießen doch alles in vollen Zügen. Trotzdem habe ich immer das Gefühl,
wenn ich auf der Rückfahrt bin, oder wenn ein Abschnitt abgeschlossen ist,
dass ich noch etwas verpasst habe in dem ich es nicht intensiv genug ausgelebt
habe. Wird mir das mit dem Leben auch einmal passieren?
Nach der Weiterfahrt
fahren wir nach 6 Km schon wieder rechts ab und bleiben am Clonea-Bay-Strand
stehen. Wir holen unsere Stühle raus und sitzen lange hier am Strand. Gegen
15:00 füllt sich auch hier, wie beinahe überall, der Strand. Mütter kommen
mit ihren Kindern. Sie schleppen Decken und Windschutz sowie Verpflegung mit
sich. Auf eine Mutter kommen in den meisten Fällen 3 Kinder. Eben tauchen
wieder 2 Mütter auf und es folgen 6 Kinder mit lautem Geschrei und Getobe.
Sie lassen sich an einigen Felsen, die hier aus dem Sand schauen, nieder. Das
Aufbauen des Windschutzes nimmt die meiste Zeit in Anspruch. Nachdem alles
placiert ist und die Kinder im Wasser geplanscht haben, müssen sie schon bald
mit dem Rückzug beginnen, denn die Flut hatte schon eingesetzt, als sie sich
nieder ließen. Hier würden wir gerne stehen bleiben, aber es ist uns zu
einsam hier. Häuser gibt es nur in größerer Entfernung, auf der anderen
Seite ist es sehr ruhig hier, wenn alle wieder verschwunden sind. Als wir uns
zurückziehen kommt noch ein Arbeiter, der sich wieder einmal für unser
Fahrzeug interessiert. Er erzählt mir, dass er nur einen kleinen VW-Bus besäße
aber für ihn reiche der aus, was ich mit ehrlichem Verständnis bestätige,
da auch ich alleine mit solch einem Fahrzeug zufrieden wäre, die Hauptsache
ist doch, dass man mobil ist.
Mit einem: „Schade,
es ist ein schöner Platz“ fahren wir zurück auf die Hauptstraße. Es ist
schon 17:45 und Christel knurrt der Magen. Nach ca. 10 Km sehen wir auf der
rechten Seite einen schönen Picnic-Platz. Wir umfahren die große Rasenfläche
mit Tischen und Stühlen und parken ein. Unterwegs hatten wir noch ein
Englisches Ehepaar auf einem Parkplatz stehen sehen mit einem Wohnmobil.
Christel sagte noch zu mir, dass ich sie doch fragen solle, wohin sie denn
fahren. Dieses tat ich natürlich nicht. Als wir dann beim Abendessen saßen
kamen gerade diese Herrschaften vorbei. Wir sahen nicht wie sie drehten und
umkehrten, aber plötzlich standen sie ca. hundert Meter von uns entfernt und
gingen interessiert schauend zwischen hohen Steinen spazieren. Ich ging nach
draußen in der Hoffnung mit ihnen ins Gespräch zu kommen, was nicht lange
dauerte. Beide waren sehr freundlich und es dauerte nicht lange, da fragte er
mich, ob wir hier blieben über Nacht. Ich teilte ihm mit, dass wir das in Erwägung
gezogen hätten aber ich sagte ihm auch, dass es reichlich laut werden würde
hier an der befahrenen Straße und ohne mit meiner Erklärung anzuhalten
teilte ich ihm mit, dass wir ein wunderbares Fleckchen direkt am Strand
kennten und schlug ihm vor doch dort zu übernachten. Er antwortete nur: „I
will follow you!“ Damit war das Gespräch beendet. Ich hatte noch nicht ganz
mein Abendessen beendet und bat ihn noch 5 Minuten zu warten.
Danach fuhren wir die
10 Km zurück zu „unserem Strand“. Gott sei Dank standen noch keine
anderen Fahrzeuge auf den Plätzen, die wir für uns und für ihn schon während
der Fahrt ausgesucht hatten.
Bald standen wir nebeneinander. Ich fragte ihn noch
ob er mit der Wahl einverstanden sei und merkte, dass er begeistert war. Am
Abend standen wir noch für einige Zeit draußen und unterhielten uns. Das
Hotel, etwa 3 Km weiter, war hell erleuchtet und später hörten wir Musik aus
dem Zirkuszelt, welches neben dem Hotel aufgebaut worden war.
Das englische ältere
Ehepaar lud uns, weil es frisch wurde, noch ein doch ein wenig dem Fußballspiel
im TV zu frönen, was ich ungern tat. Es wurde dann allerdings auch nicht TV
geschaut, der Kasten lief nur im Hintergrund, man teilte uns mit, dass es für
sie interessant sei einen gewissen Background zu haben. Christel wurde ein Tee
angeboten, den der Hausherr selbst kochte und mir bot er ein Bier an, welches
er nicht selbst gebraut hatte, aber es hatte mehr Vol.% als ich vom Bier
gewohnt war. Aus diesem Grund lehnte ich auch ein zweites Bier ab. Sie, die
Ehefrau, war sehr gesprächig und sehr wissbegierig, er konnte nur ab und an
ein Thema anschneiden, dann war sie wieder dran.
Kurz vor 23:00 war dann
dieser nette Abend zu Ende. Es war eine laue und sehr ruhige Nacht, am Morgen
schien dann wieder die Sonne.
28.06.
Der Abschied war sehr
herzlich, wir tauschten noch Adressen aus. Wis
& Silvia Birtwistle, 125, South Ham Road, Basingstoke, Hampshire, Rg22 6
AB, phone 01256 412567.
Wir fuhren beinahe
zusammen los nur eben in verschiedene Richtungen. Die Küste war wieder
wunderschön. In Coppercoart stiegen wir aus und sahen uns die Küste näher
an. Wieder strahlte die Sonne vom Himmel. Dennoch, es wird hier nie heiß, das
ist zwar gefährlich in Bezug auf einen Sonnenbrand aber man fühlt sich immer
frisch und vital.
Wir fuhren durch
Tramore und fanden wieder einmal einen wunderschönen Strand vor. Hier war
richtig Leben –am Strand und in der Stadt-. Es war wieder einmal Ebbe. Der
Strand war lang und aus diesem Grund auch tief bis zum Wasser hin. Dieses
Fleckchen Erde würde auch nach Italien oder Spanien passen. Gegenüber der
Straße vom Strand standen Kioske, Cafès und Restaurant säumten den Weg und
auf einem freien Platz waren u. a. ein kleines Riesenrad und mehrere
Schaubuden aufgebaut. Es gab Softeis, kalte Getränke, Snacks und lachende
Kinder, die dieses bunte Bild perfektionierten. Lange saßen wir hier auf der
Mauer und schauten diesem bunten Treiben zu. Dieses war nicht das typische
Irland, aber es war auch Irland, ein Irland, welches wir zu lieben begonnen
hatten, jetzt, wo bald der Abschied nahen würde. Ich fühlte es schon tief im
Iinnern und wurde hin und wieder von einer gewissen Traurigkeit befallen, wo
ich doch noch hätte glücklich und fröhlich sein können, denn noch sind wir
hier und noch niemand hatte etwas vom Verlassen der Insel gesprochen.
Auf der Fahrt dann
verwarf ich alle diese Gedanken. Wir fuhren auf der R685 und R684 weiter nach
Dunmore East. Auch dieses ist ein Ort, der unsere Bewunderung fand. Schon beim
Durchfahren des Ortes sahen wir etliche kleine Häuser mit Strohdächern, die
entlang der Straße standen, wie damals in Adare, nur hier sprach niemand darüber
und es stand mal wieder in keinem Prospekt. Wir erreichten einen kleinen
emsigen Fischereihafen.
Es
ist ein behäbiges Städtchen am Eingang des Waterford Harbour. Die meisten Bürger
leben vom Fischfang und mittlerweile auch vom Tourismus. Es soll an die 200
Ferienhäuser geben, die aber meiner Ansicht nach gut dem Ortsbild angepasst
sind. Auch hier trifft man immer häufiger Besucher aus Frankreich und
Italien. Den Deutschen scheint dieser Ort bislang entgangen zu sein.
Ich
erwähnte eben die reetgedeckten Dächer. Man hat den Eindruck, dass diese
schilfgedeckten Dächer sich immer größerer Beliebtheit erfreuen. Ein Reiseführer
sagt aus, dass Irland einen solchen Boom erlebt, dass das heimische Material
nicht mehr ausreicht und angeblich wird Material von Deutschland eingeführt.
Außerdem sind die Erhaltungskosten nicht zu übersehen. Nach ca. 10 Jahren
werden an diesen Dächern Ausbesserungen notwendig und nach 40 Jahren müsste
das Dach neu gedeckt werden.
Hier
haben wir wieder einmal ein Beispiel für die Gegensätzlichkeit in Irland.
Auf der einen Seite wollen sie derartige Häuser erhalten und man baut Häuser
in dieser Zeit und trimmt sie auf alt, auf der anderen Seite habe ich ja schon
das modernisierungswütige Irland aufgezeigt in Verbindung mit anderen Häusern
und Gebäuden.
Wir wollten noch nicht
halt machen für heute und somit geht es mit diesen Gedanken weiter auf der
R684 nach Passage East. Hier wollten wir mit der Fähre übersetzen um die
Fahrt über Waterford einzusparen. Wir mussten uns wohl höher als wir dachten
über NN aufgehalten haben, denn plötzlich, nach einer Kurve, fuhren wir eine
verhältnismäßig steile Straße hinunter und landeten in Passage East. Hier
unten standen nur wenige Häuser, stellten wir fest. So war es dann auch.
Zielstrebig fuhren wir dem Schild „Fähre“ nach und standen alsbald in
einer längeren Autoschlange, alle wollten auf die gegenüberliegende Seite.
