Die Reise zum Baltikum?

Teil I

-     Mit Stellplatzinformationen –im Anhang.

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Eigentlicher Beginn der Reise am 18.04.

Wirklicher Beginn am 05.05. ?

(Immer noch mit Fragezeichen!)

 

 

Noch gibt es viele Fragen und Unklarheiten, deswegen das Fragezeichen.

In Haar ist es ungemütlich, keine Gardinen vor den Fenstern, die Möbel sind z. T. zugedeckt mit Plastikplanen. Im „Büro“ kann man keine 2 Schritte weit gehen, alles ist zugestellt. Dank unserer Söhne und unseren Schwiegertöchtern dürfen wir Haar verlassen.

 

Ein Reisebericht von Christel & H.-Rudi Bergmeier

           

18.04.

Dieses geschieht am 18.04.2010. Wir fahren nach Borgentreich. Unterwegs verlieren wir die rechte innere Hälfte des linken hinteren Reifens. Die Lauffläche schält sich ab und beschädigt den Unterboden des Fahrzeuges. Gott sei Dank gibt es den ADAC und dieser Herr war besonders nett und professionell.

 

 

19.04.

Wir fahren in die Werkstatt zu Knocks-Motors in Diemelstadt. Hier hatten wir allerdings schon vor vielen Wochen einen Termin für den 19.04. gemacht wegen einer anderen Reparatur. Sie halfen uns vorbildlich, kompetent und professionell. Diese Werkstatt kann man nur empfehlen. Leider gibt es nicht mehr viele in dieser Art.

 

23.04.

Wir besuchen Marlies und Franz in Brilon und verleben dort einen sehr schönen und kurzweiligen Nachmittag und Abend. Wir hoffen, dass es nicht das letzte Zusammentreffen dieser Art war.

 

24.04.

Von Brilon geht es nach Bünde.

 

25.04.

Von Bünde geht es nach Hiddenhausen und dann weiter nach Ibbenbüren, dort übernachten wir auf einem sehr schönen Stellplatz am Aabadsee.

 

26.04.

Horst hat Geburtstag. Wir kommen am Nachmittag in Bunde an.

 

01.05.

Es gibt wegen des nassen und kalten Wetters nur eine kleine Geburtstags- und Harley-Party, was allerdings nichts über die Qualität dieses Events aussagt.

 

03.05.

Wir verlassen Bunde und besuchen Andrea in Irhove. Dort besichtigen wir am 05.05. die Meyerwerft, ein Erlebnis der Superlative. Allerdings auch der vorangegangene Bummel entlang des Hauptkanals in Papenburg war nicht zu verachten.

 

Etwas über die Meyerwerft.

Sie blickt auf 214 Jahre Firmengeschichte zurück und sie gehört im internationalen Vergleich zu den modernsten Werften. Den Mittelpunkt des Betriebes bilden die beiden überdachten Baudockhallen für Neubauten mit einer Vermessung bis zu 180.000 BRZ. Zum Bauprogramm der Werft gehören Spezialschiffe wie Kreuzfahrtschiffe, (Seit Mitte der achtziger Jahre baut die Meyerwerft luxuriöse und anspruchsvolle Kreuzfahrtschiffe wie die AIDA-Flotte oder die Jewel-, die Serenade-, die Brilliance- und die Radiance of the Seas) Passagierschiffe, Fähren, Tanker, Tiertransporter und Containerschiffe.

Ganz besondere Beziehungen hat die Werft zum Inselstaat Indonesien. Ende der fünfziger Jahre baute man bereits fünf kombinierte Fracht- Passagierschiffe für die Inselrepublik. Seit 1983 werden moderne Passagierschiffe geliefert. Bis 2008 ist die Zahl auf 24 Einheiten gestiegen.

Bei den erwähnten Tiertransportern hat sich die Werft ebenfalls einen Namen gemacht. Sie ist weltweit führend im Umbau von Frachtern und Tankern zu Tiertransportern. Bis her wurden 26 Schiffe dieser Art für den Transport von Schafen, Kühen, Kamelen und Pferden umgebaut. Diese Schiffe werden tiergerecht gestaltet in Bezug auf Lüftung, Unterbringung und Fütterung. Sie bauten z. B. die „Shuwaikh“ für 88000 Schafe.

Die Meyer-Werft ist eine der jüngsten Werften in der Welt. Das Durchschnittsalter der Mitarbeiter beträgt 38 Jahre. Eine gute Ausbildung, ein umfassendes Training im Beruf und eine große Erfahrung der Mitarbeiter garantieren hochwertige Produkte. Mehr als 2.500 direkte Beschäftigte und Tausende von Mitarbeitern der Lieferanten sind am Bau der Schiffe beteiligt.

Meiner Ansicht nach ist aber das größte „Plus“ immer noch, dass  sich die Werft im Familienbesitz befindet. Die Zusammenarbeit und das Arbeitsklima zwischen den Besitzern und den Mitarbeitern hält sich immer noch auf sehr hohem Niveau.

 

05.05.

Von Irhove fahren wir nach zwei wunderbaren Tagen nach Carolinensiel. Nun scheint unsere Reise zum Baltikum begonnen zu haben. Einige Details nachfolgend:

Wir standen um 09:00 auf und frühstückten bei Andrea gegen 10:00 allerdings ohne Andrea, denn sie war schon im Büro. Wir hatten eben das Brot geschnitten als ihr Putzmädel erschien. Sie unterhielt uns nun auf sehr liebenswerte Art und Weise indem sie über sich und ihre Familie erzählte.

Nach den notwendigen Vorbereitungen zur Weiterfahrt besuchten wir noch den shop „Wachsjacket24“ und stießen auf hochinteressante Artikel, nur das Loch im Geldbeutel hielt uns davon ab einige Sachen zu kaufen.

Dann ging es los. Wir fuhren über Leer nach Moormeer, wo wir eine Gasflasche tauschten für 13,50 Euro und die Gasprüfung war auch fällig, dafür zahlten wir 29 Euro. Wir hätten sie sehr viel günstiger selbst machen können, aber dann hätten wir die Plakette nicht bekommen, es gibt leider nichts mehr, was man nicht bezahlen muss. Auf der Deutschen Fehnroute ging es dann über Aurich - Buttforde – Werdum und viele weitere kleine Orte nach Neuharlingersiel. Es war eine wunderschöne Fahrt insbesondere bedingt durch das satte Grün überall und die herrlichen Frühlingsfarben an Büschen, Bäumen und anderen Gewächsen. Hier schlemmten wir, als hätten wir seit Tagen nichts zu essen bekommen, was nämlich überhaupt nicht der Fall war. Das Matjesbrötchen war aber super und später der Friesenkuchen auch.

Gegen 16:00 fuhren wir noch nach Bensersiel und dann ging es non Stopp nach Carolinensiel. Hier war ich vor vielen –sehr vielen- Jahren schon mal gewesen. Damals fuhr ich mit meiner Schulklasse der Realschule Bünde mit dem Zug nach Carolinensiel und dann weiter mit dem Schiff nach Wangerooge ins Schullandheim. Hier, vom Hafen aus, konnte ich heute den hohen Leuchtturm und auch den Westturm sehen. Ich stehe oben auf dem Deich und träume von damals. Ich erinnerte mich an die vielen Erlebnisse auf dieser Insel, es war damals die erste Insel, die ich kennen lernte und ich hatte den Eindruck sie sei am Ende der Welt. Als wir damals wieder nach Hause fuhren dachte ich, dass ich sie wohl nie mehr wiedersehen würde. Ich dachte an die Springflut, die ich dort erlebte. Morgens waren die vielen Körbe, in die der Bäcker die Backwaren legen sollte, vom Wasser weggespült. Die Wellen leckten damals nach den grünen Holzhäusern, die allerdings hoch auf Pfählen gebaut waren. Sie konnten sie somit nicht erreichen.

Morgens gingen wir mit einem Becher zum Strand und tranken ein wenig von dem Salzwasser. Heute würde ich nicht einen Schluck mehr trinken können.

Ich sehe die „Wangerooge“ in den Hafen einlaufen und frage mich, ob das noch das gleiche Schiff sein könnte wie damals. Ich komme zu dem Schluss, dass das nicht sein kann und kehre in die Wirklichkeit zurück. Hinter dem Hafenbecken landet eine einmotorige Cessna, die Landebahn kann ich von hier aus nicht sehen.

Gegen 19:00 gab es Abendessen. Jetzt ist es 20:00, die Schatten der Wohnmobile und auch der Menschen oben auf dem Deich werden immer länger. Seit 2 ½ Stunden geht das Wasser wieder zurück und hinterlässt an der Kaimauer einen dunkelgrünen Belag. Gegen 23:00 werden wir Niedrigwasser haben.

 

06.05.10

Wecken um 09:00. Frühstück bis 10:30. Der Wind pfeift und rüttelt am Wohnmobil. Um 10:58 verlassen wir den Stellplatz. Sonne und Wolken wechseln sich ab. Mir wird wehmütig ums Herz, es gefällt mir hier. Wir fahren dann auch nur bis zum Parkplatz, ca. 200 m. Die Sonnenphasen überwiegen z. Zt. noch. Wir machen einen Spaziergang über den Deich. Die weißen Dünen von Wangerooge und Spiekerooge werden von der Sonne angestrahlt. Dazwischen im Moment nur das Watt. In einer Stunde haben wir wieder auflaufendes Wasser, dann können die Schiffe wieder auslaufen.

Erst am späten Mittag verlassen wir diesen Platz. Wir fahren noch einmal nach Carolinensiel. Auf der Strecke, unterwegs, kaufen wir noch Matjes in Knoblauch, Matjes mild und diverse Heringsstipps.

Carolinensiel hielt nicht das, was es versprach und auch nicht das, was Quicky sich erhofft hatte. Wir kehren um und lassen uns von Lisa über Schillig  nach Hooksiel bringen. Der Stellplatz Schillig vor den Toren eines Campingplatzes gefiel uns gar nicht. Der Stellplatz Horumersiel erfüllte uns den Wunsch den Blick auf das Meer zu haben, aber es war ein großer Parkplatz, der 15,80 Euro kostete. Also fuhren wir weiter nach Hooksiel. Jetzt stehen wir auf einem schönen Stellplatz, nämlich in Hooksiel, mit Blick auf das aufgewühlte Meer. Der Wind bläst und rüttelt an unserem Fahrzeug. Die Skysurfer fetzen übers Wasser. Wir schauen auf den Leuchtturm Hooksiel-Plate auf der anderen Seite der Jade. Dieser Stellplatz hat gute Sanitäranlagen mit Duschen und WC. Angeblich kann man sogar kostenlos das Internet nutzen. Auch für diesen Platz zahlt man 15,80 Euro incl. Strom und Kurtaxe sowie Benutzung der Sanitäranlagen.

Nach einem ausgedehnten Bummel am Strand entlang, zunächst mussten wir gegen den Wind ankämpfen, dann schob er uns, sitzen wir nun im Wohnzimmer und trinken, dem Aufenthaltsort angemessen, Tee mit Kluntjes. Das Wasser kommt näher und näher, die weißen Schaumkronen sind gut zu erkennen. Die Anzahl der „Schirme“ über dem Wasser nehmen zu.

Die Planung unserer weiteren Reise steht nun auch fest. Bis zur Grenze Polens sind es ca. 480 Km.

Das Highlight gab es dann kurz nach 18:00, wir konnten TV schauen. Das DVBT klappt hier. Nun haben wir doch TV an Bord.

 

07.05.

Es ist immer noch saukalt, anders kann man es nicht benennen. Es ist 10:30, die Außentemperatur beträgt 8,9° C. Drinnen mit Ofen haben wir es auf 16° C. gebracht. Der Wind tobt immer noch draußen. Gegen 11:30 sind wir wieder unterwegs. Beverstedt – Bremervörde – Stade – Jork – Horneburg – Neu Wulmstorf – südlich Hamburg – HH-Bergedorf – Schwarzenbeck Mölln. Dort trafen wir in Innenstadtnähe auf einen kleinen und gemütlichen Stellplatz. Für 7 € incl. Strom stehen wir wunderbar. U. a. kamen wir am Airbusflugplatz vorbei, das führte zu ein wenig Unmut bei Quicky. Der Airbus Beluga 1 stand mit geöffneter Klappe (Ladeklappe) und unter den Schaulustigen hieß es, dass er heute noch nach Frankreich zurück fliegen würde. Nun war ich gespannt. Dieses Flugzeug hatte ich schon oft auf Bildern gesehen, aber was ist das schon, auf Bildern. Ich wartete und wartete, am Ende dann eben doch mit Erfolg. Meine Fingerwaren klamm vom Halten der Kamera, zwischendurch nieselte es ein wenig, das alles störte mich nicht, ich wollte diesen Airbus starten sehen. Um kurz vor 18:00 war es dann soweit. Gerade hatte ich mich entschlossen weiter zu fahren, als ich sah, dass er seine Anticollisionlights eingeschaltet hatte. Ich wendete und fuhr zurück. Er rollte raus in Richtung Startbahn. Quicky saß lange mit unbeweglicher Mine vorne in unserem Cockpit. Nun stand er in Starposition, es dauerte immer noch lange, bis er sich in Bewegung setzte. Plötzlich schaltete er seine Landinglights an und rollte dann unvermittelt los. Ich hatte zuvor die Kamera eingerichtet und fotografierte jetzt drauflos. Quicky war sich wohl im Klaren darüber, dass es heute keine Bratkartoffeln mit Matjes mehr geben würde. Als ich zurück zum Auto kam sagte sie nur: „Der sieht aus wie ein Delphin“! Mehr brachte sie nicht raus, dann war Pause. Wir aßen später Matjes auf einem Brötchen, aber das war auch o. k.

              Ein weiteres Highlight fällt mir in diesem Zusammenhang ein. Es war die Fahrt durchs „Alte Land“ und die Fahrt über die Köhlbrandbrücke in Hamburg. Im „Alten Land“ hatte die Natur Farben gezaubert, wie es eigentlich nur die Natur schafft. Blüten, wohin man schaute. Ich stieg mehrere Male aus um Fotos zu schießen.

 

Dieses Paradies fängt gleich hinter Hamburg an, man kann es sich als idyllischen Garten vorstellen. –Das Alte Land zwischen Hamburg und Stade ist Deutschlands größtes zusammenhängendes Obstanbaugebiet. Zwischen April und Mai wird das fruchtbare Marschland an der Elbe erst von einem weißen Meer blühender Kirschbäume überschwemmt, etwas später von der Apfelblüte rosa gefärbt.

Vor vielen reetgedeckten Fachwerkbauernhöfen fallen die typischen Prunkpforten auf.

 

 

Dann führte uns Lisa eben über die schon erwähnte Köhlbrandbrücke, hoch über den Industrieanlagen mit einem herrlichen Blick über das riesige Hafengelände. Dennoch war ich froh, als wir wieder festen Boden unter den Rädern hatten.

Es war ein erlebnisreicher Tag, der nun zu Ende geht.

 

08.05.

Wir blieben in Mölln und erstanden gegen Mittag einen Vodafone-Stick um mit Püppie via E-Mail kommunizieren zu können. Sie hatte leichte Sorgen ob ihr Buchreferat so passen würde. Ich ließ es mir schicken und las es durch, wo ich es für notwendig hielt bastelte ich es ein wenig um. Ich schrieb nun auch gleich unseren Kindern. Am Nachmittag bummelten wir noch einmal durch die Stadt und auf dem Rückweg versuchten wir so oft es ging an einen der vielen Seen in diesem Gebiet zu kommen. Es wurden sogar Fahrten mit einer Art Barkasse durchgeführt. Die Temperatur war etwas angenehmer geworden, wenngleich es immer noch recht schattig war.

Später schrieb ich noch einige E-Mails, Püppie ihr Buchreferat nahm auch noch eine ganze Zeit in Anspruch. Gegen Abend dann, ich hatte den Computer abgeschaltet, bekam ich leichte Kopfschmerzen, ich bin es wohl doch nicht mehr gewöhnt angestrengt über mehrere Stunden zu arbeiten. Morgen werden wir unsere Fahrt fortsetzen. Ich denke immer wieder daran, ob ich es richtig mache oder ob Püppie wohl lieber sehen würde, wenn wir zurück kämen. Sie kann jede Unterstützung brauchen und wenn es nur eine moralische ist.

 

09.05.

Ich esse nichts zum Frühstück, es schmeckt mir nichts, ich bin uneinig mit mir. Nach dem Frühstück gehe ich noch einmal ins Internet und schreibe einige Mails. U. a. frage ich Püppie ob sie denn lieber sähe, wenn wir wieder nach Haar kämen. Sie antwortet meiner Ansicht nach ausweichend und sehr diplomatisch. Ich habe den Eindruck, dass sie es mir nicht direkt sagen will, dass sie es lieber sähe. Mir ist mit dieser Antwort nicht geholfen, es macht die Sache nur schwieriger. Jhonny und Schlumpf rufen zum Muttertag an.