Ich stieg aus um alles in Augenschein zu nehmen, da entdeckte ich allerdings
auch das Schild, welches die Fahrzeuge auf 3t beschränkte, die auf die Fähre
fahren durften. Diese Fähre über den Barrow-River kam also für uns nicht in
Betracht, feilschen wegen der 0,5t mehr wollte ich auch nicht, ich hielt es für
aussichtslos. Dafür gefiel mir dieser kleine Fischereihafen besonders gut. Es
war alles ein wenig unordentlich, Netze und Reusen lagen herum, auf einem
Vorsprung saßen 4 Männer, die wohl Fischer sein konnten, sie waren in ein
Gespräch vertieft, alles sah sehr gemütlich und zufrieden aus. Die Fähre
brachte pausenlos Pkw hinüber und herüber. Vor dem Einsteigen winkte ich die
Fahrzeuge an uns vorbei und jeder bedankte sich und winkte zu uns her. Hier
wollten wir wohl bleiben. Ich hatte am Ende des Hafenbeckens schon einen
Parkplatz entdeckt, er war gegenüber einer kleinen Häuserreihe und die
Weiden dahinter wurden vom Parkplatz mit einer grünen und großen Hecke
getrennt. Dahinter befanden sich der Strand und das Meer. Nach weniger als 2
Minuten hatten wir das Hafenbecken hinter uns und stellten uns auf den
Parkplatz in eine Parklane. Sogar von hier konnte man einen Teil des Hafens
sehen. Rechts von uns spielten Kinder auf einem großen, grünen Feld. Die
Eltern klatschten und jubelten, wenn das ein oder andere Kind etwas sehr gut
gemacht hatte.
Wir fühlten uns wohl
hier. Die Menschen, die vorüber gingen, musterten uns nicht fragend oder
neugierig. Wenn sie uns bemerkten, dann winkten sie freundlich und
vertrauenserweckend. Morgen müssen wir ein Stück zurück und dann geht es über
Waterford weiter nach Westen.
Wir gingen noch einmal
die wenigen Hundert Meter vorbei am Hafen und nahmen nun auch die beiden
kleinen Dorfplätze mit den Brunnen in Augenschein, sie lagen auf der gegenüberliegenden
Seite des Hafenbeckens und wurden rechts, vorn und links durch niedrige Häuser
begrenzt. Auch dieser kleine und wohl unbedeutende Ort erscheint in keinem
Prospekt.
Darüber wurde es Abend. Während unseres Abendessens hörten wir immer
wieder das Tuckern von Schiffsmotoren, was uns neugierig machte. Die Flut
hatte eingesetzt und wir gingen anschließend 3 bis 4 m bis zu einer hohen
Mauer, vor der ebenfalls ein schmaler Weg in Richtung Hafen führte. Wir
legten uns an die Mauer und schauten drei Fischkuttern zu, die für unsere
Kenntnisse wahllos hin und her fuhren. Hin und wieder zogen sie mal ein
rechteckiges Gitter, welches wie ein Drahtbehälter ausschaute, aus dem Wasser
und entleerten den Inhalt auf das Schiff. Dann nahm jemand eine Schüppe und füllte
einen anderen Behälter, der auf dem Schiff befestigt war. Es hörte sich an
als ob man unzählig viele Muscheln in einen Behälter füllt, so rasselte es
auch. Wir kamen zu dem Entschluss, dass es sich um Muscheln handeln musste.
Nun waren wir erst richtig neugierig geworden. Als das erste Schiff zurück
zum Hafen fuhr gingen auch wir dorthin. Ein Lkw mit Kühlagregat stand nahe am
Hafenbecken und der Kutter legte gekonnt an. Es waren nur 2 Personen, die hier
über ca. 3 Std. geschuftet hatten. Wir hatten richtig beobachtet. Man hatte
die Muscheln ins Boot geschüttet und einer der Männer hatte einen Behälter
gefüllt. Mit Meerwasser hatte man dann die Muscheln gereinigt und anschließend
wurden sie in Säcke gefüllt. Diese nicht sehr großen Säcke wurden nun vom
Schiff in den geschlossenen Lkw gehievt, sie waren aber wohl ganz schön
schwer, der der Lkw-Fahrer schwitze augenscheinlich extrem, dabei war es nämlich
nicht mehr warm hier am Flussdelta.
Die Menschen hier in
diesem kleinen Ort sind wohl überwiegend Fischer und wir stellten fest, dass
das ein harter Job ist, für den nicht jeder Mensch geschaffen ist. Noch lange
standen wir und schauten bei dieser harten Arbeit zu. Wir hatten einen
gewissen Abstand gewahrt, aber es nahm uns auch keiner übel. Das ein oder
andere Wort des Scherzes wurde gesprochen und das war ein Zeichen der
Akzeptanz, so urteilten wir.
Es war inzwischen nach
22:00 geworden und wir gingen langsam und mit großem Interesse für Dorfplatz
und Hafen, vielleicht auch ein wenig nachdenklich, nach Hause.
29.06.
Es war kurz nach 08:00, als wir wach wurden. Wieder
hörten wir das Tuckern der Dieselmotoren auf dem Wasser. Sie waren schon
wieder draußen bei ihrer Knochenarbeit und gestern und heute war es nahezu
windstill und nicht kalt. Es gibt ja auch andere Wettersituationen, stelle ich
mir gerade vor. Ich habe höchste Achtung vor diesen Menschen, die tagtäglich
schuften ohne je daran zu denken mehr Geld in die Taschen zu bekommen, das
stecken sich andere ein. Sie bekommen wohl den geringsten Teil vom Kuchen.
Wieder schaben sie die Muscheln vom Meeresgrund auf und schütten sie aufs
Deck um sie in einem Behälter zu waschen und wieder in Säcke zu füllen um
diese dann wieder in den Lkw zu hieven. Ich denke ein wenig nach über die
Erlebnisse von Tomàs O`Crohan, die er in seinem Buch „Die Boote fahren
nicht mehr aus“ niedergeschrieben hat. Damals, Mitte des 19. Jh., war es
noch schwerer seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Man hatte noch keine
Dieselmotoren sondern die Boote wurden gerudert oder, wenn möglich, hat man
gesegelt. Ich lese immer wieder in diesem Buch und zwinge mich nicht alles
hintereinander zu verschlingen. Immer, wenn ich daran denke, dass die Reise
bald zu Ende sein wird, dann lese ich eine Passage und fühle mich wohl mit
dem geringen Wissen über die Vergangenheit und der Gewissheit, dass ich
gegenwärtig hier sein darf, hier bei diesen Menschen, die jeden mit seinen Stärken
aber auch mit seinen Schwächen akzeptieren.
Nach dem Frühstück
bat ich Christel noch einmal einen kleinen Spaziergang zu machen vorbei an den
beiden kleinen Dorfplätzen und vorbei an dem kleinen Hafen mit den kleinen
Fischkuttern und den überall herumliegenden Fischernetzen, welches den
Bewohnern ermöglicht hier leben zu können. Hier hätte Tomàs O`Crohan auch
hingepasst, das hätte auch seine Heimat sein können, aber er hätte sich
hier vielleicht gar nicht wohl gefühlt, er hätte Great Blasket Island
vermisst, so wie ich demnächst meine kleine Heimat wieder vermissen werde,
wenn es in Haar auf dem Parkstreifen abgestellt ist und sich kein Leben in ihm
befindet. Schnell denke ich an etwas anderes.
Wir erreichen Waterford
nach ca. ½ Stunde, denn es ist nicht weit und der Verkehr hält sich hier in
Grenzen. Bedingt durch unsere „Schulaufgaben“, die wir gut gemacht haben,
finden wir auf Anhieb Lidl und Aldi und kaufen das Notwendigste und mehr ein.
Dann fahren wir über
New Ross und suchen das John F. Kennedy Homestead auf, wo sein Ur-Großvater
gelebt hat. Das kleine Haus steht auf einem Grund, der einem Bauern gehört und dieser will nun von uns jeweils 5 €,
da uns das zu viel erscheint, bedanken wir uns und fahren weiter zum John F.
Kennedy Arboretum. Hierbei handelt es sich um einen riesigen Park mit 252 Ha.
Wir zahlen 2,50 € und bekommen dafür 2 ½ Stunden noch weichere und noch
sauerstoffhaltigere Luft als wir die übrigen Tage hatten. In einem
Visitors-Centre holen wir uns noch zusätzliche Informationen. Da die Luft
heute teilweise sehr feucht ist halten wir es eben nur 2 ½ Stunden aus und
bekommen nicht alle Bäume, Büsche, Blumen und mehr zu sehen, aber wir freuen
uns schon über das, was wir gesehen haben. Es gab wirklich Pflanzen jeglicher
Art und aus den verschiedensten Ländern, wie Asien, Australien, Neu-Seeland
um nur einige zu nennen, zu betrachten. Als wir den Platz verließen und die
schmale Straße ein Stück zurück fuhren bekamen wir noch ein Waldstück mit
Affenbäumen (Monkey-Trees) zu sehen. Wieder ein Grund noch einmal Irland zu
besuchen, für den, der einen Grund braucht; wir brauchen keinen, wir würden
es gerne noch einmal sehen.
Solange wir am Park
entlang fahren denke ich noch einmal über J. F. K. nach. Er war der 35. Präsident
der USA vom 20.01.1961 bis 22.11.1963. Wäre er auch so berühmt geworden und
wäre er auch so beliebt gewesen, wenn man seinem Leben nicht gewaltsam ein
Ende bereitet hätte?! Ich habe ihn jedenfalls auch sehr gemocht. Mit diesem
Park hat man ihm ein wahrlich ehrenvolles Memorial gesetzt; ein lebendiger
Park mit Pflanzen nahezu von der gesamten Welt für einen toten Präsidenten.