Gegen 12:00 verlassen wir Mölln. Wir kommen an diesem Tag bis Usedom, damit hatte ich nicht gerechnet. Wieder suchen wir den uns schon bekannten Stellplatz auf ca. 3 Km vor dem Kaiserbad Bansin, nacheinander folgen noch Heringsdorf und Ahlbeck. Der Platz liegt in einer Waldlichtung und es sind nur wenige Minuten Fußweg zu einem weißen weiten Sandstrand. Seit letztem Jahr hat sich nichts geändert. Der Platz kostet 10,80 €, allerdings muss man, wenn man nur eine Nacht bleibt, für Ver- und Entsorgung zusätzlich 2 € zahlen. Die Sanitäranlagen sind auch hier sehr sauber und geheizt, was man im Moment noch brauchen kann.

                Die Fahrt war sehr abwechslungsreich. Wir fuhren von Mölln über Ratzeburg – Gadebusch – nördlich von Schwerin vorbei über den Schweriner See – Sternberg – nördlich an Güstrow vorbei nach Teterow. Dann ging es auf die Insel Usedom. Da wir nur Landstraße fuhren war es eine sehr kurzweilige Fahrt. Oft fuhren wir in einer Art grünem Tunnel, denn die alten, hohen Bäume bildeten eben mit ihren Zweigen und Ästen und dem dichten Blattwerk einen hellgrünen Tunnel. Es war ein farbenfrohes Bild, das helle Grün der Laubwälder wechselte mit dem dunklen Grün der saftigen Wiesen, dann, zur Aufhellung, tauchten große Felder mit gelbem Raps auf.

Nun stehen wir auf einer großen Waldlichtung mit vielen anderen Wohnmobilen. Es schimpft sich Waldparkplatz, es ist aber eher ein Campingplatz.

Nach dem Abendessen, es ist 21:30, planen wir die weitere Strecke für morgen. Auf der Karte entdecken wir bei Swinemünde ein Fährsymbol über die Swina und wenn man dem geschriebenen Text des ADAC Glauben schenken darf, dann ist die Fähre zwar kostenlos aber nur für lokalen Tourismusverkehr geeignet und nicht für den Fernverkehr. Das werden wir also morgen klären müssen und zwar in Bansin im Touristoffice.

Dann stellt Quicky die alles entscheidende Frage: “Sollen wir denn morgen weiter oder sollen wir noch einen Tag bleiben und mit dem Radel zur Küste fahren?“

Wir bleiben, haben wir uns entschieden, warum auch nicht!

 

10.05.10 Die Sonne kommt durch. Nach einem gemütlichen Frühstück, ich kämpfe mit einer Marmeladensemmel, Quicky hatte sie schon geholt, packen wir die Räder ab. Nach wenigen Metern waren wir auf einem Waldweg. Wir nahmen zunächst nicht die Abzweigung nach Bansin rechts sondern fuhren links den Waldweg weiter und waren nach wenigen hundert Metern direkt am Strand. Parallel des Waldweges standen Wohnwagen und Zelte, es war einer dieser Naturcampingplätze, wie man sie hier häufiger findet. Der Strand, es war nicht anders zu erwarten, gehörte zu einem großen FKK-Gelände. Nachdem wir alles inspiziert hatten fuhren wir ein Stück zurück und bogen dann links ab nach Bansin. Nun ging es 3 Km bergauf und hin und wieder auch bergab, bis wir die Ortschaft endlich erreichten. Sie war uns schon vom Besuch im letzten Jahr bekannt. Im Touristoffice erklärte man uns dann, dass es doch eine Fähre für den Fernverkehr von Swinemünde nach Polen ins Landesinnere gäbe. Wir fuhren später ein Stück entlang der Strandpromenade und spazierten mit unseren Rädern an der Hand durch die kleinen unebenen Straßen dieser Kaiserstadt. Hier trafen wir auf ein Ehepaar, die ebenfalls mit einem Wohnmobil unterwegs waren. Sie kamen aus Richtung Ahlbeck und sagten uns, dass dort schon alle Stellplätze belegt seien. Wir staunten nicht schlecht und freuten uns, dass wir „unseren“ Stellplatz wieder gefunden hatten, der eben noch nicht überlaufen war.

Zurück zum Stellplatz fuhren wir dann über die Straße, dort folgten wir einem Radweg und es ging nicht so häufig bergauf wie vorhin im Wald. Schnell waren wir wieder zu Hause.

Am Nachmittag schien die Sonne. Quicky studierte Kartenmaterial. Wir machten es uns gemütlich. Morgen werden wir in Heringsdorf einkaufen.

Dann kam wieder einmal eine Überraschung. Ich hatte den Akku meines Mobiltelefons aufgeladen und wollte wieder ans Netz. Da bekam ich die Mitteilung, dass man mir eine SMS geschrieben hatte. Christine hatte geschrieben und bedankte sich bei mir, dass ich Püppie gefragt hatte ob wir nach Haar zurückkommen sollten. Nun sind wir am überlegen ob wir zurück fahren sollen, dieser Entschluss könnte eine Wende für unsere Reise ins Baltikum bedeuten. Wir möchten sie aber auch unterstützen und wenn nur moralisch. Ich würde mir Vorwürfe machen, wenn sie die Prüfung nicht schaffte. Lange sitze ich ohne zu einem Entschluss zu kommen, allerdings einen Entschluss hatte ich für mich eigentlich schon gefasst ohne es genau zu wissen. Quicky machte dann auch den Vorschlag zumindest die Fahrt zu unterbrechen. Ich war sehr erleichtert und freute mich, dass sie auch so dachte. Nun werden wir wohl morgen auch noch hier bleiben.

Darüber ist es finster geworden, die Temperatur liegt bei 11° C. Bei uns drinnen ist es gemütlich. Wir nehmen jetzt einen Schlaftrunk und dann werden wir es morgen werden lassen.

 

11.05.

Wir haben noch einmal um eine Nacht verlängert auf unserem Stellplatz bei Bansin. Quicky möchte nach Swinemünde, eine polnische Stadt auf Usedom. Es ist etwas wärmer geworden, es ist jetzt 11:00 und wir haben draußen schon 14,8° C.

12:00, Temperatur 21° C. Wir waren beim Aldi, die Sonne meint es gut. Wir sind auf dem Wege nach Swinemünde. Nach kurzer Zeit erreichen wir Polen. Es hat sich seit dem letzten Jahr nichts verändert. Wir parkten an der langen Straße, die zum Zentrum führt. An den vielen Verkaufsständen drängten sich die Menschen. Nach einem langen Weg Straße rauf und Straße runter kauften wir uns jeder einen Schaschlikspieß, der aber mit dem unsrigen in Deutschland nichts gemein hat. Die Fleischstückchen sind viel größer als bei uns und sie schmecken hervorragend. Gestärkt setzten wir unsere Fahrt in Richtung Innenstadt von Swinemünde fort. Wir durchquerten sie und suchten zunächst die Fähre auf. Prom liegt ca. 6 Km vom Zentrum entfernt. Jetzt wussten wir, dass es eine Fährverbindung über die Swina gibt, die sogar Lkw transportiert. Auf dem Rückweg tankten wir bei Shell für 4,54 Sloti = 1,04 € ??

In Heringsdorf suchten wir lange nach einem Parkplatz. Dann gingen wir zum Strand und bummelten über die Promenade. Hier war erstaunlich viel Betrieb. Nicht nur viele Besucher waren schon unterwegs sondern auch die Gemeinde rüstete alles auf, vielleicht u. a. für Pfingsten oder für das für viele lange Wochenende.

Gegen 17:00 waren wir wieder daheim in der wahren Natur. Die Vögel zwitscherten, die Sonne schien noch eine Weile und wir ließen es uns gut gehen.

             20:45, beinahe 1 Stunde haben wir wieder beraten, was wir tun sollen, Haar oder Litauen?? Wir sind noch zu keinem Ergebnis gekommen. Wir haben Lisa konfrontiert um zu erfahren wie weit es von hier nach Haar ist. Sie teilte uns mit, dass wir 845 Km zu fahren hätten über Potsdam, was unser Wunsch wäre.

 

12.05.10

10:45, wir haben gefrühstückt. Wenn wir aus dem Fenster schauen kann man den Eindruck bekommen, dass das Meer über Nacht bis hier zu uns auf den Platz gekommen ist. Heute Nacht hatten wir ein Gewitter. Die Luft ist rein und frisch. Wir entschlossen uns noch eine weitere Nacht zu bleiben. Der Kurs ist noch nicht festgelegt, die grobe Richtung, ob 360 Grad oder ca. 180 Grad, ist noch offen. Vielleicht kommt heute die Entscheidung?!

Wir „bewaffnen“ uns mit unseren Wanderstöcken, die vielleicht bekannter sind unter dem Begriff „Walking-Sticks“ und gehen in Richtung Meer durch den Wald. Es geht bergauf und bergauf und hin und wieder auch mal bergab. Der Wald wird lichter, wir hören das Meer rauschen. Plötzlich ist der Weg zu Ende. Wir stehen ca. 20 Meter oberhalb des Strandes und schauen von oben auf die schäumenden Wellen. Da wir hier nicht runter können gehen wir wieder in den Wald zurück und bewegen uns in Richtung Norden, immer begleitet vom Rauschen der Wellen. Wir wissen, dass der Wald nach ca. einem Kilometer etwas zurück tritt und so ist es auch. Wir sind am Strand. Unterhalb einer Düne breiten wir unsere Jacken aus und setzen uns an den weißen weiten Strand. Es ist angenehm hier, kein Lüftchen weht unterhalb der Dünen. Lange sitzen wir hier und schauen dem Spiel der Wellen zu.

          Leider haben wir Kenntnis von einer Art von Cafè in gut 1000 m Entfernung. Eine dunkle Wolke, die am Horizont auftaucht, nehmen wir zum Anlass dieses Cafè aufzusuchen. Nach einem Cappuccino für jeden von uns gehen wir entlang des Fahrradweges ohne Steigungen zurück nach Hause. Hier ruhen wir uns auf unseren Liegestühlen draußen aus begleitet von den Meditationen der Natur. Ich glaube wir haben uns wieder an das Reisen gewöhnt. Wenn wir nur schon wüssten in welche Richtung es geht. Für Püppie würden wir vorübergehend nach Haar zurück fahren, es schaudert mich bei dem Gedanken, aber es ist für Püppie, so, wie wir es für Sally oder für unsere Söhne auch täten, für die Schwiegertöchter selbstverständlich auch. Es kämen noch weitere Personen in Betracht, die ich nun nicht alle aufzählen möchte denn der Tee ist fertig. It`s teatime, at 04:30 p. m.

           Kurz vor 20:00 fiel dann die erlösende Entscheidung. Wir fragten Püppie noch einmal ob sie möchte, dass wir kommen. Sie sagte nicht „ja“, aber zwischen den Zeilen kann man bekanntlich ja auch lesen. Ich war erleichtert, ich wäre nicht gerne weitergefahren. Ich glaube ich hätte eine sehr schlechte Zeit gehabt. Nun werden wir über Potsdam zurück fahren, auf dieser Strecke gibt es noch einiges zu sehen und das nehmen wir dann mit.

Ob es nun eine Reise zum Baltikum wird, das werden wir in Haar entscheiden, langweilig wird es auf alle Fälle nicht.

 

13.05.10

Es ist immer noch kühl, jetzt um kurz nach 11:00 haben wir eine Temperatur von 15° C. Wir bleiben heute noch, wie oft haben wir das jetzt schon gesagt. Morgen werden wir dann in Richtung Süd abdrehen. Quicky putzt ein wenig unser Heim, es lohnt sich nicht sonderlich, denn man trägt immer wieder den Sand auf die Teppiche.

Am Nachmittag machten wir einen ausgedehnten Spaziergang am Strand entlang nach Bansin. Leider waren wir nicht alleine, Hunderte anderer Feiertagsausflügler hatten dieselbe Idee. In Höhe Bansin mieteten wir uns für eine Stunde einen Strandkorb für 2 €. Es war gemütlich hier drinnen, wir schauten aufs weite Meer hinaus und ließen den lieben Gott einen schönen Tag sein.

Der Rückweg entwickelte sich dann etwas beschwerlicher als der Hinweg. Wir waren beinahe 4 Stunden unterwegs. Nun konnten wir die Gemütlichkeit unseres Heimes bei einem Cappuccino wieder genießen und das taten wir zu Genüge.

An diesem Nachmittag und auch am Abend tat sich nicht mehr viel bei uns. Jetzt ist es 21:30, Quicky liegt im Bett und schmökert und ich schreibe den Bericht fertig.

 

 

 

 

 

 

14.05.10

Es geht weiter. Gegen 11:30 hatten wir alles erledigt, es ging 1 Km durch diesen wunderschönen Wald zurück auf die Hauptsstraße. Es tat mir ein wenig leid, es kommt nicht oft vor, dass ich länger bleiben möchte als 5 Tage, eher umgekehrt.

               Wir fuhren über Usedom – Anklam – Friedland – Neubrandenburg – Penzlin – nach Waren am Nationalpark und dem gleichnamigen See Müritz. Dieses Gebiet ist ein weiteres Highlight auf unserer Reise und ein Highlight für alle Wohnmobilreisenden. Es begann schon positiv mit den Hinweisschildern für uns um vernünftig parken zu können und es endete nicht mit Hinweisschildern für Stellplätze. Hier hat man den Eindruck gerne gesehen zu sein. Selbst der Parkwächter auf dem Parkplatz unweit des Zentrums der Altstadt von Waren hatte für uns einen Scherz auf Lager. Leider war das Angebot in dieser Umgebung so groß, dass wir uns zunächst entscheiden mussten, welchen Stellplatz wir ansteuern. Wir hatten aber ja noch Zeit, denn zunächst wollten wir uns die Altstadt anschauen und es lohnte sich.

Wieder zurück am Fahrzeug entschlossen wir uns den Caravanplatz „Ziegenwiese“ anzusteuern und das hatte nur einen Grund, der Stellplatz liegt im Nationalpark Müritz. Er liegt in der Gemeinde Kargow im OT Schwarzenhof. Die Lage ist wirklich einmalig. Hier kann man die Seele baumeln lassen, hier kann man aber auch hervorragend wandern oder weite Strecken mit dem Radel zurücklegen. Drei Ausflugspunkte sind mir aufgefallen, nämlich Jankersee, Käflingsberg und Mühlensee. Aber zurück zur Umgebung dieses wunderschönen Stellplatzes. Unweit dieses Platzes treffen wir auf ein Restaurant welches den Eindruck eines Landgasthofes macht, es sieht sehr gemütlich drinnen aus und bei schönem Wetter könnte man draußen sitzen. Auf der anderen Seite in fußnaher Entfernung treffen wir auf ein „Imbisshäuschen“ mit kleinem aber feinen „Biergarten“ mit rustikalen Tischen und Bänken mitten in der Natur, die muss man allerdings lieben und auf Lärm und große Menschenansammlungen verzichten können.

Ob wir morgen unsere Fahrt fortsetzen oder ob wir noch einen Tag hier verbringen, das machen wir vom Wetter abhängig.

Nun ist Abendessen im großen Stil angesagt und Quicky wartet nicht gerne lange.

 

Vielleicht ein wenig über den Müritz Nationalpark?!

Östlich der Müritz, Deutschlands zweitgrößter See, „schützt der Nationalpark Fischadler und Co.“ Kann man auf einem Schild lesen. „Ausgehend von Waren mit schöner Altstadt und Hafen lässt sich die Mecklenburgische Seenplatte in alle Richtungen erkunden,“ kann man in einem Prospekt lesen.

 

15.05.10

Es begann während der Nacht zu regnen. Wir frühstücken und bleiben hier. Zwar hatten wir das gestern beschlossen aber unter der Berücksichtigung, dass das Wetter nicht schlechter wird als es gestern war und gestern war es zumindest trocken.

Noch um 11:30 haben wir nur 8,5° C. draußen, die Innentemperatur steigt nicht über 19,3°C.  Auch während des gesamten Tages regnet es mal mehr und mal noch mehr. Dennoch , immer wieder kommen Menschen auf Rädern vorbei, in den seltensten Fällen kann man erkennen, ob es sich um Männlein oder Weiblein handelt, weil sie alle vermummt sind bis über die Augenbrauen, aber sie sind unterwegs.

Wir verbringen den Tag mit Lesen und Schreiben oder wir reden über ditjes und datjes. Darüber hinaus befassen wir uns mit den Sehenswürdigkeiten der folgenden Tage.

 

Oranienburg:

Louise Henriette von Oranien-Nassau ließ hier 1651 ein altes Wasserschloss zum Schloss umbauen, nach dem auch der Ort benannt wurde. Ihr Sohn, König Friedrich I. machte daraus ein prunkvolles Barockschloss.