Dieser Park wurde übrigens von Bürgern aus den USA mit Irischem Ursprung
kreiert. Mir fällt da gerade ein, dass er u. a. mal gesagt hat: „Frage
nicht, was dein Land für dich tun kann, frage besser was du für dein Land
tun kannst“. Dann muss man aber auch von Seiten der Politiker etwas tun,
damit der Mensch und damit der Bürger etwas tun kann. Wenn man ihm zu vieles
nimmt, dann wird er machtlos und egoistisch.
In New Ross ließen wir
das Dunbrody Famine (Hungersnot/Mangel) Ship aus. Wir fahren weiter auf der
R733 und R737 bis Duncamon. In keinem Ort gibt es Parkplätze, die für uns
geeignet wären. Die Orte haben zum großen Teil Hanglage und die Umzäunung,
die meistens gemauert ist, führt bis an die Straße. Wir sind auf dem Wege
zum Hook Head und befürchten schon, dass wir am Head landen werden ohne einen
Platz zum Parken zu finden. Es ist immerhin schon bald 18:00, die Sicht ist
nicht gut und wir haben Angst etwas zu verpassen. Die Straßen sind schmal und
uneben, wir kommen nicht schnell voran, Gott sei Dank nicht.
Da taucht linker Hand
ein sehr schöner Pub auf. Das Haus hat mehrere Erker und sehr viele Fenster.
Hinter dem Haus erstreckt sich ein riesengroßer Parkplatz. Den wählen wir
aus. Ich bin begeistert, das kostet uns mindestens 1 Guinness –eher mehr-.
Christel gefällt der
Platz auch und deswegen mache ich mich „landfein“ und besuche eben diesen
Pub. Eine Bedienung, zu erkennen an der äußeren Kleidung, war eben draußen
und hat uns (mir) zugewunken.
Ehe ich auf dem Hocker
Platz nehmen kann beginnt ein nettes Gespräch. Sie fragt mich, ob ich mit dem
RV gekommen sein. Ich horche auf, RV, das ist nicht
Irisch, denke ich und erinnere mich an die Reise in den USA. Dort haben sie
immer RV gesagt. Ich frage nicht direkt zurück und lenke das Gespräch auf
die USA und dann teilt mir die nette, junge Dame mit, dass sie aus Ohio käme.
Sie ist erst seit 14 Tagen in Irland und will auch nach Bayern kommen, wie sie
mir versicherte. Ich trinke noch ein zweites Guinness bis sich der Pub füllt.
Es ist nun schon nach 19:00 und ich gehe nach Hause, denn Christel ihren Magen
hört man bestimmt schon auf dem gesamten Parkplatz. Es nieselt, wie man es
hier in Irisch nicht ausdrücken würde. Die Sicht ist auf wenige hundert
Meter herunter. Macht nichts, morgen ist es besser.
Wir bleiben hier über Nacht in der Hoffnung auf bessere Sicht. Am Haus
in Richtung Parkplatz brennt die ganze Nacht ein Licht. Vielleicht hat man es
für uns angelassen, das wäre typisch Irisch.
30.06.
Der Regen war so fein,
dass man ihn auf dem Wagendach nicht einmal gehört hat. Die Sonne scheint und
es ist fast wolkenlos. Wir freuen uns riesig, und wenn man sich riesig freut,
dann gibt es bestimmt unverzüglich eine Situation, über die man sich mit
Sicherheit nicht freuen kann. Sie kommt vorm Frühstück. Die Milch, ein ¾
Liter, ist dick. Keine Cornflakes und schwarzen Kaffee. Wir sparen ernorm mit
Gas seit ein paar Tagen. Somit schalten wir den Kühlschrank
abends auch ab in der Hoffnung, dass ein Teil der Kälte erhalten bleibt.
Da die Milch in den Geschäften allerdings sehr stark gekühlt wird, hatten
wir schon vermutet sie nicht frisch halten zu können. Wir müssen aber noch
ein paar Tage mit dem Restgas auskommen, sonst können wir gar nichts mehr
frisch halten und auch nicht mehr kochen.
Um 11:00 kommen wir am
Hook Head an. Ein neuer Parkplatz ist entstanden, der am Abend abgeschlossen
wird. Den schwarz-weißen Leuchtturm haben wir schon von weitem gesehen. Links
daneben stehen noch 2 längliche, weiße Häuser. Diese
„Navigationsanlage“ soll eine der ältesten der Welt sein, allerdings ist
sie mit neuem Innenleben ausstaffiert. Gehört haben wir gestern am Abend
immer schon das Heulen dieser angebrachten „Seekuh“, oder heult eine
„Seekuh“ nicht? Hier gibt es auch nicht viel zum Gehen und aus diesem
Grund verlassen wir nach ca. 1 Stunde diesen Platz wieder nicht ohne das
Visitors-Centre besucht zu haben.
Diese Halbinsel Hook
scheint noch nicht häufig besucht zu werden, obwohl ein ganz neuer Parkplatz
geschaffen wurde und auch das Heritage Centre mit einem Cafè und
Souvenirladen wurde wohl neu ins Leben gerufen.
Ein Reiseführer sagt
aus, dass man in dem Kalksteinmassiv häufig „eingebackene“ Fossilien
finden kann. Mit seinen vielen Löchern und Grotten ist das Kap ein beliebter
Tauchgrund.
Unser nächstes Ziel
ist der Strand und die Küste bei Fethard. Wir erkennen die Saltee Islands im
Hintergrund, sie ragen ca. 5 Km vor der Küste aus dem grün/blauen Wasser der
Celtic Sea empor. Auch diese Inseln sind mit ihren ca. 50.000 Seevögeln im Frühling
und Frühsommer ein Vogelparadies.
Noch wissen wir nicht,
dass wir ihnen noch sehr viel näher kommen werden. Sie befinden sich auch
sehr im Dunst und man kann nur die Umrisse erkennen. Auch hier sieht es
schlecht mit den Parkplätzen aus.
Bald setzen wir unsere
Fahrt fort auf den schmalen und unebenen Straßen aber entlang dieser gras-
und blumenreichen Straßenränder. Wir haben diesen Hängen entlang der Gräben
oder entlang der Straße schon häufiger Beachtung geschenkt, denn die
Vielzahl der Gräser und die Vielfalt der Blumen gibt es bei uns schon lange
nicht mehr. Wir finden Gräser und Pflanzen, die wir früher als Kinder
gesehen haben aber eben nur damals und nicht mehr heute.
So erreichen wir
Kilmore Quay, eine kleine Hafenstadt an der Südküste, es fällt mir schwer Südostküste
zu schreiben, weil Rosslare hat sich unwiderruflich als Hafen im Südosten bei
mir festgesetzt und Rosslare ist nun einmal der Punkt, an dem sich der Kreis
schließen wird, zumindest, was Irland anbelangt. Jetzt jedenfalls befinden
wir uns in Kilmore Quay. Wir fuhren durch den lieblichen, kleinen Ort mit den
weißen Häusern, viele davon sind wieder einmal mit Gras gedeckt. Vor dem
Hafen biegen wir nach rechts ab und fahren in Richtung eines Parkplatzes, der
aber mit einer Barriere versehen ist. Dafür gibt es direkt nach dem Parkplatz
eine Stelle, an der man wunderbar stehen kann. Ich fahre bis an die riesigen
Felsen vor uns; ca. 2 m weiter unten wäre das Meer, wenn wir nicht wieder
einmal Ebbe hätten. Die Firma auf der anderen Straßenseite befasst sich mit
dem Versand von Fisch und Muscheln, aber das stört uns nicht, denn Fisch,
Muscheln und Irland, das gehört unabänderlich zusammen. Hier werden übrigens
überwiegend Hummer und Weißfisch umgeladen.
Da wir eigentlich heute
nicht mehr fahren wollen, denn wir würden unweigerlich in Rosslare landen,
wird das wohl unsere heutige Bleibe sein. Die Saltee Islands, 2 Stück an der
Zahl, sind jetzt sehr dicht vor uns und das Meer zeigt sich von der besten
Seite. Hier werden wir bleiben. Wir stellen unsere Villa ab, es wird schön
sein, wenn morgen die Wellen zu hören sind, denn morgen in der Früh haben
wir Flut.
Wir bummeln durch den
Ort und machen noch einige Aufnahmen, es werden wohl nicht mehr viele zu
machen sein, denn erstens haben wir sehr viel fotografiert und zweitens …..,
denken wir nicht darüber nach.
Wir kommen an einem
Memorial vorbei, auf dem viele Namen stehen. Es sind Namen von Seefahrern, die
nicht wieder an Land gekommen sind. Hier in Irland lebt man nicht nur in der
Gegenwart für die Zukunft sondern auch mit häufigem Gedenken an die
Vergangenheit und an die, die es nicht mehr gibt.
Wir sind nicht mehr
alleine hier oben. Es kommt ein weiteres Fahrzeug, dieses ist, wie die
anderen, die folgen werden, aus IRL. Wir grüßen hinüber und sie grüßen
und winken herüber. Wir kommen bald ins Gespräch und danach folgt die
Einladung auf ein Glas Wein, wir werden gefragt ob rot oder weiß, wir
entscheiden uns für rot und es folgen weitere Gläser. Im laufe des Abends
werden es dann zwei Flaschen.
Später, nachdem wir
zusammen sitzen, auch mit den anderen Besatzungen der Wohnmobile, stellt sich
heraus, dass sie alle dem Irisch Motorcaravaners Club, gegründet 1984, angehören.
Wir bekommen später einen grünen Wimpel und einen Sticker geschenkt sowie
einen Aufkleber.
Später, die
Herrschaften kommen häufiger hier an diesen Ort, schließen wir uns ihnen an
und kaufen Fish and Chips, was hier besonders gut sein soll. Es ist eine große
Gesellschaft, die sich in Richtung des Geschäftes bewegt. Ein beleibter Herr,
mit Cowboyhut, die Dame passt wunderbar zu ihm, erzählt viel von Alaska und
Anchorage. Er kommt von dort und besucht seine Geburtsstätte immer wieder.