So steht es in einem Prospekt zu lesen. Den letzten Teil des Textes hätte ich lieber etwas anders ausgedrückt, nämlich: Ihr Sohn, König Friedrich I. ließ daraus ein prunkvolles Barockschloss entstehen.

 

 

Potsdam:

Inspiriert von der malerischen Havellandschaft entstanden wunderbare Parkanlagen. Das berühmte Schloss „Sanssouci“, zu Deutsch „ohne Sorge“, diente Friedrich II. als Sommerresidenz. Die preußischen Schlösser und Gärten in und um Potsdam sind Unesco-Weltkulturerbe.

 

 

 

 

16.05.10

Und dann kam wieder alles anders. Wir frühstückten und der Regen ließ nach. Ich ging anschließend nach draußen, die Luft war klar und rein und es war gar nicht mehr so kalt wie am Vortage. Quicky hatte noch drinnen zu tun. Ich holte frisches Wasser für Kaffee für die nächsten Tage und bummelte noch einmal zu dem nahegelegenen Hotel um mir einige Informationen zu holen.

Als ich zurück kam sprang Quicky aus dem Wagen. Wir standen draußen und keiner wollte bei dem jetzt akzeptablen Wetter diesen schönen Platz verlassen. Die Wolken zogen recht schnell dahin, so, als ob sie Platz machen wollten für die Sonne. Wir beschlossen doch noch mit den Rädern nach Speck zu fahren, eine kleine Ortschaft ca. 4 Km von Schwarzenhof entfernt. Es würde uns einfach Freude bereiten mit den Rädern in dieser herrlichen Landschaft die Gegend zu erkunden. Vorhin hatten wir an einer Hinweistafel schon von der Ortschaft Speck und einem ehemaligen Gut sowie sehr alten Bäumen gehört. Gott sei Dank hatten wir mittlerweile eine Plane gefunden, die es uns ermöglichte unsere Fahrräder innerhalb weniger Minuten vom Ständer zu bekommen und sie aber auch in ähnlich kurzer Zeit wieder zu verzurren.

Schnell waren wir also abfahrbereit. Es war noch frisch aber nicht mehr kalt. Die 4 Km ging es nur selten mal „bergauf“ und so kamen wir schnell dort an. Eine ehemalige „alte Schmiede“ war umgebaut zu einem Infostand mit Ausgabe von Getränken etc. Der jungen Mann war sehr freundlich, wir hatten hier noch keine unfreundlichen oder muffeligen Menschen angetroffen, naja, wir waren es ja auch nicht; er gab uns professionell Auskunft und so fanden wir sofort die ca. 800 Jahre alte Sommerlinde einsam auf einer Wiese stehend. Beinahe andächtig standen wir vor diesem Baum. Was könnte er alles erzählen! Der Stammdurchmesser betrug lt. einem Schild 4 m und der Umfang sollte 9,20 m betragen.

Unweit von dieser Linde stießen wir auf ein ehemaliges Gut, welches wohl, kann man dem Prospekt Glauben schenken, bei weitem bessere Zeiten gesehen hat. Es war vieles verfallen und die ehemals wunderschönen Tore waren verschlossen.

Auch die uralte Kirche von Speck konnten wir nur von außen betrachten. Der rote Steinbau machte sich aber sehr gut zwischen den hohen Bäumen mit dem hellgrünen Laub.

Da wir noch Kondition hatten entschlossen wir uns die Fahrt noch einige Kilometer in Richtung Boek fortzusetzen, im Hinterstübchen hatten wir immer die Sicherheit für die Rückfahrt den Bus nehmen zu können, der mit seinem Anhänger auch die Fahrräder transportiert. Die Teerstraße setzte sich nun in einer Art Betonstraße fort, allerdings bestanden nur die Spuren für die Fahrzeuge aus Beton. Wir hielten uns also weiter auf dem Radweg, der in vielen Windungen rechts neben dieser „Straße“ verlief. Ab Speck durften nur noch Fahrzeuge mit Sondergenehmigung fahren in Richtung Boek. Leider waren noch sehr viel mehr Menschen auf die Idee gekommen in Richtung Boek zu fahren. Der Fahrradweg bestand aus festgefahrenem Boden, der wenige Millimeter aufgeweicht war, das machte das Fahren etwas schwierig, trotzdem kamen wir gut voran. Leider hatten wir uns nicht so ganz genau über die Strecke informiert, was eben dazu führte, dass wir einen Umweg nach Boek fuhren, das fiel uns aber erst auf, als wir diese Ortschaft erreichten. Auch bei diesem Ort handelte es sich um eine Ansiedlung, in der die Zeit wohl stehen geblieben sein musste, wie in einigen anderen ähnlichen Ortschaften auch. Dieses war aber nicht unbedingt negativ. Wir trafen hier auf eine ähnliche ev. Kirche wie in Speck, aber diese war offen und wir ließen es uns nicht nehmen sie aufzusuchen und zu besichtigen. Sie war innen sehr kahl aber sie verfügte über eine gewisse Heiligkeit, die man beim Betreten schon spürte.

           Nun fuhren wir noch einige hundert Meter zum See, allerdings blies hier der Wind dermaßen heftig, dass wir uns in den Wald zurück sehnten. Durch Zufall stießen wir auch auf ein Schild, welches uns den richtigen Weg, dieses Mal durch die bekannte Moorlandschaft, wies. Wir hatten noch 10 Km zu fahren um wieder nach Hause zu kommen.

Dieser Weg war nun bedeutend leichter zu fahren und die Gegend wechselte oft ihren Charakter. Mal waren wir in einer Art Sumpflandschaft und mal war ringsum fester Boden mit blühenden Bäumen und Büschen. Man hatte einige Aussichtstürme in die Landschaft gesetzt, von denen man eine sehr schöne Sicht über weite Teile des Nationalparks hat.

Entspannt und glücklich diesen Tag hier geblieben zu sein, kamen wir wieder daheim an. Es dauerte nicht lange und die letzten Wolken verschwanden am Himmel. Wir entschlossen uns zu dem uns mittlerweile bekannten Imbiss zu gehen, der Garten war uns gestern schon durch eine gewisse Gemütlichkeit aufgefallen, wo wir eine Kleinigkeit aßen und das kleine Bier, 0,3 Liter, schmeckte vorzüglich. Nun konnten wir sogar noch unsere Stühle rausholen um für ca. 1 ½ Stunden die Sonne zu genießen, sie ging dann zwar noch nicht unter, aber nach dieser Zeit spürte man die Kälte des Windes, die Sonne hatte in dieser Schräglage nicht mehr genügend Kraft und die Luft hatte sich ja noch nicht genügend aufgewärmt. In den letzten Tagen hatten wir immerhin während der Nacht teilweise nur 3°C.

          Somit machten wir es uns drinnen gemütlich, Quicky schlug ihr Buch auf und ich machte mich über die gemachten Fotos her. Nun ist es gleich 22:00 und wir werden den Abend bald beschließen. Morgen geht es unwiderruflich weiter gen Süden. Ich wünschte mir allerdings, dass wir hierher noch einmal zurück kämen, irgendwann.

Bei einem Blick aus dem Wohnzimmerfenster lassen sich durch das Dunkel des

Waldes immer noch helle Flecken am Himmel erkennen. Morgen werden wir einen schönen Tag haben.

 

 

17.05.10

Heute machen wir ernst und verlassen diesen herrlichen Platz im Nationalpark Müritz. Wir fahren die schmale Straße zurück und durchfahren Waren. Wir folgen weiterhin der B192 über Röbel, wo wir frühstücken und einen Blick über den Hafen werfen. Dann geht es über Mirow und dort verlassen wir die Bundesstraße und folgen einer schmalen aber sehr gut befahrbaren Landstraße. Immer wieder tauchen rechts oder links Seen auf oder aber wir fahren durch große Waldgebiete. Langsam kommen wir über Roggentin und Usedin nach Neustrelitz. Gleich am Anfang des Ortes entdecken wir das Schild „Slawendorf“. Nun geht es über unbefestigte Straßen vorbei an Gartensiedlungen bis hin zu eben diesem Dorf. Wir sind überrascht, denn 3 Euro Eintritt ist wenig für das, was wir zu sehen bekommen. Die Menschen geben sich alle Mühe die damaligen Handwerke darzustellen, wir lernen wieder den Schmied kennen, sowie Specksteinbearbeiter oder Frauen, die nach alter Väter Sitte webten oder aber Korbmacher, die ihr Handwerk sehr gut verstanden.

Gegen 15:00 tranken wir dort auf dem Parkplatz unseren Cappuccino und dann ging die wunderschöne Fahrt weiter. Unser Ziel war Rheinsberg und wieder fuhren wir entlang der vielen Seen wie z. b. dem großen Zechliner See, dem Rheinsberger See, dem großen Linowsee oder dem Grienericksee. Immer wieder sahen wir uns Stellplätze an, die hier oben häufig vertreten sind, wir landeten dann allerdings an der Zechlinerhütte auf der Rheinsberg Ferieninsel im Tietzowsee.  Hier befindet sich eine große Ferienanlage und außer uns befanden sich noch einige Schulklassen hier in den Häusern.

Es war ein schöner Tag mit schönen Erlebnissen und wunderbaren Strecken. Die Straßen sind hier überwiegend in sehr gutem Zustand, nur die ganz kleinen Landstraßen lassen etwas zu Wünschen übrig, allerdings schlechter als bei uns sind sie auch nicht. In den kleinen Dörfern, die vom Tourismus noch nicht viel mitgekommen haben findet man noch das ganz alte und sehr unregelmäßige Kopfsteinpflaster, hier waren 10 Km/h oftmals schon zu schnell.

 

Wir freuen uns schont jetzt auf den morgigen Tag. Mit Sicherheit wird er uns wieder viel Neues bescheren. Wenn alles klappt, dann fahren wir bis über Oranienburg hinaus, selbstverständlich mit einem Zwischenstop dort.

 

18.05.

Es war eine wunderbare ruhige Nacht auf dieser Insel. Wir lassen uns viel Zeit, erst gegen 11:30 verlassen wir dieses Camp. Schloss Oranienburg finden wir dank Lisa auf Anhieb. Die Parkplätze sind noch nicht alle belegt und sie kosten auch nichts, oh Wunder. Dafür zahlen wir für den Besuch des Schlossgartens. Für je 3 Euro bekommen wir allerdings mehr als genug zu sehen und wir halten uns länger als 2 Stunden hier auf. Diese herrlichen Blumenbeete und die Gewächse im Treibhaus sind einfach bewundernswert und das tun wir zu Genüge. Hin und wieder setzen wir uns auf eine Bank über alles noch ausgiebiger betrachten zu können.

Nach Rückkehr trinken wir zunächst einen Cappuccino, denn der Wind war recht kalt.

Da wir nicht mehr lange fahren wollen suchen wir uns einen Stellplatz und zwar entscheiden wir uns für Havelhausen, hier direkt an der Havel bietet eine Gaststätte an der „Havelhausener Brücke“ Stellplätze an. Zunächst sind wir etwas skeptisch, aber als wir ankommen schlägt diese Skepsis in Begeisterung um. Wir stehen direkt an der Havel und der Verkehr auf diesem Fluss erstaunt uns schon sehr. Wir zahlen 15 € und bekommen dafür einen Platz direkt am Stromkasten auf schönem Rasen und festem Untergrund. Toilettenbenutzung, Ver- und Entsorgung sowie Elektrizität, alles inklusive.

Am Abend gehen wir noch in das kleine, nette Restaurant und essen eine Kleinigkeit, ich koste mal das „Berliner Kindl“ und befinde es für unbedingt gut. Dieser Platz ist unbedingt auch zu empfehlen, man wird sehr freundlich empfangen und keine Hilfeleistung oder Auskunft ist zu viel.

Den Abend verbringen wir dann u. a. mit Schiffchen schauen, ein weiterer schöner Tag geht zu Ende.

Je länger wir in dieser Gegend fahren, einschließlich dem Müritz-Nationalpark, desto angenehmer finden wir diesen Teil Deutschlands. Wir erleben soviel Natur und soviel nahezu unberührte Natur, dass wir begeistert sind. Gerne würden wir diesen Bereich noch einmal aufsuchen. Gut, in den Dörfern, die nicht vom Tourismus besucht werden, konnte man noch nicht alle Stellen der damaligen Zeit

erneuern, damit meine ich z. B. verkommene Wohnhäuser oder Fabrikanlagen. Direkt neben einem schon halb eingefallenen Haus baut man ein neues. Die Straßen in den Dörfern bestehen, wie schon erwähnt, teils aus Kopfsteinpflaster, welches mich die Geschwindigkeit auf 10 bis max. 25 Km/h reduzieren lässt. Die Bewohner überholen mit Geschwindigkeiten, die man oftmals bei uns nicht fahren würde bei hier und da in diesem Fall besseren Straßen. Die Straßen an sich sind hervorragend, da müsste bei uns jetzt viel nachgeholt werden um diesen Level wieder zu erreichen, beinahe aussichtslos. Die vielen schönen Alleen mit alten Bäumen hatte ich schon erwähnt, als ich von einem Tunnel sprach.

 

19.05.10

Leider hat der Wetterdienst seit Wochen Recht, so auch dieses Mal. Er hat Regen vorausgesagt und der trifft auch am späten Abend ein. Da ich mit der Front des Fahrzeuges zur Havel hin stand um besser Schiffchen zu betrachten fuhr ich den

Wagen noch rückwärts in Richtung des Flusses, dann hatte ich die Vorderachse mit dem Antrieb näher zur Straße, falls es weich und rutschig werden würde. Das war aber nicht der Fall und wir hatten keine Probleme beim Verlassen des Platzes.

              

Zunächst allerdings entsorgten wir noch und versorgten uns mit Frischwasser. Dann ging es in Richtung Potsdam. Wir waren in großer Erwartung, was die Schlösser anbelangte. Der starke Regen hatte während des Frühstücks aufgehört, aber nun kam das vom Himmel, was man auf der „Grünen Insel“ als Mist bezeichnet. Dieser feine aber intensive Nieselregen, er war noch feiner als das, was wir als Nieselregen sonst kennen, war sehr intensiv. Das fiel uns während der Fahrt nicht so auf, als wir allerdings ausstiegen, wir waren zwischenzeitlich kurz vor Potsdam mal abgebogen um ein anderes Schloss zu besichtigen, merkten wir wie intensiv dieser Mist eben war.

Er ließ auch nicht nach, als wir ca. 2 Stunden durch den Park von Sans Souci wanderten. Dieses Schloss ist nun wirklich sehenswert mit seinen zusätzlichen vielen Gebäuden in den Parkanlagen, allerdings hatten wir nach gut 2 Stunden die Nase voll. Wir mussten mehrfach unsere Brillen putzen und die Nässe drang nach einiger Zeit auch durch die Kleidung. Wir gingen noch bis zum Luiseplatz in Potsdam aber für einen Stadtbummel reichte die Initiative nicht mehr. Wir beschlossen, dass wir hier nicht das letzte Mal gewesen waren. Vielleicht klappt es ja wirklich, es lohnte sich in jedem Falle.

Leider hat Potsdam keinen Stellplatz und daher entscheiden wir uns nach Werder zu fahren, lt. unserem „Bordatlas“ gibt es dort einen Platz direkt am Hafen, Gebühr 5 €, Strom pauschal 2,50 €. Wir sollen auf Rasengittersteinen stehen können. Dieses hört sich gut an und wir fahren nach den angegebenen Koordinaten, „2Lisa“ führt uns bis zur Schranke. Es ist dann allerdings schwierig auf den Platz zu kommen, die Löcher sind groß und tief und mittlerweile voll gefüllt mit Wasser, dort, wo keine „kleine Teiche“ vorzufinden sind, ist der Boden weich und furchig von den schon dort stehenden Mobilen. Der Preis für den Stellplatz mit 5 € stimmt wieder, Strom pauschal ist nicht, die Kilowattstunde kostet 50 Ct. Hier stehen mittlerweile die neuesten Automaten, die u. a. auch den Vorteil haben, dass sie, wie in unserem Falle, nur 50 Cent.-Stücke nehmen. Die hat man natürlich in Mengen vorrätig. Aber das ist ja da Schöne an dieser Art zu reisen, man weiß jetzt nie, was gleich kommt, man muss sich immer wieder auf andere Situationen einstellen. Der Hafenmeister, der kassierte, war übrigens auch sehr nett und sympathisch war, dass er auch über die Bodengegebenheiten unlustig war, wir verstanden uns auf Anhieb.