Das ist natürlich Wasser auf meine Mühlen und ich höre interessiert zu. Es
ist eine spaßige Gesellschaft vor allen Dingen sind auch Altersgruppen im
fortgeschrittenen Bereich dabei.
Nachdem Fish und Chips
verspeist sind gehe ich noch auf ein kurzes Schwätzchen in eines der
Wohnmobile, weil ich aufgefordert worden bin einzutreten, dann ist der
interessante Abend vorüber. Morgen wollen wir weiter.
01.07.
Wir stehen draußen und
wollen uns verabschieden. Zunächst kommen wir aber noch einmal von Höckchen
auf Stöckchen und auch das Thema Gas wird angeschnitten. Die anderen Camper
sind übrigens alle Deutsche Fabrikate und was ich nicht erwartet hatte, auch
die Gasflaschen sind aus Deutschland. Der Alaska-Man weiß sofort einen Rat.
Er tauscht eine seiner vollen Flaschen mit einer leeren von uns. Sie haben die
Möglichkeit an Tankstellen die Flaschen zu füllen. Unser Problem ist gelöst.
Selbst wenn wir mit dem Gas verschwenderisch umgingen würde es bis
Deutschland halten. Wir können kühlen und wir können kochen, was hindert
uns daran zu bleiben. Er lädt uns zum Abend hin zum BBQ ein. Man kann sich
unsere Freude kaum vorstellen, denn ich glaube Christel freut sich genau so
wie ich, dass wir bleiben. Auch sie hat Irland in ihr Herz geschlossen, das
merkt man ihr an. Wir sind richtig glücklich.
Der Nachmittag vergeht
sehr ruhig. Dann werden 2 Grills angeworfen. Der Alaska-Man fordert uns auf
etwas auf den Grill zu legen, aber ich lehne zunächst ab und sage ihm, dass
wir grillen werden, wenn er fertig ist. Christel hat Kartoffelsalat
zubereitet, den wir auf die Tische stellen. Wir bekommen etwas von seinen
Grillspezialitäten zu probieren. Ich hatte noch einige Dosen Guinness
hingestellt. Wir mussten zumindest einen Versuch machen um uns für den
gestrigen Abend zu revanchieren. Dann grillten auch wir. Es wurde viel erzählt
und gescherzt.
Langsam verminderte
sich dann die Zahl der Personen. Einige gingen noch spazieren, anderen wurde
es zu kalt. Wir blieben mit einem sehr netten Herren noch sitzen, der selbst
viel erzählte aber auch viel wissen wollte. Wir erzählten teilweise von
unseren Erlebnissen und über Gesehenes, dabei wussten wir sogar manchmal
etwas, was ihm noch nicht bekannt gewesen war; das wiederum ist auch kein
Wunder. Wenn wir in Deutschland Besuch empfangen von Menschen, die München
besucht haben, dann wissen sie mit Sicherheit einiges, was wir noch nicht
wissen.
Gegen 22:00 ging dann
auch dieser Tag dem Ende entgegen. Wir saßen noch einige Zeit drinnen und ich
hoffte, dass die Zeit stehen bleiben würde, aber den Gefallen tat sie mir
auch dieses Mal nicht.
Ich habe noch vergessen
zu erwähnen, dass uns jemand gegen 21:30 erzählte, dass auf dem Slipway eine
Robbe zu sehen wäre. Zunächst hatten wir es nicht geglaubt, aber dann gingen
wir doch runter zum Hafen und tatsächlich, eine für meine Begriffe sehr
dicke Robbe lag faul und träge auf dem Slipway. Sie kratzte sich manchmal an
der Nase und öffnete hin und wieder die Augen um uns anzuschauen, dann legte
sie sich aber wieder hin. Mir fielen die Geschichten ein aus meinem Buch. Früher
hat man die Tiere erschlagen und verwertet um überleben zu können, das muss
nicht so einfach gewesen sein, denn wenn diese Tiere sich wehren, dann hat man
schon zu tun.
02.07.
Wir verlassen Kilmore
Quay nach dem Frühstück. Die anderen frühstücken alle draußen. Es gibt
Bratkartoffeln, Würstl, Speck und Spiegeleier. Die Verabschiedung ist so
herzlich, dass es uns noch schwerer fällt zu fahren. Ich glaube der
Alaska-Man hatte Tränen in den Augen. Ich konnte mich zusammen reißen. Nach
dem wir allen die Hand gereicht hatten ging ich und setzte mich hinters
Steuer, dieses war eine der Situationen, wo ich unbedingt und sofort mit dem
Auto fahren musste. Wir versprachen gegenseitig E-Mails zu schreiben und sie
hielten es für möglich einmal nach München zu kommen, ich zweifle nicht
daran, dass sie kommen, bis dahin fließt aber noch viel Wasser den Shannon
hinab.
Es dauerte nicht lange
und wir waren in Rosslare, obwohl ich mir sehr viel Zeit ließ und die
unebenen Straßen ausnutzte um noch langsamer als sonst zu fahren. Im Office
der Stenaline ist man sehr freundlich und man will uns gleich heute um 21:00
mit nach Fishguard nehmen. Wir wollen noch eine Nacht hier bleiben und man
bucht für uns die Fähre um 09:00 a. m.
Nun ist es fest, es
geht zurück, der Kreis hat sich geschlossen. Wir fahren noch einmal ca. 10 Km
in Richtung Dublin, aber dieses Mal kommt kein Gefühl der Freude und des Glücks
auf, wie damals, am 24.04. Wir verbringen noch einen schönen Nachmittag am
Rosslare Strand, bevor wir uns nach einem Plätzchen für die Nacht umschauen.
Wir kaufen noch ein paar Sachen ein, wie Brot und Milch etc., da wir in
England nichts kaufen wollen. Wir tanken, da wir für 99,9 GBP auch nicht
tanken wollen und finden dann einen Platz, wie mehrere andere Camper auch,
hinter dem Gebäude der Schifffahrtsgesellschaften vor dem Strand. Somit benötigen
wir keine Zeit mehr um zum Checkpoint zu fahren, den wir zwischen 08:00 und
08:15 erreichen sollen.
Noch scheint die Sonne
und wir verbringen eine Zeit damit uns die ein- und ausfahrenden Schiffe
anzuschauen. Immer mal wieder ergibt sich ein Gespräch mit einem der Camper.
Der letzte Abend in Irland hat begonnen und wird, ehe wir uns versehen, zu
Ende sein.
Eigentlich müsste
jetzt etwas Erfreuliches passieren, denn traurig ist es ja nun schon, aber es
kommt anders.
Ich stehe hinter dem Wohnmobil auf einem Wall und schaue aufs Meer
hinaus, dieses Mal nicht sehnsüchtig, denn morgen werden wir dort fahren,
aber es wird in die falsche Richtung gehen. Ich drehe mich also um, um diesen
Wall zu verlassen, da sehe ich, dass am linken Rücklicht links ein Stück
fehlt. Man hat es uns abgefahren. Birne und Rückstrahler, alles ist heile,
nur das Stück rotes Glas fehlt. Es ist wie verhext, kaum tritt man die Rückreise
an, da treten Probleme auf. Wir wollten gleich in Deutschland zum TUEV. Werden
die uns so den Aufkleber geben, ich glaube nicht. Wir beratschlagen und
Christel kommt auf die Idee ein Glas in Holland oder Belgien zu kaufen, was täte
ich ohne sie?
Einigermaßen beruhigt
nehme ich weiter innerlich Abschied von Irland. In den Häusern sind die
Lichter angegangen. Dort oben befindet sich die Tankstelle und daran vorbei
geht die Straße, die nach Norden führt. Am 24.04., auf dem Schiff, fragten
wir uns noch, wie es wohl in Rosslare ausschauen würde, jetzt kommt uns alles
bekannt vor.
In der Nacht gibt es dann noch ein starkes Gewitter, welches nicht sehr
weit entfernt zu sein scheint. Häufig gehen die Lichter nach einem Blitz aus
und auch das Hafenradar bleibt für kurze Zeit stehen, aller guten Dinge sind
drei, wenigstens das Stromagregat funktioniert und die Lichter gehen nach
kurzer Zeit immer wieder an. Wir saßen kurze Zeit im Cockpit und beobachteten
die Blitze, wie sie hernieder zuckten, immer wieder wurde es taghell hier am
Hafen. So schnell es gekommen war, so schnell war es auch vorüber. Wir gingen
wieder zu Bett und schliefen sofort ein.
03.07.
Die Nacht war sehr
kurz. Um 06:45 klingelte auf Christels Wunsch der Wecker. Ehe ich mich versah
war auch ich aus dem Bett. Um 07:30 waren wir nicht die ersten am Checkpoint.
Die Abfertigung ging reibungslos. Wir stehen auf Lane 11 und frühstücken.
Der Kaffee schmeckt fad und das Brot ist trocken, der Himmel ist
wolkenverhangen. Wir sind gerade fertig, als die ersten Fahrzeuge sich in
Bewegung setzen. Wir fahren ins linke Tor der Fähre von hinten hinein und
biegen vor dem Bug um 180° nach rechts und fahren auf der rechten Spur wieder
nach vorn bzw. wieder nach hinten. Wir stellen das Fahrzeug als 4. oder 5. ab,
wir drehen den Gashahn zu und gehen vom 3. Deck auf das 7., wo wir einen Platz
finden. Ich gehe nicht nach oben, durch die vollgespritzten Fenster kann man
nicht viel sehen, es gibt auch nicht viel zu sehen. Ich lese mein Buch zu
Ende. Die letzten Seiten hatte ich mir aufbewahrt. Die Boote fahren nicht mehr
aus und die Fähre fährt mit uns nach Fishguard. Wir haben 4.579 Km in Irland
zurückgelegt. Jeder Kilometer war ein Gewinn für uns und jeder Kilometer war
eine Freude und ein Genuss, lassen wir mal die unebenen Straßen mit viel zu
vielen Löchern außer Acht.