           Vom „Mist“ heute hatten wir genug und wir gingen nur noch raus, wenn es unbedingt notwendig war. Über Langeweile brauchten wir uns aber nicht zu beklagen, Quicky befasste sich lange mit der Zubereitung des Abendessens, der Abwasch war dann entsprechend. Es wäre doch gelacht, wenn wir die Zeit nicht hinter uns brächten.

Die Planung für morgen haben wir auf den Abfahrtstag gelegt, dann werden wir sehen, wie es weiter geht.

Es war eine schöne Zeit, auch bezogen auf die letzten mehreren Tage. Das haben wir ja nun eigentlich Vanessa zu verdanken, denn wenn wir nicht zurück gefahren wären, dann hätten wir diesen Bereich Deutschlands wohl nicht zu Gesicht bekommen. Danke Püppie, wir haben viel zu sehen bekommen und es war hochinteressant. Ich glaube wir kommen wieder mal hierhin zurück.

 

20.05.

Um 02:00 stehe ich auf und trinke eine Tasse Milch mit Honig. Obwohl der Tag anstrengend war kann ich nicht schlafen. Wir hatten 3x50 Cent eingeworfen und wir haben immer noch Strom. Es ist wärmer geworden, wir haben draußen immer noch 17,7° C. Da haben wir schon mal kältere Nächte erlebt auf dieser Fahrt.

Diese Fahrt, ich denke mal so über die Reise bislang nach, war auf die Stellplätze bezogen, recht kostspielig; sicher, wenn wir auf Campingplätze gefahren wären, dann hätten wir das Dreifache ausgegeben. An was man so alles denkt mitten in der Nacht. Man muss halt in Deutschland nahezu überall zahlen, auch in dieser Hinsicht lobe ich mir das Ausland.

Ich bin dann doch eingeschlafen und damit wurde es eben auch wieder hell und Zeit zum Aufstehen, meint Quicky.

Nach dem Frühstück bummeln wir zum kleinen Yachthafen, es bleibt mal wieder nicht aus, dass wir uns mit dem ein- oder anderen unterhalten. Die Sorgen der Menschen sind doch sehr unterschiedlich. Ein Ehepaar mokiert den Platz und damit haben sie Recht. Andere befassen sich mehr mit anderen Äußerlichkeiten, die Sorgen könnten sie sich sparen.

Gegen 11:30 geht es weiter über Glindow – Beelitz – auf der B2 bis Lutherstadt Wittenberg. Wir parken direkt in Höhe der Schlosskirche am Eingang der Fußgängerzone. Besser kann es nicht gehen. Die Pforte, an der er die 95 Thesen schlug, ist nicht zu übersehen. Sie haben sich mittlerweile vermetallisiert und man kann den Text hier nicht mehr lesen. Danach folgt ein Bummel durch diese wunderschöne und hochinteressante Stadt bis zur Marienkirche, die Predigtkirche von Martin Luther.

 

Martin Luther nagelte im Jahre 1517 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg. Damit leitete er die Reformation der Kirche ein. Luther seine Pfarrkirche gilt als kunsthistorisches Juwel. Sein Wohnhaus dient als Museum. Er selbst liegt in der Schlosskirche begraben.

 

Nach ca. 2 Stunden fahren wir weiter zunächst auf der B2 bis Kemberg. Nun beginnt wieder eine Erlebnisfahrt. Wir passieren ein Schild, welches uns darauf hinweist, dass die B2 bis Leipzig ab einer gewissen Ortschaft gesperrt ist. Wenn wir nicht eine Karte im Maßstab 1:200 000 hätten, dann wären wir total verloren. Lisa weiß immer einen Weg, aber den sind wir nicht immer bereit zu fahren. Wir fahren also über Bad Schmiedeberg nach Bad Düben. Der Stellplatz befindet sich nahe des Kurparks in herrlicher Natur, wieder sind wir umgeben von Wald. Hier stehen 4 nicht gerade sehr große Stellplätze auf einer Art Rasengittersteinen zur Verfügung. Wir brauchen nichts zu zahlen, wir stehen mal kostenlos.

Um 18:00 haben wir noch 18° draußen.

Es ist 19:30, wir haben gegessen. Wenn wir bei unserer Ankunft mutterseelenallein hier standen, so sind jetzt schon 4 Wohnmobile hier, damit ist dieses Kontingent erschöpft. Es gibt noch andere Parkplätze aber diese sind eben nicht vorgesehen für Wohnmobile.

 

21.05.

Wir verlassen Bad Düben nur ungern, der Platz ist wirklich wunderschön und ist eingebettet in die Natur. Die Weiterfahrt entwickelt sich zunächst gut, aber dann wird es, wie sollte es anders sein, wieder sehr unbequem. In Richtung Leipzig und auch in Richtung Seitz treffen wir immer wieder auf Bauarbeiten. Leider gibt es keine geführten Umleitungen, es taucht ein Schild „Sackgasse“ auf und dann ist eben Schluss. Die Fahrt zog sich hin, aber für uns ist ja auch das Ziel nicht wichtig sondern der Weg.

Kurz vor dem Ziel werden wir dann entlohnt mit einer hervorragenden Thüringer Bratwurst von einer älteren Dame gegrillt, ich bezeichne sie als Oma. Sie legte mir die beiden Pappteller mit „In“halt auf einen alten Holztisch und wies auf die Servietten hin mit den Worten: „Servietten mitnehmen, nicht am Pullover abputzen!“ –Alter Schlag offensichtlich-

Danach steuerten wir unverzüglich unser Ziel an, die Forst-Schänke in Bad Elster. Wir hatten zunächst noch das Vergnügen durch die Stadt fahren zu können. Es war ein hervorragendes Bad mit großem Kurpark und Wandelhalle, gerne wären wir hier in wenig spazieren gegangen, aber uns interessierte unser Ziel. Obwohl Lisa uns mitgeteilt hatte, dass wir einen unbefestigten Weg fahren müssten, war dieses nicht der Fall, vielleicht war das einmal so. In letzter Zeit sind wir oft nach Koordinaten gefahren und auch dieses Mal führte das zum Erfolg. Wir fuhren die Letzten 600 m über eine schmale aber geteerte Straße und dann stand die Forst-Schänke plötzlich da, umgeben von Laubwald. Ein Herr arbeitete draußen und ebnete den Platz mit gelblichem Kies, das passte sehr gut zur Umgebung. Er sah uns kommen und winkte uns näher, also durften wir bleiben, mutmaßten wir. Und so war es auch, er zeigte uns wo wir uns hinstellen konnten. Ich war begeistert. Hier befanden wir uns in einer Sackgasse, kein Durchgangsverkehr, der Wald erstrahlte im satten Hellgrün, ich war glücklich. Ein großer Sonnenschirm stand links, er war noch nicht ausgeklappt, aber das Wetter war auch noch nicht danach. Schnell waren wir aus dem Wagen raus und redeten mit dem überaus freundlichen Herrn, der sich sogar Zeit nahm für uns, obwohl er noch einiges vorhatte, denn der Kieshaufen war noch recht groß. Danach gingen wir ein Stück den Waldweg runter und erkundeten die Gegend. Es roch sehr angenehm hier im Wald, wir waren glücklich. Wir genossen unsere Situation später im Wohnmobil bei einem Glas Bier.

Gegen 19:30 besuchten wir dann die Forst-Schänke. Es war schon Licht angegangen und jetzt sah alles noch bezaubernder aus als vorher. Der freundliche Herr hatte aufgehört zu arbeiten, die Ruhe war himmlisch. Christel hatte auf der Speisekarte draußen etwas gelesen über Schweinegulasch mit gebackenen Knödeln und Rotkraut, dazu gab es Salat. Wenn ich in solch einer Idylle sein kann, dann habe ich nie großen Hunger, eigentlich habe ich gar keinen und so war es auch heute. Ich trank 2 Gläser Bier und war mehr als happy. Auch während dieser Zeit hatten die beiden Menschen, Frau Seifert die Inhaberin und der freundliche Herr Zeit sich mit uns zu unterhalten.

Der Abend war viel zu früh vorbei. Auch hier trafen wir, wie auf der gesamten Fahrt, nur überaus freundliche Menschen.

Es war nach 21:00, als wir den netten Gastraum verließen, es war noch hell über den Bäumen, im Nachtblau des Himmels stand der Mond und lächelte auf uns herunter.