Ich wiederhole mich
nicht gern, aber einen Spruch aus meinem Text, nicht von mir,
möchte ich an dieser Stelle wiederholen.
Dies ist ein sensationelles Land, von Gott geschaffen.
(Anmerkung
von mir, damit alle zufrieden sind: „Auch in anderen Ländern hat er Schönes
geschaffen!“
Es ist etwas mehr als eine Stunde vergangen, als der Kapitän eine Übung
mit der Coastguard bekannt gibt. Wir eilen auf Deck 10. Unsere Fähre fährt
mit unverminderter Geschwindigkeit mit 17,5 Knoten. Der große Hubschrauber hängt
in geringer Höhe über dem Achterdeck und lässt einen Man an einer Winde
nach unten aufs Schiff ab. Es folgt eine Trage. Dann werden Mann und Trage,
die Trage aus Ermangelung einer Person leer, wieder nach oben gezogen.
Anschließend wird noch ein Beutel nach oben gehievt, dann winkt die Besatzung
des Hubschraubers nach unten, die Passagiere winken zurück. Der Hubschrauber
fliegt zum Bug und verabschiedet sich auch hier von dem Kapitän und den
Offizieren und verschwindet.
Wir sind durch diese Übung
ein wenig auf andere Gedanken gekommen. Langsam gehen wir wieder nach unten
auf Deck 7.
Als der Kapitän meldet, dass der Hafen von Fishguard in Sicht kommt,
machen wir uns langsam fertig und gehen über den Bluestairwell FWD2 nach
unten bis zum Deck 3, wo wir darauf warten, dass die Türen geöffnet werden.
Eine riesige Eisenwand öffnet sich und gibt nun auch den Weg auf unser
Fahrzeug frei. Es geht alles mechanisch. Wir verlassen die Fähre und fahren
an der britischen Polizei weiblichen Geschlechts vorbei, die mit einem
leblosen Gesicht an der Fahrbahn steht und den Daumen in Richtung Ausfahrt hält.
Wir fahren an ihr vorbei ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen. Den Weg
in Fishguard kennen wir und den Rest kennt TomTom. Obwohl das Gerät mit der
damenhaften Stimme uns in Bristol ein wenig an der Nase herum führt, wir
fahren im Feierabendverkehr durch einen Teil der Stadt, kommen wir um 20:00,
wie vorausgesagt, in Hamble auf dem Campingplatz an.
Jeder hängt wohl
seinen Gedanken nach. Wir schlafen schnell ein.
Vielleicht sollte ich
noch erwähnen, dass die Fahrt uns zu schaffen gemacht hat. Es war sehr heiß,
die Luftfeuchtigkeit war sehr hoch und die Luft ist nicht annähernd so rein
und weich wie in Irland. Der Verkehr ist um ein Vielfaches stärker, hier ist
alles anders. Wenn ich mal behauptet habe, dass die Engländer freundlich
sind, so mag das stimmen, die Freundlichkeit der Iren ist um ein Vielfaches größer
oder sagt man: „Die Iren sind um ein Vielfaches u. a. freundlicher!“
Vielleicht sollte man jedes Volk für sich selbst beurteilen und keine Vergleiche ziehen.
04.07.
Es ist heiß in England
und die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch, das macht zu schaffen. An der
Rezeption spricht man von eventuellem Gewitter mit Sturm, welches ich Christel
noch nicht sage.
Wir haben bis 10:00
geschlafen. Danach gab es ein letztes Mal ein irisches Frühstück, welches
uns eigentlich als einzige Nahrung heute reichen müsste. Es war allerdings
noch nicht die letzte Tasse Kaffee getrunken, als die Frage auftauchte, was es
denn wohl am Abend geben würde. Ich nehme es vorweg, es gab eine Brotzeit,
wenn man die mit dem Brot hier überhaupt machen kann.
Unsere Villa wird auf
Vordermann gebracht, es wird geputzt und gewienert. Wir haben alle Fenster
offen in der Hoffnung auf ein kleines Lüftchen. Auch heute haben wir uns noch
nicht an diese Luft gewöhnt. Es fehlt an Würzigkeit, das Atmen fällt uns
schwer, wie schön war es doch in Irland.
Christel verbringt den
Nachmittag draußen und ich schreibe den Bericht fertig und archiviere die
letzten Bilder.
Morgen werden wir Dover erreichen und vielleicht auch sogar noch eine Fähre
nach Calais bekommen.
05.07.06
Der Tag beginnt mit
einem kurzen Gewitter, das macht die Luft etwas frischer aber noch lange nicht
so frisch wie wir es gewohnt sind. Es regnet noch während der Fahrt.
Wir lassen uns durch
TomTom führen. In der Nähe von Brighton wird es trocken und die Sonne kommt
durch. In diesem Bereich wird es etwas interessanter, denn in Richtung
Hastings fahren wir zwischen den Strandpromenaden und den Hotelketten durch.
Es ist ein buntes quirliges Leben hier am Strand und auf der Straße.
Dann fegt die Strecke
nur so unter uns hinweg. Wir kaufen noch einmal Fish and Chips und zwar nur
wieder eine Portion. Danach fühlen wir uns beide, als hätten wir 3 Portionen
gegessen. Gegen 15:00 sind wir am Hafen in Dover. Wieder ist man sehr
freundlich und man bietet uns die Fähre um 16:35 an. Es lohnt sich nicht noch
etwas zu unternehmen, somit fahren wir durch den Checkpoint und stellen uns,
wie geheißen, in die Lane 168. Hier sind wir die ersten.
Mit einer Verspätung
von ca. 20 Minuten verlassen wir Dover Harbour und nach ca. 15 Minuten
verschwinden die Kreidefelsen im Dunst. Wir gehen noch in die Bar und trinken
eine Cola bzw. ein letztes Guinness auf Irland und die gelungene Reise, die für
heute in Calais am Hafen unterbrochen wird. Die Sonne verfärbt sich langsam.
Nun haben wir 21:30, in Irland ist es erst 20:30, aber das gehört eben der
Vergangenheit an.
Wir gingen noch einmal
über diesen Platz, der mit Wohnmobilen fast vollständig belegt ist und
trafen auch auf 2 Wohnmobile aus IRL. Sofort kamen wir mit den beiden Paaren
ins Gespräch. Wir unterhielten uns über Irland und über ihre Reise nach
Genf. Es war nett noch einmal Menschen aus diesem Land zu treffen, die uns so
ans Herz gewachsen sind.
06.07.06
Strahlender
Sonnenschein in Calais. Ich bin früh auf. Strahlender Sonnenschein draußen
und Traurigkeit in meinem Herzen. Das monotone Brummen der Dieselmotoren der Fähren
ist schon seit langer Zeit zu hören. Sie bringen weiterhin glückliche
Urlauber auf die Insel oder auch von der Insel aufs Festland und traurige
ebenfalls in beide Richtungen. Frühstücken wollen wir an einem anderen Platz
mit Käse und anderen Leckereien dieses Landes.
Christel nimmt die Böcke weg und kommt mit einem Zettel wieder rein.
Die Dame der Stadt war früher auf den Beinen als wir. Ihr Büro befindet sich
ca. 200 m von dem Stellplatz. Dort haben wir 7 € zu entrichten.
Wir entsorgen und dann
geht eine schwierige Fahrt vonstatten. Wir müssen tanken, da wir das letzte
Mal in Irland getankt haben. TomTom führt uns im Kreis herum, obwohl wir
Veurne eingegeben haben. Christel merkt immer erst nach dem Einbiegen an, dass
wohl eine andere Straße glücklicher gewesen wäre, obwohl sie auch nicht
genau weiß, wo die Tankstelle liegt, die wir damals aufgesucht haben. Sie
weist mich aber sehr wohl darauf hin, wenn eine Straße weit hin sichtbar
gesperrt ist. Es wird mir zu bunt und ich frage jemanden nach dem Supermarkt.
Danach finden wir ihn innerhalb von 10 Minuten und tanken auch günstig. Nun führt
uns TomTom in Richtung Veurne, vorher halten wir aber an und frühstücken an
einem dieser Kanäle, die auch in Belgien zu finden sind.
Dann fahren wir endgültig
nach Veurne, ein kleines Städtchen, welches man nicht versäumen sollte zu
besuchen. Alleine der Marktplatz mit Cafès und Restaurants sowie seinen alten
Häusern ist sehenswert. Beim Suchen nach dem Platz, den wir schon vor einigen Jahren gesehen hatten, kommen wir
an einer Firma vorbei, die Wohnwagen draußen stehen hat. Wir benötigen immer
noch ein Rücklicht links. Diese Firma hat keines für uns aber eine Adresse,
die wir aufsuchen. Nun führt uns TomTom an der Nase rum, weil ich eine
falsche Straße eingegeben hatte. Trotzdem finden wir nach einiger Sucherei
diesen Wohnwagenhändler, der zwar ein solches Teil hat, aber es ist für
unser Mobil nicht geeignet, da sich das linke Teil von dem rechten Teil
unterscheidet, damit würde uns der TÜV diesen kleinen Aufkleber nicht geben
wollen. Unverrichteter Dinge fahren wir zum Stellplatz, wo wir den restlichen
Nachmittag in nicht unbedingt guter Laune verbringen.
Es geht auch weiter,
wie es angefangen hat. Ich rufe die Nummer des TÜV in Kempen an und bekomme
eine Verteilerstelle in Köln ans Telefon. Die Dame dort kann mir nicht
unbedingt einen Termin geben, sie verspricht mir aber, dass ich zurück
gerufen werde. Jetzt ist es 21:00, es hat niemand angerufen. Der Alltag hat
uns wieder, Reisezeit adè, scheiden tut weh.
Morgen werden wir andere Schritte unternehmen. An Einfallsreichtum
mangelt es uns ja nicht.
Ein Hauch von Reise ist
noch zu erkennen. Nur wenige Meter von uns stehen die Schiffe im Hafen des
Kanals. Hier und da bemerkt man an einem leichten Hin- und Herwiegen, dass
jemand an Bord sein muss. Die untergehende Sonne spiegelt sich in den Scheiben
und die Fähnchen und Wimpel flattern leicht im Wind.
07.07.06
Wir verlassen Veurne.
Christel hatte noch ein Gespräch mit einem Herrn aus einem Hymer. Er gab uns
noch einige Tipps über Stellplätze in Belgien und er lieh uns auch noch
einen Stellplatzführer mit Stellplätzen in Belgien und Holland für einen
Moment, somit sind wir jetzt gut ausgerüstet bis nach Venlo.
Noch ist es bewölkt, aber es verspricht wieder heiß zu werden. Die
Fahrt geht über Nieuwpoort Bad, Oostende, Zeebrugge und St. Niklaas nach
Temse an der Schelde. Die Informationen von dem Herrn mit dem Hymer erweisen
sich als sehr hilfreich für uns. Selbst in Zeebrugge, wo wir uns an den
Strand setzten, fanden wir einen Stellplatz. Wir besuchen aber weitere Strände
an diesem Tag, die uns aber alle nicht zum Bleiben anregen. Es ist immer
wieder dasselbe Bild: Lange hohe Häuserreihen von Hotels und Geschäften,
eine schmale Straße, eine Art Promenade und dann unterhalb am Strand unschöne
kleine „Kästen“ als Häuschen zum Umkleiden und zur Aufbewahrung von
Gegenständen. Der gesamte Strand ist somit verschandelt.
Zu meiner Freude trafen
wir auf dem Stellplatz in Zeebrugge Bad noch ein Ehepaar mit einem Hymer mit
dem Aufkleber SCO. Sie waren aus Glasgow, wohin sie in den nächsten Tagen zurückkehren
wollen.
Unser TomTom machte
sich gut beim Auffinden des Stellplatzes in Temse an der Schelde, wo wir jetzt
eben zu Abend gegessen haben. Träge fließt der breite Fluss unterhalb der
Kaimauer an uns vorbei. Über einer Stahl-Hebebrücke braut es sich dunkel
zusammen, kein Wunder bei dieser Schwüle den ganzen Tag über. Ein heftiges
Schauer haben wir schon hinter uns, das war denn wohl noch nicht alles. Wir
leiden unter dieser Hitze und der hohen Luftfeuchtigkeit.
Morgen wollen wir Antwerpen südlich umfahren bis nach Turnhout oder
weiter nach Retie. Am Sonntag geht es dann nach Meijel oder Venlo in Holland
oder wir fahren gleich zum Stellplatz nach Wachtendonk nordnordwestlich von
Krefeld.
Übrigens in Oostende haben wir bei einem großen Caravan- und
Wohnmobilhändler eine neue linke Begrenzungsleuchtenanlage bekommen. Wenn ein
Glas zerbrochen ist, dann muss man gleich das gesamte Glas mit dem Innenkasten
sowie den Birnen incl. elektrischer Anlage kaufen, das kostet dann z. B. 54
€. Gestern bei dem Caravanhändler auch in Belgien hätte alles zusammen 107
€ gekostet. Na, da haben wir doch Glück gehabt, oder? Ein Konverter, 12V zu
230 V mit einer Ausgangsleistung von 150 Watt hätte heute 74 € gekostet,
ich bin gespannt, was ich in Deutschland dafür bezahlen werde.
08.07.06
Wenn wir doch schon früher
einmal gewusst hätten, dass es hier in Belgien so schöne Stellplätze gibt,
wir hätten das Land bestimmt schon einmal besucht, naja, was nicht ist, das
kann ja noch werden.
Wir setzen uns nach
einer angenehmen Nacht wieder in Bewegung und erreichten nach einigen
Kilometern Retie, auch hier führte uns TomTom bis an den Platz und wir hätten
uns nur entsprechend hinzustellen brauchen. Toilette ist vorhanden und
Frischwasserversorgung ist gesichert. Der Parkplatz ist unbefestigt und
besteht aus etlichen Schlaglöchern, die aber nicht stören, wenn man hier übernachten
will. In der Nähe, d. h. 1 Minute vom Parkplatz, befindet sich eine Brasserie
mit Kinderspielplatz und daneben lässt es sich in einem Park sehr schön
wandern.
Dennoch, wir beschließen
aber uns den anderen Platz in Turnhout an der Roodhuisstraat anzuschauen, zumal der nur 12 Km von hier entfernt
ist. Als wir unser Ziel erreichen stellen wir fest, dass es sich um einen
Campingplatz handelt. Eine Dame kommt aus der Rezeption und bittet uns
freundlich aber bestimmt auf die Straße zurück zu fahren und dann
einzuchecken. Ersteres machen wir sofort, wir fahren auf die Straße zurück
und, ohne anzuhalten, geht es wieder in Richtung Turnhout. Leider las Christel
mir unterwegs etwas vor von einem berühmten Abteibier „Corsendonk“, meine
Neugierde war geweckt, diese Priorei, in der die Augustiner arbeiteten, wollte
ich besichtigen. Wir hatten keine Adresse und mussten uns somit durchfragen,
das war verhältnismäßig schwierig, da die Priorei mehr als 4 Km entfernt
war. Also konnten wir nur in Teilstücken Erkundigungen einziehen. Wir fanden
sie aber und ließen uns in diesem herrlichen Biergarten nieder. Nach dem
ersten Bier und in Erwartung eines zweiten fragte ich im Lokal, ob wir
vielleicht über Nacht auf dem wunderschönen und ruhig gelegenen Parkplatz über
Nacht bleiben dürften, da dieses ein so gemütlich Biergarten sei und ein
Cappuccino mir in dieser gemütlichen Atmosphäre nicht schmecke. Man sagte
mir, dass das doch keiner Frage bedürfe, selbstverständlich dürften wir
bleiben. Also folgte dem dunklen Corsendonk ein Corsendonk blond. Die Sonne
schien, die Vögel zwitscherten und die Welt war in Ordnung.
Später gingen wir zurück
zu unserem Heim, mit dem wir so viele herrliche Tage verlebt hatten. Der Platz
war mit ca. 2 m breiten Rhododendrenbüschen umgeben und wir fühlten uns äußerst
wohl. Da wir Fleisch gekauft hatten musste
auch zu allem Überfluss noch gegrillt werden. Wir fanden das selbst etwas
anmaßend, aber was will man machen, das Fleisch musste weg und gemerkt hat
niemand etwas von den Wirtsleuten, die auch wunderbare Speisen anboten.
Die feuchte und warme Luft machte uns allerdings weiterhin zu schaffen.
Abends ließen wir zwei Fenster einen kleinen Spalt weit offen um wenigstens
etwas Luft zu bekommen. Das war das Erlebnis und die Nacht in Oud-Turnhout,
wer hätte das gedacht.
09.07.06
Die Nacht war super und
wir spannten TomTom wieder ein um uns aus dieser ruhigen Gegend in Richtung
Venlo zu bringen. In Venlo fanden wir den Platz am Europaweg leider nicht,
aber das spielte jetzt auch keine Rolle mehr. Wir saßen noch eine Zeit lang
an der Maas, wieder war es sonnig und warm und feucht.
Nun konnten wir auch
nach Wachtendonk in Deutschland fahren, von dort waren es dann morgen weniger
als 10 Km bis zum TUEV nach Kempen. Die Entscheidung war gut. Wir kamen in ein
kleines aber buntes Städtchen mit einem wirklich historisch interessanten
Stadtkern. Von der Hauptstraße aus war der Stellplatz schon beschildert. Die
Polizei sah uns nicht und wir die Hüter des Gesetzes auch nicht. Unbehelligt
erreichten wir den sehr schönen Stellplatz nur wenige Fußminuten vom
Altstadtkern. Der Platz ist von hohen, grünen Hecken
umgeben und bietet Platz für gut 10 Wohnmobile, Fachleute sprechen von 20
Fahrzeugen. Es gibt Strom für 6 Fahrzeuge von einer Säule und die Ver- und
Entsorgung ist gesichert. Ca. 50 bis 80 Liter Wasser sind erhältlich für 50
Cent. Ich musste nicht auffüllen, allerdings habe ich oft erlebt dass die
Menge näher an 50 als an 80 Ltr. Wasser liegt. Für 50 Cent gibt es auch 1
Kwh Strom, das erscheint mir gerecht zu sein, Strom wollten wir allerdings
auch nicht. Morgen würden wir in die Alltagszivilisation zurückkehren und
dann können wir alle Akkus dieser Welt laden, wobei das wiederum gar nicht
notwendig ist. Die Stellflächen befinden sich inmitten einer kleinen Ringstraße
sowie außerhalb derselben. Zum Freibad ist es nicht weit, allerdings klingen
einige begeisterte Laute der Kinder herüber, aber was soll`s. Mit dem
Belgier, von dem wir in angemessenem Abstand stehen bleiben, kommen wir sofort
ins Gespräch. Als dieser uns verlässt stellt sich ein anderer Belgier sehr
nahe zu uns, mit ihm kommen wir nicht ins Gespräch, er ist also bestimmt
nicht Irischer Abstammung. Die Herrschaften im Kreis, lt. Autokennzeichen aus
„D“ sind mit noch größerer Wahrscheinlichkeit weder Irischer Abstammung
noch sind sie je in Irland gewesen.