 

Übrigens: Bas Elster ist Sachsens traditionsreichstes Staatsbad und dazu Kultur- und Festspielstadt. Es wurde 1324 erstmals urkundlich erwähnt. Im Jahre 1818 wurde die Chursächsische Philharmonie gegründet. Im Jahre 1848 wurde es zum „Königlich Sächsischen Staatsbad“ erhoben und zählt heute zu den traditionsreichsten und renommiertesten Heilbädern Deutschlands. Ich habe später ein paar  kulturelle Angebote studiert und alleine das wäre schon ein Grund hier zu bleiben um z. B. „eine kleine Nachtmusik“, ein Konzert im König-Albert-Theater in historischen Kostümen & Kerzenschein erleben zu können.

 

22.05.

Wir sitzen im Wohnmobil, wir haben gefrühstückt und es ist alles zur Abfahrt bereit. Ich möchte noch hier verweilen, aber ich möchte auch weiter, denn wir haben es Vanessa versprochen. Wir sind völlig entschlusslos. Quicky ist es gleich, sagt sie, das sagt sie immer. Ich frage den freundlichen Herrn von gestern, ob wir bleiben könnten, sollten wir uns dafür entscheiden. Er hat nichts dagegen. Dann, kurz entschlossen, morgen müssten wir ja sowieso weiter, entschließen wir uns die Fahrt zu Ende zu bringen.

Lisa bringt uns auf abenteuerlichstem Weg, ohne die Autobahn zu benutzen war unser Wunsch, nach Haar. Wir lernen Straßen und Gebiete kennen, die wir wohl nie kennen gelernt hätten. Die Fahrt dauerte lange, obwohl es nur gut 300 Kilometer waren, aber es war eine wundervolle Fahrt.

Um ca. 19:00 stand unser Wohnmobil wieder auf dem Parkplatz, leblos und irgendwie tot. Fünf Wochen haben wir erlebt und genossen und es ist noch nicht vorbei.

Das war nun, dazu haben wir uns entschlossen:

 

Die Reise zum Baltikum Teil I

 

Es folgt

 

Die Reise zum Baltikum Teil II

 

Auf dieser ersten Reise legten wir 2.921 Km zurück.

Es war eine schöne Fahrt und wir haben, nachdem wir uns entschlossen hatten zurück zu fahren, noch sehr viel Interessantes gesehen, was wir ansonsten nicht zu sehen bekommen hätten. Somit war auf dem Rückweg auch der Weg das Ziel.

Nun sind wir gespannt, was wir in ca. 14 Tagen bis 3 Wochen zu sehen bekommen, denn dann werden wir die Fortsetzung erleben. Wir freuen uns schon darauf.

 

 

 

Es folgen einzelne Stellplätze, die wir aufgesucht haben.

Stellplatzbeobachtungen auf dieser Reise

 

1.     Ibbenbüren-Aaseebad, 49479 Ibbenbüren, an der Umfluth 99.

Schöner Stellplatz in der Nähe von kleinen Wohnhäusern.

52° 15` 44`` N

7°  43` 50``  E

Bordatlas S. 331

5 Plätze stehen zur Verfügung.

Schöne Plätze auf Rasengittersteinen, ruhig gelegen,

Gebühr wurde z. Zeitpunkt des Besuches nicht erhoben.

 

2.     Harlesiel/Carolinensiel

Stellplatz direkt am Hafen.

Preise: 10 € -Vorsaison, 2 € p. P. Kurtaxe, 3 € Strom falls gewünscht.

Ver- und Entsorgung vorhanden sowie Toiletten.

Platz liegt direkt hinter dem Deich am Hafen. Nur wenige Schritte zum Strand.

 

3.     Hooksiel

Schöner Stellplatz direkt an der Jade.

Preise: 10 € pro Mobil, Kurtaxe 2,90 € pro Person incl. Strom

Dusche, WC, Ver- und Entsorgung vorhanden sowie W-Lan im Preis inbegriffen. Der Platz liegt in der Nähe eines Campingplatzes ohne dass dieser uns tangiert.

 

  4. Stellplatz „Ziegenwiese“ in Kargow OT Schwarzenhof im Nationalpark Müritz.

      Schöner Stellplatz, Natur pur.

      53° 27,767N / 12° 47,947 E

     Preise: Wohnmobil 7,50 €, Strom –falls gewünscht- 1,50 €, Ver- und 

     Entsorgung 3 €.

     Ausgezeichnet gelegen für Wanderungen und Fahrradwanderungen. Angeboten

     werden viele Excursionen in die Natur z. B. ornithologische Wanderungen.

 

 

 

 

 

 

5.     Stellplatz „Zechliner Hütte“ nördlich von Rheimberg Ferieninsel im Tietzowsee. Zur Tietzowsiedlung 7.

Pos. 53°9`49`` N / 12°52`8`` E.

Kleine Stellplatzmöglichkeit am Ende einer kleinen Straße in der Feriensiedlung vor einer Liegewiese, die zum Wasser führt. Die Straße endet in einer Art Wendeplatz, der aus der Straße hervor geht.

Bordatlas S. 497. Die Ferienanlage wurde zum Zeitpunkt unseres Besuches von einigen Schulklassen aufgesucht, was uns an der Rezeption mitgeteilt wurde. Wir haben darin nichts Negatives gefunden und die Besorgnis der Angestellten konnten wir am nächsten Tag nicht teilen.

 

Dusche und Toilette vorhanden, hierfür bekommt man einen Schlüssen gegen ein Pfand von 10 €. Sie befinden sich in einer Art Container.

 

Preise: 7,50 € für Stellplatz und 2,50 € für Dusche/Toilette.

Stromanschluss fanden wir nur einen einzigen.

 

Während unseres Aufenthaltes war es ruhig.

Ein Restaurant ist vorhanden.

Der Platz hat eine erholsame Lage.

 

HP:  www.tietzowsee.de

 

6.     Stellplatz Oranienburg-Havelhausen

Stellplatz am Motel Havelidyll, Havelhausener Brücke 1, direkt an der Havel mit Schiffsverkehr, nur durch einen Drahtzaun von der Wasserstraße getrennt. Bordatlas S. 460

Pos.; 52°43`18``N / 13°15`4``E

Preise: 15 € incl. Strom, Toilette, Dusche, Ver- und Entsorgung.

 

Wir haben uns sehr wohl gefühlt dort. Es ist ruhig und sauber.

 

  

7.     Werder

     Stellplatz am kleinen Yachthafen a. d. Föhse

Bordatlas S. 597

Platz auf Rasengittersteinen, wie im Bordatlas angegeben, ist nicht korrekt! Wir erreichten den Platz bei Regenwetter und er bestand zu dem Zeitpunkt aus riesigen, tiefen Pfützen und Matsch.

Preise: Für diesen Matschplatz verlangt man 5 € plus 50 Cent pro Kw/h, es werden nur 50-Cent-Münzen vom Automaten genommen. Der Platz liegt in Stadtnähe.

Pos.: 52°22`41``N 12°56`13``E

HP: www.hogab.de

 

8.     Stellplatz Bad Düben

Ein Parkplatz im Kurgebiet, Parkstraße 1

Ein sehr schön gelegener und sehr ruhiger Parkplatz für 4 Wohnmobile, abgeteilt. Wohnmobile ab 6 Meter haben nur Platz bei intelligenter Positionierung.

Preise: Kostenlos, Ver- und Entsorgung an den allseits bekannten Automaten für jeweils 1 €

 

Sehr gut zum Übernachten aber auch empfehlenswert zur Erholung, zum Spazierengehen und für Radtouren.

E-Mail: touristinformation@t-online.de

 

9.     Stellplatz Bad Elster „Forstschänke“

Ein wunderschöner Stellplatz in „Natur pur“, im Wald gelegen vor einem netten Restaurant.

Gebühr: 4 € pro Mobil. Strom möglich, danach haben wir nicht gefragt.

Pos.: 50°16`23``N / 12°14`49`` E.

         50°16,324`N / 12°14,791`E. nach meinem Gerät

Forsthausschänke, Heißenstein 19, 08645 Bad Elster.

Inh. Frau Seifert

Bordatlas S. 132

Diesen Platz kann man nur Empfehlen auch zur Erholung. Wandermöglichkeiten und Radtouren empfehlenswert. Familiäre Situation.

 

Ich habe diese Informationen an meinen Bericht angehängt zur Information. Er soll in keiner Weise eine Professionelle Form darstellen. Aus diesem Grund habe ich auch keinen Wert darauf gelegt in der Darstellung eine bestimmte Form zu wahren. Ich habe mich weiterhin aus diesem Grund auch nicht nach weiteren Details erkundigt. Für Unkorrektheiten übernehme ich demzufolge auch keine Gewähr.

Ich bin gerne bereit weitere Auskünfte zu erteilen, falls diese gewünscht werden.