Zu dem Platz sei noch
zu sagen, dass man von Seiten der Gemeinde demnächst
Gebühren „angedroht“ hat, dafür ist der Platz aber sehr schön und
auch ideal gelegen, wenn sich die Gebühren demnächst im Rahmen halten, dann
können wir Wohnmobilreisende zufrieden sein. Hier hat die Infrastruktur ihren
Einzug gehalten, das stellen wir auch später auf unserem Rundgang im „Örtchen“
fest. Viele Häuser stehen unter Denkmalschutz. Es ist alles sehr sauber, an
den Fassaden wurde viel gearbeitet und die Lokale sind gut besucht.
Auch wir zählen dann zu den Besuchern, die nach der Halbzeit des Finalspiels
Italien-Frankreich den Heimweg antreten. Ein kleiner Bub hatte mir schon am
Nachmittag auf dem Marktplatz gesagt, dass Italien Weltmeister sei.
Im „Schwan“
bezahlten wir übrigens für: 1 Pfefferrahm-Schnitzel, 1 Champion-Schnitzel, 2
x Salat –lt. Aussage von Christel war er gut-, 6 Kölsch und 2 Cola 28,80
€. Anschließend gab es noch ein kleines Körbchen mit Salzstangen und
ehemaligen Kartoffeln (Chips). Den Rest der zweiten Halbzeit, hörten wir dann
im Radio.
10.07.06
Wir verließen
Wachtendonk gegen 07:30, wir wollten um 08:00 beim TUEV sein, sehr wohl
wissend, dass damit der Alltag wieder begann. Die Verpflichtungen waren wieder
da. Leider spann unser TomTom mal wieder und wollte uns über 14 Km fahren
lassen, dabei waren es bis Kempen nur 7 Km. Also kamen wir auf das alte
Prinzip zurück und fragten ab Ortsrand Kempen nach dem TUEV. Dieses verzögerte
allerdings die gesamte Fahrerei und wir erreichten den TUEV erst um 08:20.
Dennoch standen wir in der Spur 1 für Nichtangemeldete in erster Position. So
muss sich Michael Schuhmacher mal vorgekommen sein. Die Mitarbeiter einschließlich
Dienststellenleiter waren äußerst zuvorkommend und freundlich. Wir konnten
etliche Fragen stellen und bekamen auch Antworten. Man bot uns sogar einen
Kaffee an, den wir dankend annahmen, denn wir hatten ja auch noch nicht gefrühstückt
und so fühlten wir uns recht wohl hier. Für ASU, TUEV und Gasabnahme und 2 x
Kaffee mit Milch zahlten wir 116 €.
Dann programmierten wir wieder unseren TomTom, der nun eigenartiger
Weise wieder funktionierte, und fuhren nach Wesel an den Rhein. Hier tranken
wir genüsslich Kaffee und machten eine Brotzeit oder für Nicht-Bayern, jetzt
holten wir unser Frühstück nach, derweil viele Schiffe unseren
Beobachtungsposten passierten. Gegen 12:00 kam dann der gut gemeinte Vorschlag
von Christel doch langsam an die Weiterfahrt zu denken. Zunächst hatten wir
„Autobahn meiden“ programmiert, welches wir vor Osnabrück änderten.
Damit brachte er uns auf die AB bis ca. 3,5 Km vor Bünde. Um 15:00, wie
angegeben, erreichten wir Wiesenstr. 8 und machten damit meiner Tante eine große
Freude, ganz abgesehen davon freuten auch wir uns sie wieder zu sehen.
Jetzt ist es 22:45, um
21:30 sind wir heimgegangen ins Wohnmobil. Ich konnte es nicht lassen noch ein
wenig nieder zu schreiben. Morgen werden wir am Nachmittag nach Borgentreich
fahren. Der letzte, allerdings angenehme, Part der Reise hat begonnen. Irland
ist nur noch Erinnerung, allerdings eine sehr schöne. Ich würde gerne wieder
dorthin fahren. Gestern habe ich sogar während der Nacht überlegt, wo ich
ein Mobilhome aufstellen würde oder eines mieten würde. Ich bin zu keinem
Entschluss gekommen, Gott sei Dank.
11.07.
Wir besuchten noch Verwandtschaft in Mennighüffen
und brachten meine Tante am Nachmittag wieder heim. Dann fuhren wir nach
Borgentreich, auch hier war die Freude groß. Unsere Irlandreise war nun endgültig
beendet. Wir werden ein paar Tage hier verweilen und dann geht es die letzten
525 Km nach Haar zurück in den Alltag und in das Einerlei, wie es immer war.
Aufstellung
Übernachtungsgebühren:
Datum
Ort
(S) Stellplatz.
Gebühr
(C) Campingpl.
17./18.04.
Wilscheider. Hof
Beckingen (S)
5 € + 1 € Strom
6,00 €
18./19.
Calais
(S)
keine Gebühr
19./20.
Calais
(S)
7,00 €
20./21. Henley
o. Th. (C)
17,76 €
21./22.
Porth-kerry
(C)
20,72 € (51,48
€)
22./23.
kurz vor St. Davids
keine Gebühr
23./24.
Fishguard
keine Gebühr
Das sind 7,35 € pro Nacht bei 7 Übernachtungen
24./25.
St. Margarets
(C) 15,50 € + 1,50Strom
17,00 €
25./26.
„
17,00
€
26./27.
„
17,00 €
27./28.
St.
Kevin Vale of Glendalough(S) keine Gebühr
28./30.
Camag Valley Dublin (C) 2x22 € + 2x4 Strom
52,00 €
30./01.05.
Lough Ree (S)
keine Gebühr
(103-- €)
Das sind 14,71 € pro Nacht bei
7 Übernachtungen
Das sind 11,03 € pro Nacht bei 14 Übernachtungen
01./02.05.
Dowth/Kirche (S)
keine Gebühr
02./03.
Geiles Quay (C) incl. Strom etc.
20,00 €
Berechnung lt. Campingführer Unit incl.
2 Personen 16 € + Strom 2 €.
Duschmarke
pro Person pro Dusche 2 € (Siehe Text)
03./04.
Strangford Ferry(S)
keine Gebühr
04./05.
Glenarm (S)
keine Gebühr
05./06.
Bushmills (C) (15
GBP) 22,20 €
06./07.
Castlerock Strand (S)
keine Gebühr
07./08.
Benone Tourist Complex (C)
(13 GBP) 19,24 €
(61,64
€)
Das sind 08,77 € pro Nacht bei
7 Übernachtungen
Das sind 10,29 € pro Nach bei
21 Übernachtungen
08./09.
Omagh Parkplatz (S)
keine
Gebühr
09./10.
Rathmilton am Fluss (S)
keine Gebühr
10./11.
Meenlaragh am Hafen (S)
keine Gebühr
11./12.
Naran am Strand (S)
keine Gebühr
12./13.
Donagal am Hafen (S)
keine Gebühr
13./14.
Ballyshannon (C)
23,00 €
(23,00 €)
Enthalten sind Unit + Strom 3€ + 2
Duschmarken 3€
14./15.
Enniskillen (S)
keine Gebühr
Das sind 03,28 € pro Nacht bei
7 Übernachtungen
Das sind 08,54 € pro Nach bei
28 Übernachtungen
15./16.
Cormogan
Pier Lough Allan (S) keine
Gebühr
16./17.
Carrick on Shannon (S)
keine Gebühr
17./18.
Anderson`s Thatch Pub (S)
keine Gebühr
18./19.
Ballina BelleekCaravan Park (C)
22,00 €
Enthalten 17€ Unit + 3€ Strom 2€ Duschen (Für Strom wird viel
Geld verlangt auf den hiesigen Campingplätzen).
19./20.
Pollatomish (S)
keine Gebühr
20./21.
Achill Islands
15,00 €
21./22.
Kilsallagh
keine
Gebühr
(37,00 €)
Das sind 05,29 € pro Nacht bei
7 Übernachtungen
Das sind 07,89 € pro Nach bei
35 Übernachtungen
22./23.05.
Clifden (S)
keine Gebühr
23./24.05.
Forbacha Furbo (S)
keine Gebühr
24./25.05.
Claren Bridge (S)
keine Gebühr
25./26.05.
Nagles Doolin (C)
17,50 €
26./27.05.
„
„ (C)
17,50 €
27./28.05.
„ „
(C)
17,50 €
28./29.05.
Ennis Parkpl. am Fluss (S)
keine Gebühr
(52,50 €)
Das sind 07,50 € pro Nacht bei
7 Übernachtungen
Das sind 07,82 € pro Nach bei
42 Übernachtungen
29./30.05.
Scarriff am Wasser (St)
keine Gebühr
30./31.05.
„ „
(St)
keine Gebühr
31.05./01.06.
„
„ (St)
keine Gebühr
01./02.06.
„
„ (St)
keine Gebühr
02./03.06.
Bunratty nahe Limerick (C)
18,00 €
(18,-- €)
16 € + 2 € Strom
03./04.06.
Limerick am Shannon (St)
keine Gebühr
04./05.06.
Adare Heritage Centre (St)
keine Gebühr
Das sind 02,57 € pro Nacht bei
7 Übernachtungen
Das sind 07,07 € pro Nach bei
49 Übernachtungen
05./06.06.
Ballyheige (St)
keine Gebühr
06./07.06.
Ballyheige (St)
keine Gebühr
07./08.06.
Anchor auf Dingle (C)
17,-- €
08./09.06.
Lounge Bar Krugery (St)
keine Gebühr
(2
Guinness)
09./10.06.
Ventry Beach (St)
keine Gebühr
10./11.06.
Inch Strand
keine Gebühr
11./12.06.
Inch Strand keine
Gebühr (17,--€)
Das sind 02,43 € pro Nacht bei
7 Übernachtungen
Das sind 06,49 € pro Nacht bei
56 Übernachtungen
12./13.06.
Cahersiveen Hafen (O`Neills Bar)
keine Gebühr
(2
Guinness)
13./14.06.
Portmagee Hafen (The Bridge Bar)
keine Gebühr
14./15.06.
Wave Crest Camping Caherdaniel
20,-- €
15./16.06.
Ross-Castle (St)
keine
Gebühr
16./17.06.
Ross-Castle (St)
keine Gebühr
17./18.06.
Beara Peninsula Anglerplatz (St)
keine Gebühr
18./19.06.
Glengarrif (St)
keine Gebühr
(20 €)
Das sind 02,86 € pro Nacht bei
7 Übernachtungen
Das sind 06,09 € pro Nach bei
63 Übernachtungen
19./20.06.
Bantry House (St)
keine Gebühr
20./21.06.
Crookhaven (C)
15,00 €
21./22.06.
Baltimore Hafen (St)
keine Gebühr
22./23.06.
Kinsale nahe Hafen an Brücke (St)
keine Gebühr
23./24.06.
Jasmine Villa Carrigtohill 16€+3€ Strom (C)
19,00 €
24./25.06.
„ „
„
„
(C) 19,00 €
25./26.06.
Cobh Hafen (St)
keine Gebühr (53
€)
Das
sind 07,57 € pro Nacht bei
7 Übernachtungen
Das sind 06,23 € pro Nach bei
70 Übernachtungen
26./27.06.
Cashel Rock of .(St).
Keine Gebühr
27./28.06.
Clonea Strand (St)
Keine
Gebühr
28./29.06.
Passage East Fähre (St)
Keine Gebühr
29./30.06.
6 Km vor Hook Head Pub (St)
Keine Gebühr
30./01.07.
Kilmore Bay Hafen (St)
Keine Gebühr
01./02.07.
Kilmore Bay Hafen (St)
Keine Gebühr
02./03.07.
Rosslare Harbour (St)
Keine Gebühr (0
€)
Das sind 00,00 € pro Nacht bei
7 Übernachtungen
Das sind 05,67 € pro Nacht bei
77 Übernachtungen
03./04.07.
UK Hamble (C)
Camping Cheque
04./05.07
UK Hamble (C) Camping
Cheque
05./06.07
Calais (St)
7, 00 €
06./07.06.
Veurne Belgien Hafen (St)
Keine Gebühr
07./08.07.
Temse a. d. Schelde (St)
Keine Gebühr
08./09.07.
Priorey Oud-
Keine Gebühr
09./10.07.
Wachtendonk
Keine Gebühr (7,00€)
Das sind 01,00 € pro Nacht bei
7 Übernachtungen
Das sind 05,28 € pro Nacht bei
84 Übernachtungen
(Anmerkung: Wenn ich die
Plätze, auf denen wir gestanden haben, mit (St) bezeichne, dann handelt es
sich in keinem Fall um offizielle Stellplätze für Wohnmobile, denn so etwas
gibt es hier in Irland nicht)
Diese Seite ist
noch nicht fertig gestellt, das geschieht zu einem späteren Zeitpunkt
Tanken
während unserer Irlandreise!
Getankt in
Liter
Euro
Literpreis €
Luxembourg
61,13
58,32
0,954 €
Belgien
26,97
29,56
1,096 €
Frankr. SuMarkt
20,31
22,12
1,088 €
Wales
20,00
28,97
1,440 € = 0,979 GBP
Treibstoff
verbraucht von Haar bis Irland 128,41 Ltr. für 138,97 €
Rosslare 270406
47,12
53,67
1,139 €
300406
31,46
34,58
1,099 €
020506
18,98
20,67
1,089 €
080506
49,15
55,50
1,129 €
100506
27,80
30,55
1,099 €
150506
27,79
30,82
1,109 €
180506
42,52
46,31
1,089 € 60861
230506
43,08
49,07
1,139 €
61276
020606
41,05
45,52
1,109 € 61687
070606
29,22
32,99
1,129 € 61978
120606
19,59
21,73
1,109 €
62208
150606
18,10
19,18
1,059 € 62370
220606
50,45
55,00
1,099 € 62856
280606
34,55
37,97
1,099 €
63213
Rosslare 020706
24,83
28,53
1,149 € 63431
Frankr.
060706 56,85
62,48
1,099 € 64047
Belg.
070706 26,28
26,91
1,024 € 64330
Holland
090706 21,36
22,71
1,063 € 64577
Warburg 170706 muß
noch vervollständigt werden.
Treibstoffverbrauch
in Irland und Kosten
Treibstoffverbrauch und
–Kosten auf der gesamten Reise:
Interessantes
oder auch Wissenswertes:
Entfernungen:
Haar – Beckingen 466 Km
Beckingen – Calais 485 Km
Haar
– Calais 951 Km
Dover Port – Fishguard Fährhafen 680
Km
Fishguard Fährhafen– Dover Port
Calais – Haar
Rosslare – Dublin 149 Km
-gefahrene Km 270 da mehrere Besichtigungen
weit abseits der direkten Strecke-.
Diese Angaben nach Beckingen schreiben.
Dublin – Belfast 166,4
Km gefahrene
Km 365 da Besichtigungen
Abseits
der Strecke
Gefahrene Km in Irland:
Vervollständigung folgt später
Fazit:
Das Pferd ist die ewige Leidenschaft Irlands
Von
H. V. Morton
Doch horch, eine Stimme wie Donner
sprach: „Der Westen ist wach, der Westen ist wach.“
Traditioneller
Irischer Song
Wenn man eine Reise nach Ireland
plant, dann fragt man sich zunächst einmal: “Wohin denn überhaupt?”
Wir wollten in erster Linie Natur und
Landschaft und die Menschen kennen lernen. Außer Natur wollten wir auch das
Irische Leben und somit auch die Pubs kennen lernen. Wir wussten von
lebendigen Städten und einer regen Kulturszene, wir hatten über Schlösser
gelesen und über Spuren der ersten Christen. Selbstverständlich
interessierte uns auch dieses.
Jetzt wissen wir, dass wir es richtig
gemacht haben, wie wir es gemacht haben.. Ohne es zu wissen machten wir es wie
die Iren, wir passten uns ihrem Lebensrhythmus an: „Leben und leben lassen;
vieles Gott und dem Zufall überlassen.“
Die überhaupt nicht geplanten
Begegnungen und Touren bescherten uns die schönsten Erlebnisse.
Neben der Frage wie es uns denn
gefiele wurden wir oftmals gefragt, welcher Teil uns denn am besten gefiele.
Diese Frage haben wir bewusst, und weil wir es wirklich nicht wussten, nie
direkt beantwortet.
Unsere Entscheidung vom Südosten
über den Osten nach Dublin und dann in die Midlands, von
dort nach Nordirland und über den Norden nach Nordwesten,
weiter über den Westen nach Südwesten, war für uns auf dieser
Reise die perfekte Tour.
Im Südosten wurden wir von der
Sonne begrüßt. Wir lernten Wexford und das mittelalterliche Kilkenny kennen
sowie den Königssitz Cashel. Als wir den Osten mit Dublin und seinem
Umland sowie Boyne Valley und die Midlands besucht hatten, da kamen wir
zu dem Entschluss: „Irland ist schön.“
Nordirland mit
der Provinz Ulster, dem Giant`s Causeway sowie der Seenregion Lough Erne und
die Mourne Mountains als landschaftliche Höhepunkte sowie Derry (Londonderry)
sagten uns sehr zu und vertieften und erweiterten ein wenig das Bild, welches
wir uns über Nordirland gemacht hatten.
Mir persönlich gefiel der Nordwesten
mit Sligo und dem rauen Donegal ausnehmend gut. Man traf auf nur wenige
Touristen und man hatte den Eindruck, dass die Welt hier noch vollkommen in
Ordnung sei. Hier hat die Natur noch die Oberhand. Der Übergang von Nordwest
nach Südwest ging Gott sei Dank über den Westen. Die Counties Mayo,
Galway und Clare sind auch noch sehr dünn besiedelt und es ist ein Teil
voller Mythen. Hier nur einige Begriffe von dieser Tour: Killarney, Ring of
Kerry und Dingle Peninsula. Die Cliffs of Moher einerseits und das Karstland
der Burren taten das ihre. In diesem Zusammenhang darf Connemara mit den
Mooren, Steinwüsten und Seen sowie Achill Island und Erris nicht unbenannt
bleiben.
„Engel falten ihre Flügel und ruhen in diesem Eden des Westens,
Killarney, Heimat des Schönen, Killarney,
Reflex des Himmels.”
Aus der Oper “The Lily of Killarney
Wir hatten unsere Meinung mittlerweile
dahin gehend geändert, dass wir jetzt sagten: „Irland ist ein wunderschönes
und hochinteressantes Land mit einem Menschenschlag, der nie aussterben dürfte.
Es ist ein Land, welches man nicht nur ein einziges Mal besuchen darf.“
Im Südwesten gewöhnten wir
uns langsam wieder an Busse, Touristen und Getümmel. Er ist wohl das
besuchteste Reiseziel, so unser Eindruck. Auch dieser Teil des Landes ist
einmalig schön mit einem Hauch von Mittelmeer aber eben doch irisch. Wuchtige
Felsen an der Küste wechseln ab mit sanften Sandbuchten. Im Land dahinter
trifft man auf dunkelblaue Seen und majestätische Gipfel. Killarney muss erwähnt
werden, der Ring of Kerry auf der Halbinsel Iveragh gehört dazu, die
Halbinsel Dingle sowie Mizen Head und Beara erwähne ich vorrangig.
Diese Antwort, vielleicht etwas kürzer,
würde ich jetzt jemandem geben, der mir noch einmal die Frage stellen würde,
was mir an Irland am besten gefällt.
Leider fragt man mich nicht nach
meinem Wunsch. Ich würde antworten: „Liebend gerne würde ich noch einmal
nach Irland fahren!“
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